Mein Lied für Dich von lausi (Eine Haruka x Michiru fanfic) ================================================================================ Kapitel 5: Vergangenheit Part 1 ------------------------------- Ein ungeduldiges Klingeln riss Michiru aus ihren Gedanken. Sie blickte auf die Uhr und musste grinsen. Es war viertel vor drei. Elsa schien ja wirklich sehr neugierig. Eilig lief die Geigerin die Marmortreppe hinunter und öffnete die Tür. Vor ihr stand ihre beste Freundin, doch Michiru hätte sie beinahe nicht erkannt. Ihr sonst so violettes Haar war jetzt rot. Die Läuferin schien den verwirrten Blick von der 17-jährigen bemerkt zu haben und meinte: „Ich dachte, es sei mal wieder Zeit für eine Veränderung.“ „Du hättest mich vorbereite können. Wann warst du beim Friseur?“ „Um ehrlich zu sein, war mir gestern langweilig und da dachte ich mir, Elza du färbst dir jetzt die Haare.“ „Na super. Los, komm rein.“ Die Türkishaarige machte einen Schritt zur Seite und ließ ihre Freundin eintreten. Gemeinsam betraten sie Michirus Zimmer, wo sich Elsa auf einen der bequemen Korbsessel niederließ. „So und jetzt erzähl! Was läuft zwischen dir und Haruka Tenoh?“ „Nichts.“ Die Geigerin hatte sich umgedreht um die Röte zu verbergen, die sich auf ihren Wangen ausgebreitet hatte. „Michiru Kaioh, ich kenne dich. Sag nicht Nichts. Allein, dass du nicht über ihn sprechen willst, obwohl er dir geholfen hat ist Information genug. Du stehst auf ihn.“ „Ich…“ Michiru wandte sich um und wünschte sich im nächsten Moment es nicht getan zu haben. Elza hatte soeben ihre Röte gesehen und lachte sich scheckig. „Wusste ich´s doch. Mir bleibt so etwas eben nicht verborgen. Weiß er davon?“ „Oh Gott, nein. Am Schluss hält er mich für einen verrückten Groupie.“ „Groupie?“ „Er… Er ist Rennfahrer und zwar ein sehr erfolgreicher.“ „Ich glaub du hast dir den Kopf gestoßen. Wobei, so wie der rennt, könnte er glatt bei den Olympischen Spielen mitmachen.“ „Jetzt kann ich dir nicht mehr folgen.“ „Gestern Vormittag hatte ich Training und da hab ich ihn gesehen. Er sprintet und glaub mir, ich habe noch nie jemanden gesehen, der so schnell war.“ „Das hat er mir gar nicht erzählt.“ „Wieso? Hätte er?“ „Nein. Ich meinte das nicht so.“ Michiru schüttelte energisch den Kopf. „Hey, mir kannst du es ja erzählen. Es ist eindeutig, dass du dich verknallt hast.“ Elza nahm ihre Freundin in den Arm. Beide lachten und unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis die Geigerin fragte: „Sag mal, warum hast du einem im Chat gesagt, er soll mir schreiben?“ „Du meinst Kaze? Er hat mich angeklickt und ich fand heraus, dass er Musik mag. Da dachte ich mir, du würdest dich gut mit ihm verstehen. Wieso?“ „Nur aus Neugier. Er hat mir ein paar seiner Kompositionen geschickt. Sie sind wirklich gut. Es würde mich interessieren, wer er ist.“ „Tja, das bleibt wohl ein Mysterium.“ Plötzlich klingelte Elzas Handy: „Ja?“ „Wo bist du junge Dame? Wir wollten heute zu deinen Großeltern. Sieh zu, dass du herkommst, oder du hast für die nächsten 2 Wochen Hausarrest.“ „Bin schon unterwegs, Mum.“ Sie klappte das Mobiletelefon zu und sprang auf. „Ich muss gehen Michi. Wir sehen uns Morgen.“ Schnell rannte die Rothaarige die Treppe hinunter und zog die Tür hinter sich zu. Nun war die 17-jährige alleine. Sie ging in ihr Atelier und nahm ihre Skizzen von Haruka zur Hand. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie viele sie von ihm hatte. Lächelnd setzte sie sich an eine Staffelei und begann zu malen. Haruka stand am Strand und atmete schwer. Sie war nun über eine Stunde durch die Stadt gejoggt um einen klaren Kopf zu bekommen. Die Meeresbriese zerzauste ihr goldfarbenes Haar und wehte ihr die Strähnen ihres Ponys ins Gesicht. Sie spürte den Sand unter ihren Füßen, der sie einlud sich hinzusetzten und ein wenig auszuruhen. Es war schon spät und die Sonne stand tief. Ein paar Menschen spazierten am Wasser entlang und die Kiosk-Besitzer stapelten die Liegen. Alles wirkte so friedlich und Haruka musste an die Zeit denken, als ihre Eltern sie noch nicht gehasst haben. Sie hatten in ihre Ferien immer ein Strandhaus gemietet, waren schwimmen gegangen, hatten Radtouren gemacht und sogar das Surfen gelernt. Ihr jüngerer Bruder musste jetzt 15 sein. Die Blonde lächelte gequält bei den Gedanken. Er hatte damals mit 12 noch nicht verstanden, warum seine ältere Schwester und ihre Eltern sich so zerstritten hatten. Ein großes, schlankes Mädchen von 14 Jahren betrat das Schulgelände. Ihre kurzen, blonden Haare standen wirr vom Kopf ab und gaben ihr den Anschein, als ob sie gerade erst aufgestanden wäre. In ihrer schwarzen Kargo-Hose und ihrem weiten, gelben T-Shirt hätte sie glatt als Junge durchgehen können. Sie war wirklich froh, dass ihre Eltern sie auf eine europäische Schule geschickt hatten, wo das Tragen von Uniform keine Pflicht war. Es war kurz vor Unterrichtsbeginn und sie ließ ihren Blick zur Eingangstür wandern. Dort stand Sarah mit einem unbekannten Mädchen. Sie hatte lange, schwarze Haare und braune Augen, welche von langen Wimpern umrandet waren. Sarah erblickte mich und winkte mir: „Morgen, Haruka. Du bist heut aber spät dran.“ „Sorry, wir hatten Stromausfall.“ Die14-jährige hatte ihre Augen immer noch auf der Schwarzhaarigen, die jetzt schüchtern wegsah. „Bevor ich´s vergesse: Das ist meine Cousine Jessica. Sie ist für einen Monat hier, weil es bei ihr in der Schule gebrannt hat. Eigentlich geht sie in die 10. Klasse, aber der Direktor meinte, die seien alle auf Klassenfahrt. Also kommt sie zu mit uns. Jess, das ist Haruka. Sie ist meine beste Freundin und der Star in unserer Fußballmannschaft. Kein anderer Spieler kann mit ihr mithalten, wenn sie rennt.“ „Du bist ein Mädchen?“ fragte Jessica unsicher und die 14-jährige nickte. „Ich hätte gewettet, dass du der Typ bist, auf den die ganze weibliche Fraktion der Schule steht.“ „Oh, glaub mir, Haruka hat viele Verehrerinnen obwohl sie ein Mädchen ist.“ „Sarah, musst du ihr das gleich auf die Nase binden?“ Auf dem Gesicht der Blonden bereitete sich eine leichte Röte aus. Ihre Freundin konnte ja nicht wissen, dass Haruka froh über diese Art der Aufmerksamkeit war. Sie hatte immer schon gewusst, dass sie anders war als die Anderen. Während die Mädchen ihrer Klasse für einen berühmten Schauspieler schwärmten, hatte sie sich immer im Hintergrund gehalten und lieber die weiblichen Wesen um sich herum beobachtet. Jungs waren für sie nur gute Freunde, mehr auch nicht. Natürlich war es für Haruka schwer sie selbst zu sein, denn jedes Mal, wenn sie ein Mädchen traf, für welches sie sich interessierte war dieses vergeben oder so in einen anderen Kerl verschossen, sodass egal welche Annäherungsversuche die Blonde startete, sie immer nur freundschaftliche Gefühle zurückbekam. Ihr schuleigener Fanclub besaß auch ganz hübsche Mitglieder, doch auf eine Beziehung oder etwas ähnliches, waren sie nicht aus. Schließlich war Haruka, egal wie cool sie aussah immer noch ein Mädchen. Ein weiteres Klingeln riss die Sportlerin aus ihren Gedanken und die drei beeilten sich in ihr Klassenzimmer zu kommen. Es schien, als ob ihr Lehrer noch nicht da war, denn die Tür stand weit offen und laute Stimmen drangen in den Gang. Sarah betrat als erstes den Raum. Hinter ihr ging Haruka, die jetzt jedoch stehen blieb und mit einer Handbewegung Jessica dazu aufforderte, vor ihr einzutreten. Dafür erntete sie erst einen fragenden Blick und anschließend ein scharmantes Lächeln. Dieses ließ Harukas Herz schneller schlagen und ein wenig tollpatschig werden. Sie stieß mit ihrem Knie gegen ihren Tisch und musste sich einen Fluch verkneifen. Natürlich hatte es Jessica gesehen und sie musste sich ein Lachen verkneifen. Sie ging auf die Blonde zu, legte ihr eine Hand auf die Schulter und fragte: „Geht´s? Oder soll ich dich zu einem Stuhl stützen?“ Haruka sah sie mit weitaufgerissenen Augen und Mund an und wollte etwas erwidern, doch das einzige, was sie zustande brachte war ein heißeres Krächzen. „Wie bitte? Ich hab dich nicht verstanden.“ Die Schwarzhaarige machte noch einen Schritt auf sie zu und näherte sich mit ihrem Gesicht Harukas. Diese räusperte sich und meinte: „Ist alles okay. Hatte schon schlimmere Verletzungen.“ Die dunkelbraunen Augen begannen zu glitzern und Jess Stimme war sanft und leise, sodass nur die Sportlerin sie hören konnte: „Du brauchst nicht die Starke zu spielen. Ich helfe dir nur zu gerne.“ Die Blonde glaubte sich verhört zu haben, hatte jedoch keine Chance mehr nachzufragen, denn der Lehrer betrat das Klassenzimmer und Jessica ging zu ihrem Platz eine Reihe hinter dem von Haruka. Die ganze Stunde lang konnte sie an nichts anderes denken, als an die neue Schülerin und es schien, als ob sie ihren Blick im Nacken spüren konnte. Ihr Verdacht erhärtete sich, als ein Zettel auf ihrem Tisch landete. Sie entfaltete ihn und las: „Du scheinst auf Jess echt Eindruck gemacht zu haben. Sie schaut dich schon die ganze Zeit an. Anscheinend kann sie es echt nicht glauben, dass du ein Mädchen bist.“ Vorsichtig drehte Haruka den Kopf ein wenig, nur um in braune Augen zu blicken, in denen der Schalk glitzerte. Sofort richtete sie sich wieder nach vorne, hörte aber ein leises Kichern hinter sich. So verging auch der restliche Schultag und Haruka war froh als sie sich von Sarah und ihrer Cousine verabschiedete. Sie hatte noch Fußballtraining und begab sich in die Mädchenumkleide. Sie war das einzige Mädchen in der Mannschaft, doch die Jungs tolerierten sie, zum Teil auch, weil sie hofften, dass Harukas Beliebtheit beim anderen Geschlecht ein wenig auf sie abfärben würde. Auf dem Sportplatz angekommen, begannen sie mit dem warmlaufen und wie immer war die Blonde die einzige die das Anfangstempo halten konnte. Der Wind fuhr ihr durch die Haare und ließ in ihr den Wunsch aufkeimen, Flügel zu besitzen und davon zu fliegen. Weit weg von ihren Problemen und inneren Konflikten. Erst die laute Pfeife des Trainers holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück. „Tenoh, nur weil du die Schnellste bist gibt dir das nicht das Recht zu träumen. So Leute, wir teilen uns in Gruppen auf. Die Stürmer versuchen Tore zu erzielen, die Verteidiger sorgen dafür, dass sie nicht zu Abschluss kommen. Die Anderen kommen mit mir und üben Freistöße. Haruka, du hast dich in den letzten Spielen wirklich verbessert und wir brauchen einen Ersatzschützen…“ „Danke Trainer.“ Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie spielte normalerweise als rechter Stürmer und war auch sehr erfolgreich, doch ihr war es bis jetzt immer verwehrt geblieben Ecken, Freistöße oder gar Elfmeter schießen zu dürfen. Haruka ließ ihren Blick über die Tribüne wandern und bei der die Person, die sie sah zog sich ihr Magen unangenehm zusammen. Die Rede war von Jessica, die sie mit übereinandergeschlagenen Beinen beobachtete. Als sie Harukas verunsicherten Blick erkannte, grinste sie vielsagen und fuhr sich mit der Hand über den Ausschnitt. Plötzlich spürte sie wie jemand ihr auf die Schulter klopfe. „Hey Haru, wer ist denn die Süße da oben?“ „Was? Wieso fragst du mich?“ „Na die hat dich doch eindeutig angemacht. Obwohl… Sie muss neu sein, wenn sie nicht weiß, dass du ein Mädchen bist.“ „Ja, wahrscheinlich.“ „Die wär war für mich. Kannst du sie mir vorstellen? Die ist nämlich genau nach meinem Geschmack.“ Irgendwie gefiel es der Blonden gar nicht, wie der Kerl von Jess sprach. „Sie ist kein Stück Fleisch, was du einfach kaufen kannst.“ „Seit wann interessiert dich das! Sag bloß du stehst auf sie? Bist du etwa…“ Bevor er aussprechen konnte, wurde er von Haruka am Kragen gepackt und zu Boden geworfen. „Wehe du sagst das noch einmal.“ „Hey, beruhig dich. Das war nicht so gemeint. Kein Grund so auszurasten.“ „Wie würdest du reagieren, wenn ich dich eine Schwuchtel nennen würde?“ „Sorry, ich wusste nicht, dass dich das so trifft.“ „Ich hoffe für dich, dass das nicht noch einmal vorkommt, und wehe du fasst das Mädchen da oben an. Dann wirst du dir wünschen, sie niemals angesehen zu haben.“ Sie ließ ihn los und ging dem Trainer hinterher. Die ganze Zeit über hatte Jessica die Blonde beobachtet. Sie war ihr schon heute in der Früh aufgefallen und als sie auch noch erfahren hatte, dass Haruka ein Mädchen war, interessierte sie sie noch mehr. Irgendwie fand sie die Schüchternheit der Jüngeren süß. Sie tat zwar cool, doch die kleinen Flirtaktionen schienen sie ganz schön aus der Bahn zu werfen. Auch die Tatsache, dass sie bei den Mädchen sehr beliebt war, war ihr anscheinend ziemlich unangenehm und natürlich wusste die Schwarzhaarige auch warum: Haruka schien eher Gefallen an Mädchen als an Jungs zu haben. Jess kicherte leise. Oh ja, das war kaum zu übersehen. Sie hatte wie ein Auto geguckt, als sie die Neue entdeckt hatte und auch die Aktion im Klassenzimmer war nur zu eindeutig. Sie sah jetzt zu, wie Haruka den Ball über die Verteidiger in die Ecke des Tores schoss. Jess stand auf und ging in Richtung Mädchenumkleide. Dort würden sie und die Blonde alleine und ungestört sein. Über eine Stunde musste sie warten, bis sie endlich die Tür aufgehen hörte und Haruka eintrat. Das fast goldfarbene Haar klebte ihr im Nacken und auch ihre Kleidung war durchgeschwitzt. Jessica wollte schon aus dem Schatten treten und auf sich aufmerksam machen, überlegte sich es aber noch einmal anders, als die Blonde begann sich auszuziehen und dann unter die Dusche sprang. Die Schwarzhaarige musste über sich selbst grinsen. Das Mädel hatte sie so neugierig gemacht, dass sie sie jetzt heimlich beobachtete. < Ich bin ja ganz schön tief gesunken, wenn ich einem jüngeren Mädchen so auflaure.> dachte sie und hörte, wie das Wasser abgedreht wurde. Haruka, ein Handtuch um ihren Körper gewickelt verstaute ihr Duschgel in ihrer Tasche. Von den Spitzen ihrer Haare tropfte Wasser und die Muskeln kamen unter der nass-glänzenden Haut gut zum Vorschein. Die Blonde wollte gerade das Handtuch lösen, als sie hinter sich ein Räuspern vernahm. Schnell drehte sie sich um und blickte in das Gesicht, welches die heute schon den ganzen Tag verfolgt hatte. ---------------------------------------------------------- Vielen Dank für die Komis. Wie ihr sehen könnt ist dieser Abschnitt in 2 Teile unterteilt. Der nächste folgt bald. Wollte die Spannung aufrechterhalten ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)