Mein größter Feind
Mein größter Feind
Ewig lässt mich nicht allein, du
Hast mich im Handumdrehen, im Nu
Sagst mir immer, was ich machen soll, was ich tu
Bringst mich zur Verzweiflung, in dieses Getue
Oh Feind...
Schubst mich in die Grube
Plötzlich, unerwartet, behände
Bist im Talon der böse Bube
Lenker meiner Triebe
Mein Feind...
Angst, Verzweiflung, Hass
Was soll ich gegen dich tun, nur was?
Dank dir fühl ich mich leer, täglicher Aderlass
Fügst mir Schmerzen zu, eine Pein so krass
Verdammter Feind...
Schrecklich, grässlich, hässlich
Ständig kontrollierst du mich
Fügst mit dem Gewissensdolch Wunden zu, Stich für Stich
Warum tust du das nur warum, sprich
Hab Erbarmen Feind...
Langsam werde ich aber stark
Baue langsam deinen Sarg
Jetzt ist deine Macht wenig, karg
Erst jetzt entdecke ich die Kraft, den ich in mir verbarg
Feind...
Du bist nicht absolut
Gegenüber dir habe ich Mut
Kannst nicht löschen meine Glut
Du, du Teufelsbrut
Armseliger Feind...
Dir gehorche ich nicht mehr
Ich hasse dich so sehr
Dich will ich ertränken im unendlichen Meer
Will dich begraben im schwarzem Teer
Mein Feind...
Trotzdem verschwinden wirst du wohl nie
Um zu existieren brauch ich dich, und wie
Manchmal winselst du, manchmal ich, auf den Knien
Der ewige Kampf hört nicht auf, zwischen uns ist immer sie
Leider Feind...
Doch plötzlich lachst du über meine Dummheit
Sagst, schau dich selbst mal an
Langsam stell ich mich an den Spiegel heran
Ich sehe das dunkle Wort, welch eine Dunkelheit
Ich habe Angst davor
So was habe ich nie gesehen zuvor
Denn jetzt erst sehe ich deutlich den Feind
Erst jetzt bemerke ich, die ganze Zeit war ich mein eigener Feind
(Ich glaube ich muss nicht mehr dazu sagen als: Einer meiner früheren Versuche)
Menschmaschine
Menschmaschine
Erschaffen wurde sie nicht
Auf einmal war sie da
Sie, welche die Regeln der Natur bricht
Als sie ihr wahres Ich sah
Früher dachte sie, dass sie normal sei
Jetzt weiß sie, sie ist allein
Wie ein Roboter, gesteuert herbei
Zu spät bemerkte sie, auf nichts basiert ihr Dasein
Programmiert auf Leistung
Das Beste wurde von ihr verlangt
Die ganze Zeit war sie in Ordnung
Nun weiß sie nicht warum sie bangt
Benutzt und missbraucht
Tag für Tag
Versteckte Gefühle; Es faucht
Ein Drache, der in ihr lag
Tränen im Gesicht
Vielleicht die Befreiung
Diese Freiheit führt nicht zum Licht
Es ist Fiktion, nur Dichtung
Sie dreht sich um und geht
Freunde zum reden hat sie immer noch keine
Weiß, dass keine Chance besteht
Denn sie ist und bleibt eine Menschmaschine
(Immer noch keine Spur von Ordnung, aber es wird noch)
Die Träne eines Kriegers
Die Träne eines Kriegers
Eine Schlacht geht zu Ende
Ich weiß nicht, wer gewonnen hat
Wieder einmal bin ich der Überlebende
Bis auf den nächsten Kampf bin ich satt
Es ist egal, wer ich bin
Ein Held oder ein Opfer
Jahrelang kämpfe ich hin
Mal mit Stein, mal mit Kupfer
Wohin ich auch gehe
Ich habe immer zu tun
Krieg ist was ich spüre
Am Schluss kommt immer, was nun?
An meinen Händen klebt so viel Blut
Ich ließ so viele Tote hinter mir
Es ist immer noch nicht gelöscht, meine Glut
Ich weiß nicht mehr, was ich bin, Mensch oder Tier
Geboren und erzogen um zu kämpfen
Mal bin ich ein Rebell, mal ein Helfer
Habe weder eine Familie, noch Freunde oder Gefährten
Eigentlich bin ich noch jung, vierzehn ist mein Alter
Wann komme ich endlich an die Reihe?
Tod ist der, an dem ich mich sehne
Beweis meines Leids in der verwüsteten Seihe
Ist die herunterschleichende Träne
Langweiligkeit
Langweiligkeit
Diese Langweiligkeit macht mich verrückt
Die mich mit Sinnlosigkeit bestückt
Frisst mich auf von innen
Ob mir die Befreiung glückt,
Die mich aus diesem Sog lässt entrinnen
Die Stille macht mich krank
Der Lärm mich bang
Ich will gar nichts spüren
Der Sumpf der Einsamkeit, indem ich versank
Lähmt mich, lässt mich nicht rühren
Keine Lebendigkeit in mir
Weggesaugt von unzähligem Getier
Mein Herz ist fast erfroren
Dunkelheit ganztägig hier
Denke, ich sei in einem Grab geboren
Das Portal meiner Phantasie ist geschlossen
Faulheit hat sich durch mich gegossen
Kaum zu fassen ich bin besiegt
Bin wie von einem Schwert durchstoßen
Langeweile, die nicht versiegt
Kathedrale
Kathedrale
Wolkenerstechende schwarze
Spitzgeschliffene Türme
Im purpurnen Horizont
Entstehen die leisen Stürme
Doch im Pestilenz
Schlafenden Toten
Wachen nie wieder auf; Auch
Nicht durch Orgelnoten
Der Schattenwärter
Fängt die Seelen,
Die sich versuchen
Zu befreien vom Quälen
Der Untergang findet nicht
statt; Welch Jammer
Für die Gedankengefesselten
Im Kathedralenkammer
An dem Platz
Des ungesühnten Leides
Zuckende Körper
Des Feuerkleides
Im tiefen Höllengewölbe
Gefangen und gefoltert
Stimmlose schreie und ein
Geist der poltert
Beschmutzte Engel überall
Zusammen mit Teufeln
Lassen sich Opferblut
Auf ihr’ Schwingen träufeln
Die tauben Scharen
Wandern weiter ohne Sinn
Unter Hypnose des falschen Satans
Zu der Kathedrale hin
Ablicht
Ablicht
Tage in denen Farben vor allem fliehen,
Als wäre die ganze Schönheit nur geliehen.
Von oben fällt Schattenregen, Tintentröpfchen.
Ungeborene Wesen mit winzgen Köpfchen
sind eingesperrt in dunkle, nassfeuchte Gänge
in Begleitung der knirschen Rattengesänge,
Versunken, in einem Schlaf; offene Lider
der blinden Augen, wie schwarze Perlenglieder;
Die Farben des Alltags schlucken diese eben,
Sie können leider nur im Farblosen leben,
Karge Geschöpfe, allergisch gegen das Licht,
Darum ist ihr Dasein gebunden an Ablicht;
Ablicht ist nicht hell, ist aber auch kein Schatten,
Sichtbar für jeden, die je Angst gespürt hatten,
Angst macht das Ablicht sichtbar und Ablicht die Angst,
Es ist Schrecken, um das du im Hinterkopf bangst;
Spüre die Furcht, jedoch solltest du nicht flüchten,
Da jeder nachgibt seinen eigenen Süchten;
Versenke dich in die zwielicht’ge, heile Nacht
Und finde die unsichtbare Katze. Die lacht
alles auf der Welt aus mit zynischem Grinsen,
Lässt Eschen heranwachsen aus trocknen Linsen;
Im Ablicht siehst du allerlei Tagalbträume:
Durchschreitest jedes Mal sieben bunte Räume.
Doch diese Buntheit ist keine Spektralfarbe,
Kommt aus einer irrealen Wurmlochnarbe,
Worin ein Kupfernarr zurückgezogen wohnt,
Im Stillen sein eigenes Spiegelbild verhöhnt;
Dieser Tag wiederholt sich ob’s jemandem graut,
Sowie man den Turm von Babel am Sumpfe baut.
Eine tausendmal gepfiffene Melodie
oder eine längst vergessene Tragödie.
Egal sei es Zufall oder reines Schicksal.
Sagt’s mir wer hat schon eine einfachere Wahl?
Warum zieht sich denn dieser Untergang weiter,
Wie eine zu Gott führende Treppenleiter?
Rätsel führen zu Rätsel, Fragen zu Fragen.
Ich will keine Antwort, nur den Quell der Sagen.
Heilblaugöttliches Licht suche ich am Anfang;
Leere Schaukelstufen strecken sich entlang,
rasselnd, in der Leere. Vom purpurnen Ozean
durchtränkt die Erde. Bessere Tiere im Wahn
mit einem schmackhaften Bedürfnis nach Toten,
Und ein unauslöschbarer Durst nach dem Roten
Lebenssaft an dem man sich nicht sattsehen kann.
Triebhaftester Verstandsmassenmord dann und wann,
Es genügt schon ein heiliger Satz des Segens
Aus dem Elfenbeintempel des Schattenregens.
Es geht zu Ende, die letzten Tropfen fallen,
Alles bedeckt mit Asche, Fluren und Hallen.
In leeren Schädelhöhlen weißer Spinnenschmuck,
In den Räumen Skelettdekoration aus Stuck;
Die Wesen wuchsen genug heran, sattgeschluckt.
Nun werden sie aus den Kokons herausgespuckt.
Die Wandlung zum Menschen vollbracht, wie ich und du,
Herauskriechen sie aus dem Schoß der Mutterkuh;
Es drehen sich die Räder, Urwerk funktioniert.
Innerirdische auf der Erde stationiert.
Die Tunnel zur Wahrheit werden fest verriegelt
und letztlich der Sinn aller Sinne versiegelt.
Vorhang
Vorhang
Licht aus; Bühne auf,
Die Kulisse wird sichtbar
Das Spiel nimmt seinen Lauf
Dessen Inhalt unbrauchbar
Das Publikum in Hypnose
Hohler Kopf, leerer Blick
Gelähmt durch Lügennarkose
Faszination durch Pantomimentrick
Totale Amnesie,
Jeden Morgen
Automatische Massenhysterie,
Auf den Logen
Gefühlvortäuschende Zuschauer
Sehr viel Gelaber
Ich selbst bin Beobachter
Faul zum Handeln, ein Gottverdammter
In den hinteren Reihen
Kommen wilde Geräusche
Ekelhafte Orgasmen
Die meisten Vorgetäusche
Akteure sind Schatten
Unkenntliche Umrisse
Hintergrundlenker als Ratten
Mit unsichtbarer Abszesse
Schattenspiel in der Höhle
Taubstumme Retter an Kett’
Vorhang schließt sich; Gröle
Drücke den Knopf zum Reset
Dämmerung
Dämmerung
Im Halbdunkel
Liegt das Land im Schlaf
Noch nicht ganz hell
Schlafen alle brav
Die Sonne ist nicht da
Trotzdem kann man ihn sehen
Für manche die Hoffnung
Für andere Zeit zum Schlafen gehen
Unentschlossene Fenster fragen
Sich: Öffnen oder Schließen?
Auch die Laternen zagen:
Abschalten oder fließen?
Die betrunkene Ohnmacht
Eines jeden Abends
Jedoch besser durchdacht
Auch jeden Morgens
Ich bin das Irrlicht
Jedes Scheinfrommen
Der Tag für Tag Gelübden bricht
Tag für Tag benommen
Freude des Totengräbers
Die Ruhestätte schon reserviert
Geschenk des Urhebers
Ist das Letzte, was passiert
Der Lauf der Dinge
Der Lauf der Dinge
Morgen,
Der Tag erwacht
aus dem dunklen Bett
mit fieberrotem Gesicht.
Traum,
Der Schlaf berichtete
visionenverworren und
nichts sagend wie Scylla.
Zeit,
Die Momente fließen
ineinander hin oder
sind gefangen im Jetzt.
Nacht,
Der Abend fällt
in dunkle Ohnmacht,
versteckt sich müde im All.
Mensch,
Das Leben sickert
durch Herz und Geist
immer langsamer und langsamer...
Gute Nacht
Gute Nacht
„Schlaf Kindchen, schlaf...’“ sangen Mütter einst
Egal ob du lächelst oder weinst
Mit der Stimme von der Schönheit feinst
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ sangen Mütter einst
Solch zauberhafte Silben nährten
viele Öhrchen Nacht für Nacht. Kehrten
Reim für Reim zum Anfang und lehrten
„Schlaf Kindchen, schlaf...“, da sie sich währten
Die Töne klangen vom Xylophon
Oder auch vom alten Grammophon
Heute jedoch erklingt’s monoton
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ aus dem Telefon
Ausgeleiert ist das alte Lied
Vergessen die Strophen Glied für Glied
Taube Ohren, da man lange mied
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ uns allem davon schied
Geschenke gibt es vom Weihnachtsmann
Schlaf brachte dir eigentlich Sandmann
Kinder wurden gezogen in Bann
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ sang selten ein Mann
Albtraummärchen vom Singkrokodil
Der Vater hütete Schäflein viel
Nachdem die Lampe vom Tische fiel
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ so klang’s pädophil
Kuscheltiere hängen an Ketten
Sind verloren in Daunenbetten,
die Kinder nebenan, die netten...
„Schlaf Kindchen, schlaf...“, wenn sie’s hätten
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ singen Eltern nicht!
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ und das Herz zerbricht.
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ siehst am Ende Licht?
„Schlaf Kindchen, schlaf...“ es ist nun mal Pflicht...
Boreas
Boreas
Wenn die weißlich kalten Winde wehen,
wird der Hauch der Zeiten auferstehen.
Verursacht durch die feuchte Trockenheit,
als ob es nie enden wird dieses Leid…
Im halbdunklen Morgen krächzen Krähen.
Ob sie vom etwas berichten sollen,
welches sie aus der Zukunft ersehen
mit ihren grauen Augen? Wohl, wollen
sie ihrem halbblinden Meister dienen.
Jeder von ihnen ist vorgesehen
mit einem toten Schatten zu gehen;
Kahle Bäume vom Mondlicht beschienen
Greifen tief bis zum Herzen des Erdreichs.
Sie saugen Blut ohne zu verstehen,
solange bis Hüllen kreischen: „Jetzt reicht’s!“
gekrümmt und gebeutelt durch die Wehen,
als ob es nie enden wird dieses Leid
verursacht durch die feuchte Trockenheit.
Wird der Hauch der Zeiten auferstehen?
Wenn die weißlich kalten Winde wehen.
(Beachtet vor allem das Reimschema)
Boreas (Englische Übertragung)
Boreas
If the whitened cold winds blow
The breath of seasons will follow
Caused by the wide clammy dryness
This sorrow seems to be endless
In the penumbral dawn the crow
croaks. Perhaps it foresees something,
like the future its eyes will show
The future as black as its wing
It wants to serve its master, well.
Its fate is to carry and go
With a dead forgotten shadow;
Bare trees lit up by the moon swell
As they grab the heart of the soil,
suck blood the whole time and don’t know
until in pain writhing cloaks toil
up to the surface and scream: “No!“.
This sorrow seems to be endless
Caused by the wide clammy dryness
The breath of seasons will follow
If the whitened cold winds blow
(Eine "Übersetzung" ist das Gedicht nicht, da ich meiner Originalvorlage auf Deutsch treu bleiben wollte und bis auf das Versmaß ist es mir auch ziemlich gut gelungen.)
Der Kalligraph
Der Kalligraph
Die dämonischen eisblauen Augen
einer dunklen Schönheit verzauberten
damals den jungen Lehrling. Sie sogen
ihm seine Seele aus dem Leib und nährten
ihn stattdessen mit Trieb, Gier und Sehnsucht.
Seitdem konnte er weder Feder noch Stift
in seinen verkrampften Händen halten. Eine Flucht
aus ihrem Bann gab es nicht. Gift,
das zu seiner Tinte wurde, mischte
sich mit seinem Blut. Der ach so helle
gewundene Zug seiner Schrift verwischte
und ward weggespült von einer Welle
aus Feuer, die ihre Augen entfachten.
Während er sich selbst feige verriet
waren es ihre Augen, die lachten.
Als er noch schneller in ihr Sog geriet
gelang es ihm seine trockene Kehle
zu befreien aus den Schlingen des Hades.
Um zuletzt auf seine versteinerte Seele
zu schlitzen das Zeichen des Todes.
Ventil
Ich merkte nicht, dass ich meine Kindheit
hinter mir ließ mit ihren Freuden
mit all ihren kleinen Dingen
voller Naivität, Neugier und Phantasie
tauchte ein in eine Welt so grau,
monoton wie ein flimmerndes Bildschirm.
Die Ziele sind erreicht, die Berge gemeistert
doch wo bleibt die Erfüllung!
Lebe oder schlafe ich in diesen schnellen Tagen?
Wie gut hat es doch die Schnecke im Walde.
Die Geschichten und Hoffnungen alles schwindet
aus den Erinnerungen Stück für Stück...
Die Sorgen wandelten sich, die Augen sind entrückt.
Sie schauen aber sehen nichts außer Stein und Papier.
Träume, Träume, Träume; meine einzige Rast
Alles scheidet dahin und ward vergessen.
Was bleibt ist Kummer und Melancholie.
So zerreist mich doch! Bin noch am Lachen!
Sieh! Verloren ist der Reim und die Melodie.
Der König entthront vom Herzen durch Sachen...
Asyl
Ich ziehe mich zurück, wende mich ab
von dieser grausamen Welt.
So einsam und unverständlich
wie Worte aus Babylon.
Die Sprache verkommen, hinterlistig und falsch
Die Herzen fremd, müde und erloschen
Wie soll der Mensch leben?
Was kann man sagen mit gebundenen Augen?
Jeder erdrückt von der eigenen Last.
Der Himmel dem Boden so nah
Nichts ergibt einen Sinn
Selbst diese Zeilen sind verloren,
denn der Geist ist entleert.
Was bleibt ist ein verstaubter Tisch
und verschlossene Türen.
Ich flüchte, migriere in mich hinein,
um mich dem Dämon des Scheiterns zu entziehen...
#Klaus_Kinski
Wälze mich hin, wälze mich um
mit einer Hass in jede Richtung
Keine Lust die obigen vorderen zu ertragen
etwas Neues muss her, sonst platzen Kragen
Die Massen sollen endlich rollen
und alles mit Inbrunst ebnen
Das faulig Alte mit bloßen Händen niederreißen
Alles Schwarze tilgen, bleichen und weißen
Freude, Euphorie und Hysterie überall
die Herrschaft der Unterdrückten bricht an
Die Utopie ist zum Greifen nah
So einfach ist eine Revolution, et voilà
Coming of age
Werde endlich erwachsen!
Welch Gräuel an das Kind
Welch Unrecht an die Jugend
Ein Spiel zäh durchwachsen...
Werde endlich erwachsen!
All die Lügen verleiten
All die Träume entgleiten
Ein Satz steinern verwachsen...
Werde endlich erwachsen!
So leer und ohne Halt
So schwer und zeitlos alt
Ein Sarg zum Hineinwachsen...
Phobie
Bunte Windräder drehen sich auf dem Balkon
Stinkwanzen krabbeln und kriechen entlang den Wänden
Suchen Zuflucht ehe sie in der Kälte enden
Doch sie sind unerwünscht im warmen Salon
Weshalb diese Ablehnung? Woher dieser Groll?
Mücken stechen, Motten verderben, Milben machen krank
Aber Wanzen? Klar, bei Bedrohung folgt der Gestank
Solches Insektengebaren ist gar nicht toll!
Ein unergründlicher Instinkt, der Ekel
Schützt und hütet vor allem Fremden und Übel
Von Außen darf nicht das Geringste eindringen
Und Unheil in die schöne neue Welt bringen
Alles soll bleiben wie es ist über Jahreszeiten
Werte der Zivilisation werden uns ewig leiten