Together again von Punika (Epilog zu "Vom Suchen und Finden der Liebe") ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich möchte diese FF mit einer Entschuldigung beginnen. Man hab ich viele Rechtschreibfehler in meiner FF gehabt. Peinlich *totalrotwerde* Nachdem ich sie nochmal gelesen habe, glaube ich, dass ich mich mehr über die Fehler amüsiert habe, als über die Geschichte selbst. Aber nun bin ich ja schon groß ^^ und weiß einiges besser. Ich hoffe ihr habt Spaß an diesem Special. Chiaki saß die gesamte Nacht an Marons Seite. Wieso war sie hier? Wieso hatte sie geweint? Und wieso war sie jetzt bei Yamato im Gästezimmer? Chiaki schielte auf die Uhr. Halb fünf. Schon so spät? Erst jetzt merkte er wie trocken sein Hals war und dass er auch wieder etwas Temperatur hatte. Aber er konnte jetzt nicht aufstehen und nach einer Fiebertablette suchen. Er konnte ihr nicht von der Seite weichen. Viel zu groß war seine Angst, dass er wieder käme und sie erneut verschwunden wäre. Nein. Er würde sie nicht noch einmal verlieren. Dafür würde er schon sorgen. Das war keine Entscheidung, die sie hätte alleine treffen sollen. Er war so verletzt gewesen nachdem sie ihn einfach hatte sitzen lassen. Aus seiner Trauer war Wut geworden und aus Wut wieder Trauer. Letztendlich hatte er sich völlig aufgegeben. Ohne sie sah er keinen Sinn mehr. Nichts machte mehr Sinn. Er aß nicht mehr vernünftig, er ging nicht mehr vor die Türe, er sprach mit niemandem mehr. Und dann bekam er diese Erkältung. Es ging ihm so elend in den letzten Wochen. Er hätte nie gedacht, dass er so viel für einen Menschen empfinden konnte. Und dennoch hatte er noch Hoffnung. Obwohl sie keinen seiner Briefe beantwortet hatte, er hoffte weiter. Hoffte, dass sie vor seiner Tür steht und ihm alles erklärt. Doch alles lief anders. Chiaki wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Suche nach Maron hatte ihn viel Kraft gekostet. Er war sehr erschöpft, aber er konnte es sich nicht erlauben einzuschlafen. Zu groß war seine Angst, sie wieder zu verlieren. Chiaki stöhnte. Dieses Mädchen brachte ihn irgendwann nochmal um. Ein bitteres Lächeln zierte sein Gesicht. Aber was wollte sie denn hier? Er begann sie genauer zu mustern. Ihre Augen waren immer noch fest geschlossen. Doch sie waren nicht mehr gerötet vom Weinen. Schließlich schlief Maron bereits einige Stunden. Chiaki gähnte und fasste sich an den Kopf. Er musste etwas trinken und etwas gegen das Fieber tun. Auch jetzt fühlte er sich elend. Obwohl er sie endlich wieder hatte, ging es ihm nicht besser. Sicher war sie nur zu Besuch da und wollte sich nur für Verhalten entschuldigen. Persönlich. Nicht wieder in einem Brief. Doch er spürte dass da noch mehr war. Ihre Sachen waren schmutzig, sie hatte tiefe Augenringe, als hätte sie in letzter Zeit nicht viel geschlafen. Und auch so sah sie nicht sehr gut aus. Sie war eindeutig zu dünn, ihre Wangen eingefallen, ihre Haare ganz stumpf und ihre Füße waren blutig. *Die rhythmische Gymnastik*, schoss es Chiaki in den Sinn. Sicher hatte sie hart trainiert in letzter Zeit. Vielleicht war sie für ein Turnier hier? *Hör auf dir den Kopf zu zerbrechen. Frag sie einfach in ein paar Stunden wenn sie aufgewacht ist*, ermahnte er sich in Gedanken. Doch was sollte er ihr sagen? War es überhaupt seine Aufgabe etwas zu sagen? Sie war diejenige, die ihn hatte sitzen lassen. Sie hat alles hingeschmissen. Wieder stieg Wut in ihm auf. Doch er atmete einmal tief durch. Dann ruhte sein Blick wieder auf ihr. Er konnte diesem zerbrechlichen Geschöpf unmöglich böse sein. Auch wenn er so sehr gelitten hatte. Er konnte sie zumindest ein wenig verstehen. Er seufzte leise. Nur noch ein paar Stunden. Sein Fieber wurde schlimmer. Doch er musste einfach wach bleiben. Er musste einfach... * Chiaki blinzelte langsam. Wieso war es so hell? Er fuhr hoch. Er war doch nicht etwa eingeschlafen? Seine Augen gewöhnten sich nur schwer an die Helligkeit. Aber langsam konnte er die Umrisse eines Zimmers erkenne. Doch das war nicht Yamatos Gästezimmer. Wo war er? Und noch wichtiger. Wo war sie? Wo war Maron? Sein Puls beschleunigte sich rapide. Er geriet in enormen Stress. Plötzlich ertönte ein leises Piepsen neben ihm und kurz darauf kam eine junge Frau mit langen braunen Haaren in sein Zimmer gestürmt. *Maron* Doch in diesem Moment verließen ihn – erneut – seine Sinne. „Wie geht es ihm?“, fragte Yamato mit besorgter Stimme. Kaiki lächelte nur sanft. „Er kommt schon wieder auf die Beine. Er ist etwas dehydriert und sein Fieber ist recht hoch, aber in ein paar Tagen ist er wieder fit. Mach dir also keine Sorgen. Aber wieso ist er denn mit dieser Erkältung mitten in der Nacht durch Momokuri gelaufen?“ Yamato schaute etwas bedrückt zum Fußboden. „Wissen sie, Kaiki, es ist so. Maron ist gestern unerwartet bei ihm aufgetaucht und wenn ich es richtig verstanden habe, hat Yashiro ihr geöffnet. Das muss sie falsch interpretiert haben und ist anschließend weggelaufen. Chiaki ist ihr natürlich sofort nach. Ich weiß nicht, ob sie sich vorstellen können, wie sehr ihr Sohn die letzten Wochen darunter gelitten hat, dass Maron einfach so von einem Tag auf den anderen verschwunden ist. Daher war er auch nicht in der Schule in der letzten Woche. Er ist fast umgekommen vor Sehnsucht.“ Kaiki musterte den besten Freund seines Sohnes etwas skeptisch. Er wusste wirklich nicht, wie sehr Chiaki gelitten hatte. Aber ihm hätte er sich niemals anvertraut. Seine Lippen formten ein bitteres Lächeln. „Nun gut. Und wo ist Maron jetzt?“ „Nachdem ich Chiaki heute Morgen ohnmächtig neben ihrem Bett gefunden habe, war ich nicht wieder zu Hause. Sie schlief noch als ich ging und hat von alledem nichts mitbekommen.“ „Versteh. Dann ist sie jetzt sicher auch noch bei dir?“ „Ja, ich denke schon. Auch ihr geht es nicht gut. Aber das hat etwas tiefgreifenderere Gründe.“ Yamato stockte. Er konnte Chiakis Vater doch nichts von Marons Schwangerschaft erzählen. „Du solltest besser wieder nach Hause fahren und nach ihr sehen. Ich werde mich gut um meinen Sohn kümmern und dir Bescheid sagen, wenn er wieder wach ist. Ich gehe stark davon aus, dass er sich nicht davon abhalten lassen wird, zu Maron zu gehen. Aber in seinem Zustand, sollte er für mindestens zwei Tage das Bett hüten. Vielleicht solltest du Maron also herbringen. Wenn auch sie nicht ganz fit ist, kümmern wir uns auch gerne um sie.“ „Ähh... das ist wirklich nett gemeint, aber sie wird sich sicher nicht darauf einlassen, weil... naja, weil...“ „Gibt es etwas, was du mir sagen solltest, Yamato?“ „Es tut mir wirklich Leid, aber das kann ich nicht. Haben sie etwas Geduld. Sie werden sicher bald alles erfahren.“ „Das will ich auch hoffen. Aber ich vertraue dir mal, mein lieber Yamato.“ Kaiki warf ihm noch einen prüfenden Blick zu, wandte sich dann aber wieder seiner Arbeit zu. * „Chiaki liegt im Krankenhaus?“, erschrocken fuhr Maron herum. „Was ist mit ihm, geht es ihm gut?“ Sie machte sich ernsthaft Sorgen. „Nein, es wird alles wieder gut. Er hatte nur eine starke Erkältung und nachdem er gestern Abend zwei Stunden in der Kälte nach dir gesucht hat, bekam er Nachts wieder Fieber. Er saß die ganze Zeit an deiner Seite. Aber heute Morgen habe ich ihn ohnmächtig vor dem Bett gefunden und ihn sofort ins Krankenhaus gebracht nachdem ich merkte, dass er hohes Fieber hatte.“ „Er hat mich gesucht? Er war hier bei mir?“ In Marons Augen bildeten sich Tränen. *Ach Chiaki, es tut mir alles so wahnsinnig Leid. Das ist alles meine Schuld* „Beruhige dich. Es wird schon wieder. Wenn es ihm wieder besser geht, dann könnt ihr euch aussprechen. Es wird alles wieder gut, glaube mir.“ Besorgt sah Yamato das Mädchen vor ihm an. Gestern Abend war es zu dunkel gewesen. Er hatte sie nicht genau erkennen können. Aber sie sah jämmerlich aus. Ihr Körper war völlig ausgezehrt und jeglicher Glanz und Lebensfreude aus ihrer Seele gewichen. Ihr Gesicht war ganz blass und sie hatte tiefe Augenringe. Nicht nur Chiaki hatte gelitten. Maron hatte genauso um ihn getrauert, wie er um sie. Doch würde sie niemals ihre Schwäche nach außen zeigen. Sie war immer so stark, war immer fröhlich und optimistisch gewesen. Yamato erkannte sie kaum wieder. Ihre Seele war so gequält. Es wurde Zeit, dass sie endlich zurück kam. Maron bemerkte Yamatos Blicke und sie setzte ein Lächeln auf. „Mach dir bloß keine Sorgen um mich. Es geht mir gut. Alles in bester Ordnung.“ *Ach Maron* Yamato lächelte etwas verkrampft zurück. Wäre Miyako doch schon da. Aber sie würde erst morgen Abend zurück kommen. Was sollte er nur bis dahin mit Maron anstellen? Sie musste eigentlich auch zu einem Arzt. Aber das würde sie sicher ablehnen. Also dann. „Ich werde uns erstmal ein paar Pfannekuchen mache, damit wir etwas in den Magen bekommen. Du musst ja sterben vor Hunger.“ Übertrieben fröhlich versuchte Yamato, Maron etwas die Anspannung zu nehmen. Sie lächelte ihn dankbar an. Er war wirklich ein guter Freund. Wie konnte sie nur jemals geglaubt haben, so etwas bei ihren Eltern auch zu finden? Sie seufzte schwer. *Chiaki* * „Ich will hier raus und zwar sofort!“, hörte man Chiaki durch den gesamten Flur schreien. „Nein, dass kann ich leider nicht erlauben. Zuerst muss dein Fieber deutlich runter gehen. Vorher kommst du hier nicht raus.“ „Vater, du kannst mich nicht zwingen hier zu bleiben. Ich habe etwas Wichtiges vor.“ „Maron geht es gut. Yamato kümmert sich um sie und achtet darauf, dass es ihr an nichts fehlt. Du kannst also beruhigt sein“, versuchte Kaiki seinen Sohn zu beschwichtigen. „Woher weißt du von Maron? Und wieso mischst du dich überhaupt ein. Das geht dich rein gar nichts an!“, empörte sich Chiaki. „Ich bin dein Vater. Sicher geht dein Leben mich etwas an.“ Kaiki war verzweifelt. Wieso musste Chiaki nur so ein Dickkopf sein? „Ich bin alt genug um für mich selber zu sorgen und selber Entscheidungen zu treffen. Und ich entscheide jetzt zu gehen. Und du wirst mich nicht davon abhalten können.“ Chiaki war voller Tatendrang. Er musste zu Maron. Und zwar sofort. Er dürfte nicht mal hier sein. Hoffentlich war er noch rechtzeitig da. „Meinetwegen. Kagora wird dich fahren. Aber ich werde dir Medikamente mitgeben, die zu in jedem Fall regelmäßig nehmen musst. Hast du verstanden?“, ermahnte in Kaiki. „Ist ja gut. Hauptsache ich komme hier raus.“ Chiaki begann sich um zuziehen. Nur raus hier. * „Du hast ja kaum etwas gegessen. Schmeckt es dir nicht? Soll ich etwas anderes machen?“ Yamato schaute Maron erneut sehr besorgt an. „Nein, bitte mach dir nicht so viele Umstände. Ich habe einfach keinen großen Hunger, verstehst du?“ „Aber Maron. Du bist viel zu dünn. Du musst essen. Denk an... na du weißt schon. Dein Körper braucht jetzt viel Energie.“ Marons Herz zog sich zusammen. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. *Was soll ich nur tun? Ohne ihn. Ohne Chiaki kann ich das alles nicht mehr aushalten* Erneut bildeten sich Tränen in ihren braunen Augen. „Leg dich doch nochmal eine Weile hin. Du bist sicher immer noch sehr erschöpft.“ Dankend sah Maron Yamato an. Wie hatten ihr ihre Freunde gefehlt. Sie versuchte ein Lächeln über ihre blassen Lippen zu bekommen, aber sie hatte einfach keine Kraft mehr. Wie sollte das nur alles weiter gehen? Sie ging wieder in das Gästezimmer und legte sich hin. In ihrem Kopf schwirrten so viele Gedanken. Sie wälzte sich hin und her, bis sie in einen unruhigen Schlaf fiel. Sie bekam nicht mit, dass es an der Haustüre klopfte. „Chiaki?! Solltest du nicht im Krankenhaus sein?“, entsetzt blickte Yamato auf den atemlosen Chiaki. „Nein, ich muss genau hier sein. Wo ist sie? Wo ist Maron?“ Chiaki stürmte los und wollte an Yamato vorbei, doch dieser hielt ihn bestimmt zurück. „Sie hat sich vor ein paar Minuten hingelegt. Und genau das solltest du auch tun. Wie kannst du nur so leichtsinnig sein? Du bist ernsthaft krank.“ „Aber verstehst du denn nicht? Ich muss einfach zu ihr. Ich muss wissen wieso sie hier ist. Warum sie so gehandelt hat? Ich muss es endlich wissen.“ Yamato sah, wie Chiaki mit sich rang. Einerseits hatte er ein so starkes Bedürfnis danach, Maron endlich wieder zu sehen und auf der anderen Seite wusste er auch, dass Yamato recht hatte. „Gedulde dich noch eine Weile. Sie schläft doch gerade so friedlich. Sie muss sich erholen. Denn auch sie hat eine Menge durchgemacht.“ „Was? Was hat sie durchgemacht? Hat sie dir etwas erzählt? Komm schon Yamato. Ich muss es einfach wissen!“ Flehend sah Chiaki seinen besten Freund an. Doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Das muss sie dir alles selbst erzählen. Es wäre nicht richtig, wenn ich dir alles sage. Bitte habe noch ein wenig Geduld.“ „Nein. Ich will nicht mehr warten. Ich habe lange genug gewartet. Ich kann einfach nicht noch länger warten.“ „Ja, du hast recht. Du hast lange genug gewartet“, ertönte eine leise Stimme. Chiaki fuhr herum. *Maron* Erst jetzt sah er wirklich wie schlecht sie aussah. Sie war nun noch Haut und Knochen. Ihr Gesicht war kreidebleich und sie hatte tiefe Ränder unter den Augen. Sie hielt sich im Türrahmen fest. Ihre Beine zitterten und schienen im nächsten Moment nicht mehr ihren Körper tragen zu können. „Chiaki ich... es tut mir alles so Leid. So unendlich Leid.“ Auch Marons Stimme zitterte. Chiaki sah in ihre Augen. Er erkannte sie kaum wieder. Was war nur geschehen? Wer hatte ihr all das angetan, dass sie nun so aussah? In ihm stieg die Wut auf. Er ballte eine Hand zu einer Faust. Er hatte es gewusst. Ihre Eltern würden sie nur enttäuschen. Sie würde leiden, doch würde sie nichts sagen. Sich nicht beschweren. Sie würde es ertragen. Sie liebte ihre Eltern einfach so sehr. Doch wurde sie nicht geliebt. Nicht einen Tag, nicht eine Minute. Das sah er in ihren Augen. Tränen der Verzweiflung stiegen ihm in die Augen. Er fühlte sich in diesem Moment so hilflos. Maron sah ihn die ganze Zeit an. Wie er sich immer mehr verkrampfte. Wie sich Tränen in seinen Augen bildete. Die Augen, die ihr so sehr gefehlt hatten. Er musste sie hassen. Sie konnte es doch sehen. Seine Wut. Seine unendliche Wut. Sie hätte niemals herkommen dürfen. Es war zu spät. Sie hatte alles kaputt gemacht. Sie hatte ihn zerstört. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Maron machte sich wahnsinnige Vorwürfe. „Ich hätte nicht herkommen dürfen. Bitte verzeih mir. Ich bitte dich. Verzeih mir. Ich habe in meinem Leben noch nie einen größeren Fehler gemacht. Es ist besser wenn ich gehe. Es tut mir so unendlich Leid...“ Marons Stimme wurde immer leiser. „Gehen? Du willst einfach wieder verschwinden? Und was ist mit mir? Bin ich dir denn so egal?“ „Ich sehe doch wie wütend du auf mich bist. Ich will dich nicht noch mehr verletzen. Chiaki ich...“ „Du? Was ist mit dir? Warum bist du hier? Warum bist du zurück gekommen? Und wieso willst du wieder gehen? Los antworte! Ich habe lange genug gewartet.“ „Ja aber, willst du mich denn überhaupt sehen? Nach alldem was ich dir angetan haben?“ „Maron, verstehst du denn immer noch nicht? Ich liebe dich. Ich liebe dich wie nichts anderes auf dieser Welt. Ich kann nicht ohne dich sein. Es geht nicht. Egal wie sehr du mich verletzt hast. Ich kann an nichts anderes denken, als an dich. Maron, ich brauche dich in meinem Leben. Du darfst nie wieder weg gehen. Und ich werde dich auch nie wieder gehen lassen.“ Maron schwieg. Sie verstand nichts mehr. Er liebte sie immer noch. Nach alldem, wollte er sie immer noch bei sich haben? Ein Lächeln zog sich über ihre Lippen. Sie hob den Kopf und blickte Chiaki direkt in die Augen. „Ich danke dir“, flüsterte sie leise. Dann verlor sie ihr Bewusstsein und sackte in sich zusammen. Chiaki konnte sie gerade noch stützen. Und nahm sie in seine Arme. „Maron, Maron, was ist mit dir? Maron...“ Verzweifelt begann Chiaki das Mädchen in seinen Armen zu schütteln. Doch Yamato griff ein. „Mach dir keine Sorgen. Sie muss sich nur etwas ausruhen.“ „Keine Sorgen? Aber Yamato, was hat sie denn? Wieso ist sie ohnmächtig?“ Panik machte sich in Chiakis Stimme breit. „Sollten wir sie nicht ins Krankenhaus bringen?“ „Bring sie ins Bett und lass sie sich ausschlafen. Sie ist zwar sehr schwach, aber du brauchst dich nicht zu sorgen.“ Yamato legte eine Hand auf Chiakis Schulter um ihn zu beruhigen. Dieser sah seinen Freund nur hilfesuchend an. „Ich sage dir, was du tun sollst. Bring sie ins Gästezimmer uns leg sie ins Bett und dann machst du genau das selbe. Leg dich hin und schlafe ein paar Stunden. Du bist immer hin noch ziemlich krank. Du kannst gerne in meinem Bett schlafen, sodass du dich richtig erholen kannst. Ich passe auf Maron auf. Mach dir also bitte keine Sorgen.“ Chiaki erkannte den bestimmten Blick in Yamatos Augen. Er vertraute ihm. Er würde auf ihn hören. * Und so wurde es bereits früher Nachmittag, bis Chiaki wieder aufwachte. Er fuhr sich durch seine Haare und seufzte. Es wurde Zeit, dass er ein paar Antwoten bekam. Als Chiaki aus Yamatos Schlafzimmer kam, sah er wie dieser gerade die Tür vom Gästezimmer hinter sich schloss. „Du bist auch wach“, lächelte Yamato. „Maron ist auch vor wenigen Minuten wach geworden. Ich werde euch einige Zeit alleine lassen. Viel Glück.“ Chiaki lächelte seinen besten Freund dankbar an. Es wurde also ernst. Yamato verließ die Wohnung wie angekündigt und Chiaki atmete einmal tief durch. Er klopfte an der Tür des Gästezimmers. Darin vernahm er ein leises 'Komm rein'. Noch einmal holte Chiaki tief Luft. Was würde ihn nun erwarten? Langsam öffnete er die Tür. Maron saß im Zimmer auf dem Bett und starrte nach draußen. Er betrachtete sie erneut. Kaum konnte er ihren Anblick ertragen. Sie sah so schwach und zerbrechlich aus. Ihr Haar war stumpf und in ihren Augen erkannte er keinen Glanz mehr. Am liebsten hätte er sie in seine Arme geschlossen und nie wieder losgelassen. Doch er musste sich zurückhalten. Sie musste den ersten Schritt machen. Nur sie konnte ihm all seine Fragen beantworten. Nun blickte sie ihn direkt an. Sein Herz machte einen Hüpfer. Schon wieder glitzerten Tränen in ihren Augen. Er hielt es kaum aus seine liebste Maron so zu sehen. Voll tiefer Traurigkeit. „Es tut mir alles so schrecklich Leid. Nie hätte ich dich einfach so verlassen sollen“, begann sie mit zitternder Stimme. „Das weiß ich jetzt besser als noch vor wenigen Wochen. Du hattest Recht. Mit allem hattest du Recht.“ Maron musste stark schlucken. Sie musste sich jetzt zusammenreißen. Sie holte tief Luft. „Meine Eltern habe ich überhaupt nicht wieder erkannt. Mein Vater war mit am Flughafen und hat mir 'hallo' und 'tschüs' gesagt. Danach hab ich ihn weder gesehen noch gesprochen. Und meine Mutte.“ Ein bitteres Lächeln bildete sich in Marons blassem Gesicht. „Sie war nie zu Hause. Und wenn doch, telefonierte sie stundenlang, oder las ihre Modemagazine. Wir haben kaum ein Wort miteinander gesprochen.“ Sie seufzte. Chiaki sagte kein Wort. Doch in ihm kochte die Wut. Er hatte sich schon so etwas gedacht. Sie war viel zu optimistisch zu ihren Eltern gefahren. Schließlich hatte sie sie zehn Jahre nicht mehr gesehen. Und sie hatten sie bis aufs Tiefste enttäuscht. Genauso wie auch sie ihn enttäuscht hatte. Doch wusste er, dass es ihr wahnsinnig schwer gefallen war. Er erinnerte sich an ihren Abschiedsbrief und die vielen Tränenflecken, die die Schrift hatten verlaufen lassen. „Und was das Training anging. Es war eine Katastrophe. Joan hat mich wie ein Stück Dreck behandelt. Nie hat sie mich gelobt. Nie ein nettes Wort gesagt. Immer habe ich Kritik bekommen und musste noch härter trainieren.“ Chiaki kamen ihre blutigen Füße in den Sinn. *Ach Maron* „Ich wollte nicht mehr zum Training, aber meine Mutter zwang mich zu gehen. 'Weißt du wie teuer die Stunden sind? Du wirst gehen, oder wir kriegen Ärger mein kleines Fräulein'. So hat sie mit mir gesprochen. Ihr ging es nur um ihren guten Ruf. Ihre Tochter, die tolle Tänzerin.“ Wieder liefen Tränen ihre Wangen hinab. „Und deine Briefe.“ Chiaki spürte einen Stich. Er hatte ihr so oft geschrieben, aber nie hatte sie geantwortet. „Ich konnte dir nicht antworten. Ich konnte dir nicht erzählen wie schlecht es mir ging. Du hättest dich in den nächsten Flieger gesetzt und wärst zu mir gekommen. Das wusste ich. Aber das konnte ich dir und auch mir nicht antun. Ich hätte dich nicht wieder gehen lassen. Aber ich konnte auch nicht mit dir kommen. Zu sehr hoffte ich noch, dass sich alles wieder einrenken würde zwischen mir und meinen Eltern. Aber diese Hoffnung war vergebens.“ Maron legte eine Hand auf ihren Bauch und senkte ihren Blick. Wie sollte sie ihm nur beibringen, dass sie schwanger war. Würde er genauso reagieren wie seine Mutter. Sie wegschicken. Wäre sie dann wieder allein? Chiaki bemerkte ihre Unsicherheit und dass sie wegen irgendetwas grübelte. Noch immer wusste er nicht, wieso sie nun doch zurück gekommen war. Sollte er sie direkt fragen? Er nahm all seinen Mut zusammen. Er war auf alles gefasst. „Wieso bist du jetzt doch hier?“ Maron fuhr herum. Chiaki sah sie mit einem festen Blick an. Er würde sich nicht abwimmeln lassen. Sie wusste wie hartnäckig er sein konnte. „Du bist mir eine Erklärung schuldig“ hakte er nach. Sie sah in seine verletzten Augen. Ihm ging es schlecht. Vielleicht noch schlechter als ihr selber. Es war sein Recht alles zu erfahren. Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, dass er sie von sich stoßen könnte. Dass sie für immer alleine sein könnte. Ihr wurde noch übler. War es jetzt die Schwangerschaft, oder war es ihre Angst, erneut verlassen zu werden? Sie wusste es nicht. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund. Chiaki musterte sie besorgt. Was war nur los mit ihr? „Ist alles in Ordnung mit dir? Du wirst immer blasser. Sollen wir vielleicht doch lieber ins Krankenhaus?“ Erschrocken riss Maron die Augen auf. „Nein, nicht ins Krankenhaus. Ich brauche zu keinem Arzt“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. „Aber was ist denn mit dir los. Ich sehe doch, dass es dir schlecht geht.“ „Es geht bestimmt gleich wieder. Mach dir bitte keine Sorgen um mich.“ „Aber ich mache mir Sorgen. Ich habe mich jeden Tag um dich gesorgt. Zurecht wie mir scheint.“ Wieder sah sie ihn an. Er hatte so gelitten in den letzten Wochen. Nur wegen ihr. Er liebte sie immer noch so sehr. Maron wurde es warm ums Herz. Sie musste all ihren Mut zusammen fassen und es ihm sagen. „Könntest du dich zu mir setzten?“, bat Maron kleinlaut. Chiaki musste lächeln. Endlich durfte er ihr näher kommen. Endlich wieder ihre Nähe spüren. Bei seinem liebevollen Lächeln begann ihr Bauch zu kribbeln. Würde alles wieder gut werden? Chiaki setzte sich rechts neben sie auf das Bett. „Weißt du“, begann Maron zögerlich. Sie wich seinen Blicken aus. Es fiel ihr doch schwerer als sie dachte. Sie hatte solche Angst, wie er reagieren könnte. „Es ist so. Ich wollte nicht zu einem Arzt, weil ich bereits weiß, was mit mir los ist. Das ist auch der Grund, warum ich nun doch zurück gekommen bin.“ Chiakis Herz setzte für einen Moment aus. War sie etwa ernsthaft krank. Würde sie vielleicht sogar sterben und wollte sich verabschieden? Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und er begann nervös hin und her zu rutschen. Dies bemerkte Maron natürlich sofort und nahm seine Hand. Er sah sie überrascht an, doch sie lächelte nur sanft. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Wie sehr er ihre Berührungen vermisst hatte. „Es ist nichts Ernstes, aber es war dennoch ein Schock für mich.“ Wieder richtete sich ihr Blick gen Boden. „Was? Was ist los mit dir?“ Chiaki bekam langsam Panik. Was war nur los mit seiner Maron. Wieso redet sie so um den heißen Brei herum? Wenn es nichts Ernstes war, wieso konnte sie es ihm denn nicht einfach sagen? Chiaki hielt inne. Oder war sie etwa... Sein Herz begann zu rasen wie verrückt. Er zitterte vor lauter Anspannung am ganzen Körper. Die Nacht mit ihr. Er fasste ihre Schultern und drehte sie zu sich. Erschrocken sah Maron ihn an. Wusste er es etwa schon. Hatte er es herausgefunden? „Ich...“ „Du kannst dich nicht mehr in Jeanne verwandeln, hab ich Recht? Weil wir... na du weißt schon diese Nacht. Du konntest dich doch nur als Jungfrau verwandeln. Verdammt.“ Chiaki biss sich auf die Lippe und fuhr sich durch seine verschwitzten Haare. „Das ist alles meine Schuld. Wie soll es denn jetzt nur weitergehen.“ Chiaki sprang auf und tigerte im Zimmer nervös auf und ab und nuschelte dabei einige unverständliche Worte. Maron sah ihn nur perplex an. Nicht mehr in Jeanne verwandeln? Das war es, was er dachte. Sie begann leise zu kichern. Er war doch solch ein Idiot. Nun war es Chiaki, der sie überrascht ansah. „Was ist so komisch daran? Das ist sehr wohl eine ernste Sache. Vergisst du etwa, dass nur du die Dämonen für immer bannen kannst? Du hast deine Aufgabe doch sonst immer so ernst genommen.“ Maron stand auf und legte ihm einen Finger auf den Mund. Chiaki konnte kaum atmen bei dieser Berührung. Sie flüsterte langsam in sein Ohr: „Ich bin schwanger.“ Chiakis riss die Augen auf und wich einen Schritt zurück um Maron anzusehen. Diese sah ihn nur verlegen an. „Schwanger? Du? Von wem?“ Chiaki war völlig durch den Wind. Was war hier gerade los? Doch Maron begann herzhaft zu lachen und musste sich den Bauch halten. „Von dir du Dummerchen“, erklärte sie mit einem herzerweichenden Lächeln. Chiaki taumelte einen weiteren Schritt zurück. Von ihm? Plötzlich wurde ihm alles klar. Wie könnte es auch anders sein? Er wusste doch, dass er der Erste war. Dass sie ihn liebte und nie einen anderen an sich ran gelassen hätte. Deswegen war sie ohnmächtig geworden. Deswegen war ihr so schlecht gewesen. Und deswegen wollte sie auch zu keinem Arzt. Aber schwanger nach nur einer Nacht? Maron stand hilflos vor ihm. Sie sah, dass sein Kopf arbeitete und das eben gesagte versuchte zu verarbeiten. Dann schaute er sie ernst an. Maron bekam ein wenig Angst. Was würde er nun wohl sagen? Würde er sie abweisen? Doch plötzlich verzog sich sein Mund zu eine einem breiten Lächeln. Marons Herz machte einen riesen Hüpfer. Chiaki ging auf sie zu, nahm sie hoch und wirbelte sie herum. Dann setzte er sie wieder ab und drückte sie so doll an sich, wie er nur konnte. „Du glaubst gar nicht wie erleichtert ich bin, dass es dir gut geht. Mein Engel.“ Bei diesen Worten wurden Marons Knie weich und sie drohte erneut zusammen zu brechen. Doch Chiaki hielt sie sicher fest. Wie sehr hatte ihr diese Wärme, die sie in diesem Moment fühlte, vermisst. Wie sehr hatte er ihr gefehlt. Seine tiefe Liebe zu ihr. Maron begann bitterlich zu weinen. Sie war so erleichtert, dass er sie nicht abwies. Dass er sie im Gegenteil in seinen Armen hielt und sie nicht mehr loslassen zu wollen schien. „Chiaki ich liebe dich so sehr. Bitte vergib mir, dass ich so dumm war und dich so sehr verletzt habe“, schluchzte Maron in den Kragen von Chiakis Hemd. Dieser verstärkte noch einmal seinen Griff. Alles würde wieder gut werden. Er hatte sie endlich wieder und würde sie auch nie mehr gehen lassen. „Ich liebe dich auch, mein Engel. Ich liebe dich über alles“, säuselte er ihr ins Ohr. Chiaki hob sie in seine Arme und trug sie in das Bett. Sanft legte er sie ab und setzte sich neben sie. Ihre Augen fingen an, wieder ein bisschen zu strahlen. „Ich lasse dich nie wieder gehen, hast du verstanden“, flüsterte Chiaki ihr zu. „Und ich werde nie wieder weg gehen.“ Marons Lächeln brachte ihn um den Verstand. Er war nach so langer Zeit wieder glücklich. Sein Herz machte Freudensprünge, bei ihrem Anblick. Er hielt sie fest. Zu sehr hatte er Angst, er würde aufwachen und alles wäre ein Traum gewesen. Doch er fühlte sie. Ihre Wärme. Ihre Liebe. Sie war da. Sie war real. Sie lag vor ihm und er war bei ihr. Chiaki begann zärtlich ihren Bauch zu streicheln. Er realisierte langsam, dass er Vater werden würde. Was würde wohl sein Vater dazu sagen? Und was hatten Marons Eltern dazu gesagt? Chiaki legte seine Stirn in Falten und sah Maron ernst an. „Wissen deine Eltern, dass du schwanger bist.“ Marons Magen zog sich zusammen. Chiaki merkte, wie sie sich verkrampfte. Doch Maron nickte nur. Er versuchte ihren Gesichtsausdruck zu interpretieren. Sie war traurig, verletzt und wütend. Was hatten ihre Eltern nur zu ihr gesagt? „Meine Mutter weiß es. Aber sie hat mich als Flittchen beschimpft und gesagt, ich müsse das Kind abtreiben. Wie solle sie denn vor ihren Freundinnen da stehen. Eine Schlampe als Tochter wollte sie nicht. Sie lies mich wählen zwischen ihr und dem Kind.“ Schon wieder lief eine einsame Träne über Marons Wange. Chiaki platze fast vor Wut. Kein Wunder, dass es Maron so schlecht ging. Sie musste Höllenqualen durchlitten haben in den letzten Wochen. „Natürlich entschied ich mich für das Kind.“ Sie lächelte optimistisch. „'Aber ich solle keinen Cent mehr von ihnen erwarten'. Das war das Letzte, dass sie zu mir sagte. Ich stieg sofort in den nächsten Flieger.“ Nun sah sie wieder in Chiakis wunderschöne Augen. Sie erkannte die Wut die in ihm aufstieg. Sie hatte es geahnt. „Reg dich bitte nicht auf“, versuchte Maron zu beschwichtigen. „Mich nicht aufregen? Ich würde sie am liebsten umbringen. Diese...diese... diese Unmenschen. Wie können sie dich nur vor die Wahl stellen? Das ist doch keine Art mit einem Menschen umzugehen. Vor allem wenn es die eigene Tocht....“ Maron küsste ihn und brachte ihn so zum Schweigen. Viel zu lange war es her, dass Chiaki diese wundervollen Lippen gespürt hatte. Er lehnte sich in den Kuss und genoss es, Maron so nah bei sich zu spüren. Sie zog ihn zu sich aufs Bett und umschlang mit ihren Armen seinen Hals. Er lag nun halb auf ihr, stütze sich jedoch noch mit einem Arm ab. Er hatte Angst ihr weh zu tun. Schließlich war ihre körperlich Verfassung alles andere als gut. Er musste dafür sorgen, dass sie schnell wieder zu Kräften kam und sich von den Strapazen der letzten Zeit erholen würde. Nicht nur physisch auch psychisch gab es da einiges zu tun. Aber das würde er schon schaffen. Schließlich war sie endlich wieder zu Hause. Da wo sie hin gehörte. Bei ihren Freunden und viel wichtiger. Sie war wieder bei ihm. Maron und Chiaki hörten die Eingangstür ins Schloss fallen. Yamato war wohl wieder da. Chiaki gab Maron noch eine Kuss auf die Stirn und sagte ihr, dass er kurz mit Yamato reden wolle und sie sich ein wenig ausruhen solle. Sie lächelte ihn so süß an, dass es ihm schwer fiel, sie auch nur kurz alleine zu lassen. Doch er musste seinem besten Freund danken. Ohne ihn, wäre er vermutlich völlig verzweifelt. Und Maron brauchte Ruhe. Viel Ruhe um sich wieder zu erholen. Ihre Reserven waren völlig aufgezehrt. Es würde seine Zeit dauern sie wieder auf den Damm zu bringen. Doch Chiaki war optimistisch. Es konnte nur noch besser werden. Yamato räumte in der Küche einige Einkäufe in den Kühlschrank. Es war in der Zwischenzeit schon fünf Uhr geworden. Bald Zeit für das Abendessen. „Yamato.“ Angesprochener drehte sich um und sah Chiaki genau an. Dann verzog sich sein Mund zu einen zufriedenen Lächeln. „Es scheint mir, als hättet ihr alles geklärt.“ Chiaki ging auf seinen Freund zu und musste ihn einfach drücken. Er war so erleichtert, dass alles nochmal gut ausgegangen war. Zunächst war Yamato ziemlich überrascht, aber er spürte, wie all die Last der letzten Wochen von Chiakis Schultern fiel und er endlich wieder glücklich war. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass bei euch wieder alles im Lot ist. Ich hätte es nicht mehr lange ertragen, dich so leiden zu sehen“, betonte Yamato. „Hat dir Maron alles erzählt?“ „Keine Ahnung. Die Kurzform zumindest. Aber weißt du, dass sie...“ „Sie schwanger ist? Ja, das weiß ich.“ Chiaki schwieg für einen Moment. Er hatte sich noch nicht an den Gedanken gewöhnt, Vater zu werden. „Und was hast du jetzt vor? Ihr seid beide noch so verdammt jung.“ Yamato zerbrach sich mal wieder den Kopf. „Lass das mal meine Sorge sein. Wir sind doch schon fast mit der Schule fertig und danach werde ich Medizin studieren. Ich werde mich um sie kümmern. Um Maron und das Baby.“ Chiaki wurde etwas rot. Er würde wirklich Vater werden. Er konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Yamato sah seinen Freund erleichtert an. Es war viel zu lange her, dass er das letzte Mal gelächelt hatte. „Und wie geht es Maron. Sie sieht wirklich schlecht aus. Und heute morgen hat sie nur in ihrem Essen rumgestochert“ Chiakis Lächeln verschwand wieder. „Ja, ich weiß. Sie muss schnell wieder zu Kräften kommen. Aber ich bin zuversichtlich, dass alles wieder gut wird.“ „Hilfst du mir beim Abendessen? Wir kochen ihr einfach was ganz leckeres, dann kann sie gar nicht anders als sich den Bauch voll schlagen.“ Yamato blickte seinen Freund zuversichtlich an. „Aber klar. Ich bin dir so dankbar.“ „Wozu sind Freunde denn da?“ So begannen die zwei Jungs ein wundervolles Abendessen vorzubereiten. Um halb sieben war es dann soweit. Sie hatten alles angerichtet und Chiaki wollte nun seine Prinzessin aufwecken gehen. Leise schlich er sich in ihr Zimmer und hockte sich neben das Bett. Er hörte ihren ruhigen Atem. Eigentlich wollte er sie nicht wecken. Sie schlief so friedlich und ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. „Wach auf mein Engel. Es ist Zeit fürs Abendessen.“ Maron begann sich zu Räkeln und kuschelte die Decke etwas fester an sich. „Nur noch fünf Minuten. Wir kommen schon nicht zu spät zur Schule“, murmelte sie in ihr Kopfkissen. Chiaki musste bei ihrem Anblick wieder lächeln. Aber wenn sie nicht aufstehn wollte, sollte er sie wirklich aufwecken. *Sie muss etwas essen* erinnerte er sich. „Du musst nicht zur Schule. Es ist Wochenende. Aber das Abendessen steht schon auf dem Tisch.“ Maron blinzelte kurz mit den Augen. Abendessen? Ach ja. Sie erinnerte sich wieder. „Chiaki?“ Maron tastete im Dunkeln nach seiner Hand. „Ich bin da. Hab keine Angst.“ Erleichtert atmete Maron aus. „Jetzt steh auf. Yamato wartet schon.“ Chiaki zog sie vorsichtig aus dem Bett. „Nicht, dass die Lasagne kalt wird.“ „Lasagne?“, fragte Maron voller Vorfreude. „Ja, du kleines Leckermäulchen. Lasagne. Extra nur für dich.“ Maron sprang auf und rannte zur Tür. „Wo bleibst du denn? Ich verhungere schon fast.“ Neckisch grinste sie ihn an. Am liebsten hätte er sie in diesem Moment abgeknutscht. Aber dafür war auch später noch Zeit. Wichtig war, dass sie was in den Magen bekam. „Ich bin schon da.“ Maron haute richtig rein. Sie aß mit einem solchen Appetit, dass die drei am Ende den gesamten Auflauf vertilgt hatten. Erleichtert lehnte sich Chiaki in seinem Stuhl zurück. Yamato zwinkerte ihm zufrieden zu. Dieser Plan war aufgegangen. Genau in diesem Moment hörten sie die Haustüre ins Schloss fallen. Sie drehten sich alle zur Tür um und blickten in das ziemlich verdatterte Gesicht von Miyako. „Maron“, sprach diese leise. Die Freundinnen sahen sich an. Wieder schossen Maron Tränen ins Gesicht. Sie sprang auf und fiel ihrer besten Freundin in die Arme. Auch Miyako begann zu weinen und drückte Maron feste an sich.Yamato und Chiaki betrachteten die beiden Frauen. Es war einfach nur ein wundervoller Anblick, dass die beiden sich endlich wieder hatten. Die vier Freunde waren in diesem Moment vom reinen Glück erfüllt. Nur schwer konnte sich Maron von Miyako lösen. Doch auch Miyako musste einige Fragen habe. Doch anders als Chiaki, wusste sie schon länger, dass es Maron bei ihrer Mutter rein gar nicht gefallen hatte. Ihre Briefe hatte sie beantwortet. Miyako war heilfroh, dass Maron wieder da war. Doch auch ihr blieb nicht unbemerkt, dass Marons körperliche Verfassung miserabel war. „Maron, was ist denn nur passiert? Du siehst furchtbar aus.“ Besorgt sah Miyako zu Chiaki und Yamato. Doch die beiden warfen ihr ein aufmunterndes Lächeln zu. „Ich bin wieder da Miyako. Ich werde nie wieder weg gehen“, schluchzte Maron und musste ihre Freundin erneut drücken. Miyako fiel ein Stein vom Herzen. Auch sie hatte ihre beste Freundin vermisst. Die Erklärungen konnten warten. Sie war nur heilfroh, dass sie wieder da war. „Ich denke, Chiaki und Maron gehen nun besser nach Hause. Es war ein anstrengender und aufregender Tag. Ich denke, Maron wird dir morgen alles genau erzählen Miyako.“ Yamato lies mal wieder den Vernünftigen raushängen und alle sahen ihn grinsend an. „Wird gemacht Chef“, ärgerte Chiaki ihn und die vier verfielen in ein munteres Gelächter. Aber Chiaki war froh, den Abend alleine mit Maron zu verbringen zu können. „Wir kommen morgen bei euch vorbei wenn das okay ist“, fragte Miyako etwas zurückhaltend. Die Fortbildung mit ihrem Vater mussten sie abbrechen, da ein Notfall eintraf und das Team seines Vater zurück nach Momokuri beordert wurde. „Aber natürlich“ stimmte ihr Chiaki zu. „Ihr beide müsst euch sicher eine ganze Menge erzählen.“ Chiakis Blick fiel auf Maron. Sie war noch immer sehr blass. Doch ihre Augen glänzten und das lies ihn hoffen. „Ich freue mich schon sehr“, Marons Mund formte sich zu einem zarten Lächeln. Sie war erschöpft. Jede Bewegung fiel ihr schwer. Aber sie musste sich zusammenreiße. Ihre Freunde machten sich genug Sorgen um sie. So verabschiedeten sich die vier Freunde und Maron und Chiaki fuhren zum Orleans. Chiaki bestand darauf, dass sie ein Taxi nahmen. Er wollte ihr keinen so langen Weg zumuten. Zwar protestierte sie, aber es half nicht. Chiakis Dickkopf eben. In seiner Wohnung angekommen bemerkte Maron sofort das dort herrschende Chaos. Aber es war ihr egal. Wichtig war nur, dass sie bei ihm war. Chiaki umarmte sie von hinten und streichelte ihren Bauch. In Maron begann alles zu kribbeln. Sie begehrte diesen Mann so sehr. „Ich bin so froh, dass du endlich wieder bei mir bist“, säuselte Chiaki in ihr Ohr und begann sanft an diesem zu knabbern. Maron durchzog ein wohliger Schauer. Sie drehte sich in seiner Umarmung zu ihm um und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Und ich erst.“ Chiaki verstärkte seinen Griff und zog sie ganz nah an sich ran. Ihre Gesichter waren nur Millimeter von einander entfernt. Beide spürten sie das Verlangen des Anderen, welches sich in den letzten Wochen, in denen sie getrennt waren angesammelt hatte. Maron stellte sich auf Zehenspitzen und ihre Lippen trafen die seinen. Chiaki schloss genießend die Augen. Diesen Kuss hatte er so lange ersehnt. Doch er wusste, dass er es nicht weiter kommen lassen konnte. So sehr er sich nach ihrem Körper sehnte. Sie war einfach noch viel zu schwach. Sie würde das nicht durchhalten. Aber er wusste, dass auch sie sich nach mehr sehnte. Es war ein Dilemma. Auf der einen Seite sein ungezügeltes Verlangen nach ihr, auf der anderen Seite, sein Bewusstsein darüber, dass er alles nur noch schlimmer machen würde. Jetzt mit ihr zu schlafen, würde ihren Körper überlasten. Das konnte er einfach nicht verantworten. Doch Maron hörte nicht auf ihn zu liebkosen. Sie kraulte seinen Nacken mit der einen Hand. Die andere war unter sein Hemd gewandert. Er konnte sich kaum noch beherrschen. „Maron... nicht“, presste er hervor. „Du wirst das nicht durchstehen. Du bist noch viel zu schwach.“ Besorgt sah Chiaki in Marons braune Augen. Er erkannte, dass sie sich in diesem Moment zurückgewiesen fühlte. Aber auch, dass sie ihn verstand und in ihrem Inneren wusste, dass er Recht hatte. „Du musst einfach ganz schnell wieder gesund werden. Je schneller du wieder fit bist, desto schneller können wir uns die Nächte um die Ohren schlagen.“ Mit einem herausfordernden Grinsen stand er nun vor ihr. Der Mann den sie so sehr liebte. Alles war nochmal gut gegangen. Sie war in diesem Moment einfach nur glücklich. Genauso wir Chiaki. Er schlang seine Arme um sie und schloss sie fest darin ein. Er würde ihn nie wieder gehen lassen. Seinen Engel. Hosted by Animexx e.V. 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