Der Pfau von Phillia (Deutschland, das sind wir selber) ================================================================================ Kapitel 33: 33 - Atem --------------------- Ich stell mir nie vor wie es wär, gäb's dich irgendwann nicht mehr – weil das zu hart ist. Doch sollte ich dich einst verlier'n, werd ich in meinen Träumen spür'n, wie du atmest. - Farin Urlaub, Atem Natürlich alterten sie nicht wie normale Menschen. Sie waren keine Menschen. Wollte man sie mit einem Geschöpf vergleichen, so musste man am ehesten die Schildkröte wählen: die Schildkröte lebte langsam und überlebte die Menschen um sie herum – aber sie starb genauso wie alle anderen Lebewesen. Die Schildkröte war lebendig, und auch sie waren lebendig, atmeten Leben mit gierigen Zügen, bis ihr Atem irgendwann stockte. Wer hat in meinen Kopf geschaut und dich aus meinem Traum gebaut? Als erstes starb Margarethe. Sie lag im Kindbett, und Leopold hielt ihre Hand, und ein kleiner Junge ohne Namen schrie aus voller Kehle. Er war blond, nicht so blond wie seine Mutter, es war eher ein dreckiges Köterblond, und seine kleinen Augen strahlten. Sie hatte ihn angesehen, und sie hatte geseufzt, und sie hatte genauso gestrahlt wie die Augen des kleinen Jungen. Er hatte nur weitergeschrien. Grete hatte gewusst, dass er ihren Platz einnehmen würde. Es tat ihr nicht Leid. Sie fühlte sich alt, fürchterlich alt. Es tat ihr nur Leid, dass auch Leopold sterben würde, sterben musste. Ohne Sachsen kein Anhalt mehr, und Sachsen-Anhalt war überflüssig geworden. Sie war nicht mehr dazu gekommen, dem jungen Land einen Namen gegeben. Leopold hatte ihre Hand gehalten, und kurz bevor er sich am nächsten Morgen erhängte, hatte er noch einmal ihren warmen Duft eingeatmet, der sich in seiner Handfläche gesammelt hatte. Deine Haut ist kühl und weich Schon vor der Jahrhundertwende hatte sie es gewusst, hatte das ganze einundzwanzigste Jahrhundert lang Zeit gehabt, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Sie war immer schwächer geworden, und die Wellen an ihren Klippen immer höher. Ihre Sprache hatte sie schon vor einigen Dutzend Jahren verloren. Sie würde ertrinken, gemeinsam mit ihrer Insel, und während der Meeresspiegel stieg, fühlte sie eine raue Hand in ihrer. Sie musste nicht zur Seite blicken, um Otto zu identifizieren. Er war der einzige, der diesen Ort kannte. Im Moment lebten noch fünf Menschen auf Helgoland, aber der Sturm, der sich über Annas Kopf zusammenzog, würde sie töten, und mit diesen fünf Menschen würde auch sie verschwinden. Sie drückte die junge Hand in ihrer und sah das Meer zärtlich an. Der Wind pfiff um zwei Paar Ohren, aber nur Annas Haare wirbelten grandios umher; die von Otto lagen fast platt an seinem Kopf an, von einer Mütze in der Position gehalten, die ihresgleichen suchte. „Ich werde dich vermissen“, murmelte Otto, und niemand hörte ihn über den Sturmwind hinweg. Noch einmal strich er über die weiche Haut der Frau – vergeblich. Seinem Griff war sie schon längst entwichen, auch wenn sie noch aufrecht stand, auch wenn sie noch atmete, auch wenn ihre Augen noch funkelten. Er hatte gelogen: er vermisste sie schon in diesem Augenblick. Dann flüchtete er auf sein Festland. Am nächsten Morgen war Anna verschwunden, und es dauerte nur dreiundfünfzig Jahre, bis Otto ihr folgte. Er war noch sehr jung, als er starb, noch nicht einmal wirklich volljährig. Aber die Meeresfluten waren unerbittlich. Deine Augen sternengleich Loreley hatte nie verstanden, warum sie nicht erfolgreich sein konnte. Außer dem Saarland – und das Saarland zählte nicht, hatte sie schon bei ihrer Geburt beschlossen gehabt – war sie nur von mehr oder weniger erfolgreichen Nachbarn umgeben. Aber von Anfang an hatte sie Probleme gehabt; das einzige, auf das sie richtig stolz war, war ihr Wein, der beste aus ganz Deutschland. Sie verstand nicht, warum sie so schwach war. Mit müdem Blick betrachtete sie sich im Spiegel. Das war so typisch für sie und ihr Glück. Ausgemergelte, dürre Gesichtszüge, strähnige Haare und Flecken, die sie sich nicht erklären konnte. Sie glaubte, dass man sie vergaß, einfach vergaß. Sie war sicherlich nicht die einzige, die man vergaß, aber bei ihr schien dieser Prozess viel schneller zu sein als bei den anderen. Seit Deutschland den Föderalismus abgeschafft hatte, war ihnen allen, zumindest den übrig Gebliebenen, klar gewesen, dass sie nur geringe Chancen auf ein Überleben hatten. Vielleicht hundert oder maximal zweihundert Jahre – aber sie wurde schon nach einer Generation vergessen. Rheinland-Pfalz übergab sich, und in ihrem Erbrochenen sah sie blendend rotes Blut. Ein weiterer Blick in den Spiegel. Ihre ansonsten ausdrucksstarken violetten Augen wirkten matt und fahl. Sie wollte noch, aber sie konnte nicht mehr, und dieses Wissen schnürte ihr die Kehle zu. Und sie schau'n mich spöttisch an Weil ich nicht Süßholz raspeln kann Als er aufgehört hatte, ihn zu hassen, da hatte er sein Todesurteil unterschrieben. Es war keine freie Entscheidung gewesen, denn Emotionen können nie frei bestimmt werden, aber als er es bemerkte, da war er glücklich darüber, denn er war des Hasses müde geworden. Ihm war nicht bewusst, dass nur der Hass ihn am Leben erhielt, denn über so etwas hatte er sich noch nie Gedanken gemacht. Lukas hatte sich darüber Gedanken gemacht, und er behielt diese Gedanken nicht für sich. „Ach, halt doch die Klappe, du blöder Idiot“, sagte Maximilian und drehte sich auf die andere Seite, wandte dem anderen den Rücken zu. So ein Quatsch, er und sterben?! Er hatte bisher immer gelebt, es war rein rechnerisch gar nicht möglich, dass er starb. „Als würde ich dich nicht mehr hassen.“ Sie hatten doch gerade Jubiläum gefeiert – einhundert Jahre Baden-Württemberg. Und im Gegensatz zum fünfzigjährigen Jubiläum, damals 2002, war Max auch nach außen hin froh gewesen. Er hatte eine Rose gepflückt. Und es ging Baden-Württemberg blendend! Wirtschaftlich hatte es Bayern überholt, es verfügte bald über mehr Einwohner als Nordrhein-Westfalen, die meisten Elite-Universitäten und die höchste Zufriedenheit der Einwohner. Es gab keinen Grund für die Schwächeanfälle, die seit einigen Jahren zu einem ständigen Begleiter geworden waren. Und Lukas' Gesundheit war blendend. Es dauerte noch weitere zwanzig Jahre, bis er vor seinem eigenen Grab stand und in den tiefen Schacht hinunterblickte. Es gab nicht mehr viel Platz, zuviel Industrie, zuviel Menschen, aber wem, wenn nicht ihm, stand ein Platz im Herzen des Schwarzwalds sonst zu? Es war das Ende seiner Beerdigung. Er war unheilbar krank, und er wollte keine Medizin. Die einzige Medizin wäre Hass gewesen. Es war ironisch, bitter, bittersüß. Er hielt die Hand von Lukas, aber er fühlte sich ihm zum ersten Mal in seinem Leben fremd. Das einzige, was ihn definierte, das einzige, was Leute an ihn glauben hatte lassen, das hatte er aufgegeben für ein paar wenige sorglose Jahre. „Bereust du's?“, fragte Lukas, als könne er seine Gedanken lesen. Wortlos schüttelte Maximilian den Kopf. Er sah nicht alt aus, aber verbraucht, und seine Haare waren ergraut. Spröde, siechende Lippen mit dem fahlen Geschmack des Todes trafen verzweifelt auf ein rosiges, gesundes Gegenstück. Als er schließlich im Grab lag, da weinte Württemberg um Baden, er weinte wie ein Kleinkind, wie ein verletzter Hund, wie ein sterbender Hirsch. Es hätte den anderen gefreut, ihn so zu sehen, da war er sich sicher: Max hätte es so gewollt. Zweihundert Jahre später war die Leiche immer noch im einst großartigen Namen von Baden-Württemberg, und dann wurde der Föderalismus abgeschafft, und Lukas kehrte zum Herzen des Schwarzwalds zurück. Er war einer der letzten, einer derjenigen, die sich festgeklammert hatten an das Leben. Ohne einen Groschen in den Taschen legte er sich auf das weiche Laub. Der Wind raschelte in den Baumwipfeln. Er lachte ihn höhnisch aus. Manchmal möcht ich dich verführ'n Der Sommerabend war lau. Am Horizont stand die Sonne blutrot, aber friedlich leuchtend. Sachsen schloss die Augen, aber das Licht brannte weiterhin durch seine Augenlider und schienen seine Pupillen zu verätzen. Die Hand mit der warmen Kaffeetasse zitterte ein wenig. Sachsen war alt. Er fühlte sich einsam, auf seiner Terrasse aus Holz irgendwo in der Sächsischen Schweiz. Und weil er sich einsam fühlte, saß er dort; weil er nicht mehr weiterwusste, saß er dort; weil er kaum mehr die Hand heben konnte, um den Kaffee an seine Lippen zu führen, saß er dort. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er war alt, und er konnte von einem erfüllten Leben reden. Die Luft um ihn herum verschwamm, aber das konnte er nicht mehr sehen. Er atmete tief, und dann hörte er einfach damit auf. So simpel hatte er sich den Tod nicht vorgestellt. Dich nur mit meinem Blick berühr'n Die Ostsee lag ruhig da, so ruhig, dass man den Eindruck erhielt, man könne auf ihr einen Spaziergang wagen. Natürlich war Fritz nicht so dumm, tatsächlich auf Wasser laufen zu wollen. Die anderen hielten ihn zwar für dumm, aber er hielt sich selbst für … nun, für einen Menschen mit angemessener Intelligenz. Wer hatte Dummheit überhaupt definiert? Warum war es „dumm“, die Quadratwurzel von Neun nicht zu kennen, aber nicht „dumm“, die Bedienung eines Traktors nicht zu kennen? Seine Fliegen lagen matt im Ostseestrand, eingekeilt zwischen feinen Sandkörnern. Fritz war nackt, aber das fiel ihm gar nicht auf, und auch sonst fiel es niemandem auf. Denn er fiel niemandem mehr auf. Jeder hatte ihn vergessen, aber er war ihnen nicht böse. Er hätte sich selbst vergessen. Seit der Schaffung von Großbrandenburg waren einige Generationen vergangen, und er hatte beobachtet. Fritz hatte Otto beobachtet, hatte beobachtet, wie dieser vom Meer verschlungen worden war. Fritz hatte Albrecht beobachtet, hatte beobachtet, wie er stärker und stärker geworden war, und er hatte dieses matte Lächeln gelächelt. Fritz hatte Hamburg beobachtet. Er hatte bei ihr im Bett gelegen, er hatte sie geliebt, und am nächsten Morgen war sie vor ihm erwacht, ausnahmsweise. Hamburg hatte ihn nicht gesehen. Er hatte ihr in die Augen geblickt, und sie hatte starr geradeaus geschaut. Er wusste, dass sie nicht böse auf ihn war. Sie hatte ihn nur vergessen. Aber er hatte nicht gewagt, sie zu berühren. Als Jette ihn vergessen hatte, da war er nach Hause zurückgekehrt und hatte sich an den Strand gesetzt. Er ließ sich nach hinten fallen, und der Sand liebkoste seinen Rücken, und Fritz war glücklich. Weil du so zart bist Nicole weinte. Sie weinte um alles. Sie weinte um ihr Leben, sie weinte um ihre Zukunft, sie weinte um ihre Hoffnung. Sie trauerte, sie schluchzte, sie vergoss die bittersten Tränen ihres Lebens, und es nahm kein Ende mehr. Sie wusste Bescheid, ihr Herz wusste Bescheid, aber sie sperrte sich vor dem Gedanken, sie konnte es nicht fassen, nicht begreifen, es lag außerhalb ihrer Möglichkeiten. Ihre Kehle war rau. Dünne, wenn nicht gar dürre Hände tasteten in der Dunkelheit nach dem Wasser, von dem sie wusste, dass es floss, denn sie hörte es, sie roch es, sie konnte es schon fast schmecken, aber sie fand es nicht. Irgendwo, irgendwo musste es sein. Nicole kroch auf aufgeschürften Knien weiter durch die Dunkelheit, völlige Dunkelheit. Sie war blind, denn es gab kein Licht. Sie war taub, denn das Rauschen des Wassers füllte ihre Ohren aus. Sie war stumm, denn hier war niemand, der sie hören konnte. Auf der anderen Seite ihres Bewusstseins saßen zwei Chefärzte und wussten endlich, was sie mit dieser komatösen Patientin tun sollten. Sie hatten keine Angehörigen gefunden, niemanden, der das kleine Mädchen kannte. Schon zehn Jahre lag sie in der Klinik, und sie schien nicht zu altern, nur ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Einer der Ärzte, seine Familie ließ sich bis auf die Zeit zurückverfolgen, in denen Frankreich und Deutschland noch getrennt waren, damals, als das Saarland noch relativ gesund gewesen war, raunte ein leises „Au revoir“, der andere betätigte einen Schalter. Und endlich fand Nicole Wasser. Und was ich am liebsten spür', bevor ich mich im Traum verlier' Ist wie du atmest. Er hielt ihn so fest umschlungen, dass es ihn schmerzen musste. Ja, vermutlich schmerzte es ihn, aber er sagte nichts. Albrecht hatte die Augen geschlossen – nicht nur geschlossen, eng zusammengepresst. Es war, als wolle er nie wieder irgendetwas sehen. Einst, vor vielen, vielen, ungezählten Jahren war er am Ufer des Wannsees gesessen, an der Seite von Paul, und er hatte nachgedacht. So viele geliebte Menschen waren ihm entrissen worden, aber er war sich sicher gewesen, dass Berlin immer bleiben würde; dass, solange es Berlin gebe, es auch Brandenburg geben würde. Damit hatte er richtig gelegen. Es gab Brandenburg, so lange es Berlin gab. Und es würde Brandenburg auch dann noch geben, wenn es Berlin schon längst nicht mehr gab. Ein Hustenanfall schüttelte Paul, und Albrecht schlang die Arme als Reaktion noch enger um ihn, so, als wolle er ihn beschützen. Beschützen vor was? Es war aussichtslos. Sie hatten geheiratet. 2013. Paul erinnerte sich deutlich an den Tag, er stand ihm bildlich vor den Augen. Nein, nicht der ganze Tag; nur der Moment, in dem Albi ihn angesehen hatte und ihn angelächelt hatte. Ja. Das war ihm ganz deutlich vor Augen. Sie hatten geheiratet, und einige Zeit lang war es wunderbar gewesen. Paul hatte sich auf eine sonderbare Art und Weise ganzheitlich gefühlt. Es war nicht so gewesen, als wäre eine Lücke gefüllt worden; da war eher etwas dazugekommen, von dem er nicht einmal bemerkt hatte, dass es gefehlt hatte, das er aber nun umso weniger wieder verlieren wollte. An seinem letzten Tag erinnerte er sich daran. Er wusste nicht genau wann, aber irgendwann hatten seine Kinder aufgehört, sich als Berliner anzusehen. Sie waren Brandenburger geworden. Jeder einzelne seiner Bürger, ob nun aus Charlottenburg oder Lichtenberg, war kein Berliner mehr – sondern Brandenburger. Das freute Paul, der beobachtete, wie Albrecht erstarkte, wie sich seine Wangen im Laufe der Zeit in seinem gesunden Rotton färbten, wie er tatsächlich ein wenig wuchs und die neue Macht auch politisch anwenden konnte. Und er selbst, er wurde dünner und dünner und dünner, und er fühlte sich leicht und bedeutungslos wie eine Feder. „Albi...“ Selbst sein gehauchter Tonfall war filigran und verletzlich. Albrechts Gesicht, in Pauls Halsbeuge vergruben, wandte sich zu ihm auf, und sie nahmen Blickkontakt auf. Mit einer zitternden Hand strich Brandenburg über Berlins Wange. Sie war viel, viel zu weich. „Albi, ver-“ Er hustete erneut. Er hustete viel zu oft. „Versprich mir, dass du stehen bleibst.“ Das waren seltsame Worte, aber Albrecht war bereit, sich an allem festzuhalten, was Paul ihm gab. Er nickte. Paul lächelte. „Komm.“, sagte Paul, und Albrecht kam, und Albrechts heiserer, ängstlicher Atem traf auf Pauls Haut. Es war ein regelmäßiges Atmen, sanft und liebevoll, und die letzten Sekunden Berlins waren die schönsten seines Lebens, und die schrecklichsten Sekunden in Brandenburgs Leben. Er stieg auf, zum bedeutendsten ostdeutschen Bundesland: er nahm Fritz in sich auf, und Sachsen-Anhalt, und er wurde zu Großbrandenburg, erhielt einen völlig neuen Stellenwert. Ein-, zweihundert Jahre lang fühlte er sich tatsächlich mächtig, tatsächlich wichtig, tatsächlich groß. Es war ein neues Gefühl, lange ungewohnt, Gilbert schenkte ihm Aufmerksamkeit, viel Aufmerksamkeit. Aber all die Jahre lang weigerte sich Brandenburg, den Menschen zu vergessen, der in seiner Metropole gesteckt hatte. Brandenburg war Berlin-Brandenburg geworden und Berlin-Brandenburg war Großbrandenburg geworden – es gab keinen Hinweis mehr auf Paul, außer die Sieben-Millionen-Stadt in Albrechts Herzen. Alle anderen vergaßen Paul. „Berlin? Deine blöde Hauptstadt? Ja, was ist damit? Ist ein nettes Städtchen, sehr lauschig“, hatte Gilbert gesagt. „Oh ja, Berlin ist ein wichtiges Finanzzentrum“, hatte Ludwig gesagt. Alles, was Albrecht tat, war, sich an das Versprechen zu halten, das er Paul gegeben hatte. Sein Tod war unspektakulär. Er hustete nicht, er wurde nicht dürr wie ein Skelett, er war kerngesund, als er sich zu Bett legte, ein paar Jahre nach dem Ende des Föderalismus, und nicht mehr aufwachte. Vielleicht wollte er auch einfach nicht mehr aufwachen. Ohne dich bin ich nicht viel Wahrscheinlich fing es mit einem Ende an. Mit dem Ende von Frankfurt am Main. Aus finanzpolitischen Gründen verlagerte sich das pochende wirtschaftliche Herz Deutschlands mit den Jahren immer weiter nach Berlin, der Hauptstadt eines Deutschlands, das endlich auch in den Köpfen zusammengewachsen war. Wiesbaden zum Trotz war Frankfurt die einzige Stadt Hessens, die ihn zu großem Ruhm verholfen hatte... und nun verschwand sie, sie überalterte, und die einstigen Hochhäuser von Mainhattan wurden zu verlassenen Ruinen. Hin und wieder schlief ein Penner in den öden Glasbauten, aber die meisten Bewohner waren eher von tierischem Charakter. Ja, Frankfurts Ende war der Beginn von Hessens Ende. Er starb sogar noch vor dem Ende des Förderalismus: sein Land lebte weiter, ohne ihn zu benötigen. Es war ein klarer Morgen, die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber die Vögel zwitscherten schon. Hätte Karol überlebt, hätte er später diesen Morgen als etwas einzigartiges, etwas wundervolles in Erinnerung behalten. Er saß in seinem Büro, mit fest verschlossener Tür, und er schrieb ein Gedicht. Es war kein besonders gutes Gedicht. Er mischte die Stile verschiedener bewunderter Dichter, brachte auch den eigenen, etwas unbeholfenen Stil ein, sodass am Ende ein recht unausgegorenes Werk zu Papier gebracht wurde. Aber was das Gedicht auszeichnete, war seine Einmaligkeit: es sollte das einzige Werk bleiben, das die Todesangst eines nahezu unsterblichen Wesens für die Ewigkeit festhielt. Das einzige Werk, das Hessen überdauern sollte. Wie ein Besen ohne Stiel Wie ein Fenster ohne Glas Zwar hatte Niedersachsen infolge der Hebung des Wasserspiegels schon früh herbe Verluste zu beklagen, aber er hielt sich über Wasser. Hannover florierte als „Stadt an der Nordseeküste“, und die Migranten aus den nördlicheren Bundesländern brachten frisches Blut, frische Innovationen in Niedersachsens Körper. Aber auch dieser verwelkte mit der Zeit. Niedersachsen wurde noch älter. Niedersachsen wurde noch steifer. Irgendwann konnte er sich nicht mehr bewegen, war zu paralysiert und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einem Hospital an der einstigen südlichen Grenze seines Landes. Immer blickte er aus dem Fenster hinaus, und er sah öde Felder und verwelkte Blumen. Nichts sonst. Sein Kopf wollte nicht zulassen, dass er auch die spielenden Kinder auf den frisch geernteten Feldern oder die munteren Bienen in den neu aufblühenden Blumen sah; sein Leben bestand nur noch aus grauen Sprenkeln auf schwarzem Grund. Georg war froh, als er eines Nachmittags einfach so verstarb und niemandem zur Last fiel. Er hätte sich nur gewünscht, auf dem Rücken eines Pferdes zu sterben. Wie Mallorca ohne Bars Wie ein Vogel ohne Nest Er lag auf dem Rücken. Vor seinen Augen hob und senkte sich sein Brustkorb. Die Bierflasche stand neben ihm, aber unerreichbar weit fort. Bitter hob er die Hand, erreichte die Flasche jedoch nicht; nur die Fingerspitzen streiften das kühle, braune Glas. Seine Arbeit war vollbracht, und der letzte Feierabend war zuende. Die Party war vorbei, so drückte er es aus. Vielleicht würde er an seinem eigenen Erbrochenen ersticken. Vielleicht würde er auch einfach nur einschlafen. Ganz ehrlich: die zweite Möglichkeit wäre Hans um einiges lieber. Es war kein schlechtes Leben gewesen, nein, das konnte man nun wirklich nicht sagen. Nordrhein-Westfalen mit dem pochenden Herzen des Ruhrgebiets in seiner Mitte war erfolgreich gewesen, dann weniger erfolgreich, dann bald entvölkert, dann wiederbevölkert durch die Flüchtlinge aus dem Norden, dann vergessen. Er spürte es. Wenn er die Hände ausstreckte, wenn er versuchte, nach den Sternen zu greifen, wenn er versuchte, die Herzen der Menschen zu berühren, die ihn am Leben erhielten-- dann griff er in die Leere. Er bekam nichts zu fassen. Hans stieß auf. Er hatte zu viel getrunken, aber wann, wenn nicht kurz vor dem Tod, sollte man noch einmal ausschweifen? Er versuchte, einzuschlafen. Und wie durch ein Wunder schlief er, ruhig, tief und friedlich, aber er wachte nicht wieder auf. Und darum halte ich dich fest Fieberhaft rannte Bernd durch den Wald mit den hohen, im Wind schwankenden Bäumen. Sie waren immer da gewesen, und soweit er es sich vorstellen konnte, würden sie immer da sein. Das Konzept von Mortalität, von der endgültigen Sterblichkeit alles Seienden, hatte sich ihm noch nicht erschlossen. Alles, was er wusste, war, dass er bald sterben würde, und deswegen hastete er durch das Unterholz und scheuchte kleine Tiere auf. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Seine Gedanken rasten im Kreis umher, versuchten, sich zu fangen, verwirrten ihn jedoch nur umso mehr. Er war verzweifelt. Bernd wollte nicht allein sterben. Einsamkeit hatte einen so großen Teil seines Lebens definiert, er wollte diesem Konzept nicht erlauben, auch noch seinen Tod zu prägen. Und daher gruben sich kleine Zweige tief in seine nackten Füße, daher zerquetschte er hin und wieder einen Mistkäfer, der sich unter seine Zehen verirrt hatte. Und dann war Bernd angekommen, holte rasselnd Luft, beugte sich nach vorne und lehnte sich an einen Baum an, um wieder zu Atem zu kommen. Es war eine Lichtung. Keine imposante Lichtung, mit atemberaubendem Mondschein oder einem magischen Hirsch, der den Kopf hob. Für solchen kitschigen Kram hatte Bernd nie viel übrig gehabt. Es war auch keine große, großartige oder in irgendeiner Weise hervorstechende Lichtung. Da waren wenig Bäume, und irgendwo in der Nähe plätscherte ein Bach, mehr Idylle wollte der Wald dem Bild nicht geben. Nicht einmal ein kleines Reh graste friedlich. Alles, was man hörte, waren der Bach und die Geräusche eines lebendigen, ewigen Waldes. Bernd sank zu Boden. Seine Finger berührten feuchtes Moos. Bald würde die Sonne aufgehen. Er konnte am Horizont schon einen rosanen Streifen erkennen. Er hoffte, er würde bis Sonnenaufgang durchhalten. Das hier war das wichtigste, was er hatte. Nicht die Lichtung, nicht das Moos unter seinen Händen, nicht die Kellerassel auf seiner rechten Hand. Der Herzschlag des Waldes ging regelmäßig und beruhigend, und wenn Bernd genau hinhörte, dann hörte er das Wispern des Windes in den Baumwipfeln sanft zu ihm sprechen. Er wollte den Wald behalten, er wollte ihn mitnehmen, falls er überhaupt irgendwo hingehen würde. Seine Finger gruben sich tief in das weiche Moos, aber er riss es nicht heraus; er streichelte es liebevoll. Es wurde hell. Am Rande der Lichtung hatten sich Tiere versammelt. Rotwild und Räuber, Nager und Vögel saßen in einem Waffenstillstand nebeneinander und beobachteten Thüringen. Er wusste nicht, warum er starb, aber es war ihm egal. Der Boden unter ihm war organisch, er war lebendig, die Tiere waren lebendig, die Bäume waren lebendig – der Wald war lebendig. Solange es den Wald gäbe, würde auch Bernd in ihm existieren. Dann starb er. Die Tiere wandten sich ab, nur die winzigsten unter ihnen sahen einer erquicklichen Mahlzeit entgegen und sammelten sich um Bernd herum. Innerhalb von einem Tag wurde Bernds Körper Teil des Waldes. Ich fühle mich von dir beschützt Obwohl – oder gerade weil – sich draußen vor den Fenstern die Wellen auftürmten zu kolossalen Zerstörungsmaschinerien, war es im Raum selbst angenehm warm und ruhig. Auf dem Herd kochte ein undefinierbarer Eintopf vor sich hin, und die Heizung war auf der höchsten Stufe eingeschaltet. Bremen und Bremerhaven saßen auf einer abgewetzten Couch nebeneinander. Es war eine Jahrhundertflut. Bremen war zu seinem kleinen Bruder geeilt, um ihm zur Seite zu stehen, so gefährlich nahe am Meer. Zwar herrschte kein Körperkontakt, aber die Luft vibrierte vor Zuneigung und Harmonie. Roland lachte, Hein lächelte; das Wasser schlug über ihren Köpfen zusammen, aber das bemerkte Hein nicht einmal mehr. Das Fehlen eines Hafens hatte Roland wirtschaftlich schwer angeschlagen zurückgelassen. Dazu kam, dass die Nordseeküste sich immer weiter in das Landesinnere grub, immer näher, immer näher. Irgendwann hatte er wieder einen Meerhafen. Nicht, dass ihn das wirtschaftlich besonders weiterbringen würde – es lebten nur noch ein paar tausend Menschen in seinen Stadtgrenzen, und ein Großteil davon war alt, so alt, dass sie nicht mehr fliehen konnten. Deswegen starb Bremen, der immer jung geblieben war, inmitten von alten Menschen. Du bist so schön wie du hier sitzt Und auf mich wartest Ein Fluss; und der Wind, der von Abenteuern flüsterte und von Freiheit erzählte. Das dreckige Wasser der Elbe schwappte um Hamburgs Knie, während sie bis zur Hüfte im Fluss stand und tief einatmete, versuchte, den salzigen Geruch des Meeres zu erhaschen, den es über den Fluss bis zu ihr trug. Über ihr kreischte eine Möwe. Immer häufiger hatte sie sich gefragt, was Freiheit eigentlich bedeutete. Immerhin war es das einzige Wort, der einzige Wert, an den sie noch glaubte, nachdem alle, die sie geliebt hatte, gestorben waren. Hamburg war erfahren, Hamburg war nicht dumm, Hamburg hatte vorgesorgt, und die Deiche hatten gehalten. Bis jetzt. Hamburg stand auf dem Marktplatz. Sie weigerte sich, einen höhergelegenen Ort aufzusuchen. Es war ihre Wahl, hier zu stehen, mit dem Geruch des Meeres in der Nase und dem salzigen Wind in ihren Haaren. Freiheit, was bedeutete das? Für Hamburg bedeutete das, dass nur sie selbst sich den Moment ihres Todes erwählte und dass niemand anders das Recht hatte, sie umzustimmen. Sie sah in die Richtung, aus der die Nordsee durch ihre Gassen jagte. „Ich komme.“, sagte sie ruhig, den Kopf hoch erhoben, und sie hatte das Gefühl, dass der Wind ihre Wange streichelte. Du musst nicht deine Liebe schwör'n Bayern war die letzte. Die allerletzte. Alle anderen waren nach und nach gestorben, ob nun an Landverlust oder an Bedeutungsverlust. Nur sie war geblieben, sie lebte noch hunderte von Jahren weiter, nachdem der Rest Deutschlands sich längst daran gewöhnt hatte, dass es keine Bundesländer mehr gab. Nur ihr Volk grenzte sich ab. Mit Weißwürsten – obgleich die Tötung von Tieren verboten worden war – und Weizenbier und weißblauen Rauten erhielt es sich seine Identität und Zenzie am Leben. Es störte sie nicht, dass sie die letzte war. Sie konnte sehr gut ohne andere klar kommen. Sie war immer ohne andere klar gekommen. Aber es war zu leise. Eines Tages besuchte Ludwig sie, überrascht, dass sie sich immer noch ans Leben klammerte, ohne aufgeben zu wollen. Er fragte sie, ob sie sich an die anderen erinnere, ob sie manchmal an die Vergangenheit denke, ob sie noch vorhabe, sehr lange zu leben. Ludwig sprach nie durch die Blume. Aber dann fügte er an, dass er dagegen nichts einzuwenden habe. Im Gegenteil: es war angenehm, nicht allein mit Gilbert wohnen zu müssen. Da konnte sie ihm nur Recht geben, aber auf die letzte Frage konnte sie ihm nicht antworten. Ludwig erhielt die Antwort früh genug. Zenzie lebte am längsten, aber sie starb auch am längsten. Jahrelang siechte sie am Vergessen. Immer weniger Leute erinnerten sich an sie. Aus den Jahren wurden Jahrzehnte, bis sie endlich, geplagt von Krankheiten und Schmerzen, gehen durfte. An ihrem Grab stand Ludwig ohne seinen Bruder, und als er weinte, musste er nicht behaupten, dass ihm etwas ins Auge gekommen war. Ich würd' nur gern für immer hör'n Wie du atmest. Sie waren ganz allein, und das Haus war viel zu groß. Es gab keine Hunde mehr, und das Küken, das Gilbert so lang begleitet hatte, lag vor dem Haus in der Erde vergraben. Gilbert selbst saß auf einem Stuhl in der hohen Küche und schnitt Kartoffeln in kleine Stücke, damit er sie besser essen konnte. Sein Bruder betrachtete ihn. Erst war Gilbert ein Orden gewesen, dann Preußen, dann Ostdeutschland; dann „der Osten“, der sich verzweifelt ans Leben klammerte, dann war er „der Norden“ gewesen, der, der nicht vom Meer verschluckt worden war, der Grund für Großbrandenburgs Tod. Aber es gab keinen Norden mehr. Nachdem die aufkommende Gefahr der Regionalisierung Europas Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts gebannt worden war, nach der Föderalismusreform, die in Deutschland Zentralismus eingeführt hatte, seit damals dachten die Menschen einfach nicht mehr in solchen kleinen Kategorien. Zum ersten Mal war Gilbert einer Lebensgefahr ausgesetzt, der er nicht mit purer Willenskraft und kreativer Nischenfindung entgegentreten konnte. Vorher konnten die Menschen ihm keinen Platz mehr einräumen – heute wollten sie das nicht mehr. Gilbert war das bewusst, und Ludwig war das bewusst, und weil Gilbert bewusst war, dass es Ludwig bewusst war, machte es ihn wahnsinnig. Gilbert starb an einem Dienstagvormittag. Es war kein besonderer Tag. Das Wetter war kühl und verhangen, aber nicht besonders unangenehm, und die Sonne zeigte sich nicht. Menschen gingen zur Arbeit, Hunde pinkelten an Bäume, es war ein Tag, der an Normalität kaum zu überbieten war. Außerdem war es Dienstag. Und dann auch noch Vormittag. Gilbert wäre gerne an einem Montag gestorben, oder an einem Sonntag. Es sollte stürmen, oder die Sonne sollte alles Lebendige verbrennen; es sollte wenigstens Feiertag sein, oder die Welt sollte aufhören, sich zu drehen. Er hatte keine hohen Ansprüche. Stattdessen starb er an einem Dienstagvormittag. Selbst sein Tod war völlig unspektakulär. Er saß vor seinem LightPad – der neuesten Erfindung, die „die komplette Medienwelt revolutionieren“ würde – und erlag einem Herzinfarkt, sodass sein Kopf auf den Tisch fiel. Ja, er kam nicht einmal in die Zeitung als eine Leiche, die erst Wochen nach ihrem Tode entdeckt wurde; Ludwig kam eine halbe Stunde später hinein, der Notarzt stellte den Tod fest, und der jung und vital wirkende tote Gilbert wurde verbrannt. Ja, Gilberts Tod war völlig unspektakulär und langweilig. Das einzige, was ihm Brisanz verlieh, war die Art, wie Ludwig ganz ohne Hemmungen vor der Urne seines Bruders zusammenbrach, wie er klagte, wie er schluchzte, wie er weinte, wie er das Leben verfluchte und nach einer halben Stunde aufstand und sich die Krawatte richtete. Ludwig war ein guter kleiner Bruder. Er kümmerte sich um den Urnenplatz seines großen Bruders. Keine der anderen Nationen hatte bemerkt, dass er tot war. Frankreich und Polen waren zu sehr mit der immer schneller wachsenden Europa beschäftigt, und ansonsten gab es niemanden mehr, der überhaupt noch Notiz von Gilbert genommen hatte. Ludwig hörte immer noch die Stimme seines Bruders, sah immer noch die fahlen Haare, roch den allzu vertrauten Geruch nach frischem Schweiß und spürte heißen Atem neben seinem Ohr, wenn er als Kind ängstlich in das Bett des Bruders gekrochen war. Jeden Dienstag stellte Ludwig Kornblumen vor die Urne. Irgendwann übernahm Europa Ludwigs Hoheit. Das schien Deutschland nicht zu schaden: zwar war es kein souveräner Staat mehr, sondern nur noch ein Teil eines Bundesstaats, aber Ludwigs Gesundheit war blendend. Er diskutierte Griechenland gegen die Wand, er schmetterte Ukraines Vorschläge ab, er stimmte manchmal Frankreich zu, und dann kehrten sie alle in ihre eigenen kleinen Häuser zurück. Europa wuchs, Europa wuchs zusammen, Europa wurde zum dritten großen und wichtigen Staat neben China und Latinoamérica – Europa war auf der Höhe ihrer Macht, und dieses Macht wurde dadurch erkauft, dass die anderen starben. Bald war Deutschland kein Teil des Bundesstaats mehr, bald war Teil eines größeren Teils – Französisches Deutschland – bald wurde der Teil größer – Mitteleuropa – dann gab es in Europa keine Unterteilungen mehr. Es war genau derselbe Prozess, der auch die Bundesländer hinwegraffte. Als Ludwig röchelnd und zitternd in seinem Bett lag, dachte er an die Vergangenheit – er dachte daran, wie die anderen gestorben waren. Er dachte an all jene Länder, die vom Meer verschluckt wurden; die, die von ihren Kollegen verschluckt wurden; die, die vergessen worden waren. Auch Deutschland wurde vergessen, erst verschluckt von Europa, dann vergessen von seinem Volk. Er dachte an seinen Bruder, seinen bemitleidenswerten Bruder, der sich so sehr ans Leben geklammert hatte, und an dessen ruhigen Atem. Deutschland wurde vergessen. Und die Welt drehte sich trotzdem weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)