Schneekönigin von Deryan (Lily & James) ================================================================================ Kapitel 1: S c h n e e k ö n i g i n ------------------------------------ . . Sie machte aus ihm einen blutenden N a r r e n & doch berührt er ihr einsames Herz. Einmal wieder. . . Sie tat es wieder. Vielleicht unabsichtlich und ahnungslos und doch brach sie ihm wieder das zarte Herz, das mit feinen Narben verziert war und an denen sie jegliche Schuld trug – mal wieder. »Nein, niemals.« Er war ein Narr, ein blinder Esel, der nicht begreifen konnte, nicht wollte und es immer wieder versuchte mit der kläglichen Hoffnung, dass ihre Lippen doch ein einfaches Ja formten oder ein Vielleicht, das die pure Erlösung, eine unendliche Erleichterung für ihn bedeutete. Und doch wurde er enttäuscht – mal wieder – ließ sich jedoch seine bittere Niederlage nicht anmerken. Schließlich war er doch ein Weltkenner, ein gut aussehender Charmeur, der jede haben konnte. Eben. Er konnte jede haben, nur nicht sie, die sich dreist in sein Herz geschlichen hatte und dort seit einer gefühlten Ewigkeit verweilte. Er war ein Gefangener, der sich immerzu im Kreis bewegte und zu seinem eignen Verdruss bestimmte sie das Tempo. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Und das irgendetwas verwandelte sich in die Tatsache, dass ein Rollentausch stattfand. Sie mutierte zur Herzensbrecherin und er zum verliebten Trottel, der nur ihr Gesicht sah und nur ihre Stimme hörte. Überall – selbst im Traum verfolgte sie ihn und ihre eigentlich nicht vorhandenen Reize. Es war einfach nur lächerlich. Eigentlich. Und doch irgendwie auch nicht. Es war viel zu kompliziert für ihn. »Ist noch etwas?«, fragte sie mit abweisender Stimme und versuchte dem Buch vor ihrer Nase jegliche Aufmerksamkeit zu schenken. Ihr war durchaus bewusst, dass das die reinste Unhöflichkeit war und dass sich so etwas nicht gehörte. Sie war sich aber auch im Klaren, dass der Tunichtgut neben ihr es nicht anders verdient hatte. Denn er war ein schlimmer, schlimmer Männlichkeitsfanatiker, der das Spiel der Eroberung liebte. Und sie, die Realistin, schien dabei die weibliche Hauptrolle ergattert zu haben, obwohl ihr danach gar nicht verlangte. Dementsprechend durfte man behaupten, dass sie ein bloßer Zeitvertreib war, eine kleine Herausforderung für ihn, weil sie immerzu vom Wort Nein Gebrauch machte und somit gewaltig an seinem Ego kratzte. Die Realistin erweckte in ihm ein Jagdinstinkt, dass den dummen, dummen Tunichtgut dazu verleiten ließ, sie immerzu nach einem Rendezvous zu fragen – immer und immer wieder. Es war mühselig und nervte nach dem 20. Mal. Er war dreist, vorlaut, arrogant, hartnäckig und selbstverliebt – all jene Charaktereigenschaften, die sie stets zu kritisieren pflegte – und darum mochte sie ihn auch nicht. Irgendwie. Die Charaktereigenschaft der Dreistigkeit bekam sie im nächsten Moment persönlich zu spüren. Er nahm ihr mit Leichtigkeit das Buch aus der Hand. »Es ist unhöflich eine Person nicht zu beachten mit der man gerade spricht.« Ihre Augen huschten auf sein Gesicht, schauten ihn für unbedeutende Sekunden einfach nur an, danach begannen sie zu leuchten. Sie war wütend – einmal wieder. »Und ich finde es unhöflich, dass du meine Antwort nie akzeptierst, Potter.« Sie wollte nach ihrem Buch greifen, doch Mister Potter war schneller und wich ihr geschickt aus. Der junge Zauberer blätterte darin, um die junge Dame zu provozieren. Es gelang ihm, was ihn durchaus erfreute. »Gib es wieder her.«, bluffte sie ihn an, doch keine Reaktion seinerseits. Glücklicherweise entpuppte sich die riesige Bibliothek als menschenleer, so dass sie die Demütigung, die sie gerade erlitt, nur mit der Nervensäge teilen konnte. Und trotzdem! Sie war genervt. Von ihm, von der Welt und von der Tatsache, dass ihr Herz verräterisch klopfte. Sie kannte die Bedeutung und sie durfte meinen, dass es ihr nicht gefiel. »Ich schlage dir was vor, Evans.« Er klang so heiter, so sorglos und glücklich. Sie hingegen strömte all den Gegensatz aus. Sie war unruhig, verstimmt und genervt. Und doch huschte ihr ein Sprichwort in den Sinn: Gegensätze ziehen sich an. Genau wie er und sie. O, nein. Ihr tapferes Herz war gefangen in einer Achterbahnfahrt und doch ließ sich das charmante Geschöpf nichts anmerken. Schließlich war sie die Schneekönigin, die Herzensbrecherin, eine Realistin durch und durch. Die Arme verschränkten sich vor der Brust und ihre Mimik verwandelte sich in das altbekannte, grimmige Antlitz. Er deutete es als 'Ja, ich höre. »Ich gebe dir das Buch gerne wider. Vorausgesetzt du gehst mit mir dieses Wochenende aus.« Sie lachte – einmal wieder. Und sein Herz bekam unschöne Risse, jedoch ließ er es sich nicht anmerken – einmal wieder. Das Lachen verstummte augenblicklich. Lily Evans trat einen Schritt auf ihn zu und streckte ihre Hand aus. Eine Geste, die darauf hinwies, dass sie das Buch wieder haben wollte. Es schien, als ob die herzlose Schneekönigin ihn verzaubert hatte. Denn James Potter schien wie gefroren – zumindest sein Körper. Sein Kopf hingegen lief auf Hochtouren. Seine atemberaubenden Augen starrten auf das wunderschöne Antlitz seiner Herzallerliebsten. Er wollte sie küssen. Nur einmal wollte er ihre weichen Lippen auf seine spüren. James Potter, seines Zeichens ein schlimmer, schlimmer Tunichtgut, ergriff Lily Evans' Handgelenk. Mit Leichtigkeit zog er die herzlose Schneekönigin an sich und drückte seine Lippen auf ihre. Es war ein zarter, federleichter Kuss gewesen. Und die Schneekönigin, die berühmt für ihre Herzlosigkeit war, schmolz in seinen Armen zu Zucker – nur dieses eine Mal. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)