Useless Heart von Deity (神様アンタ知ってるの? 清く正しい恋のしかたを) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Teilnahmslos starrte er auf den Fernseher. Er lief schon die ganze Nacht, ohne das Kyô wirklich Kenntnis von ihm genommen hatte. Auf dem Tisch vor ihm lagen Unmengen von Zigarettenkippen, die es nicht in den Aschenbecher geschafft hatten, gleich neben dem verschütteten Alkohol. Seine Hand bewegte sich zur Fernbedienung, die erste Bewegung seit Stunden, und schaltete die Lärmquelle aus. Er ertrug den Krach der Welt nicht mehr. Sie verstärkte die Leere, die in ihm herrschte, nur noch mehr. Die Leere, für die er selber verantwortlich war. Der Sänger war schließlich nicht dumm, er hatte die Andeutungen Toshiyas sehr wohl verstanden, hatte sie sogar ein wenig genossen, mit ihm gespielt, bis das geschah, was zwangsläufig geschehen musste. Er hatte sich in ihn verliebt. Das war nicht weiter tragisch, er konnte seine Gefühle sehr gut unterdrücken, dass tat er schließlich schon seit Jahren. Doch Toshiya erwiderte seine Gefühle. Ihm wäre fast sein Essen wieder hochgekommen, als der Bassist sie ihm gestanden hatte. Wie niedlich er doch aussah, so naiv, wie er vor ihm stand. Den Blick immer wieder hebend und senkend, peinlich genau seine Fingernägel betrachtend. Dann das strahlende Lächeln, als er die lieblichen Worte endlich über seine Lippen gebracht hatte. Und die vor Schreck geweiteten Augen, als Kyô nur hämisch auflachte. Was er mit seinen Gefühlen anfangen solle, hatte er gefragt, ehe er sich umdrehte und ging, ohne eine Antwort abzuwarten. Sein Herz schrie vor Schmerz in diesem Moment wahrscheinlich lauter, als das von Toshiya es je könnte. Schrie verzweifelt über seine eigene Unfähigkeit. Es wollte Toshiya nahe sein. Sich ihm anvertrauen. Geliebt werden. Lieben. Aber aus irgendeinem Grund war es ihm nicht möglich. War es Angst, die ihn von diesem Glück zurück hielt? Die Erfahrung, mit der er doch eigentlich schon abgeschlossen hatte. Oder letztendlich sein Verstand? Vermutlich das süßliche Gift, zusammen gemischt aus alldem. Das Gift, vordem er den anderen bewahren wollte. Er konnte dem anderen seinen Schmerz nicht mitteilen, ihn nicht auch noch vergiften. War er so selbstlos? Er bezweifelte es stark. Feige traf es wahrscheinlich besser. Der Blonde raffte sich auf, ging ins Bad. Der Spiegel erinnerte ihn daran, wie er sich fühlte. Ohne eine Gefühlregung in seinem Gesicht berührte er sein Ebenbild. Strich über die Kratzer an seiner Brust, die er sich mit seinen Fingernägeln selbst zugefügt hatte. Ein kläglicher Versuch die Leere in seinem Herzen zu überdecken. Am besten nicht weiter darüber nachdenken. Er stieg unter die Dusche, ließ das heiße Wasser über seinen Körper fließen. Länger, als es nötig war, so als hoffte er, dass es den Dreck, der an ihm haftete sogleich mit hinfort spülen würde. In wenigen Stunden würde er wieder bei den anderen sein. Bei Toshiya. Als er sich wieder anzog, fiel sein Blick auf sein Handy. Noch immer war die Nachricht des anderen auf dem Display. „Können wir reden?“ Den Mantel enger um sich schließend machte er sich auf den Weg zur nächsten U-Bahn Station, sich immer weiter dem Ort nähernd, an dem er am liebsten nie ankommen würde. Kapitel 1: Chapter one ---------------------- Schließlich erreicht er das verhasste Ziel. Viel zu spät, wie üblich. Wieso sollte er sich aber auch beeilen? Würde er eine frühere Bahn wählen, stünde er eine geschlagene halbe Stunde vor dem Proberaum. Wartend. Und er hasste es zu warten. All die Gedanken, die in ihm hochkamen, wenn er nichts zu tun hatte… Seufzend drückt der Sänger die Türklinke herab, nimmt somit die erste Hürde. Weiter folgen, bis er schließlich vor seinen Freunden steht, sie knapp begrüßt, eine genervte Standpauke von Kaoru erträgt. Wie üblich. Ein stummes, eingebranntes Ritual. Natürlich weiß er, dass auch die Blicke des Bassisten auf ihm liegen, doch er sieht nicht auf. Ob er sich nun erhofft, dass sie nach getaner Arbeit reden können? Kyô wird ihn bitter enttäuschen müssen. Kaum ist der letzte Ton aus den Lautsprechern verklungen, steht der Blondschopf auch schon draußen, steckt sich eine Zigarette an, während seine Beine ihn wie von selbst in Richtung U-Bahn Station tragen. Die ganze Zeit über hat er den Blauhaarigen ignoriert, ihn keines Blickes gewürdigt. War auch nicht mehr auf die Spielereien eingegangen. Was hatte er damit bezwecken wollen? Wollte er so tun, als wäre nichts gewesen? Vermutlich wäre es nun das einzig vernünftige. Doch der Sänger wollte nicht vernünftig sein. Sollte er eine Lüge leben, nur weil es bequemer schien? Nein, das war eindeutig nicht das, was er wollte. Lieber ging er dem anderen aus dem Weg, ignorierte ihn, zeigte ihm somit eine Reaktion auf das Gesagte und ließ alles weitere über sich ergehen, bis Toshiya einen anderen gefunden hatte oder sich sonst was entwickelt hatte. Das war noch immer besser, als so zu tun, als wenn nichts gewesen wäre. Während er seinen Gedanken nachhängend auf seine Bahn wartete, bekam er gar nicht mit, dass eine schmächtige Person sich ihm näherte. „Kyô..?“, vernahm er plötzlich neben sich und zuckte zusammen. Es war Toshiya. Natürlich. Wie hatte er auch so dämlich sein können und angenommen, dass dieser nicht wusste, wohin er ging. „Was willst du?“, knurrte er unfreundlich, obwohl er es bereits erahnte. Eigentlich wollte er es gar nicht so genau wissen. „Reden..“, murmelte der andere nur, ein wenig entmutigt. Wer wäre das nicht, nach solch einem unfreundlichen Blick? Nun führte wohl kein Weg daran vorbei, wenn er nicht riskieren wollte, dass Toshiya sich vor die Bahn warf. Irgendwie traute er ihm das zu… „Mhr.“, machte er nur und ging ein paar Schritte Richtung Ausgang. „Kommst du?“, fragt er noch, als der andere keine Anstallten macht ihm zu folgen. Anscheint hatte er nicht ganz verstanden. Erst als sie es zu einer abgelegen Bank in irgendeinem x – beliebigen Park geschafft haben, gibt er dem anderen zu verstehen, dass er nun reden kann. Sofort wird die Chance genutzt. „Es…Es tut mir leid. Ehrlich… Ich.. habe nicht nachgedacht, was ich damit anrichten würde… Was ich unserer Freundschaft antun würde. Bitte… Können wir das ganze nicht vergessen?“ Ist etwa eine Spur von Hoffnung in den hübschen Augen zu erkennen? Die Antwort fällt noch nicht einmal ansatzweise aus wie erwartet. „Nein. Sonst noch was?“ Nun wird diese Hoffnung zu Tränen. Besser so, vielleicht wird sie so hinausgespült. „A.. Aber Kyô, wir-“, ein Schluchtzen unterbricht den Satz. Der Sänger hatte gewusst, dass es so kommen würde. Kannte sein Gegenüber ihn nicht mittlerweile gut genug? Hatte er sich das ganze nicht selber denken können? Noch bevor der Satz fortgeführt werden kann steht der Blonde auf. „Aus uns wird nie etwas. Solltest du das nicht am besten wissen? Schließlich bist du einer der wenigen Menschen, die mir näher stehen. Ich werde das ganze nicht als eine Laune abschieben, dennoch werde ich nicht darauf eingehen. Wenn du mich nun entschuldigst… Ich will zumindest noch die nächste Bahn erwischen..“ Toshiya bleibt schließlich alleine zurück auf der einsamen Bank, in diesem einsamen Park. Wie passend, denkt er sich, während ihm die Tränen ungestört über die Wange laufen. Ja.. Wahrscheinlich hätte er es besser wissen müssen. Aber was konnte man schon gegen seine unüberlegten emotionalen Handlungen machen? Gerade, wenn man Toshimasa Hara hieß und seine Gefühle am liebsten durch die Welt schrie. Er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten… Kapitel 2: Chapter two ---------------------- Ja, er kannte den Blonden, wahrscheinlich besser als so manch anderer Mensch auf diesen blöden Planeten. Na und? Sprach das nicht eher dafür, dass sie es mal versuchen konnten? Ihm waren nahezu all die lieblichen Fehler, die Kyô ausmachten, bekannt. Sogar mit dessen Art und Weise zu denken war er ein wenig vertraut, konnte vieles sogar nachvollziehen, selbst wenn er nie auf solche Denkansätze gekommen wäre. Aber genau deswegen war er ja auch Toshiya und nicht Kyô. Sie waren halt verschiedene Menschen. Verschiedene Individuen. Was konnte man sich schöneres wünschen als einen Menschen an seiner Seite, der alles tat um einen zu verstehen, ihn aufrichtig und ehrlich liebte und respektierte, dass sie jeder für sich ein Leben hatten, das sich wohlmöglich nur zeitweise überschneiden würde? Er würde noch nicht aufgeben. Vielleicht war er den nächsten Schritt mehr gestolpert, als gegangen, doch er hatte nun nicht vor auf die Nase zu fliegen. Der Bassist würde Kyô schon noch beweisen, wie ernst er es meinte. Dem Sänger würde gar nichts anderes übrig bleiben als ihnen eine Chance zu geben. Er wählte also Kaorus Nummer und organisierte ein Treffen der Band in ihrer Lieblingsbar. Wie es von dort an aus weiter gehen würde wusste er zwar noch nicht, aber irgendwie würde er es schon schaffen… Viel zu früh war er am ausgemachten Ort, riss jede Minute den Kopf herum, um zum Eingangsbereich sehen zu können. Zunächst gesellten sich Daisuke und Shinya zu ihm, gefolgt von Kaoru. Aber wo blieb Kyô? Würde er wohlmöglich gar nicht kommen? Endlich erblickten seine Augen das erhoffte Objekt. Missmütig betrat ihr Sänger den Raum, schlenderte auf die Gruppe zu und setzte sich, ohne ein weiteres Wort der Begrüßung. Sie hatten sich ja schließlich bereits vorhin gesehen. Der Abend konnte also seinen Lauf nehmen… Und der Bassist würde alles daran setzten, dass er zu seinem Gunsten ablief. Kapitel 3: Chapter three ------------------------ Der Sänger konnte nicht genau sagen, warum er sich letztendlich darauf eingelassen hatte. War es der Alkohol gewesen? Die aufgeheizte Stimmung? Der Drang, nicht mehr allein sein zu wollen, der letztendlich gesiegt hatte? Er wusste es nicht genau. Fakt war nur, dass er recht eindeutig neben Toshiya erwachte. Fast wie in einem schlechten Film. Immerhin waren sie bei ihm, soviel konnte er im schwachen Licht der Sonne erkennen. Da Toshiya auf seinem Arm lag war es ihm nicht möglich aufzustehen, ohne ihn zu wecken. Gefühlte Stunden lag er so da, in denen er sich zwang nicht groß darüber nachzudenken, ehe der andere erwachte, ihn freudig anlächelte. „Guten Mooooorgen!“, trällerte er ihm sogleich entgegen, „Gut geschlafen?“ Aha. Er war also keineswegs darüber überrascht. „Du weißt ja wo die Dusche ist.“, antwortete Kyô und befreite sich endlich von Toshiya. Der Sänger wollte nicht weiter auf das Geschehene eingehen, wollte nicht noch mehr zerstören. Schlimm genug, dass er wohlmöglich Hoffnungen bei Toshiya geweckt hatte, die er nicht im Entferntesten erfüllen konnte… Doch dafür war es bereits zu spät. „Sind wir nun zusammen?“, fragte Toshiya schüchtern und der Sänger verlor beinahe das Gleichgewicht, als er sich seine Hose anzog. „Ob wir WAS sind?“, erkundigte er sich lieber noch mal. Hoffentlich hatte er sich verhört. „Du.. Du hast gesagt wir können es ja mal versuchen...“, rechtfertigte sich der Bassist. Daran konnte Kyô sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. War er wirklich so betrunken gewesen? Wie dem auch sei... Toshiya ging anscheint davon aus. Er hatte nun zwei Möglichkeiten.. Er konnte es abstreiten, seinem Freund an den Kopf werfen, wie bescheuert allein der Gedanke war oder- „Hab ich das…“, murmelte er, „Von mir aus.“ Er wollte nun wirklich nicht weiter darüber reden. Toshiya würde schon merken, was er davon hatte. Er war sich sicher, dass das nicht lange halten würde. Vermutlich würden sie noch nicht einmal den Tag überdauern. Aber so konnte er zumindest sagen, dass er es versucht hatte und Toshiya würde einsehen müssen, dass sie nun wirklich keine gemeinsame Zukunft hatten. Zunächst einmal war dieser jedoch begeistert. Schade, schien, als würde er heute nicht mehr seine Ruhe bekommen. Der Sänger schnappte sich seine restlichen Klamotten und schlürfte ins Bad. Ganz entgegen seiner Gewohnheit schloss er sogar hinter sich ab um ein unerwartetes Eindringen von Toshiya vorzubeugen. Erst als er sich sicher war, nun alleine zu sein, gab er seinen Gefühlen nach. Wie konnte er sich so gehen lassen? Wie konnte er den Bassisten so nahe an sich ran lassen? Verzweifelt starrte er sein Spiegelbild an, doch auch das konnte ihm nicht weiter helfen. „Das wird nicht gut gehen..“, flüsterte er ruhig, starrte sich einige Augenblicke in die Augen. Plötzlich schlug er gegen den Spiegel, wandte sich angewidert von diesem ab und stieg unter die Dusche, die Gedanken weit von sich schiebend. „Alles in Ordnung Kyô?“, erkundigte sich Toshiya von der anderen Seite der Tür aus, „Frühstück ist schon fertig. Du magst doch Waffeln, neh?“ Wo zur Hölle hatte der andere die Zutaten für Waffeln aus seiner Küche genommen? Egal, er hatte andere Probleme. „Bin gleich fertig.“, antwortete er. Mit den Nerven, fügte er gedanklich hinzu. „Und… Du bist dir sicher, dass wir heute keine Proben haben?“, fragte der Sänger zwischen zwei Bissen um zumindest ein wenig neutrale Konversation zu führen. Wenn Toshiya ihn weiterhin so anstarrte würde er noch durchdrehen. Ein eifriges Nicken erfolgte. „Kao hat wohl auch einen über den Durst getrunken und vorhin angerufen, als du unter der Dusche standst.“ Na wunderbar. Sie hatten den ganzen Tag für sich. Was konnten sie also unternehmen? Was unternahm man mit seinem neuen Freund? „Möchtest du ins Kino?“, schlug Kyô vor und lobte sich innerlich selbst für seine Idee. Bisher machte er seinen Job doch nicht schlecht. „Wirklich?“, Toshiyas Stimme überschlug sich nahezu vor Freude, „Gerne! Heute lief doch dieser neue Film an… Der soll richtig gut sein! Wie hieß der Schauspieler noch gleich….“ Gut, die Idee gefiel ihm. Mehr interessierte ihn auch nicht. Nun musste er sich nur noch überlegen, wie er den restlichen Tag rum bekam… „Was hältst du davon?“ Unsanft riss ihn diese Frage aus seinen Gedanken. „Wovon?“ Sogleich schob Toshiya seine Unterlippe schmollend vor. „Du hast mir ja gar nicht zugehört… Ob wir davor noch ein wenig in die Stadt wollen.“ So hatte sich diese Frage auch geklärt. Weniger begeistert ging Kyô nun einige Stunden später neben Toshiya her, der ihn begeistert von einem Schaufenster zum nächsten zog, ohne je einen Laden zu betreten. Schaufenstershoppen nannte er das. Zeitverschwendung befand der Sänger für treffender. Aber wenn es dem anderen gefiel… Während des Films konnte Kyô in Ruhe seinen Gedanken nachgehen. So dachte er zumindest. Toshiya jedoch schien der Film nicht halb so gut zu gefallen wie den Kritikern, weshalb er immer mehr die Nähe seines neuen Freundes suchte. Zunächst nur, indem er seine Hand nahm, liebevoll über diese strich, seinen Kopf dann auf die Schulter des Blonden bettete und sich zu guter Letzt mit seinen Lippen an dessen Hals zu schaffen machte. Sollte er nun darauf eingehen? So etwas tat man doch, wenn man sich liebte. Liebte er den anderen denn wirklich? Er machte sich wohl zu viele Gedanken darüber. Genervt schob er nun erneut die Gedanken beiseite und widmete sich dem Bassisten indem er ihn in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Vielleicht war das ganze zusammen sein ja wirklich nicht so schlecht… „Ich hab das immer noch nicht verstanden… Wieso war der eine auf einmal wieder lebendig?“, fragte Toshiya zum wiederholtem Male. „Weil er es kann. Deshalb.“, Kyô hatte nun wirklich keine Lust ihm das ganze noch mal zu erklären. „Nun steig ein, ich bring dich nach Hause.“ Die Idee schien dem dunkelhaarigen nicht ganz so zu gefallen. „Kann.. Ich nicht noch ein wenig bei dir bleiben?“, fragte er schüchtern. „Nein.“, kam es ohne zu zögern von Kyô. Das war nun wirklich zuviel des Guten. „Wir sehen uns morgen wieder.“ Bis dahin sollte Kao seinen Rausch auskuriert haben. „In Ordnung…“, seufzte Toshiya ergeben und ließ sich nach Hause fahren. Kapitel 4: Chapter four ----------------------- Chapter four Zugegeben, Toshiyas verhalten entsprach nicht gerade dem eines Freundes, als er Kyô, statt ihn davon abzuhalten, immer mehr Alkohol bestellte. Zunächst hatte er nur gehofft ihn so nach Hause bringen zu dürfen, vielleicht noch ein wenig zu ihm rein oder so, doch als er bemerkt hatte, das der Sänger körperlichem Kontakt nicht gerade abgeneigt zu sein schien, hatte er diesen Plan auch schon wieder vergraben. Wann bekam er je wieder diese Chance? Er wusste, er hätte die Finger von ihm lassen sollen, ihrer Freundschaft zu liebe. Ihn einfach nur nach Hause bringen sollen und Ende. Doch wer hätte ahnen können, dass der andere so gut küssen konnte? Spätestens an der Schwelle zu Kyôs Schlafzimmer waren die letzten Zweifel begraben. Er wollte Kyô. Wenn er nun einen Rückzieher machte würden sie doch nur wieder am Anfang stehen. Über das Verhalten des Sängers am nächsten Morgen war er nicht sonderlich überrascht. Minuten, bevor er die Augen öffnete, legte er sich seine Worte zurecht. Nur die vergangene Nacht würde Kyô nicht dazu bringen, es mit ihm zu versuchen, da musste er sich schon mehr einfallen lassen. Also hieß es für ihn Augen auf und durch. Er konnte schließlich nicht auf halbem Weg zurückgehen. Mit Erfolgt, denn wenige Worte später gab der Andere, wenn auch unfreiwillig, nach. Sein Herz hatte vor Freude einen Hüpfer gemacht, als er sagte, dass es ihm recht war. Toshiya hatte es geschafft: Er war mit Kyô zusammen. Vielleicht noch keine richtige Beziehung, aber eine Beziehung und daran konnten sie arbeiten. Da wog die ein oder andere Notlüge am Anfang nicht mehr ganz so viel. War doch gar nicht weiter schlimm. Oder...? "Was hast du nochmal nach den Proben vor?", wollte der Bassist wissen, als Kyô endlich den Proberaum betrat. Da hatte die Probe noch gar nicht begonnen. Die Frage wurde mit einem Schulterzucken quittiert. Toshiya beschloß später erneut nachzufragen. Er wusste, dass der Sänger seinen Freiraum schätzte, also wollte er nicht zu aufdringlich sein. Wenn es sein musste würde er sogar ein >Nein< aktzeptieren. Aber zu seiner Freude war der Sänger damit einverstanden etwas mit ihm zu unternehmen. Bloß ein gemütliches Beisammen sein in der Wohnung des anderen, aber ein Beisammen sein. "Vielleicht solltest du echt mal aufräumen..", murmelte Toshiya, als er das Wohnzimmer genauer unter die Lupe nahm. War ihm zuvor gar nicht aufgefallen. "Ach, oder lass nur, ich mach das!", bot er anund fing an ein wenig durch die Wohnung zu wuseln. Kyô betrachtete das Ganze mit einer gewissen Skeptsis in den Augen. Toshiya kannte den Blick. Er hatte ihn immer drauf, wenn ihm etwas Gutes getan wurde und er die Gründe dafür nicht verstand. "Ist doch viel hübscher so...", rechtfertigte Toshiya seine Aktion und kuschelte sich zu dem anderen aufs Sofa. Mehr als kuscheln wollte er heute auch nicht. Zum einen, weil er Kyô nicht bedrängen wollte, zum anderen wollte er bezwecken, dass Kyô von sich aus auf ihn zu kam, wenn er es denn wollte. "Du riechst gut..", nuschelte er verträumt, löste damit nur ein halbherzig zustimmendes Murren aus. Ein wenig, so fand Toshiya, waren sie wie ein Paar, das schon ewig zusammen war. Anders kam es ihm auch gar nicht vor. Sie waren jahrelang befreundet gewesen, wussten so ziemlich alles von einander. Im Prinzip wie eine beste Freundschaft mit Extras. An diesem Abend kam Kyô nicht, wie erhofft auf ihn zu. Auch die Male danach, als sie ein wenig Zeit miteinander verbrachten, erhielt Toshiya nicht mehr als ein paar Streicheleinheiten, womit er zwar auch zufrieden war, konnte aber eine ansteigende Enttäuschung nicht unterdrücken. So war es kaum anders als zwischen guten Freunden. Sie sprachen kaum über irgendetwas besonderes und trafen sich auch nicht übermäßig oft. Der andere hatte es also wieder geschafft, dass es lief wie immer. Ein Zustand, mit dem der Bassist sich nicht abfinden wollte. Möglicherweise musste er nur klarere Zeichen geben, Kyô also aufzeigen, was er wollte. Bestimmt, so redete er sich ein, war auch er nur unsicher und wusste nicht so recht, wie er es am besten anfing. Tagelang überlegte er, was er dem anderen Gutes tun konnte, damit sie sich wieder näher kamen. Und das ohne den Zusatz von Alkohol. Als sie sich das nächste Mal trafen hatte er Stunden zuvor schon alles vorbereitet. Viel mehr als sonst sollte es nicht sein, ganz im Gegenteil. Toshiya wollte, das es möglichst selbstverständlich rüberkam, auch wenn das nicht so einfach war. Eine halbe Stunde vor der Ankunft seines Geliebten lauerte er an der Tür und kaum eine Sekunde nach dem Klingeln riss er sie auf, sprang dem völlig überraschtem Kyô in die Arme. "Ich nehme an du hast mich erwartet..", stellte er nüchtern fest, und betrat gemeinsam mit dem Bassisten, der noch immer an ihm hing, die Wohnung. "Vielleicht..", kicherte er verschwörerisch und löste sich von Kyô. Zufrieden stellte er fest wie der Blick des anderen intensiv über seinen Körper wanderte. Er hatte sich schließlich nicht umsonst in diese enge Jeans gezwängt und sich unzählige Male umgezogen und um gestylt. Natürlich immer im Hinterkopf behaltend, dass es nicht allzu auffällig sein durfte. „Ich hoffe du hast Hunger, hab' uns was schönes gekocht.“, fing er an, ging mit ihm zusammen ins Wohnzimmer wo er schon gedeckt hatte. „Geht so..“, nuschelte der Sänger und sah sich um. Anscheint konnte er sich immer noch nicht an die paar gemeinsamen Fotos gewöhnen, die nun demonstrativ Toshiyas Regale dekorieren. Wieso hatte er sich zu so einem Kitsch überreden lassen? Weil es Toshiya gefiel. Natürlich. „Sieht aber lecker aus, was du da gekocht hast.“, fügte er lieb hinzu. Das es sich um Kyôs Lieblingsspeise handelte hätte er sich ja denken können. Der Bassist schaffte es sogar Kyô nach dem Essen dazu zu überreden ein wenig mit ihm zu kuscheln. Noch immer war dieser etwas gehemmt, das spürte er. Toshi konnte beim besten Willen nicht nachvollziehen was er noch immer so dagegen hatte. „Hör mal..“, fing er deshalb an. Nicht gerade der beste Ansatz, hatte er doch Stunden lang überlegt wie er mit seinem Liebsten mal Klartext reden konnte, bzw. überhaupt reden konnte, ohne das er es mit der Angst bekam der Blonde würde ihn sofort verlassen. „ Ich weiß ja.. Das du eigentlich nicht so für die Beziehung warst.. Aber es läuft doch ganz gut. Wir stehen uns nicht im Weg, können noch miteinander umgehen wie vorher und die Sonne geht auch noch auf und unter.“ Nun grinste er sogar schon wieder ein wenig. Da hatte er sich noch einmal gerettet, so fand er. Das wiederum brachte auch Kyô dazu ein wenig zu lächeln. „Ja... Im Grunde hast du recht.“, antwortete er und küsste Toshiya. Von sich aus. Ohne irgendeine Andeutung des anderen. Und das Folgende „.. Ich mag es bei dir zu sein..“ setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Noch nie war Toshiya so glücklich gewesen. „Danke..“, hauchte er und erwiderte die Küsse sanft. Für einen Augenblick fragte er sich was wohl gerade in seinem Kopf vorging... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)