Solange du da bist von Lysette (Hinata/Naruto) ================================================================================ Kapitel 1: Mehr als ein Job --------------------------- Stille! Im Raum herrschte absolute Stille. Die Bibliothek war schon immer ihr Ort gewesen, wo sie absolute Ruhe fand. Das komplette Gegenteil zu ihrem sonst chaotischen Leben. Ein Leben, in das sie hineingeboren wurde; gewollt hatte sie es nie wirklich. Ehrfürchtig ging Hinata Hyuga durch die Bücherreihen und strich vorsichtig über die Bücherrücken. Wo das Sonnenlicht durch die Fensterscheiben brach, sah man Staub in der Luft fliegen, der durch den kleinsten Luftzug durcheinander gewirbelt wurde. Das Rascheln von den Buchseiten, die umgeblättert wurden, klang beinahe wie Musik in ihren Ohren. Doch ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. In einer Stunde musste sie zurück sein, sie hatte ihren Bodyguard nur kurz ablenken und beschäftigen können. Bevor er sie vermisste, musste sie zurück sein und so tun, als wäre sie nie weg gewesen. Sie rechnete aus, wie lange Naruto brauchen würde, um einen Trupp zusammenzustellen und sie suchen zu lassen. Wahrscheinlich schneller, als sie ahnen konnte. Schweren Herzens drehte sie sich um und rannte gegen einen Widerstand. Mit einem kleinen Aufschrei prallte sie zurück, jedoch bevor sie den Boden berührte, schloss sich eine Hand um ihren Oberarm und hielt sie in der Luft. Verwundert öffnete sie die Augen, als sie bemerkte, dass der erwartete Aufprall ausblieb und blickte direkt in die blauen Augen ihres Bodyguards. „Hab ich es mir doch gedacht“, ertönte die tiefe Stimme ihres Aufpassers. Mit einem leichten Ruck stand sie wieder auf ihren Füßen, doch jetzt erfasste sie eine leichte Panik. Wie um alles in der Welt hatte er sie gefunden und was würde er ihrer Stiefmutter sagen? „Lass mich auf der Stelle los“, fand sie ihre Stimme wieder und riss sich los. Fliehen konnte sie sowieso nicht. Ihr Bodyguard war darauf abgerichtet, auf sie aufzupassen, sie konnte weder körperlich noch auf anderer Ebene mit dem Blonden mithalten. Egal, ob ihr das passte oder nicht. Augenblicklich ließ er sie los, doch sein Blick lag immer noch auf ihr; würde sich auch nicht ändern. Jetzt war es auch an Hinata, den Uzumaki zu mustern. Irgendwas war anders an ihm und sie brauchte auch nicht lange, um zu sagen, was es war. Er trug nicht seinen gewohnten Anzug und auch der Kopfhörer, mit dem der Blonde mit dem restlichen Sicherheitsteam verbunden war, fehlte. Stattdessen trug er ein schwarzes T-Shirt, Jeans und eine Lederjacke. Diese beulte sich allerdings leicht aus, was Hinata bestätigte, dass er nicht unbewaffnet war. Warum hatte sie noch mal geglaubt, ihm entkommen zu können? Selbst in seiner Freizeit haftet diesem Mann eine unheimliche Aura an und doch war er der Mensch, mit dem Hinata am meisten Zeit verbrachte. Geschlagen ergab sie sich ihrem Schicksal und legte ihre Abwehrhaltung ab, es würde ja sowieso nichts bringen. Seufzend richtete sie ihr Oberteil wieder, stellte sich gerade hin und sah ihren Bodyguard an. „Ich möchte, dass du nie wieder wegrennst“, meinte Naruto, jetzt aber in einem wesentlich freundlicheren Tonfall. Ebenso ging er ein Stück beiseite und machte ihr den Weg frei. „Du kannst leicht reden“, antwortet sie ihm und klang dabei alles andere als glücklich. Der Frau an der Information lächelte Hinata fröhlich zu. Die perfekte Maske für eine perfekte Familie, für ein perfektes Leben. Jetzt würde sie wieder zurückkehren und einfach weiterhin die perfekte Tochter und Stieftochter spielen, was man halt von ihr erwartete. Vor der Bibliothek blieb Naruto stehen und zog sich die Sonnenbrille auf. Jetzt hatte er wieder mehr was von ihrem Bodyguard und führte Hinata vor Augen, was sie nie haben konnte: ein normales Leben. Doch sie würde nie etwas sagen. Noch nicht einmal ihre Schwester wusste etwas, passte diese um einiges besser in dieses Leben als sie selbst. Bei Hanabi sah das alles immer so einfach aus, so selbstverständlich. Sie blieb stehen, Naruto, der dies etwas später bemerkte lief erst zwei Schritte weiter, bevor er merkte, dass die Dunkelhaarige ihm nicht folgte. Seufzend drehte er sich um und auch Hinata schaute ihn an. Konnte sie ihm vertrauen? Die Sonne ließ sein blondes Haar noch heller erscheinen und verlieh ihm leicht etwas von einem Engel; einem tödlichen Engel, wenn ihr auch nur einer ungefragt zu nahe kam. „Ich möchte nicht nach Hause“, sagte sie bestimmt und trat mit dem Fuß auf, um ihre Worte noch zu unterstützen. Naruto hob hinter seiner Sonnenbrille eine Augenbraue in die Höhe. „Ich kann mich nicht daran erinnern, gesagt zu haben, dass wir nach Hause gehen.“ Seine Worte verhallten im Wind und Hinata brauchte eine Weile, bis sie verstand, was Naruto soeben gesagt hatte. Sie würden nicht nach Hause gehen. Er würde sie nicht zurückbringen. „Ich habe deinen Eltern gesagt, wir hätten einen wichtigen Termin und leider wird der bis heute Abend dauern.“ Jetzt breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Uzumakis aus und Hinata wäre am liebsten vor Freude in die Luft gesprungen. „Hältst du mich für so ignorant, dass ich nicht merken würde, wie es dir geht?“ Jetzt kam sie sich schon fast schlecht vor. Sie hatte es wirklich gedacht. „Und jetzt komm. Oder willst du hier ewig rumstehen, an deinem freien Tag?“ Freier Tag, wenn das nicht etwas von einem Wunder hatte. Lächelnd lief sie die Stufen herab und nahm den Platz an seiner Seite ein. „Wird sich keiner wundern, wenn du nicht erreichbar bist? Und wie hast du mich gefunden? Was machen wir?“ Hinata hatte so viele Fragen und der Blonde neben ihr musste lachen. „Immer alles auf einmal. Erstmal müssen wir dafür sorgen, dass dich keiner erkennt. Weil sonst wird dein Vater gleich Bescheid wissen und ich wäre meinen Job los.“ Somit überquerte er die Straße und blieb vor einem Auto stehen, hielt ihr die Tür auf. Hinata konnte kaum sagen, wie sehr sie sich freute. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind in einem Vergnügungspark, etwas, was sie nur selten in ihrem Leben hatte. Naruto stieg neben ihr ein und griff nach hinten, zog einen Kapuzenpullover hervor. „Bitte einmal anziehen und die hier auch“, der Uzumaki hielt ihr seine Sonnenbrille hin. Hinata gehorchte. Der Pulli stammte eindeutig von ihm. Sollte sie sich sorgen machen, dass sie ihn allein schon am Geruch erkannt? „Und was würdest du jetzt gerne machen?“ Doch bevor Hinata die Frage beantworten konnte, kam ihr Magen ihr zuvor. Naruto musste wieder lachen. „Okay, damit wäre die Frage eindeutig beantwortet.“ Somit ließ er den Motor an und lenkte den Wagen geschickt auf die Fahrbahn. „Ich kenne da ein Restaurant, in dem uns bestimmt niemand vermuten würde. Vorausgesetzt du willst.“ Hinata stieg aus dem Auto und folgte Naruto in das Innere des Hauses. Von außen konnte man kaum erkennen, dass es ein Restaurant war, doch im Inneren standen, im Raum verteilt, kleine Tische. Einige waren besetzt und ein leises Gemurmel lag in der Luft. Jedoch empfand sie dies nicht als unangenehm, im Gegenteil. Sie fühlte sich fast wohl. Naruto schritt auf einen Mann zu und nahm fast den gesamten Raum ein. Schon als er den Raum betreten hatte, hatten die Leute aufgeschaut und sie beide gemustert. Sie selbst hatte sich hinter dem Blonden versteckt, fiel ihr dies doch sehr leicht bei Narutos Statur. Dieser kam gerade auf sie zu und führte die Hyuga zu einem Tisch. „Setz dich.“ Hinata wartete, bis Naruto es ihr gleichgetan hatte und würde auf der Stelle ihren letzten Penny darauf verwetten, dass er jeden im Raum in Augenschein genommen hatte. Als er seine Jacke auszog, kam seine Dienstwaffe zum Vorschein, ganz wie die Millionenerbin vermutet hatte; doch irgendwie schien das niemanden zu Interessieren. „Jetzt schau nicht so argwöhnisch. Hier wird dich niemand erkennen.“ Etwas in seinem Blick sagte ihr, dass er persönlich dafür sorgen würde. „Also“, Hinata lehnte sich nach vorne, „beantwortest du mir jetzt meine Fragen?“ Naruto legte die Karte wieder weg und sah seinem Schützling ins Gesicht. Wenn raus kommen würde, was er hier veranstaltete, würde Hyuga ihn einen Kopf kürzer machen, dessen war er sich sicher. Doch im Prinzip gab es eine einfache Antwort auf all ihre Fragen. Es war etwas passiert, was nie hätte vorkommen sollen und er konnte einfach nicht weiter mit ansehen, wie sie darunter litt. Hinata hatte den Beschützerinstinkt in ihm geweckt, war mehr als nur ein Job für ihn geworden und alleine dafür würde er in die Hölle kommen. „Was willst du wissen?“ Ja, was wollte sie wissen. Am liebsten alles. Nur mit Mühe konnte sie ruhig auf ihrem Stuhl sitzen bleiben. Doch sie war es schon gewohnt, ihre Gefühle in Zaum zu halten, hatte ihre Stiefmutter doch immer darauf bestanden. Eine Lady tat das, was man von ihr erwartete. „Mich kotzt das Alles so sehr an. Es gibt so viel, was ich nicht weiß, so viel was ich noch nie gemacht habe.“ Wie sollte sie nur alles in Worte fassen? Doch der Wunsch, ihm alles zu erklären, ihn verstehen zu lassen, was in ihr vorging, war beinahe schon übermenschlich. „Es ist deprimierend, dass du wahrscheinlich der einzige Mensch bist, der das versteht. Du verstehst mich doch, oder?“ Der hoffnungsvolle Ton in ihrer Stimme ließ ihn nicken. Er konnte sich durchaus vorstellen, dass das Leben für sie nicht gerade einfach war. Alleine schon ihr Name brachte Verpflichtungen mit sich, stellte bestimmte Anforderungen an sie. Seine Pflicht war lediglich dafür zu sorgen, dass ihr nichts passierte. Doch er konnte nicht Tag für Tag an ihrer Seite leben und zuschauen, wie sie sich dafür verbog, wie sie versuchte, es allen um sich herum recht zu machen. Dann konnte er wenigsten versuchen einige Tag für sie erträglich zu machen. „Dafür bin ich da.“ „Nein, du sollst für meine Sicherheit sorgen.“ „Blöd nur, wenn die Person, auf die ich aufpassen soll, weg ist und ich mit einer Aufgabe betraut werde, die nun wirklich unwichtig war.“ „Dabei habe ich versucht möglichst einfallsreich zu sein“, gab sie zurück und Naruto hätte schwören können, einen gewissen Spott in ihrer Stimme zu hören. Etwas, was er von ihr noch nicht kannte. Manchmal überraschte sie ihn doch noch und er musste zugeben, es gelang nicht vielen Menschen. „Wie lange werden wir weg bleiben?“ „Solange du möchtest.“ Wie verführerisch dieses Angebot doch war. Seufzend stützte sie den Kopf auf die Hände und begann Narutos Profil zu studieren, da dieser sich gerade mit dem Kellner unterhielt. Seine Haare standen, wie so häufig, wirr vom Kopf ab und unterstrichen seinen verwegenen Eindruck nur noch. Seine Aura, die die meisten Menschen eher von ihm fern hielt, zog sie förmlich an; seitdem sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Obwohl sie sich erst mit der Zeit an ihn gewöhnt hatte. Am Anfang fand sie es eher erschreckend, ihn immer bei sich zu haben, doch mittlerweile fühlte sie sich in seiner Nähe so wohl wie bei keinem sonst. Es fiel ihr so leicht, in der Nähe des Uzumakis einfach sie selbst zu sein. Und heute konnte sie den ganzen Tag mit ihm verbringen, ohne ihre Familie im Haus. Keinem würde ihre Blicke auffallen, sie müsste keine Angst haben, dass ihr Vater merkte, dass sie die Nähe ihres Bodyguards suchte. So wie jetzt auch. Hinata war einen Stuhl weitergerutscht und saß jetzt genau neben dem Blonden, so dass sie ihren Kopf auf seinen Rücken legen konnte, wenn sie es gewollt hätte. Stattdessen streckte sie die Hand aus und legte diese auf die Stelle. Naruto unterbrach seine Unterhaltung und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, schüttelte ihre Hand jedoch nicht ab. Stattdessen ließ der Kellner sie wieder alleine, vielleicht um ihr Essen zu holen. Hinata betrachtete ihre Hand. Ihre helle Haut bildete einen starken Kontrast zu seinem schwarzen Shirt. Auch sein Körper schien eine ganz andere Wärme auszustrahlen und sie konnte fühlen wie seine Muskeln unter der Haut sich bewegten. Wie seine Haut sich wohl anfühlte? Auf der Stelle ließ sie das Bild verschwinden und sie zog ihre Hand zurück. Das Essen wurde vor sie gestellt, doch keiner der beiden beachtete es wirklich. Naruto drehte sich ganz zu ihr um und betrachtete sie. „Du weißt, dass es unmöglich ist“, erriet der Blonde ihre Gedanken förmlich und brachte sie wieder ein wenig mehr auf den Boden der Tatsachen zurück. Geknickt nickte sie und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Ihr persönlicher Rückzug und dies sah auch der Bodyguard. Naruto hatte schon genug Zeit mit ihr verbracht, um ihre einzelnen Signale erkennen zu können. Ebenso wusste er, wie man ihr dann entgegenkommen musste. „Du weißt wieso“, versuchte er es noch einmal, doch ab jetzt schwieg sie. Ihre Stimmung hob sich erst wieder im Laufe des Tages und beinahe hätte Naruto schwören können, einen vollkommen anderen Mensch zu kennen. Jedoch, als sie wieder ihr Zimmer betrat, packte sie der alte Frust. Naruto im Hintergrund machte es nicht wirklich besser, ebenso, dass er wieder ganz seinem Job nachging. Beinahe hätte sie ihm etwas entgegen geworfen, warum wusste sie selbst nicht so ganz. Naruto, dem dies nicht ganz verborgen blieb, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. „Verdammt noch mal. Ich dachte, wir hätten schon öfters darüber geredet. Ich erzähl dir doch nicht zum ersten mal, was das für Konsequenten haben könnte.“ Wütend drehte sie sich zu ihm um, doch nahm ihr der Anblick auch ein wenig die Fahrt. Ja, sie wusste es, aber das hieß doch noch lange nicht, dass sie es auch akzeptieren musste. Jetzt war sie auch wütend auf sich selbst. Der Uzumaki durchquerte das Zimmer mit wenigen Schritten und stand jetzt direkt vor ihr, legte ihr eine Hand an die Wange. „Wenn ich nicht dein Bodyguard wäre, dann würde diese Diskussion gar nicht zur Debatte stehen. Aber ich bin es nun mal und dein Vater bezahlt mich dafür, dass ich dich beschütze.“ Die Hyuga schaute dem Größeren in die Augen, sich seiner Nähe sehr wohl bewusst. „Ich werde weiterhin für dich arbeiten“, dies berührte in ihr etwas, auch wenn dies sehr nach einem „aber“ klang. Aber immerhin würde er in ihrer Nähe bleiben. Das Klopfen an der Tür, ließ ihn einige Schritte zurücktreten und Hinata schaute ihn traurig an. „Wir sehen uns morgen“, damit lief er zur Tür und öffnete. Vor ihm stand Hanabi, die dem Blonden leicht verwirrt hinterher sah, ehe sie sich ihrer Schwester zuwandte. So, dass war es auch schon^^ Und wie gesagt, auf wunsch wird es ein zweites kapitel geben^^ Hoffe es hat euch gefallen^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)