Can you feel the love tonight? von DarkAngel_91 (Eine "kleine" Twoshot - SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 1: First ---------------- Ich fühlte mich mies, richtig mies. Immer dasselbe, alle hassten sie mich. Zwar musste ich ihre Blicke immer nur auf dem Weg zur oder von der Arbeit ertragen, dennoch machten sie mich fertig. Ich wusste gar nicht, warum ich das verdient hatte. Ich war nun mal Schlafwandler, und der Zwischenfall damals… Ich verkraftete ihn immer noch nicht, dabei war ich wirklich nicht Schuld gewesen, wie der Arzt sagte. Ich hatte meine kleine Cousine nicht absichtlich aus dem Fenster im 5. Stock in die Tiefe geworfen. Sie war noch so klein gewesen, vermutlich hatte sie es nicht mal kapiert als sie bereits fiel, und dann war es auch schon zu spät gewesen. Ich hatte mich wieder ins Bett gelegt und habe weitergeschlafen als wäre nichts gewesen. Doch am nächsten Morgen wussten es alle, die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet… Seitdem… Nicht drüber nachdenken! Ich kam gerade von der Arbeit, war mal wieder ein stressiger Tag gewesen! Unsere Firma stellte Motoren her, unsere Kunden waren unter anderem Daimler, BMW, Mercedes… Keine leicht zu überzeugenden Kunden, und gerade diesen Job hatte ich! Wenn nicht meine Kollegen Sasuke und Sakura wären, die mit unglaublichem Sachverstand unsere Motoren an den Mann oder die Frau brachten, hätte ich längst resigniert. Die Kunden bohrten wirklich bei jedem Detail nach! Aber das war nun mal auch nur ihr Job… Erst mal brauchte ich einen schönen Tee und meinen Computer. Mein Computer war mein Ein und Alles, er war sozusagen mein einziger Freund. Sobald ich von der Arbeit kam, wurde er hochgefahren und erst wieder runtergefahren wenn ich ins Bett ging. Um ehrlich zu sein, ich hatte noch nie wirkliche Freunde gehabt. Auch noch nie eine Freundin oder etwas Vergleichbares. Ich war mit 21 Jahren noch Jungfrau, halleluja! Dafür musste man sich doch heutzutage schämen! Dabei sah ich gar nicht sooo schlecht aus, fand ich. Mit meinen blonden, verwuschelten Haaren und meinen blauen Augen hätte ich eigentlich ein Mädchenschwarm sein müssen, wenn da nicht … und das schienen irgendwie alle Frauen zu wissen, die mich kannten… Naja, egal, Trübsal blasen brachte auch nichts! Ich hatte mich auf einer Partnerbörse im Internet angemeldet, aus reiner Neugier, versteht sich. Nicht, dass ich schon so verzweifelt gewesen wäre, ich wollte nur mal reinschauen. Ich habe den Kontakt zu einer Frau aufgenommen, die mir wirklich sehr sympathisch war. Mittlerweile chatteten wir nur noch per icq, auf der Homepage war das Nachrichtenschicken zu langwierig. Der PC war hochgefahren, mein icq startete auch gleich, und… Sie war online, seit einer Minute!! Wir kamen irgendwie immer zur selben Zeit online, daran hab ich mich schon gewöhnt. „Darkshadow“ war ihr Chat-Name, das wirkte sehr geheimnisvoll, und das entsprach auch ihrem Charakter. Sie schrieb mich an! Darkshadow (17:13) Hey Kleiner, wie geht’s? Foxy (17:13) Mir geht’s gut, nur ein wenig erschöpft von der Arbeit, und dir? Achja und lass das Kleiner doch endlich mal -.- Darkshadow (17:14) Warum, wenn‘s doch stimmt ^^ Mir geht’s auch gut. Haben deine Kunden mal wieder an jedem Kratzer rumgemeckert? Foxy (17:14) Ja… Was soll ich tun, so ist das Leben Darkshadow (17:15) Das Leben kann auch sehr schön sein Foxy (17:15) Ja? Hab davon noch nich viel mitbekommen… Darkshadow (17:15) Ich würde es dir gerne zeigen Foxy (17:16) Ahja? Wie, indem du mir immer nur schreibst, das Leben sei schön? Darkshadow (17:16) Nein… =( Foxy (17:17) Was ist, warum wollen wir uns nicht mal treffen? Mittlerweile kennen wir uns doch gut genug, um mal ein Treffen zu arrangieren… das heißt, du kennst mich relativ gut, und ich will dich endlich mal genauer kennen lernen, nicht nur über irgendwelche Chat-Programme Foxy (17:25) Hey, bist du noch da? Darkshadow (17:25) Ja… Foxy (17:25) Hab ich was Falsches gesagt? Darkshadow (17:27) Nein, schon okay ^^ Foxy (17:28) Also, was sagst du zu meinem Angebot? Darkshadow (17:29) Es… freut mich, dass du mich kennen lernen willst Foxy (17:29) Das ist keine Antwort! Darkshadow (17:30) Ich… bin zurzeit sehr beschäftigt, tut mir leid Foxy (17:32) Ja… so beschäftigt, dass du fast jeden Tag von 17 bis 22 Uhr im icq online bist und dir die langweilige Lebensgeschichte eines 21jährigen, einsamen Mannes anhören kannst. Mal ehrlich, ich will auch mal was von dir wissen, außer dass du größer als ich, schwarzhaarig, und 22 Jahre alt bist! Du sagtest mal, du wohnst in meiner Nähe, also warum nicht treffen? Willst du mich nicht treffen? Darkshadow (17:32) Natürlich will ich dich treffen! Foxy (17:33) Was ist es dann, ich versteh es nicht! Ich will doch nur auch mal wissen, wie es ist, Freunde zu haben… Darkshadow (17:34) Du hast doch Freunde… Foxy (17:35) Bitte? Darkshadow (17:36) Ich meine, nimm doch deine Arbeitskollegen, Sasuke und Sakura. Soweit ich das verstanden habe, behandeln sie dich recht freundlich. Foxy (17:36) Schon… Sakura hat aber in Anwesenheit von Sasuke nur Augen für ihn, und Sasuke… er ist okay, nur ein wenig gefühlskalt Darkshadow (17:37) Du musst dich nur etwas mehr auf ihn einlassen, vielleicht werdet ihr richtige Freunde, das weißt du doch nicht. Du hast doch nichts gegen ihn, wenn ich das richtig verstehe? Foxy (17:38) Nein, hab ich nicht. Hast schon Recht, aber ich bin nicht so gut in so was… Darkshadow (17:39) In was? Foxy (17:39) Mich auf jemanden einlassen, Gespräche anfangen und so… Darkshadow (17:41) Meinst du? Du hast doch auch mit mir fast jeden Tag ein Gespräch angefangen und du hast dich sehr wohl auf mich eingelassen. Also tu nicht so als ob du das nicht könntest! Foxy (17:42) Hast ja Recht… Darkshadow (17:42) Also, versprichst du mir, es mal zu versuchen? Dich mit Sasuke anzufreunden? Foxy (17:43) Jaja… wenn du willst Darkshadow (17:43) Gut dann versprich mir, dass du morgen mal ein Gespräch mit ihm anfängst! Eins, was nicht mit Arbeit zu tun hat, in der Mittagspause zum Beispiel. Foxy (17:44) Waaaas, schon morgen?? Du hasts ja echt eilig… aber okay, ich werds versuchen Darkshadow (17:44) Wunderbar ^^ Foxy (17:45) Und wenn ich ein erfolgreiches Gespräch mit ihm geführt habe, dann verrätst du mir deinen Namen, in Ordnung? Darkshadow (17:45) Nein, für meinen Namen musst du dich schon mehr anstrengen als ein einfaches Gespräch ;-) Foxy (17:45) Was muss ich denn tun? Darkshadow (17:46) Ich entscheide, wann ich dir meinen Namen sage =P Wenn mir deine Fortschritte gefallen, wirst du ihn schon bald erfahren Foxy (17:46) *seufz* also schön, aber ich habe dein Wort? Darkshadow (17:46) Aber natürlich, Kleiner ;-) Foxy (17:47) Hmpf… Darkshadow (17:47) Ich bin für heute dann mal off, ich muss noch was für morgen vorbereiten, sei mir bitte nicht böse Foxy (17:47) Nein, ist schon okay, dann hab ich wenigstens genug Zeit, mir zu überlegen, wie ich Sasuke ansprechen soll -.- Darkshadow (17:48) Ein bisschen begeisterter könntest du ruhig sein ^^ Ich erwarte morgen einen genauen Bericht, enttäusch mich nicht! Nen schönen Abend noch, bis morgen! Hdl Foxy (17:48) Jo bis morgen, frohes Schaffen, hdal Darkshadow ist offline. Sie war weg, und das schon um 6 Uhr abends, was sollte ich nur mit dem Rest des Tages anfangen? Ich fühlte mich auf einmal so leer, ich hatte mich wohl so sehr an sie gewöhnt, dass mir ohne sie schon total langweilig war. Ich aß noch kurz was, dann ging ich ins Bett… konnte ja nicht so falsch sein, einmal unter der Woche so richtig auszuschlafen… Neuer Tag, neues Glück? Mal schauen. Ich saß gerade mit geschätzten 30 weiteren Leuten in unserem Versammlungsraum, Sasuke stand vorne und redete schon seit einer halben Stunde mithilfe einer Powerpoint-Präsentation über ein Projekt, das er selbst angeleiert hatte und nun alles in seiner Macht stehende unternahm, damit es durchgesetzt wurde. Ich musste zugeben, ich hatte bereits nach seinem Einführungssatz von wegen Digitalisierung absolut aller Formulare abgeschaltet. Es lag nicht daran, dass das Thema langweilig wäre. Nein, im Gegenteil, ich stand voll und ganz hinter seinem Projekt, der ganze Papierkram ging mir ohnehin sehr auf die Nerven. Es lag eher an meinem gestrigen Gespräch mit Darkshadow. Ich habe Sasuke die ganze Zeit beobachtet, und mir immer wieder überlegt, wie ich ihn nachher in der Mittagspause ansprechen sollte. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, der Arme hatte heute Nacht wohl sehr wenig Schlaf abbekommen, vermutlich hatte er bis spät nachts an seiner Powerpoint-Präsentation gearbeitet. Bis auf diesen kleinen Schönheitsmakel sah er perfekt aus, wie immer. Das war vermutlich auch der Grund, warum fast die komplette weibliche Belegschaft der Firma in ihn vernarrt war. Ja, verübeln konnte man es ihnen wohl kaum, er sah wirklich sehr gut aus, seine schwarzen Haare bildeten einen perfekten Kontrast zu seiner elfenbeinfarbenen Haut... Moment mal, was für ein Schwachsinn dachte ich da eigentlich? Ich sollte ihm besser zuhören, obwohl ich vermutlich sowieso schon alles wusste was er sagt. Über die Arbeit redeten wir häufig genug, ich teilte nicht umsonst ein Büro mit ihm. Endlich war es Mittagspause, die Sasuke und ich wie üblich in unserem Büro verbrachten, unsere Sandwiches verdrückten, und uns danach solange anschwiegen oder über die Arbeit redeten, bis die Mittagspause vorüber war. Doch heute sollte es anders sein. Nachdem ich fertig gegessen hatte, wagte ich den ersten Schritt. Etwas unsicher fing ich an: „Hey, dein Vortrag vorhin… ich fand ihn gut.“ Sasuke sah erstaunt von der zusammengeknüllten Serviette in seiner Hand hoch. Klar, es war nichts Ungewöhnliches, dass wir über unsere Arbeit redeten, aber es war sehr wohl Ungewöhnlich, dass ich ihm ein Kompliment machte. Bei seinen bisherigen Vorträgen hatte ich darüber auch kein Wort verloren. Er schluckte den letzten Bissen runter und antwortete. „Fandest du? Ich war… ziemlich aufgeregt…“ Die Unsicherheit in seiner Stimme war deutlich herauszuhören, was mich wiederrum erstaunte. Sasuke und unsicher? Das passte irgendwie nicht zusammen, aber irgendwie war es auch niedlich… NIEDLICH??? Ich sollte dringend meinen Wortschatz überarbeiten was Sasuke betraf! Etwas unsicher lächelte ich ihn an. „Das hast du dann aber sehr gut überspielt. Ich fands wirklich gut, und ich denke, der Vortrag ist auch bei den anderen gut angekommen. Ich glaube, den Großteil hast du überzeugt.“ „Das hoffe ich doch. Außerdem hast du auch deinen Teil dazu beigetragen, ohne deine Mithilfe hätte ich nicht so viele Argumente finden können. Danke dafür.“ Mir wurde ganz heiß. Ich wusste nicht, warum, aber es geschah einfach. Wie er mich ansah, in seinem Blick konnte ich Dankbarkeit erkennen und noch etwas… In seinen Augen war noch etwas was ich nicht recht definieren konnte. Auf jeden Fall war sein Blick warm und das war es wohl auch, was in mir diese Wärme hervorrief. Aber seit wann konnte einem von einem Blick heiß werden? Na egal, nicht ablenken lassen, immerhin gab es eine Mission zu erfüllen! „Sag mal, hast du gestern bis in die Nacht rein gearbeitet an deiner Präsentation?“ „Ähh… Ja, woher weißt du das?“ „Ach, nur weil… du hast Augenringe, siehst nicht so ausgeschlafen aus.“ Sasuke schaute mich erst verwundert an, dann lächelte er leicht. Moment, er LÄCHELTE? Hat er noch nie getan, aber es steht ihm. „Ja… ich hätts nicht so lang rausschieben sollen. Ich denke immer, morgen mach ichs, morgen, morgen… Es endet immer so…“ Jetzt konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen. Das war bei mir auch immer so! „Hehe, das kommt mir doch irgendwoher bekannt vor.“ Sasuke lächelte jetzt deutlicher, ich verspürte große Freude. Das Eis zwischen uns war nun endlich gebrochen, ich war gerade sehr glücklich. So fühlte es sich also an, einen Freund zu haben. An dieses Gefühl könnte man sich glatt gewöhnen, so schön wie es war. Das Herz schlug schneller, ein Kribbeln im Bauch, ich fühlte, wie mir am ganzen Körper warm wurde, sogar mein Herz schien wärmer zu werden. Diese Gänsehaut verstärkte das tolle Gefühl noch. Ich wollte ganz viele Freunde haben. So könnte das Leben dann doch schön sein. „Hey, was ist los? Du grübelst vor dich hin.“ Was sollte ich sagen? Die Wahrheit, oder sollte ich so tun als ob nichts wäre? Sollte ich den ersten Schritt wagen? Ja, ich sollte. Ich nahm all meinen Mut zusammen. „Ach, ich hab mich nur gefragt ob wir ab jetzt Freunde sein wollen.“ „Ja, klar, ich hab nix dagegen.“ „Wow, danke! Du bist mein erster Freund, ich werde nämlich sonst immer nur verachtet… ach, du weißt schon…“ „Was? Nein, weiß ich nicht, sollte ich?“ „Weißt du… nicht??“ „Erzähl schon.“ „Ach… nein, nein, ist nicht so wichtig…“ „Den Eindruck hab ich aber nicht… es scheint dich ja regelrecht fertig zu machen, was immer es ist. Aber wenn du nicht darüber reden willst, ist das okay.“ „Danke… vielleicht erzähl ichs dir irgendwann.“ Puh, ein Glück, dass Sasuke nicht zu der Sorte von Menschen gehört, die ewig lange nachbohren und erst aufhören wenn sie eine Antwort haben oder so genervt sind dass die beleidigt von dannen ziehen. Sasuke schien gerade etwas zu überlegen, er starrte die Serviette, die er immer noch in der Hand hielt, an, und warf sie schließlich in den Papierkorb. Daraufhin sah er mir direkt in die Augen. „Hast du Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen?“ Auf diese Frage hin wurde mir ganz komisch, aber nicht im negativen Sinne. Mir wurde wieder warm, nein, eher heiß! Aber warum? Na egal, das Gefühl war toll! „Ja, klar. Wo solls hingehen?“ Er lächelte mich entschuldigend an. „Zum Chinesen. Tut mir Leid, dass ich dich mitschleppen will, aber ich will nicht mit ihr alleine sein.“ Aua. Jetzt fühlte ich einen stechenden… oder ziehenden Schmerz in der Brust. Was war das? „Ihr…? Und warum willst du nicht alleine sein mit ihr?“ Ich hörte mich sehr traurig an, aber das war ich ja immerhin auch. Ich dachte, er würde mich einladen, weil wir Freunde waren, aber er wollte mich nur als… Schutzschild verwenden? „Meine Schwester. Sie geht einmal pro Monat mit mir essen, natürlich im Auftrag meines Vaters. Sie quetscht mich immer über alles Mögliche aus. Privates, Berufliches… Das ist richtig nervig. Willst du immer noch mitkommen, jetzt wo du weißt, was auf dich zukommt?“ Ich fühlte, wie der Schmerz gewichen ist, als Sasuke sagte, es sei seine Schwester, mit der er essen gehen würde. Jetzt war ich erst recht motiviert, mitzugehen! „Ja, ich will dich besser kennen lernen, da kann‘s doch nicht schaden, deine Schwester kennen zu lernen.“ „Tse… Glaub mir, man hat nichts verpasst, wenn man sie nicht kennt.“ „Warum, ist sie so schlimm?“ „Verdorben, genau wie der Rest der Familie. Hochnäsig und eitel. Nur weil meine Familie ein bisschen reicher ist als der Durchschnittsbürger.“ Sasuke schüttelte angewidert den Kopf. „Mein Vater will immer noch, dass ich einmal unsere Familienfirma übernehme, schließlich bin ich sein einziger Sohn. Das kann er sich sonst wo hin schieben...“ „Warum gehst du trotzdem noch mit deiner Schwester einmal im Monat essen, wenn es dich so sehr nervt?“ „Sie ist das einzige Familienmitglied, das noch einigermaßen normal ist. Was heißt normal… sie ist die Normalste in der Familie. Und sie ist immerhin meine Schwester.“ Der restliche Arbeitstag verlief viel entspannter als sonst, Sasuke und ich führten während der Arbeit immer wieder kleine Gespräche, und ich freute mich schon die ganze Zeit auf das Essen. Nun war ich vorerst mal wieder zuhause, es war 17:10, die Uhrzeit, zu der ich normalerweise online ging. Ich hatte zwar noch fast eine Stunde Zeit, bis ich wieder gehen musste, aber schließlich wollte ich keinen allzu schlechten Eindruck auf Sasukes Schwester machen, also würde ich duschen gehen und mich frisch machen in der Zeit bis dahin. Darkshadow würde es schon überleben, wenn ich mal erst um 20 Uhr online kam, immerhin wollte sie ja, dass ich Freunde finde. Jetzt war ich also auf dem Weg zum Chinesen, vor dem ich mich um 18:15 mit Sasuke treffen sollte. Meine Haare standen in alle Richtungen ab, wie immer. Alle Versuche, sie mit Haargel oder Haarspray zu bändigen, waren gescheitert. Ich durfte sie dann gleich noch mal waschen, weil sie nach diesen Experimenten fettig und verklebt waren, total unansehnlich. Sasuke stand schon vor der Tür und wartete auf mich, ich erkannte ihn schon von Weitem. Ich wurde ungeduldig, nervös. Meine Hände zitterten leicht, das hier war immerhin das erste Mal, dass ich mit einem Freund etwas unternahm. Das erste Mal in meinem Leben. Ein wenig Aufregung und Nervosität war da ja wohl verständlich. Aber es war nicht nur ein wenig, mein Herz fing an zu rasen. Ja klar, ich würde jemand neues kennen lernen, auch nicht gerade was Alltägliches für mich. Sasuke hatte mich schon gesehen, er kam mir ein paar Schritte entgegen und empfing mich mit einem warmen Lächeln. „Hey Naruto, schick siehst du aus!“ Etwas unsicher lächelte ich ihn an. „Danke, du aber auch.“ Er schmunzelte. „Nimm dich bloß vor meiner Schwester in Acht, sie steht auf blonde, gutaussehende Männer.“ Mein Gesicht wurde ganz heiß! Sollte das gerade etwa heißen, dass er mich für gutaussehend hielt? Oder meinte er nur, dass seine Schwester das denken könnte? Doch Sasuke wartete gar nicht auf eine Antwort. „Gehen wir schon mal rein und suchen einen Tisch aus?“ „J- ja, natürlich.“ Oh Gott, hoffentlich merkte man mir nicht an, dass ich so nervös war, wie peinlich! Wir gingen ins Restaurant, wo uns der nette chinesische Kellner schon entgegen kam und fragte, wie viele Personen wir wären. Sasuke antwortete, drei, und schon wurden wir an einen Vierertisch verwiesen. Die Atmosphäre hier drin war wirklich angenehm und warm. Gedimmtes Licht, Kerzenschein. Sasuke und ich setzten uns nebeneinander an den Tisch, mit Rücken zur Wand. „Wann kommt denn deine Schwester?“ „Vor 15 Minuten.“ Er seufzte. „Wie bitte?“ „Ich habe ihr gesagt, wir treffen uns um 18 Uhr vor dem Chinesen. Ich habe zu dir gesagt, 18:15, und wusste von vorne rein, dass sie nach dir hier sein würde. So ist sie eben.“ Wenn man vom Teufel sprach. Eine Frau mit langem, schwarzem Haar kam auf unseren Tisch zu, dass sie Sasukes Schwester war, war nicht zu übersehen. Auch sie war eine natürliche Schönheit, auch wenn sie etwas hochnäsig wegen ihrer Gangart rüberkam. „Hallo, Bruderherz, und… wer bist du?“ Ich stand auf, um mich vorzustellen, und ihr die Hand geben zu können. „Ich bin Naruto Uzumaki, ein Arbeitskollege deines Bruders, freut mich, dich kennen zu lernen.“ Ich grinste sie an und bot ihr meine Hand an, doch sie sah mich nur entsetzt an. Ohne den Blick von mir abzuwenden, richtete sie das Wort an ihren Bruder. „Sasuke, was soll das? Wieso hast du ihn mitgebracht?“ „Warum nicht?“ „WARUM NICHT!!!!??? Er ist ein… ein-“ „Netter junger Mann, den ich seit Beginn meiner Ausbildung kenne und schätze.“ Sasukes Schwester schien sich angegriffen und missverstanden zu fühlen, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. „Ich habe doch keinen Hunger, Bruderherz. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich wieder nach Hause fahre. Vater wird sicher erfreut sein, zu hören, dass du Freunde gefunden hast.“ Der verächtliche und ironische Unterton in ihrer Stimme war kaum zu überhören gewesen. Sie drehte sich um und stolzierte geradewegs wieder zur Tür, hinter der sie verschwand, und eine bedrückende Stille zwischen mir und Sasuke hinterließ. Ich stand immer noch da, die zum Gruß ausgestreckte Hand ließ ich ganz langsam sinken. Es holte mich immer wieder ein. Das gerade war viel schlimmer als nur verächtliche Blicke. Ich wurde soeben vor dem einzigen Menschen bloßgestellt, den ich als Freund betrachten konnte. Ich wagte es nicht, zu ihm herüberzuschauen. Stattdessen ließ ich mich einfach wieder zurück auf meinen Platz sinken und richtete den Blick auf die Tischkante. Ich spürte, dass Sasuke mich ansah, klar tat er das. Er räusperte sich. „Hey, du hast ja bei ihr eingeschlagen wie eine Bombe.“ „Findest du das lustig?“, fragte ich mit leicht verbitterter Stimme. „Nein, es tut mir leid, ich wollte mich nicht über dich lustig machen. Ich wollte damit nur zeigen, dass es mir nichts ausmacht, dass sie wieder weg ist.“ „Hmhh… Und was denkst du jetzt über mich?“ „Was schon? Das Gleiche wie vor 10 Minuten auch. Weißt du, was immer es ist, warum dich meine Schwester nicht zu mögen scheint, obwohl mir nicht klar war, dass ihr euch kennt, es interessiert mich nicht. Um ehrlich zu sein, bin ich sogar froh, dass ihr euch nicht so gut versteht…“ „Warum das denn?“ Nun war ich wieder neugierig geworden, ich hob meinen Kopf und schaute ihm ins Gesicht. Zu meiner Verwunderung schien er leicht rot zu werden. „Naja… Ich sagte schon, dass sie vom Charakter her verdorben ist… und wenn ihr euch gut verstanden hättet, wer weiß, was sich daraus entwickelt hätte… Das hätte mir nicht gepasst, wenn ihr zusammen gekommen wärt…“ Sein rot hatte sich während seiner Rede noch etwas vertieft. Er schluckte und fügte hastig noch etwas dazu. „Dann hätte ich sie logischerweise viel öfter sehen müssen als einmal im Monat, wenn sie öfter bei dir wäre und wir dann was zu dritt unternehmen… Und einmal im Monat reicht mir schon…“ Er seufzte, dann räusperte er sich. „Wie dem auch sei, jetzt essen wir offenbar doch nur zu zweit.“ Ich nickte. Das konnte ja heiter werden. Die Aufregung kehrte so langsam wieder zurück, als mein Gehirn diese Erkenntnis verarbeitete. Sasuke erhob sich von seinem Platz, ging um den Tisch herum und setzte sich gegenüber von mir wieder hin. „So kann man sich besser unterhalten.“, sagte er lächelnd. Wieder zu Hause angekommen, konnte ich es kaum abwarten, meinen PC hochzufahren, ich hatte sooo viel zu erzählen. Darkshadow würde die Spucke wegbleiben! Vielleicht erfuhr ich ja heute schon ihren Namen, das wäre schön. Und, wie nicht anders zu erwarten, war sie auch schon online, seit fast 3 Stunden. Darkshadow (20:15) Hey mein Kleiner, ich hätte beinahe eine Vermisstenanzeige aufgegeben!! Foxy (20:15) Hey du!! Tut mir schrecklich Leid, aber heute war vielleicht ein schöner Tag! Ich hab viel zu erzählen! Darkshadow (20:16) Sasuke? Foxy (20:16) Richtig ^^ Foxy (20:19) Er hat heute Morgen eine Präsentation in der Firma gemacht, ich habe ihn dann in der Mittagspause mit dem Thema angeredet. Ich habe ihn gefragt, ob er bis spät in die Nacht diese Präsentation vorbereitet hat, da er tiefe Augenringe hatte, und er meinte, er schiebt so was immer bis zum letzten Drücker hinaus. Da meinte ich, dass das bei mir genauso wäre, und da haben wir uns gegenseitig angegrinst. Ab da war alles viel lockerer zwischen uns. Es ist unglaublich, dass ich diesen Jungen schon seit 5 Jahren kenne, aber noch nie bemerkt habe, was für ein netter Kerl er eigentlich ist! Darkshadow (20:21) Hört sich doch super an. Ich freu mich für dich ^^ Foxy (20:22) Danke! Danke für alles was du bisher für mich schon getan hast! Ohne dich wäre ich jetzt immer noch mutterseelenallein, ohne Freunde. Jetzt habe ich schon eineinhalb :P Darkshadow (20:23) Eineinhalb? Foxy (20:23) Naja Sasuke ist der ganze, und du bist der halbe. Darkshadow (20:24) Oh, nur ein halber. Wie schade. Foxy (20:24) Du kannst dich nicht beschweren, immerhin bist du diejenige, an der es liegt, dass wir uns noch nicht kennen! Darkshadow (20:25) Ja, ich weiß, aber so bin ich nun mal. Und ein halber Freund zu sein ist besser als keiner ^^ Aber hey, du hast mir noch nicht erklärt, warum du erst jetzt online bist. Foxy (20:26) Ja, natürlich. Das war so: …. Darkshadow (20:35) Soso, und sie ist dann einfach davonstolziert? Hört sich nach einer blöden, eingebildeten Kuh an! Foxy (20:36) Ja, genau das denke ich auch von ihr… Darkshadow (20:37) Magst du mir sagen, was es war, das sie so verschreckt hat, als sie deinen Namen gehört hat? Foxy (20:37) *seufz* Sasuke wird das auch eines Tages wissen wollen… Darkshadow (20:38) Wie jetzt, hat er dich nicht danach gefragt? Foxy (20:40) Nein, hat er nicht… Er ist so ein toller Freund, ich hab ihm gesagt, dass ich nicht drüber reden will, und er hat diesen Wunsch respektiert. Der Abend war so schön… Ich habe ihm viel über mich erzählt und er mir über sich. Ich hätte nie von ihm gedacht, dass er Gitarre spielt, aber er tut es schon seit er 6 Jahre alt ist… Ich will ihn unbedingt mal spielen hören, er hat mir auch versprochen, mir mal was vorzuspielen… Darkshadow (20:40) Scheint, als ob sich da wirklich eine wunderbare Freundschaft zwischen euch am entwickeln ist Foxy (20:41) Ja, nicht wahr? Ich denke genauso… besser gesagt, ich fühle es… Darkshadow (20:41) Du fühlst es? Inwiefern? Foxy (20:42) Ich habe so ein schönes Gefühl noch nie gehabt Darkshadow (20:42) Was für ein Gefühl? Foxy (20:44) Wenn ich daran denke, hab ich es schon wieder. Ich würde am liebsten auf der Stelle wieder zu Sasuke gehen, weil wenn er bei mir ist, dann fühle ich es noch intensiver. Mir wird ganz warm, und auch mein Herz wird warm. Mein Bauch kribbelt komisch, aber es fühlt sich toll an. Und ich bin auch leicht nervös in seiner Gegenwart, leicht zittrig. Als hätte ich Angst, was falsch zu machen, und ihn gleich wieder zu verlieren wegen irgendeiner Dummheit… Darkshadow (20:45) … oha Foxy (20:45) Was denn? Darkshadow (20:46) Ach nichts ^^ ich bin nur erstaunt, dass du gleich beim ersten Versuch einen Freund gefunden hast, bei dem du dich so wohl fühlst. Foxy (20:46) Ist das Gefühl was ich habe, etwas Abnormales? Darkshadow (20:47) Nein ^^ Sowas kommt vor. Ich freu mich für dich Foxy (20:47) Danke ^^ aber du kennst das ja bestimmt, du hast doch sicherlich viele Freunde! Darkshadow (20:48) Ein paar, ja. Hat Sasuke dir eigentlich auch erzählt, ob er eine Freundin hat? Foxy (20:48) Ähhh… nein… Er hat bestimmt keine Darkshadow (20:49) Woher willst du das wissen? Foxy (20:49) … ich weiß es nicht… Darkshadow (20:50) Hey, was ist los? Du klingst auf einmal so traurig Foxy (20:50) Achwas ^^ Ich hab mich nur grad gefragt, was wäre, wenn er eine hätte… Darkshadow (20:51) Na was schon? Du würdest sie kennen lernen, und ihr würdet öfters was zu dritt machen Foxy (20:51) Nein! Das will ich nicht Darkshadow (20:52) Warum? Foxy (20:52) Ich wär doch nur fehl am Platz… Darkshadow (20:53) Achje, hey, tut mir leid, dass ich das Thema angesprochen habe, bitte zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Du hast Recht, er wird schon keine Freundin haben, sonst hätte er dir ja von ihr erzählt Foxy (20:54) ^^ Ja stimmt, du hast Recht. Darkshadow (20:54) Frag ihn doch morgen einfach mal danach Foxy (20:55) Soll ich? Einfach so? Darkshadow (20:55) Warum nicht? Wenn ihr Freunde sein wollt, dann solltet ihr keine Geheimnisse voreinander haben. Foxy (20:56) Ja… Hast Recht, ich frag morgen mal nach! Ich glaub, ich geh dann mal ins Bett. Darkshadow (20:56) Huch, so früh? Foxy (20:57) Ja, ich will jetzt unbedingt ins Bett, ich weiß nicht, warum, also frag nicht ^^ Darkshadow (20:57) Du bist mir ja einer! Na dann viel Glück und Spaß morgen, schlaf gut! hdl Foxy (20:58) Danke, gute Nacht, hdal In dieser Nacht wachte ich immer wieder auf. Jedes Mal war ein Traum schuld, ein Traum, in dem Sasuke mit einem Mädchen knutschend auf der Parkbank saß, als ich gerade ankam, um mich mit ihm zu treffen. Immer schreckte ich genau an der Stelle auf, als ich erkannte, dass es wirklich Sasuke war, der da knutschte. Ich musste es unbedingt wissen!! Und doch hatte ich Angst vor einer Antwort, die mir nicht gefallen würde… Am nächsten Tag fragte ich Sasuke zaghaft und ganz nebenbei in der Mittagspause, ob er eine Freundin hätte. Erst unterzog er mich einer genauen Musterung, was mir sehr peinlich war, dann antwortete er, dass er noch nie eine gehabt hatte, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich war so erleichtert, ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Der Rest des Tages lief, bis auf meine Gefühlswallungen, relativ normal ab. Sasuke und ich hatten uns in den folgenden Wochen sehr oft verabredet, wir waren Billiard spielen (worin er übrigens unschlagbar ist), Bowlen (worin ich dank meiner Muskelkraft im Vorteil war), Tischtennis spielen (wo wir uns ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert haben, ich jedoch als knapper Sieger hervorging), Fahrrad fahren, Joggen und samstags immer mit dem Hund (Wladimir – bescheuerter Name für einen Schäferhund!!) von Sasukes alter Nachbarin, die über jedes Mal, wenn sie nicht mit dem Hund raus musste, dankbar war, gassi gegangen. Ich kannte den Namen von Darkshadow immer noch nicht, dabei hatte sie mir vor 3 Wochen versprochen, dass sie mir ihn verraten würde, wenn sie mit meinen Fortschritten zufrieden wäre. Ich war mittlerweile sehr eng mit Sasuke befreundet, wir verbrachten, sowohl in der Firma als auch außerhalb, fast jede freie Sekunde miteinander, worunter Darkshadow zugegebenermaßen ein wenig zu leiden hatte, aber sie müsste doch zufrieden sein mit mir. Sie meinte jedoch die ganze Zeit, ich sollte irgendwas herausfinden, und ich müsse schon selbst drauf kommen, und sie tat immer so als wüsste sie mehr als ich! Wie dem auch sei, heute war Samstag, ich ging direkt nach dem Frühstück zu Sasuke, er hatte sich gestern ein neues Computerspiel gekauft, was mich auch interessierte, also hat er auf mich gewartet, bevor er anfing zu spielen. Wir wechselten uns ab mit Spielen, und waren so vertieft darin gewesen, dass wir erst um halb 3 bemerkten, dass wir um 2 Uhr bereits mit Wladimir hätten loslaufen sollen. „Verdammt!! Naruto, bitte fahr den PC runter, zieh die Tür einfach nur zu, wenn du rausgehst. Ich renn schon mal in den Park mit ihm, ich warte bei unsrer Bank auf dich!“ Er stopfte sich eilig seinen Zimmerschlüssel in die Hosentasche, und schon hatte er seine Wohnung verlassen. Es stimmt, der Schäferhund wurde sehr ungeduldig, wenn er nicht immer pünktlich seine tägliche Portion Bewegung bekam. Die arme Frau… Ich speicherte den Spielstand ab, fuhr den PC runter und machte mich ebenfalls auf den Weg. Von Sasukes Wohnung bis zum Park war es ein Fußweg von 5 Minuten, den Sasuke gerade vermutlich in einer Minute zurückgelegt hatte, nur um den Hund zufrieden zu stellen. Belustigt über diese Vorstellung schlenderte ich Richtung Park, und schon von Weitem erkannte ich Sasuke und Wladimir, doch da war auch noch jemand anderes bei den zweien. Es war ein Mädchen, und als ich näher kam, erkannte ich, dass sie ein blödes Grinsen auf dem Gesicht hatte, und Sasuke gelangweilt, wenn nicht sogar genervt, aussah. Ich war noch ein paar Schritte entfernt, aber ich hielt inne. Ich wollte wissen, was dieses Mädchen von Sasuke wollte. „Ich sagte nein, ist das so schwer?“, sagte Sasuke mit einem genervten Unterton. Doch auf was auch immer er geantwortet hatte, es schien sie nicht zu interessieren. Sie lächelte immer noch. „Du wirst es dir schon noch anders überlegen. Hier, meine Handynummer für alle Fälle.“ Sie lehnte sich vor, steckte einen kleinen Zettel in seine Hosentasche und gab ihm einen Kuss auf die Wange. In diesem Moment brannten bei mir alle Sicherungen durch. Ich wusste nicht, warum ich es tat, aber ich rannte zu dem Mädchen hin, packte sie grob am Arm und zog sie von Sasuke weg. Ich wollte nicht schreien, aber ich konnte nicht anders. „Er sagte NEIN, was ist daran nicht zu verstehen, du dummes Mädchen? Komm ihm noch einmal zu nahe, dann werde ich mich nicht mehr zurückhalten. Hast. Du. Das. VERSTANDEN?!!“ Sie nickte panisch. „Gut. Und jetzt verschwinde!“ Kaum hatte ich ihren Arm losgelassen, rannte sie weg. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, meine Wut kochte immer noch. „Naruto?“ Sasuke sah mich überrascht an, erst in diesem Moment merkte ich, was ich gerade getan hatte. Ich hatte Gewalt gegen ein vielleicht 16-jähriges Mädchen angewendet. Und warum? Weil sie Sasuke geküsst hatte. Nur auf die Wange, und gegen seinen Willen, aber trotzdem. Was war nur mit mir los? Von sowas bekommt man doch normal kein Wutausbruch. Plötzlich wurde es mir klar. Ich wollte Sasuke küssen, dieses Bedürfnis verspürte ich schon die ganze Zeit. Ich hatte mich verliebt, in einen Jungen! Ich war in Sasuke verliebt! Es war so einfach, es war von Anfang an so gewesen, und doch hatte diese Erkenntnis Jahre gedauert! Ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper, als ich die Bedeutung des gerade Gedachten erkannt hatte. „Naruto, ist wieder alles in Ordnung? Was war los?“ „Ja, ist alles okay. Es tut mir leid, Sasuke, ich wollte das nicht, wirklich.“ „Ist schon gut, wollen wir jetzt Gassi gehen?“ „Natürlich.“ Wir gingen los. Ich musste ihm von meiner Vergangenheit erzählen, Freunde sollten immerhin keine Geheimnisse voreinander haben. Er wollte es sicher schon seit dem Tag wissen, an dem seine Schwester mich so dumm angemacht hatte, doch er hat nie was gesagt. Er wollte mich zu nichts drängen, das liebte ich so an ihm. Doch es war an der Zeit, dass ich von mir aus mit meiner Vergangenheit rausrückte. Wie könnte ich sonst jemals von ihm erwarten, dass er meine Gefühle erwidern soll, wenn ich mich ihm nicht anvertraute? Auch auf das Risiko hin, dass er mich danach hassen könnte. „Sasuke… ich muss dir was erzählen…“ Er hob interessiert seine Augenbraue. Es war nicht zu verkennen, dass er darauf brannte, zu hören was ich zu sagen hatte. „Schieß los.“ „Es… geht um… die Sache, wegen der deine Schwester mich damals so verächtlich behandelt hat…“ „Du musst es mir nicht erzählen, das weißt du.“ „Ich will es dir erzählen.“ Sasuke sah mir fest in die Augen, er suchte etwas, aber als er es nicht fand, lächelte er. „Danke, Naruto. Ich bin ganz ohr.“ „Ich war damals 12 Jahre alt. Ich habe bei meiner Tante und meinem Onkel gewohnt, sie hatten eine Eigentumswohnung im fünften Stock. Es war schon damals bekannt, dass ich Schlafwandler bin, aber das kam nur bei Vollmond vor, und meistens kochte ich mir einfach nur Kaffee, den ich dann einfach stehen ließ und wieder schlafen ging. Meine Onkel und meine Tante hatten damals ein zweijähriges Baby, ihr Ein und Alles. Es war eine Vollmondnacht, deswegen wandelte ich auch in dieser Nacht schlaf. Aber ich ging nicht, wie sonst, in die Küche, sondern in das Zimmer meiner kleinen Cousine. Ich ging zum Fenster und öffnete es. Dann nahm ich meine Cousine aus ihrem Bett, ging mit ihr zum Fenster und… Hielt sie aus dem Fenster… Ich… ich… Oh Gott, ich hab sie umgebracht!!“ Wir waren stehen geblieben, doch Wladimir zog unerbittlich an der Leine, die Sasuke in der Hand hielt. Da wir im Park waren, wo weit und breit nur Wiese war, machte Sasuke die Leine los und ließ ihn laufen. Dann kam er einen Schritt auf mich zu, meine Tränen waren wohl kaum zu übersehen. Er schloss mich fest in seine Arme und streichelte meinen Rücken mit einer Hand auf und ab. Meine Gefühle explodierten, ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Einerseits war ich so traurig, weil mich die Vergangenheit wieder eingeholt hatte, andererseits war ich so glücklich wie noch nie, denn Sasuke war mir so nah wie noch nie zuvor. Und er mochte mich trotzdem noch, trotz meiner schrecklichen Geschichte. Auf einmal fühlte ich nur noch Hitze, die durch meinen Körper strömte und auch mein Herz wärmte. Das Kribbeln in meinem Bauch war wieder da, nur mit zehnfacher Intensität. Meine Tränen konnte ich trotzdem nicht stoppen, und es war mir grad auch egal. Ich erwiderte die Umarmung und war einfach nur noch glücklich. Doch wie heißt es doch, man soll immer aufhören wenns am schönsten ist? Wladimir stand auf einmal neben uns und bellte uns freudig an, er schien sich offenbar zu freuen, dass wir uns so gut verstanden. Doch durch sein Gebell hatten wir uns erschreckt und voneinander abgelassen. Es war uns beiden ein wenig peinlich, Sasuke nahm Wladimir wieder an die Leine und wir spazierten weiter durch den Park, allerdings fast ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Als wir wieder bei ihm zuhause waren, spielten wir noch das Computerspiel bis zum Abendessen, danach ging ich dann nach Hause. Über die Umarmung wurde an diesem Tag kein Wort mehr verloren. Als ich zu Hause war, fuhr ich sofort den PC hoch. Foxy (20:19) Ich liebe ihn!! Ich habe mich in Sasuke verliebt!!!! Darkshadow (20:19) Wow!! Gratuliere. Woher die plötzliche Erkenntnis? Foxy (20:20) Ein Mädchen hat ihn auf die Wange geküsst ohne sein Einverständnis, da bin ich total ausgerastet. Seitdem weiß ich es! Das ist total irre, es waren von vorne rein nicht nur freundschaftliche Gefühle!! Ich war schon immer in ihn verliebt! Darkshadow (20:21) Das wusste ich Foxy (20:21) Ich weiß Darkshadow (20:22) http://www.youtube.com/watch?v=n8FM8nyy_Fk Hör es dir mal an Foxy (20:24) Can you feel the love tonight =) ein sehr schönes Lied Darkshadow (20:25) Wenn ich jemandem meine Liebe mit einem Lied gestehen wollte, dann würde ich es mit diesem Lied tun Foxy (20:26) War das gerade denn eine Liebeserklärung? Darkshadow (20:27) … ja… Foxy (20:27) Es tut mir leid Darkshadow (20:28) Was tut dir leid? Foxy (20:29) Dass ich mich in Sasuke verliebt habe und nun aus uns nichts mehr werden kann Darkshadow (20:29) ^^ achwas, es ist gut so wie es ist. Wenn überhaupt, bin ich daran schuld Foxy (20:30) Ja, und ich danke dir dafür… willst du mir jetzt deinen Namen verraten? Darkshadow (20:31) Ja, ich werde dir meinen Namen sagen, aber noch nicht jetzt Foxy (20:31) Wann dann? Darkshadow (20:32) Morgen Darkshadow ist offline. Und weg war sie… Was sollte das denn? Warum erst morgen, und nicht schon jetzt? Irgendwie war sie merkwürdig, aber so habe ich sie schon kennen gelernt. Jetzt hieß es wohl abwarten. Dafür, dass sie sich offenbar in irgendeiner Art und Weise in mich verliebt hatte, hat sie es recht gut aufgefasst, dass mein Herz Sasuke gehörte… Ok, aber sie hatte es ja auch schon vor 3 Wochen gewusst. Um neun Uhr abends rief mich Sasuke an, und fragte, ob ich morgen den ganzen Tag Zeit für ihn hätte. Er habe etwas vor, aber was, da müsste ich mich überraschen lassen. Ich stimmte sofort zu, eine Überraschung von meinem Liebsten, das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Obwohl es schade war, dass ich Darkshadows Namen dann gar nicht erfahren konnte, wenn ich den ganzen Tag weg war, aber da hatte sie halt Pech gehabt, Sasuke hatte eindeutig Vorrang. Ich sollte direkt nach dem Aufstehen zu Sasuke kommen und zwar um sechs Uhr morgens…?? Was wollte der so früh morgens schon machen? Egal was es war, ich freute mich sehr darauf! Ich machte mich sofort fertig fürs Bett und schlummerte mit einem Lächeln auf den Lippen und mit dem Gedanken an Sasuke schnell ein. „HANDS UP!!!!! BABY HANDS UP!!!!!!!!“ Ohgott eine Atombombe!! Ich musste mich schnell in Sicherheit bringen!! Ach, nein, das war ja nur mein Wecker, der mit Ohrenbetäubender Lautstärke von sich hin trällerte… Keep cool, du lebst noch und wirst auch noch eine Weile am Leben bleiben. Doch dann kam mir eine neue Erkenntnis, die mein Herz erneut zum Stehen brachte: Heute war der große Tag gekommen, ich hatte meinen Schatz, wie ich ihn insgeheim schon nannte, den ganzen Tag bei mir! Schnell anziehen, Sachen schnappen und auf den Weg machen! Bei Sasuke angekommen, wurde ich bereits mit offener Tür und einem breiten Grinsen empfangen. Dann konnte der Tag ja beginnen! Sasuke hatte bereits Frühstück vorbereitet, aber was für eins! Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen, und das am frühen Morgen, wo ich doch sonst um diese Uhrzeit nicht mal im Stande war, den Unterschied zwischen Messer und Gabel festzustellen, weswegen ich schon oft verzweifelt versucht habe, mein morgendliches Brötchen mit einer Gabel zu skalpieren. Er hatte eine Schüssel Obstsalat gemacht, ein Körbchen mit Ciabatta-Brötchen, meinen absoluten Lieblingsbrötchen, und einem Tablett mit verschiedenen Käse- und Wurst-Sorten. Sasuke bemerkte wohl meinen sehnsüchtigen Blick, er lächelte mich an. „Das Zeug steht nicht nur zum Anschauen da. Ich hoffe, es schmeckt dir.“ 15 Minuten, 3 Brötchen und diverse Obstsorten später, war ich gesättigt und zufrieden. Sasuke war auch fertig mit frühstücken, also machten wir uns daran, den Tisch abzuräumen. Sasuke meinte zwar, ich müsse ihm nicht helfen, doch ich bestand darauf. „Nachdem wir hier klar Schiff gemacht haben, haben wir jetzt eine etwas längere Autofahrt vor uns. Du kannst noch schlafen während der Fahrt, falls du nicht ausgeschlafen bist, oder ich kann dir auch anbieten, dir ein Buch von mir auszusuchen, was du auf der Fahrt anfangen kannst, zu lesen.“ „Wo geht’s hin? Und wie lange fahren wir denn?“ „Lass dich überraschen, wo es hingeht. Ungefähr zweieinhalb Stunden Fahrt.“ „Waaaaaas?? Hmmm… ich werde dann entweder schlafen, oder dir beim Fahren zuschauen.“ Er schenkte mir erneut ein atemberaubend schönes Lächeln, bevor er sagte, dass wir uns lieber beeilen sollten, da wir sonst noch zu spät kommen könnten durch Stau oder Ähnlichem. Die erste halbe Stunde der Fahrt war die reinste Tortur. Ich wollte Sasuke am liebsten die ganze Zeit über beobachten. Doch bereits nach 5 Minuten wurde dem ein Riegel vorgeschoben: „Hey, was ist, hab ich was im Gesicht?“ Recht hatte er ja. Ich mochte es genauso wenig, wenn mich jemand während des Autofahrens ständig anstarrte. Also musste ich mein Vorhaben geheim fortsetzen. Ich linste immer wieder aus den Augenwinkeln zu ihm rüber, doch auch das schien er zu merken, da er immer wieder zu mir herübersah. Nach einer halben Stunde zwang ich mich schließlich dazu, die Augen zu schließen, und versuchen zu Schlafen, ich war wirklich ein wenig müde, das war einfach nicht meine Uhrzeit. Tatsächlich schlief ich recht bald ein. Ich spürte etwas, was über meine Wange streichelte. Und das fühlte sich so echt an, zum Traum schien es jedenfalls nicht zu gehören. Langsam öffnete ich meine Augen, doch ich konnte noch nichts erkennen, es war zu hell. Nach ein paar Mal Blinzeln erkannte ich die Umrisse von Sasukes grinsendem Gesicht. „Aufwachen, Dornröschen.“ Bitte?? Hatte ich mich grad eben verhört? Ich blinzelte noch ein paar, doch Sasukes Grinsen wurde nur noch breiter. „Wir sind da. Du siehst übrigens süß aus wenn du schläfst.“ Oha, war das etwa immer noch ein Traum? Ich zwickte mich in den Arm, es tat weh. „Es ist kein Traum, dein bester Freund hat dich soeben als süß bezeichnet. Weil es der Wahrheit entspricht. Und jetzt hopp, wir haben 10 vor 9. Um neun Uhr macht der Europa-Park auf.“ „Der Europa-Park!!!!!! Sasuke, woher wusstest du, dass ich da schon immer mal hin wollte?“ „Du bist sehr verspielt. Da kann sowas nie falsch sein“ Sein Grinsen schien chronisch geworden zu sein. Nicht dass es mich störte, es sah umwerfend aus. Doch mir stieg die Röte ins Gesicht wenn er mich so angrinste, vor allem nach dem was er gerade gesagt hatte. Ich wandte mein Gesicht ab, schnallte mich ab und stieg aus dem Auto aus. Auf dem Parkplatz standen noch relativ wenige Autos. Wir hatten also gute Chancen, bei ein paar Attraktionen ohne große Wartezeit dran zu kommen. Sasuke bestand darauf, meinen Eintritt mit zu bezahlen, was ich nur widerstrebend zuließ, immerhin kostete er 30€. So viel Spaß wie an diesem Tag hatte ich vermutlich in meinem ganzen Leben noch nie gehabt. Sasuke und ich rannten von einer zur nächsten Attraktion. Je schneller, desto besser. Wir fuhren mehrere Male Silver Star und auch die neue Attraktion Blue Fire hatte es uns sehr angetan. Der Europa -Park wurde von Stunde zu Stunde immer voller, und so hätten wir um ein Uhr mittags über eine Stunde anstehen müssen, um erneut Blue Fire fahren zu können. Wir entschieden uns dagegen, und gingen lieber ein Eis essen. Sasukes Verhalten mir gegenüber hatte sich seit gestern verändert. Er war ja schon immer freundlich zu mir gewesen, aber heute erschien er mir zum ersten Mal richtig glücklich, ohne die leichte Zurückhaltung, die ich sonst immer bei ihm festgestellt hatte. Er sah mir mehrere Male tief in die Augen, woraufhin ich jedes Mal in den seinen zu versinken schien, so schön wie sie waren. Beim Eis essen dachte ich für ein paar wundervolle Sekunden lang, er wolle mich küssen, doch er hatte sich nur vorgelehnt, um mir ein an meinem Mundwinkel hängen gebliebenes Schokostück zu entfernen und es sich in den Mund zu stecken… Na gut, wenn er mich nicht küsste, dann musste ich das wohl übernehmen, schoss mir durch den Kopf. Und bevor ich mir überhaupt klar wurde, was das zu bedeuten hatte, lagen auch schon meine Lippen auf den weichen, vom Eis etwas kalten Lippen und liebkosten sie sanft. Mein Verstand hatte sich für die Dauer einer Sekunde völlig ausgeschaltet, doch als ich bemerkte, was ich da gerade tat, schreckte ich zurück. Ich sah erschrocken in Sasukes Gesicht, Angst davor, Abneigung oder Ekel in seinem Blick entdecken zu können. Er wirkte jedoch weder angeekelt noch abgeneigt, dafür war er vermutlich noch zu geschockt. „S- Sasuke… äh.. tut mir leid, ich… es tut mir leid…“ Wie in Zeitlupe klarte sich sein Blick wieder auf, er blinzelte ein paar Mal, dann sah er mir tief in die Augen und lächelte. „Kein Problem, es ist nur… ah, nicht so wichtig.“ Es ist nur… was?? Ich wollte es wissen… Aber ich wollte es auch nicht wissen. Ich beschloss, die Angelegenheit erst mal auf sich beruhen zu lassen. Irgendwann würde Sasuke das wieder ansprechen, doch auch ich musste ihm Zeit lassen, immerhin hatte auch er mich nie zu etwas gedrängt. Doch ich spürte einen Stich in meinem Herzen. Was war, wenn Sasuke zwar mit mir befreundet, aber nicht zusammen sein wollte, wenn es das war, was er mir sagen wollte? Ich glaubte, das nicht akzeptieren zu können, wenn es so wäre. Entweder alles oder gar nichts. Denn etwas zwischendrin würde mich auf Dauer fertig machen, dessen war ich mir sicher. Bis vier Uhr nachmittags blieben wir noch im Europa-Park, Sasuke verstand es gut, mich meine trübseligen Gedanken vergessen zu lassen. Er verbreitete strahlend gute Laune, auch wenn ich mir nicht sicher war, warum, aber es war ansteckend. Als wir um vier Uhr amüsiert, aber auch ausgepowert vom vielen Rumrennen im Auto saßen, fragte ich mich, ob Sasuke noch etwas geplant hatte, oder ob ich sofort wieder nach Hause gehen würde, wenn wir da wären. Aber eigentlich hatte er ja vom ganzen Tag geredet. Abwarten, Naruto. Auf dem Heimweg schlummerte ich bereits nach wenigen Minuten ein, der Europa-Park hatte mich wirklich ausgepowert. Ich träumte von Sasuke, den ich in die Arme nahm, mit ihm kuschelte, ihn küsste. Ich träumte von meinem Sasuke, so wie ich es mir schon immer insgeheim gewünscht hatte. Schon immer… Ja, ich war wohl wirklich schon eine viel längere Zeit in ihn verliebt gewesen, als ich es zuzugeben bereit war. Ich träumte von unserer Ausbildung, die wir gemeinsam durchgestanden haben, uns immer wieder gegenseitig geholfen haben. Ich träumte davon, dass ich ihn schon damals einfach zu mir rangezogen und geküsst hätte, und wir heute ein glückliches, frisch verheiratetes Ehepaar wären. Ich träumte von schweißtreibenden Nächten mit meinem Sasuke. Doch etwas wollte mich aus meinen schönen Träumen holen, ich spürte, dass ich leicht geschüttelt wurde. Ich blinzelte und langsam gewöhnten sich meine Augen an die Umgebung. Ich erkannte Sasuke, der mich mit gerunzelter Stirn von der Seite her ansah. „Hey du Träumer! Bist du endlich wach? Wir sind wieder zu Hause. Geht’s dir gut?“ „Ja, alles bestens, wieso?“ „Naja du… hast so schwer geatmet, ich dachte, du hättest vielleicht ein Albtraum.“ Ich hatte schwer geatmet? Oh nein… Ich merkte gerade, dass mein kleiner Freund auch nicht ganz unberührt von diesem Traum war. Das durfte Sasuke auf keinen Fall bemerken!!! „Nein nein, ich weiß schon gar nicht mehr, was ich geträumt habe! Aber danke für deine Sorge um mich.“, meinte ich neckisch, woraufhin Sasuke tatsächlich leicht rot zu werden schien und sich abwandte. „Wie dem auch sei, lass uns rein gehen, ich hab noch was vor mit dir.“ Ah, also doch noch Programm für den Rest des Tages. Das war doch mal eine ermutigende Vorstellung! Als wir in der Wohnung waren, und Sasuke die Tür hinter uns geschlossen hatte, platzte ich sofort mit der Frage heraus, was er denn noch vorhatte. Er schien sehr nervös zu werden auf diese Frage hin. Er antwortete nicht, deutete mir nur, dass ich ins gemütlich eingerichtete Wohnzimmer gehen solle. „Setz dich, machs dir bequem… Ich… komm gleich wieder.“ Und schon verschwand er in Richtung seines Schlafzimmers. Er kam nach einer Minute wieder mit einem Hocker und seiner Gitarre in der Hand. Er stellte den Hocker vor den Fernseher, setzte sich mit Blick zu mir auf ihn, und brachte die Gitarre in die richtige Position. „Ich habe ja versprochen, dir mal was vorzuspielen. Hoffentlich gefällt es dir.“ Endlich würde ich ihn Gitarre spielen hören! Ich war schon gespannt, was er mir vorspielen würde. Sasuke räusperte sich ein letztes Mal, bevor er zu spielen begann. Doch was ich da hörte, ließ mir den Kiefer herunterklappen. Ich erkannte diese Melodie direkt von Anfang an. Sasuke sah mir mit einem träumerischen Ausdruck tief in die Augen. Sofort wurde mir warm ums Herz. Sasuke holte Luft, wollte er auch singen? Tatsächlich, das tat er. „There's a calm surrender To the rush of day When the heat of the rolling world Can be turned away An enchanted moment And it sees me through It's enough for this restless warrior Just to be with you And can you feel the love tonight? It is where we are It's enough for this wide-eyed wanderer That we got this far And can you feel the love tonight? How it's laid to rest? It's enough to make kings and vagabonds Believe the very best There's a time for everyone If they only learn That the twisting kaleidoscope Moves us all in turn There's a rhyme and reason To the wild outdoors When the heart of this star-crossed voyager Beats in time with yours And can you feel the love tonight? It is where we are It's enough for this wide-eyed wanderer That we got this far And can you feel the love tonight? How it's laid to rest? It's enough to make kings and vagabonds Believe the very best It´s enough to make kings and vagabonds believe the very best” Ich war überwältigt. Meine Gefühle brachen über mich herein wie eine Welle über ein hilfloses Boot. Sasuke hatte mich während des ganzen Liedes liebevoll angeschaut, seine Stimme war perfekt gewesen. Mit so viel Gefühl, wie es Elton John sicherlich niemals hinbekommen würde. Darkshadow hatte mir gestern gesagt, wenn sie ihre Liebe mit einem Lied gestehen wollte, würde sie es mit diesem Lied tun. Sasuke hatte mir dieses Lied vorgespielt und -gesungen und mich dabei so liebevoll angeschaut, dass es kaum mehr Zweifel gab, dass er genauso für mich empfand, wie ich für ihn. Wie in Zeitlupe erhob ich mich vom Sofa und ging auf Sasuke zu, der mittlerweile seine Gitarre auf den Teppich neben sich gelegt hatte und mich nun schüchtern ansah. Als ich schließlich vor ihm stand, legte ich ihm meine Hände auf die Schultern und sah ihm tief in die Augen. „Naruto, ich… ich… will dir… was sagen-“ Doch nur noch wenige Millimeter trennten unsere Lippen, und ich war nicht bereit, auch nur noch eine Sekunde länger damit zu warten. Ich unterbrach seine Rede mit einem sanften und vorsichtigem, aber sehr liebevollen Kuss. Sasuke kralle sich in meinen Rücken, als habe er Angst, sonst könnte er vom Hocker fallen. Auch ich fühlte mich sehr wackelig auf den Beinen, meine Knie fühlten sich wie Pudding an. Ich beendete widerwillig diesen Kuss, denn sonst würde ich wirklich noch zusammensacken. Ich nickte in Richtung Sofa und Sasuke verstand. Sobald wir nebeneinander saßen, lehnte ich mich wieder zu ihm rüber und verwickelte ihn erneut in einen Kuss, der anfangs noch sehr schüchtern war, doch bald wurden wir beide mutiger. Ich öffnete meine Lippen und fuhr mit meiner Zunge über seine zarten Lippen. Ich kostete Sasukes süßlichen Geschmack in vollen Zügen aus. Er öffnete seine Lippen auch einen Spalt breit und sandte seine Zunge aus, um meine zu berühren. Unsere Zungen stupsten sich immer wieder schüchtern an, solange bis meine Lippen sanft angestupst wurden, woraufhin ich Einlass gewährte. Der Kuss entfachte sich zu einem feurigen Kampf, der noch einige Minuten andauerte. Keuchend ließen wir voneinander ab, sahen uns mit geröteten Wangen und verträumtem Blick an. Sasuke räusperte sich. „Hat dir das Lied also so gut gefallen?“ „Soll das ein Witz sein? Es war perfekt, du kannst so gut Gitarre spielen und singen noch besser! Es hat mich umgehauen…“ „Das hab ich gemerkt.“, sagte er mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht und einem nicht überhörbaren neckischen Unterton. Ich konnte es nicht vermeiden, rot anzulaufen. „Naruto. Ich will dir was sagen. Ich habe es dir gestern versprochen, und meine Versprechen halte ich. Bitte verzeih mir, wenn du das gleich hörst…“ „Du hast mir gestern was versprochen?“ „Ja, habe ich… hör zu, ich bin Darkshadow.“ „Wie bitte??“ „Du hast schon richtig gehört… Ich hatte dir doch versprochen, dir heute meinen Namen zu nennen. Jetzt weißt du ihn. Was denkst du jetzt, bist du sauer auf mich?“ „Aber wieso hast du das nicht gleich gesagt? Ich bin dir nicht böse, aber… bitte erklär mir, warum du das gemacht hast.“ „Du hättest dich mir sonst nie geöffnet… Verdammt, ich liebe dich… Und das schon seit unserem ersten Ausbildungsjahr… Nur erkannt habe ich es erst Monate später, also auch schon vor einer Ewigkeit. Ich dachte, das geht wieder weg, aber das tat es nicht. Damals habe ich auch schon versucht, an dich ran zu kommen, aber du hast immer abgeblockt. Vor ein paar Monaten dann habe ich versucht, mich irgendwie in jemand anders zu verlieben, deswegen habe ich mich auf einer Partnerbörse angemeldet, allerdings als Frau, weil ich dachte, mich nur in Männer verlieben zu können. Aber irgendwie waren das alles Arschlöcher, die nur mal wieder eine Frau zum Vögeln haben wollten. Dann, eines Tages sah ich auf der Liste der neu Angemeldeten deinen Namen. Natürlich nur den Vornamen, und es war mir klar, dass es bestimmt hunderte von Narutos gibt, aber irgendwie hat es mich in den Fingern gekitzelt, also hab ich diesen Naruto mal angeschrieben. Je besser ich ihn kennen lernte, desto mehr glaubte ich daran, dass es wirklich du bist. Ich merkte, dass deine Verschlossenheit nur daher rührte, dass du nicht verletzt werden willst. Also hab ich dir vorgeschlagen, mich mal anzureden, was du dann auch zu meinem Glück getan hast. Als du mir dann von deinen Gefühlen erzählt hast, die du mir gegenüber hattest, dachte ich, ich explodiere vor Glück. Doch du wusstest nicht, was diese Gefühle zu bedeuten hatten, also wollte ich, dass du selbst herausfindest, was sie bedeuten. Gestern Abend war es endlich so weit, und ich konnte es kaum mehr erwarten, endlich meine Gefühle mit dir teilen zu können. Also hab ich dich angerufen, ich wollte dir einen unvergesslichen Tag bereiten…“ Ich war total überwältigt. Sasuke war also schon seit fast fünf Jahren in mich verliebt? Ich konnte mein Glück kaum fassen. Noch dazu hatte er mir gerade eine offene Liebeserklärung gemacht! „Wow… Das… das hast du geschafft. Es war also bloßer Zufall, dass wir uns im Internet kennen gelernt haben? Wäre das nicht geschehen, wären wir uns bestimmt nie so nahe gekommen. Aber… Sasuke, du bist so gemein!!! Du wusstest es schon die ganze Zeit über, aber du hast mich zappeln lassen! Du bist so fies, gemein-“ Doch Sasuke setzte meinem Aufstand ein jähes Ende, indem er mich auf das Sofa runterdrückte, sich auf meine Hüfte setzte, sich zu mir herunterlehnte und mir mit sanfter Stimme ins Ohr flüstere „Jetzt hab ich dich auf jeden Fall, und denke nicht, dass ich dich so schnell wieder hergebe.“, bevor er meine Lippen erneut mit den seinen verschloss. Dieser Tag würde mir für immer unvergesslich bleiben. ~~~~~~~~~~ Owari ~~~~~~~~~~ Kapitel 2: ... But what happens after the Happy Ending? ------------------------------------------------------- Hey Leute!!! Auf Nachfrage hab ich mich noch an eine Fortsetzung von meinem One-Shot gesetzt, jetzt hat er hat 2 Kapitel ^^ Ein Two-Shot ;) Viel Spaß beim lesen! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun waren Sasuke und ich schon zwei Monate lang zusammen. Ich konnte mein Glück immer noch kaum fassen, mit dem einfühlsamsten, hübschesten und intelligentesten Jungen, den ich je kennen gelernt hatte, zusammen sein zu können. Die letzten zwei Monate waren fast wie im Flug vergangen. Doch eine kleine Sache versetzte meiner übermäßigen Freude vergangene Woche immer wieder einen kleinen Pieckser. Es schien, als ob es Sakura nicht unbemerkt geblieben war, dass Sasuke und ich uns in letzter Zeit gut verstanden, auf jeden Fall hatten sich ihre anfangs skeptischen Blicke in der letzten Woche immer mehr zu bösartigen, eiskalten Blicken in meine Richtung gewandelt. Das Ganze hat mich ziemlich runtergezogen, doch wie immer war Sasuke da, der mich, sobald wir zu Hause waren, in den Arm nahm, mich tröstete und mir wieder Mut zusprach. Was würde ich nur ohne ihn tun? Die folgende Woche fing an, wie die letzte aufgehört hatte. Immer wenn Sakura in der Nähe war, spürte ich kalte Blicke, die auf mir lasteten. Sasuke ignorierte diese Frau mittlerweile noch mehr als früher, auch er war sehr sauer über ihr Verhalten. Er versuchte stets sein Bestes, mich abzulenken, wenn er merkte, dass meine Laune während der Arbeit mal wieder den Bach runter ging. Was sollte man machen, Sakura war nun mal ebenso in Sasuke verliebt wie ich. Ich wusste ja nicht mal, wie ich reagiert hätte, wenn ich mitbekommen hätte, dass Sasuke mit Sakura zusammengekommen wäre, mal die Tatsache außer Acht gelassen, dass Sasuke nicht viel für sie übrig hatte. Ich glaube, ich wäre ausgerastet. Allerdings wusste Sakura bestimmt nicht, dass wir ein Liebespärchen waren, sonst hätte sie bestimmt viel heftiger reagiert, als nur mit kalten Blicken. Vermutlich wollte sie nur, dass Sasuke seine Freundschaft zu mir aufgab und bemerkte, wie anbetungswürdig sie doch sei. Sie wollte nur Aufmerksamkeit, die Mittel dazu schienen ihr egal zu sein. An diesem Montagabend war ich wieder einmal sehr liebesbedürftig, die Liebe sollte irgendwie den Frust des heutigen Tages wieder aufwiegen. Sasuke ging erfreut auf meine Bedürfnisse ein, wir hatten es uns auf seinem Bett bequem gemacht, lagen eng umschlungen in einem leidenschaftlichen Kuss versunken. Wieder einmal bemerkte ich, wie sich in meiner Hose etwas regte, wie jedes Mal, wenn Sasuke und ich uns leidenschaftlich küssten, doch es war mir immer noch sehr peinlich, genauso wie ihm. Ich spürte jedes Mal, dass es ihm genauso erging wie mir, und doch war ich bisher immer zu feige gewesen, einen Schritt weiter zu gehen. Man sollte ja eigentlich meinen, dass erwachsene Männer nicht mehr so verklemmt in Sachen Sex sein sollten, aber immerhin war ich noch Jungfrau! Sasuke übrigens auch, wie ich in einem fünfsekündigem Gespräch, das aus einer Frage und einer Antwort bestand, erfahren hatte, woraufhin er mich sofort wieder in einen langen Kuss verwickelt und somit das Thema für beendet erklärt hatte. Ja, verdammt, auch erwachsene Männer können verklemmt sein wenn es ums Erste Mal geht. Ich spürte deutlich etwas Hartes gegen meinen Oberschenkel drücken, was mich dazu veranlasste, den Kuss noch leidenschaftlicher anzugehen. Doch plötzlich krachte es ziemlich laut vor Sasukes Fenster, was uns beide hochschrecken ließ. Da musste wohl ein etwas dickerer Ast von dem Apfelbaum vor Sasukes Fenster abgebrochen sein. Wir stürmten beide ans Fenster, sahen aber nur einen Schatten, der sich ziemlich schnell vom Ort des Geschehens weg bewegte. Vielleicht eine schwarze Katze, die auf den Baum geklettert war. Musste eine sehr fette Katze gewesen sein, denn der abgebrochene Ast war nicht gerade dünn. Wir seufzten beide zur gleichen Zeit auf. Sasuke legte seine Hände auf meine Hüfte und sah mich liebevoll an. "Wollen wir uns dann mal im Bad fertig machen? Ist schon recht spät…" Hä?? Achso, richtig, ich sollte heute ja bei ihm übernachten, das hatte ich über den Katzenbesuch total vergessen. Als es mir wieder einfiel, schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich liebte es, an Sasuke gekuschelt einzuschlafen und am nächsten Morgen sanft von ihm wachgeküsst zu werden, weil ich den Wecker mal wieder großzügig überhört hatte. Stumm nickte ich und wir gingen uns fertig machen. Als ich am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kam, ausnahmsweise mal alleine, klingelte das Telefon, kaum dass ich meine Sachen abgelegt hatte. "Uzumaki" "Hi, Kleiner." Er hörte sich irgendwie komisch an. Besorgt? Traurig? "Hey Schatz, was ist los?" "Ich muss dich enttäuschen, heute wird wohl nichts aus dem Sasuke-freien Tag für dich. Ich hab einen Brief bekommen. Von meinem Vater. Ich zitiere: »Heute, 19 Uhr in unserem Anwesen. Bring deinen Freund mit. Ich lade euch zum Essen ein«" Stille. "… Ah… äh, ist das ein gutes Zeichen… oder eher ein schlechtes?" "Kann man sehen wie man will. Besonders freundlich klingt die Einladung ja nicht. Ich weiß nicht, was er von mir und vor allem von dir will. Und woher er überhaupt von dir weiß. Aber um das herauszufinden, müssen wir da wohl hingehen." "Dann lern ich endlich mal deine Familie kennen." Mein sarkastischer Unterton war kaum zu überhören. "Haha, mach dich auf was gefasst, mein Vater wird gewiss nicht mit Wattebäuschchen auf uns werfen, wenn er es herausfindet. Ich hoffe, du kannst schnell rennen und gut ausweichen, Kleiner?" "Tolle Aussichten. Ich muss sagen, da würde ich meinen Sasuke-freien Tag doch eher vorziehen." Ich versuchte meine Nervosität durch Sarkasmus zu überspielen. "Kommst du um 18 Uhr zu mir?", fragte Sasuke, ohne auf meine kleine Stichelei einzugehen. "Okay." "Gut… also bis später dann." "Bis dann." Es war 19 Uhr, wir standen vor der Haustür der Uchiha-Villa und waren beide sehr nervös, auch wenn Sasuke es sich nicht anmerken ließ. Selbst ein Stein hätte zu diesem Zeitpunkt mehr Emotionen preisgegeben als Sasuke. Er hob die Hand und klingelte. Sekunden später wurde uns von einem großen, muskulösen Mann die Tür geöffnet. Auf seinem Gesicht zeichnete sich eine große Narbe ab, die vom Kinn quer über die Wange bis kurz unters Ohr verlief. Selbst wenn man diese Narbe ausblendete, war er weit davon entfernt, als Schönheit bezeichnet zu werden. Seine Knollennase und sein Doppelkinn ließen mich daran zweifeln, ob das wirklich Sasukes Vater war. Sie sahen sich so gar nicht ähnlich. Doch der eiskalte Gesichtsausdruck wiederum schaffte eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen den beiden. Kein einziger Muskel hat gezuckt, als dieser Mann Sasuke und mich gesehen hat. Er öffnete nun die Tür ganz und ließ uns eintreten. Als er die Tür hinter uns geschlossen hatte, räusperte sich Sasuke. "Naruto, das ist mein Vater. Vater, das ist-" "Ich weiß, wer er ist, du Dummkopf! Sonst hätte ich ihn ja nicht einladen können." °Freut mich ebenfalls, ihre Bekanntschaft zu machen! Echt jetzt, wie ist denn der drauf? Kein Wort der Begrüßung, ignoriert mich, mault Sasuke an, obwohl er nur höflich sein will!°, grummelte ich in Gedanken. Jetzt war ich aber echt gespannt, um was es heute gehen sollte. Wusste er denn etwa von Sasuke und mir? Immerhin hatte Sasuke ihm nie von mir erzählt, er musste es von jemand anderem erfahren haben, und je nach dem, wie viel dieser andere wusste, sah es nun mehr oder weniger schlecht für uns aus, da ich nicht glaubte, dass Sasukes Vater unsere Beziehung gutheißen würde. Wir wurden von ihm ins Esszimmer gelotst und wurden angewiesen, Platz zu nehmen. Sasuke und ich setzten uns nebeneinander an die lange Seite des Tisches, sein Vater nahm den Platz am Kopfende des Tisches ein. Es herrschte eisiges Schweigen, man konnte weder Sasuke noch seinem Vater ansehen, was in ihnen vorging, beide sahen mit versteinertem Gesichtsausdruck stur geradeaus. Doch ich wusste, was für ein Chaos gerade in Sasuke tobte. Und mir ging es nicht anders. Tausend Fragen schossen durch meinen Kopf, doch um die Antworten zu erhalten, musste ich mich wohl noch ein wenig gedulden. Ich wurde von Sekunde zu Sekunde immer nervöser, diese Situation gefiel mir ganz und gar nicht. Ich merkte, wie meine Hände anfingen zu schwitzen. Bloß nichts anmerken lassen! Nach schier endlosen Minuten, wie es mir vorkam, betraten zwei Frauen mit Geschirr in der Hand das Esszimmer und mit ihnen wehte ein köstlicher Geruch herein, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Sie kamen wohl geradewegs aus der Küche. Beide Frauen waren bildhübsch, die jüngere war Sasukes Schwester, die Naruto bereits kennen gelernt hatte. Die ältere Frau schätzte ich so um die 30, sie sah fast genauso aus wie Sasukes Schwester. Sie musste ja eigentlich Sasukes Mutter sein, dafür hatte sie sich aber sehr gut gehalten, denn dann müsste sie ja bereits um die 40 sein. Oder sie war eine weitere Schwester von Sasuke, aber er hat mir nie von einer weiteren Schwester erzählt. Aber wenn ich genau drüber nachdachte, erzählte Sasuke eigentlich sehr wenig bis gar nichts von seiner Familie. Die beiden deckten stumm den Tisch, brachten die dampfende Reispfanne rein und setzten sich schließlich gegenüber von Sasuke und mir an den Tisch. Wir taten uns stumm der Reihe nach auf, Sasukes Vater machte den Anfang. Nachdem wir bereits die Hälfte unserer Portion in Stille gegessen hatten, räusperte sich Sasukes Vater. "Sasuke, willst du uns nicht ein wenig über dich und Naruto erzählen?" Sasuke hätte sich beinahe verschluckt, wie ich bemerkt hatte, doch er konnte es noch geschickt zu einem Räuspern umleiten. "Wir sind Arbeitskollegen und gute Freunde. Sonst gibt’s nicht viel zu erzählen." "Sicher? Erzähl doch, wie ihr euch kennen gelernt habt. Ich bin neugierig.", sagte Sasukes Vater mit übertrieben höflicher Stimme. Doch in seiner Stimme klang auch noch ein wenig Schadenfreude mit, wenn ich mich nicht verhört hatte. Ich bemerkte ein leises, wütendes Knurren aus Sasukes Richtung, bevor er antwortete. "Wir sind Arbeitskollegen. So haben wir uns kennen gelernt." "Nein das meine ich nicht. Wie ist es zu dem gekommen, was euch beide jetzt verbindet?" Ok, das war offensichtlich genug gewesen. Er wusste also Bescheid. Sasuke ballte seine freie Hand, die auf seinem Schoß lag, zu einer Faust. Da ich mir so hilflos vorkam, aber Sasuke helfen wollte, legte ich meine freie Hand auf seine Faust und umschloss sie zaghaft. Sie wussten es ja sowieso, also wozu noch Vertuschungsversuche? Sasuke reagierte in keinster Weise auf meine Beruhigungsversuche, da bemerkte ich etwas Merkwürdiges. Sasukes kleine Schwester, die mir schräg gegenüber saß, wirkte sehr verkrampft. Sie hatte ihre Stäbchen weggelegt und ihre Hände unter dem Tisch, vermutlich zu Fäusten geballt, ihrer Körpersprache nach zu urteilen. Ihr hübsches Gesicht war zu einer Grimasse verzogen, die Wut, Verzweiflung und Reue preisgab. Sie stand kurz vor den Tränen, das war kaum zu übersehen. Plötzlich erhob sie sich, mit gesenktem Kopf, sodass ihre Haare vor ihr Gesicht fielen. "Ich muss mal." Und schon war sie verschwunden. Sasukes Vater und Sasukes potenzielle Mutter sahen ihr mit höchst verächtlichem Blick hinterher. Dann wandte sich Sasukes Vater wieder uns zu und diesmal verriet sein Blick offene Abscheu gegen uns. "Nun zu dir, mein Sohn. Ich habe für dich immer nur das Beste gewollt, doch du hast dich immer gegen mich gewehrt. Ich wollte dich zu meinem Alleinerben machen, ist dir das eigentlich klar? Du hättest die Firma geerbt, du wärst steinreich geworden. Dir hätten alle Türen offen gestanden, du hättest die Auswahl unter tausenden von Frauen gehabt. Stattdessen verlässt du dein Zuhause, nimmst einen mies bezahlten Job an und dann wirst du auch noch schwul?" "Genau das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Du bist nur auf materielle Dinge aus. Geld, hübsche Frauen, eine große Villa, ein schönes Auto, oder vielleicht doch ein paar mehr Autos? Solange du damit glücklich wirst, bitte. Aber mich macht sowas nicht glücklich. Wozu soll ich eine hübsche Frau heiraten, wenn ich sie nicht wirklich liebe? Ich will mit dem Menschen zusammen sein, den ich liebe, und da das nun mal Naruto ist, will ich auch mit ihm zusammen sein. Nichts was du sagst, wird daran jemals etwas ändern können." "Wie schön für euch. Ich enterbe dich, und ab sofort bist du nicht mehr mein Sohn. Du bist nicht mehr willkommen in meinem Haus, weder du noch dein dreckiger Straßenköter. Und jetzt. Raus. Aus. Meinem. HAUS!!" Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, wir legten unsere Stäbchen in die halb aufgegessene Mahlzeit, steuerten direkt auf die Haustür zu, zogen uns schnell unsere Schuhe an und verließen das Haus. Mit schnellen Schritten überquerten wir das Grundstück vor der Villa, wir wollten gerade das Tor öffnen, als jemand auf uns zugerannt kam und rief, wir sollen warten. Schnaufend kam Sasukes Schwester vor uns zum Stehen. "Sasuke, es tut mir so leid!! Ich hab Vater von Naruto erzählt, als du ihn damals zum Essen mitgebracht hast, und er sagte, ich soll ein Auge auf euch werfen. Du weißt wie ausfallend er werden kann, wenn man nicht das tut, was er will, also hab ich es getan. Ich bin gestern auf den Baum vor deinem Fenster geklettert und hab... hab euch gesehen, wie ihr... und dann... ich wollte es nicht sagen, aber er hat mich geschlagen. Er hat gemerkt, dass ich was zu verbergen hatte. Ich wollte es ihm nicht sagen, wirklich!!" Na bitte, da hatten wir ja unsere fette schwarze Katze. Doch Sasuke schnaubte nur verächtlich, öffnete das Tor und marschierte los in Richtung zu Hause. Ich zögerte noch kurz. "Naruto! Bitte, kümmer dich gut um ihn. Mach ihn glücklich... Und... Verzeih mir, bitte." Ich sah sie noch mal kurz an, jedoch ohne jede Gefühlsregung und ohne etwas zu sagen, dann rannte ich Sasuke hinterher. Wieder bei Sasuke Zuhause angekommen, zogen wir unsere Schuhe aus, steuerten auf seine Couch zu und ließen uns sofort darauf plumpsen. Wir hatten auf dem Heimweg kein Wort miteinander geredet, ich wusste nicht, wie ich jetzt mit Sasuke umgehen sollte, ich fühlte mich so schuldig, fühlte mich verantwortlich für seine Situation, seine miese Laune. Ich sah zögernd zu ihm rüber, seine Miene war kalt, doch im nächsten Moment schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Jetzt war ich irritiert. Wieso lächelte er denn? Das Lächeln wurde immer breiter und schließlich begann er, herzhaft zu Lachen. Irgendwie machte mir das Angst. Ich fand es zwar immer schön, ihn lachen zu hören, aber diesmal nicht. Es war ein boshaftes Lachen, das gefiel mir ganz und gar nicht. "Sa... suke? Warum lachst du?" "Haha. Ach, ich freue mich nur. Weißt du, was das bedeutet? Wir sind frei. Ich bin frei. Keine Familie mehr, die Druck auf mich ausübt. Keine Erwartungen mehr, die ich erfüllen soll. Ich bin ihnen nun gar nicht mehr verpflichtet, ich habe mit ihnen praktisch nichts mehr zu tun. Das macht mich glücklich." Ja, da hatte er Recht. Jetzt war er frei. Das war genau das, was er sich, seit ich ihn richtig kennen gelernt habe, immer gewünscht hat. Nun war dieser Wunsch in Erfüllung gegangen, er hatte guten Grund, sich zu freuen. "Hey, Naruto." Er legte seine Hand sanft in meinen Nacken und zog mich näher zu sich hin. "Tut mir Leid, wenn ich dir mit meinem Lachen Angst gemacht hab. Die ganze Situation musste ich erst mal verarbeiten." Dann kam er mir näher und als sich unsere Lippen sanft berührten, war all das Unbehagen über die vorausgegangene Situation vergessen. Ich ließ mich fallen, gab mich ganz meinen Gefühlen hin. So schön der gestrige Abend auch war, genauso grässlich entwickelte sich die laufende Woche. Sakura hatte es tatsächlich geschafft, fast alle Arbeitskollegen gegen mich aufzuwiegeln, mittlerweile wurde ich von fast allen eiskalt ignoriert und selbst wenn sie mit mir wegen Geschäftsangelegenheiten reden mussten, taten sie dies in einem kalten, herablassenden Ton. Sasuke war mein einziger Helfer in der Not, er nahm mich sehr oft in Schutz, funkelte meine Peiniger böse an, wenn diese mich gerade mit Blicken fertig machen wollten, woraufhin sie schnellstmöglich wieder das Weite suchten. Er lenkte mich, so gut er konnte, von diesen düsteren Gedanken ab. Doch es gelang ihm immer erst, sobald wir wieder von der Arbeit nach Hause gekommen waren. Mittlerweile hielt ich mich 99% meiner freien Zeit bei ihm auf, ich wollte und konnte nicht mehr alleine sein. Denn immer wenn ich es war, fühlte es sich so an, als ob mich ein Schwarzes Loch von innen her aufsaugen würde. Ich fühlte mich dann immer so leer, mein Leben kam mir so sinnlos vor. Wenn ich mit Sasuke zusammen war, ließ er mich spüren, dass mein Leben doch noch einen Sinn hatte. Ich hatte mich mittlerweile so an Sasuke gewöhnt, wir waren nun seit drei Monaten zusammen, ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, wie ein Leben ohne ihn wäre. Er war immerhin der Einzige, der zwischen unseren Arbeitskollegen und mir stand. Wie ein Schutzschild war er für mich. Er dachte, ich wäre nicht stark genug, den Angriffen aus eigener Kraft zu widerstehen. Hielt er mich etwa für einen Schwächling? Die Wochen vergingen, in der Firma besserte sich nichts. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie Sakura jeden Montagmorgen vor der ganzen Firma eine Hetzrede gegen mich hielt, ich stellte sie mir mit rot funkelnden Augen vor, während sie einen Wutausbruch nach dem anderen auf der Bühne bekam. Beinahe hätte ich gelacht bei dieser Vorstellung. Ein bitteres Lachen wäre es gewesen, doch ich hielt es zurück. Sonst hätte Sasuke, der sich mit mir ein Büro teilte, nur lästige Fragen gestellt. Unser Verhältnis hatte sich immer mehr verschlechtert. Seit mir das erste Mal der Gedanke gekommen war, dass er mich für einen Schwächling halten könnte, hatte sich der Verdacht immer mehr erhärtet. Er kam mir immer mehr wie ein Löwe vor, der seine kleine Tochter vor Unheil bewahren wollte. Er traute mir wohl nicht zu, die Situation alleine meistern zu können. Als ob ich ein Baby wäre! Ich habe allerdings nicht darüber mit ihm geredet, er sollte seine Fehler schon selbst einsehen! Das hatte zur Folge, dass ich mich immer mehr vor Sasuke verschloss, mich immer mehr in mein Schneckenhäuschen zurückzog. Ich musste schlucken, ein dicker Kloß schien in meinem Hals zu stecken, doch durch das Schlucken schien er nur größer geworden zu sein. Sasuke hatte bemerkt, dass ich mich mehr und mehr von ihm entfernte, keine Frage. Ich hatte ihn einmal beobachtet, wie er auf seinem Bett saß und lautlose Tränen vergossen hatte. Er hatte dann sogar angefangen zu schluchzen und die Tränen waren zahlreicher geworden. Ich konnte es schließlich nicht mehr mit ansehen und war wieder im Bad verschwunden. Es schmerzte auch mich sehr, aber was sollte ich denn tun? Er hörte immer noch nicht auf, mich beschützen zu wollen, eher im Gegenteil. Je schlechter es um unsere Beziehung stand, desto aggressiver wurde er gegenüber unseren Kollegen, wenn sie auch nur ansatzweise den Mund aufmachten, um mich zu schikanieren. So konnte das nicht weiter gehen! Jedes Fass ist einmal voll, und meins war es jetzt. Ich wollte nicht länger mit einem Jungen zusammen sein, der mich wie ein Baby behandelte! Ich sprang von meinem Stuhl auf, Sasuke schreckte zusammen, war doch gerade eben noch Totenstille. Zum Glück hatte unser Büro eine Tür, die wir beide immer geschlossen hielten, so konnte keiner das sehen oder hören was sich jetzt hier abspielen würde. Ich zitterte. Vor Wut oder Angst? Ich wusste es nicht mehr, aber ich musste mich arg anstrengen, um meine Stimme unter Kontrolle zu halten. "Sasuke. Ich muss dir was sagen." Er hatte mal wieder seine Maske aus Emotionslosigkeit aufgesetzt, doch mittlerweile kannte ich ihn so gut, dass ich genau erkennen konnte, dass er gerade alles von Angst über Trauer bis hin zu Hoffnung fühlte. Was erhoffte er sich von mir? Eine Entschuldigung etwa? Pah! "Ich mach Schluss." Alles Leben schien aus seinen Augen gewichen zu sein, er starrte mich mit leerem Blick an. Ich nahm meine Tasche und verließ das Büro. Mein Computer war noch eingeschaltet und das Dokument, das ich gerade am bearbeiten war, war noch geöffnet, aber es interessierte mich nicht. Ich wollte nur nach Hause. Am Stempelautomat angelangt, hielt ich meinen Chip vor die dafür vorgesehene Fläche. Es piepste einmal kurz, auf dem Display wurde "Danke" eingeblendet. Ich wollte gerade gehen, da kam mein Chef auf mich zu. Er fragte, was los sei, doch ich antwortete nur knapp, dass ich mich nicht gut fühle. Er wünschte mir eine gute Besserung, ich nickte ihm dankend zu, dann machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto. Auf dem Heimweg fuhr ich ziemlich aggressiv, beinahe hätte ich einen Unfall verursacht, aber es war mir egal. Zuhause angekommen schmiss ich mich in voller Montur auf mein Bett. Ich spürte, wie sich eine Träne den Weg nach draußen bahnte. Der Kloß in meinem Hals war immer noch da, doch jetzt ließ ich es zu, dass er die Kontrolle über mich übernahm. Eine Träne nach der anderen bahnte sich ihren Weg zu meinem Kopfkissen, ich fing an zu schluchzen. Ich war traurig, sehr sogar. Ich fühlte mich leer, mein ganzer Körper brannte innerlich. Ich schluchzte immer lauter, ich heulte wie ich es noch nie zuvor getan hatte. Vier Monate waren Sasuke und ich zusammen gewesen, drei davon glücklich. Ich sollte mir nichts vormachen, der letzte Monat war grauenvoll. Eine Beziehung ohne Zärtlichkeiten war keine Beziehung. Und diese Zärtlichkeiten waren immer seltener geworden. Bis sie irgendwann komplett gestrichen wurden. Wann hatten wir uns das letzte Mal geküsst? Vor etwa zwei Wochen. Die Beziehung wäre so oder so in die Brüche gegangen, ich hatte dem Leidensprozess nur ein kurzes, schmerzvolles Ende bereitet. Doch mein Herz tat so weh. Es schrie, es jammerte, es weinte. Ließ mich unvorstellbare Qualen durchleiden. Ich heulte, seufzte, schrie, warf mich in meinem Bett hin und her, krallte mich immer wieder in mein Kopfkissen, meine Decke. Solch einen Gefühlsausbruch hatte ich bei mir noch nie erlebt. Nach etwa einer Stunde war er endlich vorbei. Doch besser ging es mir jetzt immer noch nicht, ich hatte nur einfach nicht mehr genug Flüssigkeit in mir, um auch nur eine weitere Träne zu vergießen und nicht mehr die Energie, mich weiter im Bett hin und her zu werfen. Ich fühlte mich leer, ausgelaugt. Dabei sollte ich eher froh sein, dass die Beziehung, die mich wochenlang bedrückt hatte, endlich vorbei war. Die Wirklichkeit sah anders aus, im Moment wollte ich nur noch sterben. Mein zerrissenes Herz endlich von seiner Qual erlösen. Doch ich fand nicht die Motivation, mich jetzt zu erheben. Stattdessen blieb ich einfach reglos liegen, bis der Schlaf meine Gedanken in eine heile Welt entführten, in der ich eng umschlungen mit Sasuke auf einer schönen Waldlichtung lag, nur wir zwei ganz alleine, in unserer eigenen kleinen Welt. Mein Wecker riss mich unsanft aus meinen Träumen. Ich wollte nur noch ein paar Sekunden mehr mit Sasuke kuscheln, mich an ihn schmiegen. Doch auf einmal traf mich die Erkenntnis, dass ich gestern Schluss gemacht hatte, wie ein Blitz. Ich war auf einen Schlag hellwach, und das hatte was zu bedeuten bei mir! Ich spürte meine brennenden Augen, vermutlich waren sie noch gerötet, so viel wie ich am Vortag geweint hatte. Mein Magen grummelte, kein Wunder! Ich hatte immerhin seit gestern morgen nichts mehr zu Beißen bekommen. Doch es interessierte mich nicht, ich hatte gerade absolut keine Lust auf Essen. Ich würde mit leerem Magen zur Arbeit gehen müssen. Arbeit. Bei dem Gedanken drehte sich mein Magen um. Meine ganzen Kollegen waren sowieso schon gegen mich, aber wie würde Sasuke sich mir gegenüber verhalten? Am Arbeitsplatz angekommen, stellte ich fest, dass Sasuke bereits da war. Er saß mit emotionslosem Gesichtsausdruck an seinem Rechner und ließ seine Finger über die Tastatur huschen. Er zeigte keine Anzeichen dafür, dass er mein Kommen bemerkt hatte. Also setzte ich mich wortlos an meinen Rechner, fuhr ihn hoch, und stürzte mich ebenfalls in die Arbeit. Die Mittagspause verbrachte Sasuke heute nicht in unserem gemeinsamen Büro, sodass ich das Büro für mich alleine hatte. Der restliche Arbeitstag lief genauso wie der Vormittag ab, schließlich machte Sasuke Feierabend und verließ das Büro ohne ein Wort zu verlieren. Ich seufzte auf. Meine Kollegen hatten im Laufe des Tages natürlich mitbekommen, dass etwas zwischen mir und Sasuke vorgefallen war, da er sich heute nicht so wie sonst schützend vor mich warf. Sie hatten die Gelegenheit genutzt, und waren schlimmer denn je auf mir herumgetrampelt, es hatte mich jedoch nicht die Bohne interessiert, sie wurden heute eiskalt von mir ignoriert. Von Sakura erntete ich immer wieder nur einen überlegen grinsenden Blick. Dumme, überhebliche Kuh! Was dachte sie denn, dass Sasuke jetzt auf einmal mit ihr zusammenkommen würde, nur weil ich aus dem Weg geräumt war? Aus dem Weg geräumt... Ja, das war genau das, was sie gewollt hatte, richtig? Sie hatte ihr Ziel erreicht. Blöde Zicke, hinterhältige Schlampe!! Das war alles ihre Schuld, allein ihre Schuld!! Verdammt. Nein, es war nicht nur ihre Schuld. Auch Sasuke hatte sich falsch verhalten, er hätte mir nur etwas mehr Vertrauen entgegenbringen müssen!! Wütend auf Gott und die Welt beschloss ich, für heute ebenfalls Feierabend zu machen, obwohl ich meine 8 Stunden noch nicht ganz zusammen hatte. Glücklicherweise hatte ich Gleitzeit und konnte mir deswegen meine Arbeitszeit selbst aussuchen. Bis zu zwanzig Stunden im Minus war alles ok. Als ich zu Hause ankam, spielte sich genau die gleiche Szene ab wie am Vortag auch. Die blinde Wut war während der Autofahrt verpufft und hatte einer bodenlosen Trauer Platz gemacht. Ich hatte zwar immer noch nichts gegessen, aber das musste warten. Ich betrat meine Wohnung und sofort überkam mich eine so heftige Gefühlsregung, dass ich kaum mehr die Kraft aufbrachte, die Wohnungstür zu schließen. Ich rannte in mein Schlafzimmer, schmiss mich auf mein Bett und begann wieder damit, fürchterlich zu schluchzen und heulen. Ich hatte heute zwar viel getrunken, um meinen Wasserpegel wieder auf Normalniveau zu bringen, doch in anbetracht meiner jetzigen Situation hatte es wohl nichts gebracht. Und ich dachte, es könnte nicht schlimmer werden. Doch heute fühlte ich mich definitiv noch schlechter als gestern. Während meines Heulkrampfes krallte ich mich in die Decke, schmiss sie hin und her, schlug auf mein Kopfkissen ein und fegte es schließlich vom Bett runter. Sekunden später musste ich es allerdings wieder hochfischen, da ich ja sonst kein Objekt hatte, an dem ich mich auslassen konnte. Je länger ich heulte, desto größer schien der Kloß in meinem Hals geworden zu sein. Mittlerweile brannten meine Augen und meine Lider waren so angeschwollen, dass ich kaum mehr aus ihnen sehen konnte. Meine Flüssigkeitsquelle war soeben versiegt, heute würde keine einzige Träne mehr meine Augen verlassen können. Seit der Trennung ging es mir sehr schlecht, das konnte ich nun auch nicht mehr leugnen. Ich hatte seit fast 48 Stunden nichts mehr gegessen, das was ich getrunken hatte, war in Tränenform wieder ausgestoßen worden, ich hatte tierisches Kopfweh vom Weinen, ich fühlte mich sehr schwach. Doch das alles interessierte mich nicht die Bohne. Alles was mich momentan interessierte, war mein gebrochenes Herz und das klaffende Schwarze Loch in mir drin. Diese Leere, diese Sinnlosigkeit meines Lebens. Es machte mich fertig. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass ich heute eineinhalb Stunden mit Heulen verbracht hatte. Doch mit dem Gedanken, dass Zeit Wunden heilt, zwang ich mich dazu, mich aufzuraffen, mir etwas zu Essen zu kochen und literweise Tee in mich reinzuschütten. Ich hatte Unrecht behalten. Die Zeit heilte gar nichts. Nun waren drei Tage vergangen, seit ich Schluss gemacht hatte, jeder Tag sah seither gleich aus. Morgens die immer seltener werdenden Schikanen meiner Arbeitskollegen, auf die ich in keinster Weise reagierte und Sasuke, der mich eiskalt ignorierte und mir aus dem Weg ging. Auf dem Nachhauseweg Frust und Wut, die sich in Trauer verwandelten. Zu Hause angekommen, Heulkrämpfe, die in den letzten Tagen immer schlimmer geworden sind. Die Erkenntnis, dass mein Leben keinen Sinn mehr hat. Das Aufraffen, mir etwas zu Essen zu machen, damit ich nicht verhungerte. Nein, so konnte das nicht weiter gehen! Heute war Freitag, wenn der Arbeitstag heute vorbei war, stand mir das Wochenende bevor. Was zur Hölle sollte ich mit 2 freien Tagen anfangen, wenn ich nur die ganze Zeit heulend zu Hause rumliegen würde? Ich wollte gar nicht daran denken. Ich wollte das alles gar nicht mehr. Mein Leben war, seit ich Schluss gemacht hatte, sinnlos. Ich vermisste Sasuke so sehr, dass ich es kaum ertragen konnte. Ja, meine Gefühlsausbrüche waren seine Schuld, das musste ich mir mittlerweile eingestehen. Es war ein Fehler von mir gewesen, Schluss zu machen. Ich hätte von vorne rein einfach nur mit ihm reden müssen. Jetzt hatte ich alles kaputt gemacht aus einer Laune heraus. Ob ich das jemals wieder annähernd gutmachen konnte? Doch ich traute mich nicht. Ich konnte es einfach nicht. Wie sollte ich ihn einfach so ansprechen, nachdem ich ihm so etwas angetan hatte? Der restliche Arbeitstag verlief ereignislos, bis Sasuke schließlich Heim gegangen war. Ich biss mir auf die Lippe, wie konnte ich ihn nur einfach so gehen lassen? Gerade jetzt, wo mir meine Liebe zu ihm wieder schmerzlich bewusst geworden war? Vielleicht war gerade das das Problem. Man bemerkt es immer erst, was man an jemandem hatte, wenn man ihn nicht mehr hat. Dabei dachte ich, meine Liebe wäre wirklich verschwunden, doch ich hab sie nur unter einer immer dicker werdenden Decke aus Hass versteckt, der eigentlich gar kein Hass sondern Angst war. Angst, dass er in mir einen Schwächling sehen könnte, Angst, dass er mich deswegen eines Tages verlassen könnte. Ich hatte so viel Angst, verletzt zu werden, dass ich es lieber selbst übernahm, statt es Sasuke zu überlassen. Doch wer weiß, ob er mich überhaupt jemals verlassen hätte? Ich würde ihn das schon fragen müssen, um es herauszufinden. Doch jetzt war er weg, und ich mal wieder mir selbst überlassen. Ich nahm mir fest vor, mich noch heute bei ihm zu entschuldigen. Ich war auf dem Nachhauseweg und rang mit mir, ob ich sofort zu Sasuke gehen, oder erstmal anrufen und dann hingehen sollte. Ich entschied mich schließlich für die Feiglings-Variante und beschloss, erst mal heim zu gehen. Zu Hause angekommen, zog ich mir zögerlich die Schuhe aus. Ich hatte Angst vor dem was mir bevorstand. Langsam ging ich auf das Telefon zu, nahm es in die Hand und... wartete. Meine Hand zitterte und fing an zu schwitzen. Mein Herz raste schnell, setzte immer wieder einen Schlag aus. Ich musste hart schlucken. °Ich sollte jetzt Sasukes Nummer wählen... Ich weiß sie doch auswendig und habe sie schon so oft angerufen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich hab echt Mist gebaut, riesengroßen Mist! Verdammt! Meine Finger zittern zu arg, ich treffe die Tasten nicht... Ich muss aber... Ich muss... Ich... Ich werde erst mal an den PC gehen, im icq vorbeischauen... Ich mieser Feigling...° Ich stürmte in mein Zimmer, schaltete hastig den Computer ein und meldete mich im icq an. Kontaktliste öffnen... Darkshadow war tatsächlich online! Jetzt fing ich wieder an, heftig zu zittern. Ich bewegte den Mauszeiger auf seinen Namen und machte einen Doppelklick. Mir wurde seine Statusnotitz angezeigt, die mir einen heftigen Stich ins Herz versetzte. "Ist es so falsch, den Menschen, den man liebt, beschützen zu wollen?", lautete sie. Er hatte es also gewusst? Hat gewusst, wieso ich mich immer mehr von ihm distanziert hatte? Oder war es ihm erst vor kurzem eingefallen? Ich fühlte mich so mies. Zögerlich begann ich, eine Nachricht einzutippen. Foxy (17:05) Hey... Darkshadow (17:06) Hallo Foxy (17:06) wie geht’s dir? Darkshadow (17:07) nich so toll, und dir? Foxy (17:08) auch nich... ich fühl mich wie der letzte Idiot... Darkshadow (17:09) warum das denn? Foxy (17:09) Ich hab richtig Scheiße gebaut Darkshadow (17:10) was denn? Foxy (17:11) Ich habe den wichtigsten Menschen in meinem Leben verletzt, seine Gefühle mit Füßen getreten... Darkshadow (17:12) und warum tust du sowas? Foxy (17:12) Weil ich ein verdammter Dummkopf bin... Ich weiß nicht, ob er mir jemals verzeihen wird. Darkshadow (17:13) tja dann geh und entschuldige dich bei diesem Menschen, nur so kannst du es rausfinden Foxy (17:14) Hast Recht... Ich beendete icq, fuhr meinen Rechner runter und machte mich auf den Weg zu Sasuke. Zweifel plagten mich. Was, wenn er meine Entschuldigung nicht akzeptieren würde? Ich erwartete ja gar keine zweite Chance, die hatte ich sowieso nicht verdient. Vielleicht hatte ich nicht einmal verdient, dass er mir überhaupt zuhört. Aber ich musste es versuchen. Ich fing an zu rennen. Bei Sasukes Haus angekommen, holte ich noch einmal tief Luft und klingelte dann. Mein Herz schlug heftig gegen meine Rippen, mein Atem ging sehr schnell. Ich wusste nicht genau, zu welchen Anteilen das Rennen daran schuld war oder wie viel meine Nervosität über das Bevorstehende dazu beitrug. Auf jeden Fall war es unerträglich, es fühlte sich so an, als würde mein Herz jeden Moment aus meiner Brust herausspringen. Nach einigen schier endlosen Sekunden wurde die Tür geöffnet. Sobald die Tür den Blick auf Sasuke freigab, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Da stand er, mit ausdruckslosem Gesicht, leerem Blick. Er sah mich zwar an, zeigte aber keinerlei emotionale Reaktion. Ich musste schlucken. Schließlich trat er beiseite und ließ mich eintreten, noch immer mit eiskalter Mine. Stumm gingen wir auf die Couch zu und setzten uns mit einigem Abstand nebeneinander. Ich musste erneut schlucken. Ich wusste genau, was ich jetzt sagen musste, doch ich hatte Angst, dass meine Stimme zu heftig zittern würde. Mein Herz schlug laut, ich hoffte nur, dass Sasuke es nicht hörte. Verdammt, ich musste jetzt endlich was sagen! Wozu war ich denn sonst hergekommen. Ich räusperte mich. "Sasuke... hör zu, ich weiß, dass ich in letzter Zeit ziemlich viel Scheiße gebaut habe... Ich... wollte nicht, dass es so weit kommt..." Ich linste zu Sasuke hinüber, doch er blickte stur geradeaus, sein Gesicht zeigte noch immer keine Regung. Ich schluckte und richtete meinen Blick wieder Richtung Boden. "Ich wurde schon immer von allen verachtet und gemobbt. Seit ich dich näher kennen gelernt habe, weiß ich, wie sich Freundschaft anfühlt... wie sich... Liebe anfühlt... Ich wollte dich um nichts in der Welt verletzen oder verlieren. Zu dieser Zeit war ich vollständig mit Glücksgefühlen ausgefüllt und habe schon beinahe wieder vergessen, wie es ist, Schmerz oder Trauer zu fühlen. Als Sakura angefangen hat, die Firma gegen mich aufzuhetzen, da wusste ich es wieder. Meine Vergangenheit holte mich wieder ein, scheinbar noch schmerzhafter als zuvor. Meine Illusion, dass ich nie wieder unglücklich sein würde, nachdem ich dich hatte, war zerstört worden. Das hat mich irgendwie in ein tiefes Loch geworfen... Klar war ich noch glücklich mit dir, aber irgendwie war die Verzweiflung so groß... Meine Laune verschlechterte sich, und irgendwann hab ich angefangen, zu denken, dass du mich für einen Schwächling oder Feigling halten könntest, weil du mich immerzu in Schutz nahmst... Das hat mir das Herz zerrissen, ich wollte nicht, dass du denkst, dass ich mich von jeder Kleinigkeit so leicht erschüttern lasse. Also begann ich, eine Mauer aufzurichten. Dass du denken würdest, dass mich die Sticheleien gar nicht mehr stören und du irgendwann aufhören würdest, mich davor beschützen zu wollen. Doch du hast nicht damit aufgehört. Ich entwickelte einen Groll gegen dich, gegen deine Ignoranz und Sturheit. Doch ich war derjenige, der ignorant und stur war. Ich habe nicht gemerkt, dass ich dabei war, alles, was mir etwas bedeutet, kaputt zu machen. Ich merkte es nicht mal, als ich unsere Beziehung beendet hatte. Doch mein Unterbewusstsein und mein Herz haben es gemerkt. Seit ich Schluss gemacht habe, kenne ich außer Angst, Trauer, Liebeskummer und Reue keine anderen Gefühle mehr. Sogar die Sticheleien der Kollegen sind mir seitdem scheißegal. Alles, an das ich seit dem Tag denken kann, bist du. Die schöne Zeit, die wir miteinander hatten, die ich kaputt gemacht habe. Die Gefühle, die wir miteinander geteilt haben, die ich mit den Füßen getreten habe. Das Beste, das mir je passieren konnte, was ich abgewiesen habe." Meine Stimme war während der letzten Sätze immer brüchiger geworden, jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr unterdrücken. Sie flossen unaufhaltsam über meine Wangen, tropften von meinem Kinn auf meine Hose. Ich schluchzte. Ich wagte nicht, einen Seitenblick zu Sasuke zu werfen, es hätte alles noch schlimmer machen können. Doch eins wollte ich noch sagen, das, wozu ich eigentlich hergekommen war. "Sasuke... entschuldigung... es tut... mir so leid... ich... liebe... Ich liebe dich..." "Ich hasse dich." Das wars, jetzt war meine Welt ein für alle Mal in sich zusammengebrochen. Meine Tränen hatten gestoppt, mein Schluchzen auch. Ich hatte aufgehört zu atmen, mir war schwindelig. Sasuke hasste mich, der einzige Mensch, der mir was bedeutete. Ich war zusammengesackt, lag nach hinten gelehnt im Sofa, meine Arme und Beine hingen schlaff herunter. Jeder Muskel meines Körpers hatte seine Funktion aufgegeben. Sasuke hatte das offenbar bemerkt, er hatte sich zu mir umgedreht und mir die Hände auf die Schultern gelegt. Er sah mir mit festem Blick in die Augen. Es kostete mich Unmengen von Energie, meine Augen auf sein Gesicht zu richten und sie dort zu lassen. "Ich hasse dich dafür, dass du mir das angetan hast." Mein Blick verschwamm, ich sah jetzt eher durch ihn durch anstatt ihn anzusehen. "Aber noch mehr hasse ich dich dafür, dass ich dich nicht wirklich hassen kann. Ich hasse dich dafür, dass du so ein liebenswerter Mensch bist und dafür, dass ich mich so derart zu dir hingezogen fühle. Ich hasse dich dafür, dass du überhaupt in der Lage bist, mir so sehr weh zu tun wie es noch keiner geschafft hat. Ich hasse dich dafür, dass... dass ich dich so sehr liebe, dass ich lieber sterben würde, als dich aufzugeben... Naruto..." Ich glaubte nicht, was ich da gerade gehört hatte. Doch ich musste richtig verstanden haben, Sasuke sah mir immer noch in die Augen, doch war sein Blick wässrig geworden. Er zitterte. Seine Hände hatten sich fest in meine Schultern gekrallt, doch es tat nicht weh. Nur langsam sickerte die Bedeutung dessen, was er gerade gesagt hatte, zu mir durch. Ich spürte, wie mein Lebenswille langsam zurückkehrte. Meine Muskeln gewannen wieder an Kraft. Doch vor allem war es mein Herz, das total verrückt spielte. Es brannte, schlug schnell, dann setzte es ein paar Schläge aus, schlug wieder schnell. Mir wurde erneut schwindelig, doch diesmal waren es Glücksgefühle, die den Schwindel verursachten. Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Wieso sollte ich jetzt heulen?? Ich war nicht traurig, verdammt. Doch ich konnte es nicht stoppen, die Tränen kullerten ununterbrochen über mein Gesicht, ich schluchzte heftig. Meine Arme waren nicht länger außer Gefecht, sie fanden wie von allein den Weg auf Sasukes Rücken und zogen ihn in eine feste Umarmung zu mir herunter. Einige Zeit hatten wir so dagelegen, schluchzend und heulend, in einer innigen Umarmung, auf dem Sofa herumwälzend. Mittlerweile waren wir wieder ruhiger geworden, vereinzelte, stumme Tränen bahnten sich noch ab und zu den Weg nach außen. Wir streichelten einander über den Rücken, über die Arme, über den Kopf. Sasuke lag auf mir. Langsam drückte er sich ein wenig nach oben, sodass wir einander anschauen konnten. Es waren liebevolle, verheulte Blicke, vermischt mit ein wenig Traurigkeit. Sasuke senkte seinen Kopf langsam wieder ab. Doch diesmal wollte er ihn wohl nicht wieder auf meiner Schulter ablegen, er steuerte vielmehr auf mein Gesicht zu. Als mir klar wurde, was er vorhatte, verließ ein wohliges Seufzen meine Lippen und ich fing an, meine Augen langsam zu schließen. Ich konnte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren. Eine Woge des Glücks brach über meinen Körper herein. Sasuke schloss nun ebenfalls seine Augen und überwand die letzten Millimeter. Das Gefühl als sich unsere Lippen ganz sanft berührten, war unglaublich. Mein ganzer Körper kribbelte, mir wurde heiß und kalt gleichzeitig und mein Herz überschlug sich fast. Nach dieser Art von Berührung hatte ich mich so lange gesehnt und das Gefühl, das sie ausgelöst hatte, war noch schöner als ich es mir im letzten Monat immer wieder vorgestellt hatte. Ich wollte mehr als nur eine sanfte Berührung unserer Lippen, also zog ich Sasuke weiter zu mir und intensivierte den Kuss. Er legte seinen Oberkörper wieder langsam auf meinem ab, legte mir eine Hand in den Nacken und ging darauf ein. Ein feuriges Zungenspiel entbrannte zwischen uns. Ein so intensiver und langer Kuss, wie wir ihn bisher noch nie ausgetauscht hatten. Doch dieser war auch ein sehr besonderer Kuss. Er sollte das Band zwischen mir und ihm ein für alle Mal versiegeln, unzerbrechlich. Dieser eine Kuss beinhaltete alle Gefühle, die wir füreinander hegten. Er veränderte sich stets, mal heiß und verlangend, mal vorsichtig und zurückhaltend, mal spielerisch. Wir verloren komplett das Zeitgefühl. Als wir voneinander abließen, wusste keiner genau, wie lange wir uns geküsst hatten. 2 Stunden? 10 Minuten? Aber es war auch egal. Wir kuschelten uns wieder aneinander, wohlig seufzend, berauscht vor Glück. "Ich liebe dich." Meine Stimme hörte sich ziemlich rau an. "Ich liebe dich auch, mein Kleiner." Sasukes Stimme hörte sich auch rau an, aber dennoch war sie sehr schön. In diesem Moment war ich bestimmt der glücklichste Mann auf der Welt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich hoffe, es hat euch gefallen ^^ würde mich über Kommentare freuen =) Ich hab mich bemüht, möglichst keine Rechtschreibfehler reinzumachen. Wenn ihr doch den ein oder anderen gefunden habt, sagts mir ruhig, dann verbesser ich sie, ich möchte euch das Lesen so angenehm wie möglich machen =) Bis demnächst, eure Angel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)