Can you feel the love tonight? von DarkAngel_91 (Eine "kleine" Twoshot - SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 2: ... But what happens after the Happy Ending? ------------------------------------------------------- Hey Leute!!! Auf Nachfrage hab ich mich noch an eine Fortsetzung von meinem One-Shot gesetzt, jetzt hat er hat 2 Kapitel ^^ Ein Two-Shot ;) Viel Spaß beim lesen! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun waren Sasuke und ich schon zwei Monate lang zusammen. Ich konnte mein Glück immer noch kaum fassen, mit dem einfühlsamsten, hübschesten und intelligentesten Jungen, den ich je kennen gelernt hatte, zusammen sein zu können. Die letzten zwei Monate waren fast wie im Flug vergangen. Doch eine kleine Sache versetzte meiner übermäßigen Freude vergangene Woche immer wieder einen kleinen Pieckser. Es schien, als ob es Sakura nicht unbemerkt geblieben war, dass Sasuke und ich uns in letzter Zeit gut verstanden, auf jeden Fall hatten sich ihre anfangs skeptischen Blicke in der letzten Woche immer mehr zu bösartigen, eiskalten Blicken in meine Richtung gewandelt. Das Ganze hat mich ziemlich runtergezogen, doch wie immer war Sasuke da, der mich, sobald wir zu Hause waren, in den Arm nahm, mich tröstete und mir wieder Mut zusprach. Was würde ich nur ohne ihn tun? Die folgende Woche fing an, wie die letzte aufgehört hatte. Immer wenn Sakura in der Nähe war, spürte ich kalte Blicke, die auf mir lasteten. Sasuke ignorierte diese Frau mittlerweile noch mehr als früher, auch er war sehr sauer über ihr Verhalten. Er versuchte stets sein Bestes, mich abzulenken, wenn er merkte, dass meine Laune während der Arbeit mal wieder den Bach runter ging. Was sollte man machen, Sakura war nun mal ebenso in Sasuke verliebt wie ich. Ich wusste ja nicht mal, wie ich reagiert hätte, wenn ich mitbekommen hätte, dass Sasuke mit Sakura zusammengekommen wäre, mal die Tatsache außer Acht gelassen, dass Sasuke nicht viel für sie übrig hatte. Ich glaube, ich wäre ausgerastet. Allerdings wusste Sakura bestimmt nicht, dass wir ein Liebespärchen waren, sonst hätte sie bestimmt viel heftiger reagiert, als nur mit kalten Blicken. Vermutlich wollte sie nur, dass Sasuke seine Freundschaft zu mir aufgab und bemerkte, wie anbetungswürdig sie doch sei. Sie wollte nur Aufmerksamkeit, die Mittel dazu schienen ihr egal zu sein. An diesem Montagabend war ich wieder einmal sehr liebesbedürftig, die Liebe sollte irgendwie den Frust des heutigen Tages wieder aufwiegen. Sasuke ging erfreut auf meine Bedürfnisse ein, wir hatten es uns auf seinem Bett bequem gemacht, lagen eng umschlungen in einem leidenschaftlichen Kuss versunken. Wieder einmal bemerkte ich, wie sich in meiner Hose etwas regte, wie jedes Mal, wenn Sasuke und ich uns leidenschaftlich küssten, doch es war mir immer noch sehr peinlich, genauso wie ihm. Ich spürte jedes Mal, dass es ihm genauso erging wie mir, und doch war ich bisher immer zu feige gewesen, einen Schritt weiter zu gehen. Man sollte ja eigentlich meinen, dass erwachsene Männer nicht mehr so verklemmt in Sachen Sex sein sollten, aber immerhin war ich noch Jungfrau! Sasuke übrigens auch, wie ich in einem fünfsekündigem Gespräch, das aus einer Frage und einer Antwort bestand, erfahren hatte, woraufhin er mich sofort wieder in einen langen Kuss verwickelt und somit das Thema für beendet erklärt hatte. Ja, verdammt, auch erwachsene Männer können verklemmt sein wenn es ums Erste Mal geht. Ich spürte deutlich etwas Hartes gegen meinen Oberschenkel drücken, was mich dazu veranlasste, den Kuss noch leidenschaftlicher anzugehen. Doch plötzlich krachte es ziemlich laut vor Sasukes Fenster, was uns beide hochschrecken ließ. Da musste wohl ein etwas dickerer Ast von dem Apfelbaum vor Sasukes Fenster abgebrochen sein. Wir stürmten beide ans Fenster, sahen aber nur einen Schatten, der sich ziemlich schnell vom Ort des Geschehens weg bewegte. Vielleicht eine schwarze Katze, die auf den Baum geklettert war. Musste eine sehr fette Katze gewesen sein, denn der abgebrochene Ast war nicht gerade dünn. Wir seufzten beide zur gleichen Zeit auf. Sasuke legte seine Hände auf meine Hüfte und sah mich liebevoll an. "Wollen wir uns dann mal im Bad fertig machen? Ist schon recht spät…" Hä?? Achso, richtig, ich sollte heute ja bei ihm übernachten, das hatte ich über den Katzenbesuch total vergessen. Als es mir wieder einfiel, schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich liebte es, an Sasuke gekuschelt einzuschlafen und am nächsten Morgen sanft von ihm wachgeküsst zu werden, weil ich den Wecker mal wieder großzügig überhört hatte. Stumm nickte ich und wir gingen uns fertig machen. Als ich am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kam, ausnahmsweise mal alleine, klingelte das Telefon, kaum dass ich meine Sachen abgelegt hatte. "Uzumaki" "Hi, Kleiner." Er hörte sich irgendwie komisch an. Besorgt? Traurig? "Hey Schatz, was ist los?" "Ich muss dich enttäuschen, heute wird wohl nichts aus dem Sasuke-freien Tag für dich. Ich hab einen Brief bekommen. Von meinem Vater. Ich zitiere: »Heute, 19 Uhr in unserem Anwesen. Bring deinen Freund mit. Ich lade euch zum Essen ein«" Stille. "… Ah… äh, ist das ein gutes Zeichen… oder eher ein schlechtes?" "Kann man sehen wie man will. Besonders freundlich klingt die Einladung ja nicht. Ich weiß nicht, was er von mir und vor allem von dir will. Und woher er überhaupt von dir weiß. Aber um das herauszufinden, müssen wir da wohl hingehen." "Dann lern ich endlich mal deine Familie kennen." Mein sarkastischer Unterton war kaum zu überhören. "Haha, mach dich auf was gefasst, mein Vater wird gewiss nicht mit Wattebäuschchen auf uns werfen, wenn er es herausfindet. Ich hoffe, du kannst schnell rennen und gut ausweichen, Kleiner?" "Tolle Aussichten. Ich muss sagen, da würde ich meinen Sasuke-freien Tag doch eher vorziehen." Ich versuchte meine Nervosität durch Sarkasmus zu überspielen. "Kommst du um 18 Uhr zu mir?", fragte Sasuke, ohne auf meine kleine Stichelei einzugehen. "Okay." "Gut… also bis später dann." "Bis dann." Es war 19 Uhr, wir standen vor der Haustür der Uchiha-Villa und waren beide sehr nervös, auch wenn Sasuke es sich nicht anmerken ließ. Selbst ein Stein hätte zu diesem Zeitpunkt mehr Emotionen preisgegeben als Sasuke. Er hob die Hand und klingelte. Sekunden später wurde uns von einem großen, muskulösen Mann die Tür geöffnet. Auf seinem Gesicht zeichnete sich eine große Narbe ab, die vom Kinn quer über die Wange bis kurz unters Ohr verlief. Selbst wenn man diese Narbe ausblendete, war er weit davon entfernt, als Schönheit bezeichnet zu werden. Seine Knollennase und sein Doppelkinn ließen mich daran zweifeln, ob das wirklich Sasukes Vater war. Sie sahen sich so gar nicht ähnlich. Doch der eiskalte Gesichtsausdruck wiederum schaffte eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen den beiden. Kein einziger Muskel hat gezuckt, als dieser Mann Sasuke und mich gesehen hat. Er öffnete nun die Tür ganz und ließ uns eintreten. Als er die Tür hinter uns geschlossen hatte, räusperte sich Sasuke. "Naruto, das ist mein Vater. Vater, das ist-" "Ich weiß, wer er ist, du Dummkopf! Sonst hätte ich ihn ja nicht einladen können." °Freut mich ebenfalls, ihre Bekanntschaft zu machen! Echt jetzt, wie ist denn der drauf? Kein Wort der Begrüßung, ignoriert mich, mault Sasuke an, obwohl er nur höflich sein will!°, grummelte ich in Gedanken. Jetzt war ich aber echt gespannt, um was es heute gehen sollte. Wusste er denn etwa von Sasuke und mir? Immerhin hatte Sasuke ihm nie von mir erzählt, er musste es von jemand anderem erfahren haben, und je nach dem, wie viel dieser andere wusste, sah es nun mehr oder weniger schlecht für uns aus, da ich nicht glaubte, dass Sasukes Vater unsere Beziehung gutheißen würde. Wir wurden von ihm ins Esszimmer gelotst und wurden angewiesen, Platz zu nehmen. Sasuke und ich setzten uns nebeneinander an die lange Seite des Tisches, sein Vater nahm den Platz am Kopfende des Tisches ein. Es herrschte eisiges Schweigen, man konnte weder Sasuke noch seinem Vater ansehen, was in ihnen vorging, beide sahen mit versteinertem Gesichtsausdruck stur geradeaus. Doch ich wusste, was für ein Chaos gerade in Sasuke tobte. Und mir ging es nicht anders. Tausend Fragen schossen durch meinen Kopf, doch um die Antworten zu erhalten, musste ich mich wohl noch ein wenig gedulden. Ich wurde von Sekunde zu Sekunde immer nervöser, diese Situation gefiel mir ganz und gar nicht. Ich merkte, wie meine Hände anfingen zu schwitzen. Bloß nichts anmerken lassen! Nach schier endlosen Minuten, wie es mir vorkam, betraten zwei Frauen mit Geschirr in der Hand das Esszimmer und mit ihnen wehte ein köstlicher Geruch herein, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Sie kamen wohl geradewegs aus der Küche. Beide Frauen waren bildhübsch, die jüngere war Sasukes Schwester, die Naruto bereits kennen gelernt hatte. Die ältere Frau schätzte ich so um die 30, sie sah fast genauso aus wie Sasukes Schwester. Sie musste ja eigentlich Sasukes Mutter sein, dafür hatte sie sich aber sehr gut gehalten, denn dann müsste sie ja bereits um die 40 sein. Oder sie war eine weitere Schwester von Sasuke, aber er hat mir nie von einer weiteren Schwester erzählt. Aber wenn ich genau drüber nachdachte, erzählte Sasuke eigentlich sehr wenig bis gar nichts von seiner Familie. Die beiden deckten stumm den Tisch, brachten die dampfende Reispfanne rein und setzten sich schließlich gegenüber von Sasuke und mir an den Tisch. Wir taten uns stumm der Reihe nach auf, Sasukes Vater machte den Anfang. Nachdem wir bereits die Hälfte unserer Portion in Stille gegessen hatten, räusperte sich Sasukes Vater. "Sasuke, willst du uns nicht ein wenig über dich und Naruto erzählen?" Sasuke hätte sich beinahe verschluckt, wie ich bemerkt hatte, doch er konnte es noch geschickt zu einem Räuspern umleiten. "Wir sind Arbeitskollegen und gute Freunde. Sonst gibt’s nicht viel zu erzählen." "Sicher? Erzähl doch, wie ihr euch kennen gelernt habt. Ich bin neugierig.", sagte Sasukes Vater mit übertrieben höflicher Stimme. Doch in seiner Stimme klang auch noch ein wenig Schadenfreude mit, wenn ich mich nicht verhört hatte. Ich bemerkte ein leises, wütendes Knurren aus Sasukes Richtung, bevor er antwortete. "Wir sind Arbeitskollegen. So haben wir uns kennen gelernt." "Nein das meine ich nicht. Wie ist es zu dem gekommen, was euch beide jetzt verbindet?" Ok, das war offensichtlich genug gewesen. Er wusste also Bescheid. Sasuke ballte seine freie Hand, die auf seinem Schoß lag, zu einer Faust. Da ich mir so hilflos vorkam, aber Sasuke helfen wollte, legte ich meine freie Hand auf seine Faust und umschloss sie zaghaft. Sie wussten es ja sowieso, also wozu noch Vertuschungsversuche? Sasuke reagierte in keinster Weise auf meine Beruhigungsversuche, da bemerkte ich etwas Merkwürdiges. Sasukes kleine Schwester, die mir schräg gegenüber saß, wirkte sehr verkrampft. Sie hatte ihre Stäbchen weggelegt und ihre Hände unter dem Tisch, vermutlich zu Fäusten geballt, ihrer Körpersprache nach zu urteilen. Ihr hübsches Gesicht war zu einer Grimasse verzogen, die Wut, Verzweiflung und Reue preisgab. Sie stand kurz vor den Tränen, das war kaum zu übersehen. Plötzlich erhob sie sich, mit gesenktem Kopf, sodass ihre Haare vor ihr Gesicht fielen. "Ich muss mal." Und schon war sie verschwunden. Sasukes Vater und Sasukes potenzielle Mutter sahen ihr mit höchst verächtlichem Blick hinterher. Dann wandte sich Sasukes Vater wieder uns zu und diesmal verriet sein Blick offene Abscheu gegen uns. "Nun zu dir, mein Sohn. Ich habe für dich immer nur das Beste gewollt, doch du hast dich immer gegen mich gewehrt. Ich wollte dich zu meinem Alleinerben machen, ist dir das eigentlich klar? Du hättest die Firma geerbt, du wärst steinreich geworden. Dir hätten alle Türen offen gestanden, du hättest die Auswahl unter tausenden von Frauen gehabt. Stattdessen verlässt du dein Zuhause, nimmst einen mies bezahlten Job an und dann wirst du auch noch schwul?" "Genau das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Du bist nur auf materielle Dinge aus. Geld, hübsche Frauen, eine große Villa, ein schönes Auto, oder vielleicht doch ein paar mehr Autos? Solange du damit glücklich wirst, bitte. Aber mich macht sowas nicht glücklich. Wozu soll ich eine hübsche Frau heiraten, wenn ich sie nicht wirklich liebe? Ich will mit dem Menschen zusammen sein, den ich liebe, und da das nun mal Naruto ist, will ich auch mit ihm zusammen sein. Nichts was du sagst, wird daran jemals etwas ändern können." "Wie schön für euch. Ich enterbe dich, und ab sofort bist du nicht mehr mein Sohn. Du bist nicht mehr willkommen in meinem Haus, weder du noch dein dreckiger Straßenköter. Und jetzt. Raus. Aus. Meinem. HAUS!!" Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, wir legten unsere Stäbchen in die halb aufgegessene Mahlzeit, steuerten direkt auf die Haustür zu, zogen uns schnell unsere Schuhe an und verließen das Haus. Mit schnellen Schritten überquerten wir das Grundstück vor der Villa, wir wollten gerade das Tor öffnen, als jemand auf uns zugerannt kam und rief, wir sollen warten. Schnaufend kam Sasukes Schwester vor uns zum Stehen. "Sasuke, es tut mir so leid!! Ich hab Vater von Naruto erzählt, als du ihn damals zum Essen mitgebracht hast, und er sagte, ich soll ein Auge auf euch werfen. Du weißt wie ausfallend er werden kann, wenn man nicht das tut, was er will, also hab ich es getan. Ich bin gestern auf den Baum vor deinem Fenster geklettert und hab... hab euch gesehen, wie ihr... und dann... ich wollte es nicht sagen, aber er hat mich geschlagen. Er hat gemerkt, dass ich was zu verbergen hatte. Ich wollte es ihm nicht sagen, wirklich!!" Na bitte, da hatten wir ja unsere fette schwarze Katze. Doch Sasuke schnaubte nur verächtlich, öffnete das Tor und marschierte los in Richtung zu Hause. Ich zögerte noch kurz. "Naruto! Bitte, kümmer dich gut um ihn. Mach ihn glücklich... Und... Verzeih mir, bitte." Ich sah sie noch mal kurz an, jedoch ohne jede Gefühlsregung und ohne etwas zu sagen, dann rannte ich Sasuke hinterher. Wieder bei Sasuke Zuhause angekommen, zogen wir unsere Schuhe aus, steuerten auf seine Couch zu und ließen uns sofort darauf plumpsen. Wir hatten auf dem Heimweg kein Wort miteinander geredet, ich wusste nicht, wie ich jetzt mit Sasuke umgehen sollte, ich fühlte mich so schuldig, fühlte mich verantwortlich für seine Situation, seine miese Laune. Ich sah zögernd zu ihm rüber, seine Miene war kalt, doch im nächsten Moment schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Jetzt war ich irritiert. Wieso lächelte er denn? Das Lächeln wurde immer breiter und schließlich begann er, herzhaft zu Lachen. Irgendwie machte mir das Angst. Ich fand es zwar immer schön, ihn lachen zu hören, aber diesmal nicht. Es war ein boshaftes Lachen, das gefiel mir ganz und gar nicht. "Sa... suke? Warum lachst du?" "Haha. Ach, ich freue mich nur. Weißt du, was das bedeutet? Wir sind frei. Ich bin frei. Keine Familie mehr, die Druck auf mich ausübt. Keine Erwartungen mehr, die ich erfüllen soll. Ich bin ihnen nun gar nicht mehr verpflichtet, ich habe mit ihnen praktisch nichts mehr zu tun. Das macht mich glücklich." Ja, da hatte er Recht. Jetzt war er frei. Das war genau das, was er sich, seit ich ihn richtig kennen gelernt habe, immer gewünscht hat. Nun war dieser Wunsch in Erfüllung gegangen, er hatte guten Grund, sich zu freuen. "Hey, Naruto." Er legte seine Hand sanft in meinen Nacken und zog mich näher zu sich hin. "Tut mir Leid, wenn ich dir mit meinem Lachen Angst gemacht hab. Die ganze Situation musste ich erst mal verarbeiten." Dann kam er mir näher und als sich unsere Lippen sanft berührten, war all das Unbehagen über die vorausgegangene Situation vergessen. Ich ließ mich fallen, gab mich ganz meinen Gefühlen hin. So schön der gestrige Abend auch war, genauso grässlich entwickelte sich die laufende Woche. Sakura hatte es tatsächlich geschafft, fast alle Arbeitskollegen gegen mich aufzuwiegeln, mittlerweile wurde ich von fast allen eiskalt ignoriert und selbst wenn sie mit mir wegen Geschäftsangelegenheiten reden mussten, taten sie dies in einem kalten, herablassenden Ton. Sasuke war mein einziger Helfer in der Not, er nahm mich sehr oft in Schutz, funkelte meine Peiniger böse an, wenn diese mich gerade mit Blicken fertig machen wollten, woraufhin sie schnellstmöglich wieder das Weite suchten. Er lenkte mich, so gut er konnte, von diesen düsteren Gedanken ab. Doch es gelang ihm immer erst, sobald wir wieder von der Arbeit nach Hause gekommen waren. Mittlerweile hielt ich mich 99% meiner freien Zeit bei ihm auf, ich wollte und konnte nicht mehr alleine sein. Denn immer wenn ich es war, fühlte es sich so an, als ob mich ein Schwarzes Loch von innen her aufsaugen würde. Ich fühlte mich dann immer so leer, mein Leben kam mir so sinnlos vor. Wenn ich mit Sasuke zusammen war, ließ er mich spüren, dass mein Leben doch noch einen Sinn hatte. Ich hatte mich mittlerweile so an Sasuke gewöhnt, wir waren nun seit drei Monaten zusammen, ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, wie ein Leben ohne ihn wäre. Er war immerhin der Einzige, der zwischen unseren Arbeitskollegen und mir stand. Wie ein Schutzschild war er für mich. Er dachte, ich wäre nicht stark genug, den Angriffen aus eigener Kraft zu widerstehen. Hielt er mich etwa für einen Schwächling? Die Wochen vergingen, in der Firma besserte sich nichts. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie Sakura jeden Montagmorgen vor der ganzen Firma eine Hetzrede gegen mich hielt, ich stellte sie mir mit rot funkelnden Augen vor, während sie einen Wutausbruch nach dem anderen auf der Bühne bekam. Beinahe hätte ich gelacht bei dieser Vorstellung. Ein bitteres Lachen wäre es gewesen, doch ich hielt es zurück. Sonst hätte Sasuke, der sich mit mir ein Büro teilte, nur lästige Fragen gestellt. Unser Verhältnis hatte sich immer mehr verschlechtert. Seit mir das erste Mal der Gedanke gekommen war, dass er mich für einen Schwächling halten könnte, hatte sich der Verdacht immer mehr erhärtet. Er kam mir immer mehr wie ein Löwe vor, der seine kleine Tochter vor Unheil bewahren wollte. Er traute mir wohl nicht zu, die Situation alleine meistern zu können. Als ob ich ein Baby wäre! Ich habe allerdings nicht darüber mit ihm geredet, er sollte seine Fehler schon selbst einsehen! Das hatte zur Folge, dass ich mich immer mehr vor Sasuke verschloss, mich immer mehr in mein Schneckenhäuschen zurückzog. Ich musste schlucken, ein dicker Kloß schien in meinem Hals zu stecken, doch durch das Schlucken schien er nur größer geworden zu sein. Sasuke hatte bemerkt, dass ich mich mehr und mehr von ihm entfernte, keine Frage. Ich hatte ihn einmal beobachtet, wie er auf seinem Bett saß und lautlose Tränen vergossen hatte. Er hatte dann sogar angefangen zu schluchzen und die Tränen waren zahlreicher geworden. Ich konnte es schließlich nicht mehr mit ansehen und war wieder im Bad verschwunden. Es schmerzte auch mich sehr, aber was sollte ich denn tun? Er hörte immer noch nicht auf, mich beschützen zu wollen, eher im Gegenteil. Je schlechter es um unsere Beziehung stand, desto aggressiver wurde er gegenüber unseren Kollegen, wenn sie auch nur ansatzweise den Mund aufmachten, um mich zu schikanieren. So konnte das nicht weiter gehen! Jedes Fass ist einmal voll, und meins war es jetzt. Ich wollte nicht länger mit einem Jungen zusammen sein, der mich wie ein Baby behandelte! Ich sprang von meinem Stuhl auf, Sasuke schreckte zusammen, war doch gerade eben noch Totenstille. Zum Glück hatte unser Büro eine Tür, die wir beide immer geschlossen hielten, so konnte keiner das sehen oder hören was sich jetzt hier abspielen würde. Ich zitterte. Vor Wut oder Angst? Ich wusste es nicht mehr, aber ich musste mich arg anstrengen, um meine Stimme unter Kontrolle zu halten. "Sasuke. Ich muss dir was sagen." Er hatte mal wieder seine Maske aus Emotionslosigkeit aufgesetzt, doch mittlerweile kannte ich ihn so gut, dass ich genau erkennen konnte, dass er gerade alles von Angst über Trauer bis hin zu Hoffnung fühlte. Was erhoffte er sich von mir? Eine Entschuldigung etwa? Pah! "Ich mach Schluss." Alles Leben schien aus seinen Augen gewichen zu sein, er starrte mich mit leerem Blick an. Ich nahm meine Tasche und verließ das Büro. Mein Computer war noch eingeschaltet und das Dokument, das ich gerade am bearbeiten war, war noch geöffnet, aber es interessierte mich nicht. Ich wollte nur nach Hause. Am Stempelautomat angelangt, hielt ich meinen Chip vor die dafür vorgesehene Fläche. Es piepste einmal kurz, auf dem Display wurde "Danke" eingeblendet. Ich wollte gerade gehen, da kam mein Chef auf mich zu. Er fragte, was los sei, doch ich antwortete nur knapp, dass ich mich nicht gut fühle. Er wünschte mir eine gute Besserung, ich nickte ihm dankend zu, dann machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto. Auf dem Heimweg fuhr ich ziemlich aggressiv, beinahe hätte ich einen Unfall verursacht, aber es war mir egal. Zuhause angekommen schmiss ich mich in voller Montur auf mein Bett. Ich spürte, wie sich eine Träne den Weg nach draußen bahnte. Der Kloß in meinem Hals war immer noch da, doch jetzt ließ ich es zu, dass er die Kontrolle über mich übernahm. Eine Träne nach der anderen bahnte sich ihren Weg zu meinem Kopfkissen, ich fing an zu schluchzen. Ich war traurig, sehr sogar. Ich fühlte mich leer, mein ganzer Körper brannte innerlich. Ich schluchzte immer lauter, ich heulte wie ich es noch nie zuvor getan hatte. Vier Monate waren Sasuke und ich zusammen gewesen, drei davon glücklich. Ich sollte mir nichts vormachen, der letzte Monat war grauenvoll. Eine Beziehung ohne Zärtlichkeiten war keine Beziehung. Und diese Zärtlichkeiten waren immer seltener geworden. Bis sie irgendwann komplett gestrichen wurden. Wann hatten wir uns das letzte Mal geküsst? Vor etwa zwei Wochen. Die Beziehung wäre so oder so in die Brüche gegangen, ich hatte dem Leidensprozess nur ein kurzes, schmerzvolles Ende bereitet. Doch mein Herz tat so weh. Es schrie, es jammerte, es weinte. Ließ mich unvorstellbare Qualen durchleiden. Ich heulte, seufzte, schrie, warf mich in meinem Bett hin und her, krallte mich immer wieder in mein Kopfkissen, meine Decke. Solch einen Gefühlsausbruch hatte ich bei mir noch nie erlebt. Nach etwa einer Stunde war er endlich vorbei. Doch besser ging es mir jetzt immer noch nicht, ich hatte nur einfach nicht mehr genug Flüssigkeit in mir, um auch nur eine weitere Träne zu vergießen und nicht mehr die Energie, mich weiter im Bett hin und her zu werfen. Ich fühlte mich leer, ausgelaugt. Dabei sollte ich eher froh sein, dass die Beziehung, die mich wochenlang bedrückt hatte, endlich vorbei war. Die Wirklichkeit sah anders aus, im Moment wollte ich nur noch sterben. Mein zerrissenes Herz endlich von seiner Qual erlösen. Doch ich fand nicht die Motivation, mich jetzt zu erheben. Stattdessen blieb ich einfach reglos liegen, bis der Schlaf meine Gedanken in eine heile Welt entführten, in der ich eng umschlungen mit Sasuke auf einer schönen Waldlichtung lag, nur wir zwei ganz alleine, in unserer eigenen kleinen Welt. Mein Wecker riss mich unsanft aus meinen Träumen. Ich wollte nur noch ein paar Sekunden mehr mit Sasuke kuscheln, mich an ihn schmiegen. Doch auf einmal traf mich die Erkenntnis, dass ich gestern Schluss gemacht hatte, wie ein Blitz. Ich war auf einen Schlag hellwach, und das hatte was zu bedeuten bei mir! Ich spürte meine brennenden Augen, vermutlich waren sie noch gerötet, so viel wie ich am Vortag geweint hatte. Mein Magen grummelte, kein Wunder! Ich hatte immerhin seit gestern morgen nichts mehr zu Beißen bekommen. Doch es interessierte mich nicht, ich hatte gerade absolut keine Lust auf Essen. Ich würde mit leerem Magen zur Arbeit gehen müssen. Arbeit. Bei dem Gedanken drehte sich mein Magen um. Meine ganzen Kollegen waren sowieso schon gegen mich, aber wie würde Sasuke sich mir gegenüber verhalten? Am Arbeitsplatz angekommen, stellte ich fest, dass Sasuke bereits da war. Er saß mit emotionslosem Gesichtsausdruck an seinem Rechner und ließ seine Finger über die Tastatur huschen. Er zeigte keine Anzeichen dafür, dass er mein Kommen bemerkt hatte. Also setzte ich mich wortlos an meinen Rechner, fuhr ihn hoch, und stürzte mich ebenfalls in die Arbeit. Die Mittagspause verbrachte Sasuke heute nicht in unserem gemeinsamen Büro, sodass ich das Büro für mich alleine hatte. Der restliche Arbeitstag lief genauso wie der Vormittag ab, schließlich machte Sasuke Feierabend und verließ das Büro ohne ein Wort zu verlieren. Ich seufzte auf. Meine Kollegen hatten im Laufe des Tages natürlich mitbekommen, dass etwas zwischen mir und Sasuke vorgefallen war, da er sich heute nicht so wie sonst schützend vor mich warf. Sie hatten die Gelegenheit genutzt, und waren schlimmer denn je auf mir herumgetrampelt, es hatte mich jedoch nicht die Bohne interessiert, sie wurden heute eiskalt von mir ignoriert. Von Sakura erntete ich immer wieder nur einen überlegen grinsenden Blick. Dumme, überhebliche Kuh! Was dachte sie denn, dass Sasuke jetzt auf einmal mit ihr zusammenkommen würde, nur weil ich aus dem Weg geräumt war? Aus dem Weg geräumt... Ja, das war genau das, was sie gewollt hatte, richtig? Sie hatte ihr Ziel erreicht. Blöde Zicke, hinterhältige Schlampe!! Das war alles ihre Schuld, allein ihre Schuld!! Verdammt. Nein, es war nicht nur ihre Schuld. Auch Sasuke hatte sich falsch verhalten, er hätte mir nur etwas mehr Vertrauen entgegenbringen müssen!! Wütend auf Gott und die Welt beschloss ich, für heute ebenfalls Feierabend zu machen, obwohl ich meine 8 Stunden noch nicht ganz zusammen hatte. Glücklicherweise hatte ich Gleitzeit und konnte mir deswegen meine Arbeitszeit selbst aussuchen. Bis zu zwanzig Stunden im Minus war alles ok. Als ich zu Hause ankam, spielte sich genau die gleiche Szene ab wie am Vortag auch. Die blinde Wut war während der Autofahrt verpufft und hatte einer bodenlosen Trauer Platz gemacht. Ich hatte zwar immer noch nichts gegessen, aber das musste warten. Ich betrat meine Wohnung und sofort überkam mich eine so heftige Gefühlsregung, dass ich kaum mehr die Kraft aufbrachte, die Wohnungstür zu schließen. Ich rannte in mein Schlafzimmer, schmiss mich auf mein Bett und begann wieder damit, fürchterlich zu schluchzen und heulen. Ich hatte heute zwar viel getrunken, um meinen Wasserpegel wieder auf Normalniveau zu bringen, doch in anbetracht meiner jetzigen Situation hatte es wohl nichts gebracht. Und ich dachte, es könnte nicht schlimmer werden. Doch heute fühlte ich mich definitiv noch schlechter als gestern. Während meines Heulkrampfes krallte ich mich in die Decke, schmiss sie hin und her, schlug auf mein Kopfkissen ein und fegte es schließlich vom Bett runter. Sekunden später musste ich es allerdings wieder hochfischen, da ich ja sonst kein Objekt hatte, an dem ich mich auslassen konnte. Je länger ich heulte, desto größer schien der Kloß in meinem Hals geworden zu sein. Mittlerweile brannten meine Augen und meine Lider waren so angeschwollen, dass ich kaum mehr aus ihnen sehen konnte. Meine Flüssigkeitsquelle war soeben versiegt, heute würde keine einzige Träne mehr meine Augen verlassen können. Seit der Trennung ging es mir sehr schlecht, das konnte ich nun auch nicht mehr leugnen. Ich hatte seit fast 48 Stunden nichts mehr gegessen, das was ich getrunken hatte, war in Tränenform wieder ausgestoßen worden, ich hatte tierisches Kopfweh vom Weinen, ich fühlte mich sehr schwach. Doch das alles interessierte mich nicht die Bohne. Alles was mich momentan interessierte, war mein gebrochenes Herz und das klaffende Schwarze Loch in mir drin. Diese Leere, diese Sinnlosigkeit meines Lebens. Es machte mich fertig. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass ich heute eineinhalb Stunden mit Heulen verbracht hatte. Doch mit dem Gedanken, dass Zeit Wunden heilt, zwang ich mich dazu, mich aufzuraffen, mir etwas zu Essen zu kochen und literweise Tee in mich reinzuschütten. Ich hatte Unrecht behalten. Die Zeit heilte gar nichts. Nun waren drei Tage vergangen, seit ich Schluss gemacht hatte, jeder Tag sah seither gleich aus. Morgens die immer seltener werdenden Schikanen meiner Arbeitskollegen, auf die ich in keinster Weise reagierte und Sasuke, der mich eiskalt ignorierte und mir aus dem Weg ging. Auf dem Nachhauseweg Frust und Wut, die sich in Trauer verwandelten. Zu Hause angekommen, Heulkrämpfe, die in den letzten Tagen immer schlimmer geworden sind. Die Erkenntnis, dass mein Leben keinen Sinn mehr hat. Das Aufraffen, mir etwas zu Essen zu machen, damit ich nicht verhungerte. Nein, so konnte das nicht weiter gehen! Heute war Freitag, wenn der Arbeitstag heute vorbei war, stand mir das Wochenende bevor. Was zur Hölle sollte ich mit 2 freien Tagen anfangen, wenn ich nur die ganze Zeit heulend zu Hause rumliegen würde? Ich wollte gar nicht daran denken. Ich wollte das alles gar nicht mehr. Mein Leben war, seit ich Schluss gemacht hatte, sinnlos. Ich vermisste Sasuke so sehr, dass ich es kaum ertragen konnte. Ja, meine Gefühlsausbrüche waren seine Schuld, das musste ich mir mittlerweile eingestehen. Es war ein Fehler von mir gewesen, Schluss zu machen. Ich hätte von vorne rein einfach nur mit ihm reden müssen. Jetzt hatte ich alles kaputt gemacht aus einer Laune heraus. Ob ich das jemals wieder annähernd gutmachen konnte? Doch ich traute mich nicht. Ich konnte es einfach nicht. Wie sollte ich ihn einfach so ansprechen, nachdem ich ihm so etwas angetan hatte? Der restliche Arbeitstag verlief ereignislos, bis Sasuke schließlich Heim gegangen war. Ich biss mir auf die Lippe, wie konnte ich ihn nur einfach so gehen lassen? Gerade jetzt, wo mir meine Liebe zu ihm wieder schmerzlich bewusst geworden war? Vielleicht war gerade das das Problem. Man bemerkt es immer erst, was man an jemandem hatte, wenn man ihn nicht mehr hat. Dabei dachte ich, meine Liebe wäre wirklich verschwunden, doch ich hab sie nur unter einer immer dicker werdenden Decke aus Hass versteckt, der eigentlich gar kein Hass sondern Angst war. Angst, dass er in mir einen Schwächling sehen könnte, Angst, dass er mich deswegen eines Tages verlassen könnte. Ich hatte so viel Angst, verletzt zu werden, dass ich es lieber selbst übernahm, statt es Sasuke zu überlassen. Doch wer weiß, ob er mich überhaupt jemals verlassen hätte? Ich würde ihn das schon fragen müssen, um es herauszufinden. Doch jetzt war er weg, und ich mal wieder mir selbst überlassen. Ich nahm mir fest vor, mich noch heute bei ihm zu entschuldigen. Ich war auf dem Nachhauseweg und rang mit mir, ob ich sofort zu Sasuke gehen, oder erstmal anrufen und dann hingehen sollte. Ich entschied mich schließlich für die Feiglings-Variante und beschloss, erst mal heim zu gehen. Zu Hause angekommen, zog ich mir zögerlich die Schuhe aus. Ich hatte Angst vor dem was mir bevorstand. Langsam ging ich auf das Telefon zu, nahm es in die Hand und... wartete. Meine Hand zitterte und fing an zu schwitzen. Mein Herz raste schnell, setzte immer wieder einen Schlag aus. Ich musste hart schlucken. °Ich sollte jetzt Sasukes Nummer wählen... Ich weiß sie doch auswendig und habe sie schon so oft angerufen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich hab echt Mist gebaut, riesengroßen Mist! Verdammt! Meine Finger zittern zu arg, ich treffe die Tasten nicht... Ich muss aber... Ich muss... Ich... Ich werde erst mal an den PC gehen, im icq vorbeischauen... Ich mieser Feigling...° Ich stürmte in mein Zimmer, schaltete hastig den Computer ein und meldete mich im icq an. Kontaktliste öffnen... Darkshadow war tatsächlich online! Jetzt fing ich wieder an, heftig zu zittern. Ich bewegte den Mauszeiger auf seinen Namen und machte einen Doppelklick. Mir wurde seine Statusnotitz angezeigt, die mir einen heftigen Stich ins Herz versetzte. "Ist es so falsch, den Menschen, den man liebt, beschützen zu wollen?", lautete sie. Er hatte es also gewusst? Hat gewusst, wieso ich mich immer mehr von ihm distanziert hatte? Oder war es ihm erst vor kurzem eingefallen? Ich fühlte mich so mies. Zögerlich begann ich, eine Nachricht einzutippen. Foxy (17:05) Hey... Darkshadow (17:06) Hallo Foxy (17:06) wie geht’s dir? Darkshadow (17:07) nich so toll, und dir? Foxy (17:08) auch nich... ich fühl mich wie der letzte Idiot... Darkshadow (17:09) warum das denn? Foxy (17:09) Ich hab richtig Scheiße gebaut Darkshadow (17:10) was denn? Foxy (17:11) Ich habe den wichtigsten Menschen in meinem Leben verletzt, seine Gefühle mit Füßen getreten... Darkshadow (17:12) und warum tust du sowas? Foxy (17:12) Weil ich ein verdammter Dummkopf bin... Ich weiß nicht, ob er mir jemals verzeihen wird. Darkshadow (17:13) tja dann geh und entschuldige dich bei diesem Menschen, nur so kannst du es rausfinden Foxy (17:14) Hast Recht... Ich beendete icq, fuhr meinen Rechner runter und machte mich auf den Weg zu Sasuke. Zweifel plagten mich. Was, wenn er meine Entschuldigung nicht akzeptieren würde? Ich erwartete ja gar keine zweite Chance, die hatte ich sowieso nicht verdient. Vielleicht hatte ich nicht einmal verdient, dass er mir überhaupt zuhört. Aber ich musste es versuchen. Ich fing an zu rennen. Bei Sasukes Haus angekommen, holte ich noch einmal tief Luft und klingelte dann. Mein Herz schlug heftig gegen meine Rippen, mein Atem ging sehr schnell. Ich wusste nicht genau, zu welchen Anteilen das Rennen daran schuld war oder wie viel meine Nervosität über das Bevorstehende dazu beitrug. Auf jeden Fall war es unerträglich, es fühlte sich so an, als würde mein Herz jeden Moment aus meiner Brust herausspringen. Nach einigen schier endlosen Sekunden wurde die Tür geöffnet. Sobald die Tür den Blick auf Sasuke freigab, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Da stand er, mit ausdruckslosem Gesicht, leerem Blick. Er sah mich zwar an, zeigte aber keinerlei emotionale Reaktion. Ich musste schlucken. Schließlich trat er beiseite und ließ mich eintreten, noch immer mit eiskalter Mine. Stumm gingen wir auf die Couch zu und setzten uns mit einigem Abstand nebeneinander. Ich musste erneut schlucken. Ich wusste genau, was ich jetzt sagen musste, doch ich hatte Angst, dass meine Stimme zu heftig zittern würde. Mein Herz schlug laut, ich hoffte nur, dass Sasuke es nicht hörte. Verdammt, ich musste jetzt endlich was sagen! Wozu war ich denn sonst hergekommen. Ich räusperte mich. "Sasuke... hör zu, ich weiß, dass ich in letzter Zeit ziemlich viel Scheiße gebaut habe... Ich... wollte nicht, dass es so weit kommt..." Ich linste zu Sasuke hinüber, doch er blickte stur geradeaus, sein Gesicht zeigte noch immer keine Regung. Ich schluckte und richtete meinen Blick wieder Richtung Boden. "Ich wurde schon immer von allen verachtet und gemobbt. Seit ich dich näher kennen gelernt habe, weiß ich, wie sich Freundschaft anfühlt... wie sich... Liebe anfühlt... Ich wollte dich um nichts in der Welt verletzen oder verlieren. Zu dieser Zeit war ich vollständig mit Glücksgefühlen ausgefüllt und habe schon beinahe wieder vergessen, wie es ist, Schmerz oder Trauer zu fühlen. Als Sakura angefangen hat, die Firma gegen mich aufzuhetzen, da wusste ich es wieder. Meine Vergangenheit holte mich wieder ein, scheinbar noch schmerzhafter als zuvor. Meine Illusion, dass ich nie wieder unglücklich sein würde, nachdem ich dich hatte, war zerstört worden. Das hat mich irgendwie in ein tiefes Loch geworfen... Klar war ich noch glücklich mit dir, aber irgendwie war die Verzweiflung so groß... Meine Laune verschlechterte sich, und irgendwann hab ich angefangen, zu denken, dass du mich für einen Schwächling oder Feigling halten könntest, weil du mich immerzu in Schutz nahmst... Das hat mir das Herz zerrissen, ich wollte nicht, dass du denkst, dass ich mich von jeder Kleinigkeit so leicht erschüttern lasse. Also begann ich, eine Mauer aufzurichten. Dass du denken würdest, dass mich die Sticheleien gar nicht mehr stören und du irgendwann aufhören würdest, mich davor beschützen zu wollen. Doch du hast nicht damit aufgehört. Ich entwickelte einen Groll gegen dich, gegen deine Ignoranz und Sturheit. Doch ich war derjenige, der ignorant und stur war. Ich habe nicht gemerkt, dass ich dabei war, alles, was mir etwas bedeutet, kaputt zu machen. Ich merkte es nicht mal, als ich unsere Beziehung beendet hatte. Doch mein Unterbewusstsein und mein Herz haben es gemerkt. Seit ich Schluss gemacht habe, kenne ich außer Angst, Trauer, Liebeskummer und Reue keine anderen Gefühle mehr. Sogar die Sticheleien der Kollegen sind mir seitdem scheißegal. Alles, an das ich seit dem Tag denken kann, bist du. Die schöne Zeit, die wir miteinander hatten, die ich kaputt gemacht habe. Die Gefühle, die wir miteinander geteilt haben, die ich mit den Füßen getreten habe. Das Beste, das mir je passieren konnte, was ich abgewiesen habe." Meine Stimme war während der letzten Sätze immer brüchiger geworden, jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr unterdrücken. Sie flossen unaufhaltsam über meine Wangen, tropften von meinem Kinn auf meine Hose. Ich schluchzte. Ich wagte nicht, einen Seitenblick zu Sasuke zu werfen, es hätte alles noch schlimmer machen können. Doch eins wollte ich noch sagen, das, wozu ich eigentlich hergekommen war. "Sasuke... entschuldigung... es tut... mir so leid... ich... liebe... Ich liebe dich..." "Ich hasse dich." Das wars, jetzt war meine Welt ein für alle Mal in sich zusammengebrochen. Meine Tränen hatten gestoppt, mein Schluchzen auch. Ich hatte aufgehört zu atmen, mir war schwindelig. Sasuke hasste mich, der einzige Mensch, der mir was bedeutete. Ich war zusammengesackt, lag nach hinten gelehnt im Sofa, meine Arme und Beine hingen schlaff herunter. Jeder Muskel meines Körpers hatte seine Funktion aufgegeben. Sasuke hatte das offenbar bemerkt, er hatte sich zu mir umgedreht und mir die Hände auf die Schultern gelegt. Er sah mir mit festem Blick in die Augen. Es kostete mich Unmengen von Energie, meine Augen auf sein Gesicht zu richten und sie dort zu lassen. "Ich hasse dich dafür, dass du mir das angetan hast." Mein Blick verschwamm, ich sah jetzt eher durch ihn durch anstatt ihn anzusehen. "Aber noch mehr hasse ich dich dafür, dass ich dich nicht wirklich hassen kann. Ich hasse dich dafür, dass du so ein liebenswerter Mensch bist und dafür, dass ich mich so derart zu dir hingezogen fühle. Ich hasse dich dafür, dass du überhaupt in der Lage bist, mir so sehr weh zu tun wie es noch keiner geschafft hat. Ich hasse dich dafür, dass... dass ich dich so sehr liebe, dass ich lieber sterben würde, als dich aufzugeben... Naruto..." Ich glaubte nicht, was ich da gerade gehört hatte. Doch ich musste richtig verstanden haben, Sasuke sah mir immer noch in die Augen, doch war sein Blick wässrig geworden. Er zitterte. Seine Hände hatten sich fest in meine Schultern gekrallt, doch es tat nicht weh. Nur langsam sickerte die Bedeutung dessen, was er gerade gesagt hatte, zu mir durch. Ich spürte, wie mein Lebenswille langsam zurückkehrte. Meine Muskeln gewannen wieder an Kraft. Doch vor allem war es mein Herz, das total verrückt spielte. Es brannte, schlug schnell, dann setzte es ein paar Schläge aus, schlug wieder schnell. Mir wurde erneut schwindelig, doch diesmal waren es Glücksgefühle, die den Schwindel verursachten. Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Wieso sollte ich jetzt heulen?? Ich war nicht traurig, verdammt. Doch ich konnte es nicht stoppen, die Tränen kullerten ununterbrochen über mein Gesicht, ich schluchzte heftig. Meine Arme waren nicht länger außer Gefecht, sie fanden wie von allein den Weg auf Sasukes Rücken und zogen ihn in eine feste Umarmung zu mir herunter. Einige Zeit hatten wir so dagelegen, schluchzend und heulend, in einer innigen Umarmung, auf dem Sofa herumwälzend. Mittlerweile waren wir wieder ruhiger geworden, vereinzelte, stumme Tränen bahnten sich noch ab und zu den Weg nach außen. Wir streichelten einander über den Rücken, über die Arme, über den Kopf. Sasuke lag auf mir. Langsam drückte er sich ein wenig nach oben, sodass wir einander anschauen konnten. Es waren liebevolle, verheulte Blicke, vermischt mit ein wenig Traurigkeit. Sasuke senkte seinen Kopf langsam wieder ab. Doch diesmal wollte er ihn wohl nicht wieder auf meiner Schulter ablegen, er steuerte vielmehr auf mein Gesicht zu. Als mir klar wurde, was er vorhatte, verließ ein wohliges Seufzen meine Lippen und ich fing an, meine Augen langsam zu schließen. Ich konnte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren. Eine Woge des Glücks brach über meinen Körper herein. Sasuke schloss nun ebenfalls seine Augen und überwand die letzten Millimeter. Das Gefühl als sich unsere Lippen ganz sanft berührten, war unglaublich. Mein ganzer Körper kribbelte, mir wurde heiß und kalt gleichzeitig und mein Herz überschlug sich fast. Nach dieser Art von Berührung hatte ich mich so lange gesehnt und das Gefühl, das sie ausgelöst hatte, war noch schöner als ich es mir im letzten Monat immer wieder vorgestellt hatte. Ich wollte mehr als nur eine sanfte Berührung unserer Lippen, also zog ich Sasuke weiter zu mir und intensivierte den Kuss. Er legte seinen Oberkörper wieder langsam auf meinem ab, legte mir eine Hand in den Nacken und ging darauf ein. Ein feuriges Zungenspiel entbrannte zwischen uns. Ein so intensiver und langer Kuss, wie wir ihn bisher noch nie ausgetauscht hatten. Doch dieser war auch ein sehr besonderer Kuss. Er sollte das Band zwischen mir und ihm ein für alle Mal versiegeln, unzerbrechlich. Dieser eine Kuss beinhaltete alle Gefühle, die wir füreinander hegten. Er veränderte sich stets, mal heiß und verlangend, mal vorsichtig und zurückhaltend, mal spielerisch. Wir verloren komplett das Zeitgefühl. Als wir voneinander abließen, wusste keiner genau, wie lange wir uns geküsst hatten. 2 Stunden? 10 Minuten? Aber es war auch egal. Wir kuschelten uns wieder aneinander, wohlig seufzend, berauscht vor Glück. "Ich liebe dich." Meine Stimme hörte sich ziemlich rau an. "Ich liebe dich auch, mein Kleiner." Sasukes Stimme hörte sich auch rau an, aber dennoch war sie sehr schön. In diesem Moment war ich bestimmt der glücklichste Mann auf der Welt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich hoffe, es hat euch gefallen ^^ würde mich über Kommentare freuen =) Ich hab mich bemüht, möglichst keine Rechtschreibfehler reinzumachen. Wenn ihr doch den ein oder anderen gefunden habt, sagts mir ruhig, dann verbesser ich sie, ich möchte euch das Lesen so angenehm wie möglich machen =) Bis demnächst, eure Angel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)