Shadows von pbxa_539 (Sanji) ================================================================================ Kapitel 15: Ordinary Sunday !? ------------------------------ Ordinary Sunday !? Ein elendes Schrillen zerschnitt die Stille. Eines von der Sorte, dass man senkrecht im Bett stand, sobald man es hörte. Eigentlich jedenfalls. Auf das Schrillen erfolgte Klopfen. Und auf das Klopfen folgte eine dröhnende Stimme: „RAUS mit euch, ihr Faultiere!!!“ Entfernt hörte Sanji Zoro neben sich knurren. Schien, als wäre dieser auch nicht gewillt, um diese menschenverachtende Zeit aufzustehen oder gar an die Tür zu gehen. „Egal, wer es ist, geh und mach ihm für diesen Lärm die Hölle heiß, Koch“, murrte er undeutlich. „Geh selber“, knurrte Sanji zurück und zog sich die Decke etwas weiter über den Kopf. Doch noch weiter darüber zu streiten, wer ging oder nicht, brauchten sie nicht. Denn just in diesem Moment flog die Schlafzimmertür mit einem lauten Knall auf. „Ich hab gesagt, raus mit euch!“ polterte Sanjis Ziehvater. „Wirf mal nen Blick auf die Uhr, alter Knacker. Außerdem bin ich krank, also sieh zu, dass du weiterkommst“, brummte Sanji schlecht gelaunt. „Das gilt für dich, aber nicht für das grüne Elend neben dir!“ keifte Jeff zurück, fixierte die beiden auf ihrem Bett. „Heute ist Sonntag, der einzige Tag, den ich meist wirklich frei hab. Also lass mich in Ruhe schlafen!“ knurrte Zoro. Sanji huschte unter seiner Decke ein Lächeln übers Gesicht. Er wusste, was jetzt kam, er kannte es nämlich schon. Aber Jeff ließ mit ihm heute Gnade walten, das hatte er ja eben selbst bestätigt. Das galt aber nicht für Zoro, der sich in diesem Moment an der Wand wieder fand, ein paar Holzteile unter sich begrabend. „Den Stuhl bezahlst du mir, alter Mann“, brummte Sanji und drehte sich um. „Und jetzt raus hier, ich will schlafen!“ „Was sollte das?“ keifte Zoro nun herum und Sanjis Laune verschlechterte sich um ein paar Punkte. Wie sollte man bei dem Lärm auch gesund werden? Einerseits wurde einem eingetrichtert, Ruhe zu halten, jetzt wollte man das befolgen und wurde dabei gestört. Abgesehen davon, dass es wirklich elendig früh am Morgen war. „Fein, du bist aufgestanden“, polterte Jeff sogleich und wieder grinste Sanji in seine Decke. Er wusste, woher er seinen Sarkasmus, Zynismus und seine sonstigen Charakterzüge hatte, auch wenn Jeff das gern leugnete. „Kannst ja dann mitkommen und das Frühstück vorbereiten. Irgendeiner muss dir ja mal kochen beibringen“, knurrte der alte Koch und blitzte Zoro wütend an. „WAS!?“ rief Zoro, mit ziemlich perplexem Unterton. „Vergiss es!“ setzte er hinterher. Sanji krabbelte aus seiner Decke hervor und schaute von einem zum andern. „Könnt ihr euch woanders weiter streiten? Da kriegt man ja Kopfschmerzen von“, murrte er. Ein entgeisterter Blick traf Sanji. „Schon gut. Wir gehen“, murmelte Zoro gähnend und schlich aus dem Schlafzimmer. Sanji lächelte leicht. Er kannte seinen Freund zu gut, um zu wissen, dass dieser sich nicht einfach so geschlagen gab. „Lass ihm noch ne Stunde. Es ist verdammt früh, und die letzte Nacht war für uns beide ziemlich lang.“ Sanji richtete sich auf, zog sich seine Decke enger um die Schultern und verfolgte seinen Freund. Wenn Zoro etwas gut konnte, dann, sich wieder ein ruhigen Platz zum weiterschlafen zu suchen. Und momentan war das Wohnzimmer der Ort mit der meisten Ruhe. Lächelnd betrachtete der Blondschopf seinen, auf der Couch liegenden, Freund. „Rück mal nen Stück“, murmelte er leise. Und ließ sich dann zu ihm ziehen, breitete seine große Decke über sie beide aus. Sanji schmiegte sich eng an ihn, hörte aber auch Jeff die Treppe hinuntergehen. Kurz richtete er sich auf, wedelte über die Couch hinweg mit seiner Hand. „Ruf an, wenn du was brauchst, Kleiner“, murrte Jeff nur noch. „Ja, mach ich“, antwortete Sanji. „Danke“, fügte er noch an. Jeff brummte und dann fiel die Tür ins Schloss. Sanji schmiegte sich der Hand in seinen Haaren ein wenig entgegen, wenn auch mehr unbewusst. Er befand sich in einem Zustand zwischen wach und schlafen, fühlte sich in seiner jetzigen Lage ziemlich wohl. Er kuschelte sich enger an sein Heizkissen, wollte es um nichts in der Welt loslassen, oder gar diese bequeme Position aufgeben. Unwillig brummte Sanji, als er sich unfreiwillig zu bewegen begann. Er wurde jedoch nicht wach genug, um zu protestieren. Schlang einfach nur die Decke enger um sich und schlief seelenruhig weiter. Er bekam kaum etwas von dem mit, was um ihn herum geschah. Er drehte sich auf der Couch um, streckte sich ein wenig, wollte sich nochmals drehen und knallte dann direkt auf den Boden. „Autsch“, machte er und schaute sich blinzelnd um. In diesem Moment durchzog der Geruch von frischem Kaffee das Wohnzimmer. „Was machst du denn auf dem Boden?“ fragte Zoro, hielt zwei Kaffeebecher in der Hand und schaute Sanji erstaunt an. „Ich suche meinen Fingerring“, murmelte Sanji mürrisch, sammelte nebenbei allerdings seinen Autoschlüssel ein, der unter der Couch lag. „Deinen Fingerring?“ hakte Zoro nach und Sanji nahm missmutig die Tasse entgegen, die ihm hingehalten wurde. „Seit wann trägst du denn einen Ring?“ Sanji grummelte nur, ganz sicher würde er Zoro jetzt nicht auf die Nase binden, dass er von der Couch gefallen war. Dann wäre ihm der nächste Spott sicher und das wollte er unbedingt vermeiden. Innerlich protestierend blieb er auf dem Boden sitzen, die Decke noch immer um seinen Körper gewickelt und nahm ebenfalls einen Schluck Kaffee. „Hast du eigentlich ne Ahnung, warum wir auf dem Sofa gepennt haben? Sind doch gestern noch hoch ins Bett gegangen.“ Irritiert drehte sich Sanji zu Zoro um und musterte ihn nachdenklich. „An mehr kannst du dich nicht erinnern?“ fragte er schließlich, Zoros Reaktion beobachtend. Der kratzte sich überlegend am Hinterkopf. „Na ja, ich weiß, dass wir da oben noch kurz gesprochen haben und dann eingeschlafen sind. Aber warum wir jetzt hier auf der Couch aufgewacht sind…keine Ahnung. Und mich würde auch brennend interessieren, warum mir der Schädel so brummt. Als wäre irgendwas schweres darauf gefallen.“ Sanji verschluckte sich an seinem Kaffee und erlag erst einmal seinem Hustenanfall. „Drauf gefallen ist gut“, murmelte er dann leise. „Hmm, weißt du nicht mehr? Jeff wollte dir Kochunterricht erteilen“, verkündete Sanji dann ernsthaft, stand auf und tapste mit seiner Kaffeetasse in der Hand in Richtung Schlafzimmer zurück, in der Hoffnung, Zoro würde ihm folgen, ohne ihn aufzuhalten. Vielleicht würde der zerbrochene Stuhl ja Zoros Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen. „Jeff war hier?“ hakte Zoro nach, folgte Sanji ohne weiteres. Sanji setzte sich auf sein Bett und blickte zu Zoro, der im Türrahmen stehen geblieben war, „Und er wollte WAS??“ wollte er wissen, einen ungläubigen Ausdruck im Gesicht. Sanji lachte leise. Er war wohl nicht der einzige, dessen Hirn noch auf Sparflamme lief. „Er wollte, dass du mit ihm zusammen Frühstück machst“, erklärte der Blondschopf dann. „Und um dir das genau zu verdeutlichen, hat er auf seine spezielle Art nachgeholfen.“ Er deutete auf die traurigen Reste seines Stuhls, nahm noch einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse, bevor er sie auf den Nachtschrank stellte, sich auf seinem Bett ausstreckte und tief aufseufzend die Augen schloss. „Du bist dann irgendwann aus dem Schlafzimmer geflüchtet, weil ich mich darüber aufgeregt habe, dass ihr euch in meinem Beisein streitet. Hast dich auf die Couch gepackt und weitergepennt“, fasste er die Geschehnisse des Morgens kurz zusammen. „Aha“, machte Zoro, reichlich verwirrt. „Dass er mir kochen beibringen will, hat er aber nicht ernst gemeint, oder?“ fragte er nach, einen leichten Hoffnungsschimmer in seiner Stimme. „Er hat dich aus dem Bett gekickt“, murmelte Sanji leise. „Und jetzt schuldet er mir einen neuen Stuhl. Und doch, ich denke, er meinte das ernst. Ich hab ihn in Bezug aufs Kochen noch niemals Witze reißen hören.“ Sanji brummte leise. „Es ist Sonntag“, maulte er dann wehleidig. „Ich wollte eigentlich in Ruhe schlafen. Irgendwie fehlt mir da auch was in meinen Erinnerungen von gestern Abend.“ Zoro setzte sich neben Sanji. Der Blondschopf hatte in der Zwischenzeit seine Augen wieder geöffnet und blickte Zoro müde blinzelnd entgegen. „Das meinst du nicht ernst, oder? Ich meine, das mit dem Kochen. Sanji, wenn der das ernst meint, kannst du dir sicher sein, dass das einer von uns nicht überleben wird.“ Sanji sah seinen Freund mitleidig an und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, kannst ihn ja anrufen und fragen“, erwiderte er dann. Er persönlich hielt es ja gar nicht für so verkehrt, war doch ihre jetzige Situation eine, in der man ein paar wenige Kochkünste brauchen könnte, wenn der eigentliche Koch mal flach lag. Und Sanji lag nun mal flach, durfte ja eigentlich nicht einmal aufstehen. „Bist du verrückt?“ antwortete Zoro entsetzt. „Ich bring den doch nicht noch auf Ideen.“ Sanji lächelte leicht, überlegte tatsächlich, ob er Jeff anrufen sollte. Aber Zoro hatte vermutlich recht, das würde wirklich in einem Blutbad enden. Obwohl der Versuch sicherlich interessant und spannend anzusehen wäre. „Tschuldige“, brachte Zoro dann noch hervor. „Vielleicht solltest du noch etwas schlafen. Ich werd noch schnell was essen und dann zum Bahnhof joggen, das Auto holen. Dann hast du erstmal etwas Ruhe, okay?“ „Bahnhof?“ fragte Sanji murmelnd. Irgendwie zog ein Erinnerungsfetzen durch sein Gedächtnis, der blieb nur leider nicht haften. „Ist da überhaupt was zu essen?“ fragte Sanji dann nach. Irgendwie war er gerade völlig durcheinander. „Keine Ahnung“, antwortete Zoro. „War zwar dabei, als du eingekauft hast, aber so wirklich weiß ich nicht, was du da alles eingepackt hast. Auf jeden Fall sind noch Zwieback und Salzstangen da. Und noch ein paar Karotten. Reicht erstmal. Ich fahr dann auch noch mal in meiner Wohnung lang. Ein paar Klamotten holen“, schloss er seufzend. „Aber Jeff war doch heute morgen da. Der hat bestimmt was zu essen mitgebracht, sonst wäre er ja kaum auf die selten blöde Idee gekommen, dass du kochen sollst“, überlegte Sanji, gedanklich schon wieder in Kissen und Decken vergraben. „Außerdem hast du noch Klamotten hier, oder waren die alle in Benutzung? Und im Schrank da liegen auch noch welche.“ Dass Sanjis Finger zum Fenster zeigte, war nebensächlich, zeigte es doch nur, dass der Blondschopf noch immer nicht übern Berg war und Ruhe bitternötig hatte. „Hm, kann schon sein, dass er was mitgebracht hat, Aber wie du schon sagtest: Er wollte, dass ich koche. Heißt für mich, dass das Zeug, was er mitgebracht hat, nicht roh genießbar ist. Ich muss aber in meine Wohnung. Brauch noch Sachen und Unterlagen für die Redaktion morgen“, erwiderte Zoro und zog sich an. „Und wenn ich koche?“ fragte Sanji fast schon zaghaft. Er wollte einfach nicht, dass Zoro verschwand. Wer weiß, wann der wieder auftauchte. Die längste Odyssee für ihn dürfte wohl der Weg bis zum Bahnhof werden, ab da hatte er ja sein Navigationsgerät im Auto. Wobei ihn Zoros Aussage mit der Redaktion innerlich nur noch trauriger machte. Bedeutete es doch, dass Sanji allein blieb und Zoro auf Arbeit wäre, sie beide damit mal wieder getrennt. Und das, wo sie sich erst wieder gefunden hatten. „Du wolltest doch in Ruhe schlafen?“, erwiderte Zoro erstaunt und drehte sich wieder zu Sanji zurück. „Wegen mir musst du dir keine Umstände machen.“ Sanji spürte den Blick Zoros auf sich und seufzte still. „Was ist los?“ fragte Zoro schließlich und ließ sich auf der Bettkante nieder. „Ist der letzte Tag, den wir zusammen verbringen können“, nuschelte Sanji peinlich berührt. „Bis du wieder hier bist, ist der Tag doch rum.“ Und das meinte er nicht einmal als Anspielung auf die Tatsache, dass Zoro allein vier Stunden damit zubringen würde, sein Auto zu finden. „Ich beeil mich. Und morgen werd ich beizeiten abhauen und herkommen, okay?“ Sanji erwiderte den sanften Kuss, war es doch die erste Zärtlichkeit am heutigen Tage, die Zoro ihm zuteil werden ließ. „Hmm“, machte Sanji. „Versprochen?“ Ein Flehen lag in seinen Augen und auch in seiner Stimme, das er so nicht kannte. Und so hypersensibel war er doch sonst auch nicht. Kam das jetzt wirklich davon, dass er so krank war? Was musste Zoro nur von ihm denken? Darüber wollte Sanji gar nicht so genau nachgrübeln. „Ich versprech´s“, murmelte Zoro und drückte Sanji noch einen sanften Kuss auf. Sanji schlang die Arme um ihn und vergrub sein Gesicht in Zoros Halsbeuge, die Augen dabei schließend und langsam wegdämmernd. Ein sanfter Kuss weckte die Lebensgeister des jungen Koches. Mit Brummen und Knurren erwachte er langsam, fand sich in liebevoller Umarmung bei Zoro wieder. „Hmm, wie spät ist es?“ murmelte Sanji verschlafen. „Kurz nach vier“, antwortete Zoro ihm leise. „Wie geht’s dir?“ „Weiß nicht, sag du es mir“, flüsterte Sanji. „Woher soll ich denn wissen, wie es dir geht? Vielleicht schläfst du einfach noch ne Runde“, erwiderte Zoro. „Was weckst du mich denn erst?“ brummelte Sanji zurück und piekste Zoro strafend in die Seite. „Hee“, knurrte Zoro und fing Sanjis Hand ein. „Und wer hat sich vorhin denn beschwert, dass heute der letzte Tag ist, an dem wir zusammen sein können?“ fragte Zoro ruhig. „Ich hab mich nicht beschwert“, murmelte Sanji. „Muss es denn der letzte Tag sein, den wir zusammen sein können?“ fragte er dann leise nach. Irgendwie hatte er noch immer keinen Plan, wie das alles zwischen ihnen beiden weitergehen sollte. Auch wenn er seine Unsicherheit sonst nicht offen zur Schau stellte, hier bei Zoro, blieb ihm nichts anderes übrig. Und ein kleiner Rest war geblieben, weil er sich nicht sicher war, dass sie schon einfach so zur Tagesordnung übergehen konnten. Sanji schmiegte sich enger an Zoro, als dieser ihn noch fester an sich zog und ihm über den Rücken strich. Leicht lehnte er sich der Hand in seinen Haaren entgegen. „Im Prinzip ist es doch nicht der letzte Tag. Ich bin doch am Nachmittag wieder da und solange kannst du schlafen und dich weiter auskurieren“, meinte er dann mit ruhiger Stimme. Sanji seufzte innerlich auf. War ja klar, dass Zoro das mal wieder nicht verstand. Doch ein Gefühlskrüppel. „Hmm“, machte er nur. „War Jeff in der Zwischenzeit da? Der müsste theoretisch Mittag gebracht haben, oder hat es liefern lassen“, setzte Sanji hinzu und bedachte Zoro mit einem fragenden Blick. „Draußen stand nix“, gab Zoro zur Antwort, seine Arme ein wenig enger um Sanji schlingend. „Vielleicht hat er es in der Küche abgestellt, weil er dich nicht wecken wollte. Soll ich mal gucken gehen?“ „Wird er sicher rein gebracht haben, er hat ja nen Schlüssel für die Wohnung“, entgegnete Sanji. „Geh mal gucken, ich komm gleich nach.“ Sanji richtete sich ein wenig auf, löste sich aus Zoros Armen. Ihm war nämlich noch was anderes eingefallen, was Zutritt zu seiner Wohnung hatte. Oder vielmehr, wer. Zoro war in der Zwischenzeit aufgestanden und in die Küche getigert. „Jepp“, rief er dann. „Jeff hat nen Topf Suppe auf dem Herd abgestellt!“ „Was? Mehr nicht?“ rief Sanji zurück und begann, sein Schlafzimmer argwöhnisch zu inspizieren. Öffnete dann den Kleiderschrank. Schwerer Fehler. „Hmpf“, machte er noch, bevor er von einem Berg Klamotten begraben wurde. „Was machst du da?“ fragte Zoro belustigt, als sich Sanji zwischen seinen ganzen Klamotten einen Weg nach außen wühlte. Natürlich musste der Grünschopf auch in dem Moment wieder zurückkommen, wenn Sanji einen Schrank geöffnet hatte. Aber wer kann auch ahnen, dass es gefährlich war, eine Schranktür zu öffnen? Überhaupt, warum lag hier noch eine zweite Bettdecke dazwischen? Misstrauisch beäugte Sanji einen Gegenstand, der da definitiv nicht hingehörte. Der gehörte nicht mal in seine Wohnung. Mit spitzen Fingern hob er besagtes Objekt hoch und hielt es in gebührendem Abstand vor sich. „Ist das deiner?“ fragte er dann und starrte abwechselnd Zoro und den durchgelatschten Turnschuh an. Zoro nahm ihm den Schuh ab und schaute ihn skeptisch an. „Die Dinger hab ich vor ungefähr nem halben Jahr entsorgt. Wo kommt der denn jetzt her?“ fragte er ungläubig. „Gute Frage“, brummte Sanji. „Ich hab den hier sicherlich nicht rein gelassen.“ Sanji seufzte leise und wollte sich gerade erheben, als ihm ein Stück eingeschweißtes Papier ins Auge fiel. Er bückte sich danach und stöhnte auf. War ja klar. „Hier, den kannst du Ace zurückbringen. Oder soll ich das selbst tun?“ fragte er mit seiner freundlichsten und liebreizendsten Stimme, die er auf Lager hatte, streckte Zoro dabei den Presseausweis von Ace entgegen. Zoro nahm ihm den Ausweis ab und steckte ihn in die Tasche seines Laptops. „Ist, glaub ich, egal. Das Ergebnis wäre dasselbe“, knurrte Zoro leise, aber sichtlich wütend auf seinen besten Freund. „Hat Ace jemals nen fünftürigen Kleiderschrank aufgeräumt?“ erkundigte Sanji sich, in neutral gehaltenem Tonfall. „Und die Klamotten gebügelt?“ Sanji besaß extrem viele Anzüge, Hemden, eben Zeug, was ewig gebügelt werden musste. Und das lag, neben seinen Shirts, Hosen und allem andern, was er in der Freizeit sonst anzog, auf dem Boden. Ein unordentlicher Haufen zusammengeknüllter Klamotten. Ein Haufen Arbeit, die Sanji eigentlich nicht auch noch brauchte. „Du sprichst von Ace“, begann Zoro. „Der lebt, was seine Kleidung betrifft, aus nem Wäschekorb. Dessen Klamotten haben noch nie nen Kleiderschrank von innen gesehen.“ Kurz seufzte der grünhaarige Mann. „Geh in die Küche, was essen. Ich kümmere mich um das Chaos.“ Sanji schmunzelte über Zoros leicht verzweifelten Blick. Dieses Chaos würde er niemals beseitigt kriegen. Das würde höchstens IHN beseitigen. „Wenn du meinst“, lächelte Sanji, stand auf und huschte aus dem Zimmer in die Küche. Nahm dort den Kühlschrankinhalt unter die Lupe und warf dann, extra für Zoro, zwei Steaks in die Pfanne. „Essen ist fertig!“ rief er nach einiger Zeit und wartete geduldig, bis Zoro wieder zurückkehrte. Dieser kam, ziemlich schnell sogar und mit einem wehleidigen Blick und flehendem Gesichtsausdruck. „Was denn? Lässt du dich von ein paar Shirts unterkriegen und fertig machen?“ schmunzelte Sanji reichlich amüsiert, schob Zoro seinen Teller hin. Mitfühlend strich er seinem Freund durch die grünen Haare. Doch Zoro zog es vor, zu grummeln und lieber zu schweigen. Und sein Steak nachträglich mit Blicken aufzuspießen und erneut umzubringen. „Das Fleisch ist bereits tot, du kannst es jetzt essen“, murmelte Sanji, konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Er wusste zu gut um die Drohung, die er ausgestoßen hatte und wahr machen würde. Und er wusste, dass es Zoro alles andere als gefiel oder gar amüsierte. Still fragte sich Sanji, ob Ace den Montag überlebte, wenn er Zoro über den Weg lief. Eher nicht, so wie der gerade sein Fleisch auf dem Teller begutachtete. „Wenn du nicht gleich vernünftig isst, dann lass ich dich das Chaos da oben wirklich aufräumen“, brummelte Sanji missmutig. Er hasste es, wenn jemand in seinem gekochten Essen herumstocherte, als würde es nach nichts schmecken. Vor allem, da Zoro sein Essen sonst hinunterschlang – seine Art, Sanji zu loben. Irritiert hob Zoro den Kopf und schaute Sanji fragend an. „Ziemlich schwache Drohung, nachdem ich dir bereits gesagt habe, dass ich mich um das Chaos kümmern werde“, erwiderte er dann. Aß aber, nachdem er den ersten Happen geschluckt hatte, wieder in seinem üblichen Tempo. Als würde ihm einer sein Steak klauen, direkt vom Teller. Sanji schüttelte den Kopf. „Du kümmerst dich nicht um das Chaos, Marimo. Das Chaos kümmert sich um dich. Also lass es gut sein, ich mach das schon.“ Er beobachtete seinen Freund, der sich mittlerweile, die Augen schließend, auf seinem Stuhl zurückgelehnt hatte. Ein Auge öffnete sich kurzzeitig, fixierte Sanji, bevor es sich wieder schloss. „Ich hatte doch recht. Du traust mir wirklich nichts zu“, grummelte er dann, sichtlich mürrisch. Und wieder schmunzelte Sanji nur. „Soll ich dich jetzt fragen, wie viele der Klamotten ihren Weg zurück in den Schrank gefunden haben? Oder wie oft du ein einziges Shirt zusammengelegt hast?“ konterte Sanji mit milden Spott. „Abgesehen davon habe ich deine Wohnung gesehen, großer Aufräumexperte. Aber wenn du unbedingt willst, kannst du das da oben gern beseitigen. Tu dir keinen Zwang an. Ich werde dich nicht davon abhalten.“ Ein böser Blick traf den Blondschopf. „Es sind schon weit mehr Sachen wieder im Schrank, als du denkst. Und den Rest werd ich auch noch beseitigen“, schnappte Zoro nur, stand auf und verschwand aus der Küche, ohne Sanji eines weiteren Blickes zu würdigen. „Ich erfinde dann solange mal ein Gegenmittel für Krebs“, murmelte Sanji, stellte die Teller in die Spüle und zog sich ins Wohnzimmer zurück. Wenn Zoro unbedingt da oben rumspielen wollte, dann sollte er doch, das war Sanji im Moment herzlich egal. Dass dieser sture Kerl sich aber auch nicht eingestehen kann, dass er von Hausarbeit null Ahnung hat. Eigentlich müsste ihm die Kochaktion doch eine Lehre gewesen sein. Sanji pflanzte sich auf seine große Couch und schaltete den Fernseher ein, zappte durch die Kanäle, bevor er bei einem alten Schwarz-Weiß-Film hängen blieb. Bis Jeff mit dem Abendessen kam, dauerte es ohnehin noch, also konnte er sich die Zeit auch so vertreiben. Immerhin fand er so auch ein wenig Ruhe, auch wenn er den Nachmittag eigentlich an Zoro gekuschelt verbringen wollte. Der Film war längst zu Ende, sowie auch die zwei folgenden, als Sanji Zoros schwere Schritte im Flur hörte. „Bin fertig“, erklang es von der Tür aus. Sanji richtete sich von seiner Couch auf und linste über die Lehne, direkt zu seinem Freund, der an den Türrahmen gelehnt stand. Ein Lächeln zog über seine Lippen. „So siehst du auch aus“, erwiderte er dann. „Willst du da jetzt stehen bleiben?“ Kurz schien Zoro zu überlegen, bevor er sich vom Türrahmen abstieß und zur Couch schlenderte. Hinter dieser blieb er stehen, stützte sich auf die Rückenlehne und beugte sich leicht zu Sanji hinunter, um ihn dann sanft zu küssen. Sanji erwiderte den Kuss, hungrig und voller Leidenschaft, saß auf seinen Knien auf der Couch und legte seine Arme in Zoros Nacken. Spürte die Arme seines Freundes um seinen eigenen Körper und die Zunge, die unaufhörlich um Einlass bettelte, wieder und wieder über Sanjis Lippen strich. Sanji lächelte in den Kuss hinein, löste ihn wieder und schaute Zoro in dessen grüne Augen. Dieser murrte zwar, erwiderte Sanjis Blick jedoch, lehnte dabei seine Stirn an die Sanjis, während die Hände weiter über seinen Rücken hinweg strichen. Wohlig seufzte Sanji auf, Zoro war ja heute ziemlich sparsam gewesen mit Zärtlichkeiten jeder Art. Umso mehr genoss er die Aufmerksamkeit, die ihm jetzt geschenkt wurde. Der liebevolle Blick, mit dem Zoro ihn bedachte, erwärmte Sanjis Inneres, auf eine Art, die er nie erlebt hatte. Sein Gesicht wurde mit sanften Küssen bedeckt und seine Hand wanderte in Sanjis Nacken und streichelte dort durch die Haare. Sanji fuhr mit seiner Hand über Zoros Wange, die andere ließ er ebenfalls in dessen Nacken liegen und mit den kurzen Strähnen spielen. An seinem Kinn zog er Zoro schließlich näher an sich, legte seine Lippen auf Zoros und schloss die Augen, berauscht von dem Augenblick und den Gefühlen, die in ihm ausgelöst wurden. Erneut bettelte Zoros Zunge um Einlass, während Zoro selbst, ohne sich von Sanji zu lösen, um die Couch wanderte und an der Armlehne stehen blieb. Sanjis Hand löste sich von Zoros Gesicht, wanderte über den Hals und die Brust hinab zum Bauch, während er seine Lippen leicht öffnete und seine Zunge mit Zoros zu spielen begann. Sanji führte seine Hand denselben Weg wieder zurück, als Zoro ihn mit seinem Körper in die Sofakissen drückte, mit seinen Händen verlangend Sanjis Seiten entlangfuhr. Dabei vertieften sie den Kuss noch ein wenig mehr. Mit einem Keuchen lösten sie sich wieder voneinander, ohne das Spiel ihrer Hände zu unterbrechen. Sanji blickte Zoro in die verdunkelten Augen, atemlos und voller Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft. Strich mit der Hand, die zuvor noch fröhlich Zoros Oberkörper erkunden wollte, über dessen Gesicht, zog die Konturen nach, prägte sich jeden Millimeter von Zoro sowohl mit den Augen als auch mit seinen Fingern ein. Zoro fing seine Hand ein, hauchte auf die Fingerspitzen und die Handinnenfläche zarte Küsse, bevor er sich vorbeugte und sich an Sanjis Hals zu schaffen machte. Sanji legte, soweit es aus seiner Position heraus möglich war, den Kopf in den Nacken, bot Zoro so mehr Angriffsfläche, während seine linke Hand noch immer durch die grünen Nackenhaare strich und seine Rechte wieder auf Wanderschaft gegangen war, dieses Mal Zoros Seite entlang. Am Hosenbund angekommen, zupfte er, fast schüchtern, auf dem Rücken nach und nach das Shirt aus Zoros Hose. Zoros Hände fuhren unter Sanjis Shirt, erkundeten die Haut darunter, die Fingerspitzen fuhren die Bauchmuskeln entlang, bevor sie weiter nach oben wanderten und mit den Brustwarzen zu spielen begannen. Schließlich schob er den störenden Stoff ein Stückchen nach oben und begann, Sanjis Bauch zu erforschen. Kleine Seufzer entfuhren Sanji immer wieder und seine Hand griff erneut nach Zoros Kinn, zog ihn so bestimmend wieder zu sich, um ihm die Lippen aufzudrücken. Er spürte, wie Zoro ihn nun mit seinem vollen Gewicht auf die Couch drückte. Zoro schob eines seiner Beine zwischen Sanjis, streifte leicht dessen Schritt. Sanji unterdrückte das Aufstöhnen, biss stattdessen Zoro in die Unterlippe, bevor dieser ihren Kuss löste und ihn von seinem Shirt befreite. Genauso schnell, wie sich Sanjis Shirt verabschiedete, gesellte sich auch Zoros dazu, bevor Sanji ihn erneut in einen Kuss verwickelte, seine Hände dabei an Zoros Seiten entlang hinab zu seinem Hosenbund wanderten. An den Gürtelschlaufen hakte Sanji seine Finger ein und zog Zoro dichter an sich, spürte deutlich die Erregung seines Freundes auf seiner eigenen, langsam erwachenden. Zoro arbeitete sich unterdessen knabbernd über Sanjis Hals und Schlüsselbein, hinunter zu den Brustwarzen, während seine Finger mit dem Knopf an Sanjis Hose beschäftigt waren, versuchten, diese zu öffnen. Sanji schnappte nach Luft, darum bemüht, kein Stöhnen von sich zu geben. All die Zeit, die er auf diese Berührungen verzichten musste, hatten ihn ein wenig sensibler an gewissen Körperregionen werden lassen. Er schob sich den Händen seines Freundes entgegen, die, ob nun absichtlich oder nicht, seine Erregung streiften, diese so verstärkten. Tat es ihm aber gleich, indem seine Finger sich ebenfalls an Zoros Hose zu schaffen machten. Das lauter werdende Keuchen von Zoro war wie Musik in Sanjis Ohren, er wollte mehr davon hören. Und wieder huschte ein Lächeln über Sanjis Gesicht, mit verschleiertem Blick betrachtete er Zoro liebevoll. Als dieser seine Hand schließlich in Sanjis Hose schob, stöhnte Sanji lang gezogen auf, verdrehte leicht seine Augen. Im selben Moment fiel eine Tür laut krachend ins Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)