Shadows von pbxa_539 (Sanji) ================================================================================ Kapitel 2: Meeting you again ---------------------------- Meeting you again Die tiefen Schatten waren Sanji Beweis genug dafür, dass keiner von ihnen die letzten Monate einfach so weggesteckt hatte. Ohne es zu wollen, schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. Er blickte noch immer in die grünen Augen, meinte, den Anflug eines Lächelns auf Zoros Gesicht zu sehen. Doch mit dem nächsten Wimpernschlag war es wieder verschwunden. Seine Gedanken überschlugen sich, als er dabei zusah, wie Zoro langsam auf ihn zu kam. Jeder Schritt, jeder Zentimeter, den dieser dabei zurücklegte, hallte wie ein Echo. Alles andere war ausgeblendet, existierte nicht. Erst Zoros Stimme und das „Hi“, das dieser heraus brachte, holten Sanji in die Realität zurück. „Zoro… was tust du hier?“ stammelte er und trat sich direkt danach innerlich in den Hintern. Eine hirnlosere Frage haste wohl nicht gefunden? spottete sein inneres Stimmchen. Wie konnte ein einzelner Mensch auch SO dämlich sein? Sanji wollte gar nicht erst wissen, was Zoro nun dachte. Dennoch hielt er den Blickkontakt aufrecht. Aus der Nähe betrachtet wirkte Zoro noch fertiger, als die Augenschatten von vorher es erahnen ließen. Die grünen Haare waren zerzaust und wesentlich länger, aus Zoros klaren Augen sprang ihm die Erschöpfung förmlich entgegen. Zu gern hätte er ihn berührt, die Konturen seines Gesichts mit dem Finger nachgezogen, ihn in den Arm genommen. Er wollte ihm nah sein, doch er schien so fern wie nie. Er konnte diesem Impuls nicht nachgeben. Alle Wut, die Sanji bis zu diesem Zeitpunkt aufgebaut hatte, war wie weggeblasen. Zoro war hier – auf ihn zugekommen, tat nicht, als wäre Sanji ein Fremder. Konnte er doch Hoffnung schöpfen? Die Antwort, die Zoro auf Sanjis Frage gab, hatte dieser eigentlich auch erwartet. Ja, was tat man auch sonst in einem Supermarkt? Innerlich noch immer den Kopf schüttelnd, ignorierte er sogar den Ton, den Zoro anschlug. Obwohl er nicht leugnen konnte, dass es ihn ein klein wenig verletzte. Aber damit musste er leben. Er beobachtete ihn noch immer ganz genau, in seiner ganzen Haltung schien er ziemlich erschöpft. Ob nun von der Arbeit, oder aus der ganzen Situation zwischen ihnen beiden hinaus, vermochte Sanji nicht zu sagen. „Mein Kühlschrank ist so gut wie leer. Nichts verwertbares für eine anständige Mahlzeit drin. Und mein Geldbeutel beschwert sich schon über den ständigen Lieferservice“, kam dann doch noch leise von Zoro. Sanji grinste kurz. Er überlegte. Doch bevor sein Verstand sich einschalten konnte, hatte er seine Frage schon formuliert: „Hast du schon was vor heute? Ich könnte uns sonst was Leckeres kochen.“ Abwartend blickte er Zoro an, gedanklich schon ein Menü zusammenstellend. Da er eh einkaufen musste, war es ja kein Problem, ein paar Sachen mehr mitzunehmen. Innerlich gespannt wartete er darauf, wie Zoro reagierte, denn dessen Gesichtsausdruck war so undurchsichtig, wie eh und je. Den prüfenden Blick von Zoro nahm er hin, er hatte ihn ja ebenso angestarrt. „Hab heute meinen freien Tag“, ließ er schließlich verlauten, sein Blick schien aber noch immer an Sanji förmlich zu kleben. Sanji seufzte unhörbar, aber sichtlich erleichtert auf. Wie und ob er eine Abfuhr von Zoro vertragen hätte, wusste er nicht. Aber das hörte sich doch schon gut an. Er begann zu hoffen, in erster Linie auf eine positive Antwort. Die kam, wenn auch zuerst aus Zoros Magengegend, danach erst aus seinem Mund: „Einverstanden. An was hattest du denn gedacht?“ Wie hypnotisiert starrte Sanji den Grünhaarigen an, als dieser schließlich auch noch nach Sanjis Korb griff, fiel er fast vom Glauben ab. Kurz berührten sich ihre Finger, Sanji spürte deutlich die Wärme, die von Zoro ausging, nahm seinen Duft wahr. Er liebte diesen Zoro-typischen Geruch. Er atmete etwas tiefer ein, hoffte nur, dass Zoro das nicht so mit bekam, während sich eine verräterische Röte auf seine Wangen schlich. Ja, er liebte diesen Kerl immer noch abgöttisch. Niemals würde er einen anderen wollen, nur ihn – Zoro. „Ehm… wie wäre es mit Fisch, und dazu Reis? Oder lieber Nudeln?“ beeilte sich Sanji schließlich – wenn auch verspätet – zu antworten. Widerstandslos ließ er sich den Korb abnehmen, bedauerte dabei, dass Zoro wieder Abstand zwischen sie Beide brachte, „lieber Nudeln“, dabei von sich gebend. Eigentlich war Sanji davon ausgegangen, dass Zoro Reis nahm, war dies doch sein Lieblingsessen. Dass er nun Nudeln essen wollte, fand er doch ein wenig befremdlich. Der angewiderte Gesichtsausdruck Zoros tat sein übriges dazu, um Sanji zu verwirren. Doch noch bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, war Zoro schon voraus gegangen. Ein paar Schritte weiter blieb er stehen, und drehte kurz den Kopf – wohl um zu schauen, ob Sanji ihm folgte. „Die Nudeln sind da hinten“, murmelte Sanji und deutete in die genau entgegengesetzt liegende Richtung. Er beobachtete, wie sich Zoros Rücken leicht versteifte. Er wusste um die Orientierungsschwäche des andern, aber quer durch den Supermarkt wollte er deswegen nicht latschen. Wenn das mit dem Essen heute noch was werden sollte, mussten sie wohl oder übel mal einen Zahn zulegen, wie Zoro gerade eindrucksvoll bewies. Denn der drehte sich auf der Stelle um, ging mit etwas größeren Schritten den Gang hinunter. Auf Sanjis Höhe brummte er nur: „Dann komm und beeil dich. Hab nämlich mächtig Hunger.“ Sanji schaute Zoro hinterher, und zurück auf seinen Arm, an dem er gerade eben leicht gestreift wurde. Die Stelle begann zu kribbeln, ein Gefühl, was Sanji lange schon vermisste. Er fuhr vorsichtig mit den Fingern der anderen Hand über die besagte Stelle, lächelte dabei versonnen. Dann folgte er Zoro schweigend, immer wieder aus dem Augenwinkel heraus sein Profil betrachtend. „Bist du mit dem Auto hier?“ fragte Zoro ihn schließlich, durchbrach damit die Stille. Sanji ballte seine Hand zur Faust und zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Das letzte, an das er derzeit erinnert werden wollte, war das Auto, das offensichtlich einen neuen Besitzer gefunden hatte. Er begann zu knurren, darum bemüht, nicht auszurasten. Tief atmete er durch, war versucht, Zoro eine sarkastische Bemerkung an den Kopf zu werfen, besann sich aber eines Besseren. Zoro konnte nichts dafür, also schraubte er seinen Wutpegel wieder nach unten. „Nein“, erwiderte er schließlich, konnte seinen Ärger aber nicht aus seiner Stimme verbannen. „Hat wohl nen neuen Eigentümer“, setzte er verbittert hinzu. Er ging weiter, achtete nicht auf Zoro. Erneut kochte die Wut in ihm hoch, um ein Vielfaches und er war machtlos, sie aufzuhalten. Zumal Zoro auch noch darauf herumreiten musste. Verkauft hatte er es sicher nicht. Es hatte lange Zeit gedauert, bis er das Geld für den kleinen Flitzer zusammengespart hatte. Er schnaubte, wie ein Stier, kurz bevor der auf den Torero los ging. „Du hast dir doch nicht etwa das Auto klauen lassen?“ Diese Frage brachte das Fass dann doch zum Überlaufen. Sanji drehte sich ruckartig um und blitzte Zoro an. „`Klauen lassen´, wie du so schön sagst, habe ich es mir sicher nicht!“ zischte er, zitternd – in einem Zustand zwischen Wut und Trauer. Vergessen war der Vorsatz, Zoro dafür nicht anzukeifen, er war einfach frustriert. Dass er nun auch noch darauf hingewiesen wurde, machte es eben nicht besser. Auch die Tränen, die ihm langsam in die Augen stiegen, konnte er nicht länger zurückhalten. Auch wenn ein Supermarkt wohl der letzte Ort war, an dem er Gefühle zeigen wollte. Dass Zoro ihn packte und aus dem belebten Gang wegzog, bekam Sanji nur wie durch einen Schleier mit. Er spürte, wie sich zwei muskulöse Arme um seinen Oberkörper schlangen und ihn in sanfter Umarmung hielten. Mühsam versuchte er seinen Tränen Einhalt zu gebieten, nahm die Hand wahr, die tröstend über seinen Rücken strich. Zoros Worte hörte er nicht, er wusste nicht, was dieser sagte. Nur seine Stimme, den tiefen Bass. Und es schien ihn ein wenig zu beruhigen. Er krallte sich an Zoros Shirt fest, seine Schultern bebten, sein Gesicht versteckte er an Zoros Halsbeuge. Zoros Nähe tat ihm gut, ließ ihn langsam wieder ruhiger und Herr der Lage werden. Nur gegen die einzelnen Tränen, die ihm über die Wangen liefen, konnte er nichts tun. Erst das laute Magenknurren seitens Zoro ließ ihn aufblicken, noch immer einen leichten Tränenschimmer in den Augen habend. Er schniefte kurz, wand sich aber nicht aus der Umarmung. „Entschuldige“, murmelte Sanji und senkte den Blick wieder, schmiegte sich dabei unbewusst enger an Zoro. „Wir sollten vielleicht langsam mal einkaufen, sonst wird das heute nichts mehr mit dem Essen“, setzte er nach einigen Sekunden Denkpause hinzu. Bedauerte den Satz aber sofort, weil das bedeutete, dass sie sich wieder voneinander lösen mussten. Und das wollte er gerade gar nicht. Er genoss diese Verbindung viel zu sehr, um sie einfach wieder aufzugeben. Aber auch Zoro schien sich nicht wirklich bewegen zu wollen, denn er machte keinerlei Anstalten die Umarmung auch nur im Ansatz zu lockern. Ein flüchtiges Lächeln huschte über Sanjis Lippen. „Was ist nun mit deinem Auto?“ fragte Zoro. „Warst du schon bei der Polizei?“ Die Frage überraschte ihn nicht wirklich, sie ließ ihn nur ein Stück weit in sich zusammensacken. Daran hatte er heute früh nämlich überhaupt nicht mehr gedacht. „Nein, war ich nicht“, gab er dann beschämt zu. Wo war nur das Loch, in das er sich derzeit verkriechen wollte? Er stand hier, verheult, sentimental, völlig planlos und verzweifelt – gut, Zoro hielt ihn fest – das war aber auch das einzig Gute an dieser Situation. Und wieder ein Lächeln auf seinen Lippen. Erneut hob er den Blick, sah dem Grünhaarigen ins Gesicht, von der Halsbeuge aus. Langsam hob er seine rechte Hand, streckte den Finger nach ihm aus, und fuhr ganz vorsichtig mit der Fingerkuppe an Zoros Kinn entlang, fühlte die, durch die Bartstoppeln, leicht kratzige Haut. Fasziniert schaute er dabei zu, wie sich Zoros Augen schlossen, die langen schwarzen Wimpern die grünen Iriden verdeckten. Aber auch, wie er sie wieder aufriss. Tief schaute er Zoro in die Augen, versank darin. Sanjis Nackenhaare stellten sich aufrecht, als er hörte, wie Zoro seinen Namen murmelte, langsam näher kam, und das nicht nur, um die ohnehin andauernde Nähe aufrecht zu erhalten. Wohl eher, um sie noch ein wenig mehr zu vertiefen. Die Zeit stand gerade still, nichts zählte mehr, als jetzt, in diesem Augenblick, von Zoro geküsst zu werden. Ein ekelhaft schrilles Klingeln ließ ihn zusammenfahren. Die Atmosphäre war dahin, zumal Zoro den Körperkontakt vollständig abgebrochen hatte. Er betrachtete Zoro dabei, wie dieser das Handy aus der Tasche zog. Dass der Mensch am anderen Ende der Leitung noch nicht sein Testament geschrieben hatte, war schlecht für ihn. Sanji kannte Zoro, er wusste, dass dieser es hasste, gestört zu werden, gerade in Momenten wie gerade eben. Und doch blieb ein sanftes Lächeln auf den Lippen des Blonden, er suchte den Blick des anderen. Beobachtete, wie sich Zoros Gesicht verfinsterte, als er erkannte, wer ihn da anrief. Das Knurren aus den Tiefen seiner Seele, er verwünschte den Anrufer wirklich. Wider der harschen Worte, die er ins Handy knurrte, schenkte er Sanji ein sanftes Lächeln. Sein eigenes wurde noch ein wenig breiter, und auch seine blauen Augen strahlten. Als Zoro den Einkaufskorb nahm und ihm mit einer Kopfbewegung bedeutete, weiterzugehen , nickte Sanji fast unmerklich. Das Handy in der Hosentasche verschwinden lassend, griff Zoro schließlich nach Sanjis Hand. Innerlich jubelte Sanji, es war doch nicht alles verloren. Vorsichtig, fast schüchtern, verflocht er ihre Finger miteinander, wieder einen zarten Rotton im Gesicht. Zoros Seufzen ließ ihn fragend aufsehen. „Muss nachher noch mal in die Redaktion. Ein paar Unterlagen holen.“ „Ich dachte, du hast frei?“ fragte Sanji irritiert. „Was wird denn aus dem Essen?“ „Keine Sorge“, erwiderte Zoro lächelnd. „Muss nur die Unterlagen holen, und während du kochst, kann ich die lesen. Muss morgen allerdings kurz verreisen, ne kurzfristige Pressekonferenz mit ´nem Sportler.“ Dass ihm das nicht gefiel, konnte Sanji in Zoros Augen lesen. Aber Job war Job, und der ging vor. Als Sanji Zoros fragenden Blick bemerkte, stutzte er kurz. „Welche brauchst du?“ „Was?“ stellte Sanji die Gegenfrage, verfolgte dabei Zoros Arm, wie dieser aufs Regal deutete. „Ach so, die Nudeln“, erwiderte er, peinlich berührt, und griff zwei Packungen Bandnudeln aus dem Regal. Er benahm sich wie ein Schuljunge vor seinem ersten Kuss, das war doch mehr als peinlich. „Und jetzt noch den Fisch und ein paar Kleinigkeiten“, hörte Sanji sich sagen und zog Zoro in die entsprechende Richtung. Der restliche Einkauf war schnell erledigt, bezahlt und anschließend in Zoros Auto verstaut. Sanji lächelte leicht, als er Zoro aufseufzen hörte. Einkaufen war noch nie dessen Welt gewesen, er hasste Menschenansammlungen ohnehin – gerade beim Einkauf. Darum hatte Sanji das auch meistens gemacht. Er bemerkte Zoros forschenden Blick, der am gegenüberliegenden Baumarkt hängen blieb. „Wart mal kurz“, meinte Zoro, als Sanji gerade im Begriff war, zur Beifahrertür zu gehen. Fragend zog er seine Augenbraue hoch, als er auch schon den Autoschlüssel in der Hand hatte. Perplex schaute er auf das kleine Stück Metall. „Muss mal eben noch kurz was im Baumarkt besorgen“, bekam er noch mit, denn Zoro war im Laufschritt auf und davon. „Was soll ich… denn mit deinem Schlüssel?“ Den Anfang der Frage hatte er etwas lauter formuliert, den Rest nuschelte er nur noch vor sich hin, hörte ja eh keiner mehr. Einen letzten Blick über ihre Einkäufe gleiten lassend, stellte er fest, dass er das Wichtigste vergessen hatte – seine Zigaretten. Er stöhnte auf, zischte einen Fluch. Wie nun weiter? Warten, bis Zoro mit seinem, was auch immer er vergessen hatte, zurückkam, oder noch mal schnell in den Supermarkt zurück und Zoro denkt dann, er wäre mit dem Autoschlüssel stiften gegangen? Ratlos blickte der Blonde über den Parkplatz, bevor er sich dann doch dazu entschloss, zu warten, bis Zoro wieder auftauchte. „Das ging ja schneller als erwartet“, brummte Sanji vor sich hin, als der den leuchtend grünen Haarschopf ausmachte, der ihm mit einem leicht säuerlichen Gesichtsausdruck entgegen kam. War wohl wieder ne Odyssee im Baumarkt. Sanji grinste innerlich. Doch als Zoro ihn nun auch noch darauf aufmerksam machte, dass er nicht rauchte, ballte Sanji die Hand zur Faust. „Hab vergessen, welche zu holen“, knurrte er missmutig, Zoro dabei beobachtend, wie der seine Errungenschaft aus dem Baumarkt – einen Wasserschlauch – einfach auf den Rücksitz seines Autos warf. „Willst noch mal rein?“ fragte Sanji ihn, mit dem Kopf auf den Laden deutend. Zoros Gesicht verfinsterte sich schlagartig, als er zu dem Gebäude schaute. „Macht´s dir was aus, noch ein bisschen auf deine Zigaretten zu verzichten? Muss eh noch in der Redaktion vorbeischauen. Davor ist ein Zigarettenautomat und um die Ecke ein Kiosk“, erklärte Zoro schnell. Sein Blick sagte deutlich, dass er mehr als genug Zeit damit verbracht hatte, sich an diesem grausigen Ort aufzuhalten. Sanji überlegte kurz, drei Kippen hatte er ja noch in seiner Schachtel. Sollte wohl reichen, wenn Zoro den Weg denn direkt fand, und nicht wieder bis zum anderen Ende der Stadt fuhr. „Wird schon gehen“, erwiderte er schließlich und starrte Zoro direkt in dessen Augen – mal wieder. Wie in Zeitlupe sah er, wie Zoro sich zu ihm beugte und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte, ihm dabei den Autoschlüssel abnehmend. Sanji war viel zu perplex, um zu reagieren. Die Stelle, an der ihn Zoros Lippen berührt hatten, kribbelte leicht. Ein lange vermisstes Gefühl breitete sich in seinem ganzen Körper aus, schrie geradezu nach mehr. „Danke?“ hakte er dann nach, dabei zusehend, wie Zoro zur Fahrertür ging. „Du darfst dafür auch die Richtung korrigieren“ erwiderte er noch, bevor der Traum seiner schlaflosen Nächte im Auto verschwand. Nachdenklich fuhr sich Sanji mit der Hand durch seine blonde Mähne, bevor er zu grinsen begann. „Das ist doch mal ein Angebot“, kicherte er, riss mit Schwung die Türe auf und nahm neben Zoro Platz. „Dann mal los.“ Mit ein wenig mehr Gewalt als notwendig – wusste er doch auch um Zoros Liebe zu seinem fahrbaren Untersatz, aber ein wenig ärgern musste nun mal sein, vor allem, wenn man Sanji hieß – knallte er die Tür zu, grinste dabei immer noch ziemlich debil. Gekonnt ignorierte er Zoros Reaktionen – ob es das Knurren war, oder der finstere Blick; grinste weiter fröhlich vor sich hin. Er ließ ihn aber vorerst in Ruhe, schließlich musste sich Zoro ja auf den Verkehr konzentrieren. Darum schwieg der Blondschopf und betrachtete die vorbei fliegende Landschaft. Im wahrsten Sinne des Wortes: fliegen. Ein schneller Blick auf den Tacho verriet Sanji, dass Zoro deutlich zu schnell unterwegs war. „Zoro“, mahnte Sanji ihn vorsichtig an. „Da vorn ist ein…“ PLING - im selben Moment blitzte es auf „…Blitzgerät“, vollendete Sanji den Satz. „Ich weiß“, knurrte Zoro zähneknirschend. Okay… er wirkte jetzt leicht verstimmt – nett formuliert. Allein der Tonfall ließ Sanji lieber stumm bleiben und nichts mehr sagen. Er wollte nun wirklich nicht dafür verantwortlich sein, dass Zoro noch explodierte, denn dann war die ganze schöne Planung mit dem Essen und vielleicht, auch der Versöhnung, völlig dahin. Über Zoros Fahrstil, gut, eher den Parkstil sah er ebenfalls hinweg. Hatte ja doch keinen Sinn, etwas dazu zu sagen. Wer ließ sich schon gern anmotzen, vor allem und gerade beim Autofahren? „Kannst ja schon mal schnell deine Zigaretten holen. Bin in zwei Minuten wieder da“, und schwupps, die Tür war zu, er weg, auf und davon, in diesem riesigen Bürokomplex verschwunden. Sanji zog den Schlüssel aus dem Zündschloss, stieg ebenfalls aus, schloss das Auto zu und machte sich auf die Suche nach dem Zigarettenautomaten. WO, zum Geier, hatte Zoro den denn gesehen? Weit und breit kein Automat in Sicht. Der Kerl hatte doch wirklich null Orientierung. Aber wenigstens das mit dem Kiosk stimmte, also stürmte Sanji dort hinein, um sich mit seinem lebenswichtigen Nikotin zu versorgen. Kaum vor der Tür, steckte er sich erst einmal eine Zigarette an und inhalierte den Qualm tief und sehr genüsslich. Schlenderte zurück zu Zoros Auto, lehnte sich dort gegen den Kotflügel und wartete, tief in Gedanken, auf Zoros Rückkehr. Zoro war eher wieder da, als die Zigarette aufgeraucht. Einen großen Umschlag unter den Arm geklemmt, ein Lächeln im Gesicht. „Ist wohl besser, wenn du fährst. Hab für einen Tag schon genug Strafzettel bekommen. Außerdem sind wir dann schneller daheim.“ Wer bist du? Was hast du mit meinem Zoro gemacht? fragte sich Sanji im Stillen, erwiderte das Lächeln allerdings. Daheim…Sanji seufzte kurz. Daheim??? Kurz die Augenbrauen hebend, warf er die aufgerauchte Kippe vor sich auf den Boden, trat einmal mit dem Fuß darauf und zuckte die Schultern. Stiefelte zur Fahrerseite und stieg ins Auto. Entdeckte im Fußraum ein arg zerknülltes Stück Papier. Er fischte danach, hielt es demonstrativ in die Höhe. „Einer von deinen Notizzetteln?“ fragte er, schelmisch grinsend. „Seit wann sind die denn pink?“ Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Zoro die Arme vor der Brust verschränkte und stur geradeaus schaute. „Verarschen kann ich mich alleine“, brummelte er dabei vor sich hin. Sanji konzentrierte sich aufs ausparken und die anschließende Rückfahrt – ohne weitere Blitzfotos und Umwege. Kam ihm irgendwie bekannt vor. Zwar besaß Zoro ein Navigationsgerät – eigens ein Geschenk von Sanji – aber die meiste Zeit, die sie mit Autofahren verbrachten, fuhr Sanji und Zoro betrieb bei Fahrten mit einer Länge von fünfzehn Minuten und mehr Augenpflege. Sanji musste man ja nicht den Weg erklären, der kannte sich hier in der Stadt sehr gut aus. Hätte Taxifahrer im Nebenberuf werden können, wenn er gewollt hätte. Schmunzelnd registrierte Sanji, wie Zoro es sich bequemer machte, soweit das in einem Auto möglich war. Die Augen schloss und eine Ruhe ausstrahlte, die auch auf Sanji übergriff. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)