Sweet Fairy-tale Dreamz von sunny3291 (*Wo Träume wahr werden...*) ================================================================================ Kapitel 3: Vergessenheit bringt Liebe ------------------------------------- Tatata, nach langem Warten kommt endlich mal der nächste OS zu einem Disneyfilm. Puh, das hat wirklich Nerven und wunde Finger gekostet. Fast 7000 Wörtchen. Ich bin selbst noch baff. Naja, ich hoffe, euch gefällt die Story und ihr erkennt auch den Film. Kleine Tipps sind zwar auch im OS enthalten, doch hier noch einer. Es ist einer von den neuen Disneyfilmen. viel Spaß sunny P.S.: Mir ist gerade aufgefallen, ich schreibe nur über die neuen Disneyfilme. Schon komisch.=) *~*~* Vergessenheit bringt Liebe „Roxannne, Pfannkuchen für Tisch sieben!“, rief André aus der Küche und hämmerte auf die Klingel in der Durchreiche. Roxy seufzte auf und beeilte sich die Pfannkuchen zu ihrem Besteller zu bringen. Mit einem Lächeln stellte sie den Teller auf den Tisch und wünschte noch guten Appetit. Am Nachbartisch bemerkte sie, dass ein Kind den ganzen Mund verschmiert hatte. Schnell schnappte sie sich eine Servierte und wischte dem kleinen Mädchen den Mund ab. Das Lächeln, was hinter der Schokoladensauce hervorkam war einfach bezaubernd. „Roxanne!“, wurde auch schon wieder nach ihr gerufen und die nächste Bestellung wurde von ihr aufgenommen und zum Gast gebracht. Bei einem Pärchen, das seine Teller fast unberührt zurückgehen ließ, kassierte sie ab, bevor sie auch schon wieder die nächste Bestellung zum Gast brachte. Es war ein typischer Arbeitstag für Roxanne im Diagon Diner. Seit gut zehn Stunden war sie nun schon hier und hetzte von einem Tisch zum nächsten. Ihre halbstündige Pause hatte sie noch immer nicht genommen, da die zweite Bedienung heute krank war. Roxanne glaubte ihr jedoch nicht, da sie sie erst vor einer Woche mit einem Typen um die Ecke knutschend erwischt hatte. Die Krankheit heute war einfach nur eine Ausrede und Roxanne hasste Amanda dafür. Es war immerhin Freitagabend und Freitagsabend war immer die Hölle im Diagon Diner los. Noch eine Stunde dann schloss die Küche und noch zwei Stunden bis sie die letzten Gäste zur Tür begleiten und dann abschließen konnte. Andre wäre dann schon lange in seiner Wohnung und sie musste sich nicht weiter von ihm zusammen stauchen lassen. Roxanne hasste diesen Job. Aber er war ihre einzige Möglichkeit um ihren Traum zu verwirklichen. Ein eigenes kleines Restaurant. Nur ganz wenige Tische, ganz exquisite Gerichte, einfach alles perfekt. Aber bis es endlich soweit war musste sie hier ihr Geld verdienen und alles sorgsam sparen. Roxanne seufzte erneut. Das Leben war aber auch nicht immer gerecht. „ROXANNE!“, rief André auch schon wieder und Roxy schaute auf ihre kleine Armbanduhr. Das war wohl das Zeichen, dass ihr nerviger Chef endlich das Feld verließ. „Ich bin dann weg. Noch eine Stunde und wenn die Gäste länger wollen, dann auch noch ein bisschen länger. Schließ ordentlich ab und schließ die Kasse gut ab!“, wies er sie wie jeden Abend an. Wie Roxanne diese Kontrolle verabscheute. „Ja, Chef!“, sagte sie jedoch nur und wischte zum letzten Mal über die Durchreichenablage. Mit einem Blick machte sie sich noch einen Überblick über das Diner und schätzte, dass sie heute mal pünktlich abschließen konnte. Wenigstens etwas! Doch das Glück war ihr nicht hold. Es waren nur noch zwei Tische besetzt, von denen einer schon bezahlt hatte und der andere gerade das Zeichen gegeben hatte, als vier schwarz gekleidete Zauberer das Diner betraten. Roxanne schluckte hart, denn sie wusste sofort, wer diese Personen waren – Todesser. Es war noch immer erstaunlich, dass diese sich frei in der Gesellschaft zeigen konnten. Es war eigentlich das genau Gegenteil zu den 15 Jahren in denen der dunkle Lord nicht seinen eigenen Körper mehr hatte und von vielen für tot gehalten wurde. Heutzutage durfte man nichts mehr gegen die Ideologien der dunklen Zauberer sagen, wenn einem das Leben und das seiner Familie wichtig waren. Und Roxy wusste, dass die Todesser nur noch nach einen triftigen Grund für das weitere Auslöschen ihrer Familie suchten. Nicht umsonst war Onkel Harry, Onkel Ron, Tante Hermine und Tante Ginny mit ihren Familien untergetaucht. Sie selbst wusste nicht genau, wo sie sich aufhielten – nur das der geheime Ort nicht in England war. „O Merlin, wie hat dieser Schwächling gebettelt!“, lachte der einzige Schwarzhaarige auf und die anderen fielen in sein Lachen mit ein. „Wie Recht du hast, Higgs!“, stimmte ihm ein platinblonder zu. „Malfoy, ich habe immer recht!“, sagte der Schwarzhaarige wieder und in Roxanne zog sich etwas zusammen. Malfoy – wie sehr sie diesen Namen verabscheute! Er stand für Gemeinheit, Skrupellosigkeit und Falschheit. „Hei, Bedienung. Vier Mets aus dem Fass!“, rief der Braunhaarige, doch wurde er sofort von den größten unter ihnen korrigiert. „Nein, drei Mets und ein Butterbier! Danke.“ Die Stimme war weitaus freundlicher als die anderen, doch auch aus ihr hörte Roxanne, dass er sich für was Besseres hielt. Roxanne seufzte auf. War wohl doch nichts mit dem pünktlichen Zusperren! Mit geübten Griffen zapfte sie schnell die drei Mets und schenkte auch das Butterbier ein. Mit einem Tablett beladen brachte sie die Getränke zu den vier jungen Zauberern und stellte sie vor jedem ab. Anders als die anderen Gäste heute Abend bekamen diese vier jedoch nicht das nette Lächeln. „Hei, Schätzchen, du könntest ruhig ein bisschen netter zu uns sein!“, forderte sie auch sofort der Braunhaarige auf. „Lysander, lass das!“, zischte der Große ihn an. „Merlin, Lorcan, sei mal ein bisschen lockerer. Wo ist mein cooler Zwillingsbruder geblieben?“ Roxanne konnte sich zum Glück aus dem Staub machen, da die anderen Gäste gerade aufbrachen und es ihre Angewohnheit war, die letzten Gäste bis zur Tür zu begleiten und ihnen noch einen schönen Abend zu wünschen. Doch als diese weg waren, musste sie sich wohl oder übel den unliebsamen Gästen widmen. „Hei, Zuckerchen, komm trink mit uns!“, rief der Schwarzhaarige zu ihr herüber. Es war so klar gewesen! Die glaubten wohl wirklich, dass ihnen die ganze Welt zu Füßen lag! „Sorry, aber ich muss arbeiten!“, antwortete sie wie gewohnt. „Ich sehe aber niemanden mehr hier außer uns Prachtexemplaren!“ „Meine Arbeit geht solange, wie ihr hier sitzt!“, erwiderte sie leicht schnippisch. „Ui, ich liebe Wildkatzen!“, lachte der Malfoy auf. Roxanne musste nicht erst wissen, dass er der Platinblonde war. Die Haarfarbe sprach für sich. „Na komm schon!“, meinte nun auch noch der Braunhaarige und irgendetwas in Roxanne riss. Auf einmal stand sie mit ihrem Zauberstab vor den vier Männern und hielt dem Braunhaarigen diesen sogar an die Kehle. „Ich will nicht mit einem Pack wie euch einen Trinken!“, schrie sie sie an. „Du bist wirklich dumm, kleine Bedienung!“, meinte Higgs und der Wutnebel verschwand um Roxannes Augen. Was tat sie hier gerade? Ihr Job? Ihr Leben? Ihre Mutter und ihr kleiner Bruder! „Aschidanza! Theodore, lass gut sein. Ich habe keine Lust schon wieder hinter dir herzuräumen!“, warnte Lorcan und der Schwarzhaarige hielt inne. „Warum aufräumen? Ist doch egal!“ „Du kannst nicht jeden foltern oder umbringen nur weil er dich nicht leiden kann…“ „Sie steht nicht hinter unseren Werten!“ „Hör endlich auf. Ich will nur mein Butterbier heute noch trinken. Also setz dich wieder und lass die Bedienung in Ruhe!“, erwiderte Lorcan mit mehr Druck und tatsächlich wandten sich die drei Todesser von Roxanne ab. Obwohl Roxanne nicht von der ängstlichen Sorte war, trat sie lieber die Flucht an. In der Küche atmete sie erst einmal tief durch und verwünschte sich selbst. Warum war schon wieder ihr Mut mit ihr durchgegangen? Ja, sie war eine Gryffindor, wie sie im Buche stand, doch manchmal wünschte sie sich, dass sie ein bisschen mehr nach Ravenklaw schlagen würden, damit sie sich nicht immer in Probleme brachte. Ach ja, Hogwarts … Wie schön es dort doch gewesen war. Roxanne hatte in dem alten Schloss ganz vergessen, dass die Welt nicht eitel Sonnenschein war. Zum Glück hatte Onkel Harry vor seiner Flucht noch einen Zauberspruch über das für sie heilige Schloss gesprochen, sodass dort die dunklen Zauberer keine Macht hatten. Es war eigentlich alles noch genauso, wie es zu den Zeiten ihrer Eltern dort gewesen war… Nur das Haus Slytherin hatte an Macht eingebüßt, da die Todesser ihre Kinder nicht mehr nach Hogwarts schickten, sondern sie privat unterrichteten und somit diesem Haus die Schüler fehlten. Roxanne war aber sehr froh darüber, dass sie in ihren sieben Jahren Hogwarts keine Todesser oder ihre Sprösslinge hatte ertragen müssen. Seit her waren ihr schon viel zu viele über den Weg gelaufen und diese Vier, die noch im Diner saßen, waren wohl die mächtigsten der jungen Todesser. Sie schienen sich ihrer Sache so sicher zu sein und ihr ganzes Auftreten zeigte, wie sehr ihnen die Älteren vertrauten. „Hier ist das Geld für die Getränke!“, hörte Roxanne auf einmal hinter sich eine von den vier Stimmen und geschockt drehte sie sich zu Lorcan um. „Öhm … danke. Aber das ist viel zu viel. Warte, ich such eben das Wechselgeld zusammen.“, stotterte sie zunächst, doch schnell fasste sie sich wieder. „Nein. Es stimmt so. Und sorry wegen Higgs Verhalten.“, meinte er und verschwand auch schon wieder. Roxanne hörte nur noch wie die Tür geschlossen wurde, so erstarrt war sie über seine Freundlichkeit. Ein Todesser, der nett sein konnte? Roxanne blieb eine Weile noch in der Küche stehen, doch dann machte sie schnell sauber und verließ den Diner in Richtung ihrer Wohnung. Es war für sie nichts ungewöhnliches, das sie in der Dunkelheit durch die Winkelgasse ging. Ihrer Mutter war es zwar nicht Recht, aber was sollte sie machen? Sie brauchte den Job. Zum Glück musste ihr Dad nicht mehr miterleben, wie seine Tochter durch die Dunkelheit marschierte. George Weasley hätte es sowieso nicht zugelassen, wenn er nicht schon vor Jahren gestorben wäre. Mit schmerzenden Füßen und vor Müdigkeit schon fast geschlossenen Augen, sperrte Roxanne ihre Wohnungstür auf und schlurfte hinein. Fast schon im Schlaf streifte sie die Schuhe von den Füßen und fiel bald durch ihre Schlafzimmertür direkt in ihr Bett. Zum Glück war ihre Wohnung so klein, dass sie keine weiten Strecken laufen musste. „Roxy, Schatz, bist du wieder zu Hause?“, fragte Angelina leise und noch einmal stemmte sich die junge Weasley auf. „Ja, Mum. Es war heute sehr anstrengend…“ „Kein Problem. Ich mach morgen für dich ein wunderbares Frühstück. Versprochen!“ „Danke, Mum!“ „Schlaf schön, meine Prinzessin!“, murmelte Angelina und schloss die Tür wieder hinter sich. Ihr Tochter war bereits in das Land der Träume enthüpft. „Warum, Lorcan? Warum durfte ich die Kleine nicht einfach ein bisschen durchhexen? Früher hast du doch auch nichts dagegen gehabt!“, meckerte Theodore wieder. „Aschidanza, Theo! Jetzt nerv mich nicht damit!“, beschwerte sich der große Scamander. „Nur weil du der Todesserprinz bist, heißt das noch lange nicht, dass du alles entscheiden darfst.“, beschwerte sich Theodore. „Kannst gerne meine ganzen Aufgaben übernehmen und selber Prinz spielen!“, bot Lorcan an, obwohl er genau wusste, dass sein Freund nichts mehr verabscheute, als die Aufgaben des Prinzen. „Niemals, ich will auch noch mein eigenes Leben leben!“, kam auch sofort die Antwort und Lorcan seufzte. Theodore hatte Recht. Sein ganzes Leben war bereits verplant. Nichts hatte er selbst entschieden. Noch nicht einmal die eigene Ehefrau durfte er selbst auswählen. Ja, Pauline Panters sah nicht schlecht aus und hatte ganz bestimmt ihre Vorteile, da sie aus der gleichen Gesellschaft wie Lorcan kam. Aber nichts änderte daran, dass sie ihn langweilte. In Gedanken versunken, bemerkte der Todesserprinz nicht, dass sein Freund bereits in den Gängen verschwunden war. „Ist da jemand von seinem Leben gelangweilt?“, hörte Lorcan eine ihm unbekannte Stimme. „Wer sind Sie?“, fragte er auch schon sofort misstrauisch. „Jemand, den du fürchten solltest und dem du trotzdem vertrauen kannst!“, meinte die Frau und trat hinter einer Wand hervor. „Beides geht nicht. Entweder kann man Ihnen vertrauen oder nicht! Und ich wollte Ihren Namen wissen!“ „Du bekommst sonst immer was du willst, nicht wahr, Prinz?“, sprach die Frau einfach weiter und trat aus dem Schatten. Erst da erkannte Lorcan, das sie eine kleine pummelige Frau war. „Es wurmt dich, dass ich mich dir nicht unterordne, da es sonst jeder tut.“ „Normalerweise ja!“, antwortete Lorcan. „Und dadurch bist du viel zu überheblich geworden…“ „Ich bin nicht überheblich. Ich weiß was ich will.“ „Weißt du wirklich was du willst? Mir scheint es eher so, als dass du das Leben lebst, was andere für dich vorgesehen haben.“ „Ich will dieses Leben!“, beteuerte Lorcan. „Aber heute Abend hast du dich nicht so verhalten, wie es die anderen von dir erwarten…“ „Wie meinen Sie das? Haben Sie mir hinterher spioniert?“ „Ich habe nur beobachtet. Du hast diese Kellnerin beschützt, obwohl von dir eher das Gegenteil erwartet wird. Immerhin ist sie eine Weasley.“ „Das ist einfach nur lachhaft. Ich kann doch nicht einfach jemanden foltern nur wegen seinem Namen.“ „Aber andere Todesser hätten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Warum du nicht? Ich kann es dir sagen. Das ist nicht dein Leben.“ „Doch ist es.“, beteuerte Lorcan weiter. „Und mir reicht es jetzt. Verschwinde und lass mich in Ruhe!“, donnerte er sie mit seiner Todesserstimme an. „Es wird die Zeit kommen, dass du endlich erkennst, dass du nicht der bist, für den du dich hälst! pro omnia in oblivio usque ad amor!“, beschwor die Frau und verschwand wieder in der Dunkelheit. Lorcan sah ihr noch nach. Die Frau hatte zum Schluss etwas gemurmelt, was er nicht ganz klar verstanden hatte. Aber es hatte sich nach einem Zauberspruch angehört. Lorcan ging noch einmal die wenigen Worte durch, doch da er nicht alle Wörter verstanden hatte, konnte er sich keinen Reim aus ihnen machen und somit erfahren, was für einen Spruch die Frau benutzt hatte. Aber da Lorcan auch keine Veränderung an sich spürte, hakte er das Gespräch auch schon ab. „Hat jemand von euch Lorcan gesehen?“, rief Lysander durch den großen Besprechungsraum. „Nein, aber er kommt bestimmt gleich!“, meinte Theo. „Komisch…“, meinte Scorpius. „Sonst ist er doch immer der Erste hier!“ Kaum hatte der Malfoy den Mund wieder geschlossen, als die große Eichentür aufschwang. „So, dann wollen wir mal an die Arbeit gehen!“, meinte Lorcan in seiner üblichen Art und Weise und ging auf den großen Tisch in der Mitte zu. Die anderen sahen ihn ganz verwirrt an. „Wer bist du?“, fragte Lysander ihn und Lorcan stand wie erstarrt dar. „Jungs, hört auf mit dem Scheiß. Wir haben viel zu tun, also konzentriert euch!“ „Wer sagt, dass du hier das Sagen hast?“, fragte Theodore und sah Lorcan an, als hätte er ihn noch nie vorher gesehen. „Theo, ich hab jetzt echt keine Zeit für deine Späßchen.“ „Und wir wollen endlich wissen, wer du bist!“, meinte Lysander und baute sich vor Lorcan auf. „Ly, du solltest doch wohl deinen eigenen Zwillingsbruder erkennen.“ „Du bist nicht mein Zwillingsbruder. Lorcan ist ganz anders als du!“, antwortete Lysander und Lorcan sah ihn geschockt an. „Ly?“, fragte er nach, doch erkannte er an den Gesichtern seiner Freunde, dass sie das alles wirklich ernst meinten. Und Lorcan verstand die Welt nicht mehr. Wie konnten seine Freunde ihn einfach nicht erkennen? Sie kannten ihn doch von klein auf. Sie hatten alles zusammen gemacht. Einfach alles. Und gerade Lysander verbannt doch ein besonderes Band mit ihm. Zwillinge erkannten doch alles an ihrem anderen Ich. Wie oft hatte Lysander ihn daran erinnert, dass die Welt sich nicht nur um ihn drehte? Wie oft hatte er Lysander Mut gemacht? Und jetzt erinnerten sie sich alle nicht mehr an ihn? Oder erkannten nicht, das er vor ihnen stand? Wie konnte das passieren … - diese Frau! Wie vom Donner verfolgt, floh Lorcan aus dem Raum und suchte das komplette Gebäude nach dieser Frau ab. Sie konnte nicht einfach spurlos verschwunden sein. Sie musste sich hier auskennen und eine Todesserin sein… Doch Lorcan fand sie nirgends. Dafür musste er eher aufpassen, dass er von seinen eigenen Leuten nicht umgebracht wurde. Denn es schien so, als würde ihn niemand mehr kennen. Lorcan verstand langsam die Welt nicht mehr. „Was macht dieser Fremde hier?“, donnerte auf einmal die Stimme von Lysander Scamander durch die Gänge und Lorcan sah verwirrt zu seinem Bruder herüber, der ihn mit seinem Todesserblick fixierte. „Ly, ich… ach vergiss es!“, versuchte es Lorcan zunächst noch zu erklären, doch als Lysander seinen Zauberstab erhob, machte er sich lieber aus dem Staub. Zum Glück kannte Lorcan die vielen Geheimgänge und Fluchtmöglichkeiten aus dem Hauptquartier der Todesser und befand sich schnell im angrenzenden Wald. Mit den Händen auf den Knien vornerüber gebeugt, versuchte Lorcan erst einmal wieder zu Luft zu kommen. „Aschidanza, lass das alles nur ein Albtraum sein!“, flüsterte er und ging langsam weiter. Vielleicht waren ja nur die Todesser betroffen und in der Winkelgasse würde man ihn wiedererkennen. Doch natürlich war dem nicht so. Lorcan spürte es sofort, als er in der Winkelgasse auftauchte. Sonst zuckten alle ehrfurchtsvoll zurück und bemühten sich, ihn nicht zu lange anzusehen. Aber jetzt ging er in der Menge unter. Niemand schien sonderlich Notiz von ihm zu nehmen. Es kränkte Lorcan leicht, da er bis jetzt immer die gesamte Aufmerksamkeit bekommen hatte. Es war schon komisch. Dieses Untergehen in der Menge war eigentlich nichts für Lorcan. Er liebte die Aufmerksamkeit. Obwohl… diese Unbekanntheit hatte auch ihre Vorteile. Lorcan war so in Gedanken versunken, dass er erst merkte, wohin er gegangen war, als um ihm herum die Lautstärke zunahm. Leicht verwirrt fand sich der Todesserprinz im Diagon Diner wieder. Das kleine Restaurant stappelte fast die ganzen Gäste, die sich um die Tische drängten, und sich mit den Köstlichkeiten den Magen vollstopften. Mit seinem geübten Blick, sich so schnell wie möglich einen kompletten Überblick zu verschaffen, entdeckte Lorcan einen kleinen Tisch in der Ecke, an dem auch nur noch ein einziger Stuhl stand. Schnell schnappte sich Lorcan den Stuhl und lehnte sich anstatt an die Stuhllehne an die Wand. Von hier hatte er den besten Überblick über das ganze Geschehen und blieb selbst unentdeckt. „Was kann ich Ihnen bringen?“, fragte die Bedienung und Lorcan blickte wieder in das Gesicht von der dunkelhäutigen Bedienung. Sie schien sich viel sicherer zu sein, jetzt wo keine Todesser in der Nähe waren. „Was kannst du mir denn empfehlen, Süße?“, fragte und lächelte sie mit seinem unwiderstehlichen Lächeln an. Mit ihrer Reaktion hätte er jedoch niemals gerechnet. „Freundchen, hör mir mal gut zu. Wenn du hier her gekommen bist, um den Macho raushängen zu lassen, dann kannst du deinen knackigen Hintern hier wieder raus bewegen.“, machte Roxanne ihm klar und stemmte eine Hand in ihre Hüfte. „Dir ist also mein Hintern aufgefallen?“, fragte Lorcan weiter lächelnd nach. Roxanne schloss ihre Augen zu Schlitzen und sah ihn wütend an. „Ihre Bestellung, Sir!“ „Einen Kuss!“ KLATSCH! „Du widerlicher Mistkerl. Meinst wohl, dass du dir alles erlauben kannst!“, schrie Roxanne ihn zusammen und Lorcan legte seine Hand auf die schmerzende Wange. Er konnte es nicht glauben… Sie hatte sie tatsächlich eine Geklatscht! Und wie sie ihn jetzt zusammen stauchte… Sie machte seiner Mutter echt Konkurrenz. Aber eins musste er auch zugeben. Seine Mutter hatte niemals so süß ausgesehen, wie dieser kleine Wirbelwind. Man sah die Flammen in ihren Augen lodern. Lorcan schmunzelte leicht. „Roxanne, du bist gefeuert!“, donnerte die Stimme vom Küchenchef durch das Restaurant. Lorcan sah geschockt auf. Nein, das hatte er nicht gewollt. „Sir, ihre Bedienung…“ „Hat sich nicht anständig Ihnen gegenüber verhalten. Ich dulde so ein Benehmen nicht in meinem Restaurant. Natürlich geht ihr Essen auf Kosten des Hauses.“, schmierte der bullige Mann ihm Honig um den Mund und wand sich im nächsten Moment an Roxanne. „Und du, sieh zu, dass du so schnell wie möglich hier verschwindest. Ich will dich nie wieder sehen.“ Roxanne sah geschockt zu ihrem Chef, doch dann wand sie sich an Lorcan. „Bist du jetzt zufrieden?“, fauchte sie und drehte sich im nächsten Moment zum Gehen um. Gleichzeitig riss sie sich die Schürze von den Hüften und fischte sich im nächsten Moment ihre Sachen aus einem kleinen Versteck unter dem Tresen. Lorcan sah geschockt hinter Roxanne her. Das hatte er nicht gewollt. Warum hatte er sich auch nur wieder so bescheuert verhalten? Die Kellnerin konnte doch nichts dafür, dass sich niemand an ihn erinnerte. Aber war es nur seine Schuld? Wie konnte man freiwillig für diesen Idioten arbeiten? Das war doch absoluter Selbstmord. Schnell schnappte sich Lorcan seine Sachen und lief hinter der ehemaligen Kellnerin her. „Hei, warte mal!“, rief er ihr nach. „Warum sollte ich? Wegen dir habe ich gerade meinen Job verloren, du Kröter!“, antwortete sie, während sie einfach weiter ging. „Jetzt warte mal!“, rief Lorcan ihr weiter hinterher. „Nicht einmal, wenn du ein Todesser wärst!“ „Ich bin ein Todesser!“, antwortete Lorcan automatisch und Roxanne drehte sich verwundert um. „Du und ein Todesser? Niemals!“ „Doch ich bin sogar ein sehr bekannter Todesser!“ „Hab noch nie von dir gehört!“ „Doch hast du. Scamander. Lorcan Samander!“ Roxanne lachte auf. „Du bist nicht der Todesser-Lorcan. Der ist ganz anders als du!“ „Wie denn?“ „Arrogant, kaltherzig, immer von seinen Bodyguards umgeben und er verbreitet diese dunkle Aura!“, erklärte Roxanne und Lorcan grinste schief. „Und was bin ich dann?“ „Ein arroganter Macho, der sich für jemand anderes ausgibt und nur Ärger macht!“ „Hört sich doch irgendwie gleich an.“ Roxanne winkte nur ab und machte sich weiter auf den Weg nach Hause. „Jetzt komm schon. Der Job ist es doch nicht wert, dass du hinter ihm her trauerst!“, meinte Lorcan und packte Roxanne am Oberarm. „Dieser Job…“, Roxanne befreite sich aus seinem Griff. „… bringt mir aber Geld für meine Wohnung und für mein Essen, was ich jeden Tag brauche!“ „Dann such dir einen anderen Job.“ „Weil es ja so viele Jobs gibt. Sag mal, wo lebst du eigentlich? Nirgends bekommt man einen Job mehr, da alle Angst haben, dass sie einen Todesser dann im Betrieb haben. Ich konnte echt froh sein, dass ich im Diagon Diner arbeiten durfte. Und jetzt? Jetzt kann ich mein ganzes Erspartes dafür verwenden, dass ich nicht auf der Straße lande und verhungern muss. Vorbei mein Traum von einem eigenen Restaurant.“, keifte Roxanne und schlug Lorcan zum Schluss gegen die Schulter. Was sie nicht dabei bemerkte war, dass ihr die Tränen über die Wange kullerten und sich Lorcans Herz wegen dem Schmerz in ihren Augen zusammen zog. Sanft strich der Todesserprinz ihr die Tränen aus dem Gesicht und nahm sie in den Arm. Er selbst war erstaunt, dass sie sich nicht sofort von ihm losriss. Eine Weile standen die beiden einfach da. Mitten in der Winkelgasse um sie herum Zauberer und Hexen, die fluchten, da sie ihnen ausweichen mussten. Roxanne kuschelte sich leicht an den warmen Körper bis ihr wieder ins Gedächtnis kam, wer es war. „Was soll das hier eigentlich?“, schrie sie auf und stieß ihn endlich von sich. „Glaubst du, du kannst dich jetzt einfach an mich ran machen?“ „Wenn ich ehrlich bin … nein. Du bist viel zu kalt. Du könntest eine perfekte Todesserin sein so kalt wie du bist!“, erwiderte Lorcan und hatte im nächsten Moment eine Hand an der Wange kleben. „Sag niemals, dass ich eine Todesserin bin. Niemals!“ „Und wag du es nicht noch einmal mir eine Ohrfeige zu geben!“, knurrte Lorcan und hielt ihre Hand fest, die Roxanne schon erhoben hatte. Roxy riss sich von ihm los und bog um die nächste Ecke. Es war nicht mehr weit bis zu ihrer Wohnung, wo sie sich drin einschließen konnte und sich dann erst einmal selbst bemitleiden konnte. Gerade schloss sie ihre Wohnungstür auf, als ihr auffiel, dass Lorcan ihr die ganze Zeit gefolgt war. „Sag mal, stalkst du mich?“ „Nein, ich wollte dich nur nach Hause bringen und vielleicht eine Tasse Tee schnorren.“ „Du hast mich nach Hause gebracht und Tee gibt es nicht!“ „Wieso nicht? Traust du mir nicht?“ „Nein!“, meinte Roxanne und trat in ihre Wohnung. Sie wollte sofort die Tür hinter sich schließen, doch Lorcan hatte sich schnell hinter ihr her geschlichen. Nun stand er in ihrer Wohnung und erweckte nicht gerade den Anschein, als würde er in nächster Zeit verschwinden. Roxanne seufzte auf und hängte dann ihre Sachen an die Garderobe. Bevor sie sich jetzt mit einer weiteren Diskussion auseinander setzen musste, machte sie doch lieber Tee und tat so, als würde sie ihren Gast nicht am liebsten aus dem nächsten Fenster schmeißen. Während Roxanne in der Küche am Hantieren war, durchkämmte Lorcan ohne Bedenken ihre Wohnung. Besonders das Bücherregal im Wohnzimmer hatte es ihm irgendwie angetan, denn dort waren viele Muggelbücher zwischen den ganzen magischen Büchern. „Kennst du die Bücher?“, fragte Roxanne, als sie mit dem Tee kam. „Die magischen ja und auch ein paar von den Muggelbüchern. Meine Mutter hat mir früher immer Märchen vorgelesen. Ich glaube auch dieses Buch war dabei!“, gestand Lorcan und zog ein grünes Buch aus dem Regal. „Der Froschkönig?“, fragte Roxanne erstaunt. „Ja, es war meine Lieblingsgeschichte. Früher habe ich immer Frösche gesucht und sie dann gegen die Wand geschmissen, da ich dachte, dass sie dann auch zu Menschen würden.“ „Das ist ziemlich barbarisch!“, war Roxannes Kommentar. „Magst du keine Frösche?“ „Nein. Viele kleine Mädchen, die diese Geschichte gehört haben, haben danach sämtliche Frösche geküsst, da sie sich einen Prinzen wünschten.“ „Und du nicht?“ „Prinzen gibt es nicht.“, meinte Roxanne nüchtern. „Hast du denn überhaupt keinen Sinn für Romantik?“, fragte Lorcan geschockt. „Eine Geschichte über einen überheblichen Prinzen, der von einer Hexe zur Strafe in einen Frosch verwandelt wurde und der durch einen Kuss wieder von diesem Zauber befreit ist, ist nicht romantisch, sondern einfach nur Hirngespinst.“ „Moment. Zauber, der von einem Kuss gelöst wird?“, murmelte Lorcan vor sich hin. Was hatte die Frau noch einmal gesagt? Für immer in Vergessenheit bis zur Liebe? Ein Kuss war doch ein Zeichen der Liebe, oder? „Ich weiß, dass du mir gleich wieder eine Scheuern wirst, aber ich muss es einfach versuchen!“, erklärte Lorcan kurz bevor er auch schon Roxanne an sich zog und seine Lippen auf ihre senkte. Zunächst war Roxanne wie erstarrt, doch dann stieß sie ihn von sich weg. „Was bei Merlins Barte, ist in dich geraten?“, schrie sie auf. „Nun ja, eine komische alte Frau hat mich verzaubert. Seit dem erkennt mich niemand wieder und da es bei dem Froschkönig mit einem Kuss geklappt hat, den Zauber zu lösen, dachte ich gerade, dass…“ „Dass ein Kuss dich befreien könnte? Es war so klar. Der Tag kann nicht noch bescheuerter werden. Erst verlier ich wegen dir meinen Job und dann stellt sich auch noch heraus, dass du ein durchgeknallter Psychopath bist. Merlin, hilf!“ „Aschidanza! Es war doch nur ein Kuss!“, empörte sich Lorcan. „Vielleicht liest du dir noch einmal das Märchen gut durch, Lorcan. Denn dann würdest du vielleicht kapieren, dass der Zauber nur aufgehoben wurde, weil der Frosch von einer Prinzessin geküsst wurde und aus wahrer Liebe!“, meinte Roxanne sarkastisch. „Also glaubst du doch an Märchen und erkennst, dass ich ein Todesser bin!“ „Natürlich weiß ich, dass du ein Todesser bist. In ganz London gibt es keinen Zauberer, der Lorcan Scamander nicht kennt!“ „Hast du dir gerade eingestanden, dass ich doch Lorcan bin? Im Diner vorhin hast du es nämlich abgestritten.“, fragte Lorcan und Roxanne sah ihn ganz verwirrt an. „Ich glaube, du verlässt jetzt meine Wohnung!“, meinte sie nur und schob Lorcan zur Tür, die gerade von außen geöffnet wurde. „Was bei Merlins Unterhose, machen Sie beide in meiner Wohnung?“, fragte Angelina Weasley geschockt und so langsam zweifelte Roxanne an ihrem Verstand. „Mum, ich bin es!“, meinte sie, doch erkannte sie am Gesicht ihrer Mutter, dass sie sie nicht erkannte. „Wenn Sie nicht augenblicklich meine Wohnung verlassen, dann können Sie war erleben!“, schrie Angelina und zog ihren Zauberstab hervor. Roxanne wollte noch einmal ihre Mutter daran erinnern, dass sie ihre Tochter war, doch zog Lorcan sie bereits aus der Wohnung. Erst als sie wieder in der Winkelgasse standen ließ er sie los. „Was sollte das?“, fragte Roxanne wieder ruppig. „Deine eigene Mutter hat dich nicht wieder erkannt.“, erinnerte er sie. „Du redest Quatsch. Sie war nur durcheinander!“ „Nein. Genau so hat es bei mir auch angefangen. Mein eigener Zwillingsbruder hat mich nicht wieder erkannt. Zwillingsbruder! Bei dem Kuss vorhin muss sich der Zauber auf dich übertragen haben!“, schlussfolgerte Lorcan und rieb sich im nächsten Moment wieder die Wange. „Wenn du nicht langsam aufhörst mit eine nach der anderen zu klatschen, dann lernst du mich noch kennen.“, grummelte Lorcan. „Wegen dir erkennt mich meine eigene Mutter nicht wieder!“, schrie Roxanne auf. „Dann sind wir ja schon mal zwei!“, meinte Lorcan und zog sie in Richtung Bibliothek. „Was hast du jetzt schon wieder vor?“ „Einen Weg finden, wie wir wieder die werden, die wir sind!“, grummelte Lorcan und zog Roxanne mit sich weiter. „Hast du was gefunden?“, fragte Roxanne gelangweilt. Sie saßen jetzt schon drei Tagen in der Bibliothek und hatten jedes Buch ihrer Meinung nach durchgeblättert. Und natürlich noch nichts gefunden. „Nein und jetzt nerv nicht!“, grummelte Lorcan. „Wegen dir habe ich meinen Job, meine Wohnung und meine Familie verloren, also sag nicht noch einmal dass ich nerve!“, drohte Roxanne. „Roxy, das sagst du jetzt schon seit drei Tagen und so langsam machst du mir damit keine Angst mehr!“, meinte Lorcan und nahm sich das nächste Buch. Roxanne funkelte ihn wütend an und nahm sich ebenfalls ein Buch. „Ihr werdet hier nicht finden, was ihr sucht!“, bemerkte eine Stimme, die Lorcan nur allzu bekannt vorkam. Schnell ruckte sein Kopf nach oben und er sah sich der komischen Frau wieder gegenüber. „Nehmen Sie diesen Fluch von uns!“, fauchte er sofort. „Geht nicht. Erst muss der Zauber erfüllt werden!“, sagte die Frau jedoch ruhig. „Wie soll ein Zauber erfüllt werden?“, fragte Roxanne mit fragendem Gesichtsausdruck. „pro omnia in oblivio usque ad amor waren die Worte und du scheinst mir ein schlaues Mädchen zu sein. Finde selbst heraus, wie der Zauber erfüllt werden kann. Das richtige Buch habt ihr schon in deiner Wohnung gefunden, Mädchen!“, erklärte die Frau und Lorcan und Roxanne sahen sich verwundert an. „Welches Buch meinen Sie?“, fragte Roxanne und wand sich wieder der Frau zu, doch sie war bereits verschwunden. „Das hat sie echt gut drauf!“, murmelte Lorcan. „Einfach zu verschwinden…“ „Welches Buch meint sie?“, fragte Roxanne erneut. „Welches Buch hattest du in meiner Wohnung genommen?“ Beide überlegten kurz. „Der Froschkönig.“, murmelten beiden zusammen. Eine Stille legte sich über sie, doch sah man, wie beiden schwer nachdachten. „Ich habs!“, rief Roxanne auf. „Du musst eine Prinzessin küssen.“ „Super. Und wo ist eine Prinzessin? Die laufen dir nicht gerade häufig über den Weg!“, meinte Lorcan sarkastisch. Roxanne überlegte erneut. „In Dänemark gibt es eine Prinzessin… und in Spanien, aber sie sind Muggel. Meinst du das zählt?“ „Woher soll ich das wissen?“ „Oder aber bei euch Todessern… habt ihr nicht auch eine Rangordnung?“ „Ja, schon. Die Samanders und Panters sind die beiden Familien, die als königlich bezeichnet werden.“ „Und haben die Panters nicht eine Tochter in deinem Alter?“ „Ja, Pauline, aber sie ist echt schrecklich…“ „Küss sie!“ „WAS?“ „Sie ist eine Prinzessin, also küss sie. Weiter in die Scheiße kannst du uns nicht reiten.“, erklärte Roxanne. „Du verlangst von mit, dass ich Pauline Panters küsse? Ich glaube, dafür kennen wir uns nicht gut genug!“ „Willst du auf ewig eine Person der Vergessenheit bleiben?“ „Nein…“ „Dann küss diese Panters.“, befahl Roxanne und zog Lorcan hinter sich her aus der Bibliothek. „Wo willst du hin?“, fragte Lorcan. „In die Todesserfestung!“ „Du weißt schon, dass wir hier gerade eigentlich Selbstmord begehen, oder?“, fragte Lrocan, der mit Roxanne sich in einer Wandnische versteckte. „Ich will mein altes Leben wieder, also hör auf zu Jammern.“ „O entschuldige, dass mir was an meinem Leben liegt. Wie kann man nur freiwillig wieder in dein altes Leben wollen?“ „Du musst es ja nicht leben. Du bist ja bald wieder der Prinz, dem alle vor die Füße fallen um ihm zu huldigen.“ „Das hat noch niemand getan…“ „Das war eine Metapher!“, erklärte Roxanne und lugte um die Ecke. „Jetzt komm. Wo genau ist noch mal der Familientrack der Panters?“ „Hier entlang!“, murmelte Lorcan und lief mit ihr gemeinsam durch die dunklen Gänge der Todesserfestung. „Bescheiden sind die Panters aber nicht!“, meinte Roxanne als sie die Wohnung der Todesserfamilie betrat. Zum Glück war niemand anwesend und sie konnte sich erst einmal umsehen. Überall war alles aus Silber, sodass Roxanne allein wegen dem Flair im Raum fröstelte. „Tcha, mein Fall ist es auch nicht!“, murmelte Lorcan. „Nein? Hätte ich jetzt aber erwartet.“ „Deine Wohnung hat mir gefallen. Sie war so warm und gemütlich.“ „War das ein Kompliment?“ „Wenn du willst?“ Lorcan und Roxanne waren sich näher gekommen und blickten sich nun in die Augen. Braune stießen auf grüne und die Welt um sie herum war vergessen. „Ich glaube, Merlin tanzt gerade Salsa!“, hörten sie auf einmal hinter sich eine Stimme. Beide fuhren herum. Lorcan begann zu grinsen. „Hach, wie haben ich deinen Sinn für Humor vermisst, Pauline!“, meinte er und ging auf die Todesserin zu. „Wer bist du?“, fragte sie mit zusammengekniffenen Augen und Lorcan seufzte nur auf. „Roxy, das hat keinen Sinn! Sie wird mir niemals glauben.“, jammerte Lorcan leicht. „Was nicht glauben?“, fragte Pauline auch sofort. „Willst du dir Kurzfassung oder die längere Version?“, fragte Roxanne und trat auf die beiden zu. „Die Kurzfassung!“ „Gut. Also dieser sympathische Typ hier ist Lorcan Scamander“, begann Roxanne und Pauline sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Ich konnte es selbst zunächst nicht glauben, aber er ist es wirklich. Er ist von einer Hexe verzaubert worden, sodass ihn niemand mehr erkennt. Selbst sein Zwillingsbruder hat ihn nicht wiedererkannt und deshalb ist er in die Winkelgasse geflohen, wo er mir leider über den Weg gelaufen ist. Er hat es tatsächlich geschafft, dass ich meinen Job verliere, meine Wohnung nicht mehr aufsuchen kann, da meine Mutter mich am liebsten umbringen will. Ach so und er hat mich geküsst, sodass mich nun auch niemand mehr wieder erkennt. Das ist auch der Grund, warum mich meine Mutter umbringen will. Sie erkennt mich nämlich nicht mehr!“, ratterte Roxanne die Geschichte herunter. „Und was macht ihr jetzt hier?“, fragte Pauline nach einer Minute des Schweigens. „Wir sind hier, damit du den da küsst und wir wieder wir selbst werden. Hat irgendwas mit den Zauber zu tun und dem Märchen Froschkönig. Also bitte stell jetzt nicht zu viele Fragen und küss ihn einfach.“, flehte Roxanne und schubste Lorcan näher an die Todesserin. „Und du bist wirklich Lorcan?“, fragte sie, doch bevor sie eine Antwort erhalten konnte küsste Lorcan sie. Roxanne sah lieber weg, da sich irgendwas in ihr regte, was sie bis jetzt noch nie gespürt hatte. Es tat ziemlich weh zu sehen, wie Lorcan eine andere küsste. Aber vielleicht war dieses Gefühl auch nur, weil der Zauber sich aufhob. „Erkennst du mich jetzt, Pauline?“, fragte Lorcan leise, nachdem er den Kuss beendet hatte. Für ihn hatte es sich einfach falsch angefühlt. Ja, er hatte schon oft Pauline geküsst. Immerhin waren sie verlobt worden und obwohl sie Todesser waren, verlangte man auch in ihren Kreisen, dass Verlobte mit sich irgendwie romantisch umgingen. Aber es hatte sich noch nie so falsch angefühlt wie jetzt. Der Kuss mit Roxy dagegen war viel mehr gewesen. „Nein. Habt ihr mich angelogen?“, fragte Pauline auch sofort misstrauisch. „Nein, nein, nein.“, beteuerte Roxy sofort. „Lorcan, küss sie noch mal!“ „Du kannst es ja mal selbst machen!“, knurrte Lorcan und umfasste Paulines Gesicht erneut. „Warum sollte ich mich noch einmal von einem Fremden küssen lassen?“, fragte Pauline und machte sich von Lorcan los. „Komm schon, Pauline. Du willst doch das ich Lorcan bin, da ich mich dir sonst nie so näher würde!“, kommentierte Lorcan und presste seine Lippen auf die der Todesserin. Doch wieder passierte nichts. „Ist sie überhaupt eine Prinzessin?“, fragte Roxy, nachdem Lorcan es immer wieder probiert hatte. „Du kannst gleich selbst jemanden küssen, Roxy!“, knurrte Lorcan. „War ja nur mal eine Frage. Wie oft hast du sie jetzt schon geküsst? Zehn Mal? Das wird nichts mehr!“, meinte Roxanne und ließ sich in einen Sessel fallen. „Ihr habt mich angelogen!“, schrie Pauline auf einmal auf. „Ihr seid zwei Verrückte. Lorcan würde mir das hier niemals antun. Er liebt mich und er ist nur noch einmal weg, weil er sich ganz sicher sein will, dass er nur mich will!“, schniefte sie weiter und Roxanne hob eine Augenbraue. Diese Pauline liebte Lorcan wirklich sehr und war blind vor Liebe. Denn Roxanne erkannte in Lorcans Gesicht, dass er die Todesserin nicht ausstehen konnte. „Ich glaube, wir verschwinden!“, brachte Lorcan ein und packte Roxanne wieder am Arm, bevor er fluchtartig die Wohnung verließ. Pauline schrie nun so laut, dass mit Sicherheit in den nächsten fünf Minuten die ganze Festung wach sein würde und Lorcan hatte absolut keine Lust gegen seine Freunde und seinen Bruder zu kämpfen. Lieber würde er weiterhin auf der Flucht sein und in Vergessenheit leben, als eventuell seinen Bruder zu verletzten. „Es muss doch einen Weg geben, endlich diesen Fluch zu brechen!“, meinte Roxanne nach drei Monaten auf der Flucht. Sie war es leid. Ständig mussten sie vor Todessern fliehen, da diese nach dem Besuch bei Pauline eine Fahndung auf sie und Lorcan ausgesetzt hatten. „Weißt du eigentlich, wie viele Frauen ich in den letzten Wochen geküsst habe? Und es waren nicht alle gerade hübsch!“, knurrte Lorcan aus der Krone einer Eiche herunter. „Na komm schon. Es macht dir doch auch Spaß!“, lachte Roxy zu ihm auf. „Spaß? Der sieht eigentlich anders aus! Warum kommst du eigentlich nicht rauf, Roxy?“ „Warum sollte ich? Was machst du eigentlich da oben?“ „Ich halte Ausschau und du versuchst dich vor etwas zu drücken. Sag bloß, du hast Höhenangst!“ „Hab ich nicht!“ „Dann komm hoch. Die Aussicht ist einfach fantastisch!“, schwärmte Lorcan. „Hier unten ist die Aussicht auch nicht schlecht. Außerdem solltest du nicht die Aussicht genießen, sondern einen Weg finden, wie man uns wiedererkennt.“, wich Roxy erneut aus und erschrag, als Lorcan neben ihr auf dem Boden aufkam. „Gib es zu, Roxy. Du hast Höhenangst!“ „Und wenn schon. Nicht jeder muss auf Bäumen klettern!“ Lorcan grinste sie selbstgefällig an, doch dann hielt er ihr ernst die Hand hin. „Komm. Ich helf dir rauf und ich versprech dir, dass dir auch nichts passiert! Die Aussicht ist einfach einmalig!“ „Nein!“ „Roxy, du weißt, dass du gegen mich keine Chance hast. Entweder kommst du jetzt freiwillig mit oder ich lass dich raufschweben, wie schon in Dänemark, wo du fast von den Klippen gefallen wärst!“, drohte Lorcan und half Roxanne dann den Baum heraufzuklettern. „Das ist wirklich wunderschön hier oben!“, murmelte Roxy und lehnte sich leicht gegen Lorcan. Es war schon komisch, dass sie ihm innerhalb von drei Monaten so schnell vertraute. Aber sie hatte auch gemerkt, dass sie voller Vorurteile gewesen war. Er war nicht so kalt, wie sie gedacht hatte. Wie oft er ihr aus der Patsche geholfen hatte oder sie einfach nur in den Arm genommen hatte, wenn sie ihre Mutter vermisste. „Hab ich doch gesagt!“, murmelte Lorcan. „Willst du überhaupt noch in dein Leben zurück?“, fragte er nach einer Weile. „Ich möchte zurück zu meiner Familie. Meine Mum hat genug Schmerz durchmachen müssen, als mein Vater von euch umgebracht worden war und auch der Rest der Familie hat einige Verluste einstecken müssen.“ „Das tut mir leid!“, murmelte Lorcan. „Wirklich? Immerhin war es sogar dein Vater, der meinen umgebracht hat!“ „Weil es sein Auftrag war… Aber in letzter Zeit ist mir auch klar geworden, wie falsch mein Leben bis jetzt gewesen ist.“ „Na ja, meins war ja jetzt auch nicht perfekt. Ich hab mich viel zu lange ausnutzen lassen. Morgens um 7 den Diner öffnen und meistens erst gegen 2 Uhr in der Früh zuzuschließen, während der Chef lange schläft und früh geht.“ Lorcan nickte und legte dann seinen Kopf auf Roxanne Scheitel. „Irgendwie gefällt es mir sogar, dass mich keiner kennt und dich hab ich auch richtig lieb gewonnen!“ „Ich dich auch, Lorcan!“, murmelte Roxanne. „Dann lass uns doch einfach so weiter machen! Niemand kennt uns. Es gibt keine Grenzen und wir haben doch uns.“ „Es hört sich verlockend an, aber immer auf der Flucht bleiben?“ „Irgendwann würden wir doch einen Weg finden, den Fluch zu brechen, aber das kann noch Jahre dauern. Lass uns heiraten!“ „WAS?“ „Lass uns heiraten. Keine Frau hat mich bis jetzt so gut gekannt, wie du. Alle hatten immer Respekt und niemand hat mir gesagt, was er wollte. Du hingegen sagst mir ständig, was du willst.“ „Eine Heirat sollte aus Liebe geschlossen werden, nicht weil man gut zueinander passt.“ „Wir passen nicht gut zusammen. Du bist eine Weasley, ich bin ein Scamander. Da liegen ja wohl echt Welten zwischen. Und wer hat gesagt, dass ich dich nicht liebe?“ Roxanne wollte gerade etwas sagen, doch dann blieben ihr die Worte im Halse stecken. „Du liebst mich?“, krächzte sie hervor. „So unglaublich es klingt, ja, ich liebe dich. Frag mich nur nicht, warum. Das ist mir bis heute noch nicht klar.“ „Wirklich sehr romantisch, Scamander. Genau das wünscht sich jede Frau von dem Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hat.“ „Heißt das jetzt, dass du mich auch liebst?“, lächelte Lorcan sie an. „Leider!“, knurrte Roxanne. „Na dann heirate mich, kleine Weasley!“ „Mir bleibt aber auch nichts erspart!“, murmelte Roxanne kurz bevor sie Lorcans Lippen berührte. Und es fühlte sich echt an. Genau so, wie es sein sollte. Mit Kribbeln im Bauch und dem Wissen, dass man dem Menschen nahe ist, den man am meisten liebt. Roxanne und Lorcan bemerkte nicht, dass sie von einer alten Frau beobachtet wurden. Sie lächelte und murmelte: „pro omnia in oblivio usque ad amor. Wie seltsam manchmal der Weg der Liebe ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)