Wenn Du an Feen glaubst, dann glaubst Du doch auch, dass das Unmögliche möglich wird, oder? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 Fox ------------------------ „Mist!“ stöhnte der schwarzhaarige Junge als er aus dem Leuchtturm Haus trat. Er war unab¬sichtlich auf ein Stück Holz getreten, welches zusammen mit Blättern die Form eines Herzens bildete. Doch das Herz war durch den Tritt durchbrochen worden. Als Fox erkannte was es war, versetzte es ihm einen ordentlichen Stich in die Magengegend. Er nahm es hoch und betrachtete es traurig. Pippa war hier gewesen, seine liebe kleine Pippa, die Pippa, die ihn vor gut einem Jahr aus den Fängen von Lady Nightingale befreit hatte und seit¬dem an seiner Stelle zu ihrem Dienste verpflichtet war. Dieses Mädchen aus Bosten hatte die drei Prüfungen der Lady Nightingale ohne Probleme überstanden und sie sich in ihn verliebt, entgegen dem was er von ihr verlangt hatte. Doch auch er konnte seine Gefühle damals nicht zurück halten. Er hatte sich gegen seine Gefühle gesträubt, wollte nicht wahrhaben was an jenem Tag auf der Lichtung geschehen war und doch wusste er, dass er der Wahrheit nicht entfliehen konnte. Er liebte Philippa von dem ers¬ten Moment da er ihre leuchtend grünen Augen erblickt hatte. Traurig erinnerte er sich an den Tag seiner Befreiung zurück. Er war gerannt, gerannt so schnell er nur konnte, nie in seinem ganzen Leben war er so schnell gerannt. Er hätte es nicht ertragen, hätte nicht mit ansehen können, wie Lady Nightin¬gale Pippa mit sich nahm, seine Pippa. Er war bestimmt eine halbe Stunde gerannt, bis er die Arme um eine Eiche geschlungen und sich auf dem Waldboden niedergelassen und geweint hatte. Er war zwar ein Junge und konnte seine Gefühle in der Regel in Schach halten, doch diesmal war er dazu nicht im Stande. Wie hatte er das nur zu lassen können? Solange hatte er davon geträumt endlich frei zu sein und dennoch schien es ihm als hätte die Freiheit nichts Schönes mehr. Er konnte zu seinem Vater zurückkehren, zurück in sein altes Leben, doch für einen schreckli¬chen Preis. Er hatte seine große Liebe verraten, sie blind ins Feuer laufen lassen und nun konnte sie niemand mehr befreien. Pippa konnte nur befreit werden, wenn jemand in der Tagundnachtgleiche die drei Aufgaben der Fee bestand. Jemand, der sie aufrichtig liebt und dessen Liebe sie erwidert. Doch solch eine Liebe widerfährt jedem Menschen nur ein einziges Mal im Leben und Fox konnte Pippa nicht befreien, denn ihre Entscheidung ihn zu retten konnte nicht rückgängig gemacht werden. Lange Zeit hatte er noch da gesessen und bis heute hatte er keine Ahnung wie die nächsten Wochen, ab diesem Tag verlaufen waren. Er erinnerte sich nur noch an Bruchstücke. Sein Vater, tränenüberströmt vor Freude. Seine Mutter, die wieder zurückgekehrt war. Pippas Eltern, die das Verschwinden ihrer Tochter nicht akzeptie¬ren konnten und verzweifelt Fox‘ Erklärung forderten. Und Erinnerungen an die Zeit, eine Zeit, die langsam und schwer verstrichen war. Die Zeit war nicht dein Freund, niemals. Er war nicht wieder in ein normales Leben zurückgekehrt, eher in eine Art Zwischenwelt, so jedenfalls fühlte es sich an. Zur Schule konnte er nicht gehen, es hätte zu viele Fragen und Spekulationen über seine Vergangenheit mit sich gezogen. Stattdessen half er seinem Vater als Leuchtjunge. Er lernte mit dem Leuchtturm umzugehen, auch wenn dieser meist nur zu touristischen Zwecken gebraucht wurde. Nicht ein Tag verging, an dem seine Gedanken nicht um die Frage kreisten, ob es eine zweite Möglichkeit gab Philippa aus dem Dienste der Lady Nightingale zu befreien. So war es auch heute. Das zerbrochene Herz immer noch in der Hand wandte er sich um und trat wieder ins Haus. „Fox – hast Du etwas vergessen?“ hörte er seine Mutter aus der Küche rufen. Er gab ihr keine Antwort und ging schweren Schrittes in sein Zimmer. Das Herz legte er auf das Regal, genau über seinem Bett. Dort lag bereits eine große Sammlung verschiedenster Kunstwerke. Alle waren sie aus Naturmaterialen wie Stöcke, Blätter oder Steine gestaltet und überbracht von Pippa um zu zeigen, dass sie noch immer an ihn dachte. „Oh“ hörte er hinter sich jemanden sprechen und er fuhr zusammen. Als er sich umwandte sah er seine Mutter in der Tür stehen, das Ge¬sicht peinlich berührt, als hätte sie ihn dabei erwischt, wie er ein Mädchen küsste. „Du hast schon wieder eine Nachricht von ihr bekommen?“ „Ja!“, war alles was er darauf erwiderte, er hatte keine große Lust mit seiner Mutter über Pippa zu reden. Sie verstand nicht, warum er so traurig darüber war, dass Pippa nun der Fee dienen musste. Schnell schnappte er seine Jacke und eilte hinüber zur Tür. Seine Mutter machte ihm den Weg frei und schaute ihrem Sohn stumm nach als er ohne ein weiteres Wort durch die Haustür verschwand. Einen Moment lang blieb sie stehen und sah ihm nach. Er mochte vielleicht glauben sie wüsste nicht was in ihm vorging, doch die Wahrheit war eine andere. Sie wusste sehr wohl was ihn quälte, doch die Freude über ihren zurück gewonnenen Sohn überstieg das Mitleid welches dem Mädchen galt, darauf hatte sie keinen Einfluss. Gedankenverloren schlenderte sie zurück in die Küche. Fox ging nicht in den Schuppen zu seinem Vater, er hatte anderes im Sinn. Viel zu viel Zeit hatte er verstreichen lassen ohne etwas zu tun. Es musste einfach noch eine zweite Möglich¬keit geben Pippa zu befreien und eines, das hatte er sich nun geschworen, er würde nicht eher aufgeben bis er nicht jeden verdammten, kleinen Stein umgedreht und alles nach einer weite¬ren Möglichkeit abgesucht hatte. Beginnen wollte er seine Suche an einem ganz bestimmten Ort, schon lange wollte er dort hin und doch hatte er es nicht über sich bringen können die alte Otterfrau aufzusuchen. Fox schnappte sich sein altes Mountainbike, das Fahrrad mit dem auch Pippa gefahren war, und macht sich fest entschlossen auf den Weg nach Salisbury Cove. Noch nie war er so schnell voran gekommen wie heute. Er hatte das Gefühl gerade erst auf sein Bike gestiegen zu sein als er schon vor der armseligen Hütte der alten Dame stand. Es war seine Entschlossenheit, die ihm die Kraft gab seine Suche zu starten und durchzuführen. Er klopfte drei Mal an die alte Holztür und trat nach einem flüchtigen „Ja, Bitte!“, das aus dem Inneren der Blockhütte kam, ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)