Wetten, dass...? von LittleThings ================================================================================ Kapitel 2: Zu aufdringlich -------------------------- Scorpius war mit ein paar Slytherins in Hogsmead. Mit drei Mädchen und einem Jungen. Potter hatte er schon längst wieder vergessen und auch dessen merkwürdiges Verhalten, was seiner Meinung nach nicht mehr merkwürdiger werden konnte. Hach, wie sehr man sich doch irren konnte. Der Blonde brauchte dringend Klamotten und die Mädchen waren natürlich sofort Feuer und Flamme gewesen. Man brauchte nur das Wort ‚Shoppen’ in den Raum zu werfen, schon wollte mindestens die Hälfte der Mädchen mit. Sagte man ‚Shoppen mit Scorpius’ waren es fast alle. Scorpius hatte sich drei Freundinnen rausgepickt und damit er sich nicht alleine mit ihnen rumschlagen musste, hatte er sich noch eine männliche Verstärkung besorgt. Oder besser gesagt einen Jungen dazu überredet mitzukommen. Nun war er in einer Kabine und probierte eine dunkelblaue, leicht verwaschene und vor allen Dingen enge Jeans an. Seit ein paar Jahren verkauften die Läden in Hogsmead auch Muggelklamotten oder sogar eine Mischung aus Muggel- und Zaubereranziehsachen. Im Moment war es z.B. im Trend 80er Jahre Jeans zu tragen. Wie die Zauberer der Zeit doch hinterherhinkten. Aber das fiel denen nicht mal groß auf. Scorpius trat in den Gang, wo die Anderen auf ihn wartete. Die Mädchen waren hellauf begeistert von der Hose und nickten ihm enthusiastisch zu. Von seinem männlichen Kameraden bekam er ebenfalls das Zeichen, dass die Jeans okay wäre. „Na ich weiß nicht...“ „Heb mal das Hemd ein bisschen hoch, damit wir das auch im ganzen betrachten können.“, kam schließlich der Vorschlag von einem der Mädchen. Scorpius seufzte und schob das Hemd hoch, hielt es mit den Händen etwas über den Hüften fest. Von den Mädchen kam nur ein ‚aaah’. Der Blonde wollte sein Hemd grade wieder loslassen, da hörte er hinter sich einen Pfiff. „Sexy! Hast ’nen süßen Knackarsch, Malfoy.“ Die Mädchen kicherten. Der Malfoy musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, wer das war. Trotzdem sah er über seine Schulter hinweg zu dem Unruhestifter. Da stand niemand geringeres als James Potter, frech grinsend, mitsamt zwei Kumpels im Schlepptau. Die grinsten kurz, sahen aber im Großen und Ganzen so aus, als wollten sie gar nicht hier sein. Scorpius lief vor Wut rot an und zog sich das Oberteil wieder runter. Wie konnte der es wagen, sich über ihn lustig zu machen? Erneut? Wo er sich doch gestern erst für das eine Mal Demütigung entschuldigt hatte! So fasste er James Worte zumindest auf. Als ironische Bemerkung, um ihn zu necken und bloßzustellen. „Also wenn ich du wäre, würde ich die Jeans nehmen.“ „Verdammt, Potter, was willst du eigentlich von mir?!“, fragte Scorpius nun mehr als genervt. Er hatte gedacht, sie hätten die Sache gestern zu genüge ausdiskutiert, James hätte eingesehen, dass dieser ganze Wettkram nur zu seinem eigenen Nachteil war und er so etwas nie wieder tun sollte. Außerdem war die Wette doch passé, also was war das jetzt für ein neues Spiel und warum ließ sich James trotz der gestrigen Demütigung und Reue darauf ein? „Nichts. Ich hab dir doch nur ein Kompliment gemacht.“, meinte James unschuldig. Aber Scorpius' Meinung nach trieb James es schon wieder zu weit. Aus Potters Mund klang ein Kompliment eher wie eine Beleidigung. Um nicht vor allen auszuticken, stapfte Scorpius zurück in die Umkleide und zog sich um. Innerlich hoffte er, dass James schon wieder weg war, jedoch hatte er das dumpfe Gefühl, das dem nicht so war. Dieses Gefühl bestätigte sich leider, als er den Anderen bei den Männerhosen sah. Zwar hatte der Blonde keine Lust zu nah an James heranzutreten, musste aber die Hose weghängen und war dadurch nur wenige Schritte von dem Potter entfernt. Dieser bemerkte das auch sofort. „Du kaufst die Hose nicht?“, fragte James überrascht, doch Scorpius ignorierte ihn. Aber auf den fragenden Blick seiner Freunde meinte er: „Nicht mein Stil.“ Wenn ein stümperhafter Gryffindor wie James so eine Jeans toll fand, dann musste Scorpius im Geschmack ja ziemlich daneben gegriffen haben. Der Blonde setzte sich in Bewegung. „Lasst uns gehen.“ Mit diesen Worten verließen er und seine Leute das Geschäft, ließen einen etwas verblüfft guckenden James und dessen kopfschüttelnden Freunde zurück. Sie liefen eine Weile, ehe eines der Mädchen seufzte. „Schade. Du hast echt gut in der Jeans ausgesehen. Aber ich kann verstehen, dass du sie nicht wolltest. Ich würde sie auch nicht wollen, wenn so ein dämlicher Gryffindor sie toll finden würde.“, meinte sie, um Scorpius Entscheidung zu rechtfertigen und die anderen Mädchen und der Junge nickten. Der Blonde nickte nur, fühlte sich im Nachhinein etwas albern, dass er die Jeans nicht gekauft hatte. Er hatte sie schließlich gewollt. Und er kaufte immer, was er wollte... „Hat wer Lust auf Eis?“, fragte Scorpius schließlich, dem die Freude am Shoppen vergangen war. „Ja!“, riefen die Anderen fast im Chor. „Okay, ich geb einen aus.“, meinte der Blonde lachend. Und so machten sie sich noch einen schönen Tag in Hogsmead, ehe sie rechtzeitig zum Abendessen wieder in Hogwarts eintrafen. Das nächste Event was anstand, war das Quidditchspiel Gryffindor gegen Ravenclaw. James war schon ganz aufgeregt. Scorpius dahingegen war nur unbeteiligter Zuschauer und gespannt wie das Match enden würde. Zwar musste Slytherin so oder so noch gegen Ravenclaw und Gryffindor spielen, aber es war schon mal gut zu wissen, welche Mannschaft besser war. Außerdem konnte der Blonde ja schon mal die Spielweise der anderen analysieren. Er als Quidditchkapitän konnte seinen Leuten sicher noch Tipps geben. Das Quidditchspiel war spannend und Scorpius bekam dabei Unmengen an Lust auf das nächste Spiel- Ravenclaw gegen Slytherin. Es wurde ein aufregendes Kopf an Kopfrennen der Sucher mit Sieg für Gryffindor. Eins musste Scorpius James lassen. Ein guter Sucher war er. Und damit wohl auch eine potenzielle Bedrohung. Aber Scorpius würde ihm erst im finalen Spiel gegenüberstehen, also hatte er ja noch Zeit sich aufzuwärmen und sich etwas zu überlegen. Die Zuschauer verließen die Tribünen, die Gryffindors machten sich auf in ihren Gemeinschaftsraum um zu feiern. Scorpius entschied sich bei dem guten Wetter noch etwas an den See zu setzen und die Beine ins Wasser baumeln zu lassen. Genau so ließ er seine Gedanken schweifen und war froh, dass er mal allein war und ein paar stille Stunden für sich hatte. Erst als es schon dunkel war, bemerkte Scorpius wie viel Zeit schon vergangen war. Er nahm die Füße aus dem Wasser und zog sich wieder Socken und Schuhe an. Langsam machte er sich auf den Rückweg ins Schulgebäude. In der Eingangshalle kam ihm jedoch jemand entgegen. „Oh hallo Scorpius!“, lachte James überrascht und ging auf den Blonden zu. „...Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg.“, meinte Scorpius nur. So viel Sportsgeist hatte er dann doch noch. Doch so schnell ließ James sich anscheinend nicht verscheuchen. „Danke.“, grinste er. „Wenn du das sagst, weiß ich, dass ich meine Sache gut gemacht haben muss.“, lallte er leicht und Scorpius wich etwas zurück, als James so auf ihn zutorkelte. „Potter! Bist du besoffen?!“, rief der Blonde erstaunt und geschockt zugleich aus, als ihm dann auch noch der Alkoholgeruch des Anderen entgegenwehte. „Ach was. Ich hab nur ein bisschen getrunken. Stört dich das?“, meinte James mit einem Schmollmund. Er drückte Scorpius an die Wand. Der Blonde zuckte zusammen. Als James seine Arme links und rechts von Scorpius' Kopf abstützte, wollte der Blonde sich schon darunter hinwegducken, doch James fasste ihn am Arm und schleuderte ihn fast schon zurück an die Wand. Die freie Hand ließ er über Scorpius Brust streichen und noch ehe dieser sich erneut losreißen konnte, drückte der Potter ihm seine Lippen auf, zwängte seine Zunge in Scorpius' Mund. Seine Hand packte an den Hintern des Blonden, doch dieser ließ sich das ganze nicht gefallen. Er biss zu. James zuckte vor Schmerz zusammen und ließ ihn aus Reflex los. Das war jedoch ein Fehler, denn Scorpius' rechte Hand war nun wieder frei. Der Blonde sah aufgrund der Aktion des Anderen rot und schlug mit so viel Kraft wie er aufbringen konnte zu. Man hörte ein fieses Knack, einen schmerzerfüllten Schrei und James taumelte einen Schritt zurück, ehe er auf seinem Hintern landete. Scorpius hielt sich die Hand. Von oben hörte er geschockte Rufe. Auf den obersten Treppenstufen standen ein paar Gryffindors, die wohl nach James gesucht hatten. Wie viel sie gesehen hatten, konnte Scorpius nicht sagen. Jedenfalls war ihm eins sicher: Er war gearscht. Und da konnte er überhaupt nichts mehr gegen tun. Die Löwen eilten zu ihrem Sucher und zogen ihn wieder auf die Beine. „Das wirst du büßen, Malfoy!“, hörte der Blonde nur am Rande von den Gryffindors und ballte seine Fäuste, wobei er einen unnatürlichen Schmerz an der rechten Hand wahrnahm, der ihm die Sinne betäubte. Er hatte wohl doch ganz schön feste zugehauen, doch er wusste nicht, was er fühlen sollte. Tat es ihm leid? Vielleicht. Aber er hatte sich doch nur verteidigen wollen! Außerdem büßte er das ganze doch schon mit eigenen Schmerzen. Die ganze Situation endete natürlich damit, dass James erst mal zu einer Untersuchung in den Krankenflügel gebracht wurde und die beiden nicht viel später im Büro der Direktorin landeten. Und so saßen sie sich eine geschlagene Stunde lang schweigend gegenüber, niemand hatte bisher erzählt, was geschehen war. James fühlte sich miserabel. So langsam wurde er immer nüchternder, dafür tat ihm sein Kopf tierisch weh, außerdem fragte er sich, warum er so einen Bockmist gebaut hatte. Natürlich hatte Scorpius ihm eine reingehauen! Aber das hätte er an dessen Stelle wohl nicht anders gemacht. Der Gryffindor fasste sich an seine Wange, die einen leichten Blauton angenommen hatte und so höllisch wehtat, dass es ihm manchmal die Tränen in die Augen trieb. Der Blonde saß nur mit beiden Händen in der Hosentasche und gesenkten Kopf da. Ihre Eltern wurden informiert und würden wohl demnächst hier auftauchen. Darauf hatte Scorpius nun wirklich keine Lust. Was sollte er seinem Vater bitte erzählen? Die Wahrheit? Aber das würde ihn bis ins unendliche demütigen. Andererseits. Hatte er eine andere Wahl? James würde sicher nicht vor der Wahrheit zurückschrecken, denn Scorpius war so oder so gearscht. Immerhin war zwar nicht in Ordnung gewesen, was James getan hatte, aber deswegen hätte man auch nicht gleich handgreiflich werden müssen! Ehrlich gesagt, war das auch das erste mal, dass Scorpius so etwas gemacht hatte. Er wusste ja, dass Gewalt keine Lösung war, aber James hatte ihn ungeheuerlich provoziert und nicht nur in der heutigen Nacht. Schließlich klopfte es an der Tür und Scorpius sank das Herz in die Hose. Er biss sich auf die Unterlippe, als nach einem 'Herein' der McGonagall die Tür aufging und niemand geringeres als Draco Malfoy den Raum betrat. Scorpius linste kurz zu ihm, traute sich aber nicht aufzusehen. James sah zwar kurz auf, schluckte jedoch als er Mr. Malfoy sah und schaute wieder auf den Boden. „Danke, dass Sie so schnell kommen konnten, Mr. Malfoy.“, sagte die Direktorin und seufzte. „Nehmen Sie doch Platz.“ Sie gestikulierte auf einem Stuhl der nahe an ihrem Schreibtisch stand. Draco wusste nicht, was er sagen sollte, setzte sich erst mal. Diese ganze Situation war seltsam und er wusste nicht, ob er nicht vielleicht Schuld daran trug. War er ein schlechter Vater für Scorpius gewesen? Was war überhaupt passiert? Er war nicht wirklich aufgeklärt worden. Er wusste nur, dass Scorpius angeblich James Potter geschlagen haben sollte, aber nicht warum. Der Potter sah jedoch auch sehr geknickt aus. Es musste also einen guten Grund gegeben haben und James fühlte sich ebenfalls schuldig. Zumindest wirkte es so. Scorpius krallte seine Finger in seine Hose und wurde bleich. Sein Vater hatte ihn nicht einmal mehr begrüßt. Er musste wohl sehr sauer auf ihn sein... Es klopfte erneut an der Tür und jeder wusste, wer nun durch die Tür trat. Harry checkte erst einmal die Situation. Die Stimmung war gedrückt, was verständlich war. Er sah zu seinem Jungen, der ihn jedoch nicht ansah. Harry seufzte und setzte sich auf den noch freien Stuhl nicht unweit von Draco Malfoy. „Mr. Potter, schön, dass Sie kommen konnte.“, sagte Professor McGonagall schließlich. „Weswegen Sie beide hier sind... Ein paar Gryffindors haben gesehen, wie Scorpius James geschlagen hat, konnten aber nicht sagen, was davor vorgefallen war. Und da die beiden eisern schweigen... Ich hatte gehofft, dass ich mit Ihrer Hilfe die Sache aufklären kann.“ Draco runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist doch albern.“, meinte er schließlich und Scorpius zuckte aufgrund der Härte in der Stimme seines Vaters zusammen. Selbst James lief ein kalter Schauer über den Rücken. „Wegen so einem Kinderkram muss ich mitten in der Nacht alles stehen und liegen lassen?! Können die beiden das nicht unter sich regeln?!“, sagte Draco genervt. Harry schmunzelte. „Dem kann ich leider nur zustimmen. Ich wundere mich sowieso, warum wir hier her gerufen wurden. Immerhin war das doch das erste mal, dass die beiden aneinander geraten sind, oder lieg ich da falsch?!“ „Nein, es stimmt schon... Die beiden haben bisher keinerlei Feindseligkeit gegenüber geäußert. Nichtsdestotrotz wissen wir immer noch nicht wie das passieren konnte.“ Schweigen. Die drei Erwachsenen sahen die beiden Jungs an. Scorpius biss sich auf die Unterlippe. Sollte er alle Schuld auf sich nehmen? Das wäre weniger peinlich... Aber James einfach so davonkommen lassen? Der Blonde seufzte. „Ich hab mich nur verteidigt, okay? Natürlich hätte ich ihm nicht gleich eine reinhauen müssen, aber in dem Moment habe ich nicht darüber nachgedacht...“, gab er schließlich zu. Damit gaben sich die Erwachsenen jedoch nicht zufrieden. „Und wieso musstest du dich verteidigen, wenn ich fragen darf?“, fragte überraschenderweise Harry als erster. Scorpius seufzte. „Warum fragen Sie nicht ihren Sohn?! Natürlich nur, wenn er mittlerweile wieder ausgenüchtert ist!“, meinte er leicht genervt. Er hatte jetzt wirklich überhaupt keine Lust sich vor James Vater rechtfertigen zu müssen. James biss sich auf die Unterlippe und klammerte sich an den Stuhl. Alle Augen lagen auf ihm. „Ich... Ja, ich hab ein bisschen was getrunken, immerhin mussten wir unseren Sieg gegen Ravenclaw feiern...“, sagte er ehrlich und alle warteten darauf, dass er weitersprach, doch es kam nichts. Schließlich sahen die Anderen wieder zu Scorpius. „Also, was ist jetzt genau passiert?“, fragte Professor McGonagall. Der Blonde seufzte. „Hab ich doch schon erzählt. Er hat mich provoziert, ich hab ihn gebissen und ihm dann eine verpasst.“, meinte er angepisst, als wäre es das Normalste auf der Welt, und verschränkte die Arme. „Moment mal... Du hast ihn gebissen? Wie das denn? Davon war eben aber noch nicht die Rede! Wieso hast du nichts davon gesagt?“, fiel Harry schließlich auf. Scorpius verdrehte die Augen. Dann sagte er es halt. Konnte doch eh nicht mehr schlimmer werden. Hoffentlich versank James wenigstens im Erdboden vor Scharm. „Könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass ich ihm in die Zunge gebissen hab!“, meinte er und betonte das Wort Zunge. „Die in meinem Mund übrigens nichts zu suchen hatte!“, fügte er sauer hinzu. Klar, ein bisschen peinlich war ihm das jetzt schon. Der Blonde betrachtete einen Punkt auf dem Boden. Die Erwachsenen fielen erst mal aus allen Wolken und Harry sah seinen Sohn geschockt an. Dieser biss nur auf seine Unterlippe und umklammerte noch krampfhafter den Stuhl. „James, ist das wahr?“, fragte Harry schließlich. James sah immer noch stur auf den Boden, in seinen Augen sammelten sich Tränen, die aber zum Glück durch die Haare in seinem Gesicht niemand sehen konnte. „Und wenn schon...“, flüsterte er und presste die Lippen aufeinander. „Ich war halt betrunken. Kann doch mal passieren.. War halt keine Absicht.“ Diese Worte zu sagen, taten ihm so unendlich weh. Aber besser als irgendwelche Gefühle zu zeigen. Er hatte bei dem Blonden sowieso keine Chance, er hatte sich schon alles vermasselt, was ging. Scorpius hasste ihn sicher. Sonst hätte er ihn nicht geschlagen. Dann wollte er sich selbst wenigstens nicht noch mehr demütigen, indem er eingestand, dass er zwar besoffen gewesen war, aber Scorpius aus freiem Willen geküsst hatte. „Das war keine Absicht?! Na super, danke, das tröstet mich jetzt über diese Widerlichkeit hinweg!“, schnauzte Scorpius. Als ob es nur halb so schlimm wäre, wenn James das nicht mit Absicht gemacht hatte... „Mr. Malfoy!“ Professor McGonagall seufzte. „Ich denke, wir sollten es hierbei belassen. Sie beide haben falsch gehandelt und ich hoffe, Sie sind sich dabei im Klaren, dass Sie beide Strafarbeit und Punkteabzug in Kauf nehmen müssen, besonders Sie, Mr. Malfoy.“ Der Blonde schnaubte, fühlte sich total erschlagen, jedoch nickte er. Das klang fair. Auch von James kam kein Protest. „In Ordnung, ich werde mir Ihre Bestrafung morgen überlegen... Und jetzt entschuldigen Sie sich und reichen Sie sich zur Versöhnung die Hände.“ Die beiden Jungs zuckten zusammen. Draco und Harry hielten die Luft an. Ob das jetzt einen erneuten Streit gab. Scorpius stand auf. „Gut.“, sprach er. „Tut mir leid, dass ich deine Wange so demoliert habe!“ Aber sollte ihn Potter noch einmal anfassen... Dann konnte er für nichts garantieren! Auch James rappelte sich langsam auf, mit etwas wackligen Knien. Er zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen. Sorry, dass ich... dich provoziert hab, oder so...“, meinte er und streckte seine Hand aus. Kurz zögerte Scorpius, ehe er die Hand annahm und zusammenzuckte. Als James leicht drückte, trieb es Scorpius die Tränen in die Augen, er sog scharf die Luft ein und wollte seine Hand schnell wieder wegziehen, doch es war schon zu spät. James Blick lag auf seiner Hand. „Was hast du denn an deiner Hand?“, fragte er, ehe es ihm anfing langsam zu dämmern. Der Blonde biss sich auf die Lippe und befreite seine Hand aus James Griff. „Mir ist schon bewusst, dass ich ziemlich feste zugeschlagen habe...“, meinte Scorpius nur. „Das bin ich dann ja wohl selber Schuld.“, meinte er und zuckte mit den Schultern. Alle waren bisher davon ausgegangen, dass James der Verletzte gewesen war, dass Scorpius Hand leicht bläulich und geschwollen war und gar nicht gut aussah, war bisher nicht aufgefallen. Immerhin hatte der Blonde seine Hände die ganze Zeit in seinen Hosentaschen versteckt gehabt. „Mr. Malfoy! Warum haben Sie nichts gesagt?! Gehen Sie augenblicklich zum Krankenflügel!“, rief Professor McGonagall etwas erschrocken. Von Scorpius kam nur ein Schulternzucken. „Meinetwegen.“ Er drehte sich um und ging zur Tür. „Ich komme mit!“, schlug James vor, doch Scorpius knurrte nur ein 'bloß nicht' und schon war er verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)