Lollie von Leader ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Kaiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii“, erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen. „Was?!“, mit aufgerissenen Augen schaute er sich um und sah einen völlig aufgelösten Miyavi auf sich zurennen. Aus Reflex wich der Brünette einige Schritte zurück. Doch dies hielt den Solisten nicht davon ab, ihn fast umzurennen, sich aber schließlich noch so zu halten, dass er sich dem anderen um den Hals warf und sich verzweifelt an ihm festklammerte. Zusammen stolperten sie ein paar weitere Schritte nach Hinten. Tora, mit dem sich Kai Sekunden zuvor noch Unterhalten hatte, lachte sich einen ab und fischte sofort sein Handy aus der Tasche. Das musste bildlich festgehalten werden! Der bunte Paradiesvogel hatte sich immer noch nicht von seinem Kollegen gelöst und es sah auch nicht so aus, als hätte er dies in nächster Zeit vor. „Miyavi? Was ist denn los?“, beruhigend ließ Kai seine Hände über den Rücken des anderen wandern. Sie waren gute Freunde und Kai wusste, dass es Miyavi nicht wirklich schlecht ging. Aber der hyperaktive Sänger hatte nun manchmal seine fünf Minuten (oder auch Stunden) in denen er Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten brauchte. „Deine Band ist grausam!“, Der Drummer lachte leise bei dieser Aussage. Wie Recht der andere doch hatte! Ruki war im allgemeinen ziemlich umgänglich, allerdings hatte er sich im laufe der Jahre zu einer wirklichen Diva entwickelt! So kam es schon mal vor, dass seine Sonderwünsche die halbe PSC unterhielt. Denn natürlich sprach es sich herum, wenn Ruki seine Staffmember dreimal losschickte, weil er sich jedes Mal umentschied und doch ein anderes Getränk wollte. Und da die PSC aus lauter gutaussehenden, aber doch recht weiblichen aussehenden Wesen bestand, die sich aber doch Kerle schimpften, machte man sich natürlich gerne über andere lustig und tauschten „Tatsachen“ aus- lästern taten immerhin nur Frauen! Aoi war ihre hyperaktive Miyavi Ausgabe. Da der bunte Solist sein selbsternanntes Idol war, erklärte das vielleicht vieles, aber sein ständiges Hin- und Hergerenne oder sein Auf- und Abhüpfen konnten einen schon ab und an mal den Verstand rauben. Uruha war meistens ziemlich ruhig. Manchmal brachte er Witze, die niemand so richtig verstand und zu viel trinken tat er auch, aber er war wohl einer der „normalsten“ in der Band. Und dann war da noch Reita. Kais Grinsen wurde breiter. Der Nasenbandträger mochte vor der Kamera den unnahbaren Macho markieren, aber der Leader wusste es eindeutig besser. Der Nasentanga war so gesellig, dass jeder ihn mochte! Allerdings besaß er auch eine ausgereifte sadistische Ader, die er nur all zu gerne auslebte! „Wer hat dich dieses Mal aufm Kieker?“, fragte er also neugierig und fand sich immer noch in einer freundschaftlichen Umarmung mit dem Größeren. „Reita! Euer Bassist ist echt ein Sadist! Schnappt er mir doch tatsächlich den allerletzten Lolli im Shop weg! Kannst du dir das vorstellen?“, schmollend schob er seine Unterlippe vor und entfernte sich etwas von seinem Freund, damit dieser das auch sehen konnte! Lächelnd und mit deutlichem Schalk in den Augen überlegte er kurz, was er sagen könnte. Der andere war so unendlich niedlich! Reita mochte gar keine Lollies, das wusste Kai nur zu gut, aber Miyavi zu ärgern, brachte ihm einfach Spaß! Da konnte er Reita fast verstehen! „Mach dir nichts draus! Ich lad dich heut Abend ein, ich koch für uns und werde ne ganze Packung voller Lollies dahaben!“, strahlte er den anderen an. Sofort hellte sich auch Miyavis Miene wieder auf „Wirklich?! Ich nehm dich beim Wort! Ich bin um halb 8 bei dir!“, breit grinsend und im leichten Hopserlauf verschwand er auch schon wieder. Lachend schüttelte der Hinterbliebene den Kopf. „Also ehrlich Kai, manchmal glaub ich echt er ist ein Kind!“, Tora konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Und du seine Mutter!“ Der Gitarrist erntete einen leichten Schulterschlag vom Drummer. Dann machte er sich auf dem Weg zu seiner Band. „Hey Leute, hier bin ich wieder! Es kann weiter gehen!“ Pünktlich um halb 8 klingelte es an seiner Tür. Nervös stellte er die Töpfe vom Herd und betrachtete sich noch einmal im Spiegel, kurz darauf lachte er sich selber aus und schüttelte den Kopf. „Hey Miya!“, begrüßte er den anderen und nahm ihn kurz in den Arm.. „Das Essen ist gleich fertig! Zieh dich doch schon mal aus!“, beide stutzten einen Moment. Dann lachten beide gleichzeitig los und Kai kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Eto~“, grinste er. „Oi Kai geht ja heute ganz schön ran!“, neckte ihn der Solist und entledigte sich seiner Schuhe und Jacke, während der Drummer lachend in der Küche verschwand. Kurze Zeit später stand das Essen auf dem Tisch und die beiden Musiker aßen fröhlich schwatzend. „Wollen wir jetzt ne DVD anschauen?“, fragte Kai und räumte das letzte Geschirr in den Geschirrspüler. Anschließend ging er schon mal vor und setzte sich auf sein Sofa, Miyavi folgte ihn kurz darauf. „Sicher! Aber... Kaiiiiiiii?“, der Schwarzhaarige blickte mit vorgezogener Unterlippe zu seinem Freund. „Du hast doch hoffentlich nicht die Lollies vergessen?“ Der Bandleader schüttelte ungläubig den Kopf. Er konnte es wirklich nicht fassen, wie der Solist nach dem Essen schon wieder essen konnte! „Natürlich hab ich sie nicht vergessen!“, er betonte das „nicht“ extra und grinste den anderen verschmitzt an. „Aber ich glaube, ich habe grade vergessen, wo ich sie hingelegt habe“, es war wahrlich kein Geheimnis, dass er dafür bekannt war öfters seine Sachen zu verlegen oder zu vergessen, aber dieses Mal wollte er den anderen einfach ärgern. „Waaaaaas?!“, erbost plusterte sich der Sänger auf und stampfte auf den Drummer zu. „Das muss bestraft werden!“ Mit einem kleinen Aufschrei stürzte sich Miyavi auf den anderen und kitzelte und piekste ihn überall, wo er ankam. Ächzend, quiekend und lachend versuchte er von dem anderen loszukommen- leider mit wenig Erfolg. Letztendlich bewirkte er nur, dass sie vom Sofa runterrutschten und auf dem Boden landeten. „Aua!“, meckerte Kai und blickte erstaun zu dem anderen, da dieser seine Attacke eingestellt hatte. Der Gitarrist blickte ihn aus nichts sagenden Augen an. Er wusste nicht was er sagen sollte und verlor sich fast in den dunklen Orbitalen des anderen. Auf einmal herrschte eine seltsam angespannte Atmosphäre zwischen ihnen und der Drummer wusste nicht, was auf einmal los war. Gerade als er seinen Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, beugte sich der Schwarzhaarige nach vorne und presste seine Lippen auf die Kais. Dessen Augen weiteten sich schlagartig. Er war zu überrascht und geschockt, um irgendwie reagieren zu können. Nach einer Weile löste sich der Größere wieder und half Kai, sich auf zu setzen. Verlegen kratzte sich der Solist am Hinterkopf, als der Brünette ihn nur weiterhin anstarrte. „Ano~ ich glaube... ich sollte gehen“, nuschelte er dann und stürzte schon in den Flur, um seine Sachen zusammen zu suchen. Der Drummer folgte ihm nicht. Als der andere ihn nicht mehr sehen konnte, führte er seine rechte Hand zu seinen Lippen. Seltsamerweise prickelten diese angenehm. Auch der Kuss war ihm eigentlich nicht unangenehm gewesen. Er wurde schließlich von dem Geräusch der zufallenden Tür aus seinen Gedanken gerissen. Seufzend ließ sich Kai aufs Sofa fallen und dachte nach. Die Nacht über hatte er kaum geschlafen. In seinem Kopf waren tausend Fragen, wie zum Beispiel „Warum hat er das gemacht?“, „War das einer seiner Scherze?“ oder „Warum prickeln meine Lippen bei dem Gedanken an den Kuss?“. Er war definitiv nicht in seinen besten Freund verliebt...oder? Nein, das hätte er ja wohl früher bemerken müssen! Andererseits war Kai schon immer von der langsameren Sorte gewesen, was seine Gefühle anging. Tatsächlich fühlte er sich in der Gegenwart des anderen wohler, als bei irgendwem anders- aber deswegen war er doch nicht gleich in ihn verliebt!? Seufzend stand Kai auf. Er wollte nicht in die PSC, wollte nicht Miyavi begegnen, solange er so angreifbar war, aber leider hatte er einen Job und der musste gemacht werden! Die nächsten Tage sahen so aus, dass Kai Miyavi aus dem Weg ging. Wenn sie sich zufällig auf dem Gang begegneten, grüßte er ihn nur kurz und entschuldigte sich dann mit der Begründung, etwas Wichtiges zu erledigen zu haben. Dieses Spiel spielten sie solange, bis es dem Solisten zu viel wurde. An einem schönen Nachmittag fuhr er kurzerhand zu seinem Freund. Sichtlich nervös hibbelte er von einem Bein zum anderen, als er darauf wartete, dass ihm die Tür aufgemacht wurde. Zögerlich wurde eben diese auch einige Augenblicke später geöffnet. Der andere musste ihn durch den Spion gesehen haben, jedenfalls sprach seine Körpersprache dafür. Er sah ihn nicht an. Stattdessen schien der Fußboden ziemlich interessant zu sein. „Was möchtest du Miyavi? Ich... ich hab grad nicht wirklich Zeit“, stammelte er und war sich dessen bewusst, dass seine Ausrede total unglaubwürdig klang. Er war halt noch nie ein guter Lügner gewesen. Der Größere lies sich davon auch nicht abschrecken, öffnete dreist die Tür und trat ein. „Wir müssen reden Kai!“, doch der Angesprochene lies weiterhin den Kopf hängen und wollte offenbar alles andere als dies. Langsam wurde der Sänger wütend und er ging rasch auf Kai zu, hob mit seiner linken Hand Kais Kinn in die Höhe und küsste ihn noch einmal. Dieses Mal jedoch bewegte er seine Lippen gegen die des anderen. Doch Kai lies das dieses Mal nicht durchgehen. Energisch schubste er den anderen von ihm weg. „Was soll das Myv??? Du kannst nicht einfach immer alle Menschen abknutschen!“, er war den Tränen nahe. In den Tagen, wo er Miyavi aus dem Weg gegangen war, ist er zu dem Schluss gekommen, dass Miyavi wohl einfach danach war jemanden zu küssen und er war halt gerade dort gewesen. „Ich knutsche ja auch nicht alle ab, sondern nur dich!“, rechtfertigte sich der Größere. Jetzt war er dran, den Boden zu mustern. "Warum...?“, ein kaum hörbares Flüstern seitens des Kleineren. „Weil ich mich in dich verliebt habe“ Der andere schnappte hörbar nach Luft. „Was?“ „Verdammt Kai, warum sonst sollte ich dich küssen? Du bist mein bester Freund! Aber ich will nicht nur dein bester Freund sein- glaubst du... da kann mehr draus werden?“ So verletzlich, wie der andere sich ihm grade zeigte, konnte Kai gar nicht anders und ihn in den Arm nehmen. „Ich glaube“, er machte eine kleine Pause und überlegte sich seine nächsten Worte genau. „Ich glaube, ich bin auf den besten Weg mich in dich zu verlieben“, flüsterte er und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Mehr traute er sich in diesem Zeitpunkt noch nicht. Als Miyavi realisiert hatte, was genau der andere damit meinte, drückte er den warmen Körper so dicht an sich, wie es nur möglich war und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Ich liebe, liebe, liebe dich!“, lachte er und gab den anderen einen kleinen Kuss auf dessen Schläfe. „Ach und Kai... du schuldest mir noch einen Lollie- ich liebe es an Lollies zu lutschen!“ „Miyavi!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)