Mississippi Dreams von desertdevil6 ================================================================================ Kapitel 8: (Ehe)Männer reizt man nicht! --------------------------------------- Autor: desertdevil Teil: 7/? Kapitel 07 (Ehe)Männer reizt man nicht! Der September kam und damit auch Seth Chandlers Geburtstag. Alle im Tal kannten das genaue Datum – der Vierzehnte -, da Elmway alljährlich an diesem Tag der Ort war, an dem das größte Fest des ganzen Jahres gefeiert wurde. Lissa war eine ausgezeichnete Gastgeberin, und Gäste kamen aus einem Umkreis von Meilen zum Grillen, zum Feuerwerk und zum Tanz am Abend. Viele Besucher aus weiter abgelegenen Plantagen blieben über Nacht bei den Chandlers, und viele andere, vorwiegend Verwandte, blieben ein bis zwei Wochen. Miss May Chandler, Seths unverheiratete Cousine, war vor drei Jahren zu dem Fest gekommen und seitdem nie mehr abgereist. Dabei dachte sich niemand etwas, denn im Süden war es üblich, dass die Männer unverheirateten weiblichen Angehörigen den Schutz ihres Hauses zur Verfügung stellten. Und außerdem half Miss May mit und kümmerte sich um die Kinder. June war nie zu Seth Chandlers Geburtstagsfest gegangen, zumindest nicht mehr, seit er ein kleiner Junge gewesen war, den die Eltern mitgenommen hatten. Er wäre auch von sich aus nie auf die Idee gekommen dieses Jahr hinzugehen, wenn Logan nicht darauf bestanden hätte. »Natürlich geht er hin«, sagte er unwillig, als Cecile ihm am Morgen des Festes mitteilte, June sei nie mitgekommen. Cecile und Logan waren schon fertig angezogen, und eines der Dienstmädchen, Minna, folgte Cecile mit deren Ballkleid die Treppe hinunter. Das Kleid war sorgfältig mit Seidenpapier ausgestopft und zusammengefaltet, damit es nicht knitterte, und Minna trug es über dem Arm. Logan erkundigte sich danach, wo er June finden könnte. Als er eine Antwort bekam, die ihm nicht passte, fluchte er leise vor sich hin und machte sich selbst auf die Suche nach dem Jungen. Er fand June im Stall, der gerade zu seinem morgendlichen Ausritt aufbrechen wollte. Der Blondschopf saß schon auf Firefly, als Logan durch die Tür kam. Der neue beigefarbene Reitanzug stand June ausgezeichnet und ließ ihn unglaublich schmal wirken. Die hellen Locken waren zu einem Zopf zurückgebunden worden und der Strohhut, den Logan June damals geschenkt hatte, trohnte auf dem hellen Schopf. Der Kleine bot wirklich einen hübschen Anblick, aber Logans Lippen waren so fest zusammengekniffen, dass man ihm deutlich ansehen konnte, wie wenig er das jetzt zu würdigen wusste. »Wolltest du etwas von mir?«, fragte June sich keiner Schuld bewusst, nachdem er eine Zeitlang geschwiegen und Logan gemustert hatte. Er blieb mit Firefly direkt vor dem anderen stehen. Jasper begrüßte Logan temperamentvoll, denn er mochte ihn besonders gern. Doch Logan hielt sich Jasper schimpfend vom Leib, damit er seine makellose Weste und seine Hose nicht beschmutzen konnte, indem er seine großen Vorderpfoten mit beiden Händen festhielt. June stellte fest, dass er endlich einmal auf Logan hinunter sehen konnte. Er nutzte den ungewohnten Höhenunterschied und beobachtete ihn lächelnd, wie er Jasper ausschimpfte und dem Hund eine Hand auf den Kopf legte, damit er nicht wieder an ihm hochspringen konnte. Jasper fasste das als ein Streicheln auf und wollte augenblicklich mehr. Er ließ sich auf den Bauch fallen, rollte sich auf den Rücken und streckte alle Viere in die Luft, um sich den Bauch kraulen zu lassen. June lachte, was Logan dazu brachte zu ihm aufzuschauen. Ihm war deutlich anzusehen, dass er sich nicht amüsierte. »Steig ab«, befahl er. »Ich will gerade ausreiten«, erklärte June das Offensichtliche und war erstaunt. »Du wirst zu dem Fest bei den Chandlers mitkommen.« Logan stemmte die Hände in die Hüften und stand mit weit gespreizten Beinen in einer angriffslustigen Haltung da. »Ich gehe nie mit«, meinte June aufklärend und uneinsichtig. »Diesmal wirst du mitgehen!« Als June einfach sitzen blieb und auf Logan hinunter sah, murmelte dieser etwas vor sich hin, was der Blondschopf nicht verstehen konnte, aber er war sich sicher, dass es irgendeine Unfreundlichkeit war. Dann trat Logan plötzlich vor, fasste ihn bei den Hüften und wollte ihn gewaltsam aus dem Sattel ziehen. Erschrocken schnappte June nach Luft, Firefly trippelte nervös, Jasper sprang auf und bellte und Aban trat eilig vor, um das Pferd festzuhalten. »Aber ich will nicht mitgehen«, protestierte June und hielt sich an Logans Oberarmen fest, um das Gleichgewicht zu finden, als er ihn auf dem Boden abstellte. Logans Muskeln fassten sich stark und kräftig an und Junes Finger blieben für einen Moment aus eigenem Antrieb auf dieser atemberaubenden Kraft liegen, die er durch Logans Ärmel spürte, bevor er sich dessen bewusst wurde und seine Hände schnell wegnahm. Innerlich schämte er sich dafür, dass er Logan so anziehend fand, obwohl sie beide Männer waren, na ja… mehr oder weniger eben. Seit jenem Tag in den Baumwollfeldern, als sein Körper ihn in eine so peinliche Situation gebracht hatte, hatte sich June geschworen in Logan nur noch eine Art Onkel zu sehen. Abgesehen von der Tatsache, dass er ihm ein Freund und Lehrer geworden war, war er der Mann seiner Stiefmutter. Und selbst wenn er das nicht gewesen wäre… allein der Gedanke an eine Beziehung zwischen Männern war geradezu verrucht! June wollte das Prickeln nicht wahr haben, dass Logans Hände auf seiner Hüfte auslösten. Nein, niemals! »Du wirst hingehen!«, legte Logan noch einmal bestimmend fest und sein Entschluss schien durch nichts ins Wanken gebracht werden zu können. June war dankbar sich auf Logans Worte konzentrieren zu können und damit von den großen Händen, die immer noch auf seiner Hüfte lagen, abgelenkt zu werden. June verschränkte missgestimmt die Arme vor der Brust und sah zu Logan auf, um zu protestieren. Doch das war ein Fehler. Er schaute finster auf ihn hinunter, aber Logans Augen waren so blau, dass sein Ausdruck kaum noch eine Rolle spielte. Sein Gesicht war unter dem leicht welligen schwarzen Haar hager, braun und so markant, dass Junes Herz sofort schneller schlug. Logans Mund war vor Ärger verkniffen, aber June fand, es war immer noch ein schöner Mund. Dann wurde er sich erneut der warmen Hände auf seiner Hüfte bewusst und als er spürte, wie sie sich leicht in seine Haut pressten, fing June innerlich an zu glühen. Er biss sich auf die Unterlippe. Nein! So ging das nicht! Er musste sich von der verlockenden Berührung losreißen, solange er noch die Willenskraft besaß, es zu tun. »Ich habe aber keine Lust hinzugehen«, brachte er heraus und gebot seinen Beinen, wieder Kraft zu finden. Aus Furcht, Logan könnte seine Reaktion in seinen Augen sehen, wandte June den Blick ab. »Sieh mich an!« Logans Stimme klang unwillig und June kam der Aufforderung nur wiederstrebend nach. Etwas in seinem Gesichtsausdruck musste Logan jedoch beschwichtigt haben, denn als er erneut die Stimme erhob, klang er sanfter. »Hör mir zu, June. Es ist der pure Wahnsinn, wenn du dich zum Einsiedler machst, und ich will verflucht sein, wenn ich das zulasse. Hast du dir je Gedanken über deine Zukunft gemacht? Willst du denn nicht eines Tages heiraten und eine Familie gründen? Natürlich willst du das, wer möchte das nicht.« June schüttelte den Kopf und machte den Mund auf, um es abzustreiten. Ehe er jedoch etwas sagen konnte, hatte Logan ihn schon an den Schultern gepackt und stand sehr dicht davor June zu schütteln. »Es ist Ceciles Fehler, dass sie dich so hat aufwachsen lassen, aber du bist auch mit Schuld daran. Verdammt noch mal, June! Du bist kein Kind mehr!! Du bist ein hübscher, charmanter junger Mann und die Frauen werden dir scharenweise zu Füßen liegen, wenn du ihnen die Chance gibst deine Bekanntschaft zu machen. Und du WIRST ihnen eine Chance geben! Du wirst zu dieser Party gehen, und wenn ich dich über die Schulter werfen und dich zu Fuß hintragen muss!« Logan hatte gesagt er sei hübsch. June wusste nicht, wie er das auffassen sollte, denn er war nicht sonderlich begeistert darüber als hübsch bezeichnet worden zu sein. Aber aus dem Mund des anderen klang es wie ein Kompliment. Sollte das etwa heißen Logan fand ihn hübsch? Dessen große Hände auf seinen Schultern schienen sich in Junes Haut zu brennen. Er schluckte schwer und kämpfte gegen den Drang an sich an den anderen zu schmiegen. »Einverstanden«, sagte June dann schnell und riss sich von Logan los. Ihm blieb nichts anderes übrig, denn andernfalls wäre er ihm in die Arme gesunken. »Einverstanden?«, wiederholte Logan und ließ die Hände sinken. Es war eindeutig, dass der andere nicht ahnte, welche Wirkung er auf June hatte. Gott sei Dank, dass er es nicht ahnte! »Was soll das heißen?« »Einverstanden, ich gehe mit zu dieser Party.« Wenn er seine Kapitulation in einer Form bekundete, die unwillig klang, dann lag das nur daran, weil er zum Zerreißen gespannt war und augenblicklich vor Logan davonlaufen musste. Er drehte sich um, ohne abzuwarten, ob der andere noch etwas zu sagen hatte und als er über den Rasen zum Haus lief, blieb Logan stehen und starrte June hinterher. Auf der Fahrt fragte sich June, warum er so kampflos kapituliert hatte. Seit dem Tod seines Vaters war er eigene Wege gegangen, und selbst Cecile hatte ihm nichts vorschreiben können. Auf der Plantage wusste man, wie eigenwillig er war und selbst die Dienstboten, die ihn liebten, hatten längst gelernt, dass es das Beste war June seinen Willen zu lassen. Aber in Logans Händen war June Wachs – so ungern er sich das auch eingestand und er würde wirklich fast alles tun, um es diesem Mann recht zu machen. Das war eine äußerst beunruhigende Feststellung. Und June wusste auch, dass es zwecklos war vor sich selbst zu leugnen, dass er Logan körperlich anziehend fand. So verrucht das auch sein mochte, June war immer ehrlich zu sich selbst gewesen und konnte sich in diesem Punkt einfach nichts vormachen. Gleichzeitig wusste er aber auch, dass er seine Empfindungen auf jeden Fall für sich behalten musste, sonst würde man ihn wahrscheinlich aus seinem zu Hause vertreiben. Diese Erkenntnis bescherte ihm ein mulmiges Gefühl im Bauch und er hatte gleich noch weniger Lust auf diese dumme Party. Innerlich seufzte er schwer, während er unauffällig zu Logan hinüber sah, den Blick aber gleich wieder abwandte, weil er nicht wollte, dass der andere bemerkte, wie er ihn beobachtete. Außerdem… Logan war ihm ein Freund geworden und diese Beziehung die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, schien ihm doch reichlich komplexer zu sein, als eine reine Freundschaft es war. Es war seltsam, das ein Mann, den er noch kein halben Jahr kannte – und den er am Anfang gehasst hatte – eine solche Bedeutung in seinem Leben erlangt hatte. Lag es vielleicht nur daran, dass er nett zu ihm war, so freundlich und wahrhaft an seinem Wohlergehen interessiert? Seit dem Tod seines Vaters hatte sich außer den Dienstboten kaum jemand auch nur die Mühe gemacht, das Wort an ihn zu richten, es sei denn, um ihn zu beschimpfen oder ihn lächerlich zu machen. War es unter diesem Umständen ein Wunder, dass er sich von Logans Freundlichkeit derart beeindrucken ließ? Nun ja… zumindest war er nicht der einzige, den Logan so weit gezähmt hatte, dass er ihm regelrecht aus der Hand fraß. Thomas folgte ihm ständig auf dem Fuß, wohin er auch ging, und Fred wetteiferte mit Thomas darum, wer dem neuen Herrn öfter etwas bringen oder holen durfte. Tudi und die übrigen Hausangestellten sprach ihn schon lange mit der familiären Anrede »Mr. Logan« an, eine Ehre, in deren Genuss Cecile erst gekommen war, als sie schon mehr als drei Jahre auf der Plantage gelebt hatte. Selbst jetzt, nachdem sie seit zehn Jahren die Herrin über die Plantage war, redete man sich noch weitgehend mit »Ma´am« an. Cecile, die in der Stadt aufgewachsen war, schien nie gemerkt zu haben, wie subtil sie dadurch vor den Kopf gestoßen wurde. Als selbst Aban sich soweit dazu herabließ »Mr. Logans« Pferd eine spezielle, selbst angerührte Kleie vorzusetzen, um es aufzupäppeln, wusste June, dass die Plantage kapituliert hatte. Logan hatte sie kampflos erobert. Und das merkwürdigste daran war, dass es June freute. Elmway lag am Yazoo, mit der Fassade zum Fluss und der Rückseite zur Straße. Von hinten sah das Haus nicht annähernd so groß aus, wie es war. Als die Kutsche um die Biegung fuhr und Elmway zu sehen war, stellte June fest, dass in der Auffahrt bereits die Kutschen Schlange standen, während die Gäste ausstiegen. Der Empfang bei der Verlobungsparty fiel June wieder ein und er spürte Nervosität in sich aufsteigen. Würde man ihn diesmal auch wieder wie einen Ausgestoßenen behandeln? Oder würde man ihn besser aufnehmen als beim letzten Mal? Sicherlich, er sah unendlich viel besser aus als auf der Verlobungsfeier, das wusste June selbst. Der dunkle Anzug saß perfekt. Die Haare hatte er sich zwar nur zu einem einfachen Zopf zurückgebunden, ein bisschen ordentlicher, als er ihn zum ausreiten gemacht hatte, aber die blonden Locken ringelten sich trotzdem teilweise um sein Gesicht, obwohl er versucht hatte sie mit Haarnadeln zu bändigen. Als sie aus der Kutsche stiegen, schwirrte bereits eine Masse an Begrüßungen durch die Luft. In einer Kutsche, die vor ihnen angekommen war, musste auch Michele Flake gesessen haben, denn sie stieg gerade die Treppe hinauf. Chancey Dart und Billy Cummings liefen hinter ihr und einer der beiden rief ihren Namen, sodass sie sich umdrehte und die beiden anlächelte. Ein paar Worte wurden gewechselt und da June mit seiner Stiefmutter ebenfalls auf dem Weg ins Haus war, begrüßte er Michele ebenfalls freundlich. Er rang sich sogar zu einem Lächeln durch. Sowohl die beiden jungen Männer als auch Michele starrten ihn völlig perplex an, bevor sie ihn zurückgrüßten. »Meine Güte, June! Du hast dich ja ganz schön verändert«, rief Billy Cummings aus und streckte ihm seine Hand entgegen, die June annahm, sich jedoch schnell wieder zurückzog, weil ihm die Situation irgendwie skurril vorkam. Noch bei der letzten Feierlichkeit hatte man ihn nicht mal eines Blickes gewürdigt und nur weil er etwas anderes anhatte, das ihm besser stand, zog er nun Aufmerksamkeit auf sich, die er eigentlich gar nicht wollte. »Ich dachte, Michele Flake hättest du besonders gern, June«, sagte Cecile abfällig, und ihre Augen funkelten gehässig, als sie an June vorbei stolzierte. Sie hatte sich nie auch nur mit einem einzigen Wort positiv zu seiner Verwandlung geäußert, die sich in ihrem Stiefsohn vollzogen hatte. Alle anderen auf der Plantage hatten ihn mit einem Schwall von Komplimenten überschüttet. June wusste schon seit langem, dass seine Stiefmutter ihn nicht mochte, aber in letzter Zeit schien es Cecile besonderes Vergnügen zu bereiten, zu tun, was sie nur irgend konnte, um June zu verletzen. Natürlich nur, wenn Logan nicht in der Nähe war. Es war Cecile nämlich verhasst, dass June nun Beachtung zuteil wurde, während sie selbst in die Reihen der älteren Anstandsdamen abgeschoben wurde. Es war erstaunlich, welchen Unterschied es machte einen modischen Anzug zu tragen, wenn es darum ging ein bisschen Spaß zu haben, dachte June Stunden später, nachdem das Barbecue vorbei war und die Damen sich zurückgezogen hatte, um ihre Ballkleider anzulegen. Chancey und Billy hatten ihn aufgefordert sich beim Essen zu ihnen zu setzen. Sie waren sehr umschwärmt von den jungen Mädchen und daher erfuhr June zum ersten Mal in seinem Leben, was es hieß, von vielen Mädchen angeflirtet zu werden. Bislang hatten sie June nur höflich behandelt, als sei er ein älterer Onkel, wenn sie sich überhaupt die Mühe gemacht hatten, das Wort an ihn zu richten. Jetzt flirteten nicht nur die Mädchen mit ihm, hatte June den Eindruck. Während des Essens sah June die meiste Zeit auf seinen Teller hinunter, den er auf dem Schoß hielt, weil er zu unsicher war, um sich an den leichten Plaudereien zu beteiligen, die Chancey und Billy so leicht über die Lippen zu kommen schienen. Aber weder die beiden jungen Männer noch die Mädchen schienen seine Schüchternheit befremdlich zu finden. Wenn überhaupt gaben sich die weiblichen Gäste noch mehr Mühe und Billy stieß ihn freundschaftlich an und bedeutete ihm, sich einfach mal zu einer der vielen Mädchengruppen zu setzen und mit ihnen zu plaudern. Wenn auch die frühere Freundschaft, die ihn in seiner Kindheit mit Billy und Chancey verbunden hatte, wieder aufgenommen worden war, und wenn er auch von den Mädchen freundlich behandelt wurde, fühlte June sich in ihrer Gegenwart doch nicht allzu behaglich. Daher nutzte er die Möglichkeit, als sich die Frauen umzogen zu einer Atempause. Er brauchte das einfach, bevor er sich wieder auf diese raffinierten Spielchen und die verzwickten Höflichkeiten einlassen konnte. Die Damen waren alle noch oben, mit Ausnahme von Lissa Chandler, die am Ende des Saales mit der Köchin sprach und gequält wirkte, und Miss May, die auf dem Rasen vor dem Haus die Kinder beschäftigte und auf sie aufpasste, während sie unter lautem Kreischen Versteck spielten. June lauschte kurz dem Lärm, den die Kinder veranstalteten. Er konnte sich vage erinnern, früher selbst in der warmen Dämmerung des Altweibersommers so mit anderen Kindern gespielt zu haben, doch in diese Erinnerung mischten sich sofort Gedanken an seine Eltern. Er schüttelte sie ab und war nicht bereit, sich jetzt mit solchen Dingen zu befassen. Es konnte für nichts gut sein, jetzt melancholisch zu werden. Die älteren Herren standen auf der großen Terasse, von der aus man auf den Fluss schauen konnte. Sie redeten über Politik und rauchten. Um ihnen und den lärmenden Kindern aus dem Weg zu gehen, lief June durch einen Seiteneingang, der zu einem gepflegten kleinen Kräutergarten führte. Am anderen Ende war ein kleiner Komposthaufen angelegt, bei dem June beim Vorbeigehen die Nase rümpfte. Dann lief er über den Weg, der an dem Kompost vorbei führte. Es herrschte Zwielicht. Die ersten Glühwürmchen funkelten schon über den leuchtend bunten Blumen, die am Wegrand wuchsen. In der Ferne stand ein Hain aus Apfelbäumen, deren süßlicher Duft sich mit den kräftigen Gerüchen vermischte, den die Blumen verströmten. Grillen zirpten, als die Nacht näher rückte und die Luft kühlte ein wenig ab. Etwas weiter vorn stand ein Gewächshaus neben dem Weg. Es war sehr klein und wahrscheinlich nur für Lissas Rosen gedacht. June hätte es nicht weiter beachtet, wenn er nicht durch das durchlässige Milchglas den Umriss eines Paares gesehen hätte, das sich umarmt hielt. Er bemühte sich zwar nicht hinzusehen, doch June konnte es einfach nicht lassen. Wer das auch sein mochte – das Benehmen der beiden war wirklich total daneben. Sie küssten einander leidenschaftlich. Die Arme der Frau hatten sich um den Hals des Mannes geschlungen, und die schattenhaften Umrisse ihrer Köpfe und Körper verschmolzen derartig miteinander, dass sie ein einziges Wesen hätten sein können. Obwohl er es schockierend fand, war June doch irgendwie neidisch, als er sich fragte, was es für ein Gefühl sein musste, so geküsst zu werden. Er hatte es sich auch noch nie gewünscht, immerhin gab es bis jetzt niemanden, den er hätte küssen wollen. Dennoch war er neugierig. Wenn er jemanden küssen würde, dann würde er die Augen schließen, die Lippen spitzen… Doch in dem Moment, wo er genau das tat, stellte June zu seinem Entsetzen fest, dass er doch ein Gesicht durch seine geschlossenen Lider sah. »Was zum Teufel tust du da?«, fragte Logans Stimme hinter ihm. Er klang belustigt, das lag klar auf der Hand. June zuckte erschrocken zusammen und wirbelte herum. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Logan an und sie wurden noch größer, als er genau das Gesicht nun tatsächlich vor sich sah, dass sich gerade noch in seine Gedanken geschlichen hatte. Sofort nahmen seine Wangen einen gesunden Rotton an. »Äh… was hast du denn hier zu suchen?« In seiner Verlegenheit fiel ihm keine zufriedenstellendere Erklärung dafür ein, dass er hier in der einbrechenden Dunkelheit stand und einen imaginären Partner küsste. Daher versuchte er das Thema zu wechseln. Logan grinste ihn daraufhin nur an. »Ich suche Cecile«, sagte er, und sein Blick drückte deutlicher als alle Worte aus, dass er genau wusste, was June gerade getan hatte. »Tante Flora hat mich geschickt, um sie zu suchen. Sie möchte ein Rezept für ein Mittel zur Faltenbekämpfung, von dem sie schwört, Cecile hätte es.« »Ich habe sie nicht gesehen«, brachte June heraus, während das Blut in seinen Adern stockte. Er wusste nämlich plötzlich mit einer Sicherheit, als wäre keine Milchglasscheibe dazwischen, wer wenige Meter von ihnen entfernt gerade einen Liebhaber im Gewächshaus küsste. Cecile war dumm genug, wieder auf ihre alten Tricks zurückzugreifen. »Wen hast du eigentlich geküsst?« Unter den gegebenen Umständen hätte sich Junes Verlegenheit eigentlich abschwächen sollen, aber da sich seine Gedanken überschlugen, kam die Frage kaum bei ihm an. »Ich habe überhaupt niemanden geküsst!«, stritt er verspätet ab und versuchte zu verdrängen, dass er Logan vor sich gesehen hatte. »Ich erkenne einen Kuss, wenn ich ihn sehe.« Logan grinste breit, als er Junes Kinn in die Hand nahm und sein Gesicht musterte. Es wurde zusehends dunkler und dafür war June dankbar. Wenn es nur schnell genug dunkel wurde, erkannte Logan vielleicht nicht mehr, dass sich überhaupt jemand im Gewächshaus aufhielt. Und vielleicht würde er dann auch die Panik nicht bemerken, die in Junes Augen stand. June dachte schnell nach, und es gelang ihm, täuschend echt so zu tun, als sein ihm kalt, obwohl ihm in dem Anzug höllisch warm war, was tatsächlich der Situation geschuldet war, in der er gerade bis zum Hals steckte und versuchte zu retten, was zu retten war. »Gehen wir ins Haus. Ich friere«, sagte er und wollte schon losgehen, doch Logan hielt ihn zurück. »Nicht ehe du mir gesagt hast, an welche junge Dame du dabei gedacht hast.« Er hielt immer noch Junes Kinn fest. June war zu aufgeregt, um diese Berührung schuldbewusst genießen zu können. Er riss sein Kinn los und nahm Logan stattdessen am Arm, versuchte ihn in Richtung Haus zu ziehen. »Cecile ist wahrscheinlich bei den Kindern vor dem Haus«, erzählte June das erste was ihm einfiel, um Logan dazu zu bewegen mit ihm zu kommen. »Das bezweifle ich. Sie kann Kinder nicht ausstehen. Das hat sie mir selbst gesagt.« June ging um ihn herum und versuchte Logan umzudrehen und von dem Gewächshaus wegzuschieben, doch der andere stand so fest da, wie ein Fels in der Brandung. Nur umdrehen hatte er sich lassen, was June schon einmal ein bisschen beruhigte, da er nun keinen direkten Blick mehr auf das Gewächshaus hatte. »Wie heißt die junge Dame? Michele? Wenn ja, dann könntest du dir wirklich etwas besseres aussuchen.« »Ich interessierte mich kein bisschen für sie«, fauchte June, und da er so nervös war, klang es ganz echt. »Und wen hast du dann geküsst?«, beharrte Logan weiter darauf. »Ich habe GEÜBT, verdammt! Würdest du jetzt vielleicht damit aufhören und mit mir ins Haus kommen?« June zerrte wieder an Logans Arm, doch dieser stand so regungslos da wie ein Berg. »Dieser Anzug steht dir wirklich gut. Wenn du wolltest, könntest du hier draußen mit Michele üben.« Der Anzug war wirklich sehr edel und June war auch mit seinem Spiegelbild zufrieden gewesen. Aber im Moment konnte noch nicht einmal Logans Kompliment ihn von seinem Ziel ablenken, das er erreichen wollte. Er musste dafür sorgen, dass Logan augenblicklich aus der Nähe dieses Gewächshauses verschwand! »Ich will nicht mit Michele üben! Ich will mit überhaupt niemandem üben. Ich will sofort zurück ins Haus gehen!«, murrte June immer nervöser werdend, weil er einfach keinen Erfolg mit seinem Vorhaben erzielen konnte. Stattdessen funkelten Logans Augen belustigt und June konnte ihm deutlich ansehen, dass er ihn noch länger necken wollte. Seine Stiefel gruben sich hartnäckig in den Boden, als June ihn erneut in Richtung Haus schieben wollte. Allmählich stieg Ärger in June auf und am liebsten hätte er mit dem Fuß aufgestampft. Wie sollte er ihn nur je dazu bekommen, sich zu bewegen? »Sag mir die Wahrheit, June: Du übst für deinen ersten Kuss. Wer wird die Glückliche sein?« »Würdest du jetzt vielleicht aufhören, solchen Quatsch zu reden, und dich in Bewegung setzen? Die Mücken zerstechen mich bei lebendigem Leib.« »Komisch, mich stechen sie überhaupt nicht. Na komm, stell dich nicht so an und sag es mir.« »Ich stell mich überhaupt nicht an!« »Wer es auch sein mag – für den Anfang reicht ein kleines Küsschen, sonst bekommst du noch eine Ohrfeige. Und achte darauf, dass deine Lippen fest geschlossen bleiben.« »Wovon auf Erden sprichst du?« »Vom Küssen natürlich«, antwortete Logan amüsiert und June knurrte. »Ich will nicht vom Küssen reden. Ich…« Aber es war zu spät. June blieben die Worte in der Kehle stecken und er riss vor Entsetzen die Augen weit auf, als Cecile aus dem Gewächshaus kam und über die Schulter lachte. Er konnte Ceciles Begleiter nicht sehen, denn er stand noch in der offenen Tür. Sein schockierter Gesichtausdruck musste Logan aufgefallen sein, denn er sah sich um. Als er Cecile entdeckte, zuckte er zusammen, das konnte June deutlich sehen. Die Zornesröte, die bis zu Logans Wangen aufstieg, sagte June eindeutig, dass er es nicht einfach hinnehmen würde, seine Frau mit einem anderen Mann an einem verborgenen Ort ertappt zu haben. Sie konnte Gott danken, dass Logan die Umarmung nicht gesehen hatte. »Was, zum Teufel…?« Es war ein leiser, unfreundlicher Ausruf. June versuchte, sich an Logans Arm zu klammern und ihn zurückzuhalten, doch der andere schüttelte ihn ab und ging mit energischen Schritten auf seine Frau zu. »Logan!« Ceciles Stimme war kaum mehr als ein Piepsen. Sie warf einen schnellen Blick über ihre Schulter, als Logan auf sie zukam. In Junes Augen verkörperte sie die reine Schuld. Seth Chandler trat aus dem Gewächshaus. Als er Logan sah, blieb er erstarrt stehen. »Ich, äh, wir, äh…«, stammelte Chandler, und seine Augen traten hervor. Er zog an seinem Kragen, als säße er plötzlich zu fest. Logan ließ ihm gar nicht erst die zeit, seinen Satz zu beenden. Er ging auf Chandler zu und holte, ohne auch nur ein Wort zu sagen, mit seiner Rechten zu einem Kinnhaken aus, der den Mann rückwärts durch die Tür des Gewächshauses wanken ließ. Cecile schrie auf. June rannte auf das Gewächshaus und auf Logan zu. Logan packte seine Frau am Arm und zerrte sie mit einem Ruck zu sich. Seine Augen drückten Mordlust aus und Cecile zuckte zusammen. Da June Angst vor dem hatte, was Logan tun könnte, rannte er zu den beiden, packte Logans freie Hand und zerrte daran. »Tu ihr nichts«, flehte June eindringlich. »Du gottverdammtes Luder!!« Die Worte klangen wie pures Gift. Logan beachtete June überhaupt nicht. Seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich Cecile. Bei dieser Beleidigung schien Cecile sich ein Herz zu fassen. Sie errötete und versuchte erfolglos, ihrem Mann ihren Arm zu entreißen. Als es ihr nicht gelang, hörte sie auf sich zu wehren und sah ihn böse an. Cecile war klein und zierlich und Logan groß und muskulös. Beide waren in Wut geraten. Wenn es zu einer tätlichen Auseinandersetzung kam, stand von vornherein fest, wer der Sieger sein würde. Als er Logan sah, der zornig über seiner Frau aufragte, fragte sich June, woher Cecile den Mut nahm, sich ihm zu widersetzen. Er sah aus, als könnte er sie mühelos in Stücke reißen. »So, ich bin also ein Luder?«, zischte Cecile. »Und das nur, weil ich mich mit einem alten Freund meines verstorbenen Mannes allein unterhalte? Aber der liebe June darf sich hier mit dir im Dunkeln treffen, oder wie?« »Lass June aus der Sache heraus.« Es war eine geknurrte Warnung. Cecile lachte böse. Sie funkelte June an und musterte dann wieder Logan. Bei dieser Andeutung hatte June augenblicklich Logans Arm losgelassen, obwohl ja nun gar nichts dabei war, wenn zwei Männer im Garten standen, ganz im Gegensatz zu Cecile und ihrem Begleiter. Nichts desto trotz sammelte sich abermals an diesem Abend eine gesunde Röte auf Junes Wangen und er trat ein paar Schritte zurück, dankbar, dass die fortgeschrittene Dämmerung sein Gesicht weitgehend verbarg. »Da! Siehst du? Du brauchst ihn doch nur anzuschauen! Die reinste Verkörperung des Schuldbewusstseins! Na, los, lieber Gatte, gestehe: Du hast dich an den süßen kleinen June rangemacht!« Ceciles Stimme versprühte Gift und June verkrampfte sich völlig bei der Anschuldigung seiner Stiefmutter. Wie kam sie nur auf solche Gedanken? Logans Gesicht verkrampfte sich, bis die Muskeln deutlich hervor traten. Seine Hand musste sich fester um Ceciles Arm geschlossen haben, denn sie keuchte. »Zwei Tage nach unserer Hochzeit habe ich dich mit einem Stallknecht im Heu ertappt. Du warst es damals nicht wert, jemanden deinetwegen zu töten, und heute bist du es genauso wenig wert!« »Himmel, Mann, darum geht es doch gar nicht! Es war doch gar nichts – jedenfalls so gut wie nichts…« Seth Chandler machte den größtmöglichen Fehler seines Lebens. Er stand auf, wankte durch die Tür und legte tatsächlich eine Hand auf Logans Schulter, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Diese Berührung veranlasste Logan, sich augenblicklich umzudrehen und ihn am Revers seines eleganten Jacketts festzuhalten. Er hob ihn fast vom Boden hoch. Chandler war zwar stämmig und muskulös, aber angesichts der Wut, in die Logan geraten war, und seines eigenen Wissens um den Fehler, den er begangen hatte, war er so schwach wie ein getretener Welpe. June hielt gespannt die Luft an und erkannte, dass Chandlers unterwürfiges Auftreten selbst dann seine Schuld bewiesen hätte, wenn er die Umarmung nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. »Wir haben nur miteinander geredet – es war alles ganz unschuldig«, stammelte Chandler und versuchte, Logans Hände von seinem Revers zu ziehen. »Wenn sie noch einmal mit meiner Frau REDEN, dann schlage ich Sie zu Brei.« Es klang eher nach einem Versprechen, als nach einer Drohung. »Verstanden?« Chandler nickte ruchartig, und die Angst stand sichtlich in seinen Augen. Logan verzog den Mund und ließ den Mann dann abrupt los. Chandlers Knie sackten unter ihm zusammen, und er stolperte zurück. Es gelang ihm, sich am Rahmen der Gewächshaustür festzuhalten. Das bewahrte ihn davor, der Länge nach auf dem Boden zu langen. »Kommen Sie mir nicht mehr unter die Augen«, knurrte Logan noch, während Chandler sich den schmerzenden Kiefer rieb und sich mit wackligen Schritten verzog. Cecile hatte sich nicht von der Stelle gerührt und mit deutlicher Verachtung in den Augen diese Szene mit angesehen, die recht entwürdigend für ihren Liebhaber gewesen war. Als Logan sich wieder zu ihr umwandte, wie sie nicht zurück. June fand, ihre Haltung drückte sogar einen gewissen Triumph aus. »Was stört es dich eigentlich, ob ich mich amüsiere oder nicht? Du hast mich doch nur geheiratet, um mein Geld in deine verdammten Finger zu kriegen!« »Und du hast mich nur geheiratet, um zu beweisen, dass du mich kriegen kannst. Daher würde ich behaupten, dass wir einander verdient haben«, konterte Logan und streckte unerwartet, die Hand nach ihr aus, packte eine von Ceciles hüpfenden Ringellöckchen, schlang es sich um den Finger und zerrte daran. »Ganz gleich, als welchen Gründen wir geheiratet haben – es ändert nichts an der Tatsache, dass wir miteinander verheiratet sind. Und ich lasse mich von meiner Frau nicht zum Gespött machen.« »Und ich lasse mich von meinem Mann nicht versklaven!« Logan lächelte ein kaltes, finsteres Lächeln, dass gehässig genug war, um wenigstens June zu erschrecken. »Mach dir eins klar: Ich habe dich gewarnt. Wenn ich dich ein zweites Mal mit einem anderen Kerl im Bett erwische, dann bringe ich dich um!« Er ließ ihre Locke los und zog seinen Finger so grob aus den Haaren zurück, dass Cecile schmerzvoll aufschrie und zurückwich. Schützend legte sich ihre kleine Hand sofort auf ihre Kopfhaut. »Ich hasse dich!«, fauchte sie. »Gut so!« Die Worte klangen brutal. Cecile warf ihrem Mann einen mordlustigen Blick zu, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte und zum Haus zurück lief. »Luder«, murmelte Logan. Sein Gesicht war vor Wut gerötet. Er rammte die Fäuste in seine Jackentaschen, drehte sich in die entgegen gesetzte Richtung und lief los. June sah ihm unentschlossen nach. Sollte er ihn jetzt besser in Ruhe lassen? Die Gehässigkeit dieser Szene, die er gerade miterlebt hatte, ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Logan hatte ganz gewiss nicht den Eindruck gemacht, als wäre er jetzt fern in Gesellschaft. Als June jedoch sah, wie dieser steife, stolze Rücken in der dichter werdenden Dunkelheit verschwand, wusste er, dass er Logan nachgehen musste. Es war ihm eine unerträgliche Vorstellung den anderen jetzt allein zu lassen. Trotzdem noch etwas unsicher biss er sich auf die Unterlippe, blieb noch ein Weilchen stehen, bevor er Logan schließlich folgte. Tbc… © by desertdevil Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)