Ordinary Life von Lexion ================================================================================ Prolog: Dunkelheit ------------------ Sie rannte. Rannte und rannte immer weiter auch wenn sie nicht wusste, wohin sie lief. Alles um sie her war dunkel. Alles war leer und schwarz. Kein Geräusch außer dem ihrer Schritte war zu hören. Immer schneller und verzweifelter rannte sie durchs Nichts. Wer war sie? Warum rannte sie? Die junge Frau blieb stehen und sah sich um. Tränen kullerten über ihr schönes Gesicht und überwältigten sie. Erschöpft brach sie zusammen. Alleine in der Dunkelheit sitzend lauschte sie ihren Schluchzern. Sie wollte raus aus diesem Nichts, einfach nur raus. Immer mehr heiße Tränen rannen über ihre Wangen. Wer war sie? Sie wusste es nicht. Ein Name war wie Rauch, sichtbar doch unantastbar. Sie wusste, dass sie einen hatte, aber sie konnte ihn nicht greifen. Sie versuchte es, doch immer, wenn sie glaubte sich zu erinnern, zerbrach diese Erinnerung. Wo war sie? Alles war dunkel. Eine unwirkliche und kalte Leere umhüllte sie. Die Dunkelheit schien sie gefangen zu halten. Sie konnte nicht ausbrechen, war verdammt zu Einsamkeit und Leere. War sie tot? Hatte sie überhaupt je gelebt? War sie je lebendig gewesen? Hatte sie je den Wind in ihren Haaren gefühlt? War sie je durch einen Wald gewandert und hatte den zarten Geruch der Natur geatmet? Wer war sie nur? Warum wollte keine Erinnerung an ein Leben oder einen Namen diese dunkle Leere um sie her vertreiben? Dick und schwer tropften Tränen zu Boden. Die junge Frau umklammerte ihre Beine, zog sie schützend an sich. Sie lauschte der kalten Stille um sie her, die nur durch ihre Schluchzer durchbrochen wurde. Wer war sie? „Alisa“ Ein Flüstern durchbrach die Stille. Ein leises und am Anfang kaum zu vernehmendes Wort erhellte ihre Dunkelheit. „Alisa“ Alisa? Sie kannte dieses Wort. Es war ein Name. Ein Name, der wie Rauch war, der die ganze Zeit vor ihr hergeschwebt war. Es war ihr Name. Sie stand auf und sah sich um. Und da war es ein Leuchten, ganz nah bei ihr. Es war als ob dieses Licht ihren Namen rief. Wieder rannte sie. Immer wieder hörte sie ihren Namen. Die Dunkelheit zerbrach - die Helligkeit des Seins umfing sie. „Alisa“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)