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FullMetalAlchemist- Mirrors

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Prolog-

Prolog- The Promise
 

Das Wetter war ungewöhnlich warm dafür, dass wir uns im Norden befanden. Ich war gerade zehn Jahre alt geworden, ebenso meine beste Freundin Kaori. Wir nutzten das schöne Wetter aus und hingen zusammen am See ab. So lange waren wir noch nicht befreundet, doch trotzdem vertraute ich ihr voll und ganz. Ich erzählte ihr grad wieder, wie schlimm es im Waisenhaus war. »Es ist immer so wahnsinnig kalt, wir heizen nur im Winter, eine Stunde am Tag. Zu essen ist sowieso nie genug da. Und alle streiten ständig. Ich bin echt froh, wenn ich da weg bin.«, sagte ich und blickte hoch in den Himmel. Eine Weile schwiegen wir beide. »Aber du bist dann so alleine.aa, sagte Kaori und musterte mich. Mein Blick wurde weicher, ich grinste sie an. »Wie kann ich alleine sein? Ich habe dich.« Sie lächelte zurück und nickte. »Wieso..behandeln dich alle eigentlich so gemein?«, traute ich mich schließlich zu fragend. »Weil ich..anders bin als ihr.«, entgegnete sie trauirg. Ich setzte mich auf und blickte sie fragend an. »Anders?« Langsam nickte sie. »Weißt du..ich bin kein Mensch..ich bin ein Homunkulus.«, sagte sie dann leise, ich konnte sehen, dass sie Angst vor erneuter Zurückweisung hatte. »Achso..ich finde das nicht schlimm.«, grinste ich sie an. »Willst du denn gerne ein Mensch sein?« Sie nickte leicht: »Ich wäre sehr gerne ein Mensch, dann würde ich endlich normal behandelt werden. Aber man kann nicht alles haben.« Daraufhin schüttelte ich den Kopf und sprang auf. »Es gibt einen Weg. Kaori, ich werde für uns beide lernen! Ich werde Alchemistin werden und wenn ich gut genug dafür bin, dann werde ich dich in einen Menschen verwandeln! Das verspreche ich dir mit allem was mir heilig ist!«, ich sah sie ernsthaft an...

Breaking up to a new live!- Zwei Freundinnen starten durch!

Chapter 1- Breaking up to a new life!
 

Ein eiskalter Schneesturm fegte über das kleine Dorf Rishall, es war ziemlich versteckt und unbekannt. Die Einwohnerzahl übertritt kaum die hundert, jeder kannte jeden. Es hatte sich nichts verändert- nur, dass die Leute mittlerweile nicht nur Kaori sondern auch mich hassten.

Warum? Weil ich anfing, mich mit Alchemie zu beschäftigen und das war in unserem Dorf ein Fluch. Vor sechzehn Jahren wurde es durch ein paar Alchemisten zerstört worden und nun war es, ähnlich wie in Ishbar, ein Tabu.

Trotzdem, ich hatte ein versprechen einzulösen.

»Hikari? Hikari! Träumst du schon wieder?«, hörte ich dann die Stimme meiner besten Freundin irgendwann. Ich blinzelte ein paar Mal, dann lachte ich sie an. »Nein..alles okay. Tut mir leid. Ich war wohl etwas in Gedanken.«, entschuldigte ich mich und widmete mich dann wieder der Lektüre. Kaori schüttelte den Kopf: »Also so bestehst du die Prüfung nicht.« »Achwas, ich bin in der Praxis besser als in der Theorie.«, winkte ich ab, doch mein zweifelnder Blick und ihr noch zweifelnderes Kopfschütteln machten das zunichte. »Ich werd das schon schaffen, du wirst sehen.«, prophezeite ich trotzig. Ich streckte mich und blickte sehnsüchtig aus dem Fenster. Wie gern würde ich in die Ferne.. »Aber..das ist es! Kaori! Wir sollten von hier weg!«, entfuhr es mir plötzlich. Kaori starrte mich entgeistert an, runzelte verwirrt die Stirn. Ihr blondes Haar fiel über ihre Schulter, als sie sich nach hinten lehnte: »Weg? Wie meinst du das?« »Naja..wir haben hier doch nichts, was uns hält. Wenn wir auf Reisen forschen, lerne ich vielleicht schneller eine gute Alchemistin zu werden. Hier unter vertrockneten Büchern klappt das ja nicht so gut.«, erklärte ich ihr und sah sie abwartend an. Kao zögerte zunächst etwas, es schien ihr nicht ganz geheuer zu sein. »Hm..wohin willst du denn?«, wollte sie dann wissen. »Das ist egal. Ich hab gehört, in Amestris gibt es tolle Alchemisten. Vielleicht sollten wir dahin.«, schlug ich vor und kramte eine Weltkarte hervor. Sorgfältig studierte ich diese und nickte dann. »Mit dem Zug kommen wir da innerhalb von zwei Tagen in die Hauptstadt.« »Du tust ja grade so, als wäre das schon beschlossene Sache, Hika.«, murmelte meine Freundin leise und beugte sich ebenfalls über die Karte. »Ist es nicht?«, blickte ich sie fragend an. »Doch, ich denke schon.«, grinste sie und plumpste wieder auf den Stuhl. »Also gut, dann wüde ich mal sagen, ab nach Amestris. Uns wird sowieso niemand vermissen, also müssen wir niemanden bescheid sagen.«, resignierte ich. »Da ist wohl was dran..«, entgegnete Kaori leise. Ich bemerkte, dass sie das traurig machte. »Hey Kao..sei doch nicht traurig, wir haben doch uns!«, stupste ich sie an. »Ach was, schon gut.«, grinste sie und stand auf. »Sollen wir uns mal was zu essen holen?«, fragte ich sie, mein Magen knurrte wie verrückt. »Ist gut. Ich lauf mal zum Kiosk, die Zeitung holen, ich muss wissen was in Central so los ist.«, erwiderte Kao und verließ die kleine Bibliothek. Tok..Tok..Tok..die Standuhr in der Ecke war nun das einzige Geräusch, das man hören konnte. Es war so verlassen..Kaori und ich waren die einzigen die die Bücherrei aufsuchten, die alten Schinken die dort in den Regalen standen, waren für andere wohl uninteressant. Im Endeffekt standen dort die verbotenen Alchemiebücher, die nicht verschlossen wurden, obwohl sie nicht angerührt werden durften.

Ich schüttelte den Kopf und riss mich am Riemen. So konnte das nicht weitergehen, dieser ständige Gedanke daran, wie anders wir waren. Verstoßene, ohne Frage. Ich stopfte das Buch zurück ins Regal, dann verließ ich das Gebäude ebenfalls und machte mich auf den Weg zum Markt.
 

Das Wetter hatte sich nicht wirklich gebessert, nur der Sturm hatte nachgelassen, das war das einzig gute. Der Boden war ziemlich vereist, ich ging wie über heiße Kohlen. Ein paar wenige Bewohner trauten sich nun auch nach draußen. Die gehässigen und abschätzigen Blicke der anderen gingen nicht an mir vorbei, natürlich störte ich mich nicht mehr daran. »Hey, Verräterin! Mal wieder etwas in Brand gesetzt?«, rief mir einer der Passanten zu. »Halt die Klappe.«, murmelte ich nur leise, als ob es mich interessieren würde, was so ein Großkotz von sich gab. Ich blieb vor der Brücke stehen und überprüfte die Umgebung, ich konnte mir gut vorstellen, dass einer dieser >Bewohner< wieder planten, diese einzureißen. Doch diesmal schien die Luft rein zu sein, ich beeilte mich die Brücke zu überqueren.

Auf der anderen Seite war der Boden zum Glück weniger eisig und ich konnte mich mehr beeilen. Ich wollte vor Dämmerungseinbruch wieder zurück in meinem kleinen Haus sein, damit ich meine Ruhe hatte.

Ich besorgte etwas Obst und wollte mich gerade auf den Rückweg machen, als ich ein merkwürdiges Leuchten vernahm, das direkt aus dem Wald zu kommen schien. Ansich nichts ungewöhnliches, wenn es nicht rot wäre. Ich blickte über meine Schulter, um mich zu versichern, dass mir niemand folgte und lief los.

Viel zu spät registrierte ich, dass ich geradewegs auf den Abhang zum Meer zulief und mit viel Schwung rutschte ich über die Klippe. »Oh..heilige scheiße!«, fluchte ich lautstark und schon ratterte ich runter. Mit einer schnellen Bewegung konnte ich noch im letzten Moment nach einem Ast greifen. Erleichtert atmete ich aus, doch das Holz fing an zu knarzen. »Oh..oh..«, mit einer Hand zog ich ein Stück Kreide aus meiner Tasche. Angestrengt versuchte ich, einen Transmutationskreis auf die Steine zu malen, doch ich rutschte immer wieder ab. Erst in der letzten Sekunde gelang mir der Griff und ich ließ die Energien kreisen. Doch statt sich zu verfestigen bröckelte der Fels. »Nein, bitte nicht..!«, gab ich erschrocken von mir, als auch der letzte Rest brach. Ich rechnete schon mit dem schmerzhaften Aufprall, doch der blieb aus. Verwundert öffnete ich die Augen und blickte in das besorgte Gesicht von Kaori: »Willst du dich umbringen?« »Hatte ich eigentlich nicht vor, nein.«, antwortete ich und kletterte hoch, als ich bemerkte, dass sie mein Armgelenk festhielt. Mein Blick wanderte hoch und wich Fassungslosigkeit. Kao hielt sich mit der anderen Hand grade noch an einem Ast fest. »Wir werden wieder fallen, wenn ich mich nicht beeile..«, murmelte ich und mit ein paar Sprüngen war ich dann doch schon oben. »Nicht schlecht.«, grinste Kaori mich an. »Danke..für beides..«, erleichtert schnappte ich erstmal nach Luft. Kao ließ sich auf den Boden plumpsen und schaute zu mir hoch: »Wenn du da nicht mit Absicht runtergefallen bist..was wolltest du dann?« Als sie mich das fragte, blickte ich zurück zum Wald. Das Leuchten hatte aufgehört. Verunsichert runzelte ich die Stirn, hatte ich mir das nur eingebildet? »Hm..bin nur ausgerutscht.«, antwortete ich meiner besten Freundin dann. »Das ist mal wieder so typisch für dich.«, lachte sie und rappelte sich hoch.

»Los, wir gehen zurück. Ich habe Hunger.«, beschwerte ich mich und half Kao hoch. Gemeinsam gingen wir gemächlich zurück, niemand sagte ein Wort. Ich war in Gedanken versunken, was hatte das rote Leuchten zu bedeuten? Erneut blickte ich über die Schulter. »Du wirkst nervös.«, bemerkte Kaori beiläufig. »j..Ja?«, fragte ich nach und lachte leicht verlegen. Kao nickte. »Naja, ich bin ein wenig in Gedanken, das ist alles.«, erklärte ich ihr. Sie wirkte immernoch skeptisch, da sie mich aber kannte, wusste sie, dass sie ohnehin nichts aus mir rausbekommen würde.

Nun liefen wir schweigend nebeneinander her, ein wenig saß mir der Schock noch in den Knochen, der sich hoffentlich schnell legen würde. Das kleine Häuschen, das ich bewohnte, lag etwas außerhalb des Dorfes. Ich hatte es mit Absicht dort gewählt, da ich vor vernichtenden Blicken geschützt war und meine Ruhe hatten. Kaori lebte schon beinahe bei mir- sie verbrachte sehr viel Zeit mit mir, was ich absolut toll fand. Für mich war sie wie eine Schwester. Ihre Eltern regten sich oft auf, weil sie fast nie zuhause war, aber Kaori rechtfertigte sich immer mit der Aussage, dass es zuhause langweilig wäre, da ihre Eltern ohnehin immer mit der Arbeit beschäftigt waren.

»Tut mir leid, dass es schon wieder so aussieht.«, entschuldigte ich mich verlegen. Ich hatte die Angewohnheit, meine Bücher überall zu verstreuen, vorallem wenn ich frustriert war, wenn ich etwas nicht verstand. »Schon gut..ich kenn das ja von dir.«, lachte Kaori und stieg über die Bücher hinweg. »Na beruhigend..«, murmelte ich und ging zur kleinen Anrichte, die meine Küche war. Mit dem winzigen Herd und dem kleinen Kühlschrank bot sie nicht viel Platz, aber für mich allein reichte es schon.

Wir legten das Gekaufte zusammen und ich fing an, daraus Obstsalat und Eintopf zu machen. Kaori half mir dabei, wie immer. Es war schon eine unausgesprochene Aufgabenverteilung unter uns.

Als wir beim Essen saßen, stellte Kaori die allwöchentliche Frage: »Wie laufen deine Forschungen?« Wie immer war ich halb am Verzweifeln, wenn ich ihr antwortete: »Mies. Langsam glaube ich, ich sollte mir einen richtigen Lehrer suchen, wenn ich alleine zu doof bin, um etwas zu lernen.« »Mach das doch.« »Bei uns? Ich bin hier die einzige Durchgeknallte, schon vergessen?«, fragte ich sarkastisch. »Natürlich nicht bei uns.«, verdrehte sie die Augen und musterte mich dann so eindringlich, dass ich Gänsehaut bekam. »Sondern?«, fragte ich dann kleinlaut. »Hallo? Wir haben doch vor nach Amestris zu gehen!« »Oh..achja, stimmt.«, lachte ich verpeilt und stand dann auf, um mein Geschirr zu spülen. »Apropos Amestris..Ich will lieber heut als morgen los, also werde ich bereits anfangen, alles nötige einzupacken und zu besorgen.«, teilte ich Kaori dann mit und sah sie abwartend an. Sie legte den Kopf schief und musterte mich genau: »Dir ist klar, dass ich die Erlaubnis von meinen Eltern brauchen werde, oder?« »Jop. Wir sagen, du gehst mit mir auf Bildungsreise. Dagegen können sie nichts einwenden, da sie beide in der Wissenschaft arbeiten.«, grinste ich sie an. Natürlich hatte ich mir da schon meine Gedanken gemacht, ich war ja nicht auf den Kopf gefallen. »Na viel Glück.«, hörte ich Kaori murmeln. Sie war wohl nicht sehr optimistisch, ich dafür umso mehr.

»Schläfst du hier?«, fragte ich sie nach einer Weile. Sie schüttelte den Kopf: »Heute leider nicht. Oka-san hat sich schon aufgeregt, ich soll heute mal zu Hause schlafen.« Ich blies die Backen auf: »Wie gemein! Hast du ihnen schon mal gesagt, dass ich ganz ganz alleine bin?« Sie kicherte leicht: »Ja, das wissen sie. Aber sie sind der Meinung, dass du schlagfertig genug bist, um auf dich aufzupassen.« Na super. Ich hätte damals wohl nicht Kaoris Vater verprügeln sollen, als er mir im Dunkeln begegnet war und mir die Hand auf die Schulter gelegt hatte. Damals hatte ich mich so erschrocken, dass ich wirklich angefangen hatte, auf ihn einzuschlagen. »Das war ja keine Absicht.«, nuschelte ich verlegen und stieß mich von der Anrichte ab. »Das weiß ich ja.«, grinste sie und stellte ihren Teller ebenfalls in die Spüle und wollte grade den Wasserhahn aufdrehen. »Lass, ich mach schon.«, meinte ich zu ihr und schob sie zur Tür. »Na los, ab nach Hause mit dir.«, wies ich sie an. »Willst du mich etwa loswerden?«, fragte sie und guckte traurig. Blop. Super jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen. »Nein..natürlich nicht. Aber deine Eltern sollten schon was von dir haben, schließlich wirst du lange Zeit nicht mehr hier sein.«, grinste ich sie dann an. »Na gut. Bis morgen. Schlaf gut.«, lächelte Kaori und machte sich auf den Weg.

Ich verschloss die Tür hinter mir und lehnte mich dagegen. Meinen Blick ließ ich durch den kleinen Raum schweifen. All das..würde ganz schön verstauben, wenn ich weg war. Trotzdem freute ich mich sehr auf die Reise. Endlich weg von hier. Weg von verächtlichen Blicken, Beschimpfungen..weg von Erinnerungen, die ich nicht haben wollte.

»Das wird die Reise meines Lebens!«, meinte ich und musste dann über mich selbst lachen.

Time to say goodbye- Die erste Prüfung steht bevor!

Kapitel 2
 

Als der nächste Morgen anbrach, war ich schon längst auf den Beinen. Oder besser gesagt, immer noch. Ich hatte die ganze Nacht mit Planungen verbracht. Und ich hatte eine wichtige Entscheidung getroffen. Die wichtigsten Gegenstände- das waren ein paar Bücher, ein Foto, Klamotten und der Ring meiner Mutter- hatte ich eingepackt. Dann trat ich vor das Haus und begann, einen Transmutationskreis herum zu ziehen. Ich hatte nicht vor, noch einmal hierhin zurückzukehren. Nie wieder.

Als ich fertig war, legte ich meine Hände auf den Kreis, um den Energiekreis zum Laufen zu bringen. Innerhalb weniger Sekunden waren von dem Haus nur noch Trümmer übrig. »Hika...ri...was zum Teufel tust du da?«, hörte ich die erschrockene Stimme von Kaori hinter mir.

Ich drehte mich zu ihr um: »Ich habe nicht vor, nocheinmal hierher zu kommen. Folglich brauche ich auch kein Haus mehr, richtig?«

Sie sah mich immer noch fassungslos an: »Und wenn du doch wiederkommst?«

Ich schüttelte nur den Kopf: »Welchen Grund hätte ich?«

Daraufhin schwieg sie. Wir wussten beide, dass ich hier nichts hatte.

»Konntest du deine Eltern überreden?«, wollte ich nach einer Weile von ihr wissen.

Kaoris Nicken war zögerlich: »Unter einer Bedingung.«

Ich hob fragend die Augenbrauen. Nun war ich aber gespannt. Kaoris Eltern waren noch nie sehr begeistert von mir gewesen, wie der Rest des Dorfes. Dass ich die beste Freundin ihrer Tochter war, machte es nur noch schlimmer.

»Naja. Du musst auf mich aufpassen und jedesmal wenn wir Möglichkeit haben anzurufen, sollen wir das tun«, erklärte Kaori mit einem leichten Lächeln.

Verblüfft blickte ich sie an: »Mehr nicht? Das ist alles?«

»Das ist alles«, nickte sie bestätigend und blickte dann auf die Trümmer. Ihr Gesichtsausdruck war skeptisch. Für sie ergab mein Handeln keinen Sinn. Natürlich nicht, denn sie hatte Eltern zu denen sie zurückgehen konnte. Ich hingegen hatte niemanden, der auf mich wartete, deshalb machte ich einen glatten Bruch, wie man so schön sagte.

»Ich habe noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Geh solange ruhig nach Hause, es wird an die zwei Stunden dauern«, sagte ich ruhig zu ihr und blickte zum Wald. Sie nickte, ohne ein weiteres Wort verstand sie.

»Ist gut, bis dann. Pass auf dich auf«, mahnte Kaori mich, dann lief sie zurück.

Ich atmete tief durch, ehe ich mich Richtung Wald bewegte.
 

Der Weg ins Waldinnere war nicht ganz ungefährlich, hin und wieder kam es schon vor, dass einer der Bewohner schwer verletzt zurückkam. Das merkwürdige war, dass niemand sagen konnte, was sie angegriffen hatte. Doch darüber würde ich mir erstmal keine Gedanken machen, immerhin war ich gut ausgerüstet und der Gang zu dem Ort, war schon reine Gewohnheit für mich, da ich es ziemlich oft gemacht hatte.

Nach vergangener Zeit kam ich am Grab meiner Mutter an. Immer, wenn ich hier war, überkam mich Trauer, obwohl sie schon seit zwölf Jahren tot war. Aber das änderte nichts daran.

Ich setzte mich ans Ende des Grabmales und starrte eine Weile schweigend auf das kleine hölzerne Kreuz, das seinen Schatten auf die mittlerweile wieder ebene Wiese warf. Die damalige beste Freundin meiner Mutter hielt es damals für besser, sie an einem Ort wie diesem zur letzten Ruhe zu betten. Und wenn ich an den Hass der Dorfbewohner auf mich dachte, dann war es auch wirklich besser.

Langsam fingen meine Augen an zu brennen und ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht loszuheulen. Noch einen tiefen Atemzug nahm ich, dann fing ich an zu sprechen.

»Hallo Mama, ich bins...Hikari. Ist lange her...seit ich das letzte Mal hier war. Dein Geburtstag, wenn ich mich recht erinnere. Du bist bestimmt böse, wenn ich dir das erzähle. Obwohl du es nie für mich wolltest, habe ich angefangen Alchemie zu studieren. Ich...ähm...bin noch nicht besonders gut, aber ich habe Kaori das Versprechen gegeben, erinnerst du dich? Wir haben jetzt einen Weg gefunden, wie wir es möglicherweise schaffen können. Wir werden Rishall verlassen, weil ich mir einen Lehrmeister suchen werde. Damit ich das Versprechen bald einlösen kann.« Dann stockte ich kurz, weil ich nicht weiter wusste. Abwesend starrte ich hoch in den Himmel, der vom morgendlichen Orange langsam ins Blau des Tages wechselte. »Das ist vermutlich das letzte Mal, dass ich hier sein werde. Ich habe nicht vor, wieder herzukommen«, teilte ich Mama betrübt mit und stand auf. Nocheinmal blickte ich auf das Kreuz, dann zwang ich mich zu einem letzten Lächeln: »Pass auf dich auf. Ich werde es auch tun. Ich hab dich lieb.« Dann drehte ich mich um und lief los. So schnell wie möglich wollte ich diesen Wald verlassen, da ich wusste, dass ich andernfalls umdrehen würde.

Als ich die Trümmer meines Hauses erreichte, wartete Kaori dort bereits auf mich. Lächelnd kam sie mir entgegen: »Da bist du ja. Bist du sicher, dass du das durchziehen willst?«

»Natürlich, unsere Zukunft hängt davon ab«, nickte ich entschlossen. Dann musterte ich sie durchdringend: »Bist du sicher, dass du das durchziehen willst? Du hast immerhin noch deine Familie hier.«

Nun plusterte sie ihre Backen auf: »Also wirklich, was denkst du denn von mir? Ich lasse meine beste Freundin doch nicht alleine auf so eine gefährliche Reise gehen! Schon gar nicht, wenn es darum geht, sie für mich anzutreten.«

Ich lächelte etwas. So kannte und liebte ich sie. »Dann nichts wie los!«
 

Je weiter wir uns von Rishall entfernten, desto höher wurde der Schnee. Da es mitte August war, lag in Rishall nur ganz wenig Schnee. Als wir uns jedoch dem Briggsgebirge näherten, versanken wir bis zu den Hüften in der weißen Masse. »Das ist ja echt ne Frechheit! Wie kann hier nur so viel Schnee liegen? Es ist Sommer, Herrgott nochmal!«, fluchte ich vor mich hin und das bestimmt hundertste Mal stolperte ich.

Von Kaori hörte ich ein amüsiertes Glucksen: »Würdest du deine Energie weniger ans Aufregen verschwenden, hättest du eventuell mehr Gleichgewicht. Dass hier mehr Schnee liegt ist außerdem ganz normal, da das Gebirge um einiges höher liegt als unser Dörfchen.«

»Wieso bin ich eigentlich diejenige, die Alchemie studiert, wenn du die bist, die so klug daher redet?«, fragte ich ein wenig grimmig und befreite mich aus dem Schnee.

»Das liegt daran, dass ich im Unterricht aufgepasst habe, während du dich mit allen angelegt hast, die einen Blick in deine Richtung geworfen haben«, kam es von meiner Freundin.

Aua. Der tat weh. »Ich habs eben nicht auf mir sitzen lassen, na und? Ist das jetzt ein Verbrechen?«

»Das hat doch niemand gesagt. Reg dich nicht immer gleich so auf«, seufzte die Blonde. Ich folgte ihrem Blick nach vorne. Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Wenn das mal keine tollen Aussichten waren.

»Du, Hika? Wie sollen wir denn überhaupt durch den Schutzwall von Briggs kommen?«, fragte Kaori nach einer Weile.

Verständnislos sah ich sie an: »Wovon sprichst du bitte?«

Darauf folgte einige Sekunden lang Stille.

»Was soll da heißen wovon sprichst du? Die Grenze wird bewacht, sag bloß du wusstest das nicht«, meinte sie tonlos.

»Eh..gut, dann sag ich das eben nicht«, zuckte ich die Schultern. Die Grenze wurde also bewacht. Das konnte ja noch lustig werden.

Ich hörte Kaori genervt aufstöhnen: »Also wirklich, manchmal frage ich mich echt, was du in deiner Matschbirne eigentlich drin hast.«

»Hey! Sei bloß nicht so fies!«, beschwerte ich mich bei ihr. Ich wollte noch etwas hinzufügen, doch ein tiefes Grollen hinter mir, ließ mich erstarren. Kaori stieß einen lautlosen Schrei aus und deutete mit zitternder Hand auf etwas hinter mir.

Langsam drehte ich mich um- und wünschte mir im selben Moment, es gelassen zu haben. Ein riesenhafter Typ, der aussah wie ein Grizzly, blickte mit böse funkelnden Augen auf uns herab. Sein Irokesenschnitt wurde von einem sehr lange geflochtenen Zopf geschmückt. Sein rechter Arm war eine monströse Automail, die perfekt zu seinem Aussehen passte.

Ich trat einen Schritt zurück, gerade so, dass ich Kaori verdeckte: »Wer seid ihr und was wollt ihr?«

Sein Blick wurde noch verächtlicher als er es ohnehin schon war: »Das könnte ich euch Kinder ebenso fragen. Seid ihr Spione aus Drachmar?«

Verdutzt blickte ich ihn an: »Spione? Seid ihr etwa blind oder was? Als Spione würden wir wohl kaum so auffällig durch die Gegend laufen, oder?«

»Hika...«, meinte Kaori leise und legte mir die Hand auf die Schulter.

»Wer sagt, dass das nicht eure Absicht ist? Uns hinters Licht zu führen?«, seine Stimme war so tief, dass es eher nach einem Grollen klang, als nach richtigen Sätzen.

»Dann wärt ihr aber ganz schön einfältig, auf so etwas hereinzufallen«, meinte ich ein wenig skeptisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Hika...«, sagte meine Freundin wieder leise, aber etwas drängender. Und wieder hörte ich nicht darauf.

»Soll das heißen, du hälst mich für einen Einfalltspinsel?«, knurrte der Kerl nun und sah mich durchdringend an. Wenn Blicke töten könnten...

Doch ich war eher belustigt, als ängstlich. Das alleine war eigentlich schon bedenklich, aber das war mir eigentlich grade egal.

»Das habe ich nicht gesagt. Nur, dass ihr es wärt, wenn ihr auf so etwas einfaches hereinfallt«, gab ich immer noch vollkommen gelassen zurück.

Einen Moment lang eisiges Schweigen. Dann lachte der Bär-Mannverschnitt brüllend auf. »Du gefällst mir, Kleine! Hast echt Mumm in den Knochen, das muss man dir lassen!«

Kaori und ich wechselten einen verdutzten und unsicheren Blick. Hielt man uns hier grade zum Affen, oder was?

»Wenn ihr nun keine Spione seid...wer seid ihr dann? Und was wollt ihr?«, fragte der massige Typ wieder.

»Wir sind Reisende, die lediglich nach Amestris wollen«, erklärte ich nun etwas ruhiger. Unauffällig ging mein Blick über die Umgebung. Schnee, soweit das Auge reichte. Hier und da ein paar Bäume, die jedoch nicht ausreichten, um Schutz zu bieten. Ich hielt inne. Wozu machte ich mir darüber überhaupt Gedanken. Weder Kaori noch ich konnten kämpfen, also fiel das sowieso weg.

»Soso, nach Amestris wollt ihr also...«, erklang seine Stimme nun wieder. Er schien uns sorgfältig zu mustern.

»Ja. Nicht mehr und nicht weniger«, erwiderte diesmal Kaori. Sie blickte ihn aus misstrauischen Augen an, ich kannte diesen Blick von ihr nur zu gut.

»Wenn ihr an mir vorbeikommt, dürfte das kein Problem sein!«, erklang nun die Stimme einer Frau. Ich wirbelte herum und blinzelte gegen die fallenden Schneeflocken. Eine blonde, ziemlich grimmig wirkende Frau blickte von der Festung zu uns herunter. Ich musste schlucken. Sie war für mich furchterregender als der Typ vor uns. Das wurde ja immer besser.

Kao schien so ziemlich das gleiche zu denken wie ich, ihr Gesicht hatte nun fast die Farbe des Schnees angenommen. Das wäre doch mal die perfekte Tarnung.

Diesmal riss ich die Klappe mal lieber nicht so weit auf, sondern starrte nur fragend hoch.

»Was wollt ihr Kinder hier?«, fragte die Frau.

»Nicht schon wieder...Nein, wir sind keine Spione, wir wollen nur nach Amestris«, beantwortete ich schon im Voraus mögliche Fragen.

»Habe ich dich das gefragt?«, kam es scharf von ihr. Ich zuckte etwas zusammen. Fast im selben Moment kam eine starke Windböe auf, der uns eine ganze Ladung Schnee ins Gesicht blies. Ich prustete lautstark und sah dann wieder hoch: »Können wir das eventuell drinnen klären?«

Sie schien einen Moment mit sich zu hadern, dann warf sie dem bulligen Typen hinter uns einen Blick zu: »Bring sie rein.« Mit diesen Worten verschwand sie selbst im Inneren.

»Ganz geheuer ist mir die Schachtel nicht«, flüsterte ich Kaori leise zu, mit einem Blick auf den Rücken des Kerls.

»Sei doch nicht immer gleich so unhöflich...aber mir ist sie auch nicht ganz geheuer. Ehrlich gesagt, macht sie mir fast ein bisschen Angst«, gestand Kaori dann. Ich nickte kurz, da war sie nicht die Einzige.

»Wow, ist ja wirklich riesig hier«, bemerkte ich nach einer Weile anerkennend.

»Hmpf...«, war alles was ich darauf bekam. Sowas machte mich direkt sauer. Ich ballte die Hand zur Faust und starrte ihn wütend an.

»Bekommt man hier eigentlich auch ganze Sätze zur Antwort?«, fragte ich leise.

»Hikari, musst du immer-«, fing Kaori tadelnd an, doch Mr Grizzly schnitt ihr das Wort ab.

»Hier gilt das Gesetz des Stärkeren. Also haltet euch auch dran.«, meinte er kurz angebunden. Ich seufzte innerlich und lief dann schweigend hinterher.

»Ehm...entschuldigt? Wie ist der Name der Dame? Welchen Rang hat sie inne?«, fragte Kaori in ihrer typischen Höflichkeit. Ein wenig musste ich schmunzeln.

»Das ist Generalmajor Armstrong. Sie hat Befehl über diese Festung. Allerdings kämpft sie sich genauso durch, wie wir alle«, erklärte er endlich mal in normalem Tonfall.

»Generalmajor also...«, wiederholte ich nachdenklich. Das war ein sehr hoher Rang. Dann war sie wohl wirklich so zäh, wie sie aussah.

»Ich bin übrigens Hauptmann Buccaneer. Und ihr seid?«, fragte er nun seinerseits und blieb stehen, um uns erneut zu mustern.

»Kaori Hitachiin und Hikari Nozomu. Einfache Leute aus Rishall«, antwortete Kaori, bevor ich es tun konnte. Das war vielleicht auch ganz gut so, ich wäre wohl wieder überstürzt gewesen.

»Rishall?«, wiederholte er fragend. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien er den Namen unseres Dorfes noch nie gehört zu haben. Das wunderte mich nicht wirklich, es war immerhin so klein, dass nur die wenigsten davon wussten. Und wenn man ständig in einer Festung lebte, war es natürlich noch schwieriger, etwas von der Außenwelt mitzubekommen.

»Ja, das ist ein kleines Dorf nördlich von hier. Wir haben nur an die hundert Einwohner«, erklärte ich schulterzuckend. Und jeden davon hasste ich, sowie es umgekehrt auch war.

»Na dann..der Generalmajor erwartet euch. Viel Glück«, meinte er noch und sein Blick sagte, dass wir das wohl brauchen würden.

»Wir werdens schon überleben...irgendwie«, meinte ich einigermaßen zuversichtlich. »Bereit?«

Kaori nickte und blickte auf die Tür: »Bereit.«
 

Gemeinsam traten wir ein. Ihre Augen blitzten uns förmlich schon entgegen. //Oh man, wie kann eine Frau nur so unheimlich sein?//, fragte ich mich in Gedanken.

»Macht die Tür hinter euch zu!«, bellte sie uns an und ihre Augen verengten sich gleich noch mehr. Kaori tat wie geheißen und als die Tür ins Schloss fiel, war das ein Gefühl wie gefangen zu sein. Gefangen in der Höhle des Löwen und wir waren das Futter.

»Also...was wollt ihr genau?«, fragte sie ruhig und stützte sich am Schwertknauf ab, während sie uns eindringlich musterte.

»Also...<<



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