Glasprinzessin von D-Rabbit ================================================================================ Kapitel 1: Rei -------------- Es war nicht das Licht der Sonne, das ihre Wangen berührte, sondern das Licht einer Kerze. Langsam öffnete sie ihre Augen. Es war dunkel in dem Raum, aber es waren zarte Gerüche um sie herum; Rose, Lavendel und etwas Zitrone. Sie drehte den Kopf und blickte die weisse Kerze an, die schon zur Hälfte nieder gebrannt war. Sie lag auf einem weichen Bett und war in eine grüne Decke gewickelt, es war sehr angenehm. Auf dem Tisch, auf dem die Kerze stand, war ein Stuhl und auf diesem sass ein schlafendes Mädchen. Anna setzte sich langsam auf. Wie lange hatte sie geschlafen und wo war sie überhaupt? Merkwürdigerweise, war sie sich sicher, dass ihr hier in diesem Raum keine Gefahr drohte. Das Bett quietschte. Die Sitzende hob den Kopf und blickte mit verschlafenen Augen in Annas Gesicht. Es vergingen zwei, drei Sekunden bis das Mädchen ihre Umgebung realisierte, dann geschah alles blitzschnell. Sie schnellte hoch, rannte zur Tür, verschwand, erschien wieder, erklärte Anna das sie im Bett bleiben solle, verschwand wieder, nur um nach einer Minute zurück zukehren und Anna mitteilte, dass das Essen so gleich kommen würde. Sie legte ihr ein wunderschönes blau, schwarzes Kleid über den Stuhl und wartete bis sich Anna aus dem Bett gekämpft hatte. Dann zog sie eine Wand hoch, packte Anna am Arm und zog sie aus und geschwind wieder an. Anna kam gar nicht nach, so schnell ging alles. Dann durfte sie sich auf den Stuhl setzen und warten. Anna ergriff die Gelegenheit und fragte die Kleine, wo sie war. Das Mädchen errötete: „Herrin, sie sind in Lavon, ihrer Heimat. Ich bin Luve. Ich bin beauftragt worden auf sie Acht zu geben, bis sie erwacht sind und sie dann zu begleiten um von Runen-sama in die Heiligen Aufgaben der Glasprinzessin eingeweiht zu werden.“ Glasprinzessin? Hatte dieser komische Typ nicht auch dieses Wort gebraucht? „Was ist die Glasprinzessin?“, fragte Anna neugierig. „Menschen die durch den Spiegel in eine andere Welt reisen und ohne ihn wieder zurückkommen. Das sind Spiegelmenschen“ Anna überlegt kurz, war sie schon Mal in eine andere Welt gereist? Sie glaubte nicht. „Aber ich bin noch nie in einer anderen Welt gewesen.“ „Doch, doch. Sie sind hier geboren und dann wurden sie in die andere Welt gebracht, um wenn es so weit ist wieder hier hin zukommen. Aber bitte, fragt besser Runen-sama weiter aus, der weiss viel mehr, als das ich jemals wissen kann.“ Bevor Anna doch noch was fragen konnte, ging die Tür zu dem Zimmer auf und zwei Frauen betraten es. Die Jüngere trug einen Krug und zwei Gläser, die andere brachte Brot, Fleisch und Käse. Beide stellten ihre Gaben auf den Tisch und verliessen das Zimmer mit einem Nicken wieder. Luve nickte zurück. „Sie dürfen essen, ich werde ihnen etwas Wasser einschenken, wenn ihnen das recht ist.“ „Ja, gerne.“ Luve schenkte zu erst Anna ein, dann sich selbst und setzte sich auf das Bett. Anna ass zu erst gar nichts von dem Essen, bis Luve ihr erklärte, dass der Koch gekränkt sein würde, wenn sie nicht mal ein klein wenig davon probieren würde – Anna fragte sich kurz, warum der Koch gekränkt sein sollte, alle drei Sache konnte man in den Läden kaufen. Sie ass vom Brot und liebte es. Es roch nach Apfel, war aber zum essen wie jedes andere auch, der Käse hatte einen leichten Zimt Geschmack, was nicht so lecker war und das Fleisch schmeckte nach Chili, Anna liebte Chili. Luve schmunzelte und nahm einen Schluck von dem kühlen, klaren Wasser. Anna ass alles auf und bedankte sich dann. „Sie müssen uns nicht danken, Nadeshiko-san, es ist alles selbstverständlich. Wir dienen ihnen gerne.“, sie lächelte und blickte zu dem grossen Fenster hin, es war stock Dunkel draussen. „Wie hasst du mich eben genannt?“, Anna war sich nicht sicher ob sie sich nicht nur verhört hatte. „Nadeshiko-san“ „Mein Name ist aber Anna.“ „Der König und seine Frau entschieden sich aber damals für den Namen Nadeshiko. Und jeder hier im Lande wird sie auch so nennen, oder sollten wir das ändern?“ Anna überlegte ganz kurz: „Nein, belassen wir es bei Nadeshiko, aber da der Name doch etwas lange ist, wäre ich froh, wenn ihr mich einfach Shiko nennen würdet“, Anna war mit dem Namen Nadeshiko zufrieden, ihr hatte ihr Name nie wirklich gefallen und Nadeshiko war ein sehr schöner Name, genau wie der Kurzname Shiko. Luve nickte. Dann gab sie Anna noch einen Moment um sich im Spiegel zu betrachten. Das Kleid war traumhaft. Es hatte lange Ärmel, ihre Schultern waren frei und es war von der Taille aus breit. So wie es die Adelsdamen im Mittelalter getragen haben. oben war es blau, dann lief es ins Schwarz hinein und ganz zu unterst, wie am Ende der Ärmel und beim Hals hatte es einen leichten, zierlichen goldenen Abschluss, der verschnörkelt war. Sie lächelte und blickte Luve glücklich an. Gemeinsam verliessen sie das Zimmer, stiegen die Treppen hinab und kamen in einen riesigen Raum, nach dem sie noch mal durch eine Tür gegangen sind. An den Wänden hatte es blaue Teppiche. dazwischen waren Kerzenhalter angebracht, doch keine Kerze brannte. Woher das Licht, welches den Raum durchflutete, kam, blieb Anna ein Rätsel. Auf dem Boden hatte es fünf Tische, auf jedem von ihnen stand ein Strauss Blumen. Anna entdeckte Lilien, Rosen, aber auch drei Sorten von Blumen, die sie nicht kannte. Und es stand ein Sessel in dem Raum. Anna brauchte etwas Zeit um zu begreifen, dass sie wohl gerade im Thronsaal stand. Die Tische standen nicht, wie auf den ersten Blick gemeint, einfach quer irgendwo im Raum, sondern waren so hingerichtet, dass sie einen Weg bildeten, der zum Thron führte. Langsam gingen die beiden Mädchen auf den Thron zu, kurz vor ihm blieben sie jedoch stehen. Ein Schatten löste sich vom Thron und lächelte Anna an. Luve verbeugte sich leicht, wich aber nicht von Annas Seite. Der Mann kam zu ihnen. Er hatte einen Bart und fröhliche Augen. Er trug einen Mantel, der bis zum Boden reichte und in der Rechten hielt er einen Stock: Er erinnerte Anna an den Mann, der sie hier hin geschickt hatte. „Runen-sama, dass ist Nadeshiko, die Glasprinzessin.“ „Ich danke dir, Luvena. Geh jetzt bitte zurück an deine Arbeit, ich habe mit der Prinzessin zu reden.“ Luve nickte, verbeugte sich noch Mal und verliess den Raum. „Prinzessin, ich weiss, ihr habt bestimmt viele Fragen an mich, wo ihr hier seid, wer ihr genau seid und was sie hier sollen. Ich werde euch diese Fragen alle beantworten, doch habt noch etwas Geduld, zu erst möchte ich wissen, warum ihr von einem Mann und nicht, wie ich gesehen habe, von einer Frau begleitet worden seid. Ihr müsst wissen, ich habe mich bisher sehr selten getäuscht und deshalb war ich doch sehr überrascht, als ihr hier erschienen seid und das in Begleitung eines Mannes.“ „Eines Mannes? Jemand ist mit mir hier hingekommen?“, Anna war überrascht, bisher hatte niemand von einem Begleiter gesprochen und der Typ, der sie hier her geschickt hat, hatte auch nichts von einer zweiten Person gesagt. „Ja, wartet“, er pfiff und drei Personen kamen herein. Rei ging in der Mitte, ich und Trasso gingen neben ihm. Ich war nervös, denn ich sah die Glasprinzessin zum ersten Mal, was eigentlich den meisten Menschen von Lavon so ging, wenn nicht gar allen. Anna stand vor dem Thron und blickte uns entgegen. Rei erkannte sie zu erst nicht und als es dann so weit war riss er nur erstaunt die Augen auf. Ich blickte ihn von der Seite her an und erhaschte etwas in seinen Augen das mich erschreckte, damals konnte ich nicht genau sagen, was es war, heute bin ich mir sicher, dass es Mordlust war. Anna trat einen halben Schritt zurück und versteifte sich leicht: „Rei…“, ihre Stimme stockte. Rei blickte sie an. Dann senkte er den Kopf und blickte zu Boden, tat er es damit sie den Ausdruck in seinen Augen nicht sah oder weil er sich sonst nicht unter Kontrolle hätte halten können? „Ihr kennt euch also?“ „Ja, aber ich.. ich mag ihn nicht.“ „Und warum hast du ihn dann mitgebracht?“ „Ich hätte ihn niemals freiwillig mitgenommen!“ „Mein Gesandter, hat er dir nicht gesagt, dass du an jemanden denken sollst, den du magst?“ Anna zuckte den Kopf zu ihm herum. „Nein. Er meinte, ich solle an jemanden denken, der in mir starke Gefühle auslöst und da ich mich an diesem Morgen mit Rei geprügelt habe, war er der Erste der mir in den Sinn kam, mit all dem Hass den ich für ihn hege!“ Keiner sagte etwas dazu, jeder dachte nach. Runen stand einfach da und blickte von Rei zu Anna und wieder zurück. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich hatte Lust Rei zu schlagen; er hatte sich mit unserer Prinzessin geschlagen, aber ihr schien das gar nichts zu machen, warum sollte ich mich dann einmischen? „Ich hätte dich heute umbringen sollen, dann wäre ich jetzt nicht in dieser Scheisse.“, er hatte bisher noch nie gesprochen, weshalb ich vollkommen von seiner rauchigen, starker Stimme in den Bann gezogen wurde und gar nicht begriff, was er gesagt hatte. „Weißt du, wenn der Lehrer nicht gekommen wäre, vielleicht wärst du jetzt wirklich tot, ich hatte dich schon so weit, doch dann hörte ich mein Gewissen, war schade.“ Ich schlug zu. Trasso wich einen Schritt zur Seite als Rei auf den Boden knallte. Ich hatte ihm die Faust mitten ins Gesicht geschlagen. „Töten ihn“ Runen drehte sich zu Anna, ihr Gesicht war von Rei abgewandt, aber ihre Worte waren deutlich. Ich blickte Runen an, der Anna anstarrte. Rei arbeitete sich auf die Knie hoch und fluchte vor sich hin. „Prinzessin…?“, ich zitterte, jemanden schlagen ist etwas anderes als ihn zu töten. Runen schüttelte den Kopf: „Bringt ihn hinunter ins Verliess, aber tötet ihn nicht.“ „Noch nicht“, hängt Anna an, in ihren Augen stand dieselbe Mordlust wie in Reis. Hastig griff ich nach Reis Arm, Trasso nahm den anderen und gemeinsam brachten wir ihn hinunter. Rei liess es mit sich geschehen ohne sich zu wehren oder noch etwas zu sagen. Die Tür fiel ins Schloss. „Du kannst nicht einfach jemanden umbringen lassen, wir brauche keine Böse Prinzessin, sondern eine Gütige.“ „Dann bin ich, wenn es um Rei geht, wohl die Falsche! Such dir doch eine andere Prinzessin!“ Runen schüttelte traurig den Kopf: „Das wäre nicht richtig“ Anna starrte ihn finster an, woher wollte er wissen was richtig und was falsch war? Sie hasste Rei und das seit dem Tag, als er Nanako das erste Mal etwas zu leide tat und ihr später auch. Nanako, sie könnte jetzt hier sein. Könnte, war es aber nicht, stattdessen war der Abschaum hier. Ich öffnete die Tür und betrat noch Mal den Thronsaal, die beiden standen immer noch da und stritten sich anscheinend. Anna hatte mir davor keine wirkliche Aufmerksamkeit geschenkte, weshalb ihr erst jetzt auffiel, wie sehr ich ihrem heimlichen Schwarm, Run, glich. Sie stürmte auf mich zu, ich dachte sie wolle mich töten, da ich Rei noch nicht getötet hatte, aber sie warf sich mir an den Hals und fing an zu weinen. Perplex strich ich ihr über den Kopf. Sie presste sich an mich und heulte, anders kann man es wirklich nicht mehr ausdrücken. „Run! Bitte, hilf mir. Rei ist hier und du weißt, wie ich ihn doch hasse.“ Runen kam zu uns, legte die Hand auf meine Schulter, lächelte sein, du wirst das schon schaffen, Lächeln und ging aus dem Raum. Ich stand einfach da, eine weinende Prinzessin drückte sich an mich und ich, unerfahren mit Mädchen strich ihr in einem gewissen Takt immer wieder über den Kopf; das was mich daran an meisten schmerzte war, dass sie mich nicht Taro sondern immer zu Run nannte. Plötzlich fing die Erde an zu beben. Ich umarmte Anna und hielt sie eng an mich gepresst. Vor uns öffnete sich der Boden, ich ging Schritt für Schritt mit ihr zur Tür zu. Anna blickte zurück und sah den Spalt. Die Fenster des Saals würden zerstört und Glas fiel auf uns herab. Zwei Wachen sprangen in den Saal und wollten uns helfen, doch sie fielen in den zweiten Spalt, der sich direkt vor der Tür erstreckte. Runen hielt innen, er hielt sich an der Turmmauer fest so gut er konnte. Als das erste Beben endete rannte er die Wendeltreppe hinunter, verflucht sollte die Zeit sein, denn ihm blieb nicht mehr viel. Unten stauchte er einen Wachmann zusammen der ihm am Ende den Weg zu Rei zeigte. Dieser sass an die Wand gelehnt da und blickte vor sich auf einen Fleck am Boden. „REI!“, Runen bremste und entnahm dem Wachmann die Schlüssel, „auch wenn es euch beiden nicht passt, ihr seid gemeinsam hier her gekommen, also müsst ihr auch zusammen arbeiten, so wie ich es gesehen habe!“ „Du hast eine Frau gesehen, vielleicht hast du dich ja da auch geirrt, was das zusammen arbeiten anbelangt“ Runen trat ins Verliess und packte Rei am Hemd. „Hör zu, Junge“, sagte er mit donnernder Stimme, „du wirst ihr jetzt helfen oder ich bringe dich gleich hier und jetzt um!“ „Ich will bloss nach Hause, wenn ich durch den Tod dort hin komme, tu es“ „Damit du nach Hause kommst, musst du der Prinzessin helfen, ihr müsst diese Welt retten, du musst ihr Begleiter sein, nur so kommst du nach Hause. Für deine Welt würdest du sogar sterben, also kannst du es schaffen mit der Prinzessin zusammen zu arbeiten! Oder?“ Rei schwieg, hier sterben oder ein Anna helfen, es war für ihn keine leichte Entscheidung. „Na gut, ich helfe ihr. Wie?“ „Wir werden wohl gerade von den ‚Blauen Göttern’ angegriffen, das sind Leute die die Prinzessin töten wollen oder einfach entführen, ich weiss es nicht genau. Beschützte sie erst Mal vor ihnen, dann schauen wir weiter.“ Rei nickte und Runen liess ihn wieder auf den Boden: „Sie und Taro müssten noch im Thronsaal sein“ „Bekomme ich eine Waffe?“ „Geh hinauf in den Saal und sag deinen Namen, die Waffe wird dich suchen und finden.“ Rei rannte los, er wollte zurück, er musste zu seiner Mutter und dafür würde er alles tun! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)