Niemand hört dich von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ein junger Mann saß auf seinem Bett. Das Zimmer war spärlich beleuchtet. Man erkannte die Umrisse eines Schreibtisches, eines Schrankes, eines Klaviers, von ein paar Regalen. Der junge Mann, hatte schwarze Haaren. Sie waren gefärbt, was man an dem Ansatz erkennen konnte. Die Beine hatte er angezogen und die Arme darum geschlungen. Der Kopf war auf den Knien gebettet. Es war still, doch, wenn man den Atem anhielt und in seine Richtung horchte, dann hörte man wie seine stummen Tränen schrieen, wie sein Herz versuchte Selbstmord zu begehen, wie seine Seele vereiste, sein Geist verbrannte und sein Verstand in Koma lag. Und das murmeln eines Namens. Immer und immer wieder dasselbe Wort. Ihren Namen. Es gibt eine Welt, von der ihr nichts wisst. Und doch ist sie mitten um euch herum. In dieser Welt, leben Wesen, wie ich. Wir selbst nennen uns Hüter, ihr uns Schutzengel. Wir sind stille Beobachter und versuchen euch zu retten, ohne direkt einzugreifen. Wir zeigen uns nie. Wir sind unsichtbar, und manche von uns so stark, dass sie uns selbst verborgen bleiben können. Wir sterben und leben mit euch. Irgendwie. Wir sind die Seelen, die so rein waren, dass selbst der Himmel zu wenig war. Sterbt ihr, werden wir wieder geboren. Es gibt bestimmte Regeln bei uns. 1. Gehorche Gott. 2. Bleibe unsichtbar. 3. Keine Kommunikation, oder sonstiges mit dem Behüteten. Ich bin der Hüter für einen besonderen Menschen. Für mich ist er besonders. Seid er da ist, bin ich da. Wenn er weg ist, bin auch ich weg. Aber schon bald könnte dieses regelmäßige durchbrochen sein, er könnte ohne einen Hüter sein, weil ich, seine Hüterin, die drei Gesetze gebrochen habe. Ich habe mich gezeigt, und mit ihm geredet. Er weiß Bescheid und somit habe ich Gott nicht gehorcht. Wenn es irgendjemand raus finden sollte, bin ich des Nichts sicher. Und mein Behüteter wird ohne einen Hüter sein. Wer weiß, was dann passiert mit ihm. Wer weiß, wer dann auf ihn aufpasst. David Lauden Bonk ist dann allein. Ganz allein. Kapitel 1: Positiv ------------------ Stell dich in den Wind, und schau ganz weit nach Vorn, dann fühlst du dich so frei, fast wie neu geboren, lass die Sorgen, Sorgen sein, und hör auf zu weinen, schöpfe neuen Mut, alles wird gut. „Komm schon David. Das wird lustig.“ Der junge Mann mit den kurzen blonden Haaren sah zu den leicht größeren Schwarzhaarigen auf. „Aber Jan, ich denke nicht, dass..“ „David, bitte.“ „Jan, wir können Timo keinen Männerstring zum Geburtstag schenken.“ „Aber wieso nicht?“ „Mal überlegen, er würde uns vermutlich das restliche Leben hassen, oder denken wir sind schwul und stehen auf ihn. Außerdem ist es erst Anfang Mai!“ „Man kann nie früh genug Geschenke kaufen, bei gewissen Leuten vergesst ihr nicht nur das, sondern auch den Geburtstag.“ Der ältere grummelte. „Ja ja, ich weiß, sorry, aber bitte, keinen Männerstring für Timo!“ „Wir können es ja Linke anhängen“ „JAN! Ich sagte NEIN!“ „Okay, okay…und essbare Unterwäsche?“ „Jaaaaannnnn“ Der jüngere lachte. In letzter Zeit war der Gitarrist leicht melancholisch geworden, seid er seine Freundin verlassen hatte, die ihn nur verarscht hatte. Da wollte man ein guter Freund sein und ihn aufmuntern und dann so was. Aber es machte ihm nichts aus, er selbst fand es witzig. Zu der Zeit saß ich auf einem Häuserdach und beobachtete die beiden. Jans Hüterin saß neben mir, leicht nervig, aber gut. Die anderen Hüter der Menschen beachteten wir nicht. Sie schwebten entweder über den Köpfen ihrer Schützlinge oder liefen daneben. Menschen konnten, wenn wir unsichtbar waren, durch uns hindurch, kein angenehmes Gefühl für uns, aber manche liebten es. Ich allerdings hasste es. Am schlimmsten war es, wenn ein Hüter seinen Schützling nicht an etwas bösem hindern konnte. Gut, jeder Mensch tut so etwas, auch David, aber böses in dem Sinne wie, rauben, morden. Wenn unser Schützling deswegen aber kein schlechtes Gewissen hat, haben wir es auch nicht. Recht und Ordnung, Unrecht und Unordnung, all das richtet sich nach unserem Schützling. David und Jan trennen sich. Auch wir, trennen uns. Ich schwebe lautlos neben David und setzte auf dem Boden auf. Auch wir machen Geräusche, das zum Beispiel hatte er gehört und sah sich nun verwirrt um. Wir waren am Tierpark in Neumünster. Die paar Menschen, die hier waren, waren zu weit weg. Das wusste auch er. Seufzend setzte er seinen weg fort. Es war warm für Anfang Mai. Spüren? Auch das können wir nur durch unsere Schützlinge, wenn wir unsichtbar sind. Sind wir sichtbar, spüren wir selber. Recht und Ordnung lernen wir trotzdem nur von unserem Schützling. David sieht gut aus. Sehr gut sogar. Die längeren, Schwarzgefärbten Haare stehen ihn ausgezeichnet. Der schlanke Körper passt du seinem Gesicht. Obwohl er muskulös ist, sieht er wirklich schlank aus, fast dünn. Dennoch, mag ich ihn so, wie er ist. Er glaubt an mich. Sonst könnte ich Nachts nicht sichtbar werden. Ja, ich werde sichtbar und ihn über die Haare streicheln. Immer wenn er im Tiefschlaf ist. Bin ich unsichtbar spüre ich es, wenn ich sichtbar bin muss ich auf Zeichen achten. Er darf mich nie sehen, wenn er aufwacht. Bin ich sichtbar, horche ich, bin ich unsichtbar, bin ich sicher. Und doch, wage ich mich immer wieder aus meiner Sicherheit heraus. Wieso? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich es tue. Wir alle tun es .Das ist unser Nervenkitzel, wenn man es so will. David ist zu Hause angekommen, begrüßt seine Eltern, und geht in sein Zimmer. Sein bester Freund Timo ist zur Zeit nicht da. Besucht seine Oma. Timos Hüterin ist so ein starker Fall. Ich sehe sie nicht, oder spüre sie. Jede Frau hat einen männlichen Hüter, jeder Mann einen weiblichen. So ist es ausgeglichen. Erschafft Gott zwei neue Seelen, ist stets eine weiblich und eine männlich. Ohne Ausnahme. Mein Behüteter geht an sein Klavier, setzt sich hin. Schließt die Augen, seine Hände liegen ruhig auf den Tasten. Ich lasse mich auf seinem Bett nieder, bin entspannt. Hier, in seinem Zimmer ist er sicher. Der Ort, wo er sich sicher fühlt, dort wird ihm keiner etwas anhaben können. Und bei ihm ist es das Zimmer. Man kann ihn mit Worten verletzten, aber nicht mir Gegenständen. Gegen Worte, da schützt auch kein Hüter. Das Leben ist eine Herausforderung. Er muss sie meistern. Ich passe nur auf ihn auf. So will es Gott. Bevor der erste Hüter, Luzifer, die drei goldenen Regeln verletzte und fiel, dürften wir mehr, doch nun ist Gott so engstirnig geworden, dass wir uns sehr einschränken müssen. Kinder haben keine Hüter, wir treffen erst aufeinander, wenn unsere Schützlinge 18 Jahre alt werden. Solang werden wir ausgebildet. Gott persönlich tut das jeden Tag. 18 Jahre lang verschiedenes Programm, ehe es von neuen beginnt. Noch während ich nachdenke höre ich die ersten leisten, fast ängstlichen Töne, die er zu spielen beginnt. Immer wenn er spielt, zeigt er mir zusätzlich, wie er sich fühlt. Das ist seine ganz eigene Art zu zeigen, was in ihm los ist. Auch ich weiß nicht alles. Manchmal wünsche ich mir, ich dürfte mich ihm zeigen, und ab und an, wurde ich es, immer wenn er so in das Spiel vertieft war, dass er es nicht bemerkte. Heute jedoch war er unkonzentriert. Öfters, fluchte er leise, und hörte kurz auf. Atmete tief durch. Was war mit ihm los, dass nicht mal das Klavierspielen ihn beruhigte? Ich konnte nur spüren, das es ihm schlecht ging. Doch warum und wieso, dass musste ich alleine durch beobachten herausfinden. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte ihn einfach fragen. Doch, die goldenen Regeln. Ich konnte ihm mich weder zeigen, noch ansprechen. Sein Leben, sein Kampf. Und doch will ich ein Teil davon sein, gut ich bin es, aber nicht so, wie ich sein sollte. Es gibt noch eine vierte, ungeschriebene Regeln bei uns Hütern: Empfinde niemals Gefühle für deinen Behüteten, die über die Arbeit hinaus gehen, sonst wirst du ihn nie wieder sehen, sollte es heraus kommen. Ich habe sie gebrochen. Mein Herz ist an ihn verschenkt. An meinen Behüteten David. Deshalb sitze ich nachts sichtbar an seinem Bett, deshalb werde ich sichtbar, wenn ich unkonzentiert bin und seinem Klavierspiel lausche. Die Gefahr auch noch die anderen Regeln zu brechen ist groß. Größer, seid ich es mir eingestanden habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas fühlen kann. Und doch tue ich es. Manchmal sitze ich auch Nachts an seinem Klavier, auf seinem Platz. Es wird nie was werden, soviel ist klar. Ich bin auch nicht schuld, dass er an Mädchen bzw. Frauen gerät, die ihm weh tun. Als ich kam war er schon zwei Jahre glücklich liiert. Bis er heraus fand, dass sie ihn mit einem seiner Freunde betrogen hatte. Beide waren betrunken gewesen. Was sollte ich machen? Ich wollte aber dürfte ihn nicht trösten. Ich wollte ihn abhalten, dürfte aber nicht. Ich darf es nicht. Und das bricht mir Stück für Stück das Herz. Immer, wenn er Sex mit einer anderen hatte, hat mich deren Hüter angemacht. Ja, auch wir können Sex haben, wenn wir wollen. Aber auch nur dem Hüter, mit dessen Behüteten unsere Behüteten haben. Wie gesagt, wir fühlen durch unsere Behüteten. Logisch, dass auch wir dann erregt werden. Ich jedoch habe jedes Mal abgelehnt, zumal wir uns dann sichtbar machen müssten. Viele riskieren es, weil ihre Behüteten dann abgelenkt sind. David jedoch war beim Sex immer so aufmerksam, dass ich es persönlich nie riskieren würde, außerdem, kann ich es nicht. David hat aufgehört und kommt auf das Bett zu. Lautlos schwebe ich nach oben, er legt sich hin, starrt an die Decke. Im Prinzip starrt er mich an. Schnell schwebe ich nach rechts und komme mit einem fast lautlosen Geräusch auf dem Boden auf. Doch auch dieses ist ihm nicht entgangen. „Wer ist da?“ Er schaut genau in meine Richtung, ich schließe meine Augen. UM nicht in seinen zu versinken und dann sichtbar zu werden. Ich schwebe etwas über dem Boden und schnell in eine andere ecke des Raumes, ehe ich wieder die Augen mich traue auf zumachen. David schaut sich misstrauisch in seinem Zimmer um, ehe er mit den Schultern zuckt und sich auf sein Bett legt. Ich traue mich wieder näher zu kommen und betrachte ihn. Er hat die Augen geschlossen und sieht so friedlich aus. Ich verkneife mir eich seufzen, das hätte er vermutlich auch gehört. Er öffnet die Augen und hebt seine Hand und streicht mir eine Haarsträhne weg. Irgendwas läuft hier gerade mächtig schief. „Wer bist du?“ Ich habe schon öfters Geräusche gehört und hatte das Gefühl, jemanden bei mir zu haben, nun, ich hatte recht. Eines Nachts, als ich aufwache saß ein wunderschönes Mädchen an meinem Klavier und starrte es an. Ich betrachtete sie eine Weile, bis sie sich regte und ich schloss die Augen bis auf einen kleinen Spalt und beobachtete sie weiter. Sie war schlank, hatte längere blonde Haare, klein, zierlich. Und augenblicklich fragte ich mich, wie sie hieß. Sie setzte sich an mein Bett und streichelte mir über die Haare. Ich wusste, dass sie nicht weggehen würde. Und so schlief ich wieder ein. Am nächsten Morgen war sie, wie erwartet verschwunden.Wer ist sie? Sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich achte auf meine Umgebung, Nachts sehe ich sie zufällig, wenn ich aufwache, aber wenn ich Klavier spiele erscheint sie manchmal auf meinem Bett. Allerdings sehe ich das nur aus meinen Augenwinkeln heraus, sobald ich meinen Kopf drehen will, ist sie weg. Verschwunden. Vielleicht ist sie ein Trugbild. Vielleicht ein Hirngespinst meiner Phantasie. Vielleicht aber auch die Frau, die für mich bestimmt ist. Ich sehe sie hier, streiche ihr eine Strähne weg und frage sie, wer sie ist. Schon irgendwie dreist, doch immerhin sind wir in meinem Zimmer. Sie ist wie erstarrt und so kann ich sie mir mal genauer ansehen. Wunderschöne Augen. Ihre Farbe kann ich nicht beschreiben. Vielleicht grün, doch ich finde das grün ein nicht passende Ausdruck ist. Sie strahlen, als wäre sie göttlich. Auch habe ich keine Angst, obwohl ich sie nicht kenne. Erschrocken weicht sie zurück. „Du..du siehst mich?!“ „Ja.“ Hätte ich gewusst, was die Antwort auf ihre wohl mehr rhetorische Frage bedeutet hätte, hätte ich lieber nichts gesagt. Sie fällt in sich zusammen. Und wurde wieder unsichtbar. „GEH NICHT!“ Ich wollte, dass sie hier bleibt, wollte sie bei mir haben – und wenn nur zum ansehen. „Bitte“, flüsterte ich in mein leere Zimmer. Doch, sie kam nicht. Die Zeit verging. Ich wagte es nicht auf die Uhr zu schauen. Es wurde dunkler. Die Sonne ging unter. Und ich war immer noch allein. Ich wagte es nicht ein zu schlafen, hielt mich wach. Die Stunden, Minuten Sekunden vergingen, ich aß nichts, ich trank nichts. Ich starrte nur noch diesen Fleck an, an dem sie verschwunden war. Schon krank. „Wenn du nicht wieder kommst, bring ich mich um.“ Ich meinte es ernst. Wirklich. Ich würde alles dafür tun. Ich weiß jetzt warum Leute den sogenannten „kick“ suchen. Immer, wenn sie in Gefahr geraten erscheinen ihnen solche Wesen. Und auch jetzt erscheint sie. Sie saß neben mir, starrte auf den Boden. „Geh schlafen, David“ „Nur wenn du versprichst nicht zu gehen.“ Schweigen. Eisernes schweigen von ihr. „...“ Ich lachte nach ein paar Minuten hohl auf. „Und wie soll ich mit dem Gedanken schlafen?“ „Ich bin immer bei dir.“ „Auch sichtbar?“ Ihr Kopf schoss zu mir herum, und wieder sah ich diese wunderschönen Augen. „Wer bist du?“ Ich hätte nicht erwartet, dass sie dieses Mal antworten würde. Und doch tat sie es. „Deine Hüterin, und jetzt Schaf, bitte David.“ Ihre Augen flehten und ich gab nach. „Okay. Aber wenn ich dich rufe, musst du kommen, sonst tue ich mir was an.“ Ich legte mich hin. Schloss die Augen. Spürte noch ihre zarte, zerbrechliche Hand über meine Wange streicheln und meinte noch ihr leises gehauchtes „Ja, wenn du alleine bist“ Dann schlief ich endlich ein. Wie konnte das gesehen? Wie? Ich weiß es bis heute nicht. Doch ich war irgendwo glücklich dass er von meiner Existenz wusste. Ich hatte schon 3 Gebote gebrochen, warum nicht auch noch das letzte? Somit ist es klar – ich gehorche Gott nicht mehr, sondern meinem Herzen. Wie früher. Ich betrachte sein Gesicht. Es ist entspannt, jetzt wo er schläft. Unfreiwillig kommt ein lächeln auf mein Gesicht. Ja, ich bin ihm wohl doch verfallen. Ganz und gar. Und ich weiß nicht, wie ich ihn retten soll, meine Seele ist verloren. Bitte, Gott, wenn du mich hörst, vergib ihm. Ihn trifft keine Schuld. Hätte ich nicht, dann wäre....ja, was dann? Ich wäre unglücklich. Und er? Vielleicht wäre er glücklich. Vielleicht nicht. David hat mir gesagt ich soll nicht gehen. Was soll ich tun? Weggehen? Darf ich nicht, aber ich habe so wie so schon das oberste Gesetzt gebrochen, was ist da gegen ein kleineres einzuwenden? Doch, leider habe ich es ihm gesagt das ich nicht gehe. Theoretisch könnte ich, aber mein Herz lässt es nicht zu. Es ist egoistisch. Wie kann eine reine Seele ein egoistisches Herz haben? Geht das überhaupt? Ja, es geht. Jeder ist irgendwo ein Egoist. Du, ich, David, sogar Gott. Sonst würde er so etwas nicht bestimmen. Seid er alleine ist, sind wir gezwungen alleine zu sein. Ja, auch Götter können sterben. Unser Gott ist nicht der Einzigste. Für die Erde sind viele da. Mehrere. Aber der Gott, dem wir unterstehen, ist der Oberste. Die anderen Götter können uns etwas befehlen, aber wir müssen es nicht ausführen. Kompliziert wie einfach. Hier, auf der Erde, wo wir sind, sind die anderen Götter und wir gleich gestellt, nur, das wir, die Hüter mehr Freiheiten haben. Im Göttersitz, dort sind sie höher als wir. Dennoch, schaden tut es uns nicht. Selbst wenn sie uns etwas in der Götterwelt befehlen, hat es mit der Erde oder unseren Schützlingen zu tun, müssen wir nicht. Nur, wenn wir wollen. Gott, wenn du mich hörst. Es tut mir Leid. Aber gerade weil ich so bin, Fehler begehe, bin ich rein. Vielleicht ist das mit allein so. Vielleicht auch nicht. Man muss nicht rein sein, um ein Hüter zu werden. Es kommt teilweise auf den Charakter an, auf das, was man getan hat und wie sehr man bereut hat. Und warum man es getan hat. Ich zum Beispiel habe, als ich noch ein Mensch war und selbst einen Hüter hatte, meinen Stiefvater umgebracht, weil er meine Mutter, meine Geschwister und mich geschlagen, vergewaltigt und öffentlich angeboten hat. Ich habe bereut, das ich es tun musste, doch Gott hat meine Beweggründe verstanden. Andere Götter tun das nicht. Gott kann nicht eingreifen. Das hat er selber verboten, nachdem es schief ging. Seine verstorbene Göttin, bei der Geburt ihrer Tochter gestorben, hatte ihn um dieses Gesetzt gebeten und er hat es gemacht. David umarmt mich, zieht mich zu sich. Er ist im Halbschlaf hat sich halb aufgerichtet. Ich lege mich zu ihm. Er nimmt mich in den Arm. Wieso kann es nicht so sein? Wieso darf ich das nicht? Ein paar von uns Hütern werden befördert, so auch Luzifer. Er dürfte weiter Leben, als sein Mensch gestorben war. Und dann verliebte er sich in Lilith, die Tochter, Thronerbin. Doch Gott wollte das nicht. Und so fiel Luzifer, der Lichthüter, mit Lilith, der Sünderin. Der „Teufel“ war geboren. Doch Luzifer und Lilith, leben im Exil, bereit eines Tages wieder zukommen um den Gott zu zeigen, wie wundervoll die Liebe ist. Was sie machen kann. Vielleicht erlebe ich es noch mit .Vielleicht bin ich dann schon des Todes. Doch ich bete, dass es geschehen wird. Mein Behüteter hält mich beschützend im Arm. Es fühlt sich gut an. Richtig. Doch es ist falsch, auf einer perverse Art. Genau, wie alles, was uns über Hüter und Behütete erzählt wird, nur, dass es einem erst klar wird, wenn man so etwas erlebt hat. Wenn man denkt. Wenn man Frei ist. Kapitel 2: Du schweigst ----------------------- Du schweigst, wenn jeder Andre schreit, du lachst, obwohl dein Schmerz verbleibt, du singst dein eigens Trauerlied, denn Trauer ist das was du liebst. Gott sei Dank hatte er heute morgen keine Verabredungen oder sonst etwas gehabt. Timo würde erst morgen wieder kommen. Und seine Eltern kamen nie in sein Zimmer, weil er öfters auch mal die Nacht durcharbeitete und es deshalb vor kam, dass er länger schlief. Und somit fühlte ich mich in seinen Armen sicher. Geborgen. Er war warm, und ich genoss es, eine Wärme zu fühlen. Und dann, nachdem ich so lange sichtbar war, und mich nicht unsichtbar machen konnte, spürte ich zum ersten Mal etwas, was ich noch nie gefühlt hatte. Erschöpfung. Es ist leicht für uns, sichtbar zu werden, aber es strengt an. Wollen wir länger sichtbar bleiben, dann müssen wir leben wie Menschen. Früher war das gang und gäbe. Man offenbarte sich seinem Behüteten und immer, wenn dieser alleine war, wurde man sichtbar. Früher blieben Hüter teilweise Tage lang sichtbar und nach einiger Zeit übernehmen sie auch ihre Fähigkeiten, die Gefühle zu spüren und die Gefahr. In Notsituationen dürfte man sich sogar vor Mehreren zeigen, und meist erschienen mehrere Hüter gleichzeitig, und warnten. Doch, seid dem Vorfall, ist es verboten. Wir können uns eigentlich zu jeder Zeit wieder unsichtbar manchen, außer in einem Fall. Unser Behüteter berührt uns. Und genau das war das Problem, was ich gerade hatte. David Umarmte mich. Hielt mich fest. Und somit wurde ich müde. Und bald würde ich einschlafen. Ich nahm nicht nur die Gestalt eines Menschen an, sondern auch das Verhalten. Ich wurde ein Mensch so zu sagen. Und dabei war ich erst eine knappe halbe Stunde sichtbar. Ich war halt nicht im Training. Wie lange würde ich schlafen können, bis ich wieder aufwachte? Was, wenn David was passieren würde? Dann würde Gott mein Vergehen schneller mit kriegen als mir lieb war. Ich hatte mich schon versucht los zumachen, aber Davids Griff war eisern. Hoffentlich würde er mich loslassen, wenn er aufgewacht war. Vielleicht wenn er unachtsam war. Vielleicht hatte er es ja nicht mit gekriegt, dass er mich nur berühren musste. Wenn doch sollte ich es ihm erzählen? Nein, das ging nicht. ich muss wach bleiben. Wach bleiben….wach….bleiben…wa…. Als ich erwachte, dachte ich für einen kurzen Moment, sie könnte erneut weg sein. Dass vielleicht doch alles ein Traum war. Doch, ich spürte ihren Körper beim aufwachen und als ich meine Augen öffnete, lag sie bei mir. Und sie schlief. Ich war ehrlich gesagt relativ verblüfft, aber ich wusste auch nicht, was ich genau erwartet hatte. Eine junge Frau, die ab und zu auftaucht? Wieso kann sie nicht dann auch keinen Schlaf brauchen? Was konnte sie noch alles und was nicht? Was brauchte, was nicht? Was konnte ich ihr geben, was nicht? Fasziniert beobachtete ich sie, wie sie schlief. Es musste Mittag sein. Der Geruch des Essens hatte mich geweckt. Warum ich wegen ihr, einer Person, die ich nicht kannte, die ganze Nacht wach gewesen war, wusste ich nicht. Ich bin es einfach gewesen. Und jetzt? Jetzt ist sie immer noch hier, und ich bin auf eine komische, perverse Art und Weise glücklich. Was bin ich deswegen? Ein Sünder? Einer, den man sie einfach verurteilen sollte? Wer weiß, es ist mir ehrlich gesagt egal, was sie denkt. Hauptsache sie ist hier. Hier, wo sie hin gehört. Seid wann betrachte ich sie für mein Eigentum? Seid ich sie das erste Mal gesehen habe? Wie lang ist das eigentlich her? Ich weiß es nicht mehr genau. Ich weiß nur, dass sie plötzlich ab und zu da war. Ich habe Timo davon erzählt, Jan, und auch den Anderen. Keiner hatte so etwas ähnliches erlebt. Es muss um meinen 18 Geburtstag rum gewesen sein. Timo glaubte mir, die Andern auch, auf eine gewisse Art und Weise, doch. Ich glaubte mir lang selber nicht. Tat es als Hirngespinst ab. Meine Mutter merkte, dass etwas nicht mit mir stimmte. Und jetzt? Jetzt ist sie da, wo sie immer zu sein hat. An meiner Seite. Gegen meinen Willen lache ich hol auf. Für immer? Was war mit mir los? Ich war nicht in sie verliebt, geschweige den liebte sie. Verknallt? Eventuell. Nein, ich weiß nicht, was es war. Ich wusste nur, dass es so war. Was war das also? Egoismus? Weil keiner sonst so was hatte? Oder warum faszinierte sie mich so sehr? Was war es? Was? Ich wusste es tief in mir drin. Und konnte es dennoch nicht erahnen. Ich war schon komisch. Liebevoll betrachtete ich sie. Liebevoll? Ja, irgendwie schon. Was war ihr Geheimnis? Wie war ihr Name? Ihr Alter? Wieso konnte sie sich unsichtbar machen? Warum erschien sie nur mir? Wie kam sie hierein? Und was genau war sie? Ein Mensch wohl kaum. Ich musste es wissen. Irgendwie. Irgendwo. Irgendwann. In diesem Leben. Gab es überhaupt ein „Leben“ nach den Tod? Und schon wieder brachen all diese Gedanken auf mich ein, die mich schon immer beschäftigt hatten. In letzter Zeit wieder häufiger. Gab es Gott? Gab es überhaupt jemanden – wo auch immer. Was war der Sinn des Leben? Sich Fortpflanzen? Die Erde erhalten? Das Gleichgewicht? Waren wir ein Experiment in einem Reagenzglas? Ode viel mehr? Was waren wir. Wer waren wir. Wer war ich? Vielleicht konnte sie es mir sagen. Vielleicht erhoffte ich mir von ihr Antworten auf diese Fragen. Vielleicht musste ich sie ihr stellen um sie selber zu beantworten. Meine Gedanken sind komisch, verworren und idiotisch, dennoch. Denkt nicht jeder darüber nach? Ich denken etwas, was eigentlich nicht ist? Was sind wir? Wer sind wir? Ich wiederhole mich. Ich drehe mich im Kreis. Meine Gedanken tun es, und sie kommen immer wieder bei ihr an. Sollte ich sie wecken? Mein Magen sagt ja, doch mein Verstand sagt nein. Ich habe Angst, dass sie wieder verschwindet, sollte ich sie los lassen oder aus dem Zimmer gehen. Dennoch, ich musste es Riskieren. Langsam ließ ich sie los, deckte sie ordentlich zu und steig über sie drüber. Dann ging ist runter, um was zu Essen. Meine Mutter grinste, als sie auf die Uhr sah. „Bist aber früh auf, David.“ Ich nickte, unfähig etwas zu sagen. Ja, vielleicht war ich es. Ich schaute ebenfalls auf die Uhr. 14 Uhr. Okay, vielleicht hatte sie es sarkastisch gemeint. Vielleicht hatte ich es überhört. Ohne jedes weiteres Kommentar ihrerseits, setzt ich mich an den Tisch und legte meinen Kopf auf meine verschränkten Arme. Was war nur mit mir los? Meine Mutter stellte mir das Essen auf den Tisch. Es roch nach Brokkoli mit Kartoffeln. Lecker. Ob sie auch aß? Vielleicht, ich würde sie fragen, wenn sie aufgewacht war. Wenn sie dann noch da war. Dieser Gedanke trieb mich zur Eile, und meine Mutter warf mir komische Blicke zu, sagte jedoch nichts. Sie wusste, ich würde es ihr erzählen, wenn ich bereit dazu war, doch würde ich das je sein? Ich aß. Es schmeckte. Vielleicht sollte ich Timo anrufen, vielleicht sollte ich es lassen. Mal sehen. Als ich erwachte stand die Sonne schon tief. Es musst als später Nachtmittag, früher Abend sein. David lag nicht neben mir, doch ich war ordentlich zu gedeckt und mir war warm. Ich betrachtete mich. Ich trug eine helle Hose und ein helles T-Shirt. Cremefarben, nicht weiß. Ein Zeichen meiner Sünde? War meine Kleidung jemals weiß gewesen, wenn ich sichtbar geworden war? Ehrlich gesagt ich wusste es nicht. Während ich mich aufsetzte, sah ich mich suchend um. David saß am Klavier und war scheinbar in Gedanken versunken. Ich betrachtete ihn. Die Beine übereinander geschlagen, Denkfalten auf der Stirn, und seine Hand, sie auf seinem Knie einem irrealen Muster an Tastenkombinationen eines Klaviers folgte. Worüber dachte er nach? Leise stand ich auf. Dennoch fuhr sein Kopf herum, als ich ein paar Schritte auf ihn zu gegangen war. Ich schaute ihn unsicher an. „Du verschwindest nicht“ Eine Feststellung. Nein, was nütze es mir noch? Damit er wieder sagte, er wolle sich etwas antun? Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“ Stille. Schweigen. Ruhe. Gespenstisch, bedrückend. Wieso sagte er nichts? „Schön, nicht war?“ Ich sah auf, bisher hatte ich seinen Teppichboden gemustert. Sofort blickte ich aus dem Fenster. Der Sonnenuntergang. „Ja.“ Ich antwortete flüstert. Traute mich nicht laut zu weiden. „Wie heißt du?“ Automatisch zuckte ich mit den Schultern. Einen Namen? Hatte ich so etwas überhaupt? Bei uns wurden mir so genannt, an dem Tag, wo unser Behüteter geboren worden war, und dessen Name. Unter uns Hütern heiße ich also '06.02.1988, Bonk, David Lauden.' Aber das konnte ich ihm unmöglich sagen. Dann hätte ich ihm genau so gut alles erzählen können. Doch, was würde er dann tun? Mich hassen? Mich verachten? Mich auslachen? Ich wusste es nicht. Aber etwas positives hatte es. Er hielt mich nicht mehr fest, ich konnte jeder zeit wieder unsichtbar werden, doch etwas hinderte mich daran. „...“ Ich schwieg. Zuckte mit den Schultern, sah weg. Lügen? Das konnten wir nicht. Nein, irgendwie ging es nicht. Warum? Damit Gott uns jederzeit kontrollieren konnte. Wenn er denn wollte. Würde er es bei mir machen? Wenn, dann wäre alles aus. Ein Kichern. Er lachte, weil ich keinen Namen hatte? Ich spürte ein neues Gefühl. Wut. Wut, weil er mich auslachte. „Was kann ich dafür, wenn wir bei uns keine richtigen Namen haben? Wen es dir so wichtig ist, dann gib mir doch einen! Mr. Ich-weiß-alles-besser!“ Ja, David war ein kleiner Besserwisser. Dennoch, gerade das mochte ich an ihn.“Wieso?“ Was, wie wieso? „Wieso gibt es bei euch keine Namen? Wer seid Ihr überhaupt. Was genau bist du?“ David war aufgestanden, stand vor mir. Ich atmete schneller, schloss meine Augen und duftete seinen Geruch. Er roch männlich, gut. Anziehend. „Weil...“ Ich konnte nicht lügen. Also schwieg ich. „Du schweigst. Darfst du es nicht sagen?“ Noch immer, mit geschlossenen Augen, nickte ich. „Okay. Dann..mhh..wie nenne ich dich?“ Okay? Es war okay? Erstaunt öffnete ich die Augen, aber eigentlich hätte ich es wissen müssen. Ein leichte lächeln zierte nun mein Gesicht. Da war er wieder, der David, dem ich verfallen war. Den ich liebte. Er überlegte immer noch, und so wie er da stand, sah er unglaublich attraktiv aus. Ja, das war er. Ich verstand gar nicht, wie er keine Freundin haben konnte. Wie ihn die Frauen, nicht beachten konnten, klar, die Mädchen, jungen Frauen, seine Fan – sie standen auf ihn. Jedoch, er war sie nie sicher, warum .Weil er er war, oder weil er der Gitarrist, dieser Band war. „Ich nenne dich...Saskia“ So lautete er also, mein Name. Irgendwie war er mir Fremd, aber irgendwo auch vertraut. Schon komisch, was ein einzelnes Wort ausrichten konnte. Das Gefühl, das mich durchströmte, nennt man glücklich. So musste es früher wohl gewesen sein, als noch alles gut war. „Saskia“ Einen Namen. Ich hatte endlich einen Namen. So, wie so mich anstrahlte, musste sie sehr glücklich sein. Natürlich war ich neugierig, aber man konnte keinen Menschen zwingen, einem etwas zu erzählen. Ich wollte es auch gar nicht. Sie lächelte. Ich hatte also den richtigen Namen ausgesucht. „Danke“ Sie hauchte mehr, als dass sie es sagte. Und ich war auch auf eine komische Art und Weise glücklich. So wie man sich eben fühlt, wenn man einen glücklich gemacht hat. „Saskia...“ Sie sprach ihren Namen mit Ehrfurcht aus. Unwillkürlich musste ich lächeln. Ja, das musste wohl Glück sein. Doch wieso? Warum? Es war so sinnlos, sich so zu fühlen. So Sinnlos. Und dennoch, es war einfach. Was ist der Sinn des Lebens? Vielleicht andere Glücklich zu machen. Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich glücklich war, weil sie es war. Es war schon komisch , oder pervers. Ich wusste es nicht. Ehe ich es gemerkt hatte, hatte sie mich umarmt. Kurz, doch es hatte sich gut an gefühlt. Schüchtern ließ sie mich wieder los. „Entschul...“ „Nein.“, unterbrach ich sie. „Schon okay, Kleines“ Ich lächelte, und fuhr fort. „Erzählst du mir was von dir? Oder irgendwas? Wenn du nichts preisgeben darfst, ist das okay. Wirklich.“ Ich log, ja, ich wollte es wissen, doch sie sollte es freiwillig erzählen. „Ich....darf nicht. Tut mir Leid. Aber....du wirst es erfahren. Versprochen.“ „Okay.“ Nein, nicht okay. „Willst du etwas wissen, Saskia?“ Zu meiner Verwunderung verneinte sie. „Ich weiß schon alles....naja fast.“ Mein Gesicht musste wohl selten dämlich ausgesehen haben, den plötzlich lachte sie los. Ich grinste. Ja, es war schon ein tollen Gefühl, andere Glücklich zu machen. „Sorry, David...aber...das...ich mein Geheimnis.“ Urplötzlich schlug sie Stimmung um. Sie wurde leicht erotisch. Wie sie mich angrinste. So schelmisch, als wurde es sie belustigen. „So so, dein Geheimnis.“ Ich ging auf sie zu, bis ich vor ihr stand. Ihr Körper berührte meinen. „Hast du auch noch andere Geheimnisse?“ Sie nickte und unweigerlich, schaltete sich mein Verstand ab. Langsam beugte ich mich zu ihr herunter. Ich spürte, wie sich ihr Herzschlag noch beschleunigte. Ihr atmen wurde schneller, sie schloss ihre Augen. Ich wusste praktisch nichts über sie, sie konnte, nein dürfte mir nicht sagen, würde es dennoch tun. Was, wenn sie mein Feind war? Was, wenn sie verboten war? Ganz ehrlich? Es war mir herzlich egal. Jetzt zählte nur dieser Augenblick. Unsere Lippen berührten sich. Und in diesem Augenblick wusste ich eines: Ich war unwiderruflich ihr Verfallen. Liebe? Nein, noch nicht. Verlangen? Ja. Für immer? Vielleicht. Hauptsache sie war jetzt, in diesem Augenblick bei mir. Sie würde nicht einfach gehen. Auch sie war mir verfallen. Liebe? Von ihrerseits ja. Von meiner auch, leicht. Sie konnte wachsen, wenn wir ihr es zuließen. Was wir tun würden, wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass wir uns beide, irgendwie, gerade ins verderben stürzten. Doch, warum nicht was riskieren? Sie küsste unglaublich gut. Ich lächelte in den Kuss hinein. Meins. Kapitel 3: Himmel Hilf ---------------------- Himmel Hilf, wohin treibst mich heut Nacht? Keine Frage weg von hier. Ich weiß ganz genau ich hab nicht nachgedacht, trotzdem will ich weg von dir Ein Kuss, der alles verändert hatte. Was fühlte ich? Was wollte ich? Sie? Oder doch nur Sex? Ich hatte sie losgelassen, hatte gesagt, sie sollte gehen. Ich müsste nachdenken. Ja, es tat irgendwo weh, sie so zu sehen, den Schmerz in ihren Augen zu spüren. Und ich? Ich Feigling war auf dem Weg zu meinem besten Freund, um mir Rat zu holen. Sie war einfach unsichtbar geworden. Und dennoch war sie bei mir. Das fühlte ich. So saß ich jetzt im Auto meiner Mutter, welche mich besorgt musterte. Ja, ich war nachdenklich, und ich verhielt mich wohl komisch. Dennoch. Ich musste zu Timo! Doch, was genau erhoffte ich mir? Erkenntnis? Das ich plötzlich ein 'Aha' ausrief und endlich Sorgenfrei, für eine Zeit lang, weiter leben konnte? Ich lachte hol auf. Natürlich. Klar. Den schiefen blick meiner Mutter ignorierte ich. Was hätte ich auch sagen sollen? 'Sorry, Mama, aber da ist eine junge Frau, die sich unsichtbar machen kann, und wegen der ich einen Rat von Timo brauche'? Danach war ich mir sicher, dass ich schneller einen Termin beim Psychologen hatte, als ich 'Saskia' sagen konnte. Saskia. Ja, so hatte ich sie genannt. So weit ich weiß bedeutete er im Russischen 'Schneewind' und im asiatischenraum wohl 'Lotusblüte'. Also, ich fand, das passte. Sie war schön wie der Schnee und ich konnte sie nicht einschätzen oder kontrollieren, wie den Wind. Und Lotusblüten mochte ich schon immer. Wir hielten und ich wusste, ich würde nicht alleine zu Timo gehen. Bis zu seiner Oma war es zwar etwas weiter gewesen, aber meine Mutter hatte mich trotzdem gefahren. Es musste halt sein. Als ich zur Haustüre ging, meiner Mutter gewunken hatte und wartete, dass mir nach dem Klingeln einer aufmachte flüstere ich: „Bitte höre gleich weg. Ich weiß das du da bist Saskia. Ich weiß nicht warum, oder wieso. Ich weiß es einfach. Ich spüre es. Bitte hör weg.“ Ob sie es gehört hatte, oder der Bitte nach kam? Keine Ahnung. Ich hoffte, dass sie es akzeptieren würde. Timo öffnete. „David? Was los? Komm rein.“ Ich ging. Sie folgte mir. Da war ich mir sicher. Es tut weh, mein Herz. Es blutet. Wird es aufhören? Oder wird es ab jetzt für immer eine offene Wunde haben? Ist das Liebeskummer? Dieser Schmerz? Wo bin ich? Unsichtbar, bei ihm. Wer bist ich? 06021988, Bonk, David Lauden.....nein...Saskia. Ich weine. Stumm, leise. Wäre ich sichtbar könnte er sie sehen. Was würde er machen? Sich weg drehen? Sie wegwischen? Ich weiß es nicht. Es macht mir Angst, dass ich einerseits hier so vor mich hin vegetiere und andererseits meine Aufgaben erfüllen kann. Das ist grausam, andererseits gut. Wir sind bei Timo im Zimmer bei seiner Oma. Seid wann? Wie sind wir hier her gekommen? Timo hält David im Arm. „Das wird schon wieder Alter.“ Ich ziehe mich dezent zurück. Höre weg. Achte nur auf Gefahren. Worüber sie wohl sprechen? Was David wohl alles sagen wird? Da fatale ist: Ich vertraue ihm, es war nur ein Kuss, und das was er danach getan hat, äußert schmerzhaft und dennoch, vertraue ich ihm. Blind. Bedingungslos. Ich würde am liebsten laut auflachen, doch das hätten beide gehört. Somit begnüge ich mich damit, leise zu seufzen. Es könnte auch der Wind sein, Timo hat das Fenster auf. Ich schaue beide an. Ihre Lippen bewegen sich. Zu gerne würde ich es wissen, zu gerne zuhören. Doch. Ich kann nicht. Ich darf nicht. Hat er mich darum gebeten? Ein Teil meines ichs, muss es wohl mitbekommen haben, der Teil, der noch auf die gefahren achtet. David Lauden Bonk. Ein Mann, der weiß, was er will. Ein Mann, der mir das Herz gestohlen hat. Wird er es je wieder hergeben? Ich bin mehr, als nur seine Hüterin. Auf meinen Lippen kann ich immer noch seine Spüren. Leicht, dennoch. Ich spüre. Und dann schalte ich ab, konzentriere mich nur noch auf die Gefahren. Ich erschien, als er auf seinem Bett lag, wir waren wieder bei ihm zu Hause. David war nicht lange bei Timo geblieben, und war bald darauf mit ihm abgeholt worden und war nach Hause gefahren worden. Timos Mutter hatte einen Hüter, einen ganz schrecklichen. Ich hasste ihn inzwischen richtig. Er hatte während der Autofahrt dämlich gegrinst und am liebsten hätte ich ihn raus geworden. Ging ja nur leider nicht. Wenn wir unsichtbar sind können wir uns gegenseitig sehen. Ich setzte mich auf sein Bett, mit dem Rücken zu ihm. Schweigen. Aber dieses mal war es angenehm, ich genoss es regelrecht. Mein Herz blutete immer noch. Ich weinte immer noch. Dennoch genoss ich es. Fühlen. Etwas, was vielen verwehrt bleibt. Und plötzlich, fühlte ich seine Hände an meinen Hüften, ich wurde zu ihm gezogen, nicht bestimmend, sondern sanft. Er drehte mich um, sah mich traurig an, und tat etwas, womit ich nie gerechnet hatte. Er küsste mich. Ich schloss die Augen, erwiderte. Und mit jeder Sekunde wurde unsere Sünde größer, nur das er noch nichts davon wusste. Er löste und begann meine Tränen weg zu küssen. Ich genoss es. Also wollte er mich nicht absichtlich verletzten. „Es tut mir Leid.“ Sein Gesicht lag in meiner Hals beuge und ich umarmte ihn. Er weinte nun auch. Was sollte ich machen? Ich habe noch nie einen Menschen getröstet. Hüter muss man nicht trösten. Er drückte mich an sich. Und wie von selbst begann ich zu erzählen. Was ich war. Wer ich war. Warum ich da war. Er hörte zu, während ich nicht den Mut hatte, ihm dabei in die Augen zu sehen. Er hörte aufmerksam zu. Als ich an dem Teil mit dem Regeln und Verboten ankam, zuckte er kurz zusammen. Doch er blieb ruhig unterbrach mich nicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich ihm das je sagen würde, doch leider, Gott, leider vertraute ich ihn. Ich liebte ihn. Was hätte ich tun sollen? Ich schwieg, als sie geendet hatte. Musste es erstmal verarbeiten. Mein Schutzengel? Nein, meine Hüterin. Irgendwie Krass. Liebe? Eigentlich keine Chance. Für beide. Aber dennoch, das Gespräch mit Timo hatte gezeigt, dass ich ihr wohl nicht nur verfallen war. „Du bist ja schwer verknallt, David. Mach was draus“ hatte er gesagt. Ja, und wenn ich sie jetzt so an sah, da wusste ich, sie war dabei mir das Herz zu stehlen. Und sie war so fair mir rechtzeitig alles zu erzählen.- noch könnte ich mich zurück ziehen. Doch, wollte ich es? Wollte ich überhaupt etwas? Ich seufzte und kuschelte mich an sie, stumm, ohne ein Wort zu sagen. Sie zwang mich nicht. Vielleicht spürte sie, was ich fühlte. Vielleicht dachte sie es sich auch nur. Ich wollte sie im Moment nur bei mir haben. Wie lange wir so da lagen, konnte ich nicht sagen. Es tat gut, und doch spürte ich, wie sie immer nervöser wurde. „Saskia. Ich....ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich sagen soll.“ Sie erwiderte nichts. Was hätte sie auch? Okay? Oder ein bitte, irgendwas? Ich seufzte und robbte ein Stück hoch, um ihr in die Augen schauen zu können. Sie wich aus. „Das alles, ändert jedoch nichts an meinem Gefühlen.“ Woher nahm ich diese Selbstsicherheit? Woher kam die Entschlossenheit, den Kampf mit Gott aufzunehmen? Sie sah mich an. Verwundert. Erleichtert. Glücklich. Ich lächelte und küsste sie erneut. Und schon wieder weinte sie. „Du weinst ja immer.“ Sie lachte. Schüttelte den Kopf und murmelte: „Bin eben nah am Wasser gebaut, außerdem..“ Ich fand es süß, dass sie sich auf die Lippe biss. „Du bist glücklich.“ Ein Nicken. „Gut, ich nämlich auch, und soll er uns verfluchen. Wir werden immer glücklich sein.Versprochen.“ Sie lachte, und zum ersten Mal küsste sie mich. Ein unglaubliches Gefühl durchströmte mich. Verlangen. Glück. Liebe? Nein, sicher noch nicht. Dennoch, wir waren auf dem Besten weg dahin. Und solle ich wegen ihr sterben, so starb ich gerne. Komische Gedanken, aber welche, die ich ernst meinte. Wie lange würde unser Glück halten? Wie lange würden wir bestehen? Was würde alles auf uns zu kommen? Wer würde sich uns in den Weg stellen. Dies war unser erstes Leben. Hüter, haben wohl, laut ihr. Erinnerungen an frühere Leben. Und sie hatte keine, als müssen wie neu geschaffte Seelen sein, oder? Mir egal. Alles war mir egal. Hauptsache sie war da, wo sie hingehörte - in meinen Armen. Wir vereinbarten, nach einer halben Stunde rum knutschen, das keiner etwas erfahren sollte und das er Timo aber die Wahrheit erzählen dürfte. Ja, die Ausnahme hieß Timo. Aber damit konnte ich leben, obwohl es ein gewisses Risiko barg. Aber so konnte ich mich auch zeigen, wenn David, was er häufiger war, bei Timo war. Und das war reizvoll. Als David mich gefragt hatte, ob ich schwanger werden könnte, hatte ich gelacht. Obwohl die Frage berechtigt war. Würde ich schwanger, wäre das so, als ob er ein Kind kriegen würde. Wenn Frauen schwanger würden, würde die Hüterin des Vater 'schwanger'. Sie 'gebar' dann die oder den Hüter. Bei uns war das auch so gewesen. So gesehen, war die Hüterin seines Vaters meine 'Mutter'. Daraufhin hatte er geschockt geguckt und gefragt ob wir Geschwister wären. Nein, waren wir nicht. Dann hatte er erleichtert ausgesehen und unweigerlich musste ich lachen. Es war aber auch zu komisch gewesen. Warum er mich das gefragt hatte? Er wollte irgendwann ja auch mit mir schlafen. Klar, das wollte ich auch, aber war ich überhaupt bereit dazu? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass er verdammt erotisch war und ich ihm wirklich verfallen war. Wenn er mich fragen würde, ich wüsste nicht, ob ich nein sagen könnte. Andererseits, wusste ich auch, dass er mich nicht drängen würde. Nein, dafür war er nicht der Typ. Wie lange das wohl gehen wird? Unser kleines Spielchen. Ja, wir liebten uns, doch konnte man von Liebe reden? War es nicht verliebt sein? Was, wenn wir in ein paar Wochen uns hassten? Was, wenn unsere Beziehung, wenn man es so nennen konnte zerbrach? Ich wusste es nicht, doch wollte ich es wissen? Sicher nicht. Würde ich es je wissen? Ich hoffte nicht. Doch, alle diese Gedanken sprach ich nicht aus. Wozu auch, er dachte dasselbe. Wir hielten uns im Arm, es war inzwischen fast Mitternacht. „Saskia?“ „Mmh?“ Er lächelte, und obwohl mein Kopf jetzt in seiner Halsbeuge war, wusste ist es. Das war halt David, Mein David. Mein Freund. Gott, ich verhielt mich wie eines dieser pubertierenden Schulmädchen, doch mir war das egal. Dafür war das Gefühl zu schön. „Weißt du eigentlich, was dein Name bedeutet?“ Unweigerlich musste ich den kopfschüttelnd. „Nein, aber ehrlich gesagt, ich habe noch nicht darüber nachgedacht, wieso? Was bedeutet er denn?“ „Schneewind, oder Lotusblüte.“ „Schneewind? Mhh, schön. Wie bist du eigentlich drauf gekommen?“ „Ich habe dich das erste Mal gesehen und da fiel er mir einfach ein.“ Irritiert sah ich ihn an. Kritisch, hatte er nicht vorher überlegt. Und David? Der grinste sich nur einen ab, legte sich auf den Rücken und fand die Zimmerdecke auf einmal hoch interessant. „Dann...hast du den die ganze Zeit im Kopf gehabt?“ Er nickte. Leugnen wäre zwecklos gewesen. Ich hätte mich auch genauso gut unsichtbar machen können, um zu erfahren, dass er ein schlechtes Gewissen hatte und sich köstlich amüsierte. „Wieso?“ Er sah mich an, und seine Augen waren traurig. Nein, er sollte nicht traurig sein. Das hatte er nicht verdient. „Ich wollte nicht, dass du wieder verschwindest“ Eine ehrliche Antwort, die mich in Verlegenheit brachte. Hatte er schon so viel Angst mich zu verlieren? Und trotzdem riskierte er es? Mir kamen die Tränen. „Du riskierst so viel. Noch kannst du dich retten, Dav...“ „Nein! Ich will nur dich. Und ich werde diese Chance nicht verstreichen lassen, egal, was passiert. Ich werde es nie bereuen.“ Ich weinte, mal wieder. Vor Glück. Gott, wir sind so Krank. Rettet uns nicht. David zog mich zu sich, mein Kopf war nun auf seiner Brust. „Du bist echt nah am Wasser gebaut, Kleines.“ Arsch, aber ein Arsch, den ich liebte. „Ich..ich will jetzt nicht schon sagen ich liebe dich, aber mir fällt kein anderer Satz ein, ich bin ich dich verliebt hört sich so....naja, komisch an.“ Er lachte auf. Na toll, da wollte man auch mal seine Gefühle gestehen und er lachte. Warum hatte ich mich nochmal in ihn verliebt? Achja...weil er einfach er war. „Idiot“, murmelte ich. Er lachte nur noch mehr und küsste mich. Ja, so konnte man doch Leben. Auch, wenn er lebte und ich eigentlich nicht lebendig war, so war ich es in gewisser Weise doch. Und irgendwie war das komisch zu wissen.vielleicht waren wir nicht füreinander bestimmt, aber Gott hatte kein Gesetz über die Liebe gemacht. Es gab schwache und starke Lieben. Wo unsere einzuordnen war, wusste nicht. Doch jeder Mensch war das bestimmt eine starke Liebe zu finden, und musste sie in jedem Leben neu suchen. Einige wenige, schafften das. Die meisten suchten lange, lange vergeblich. Doch, hatten wir sie schon gefunden? Kapitel 4: Alles endet hier --------------------------- Alles endet hier, auch wenn du wieder vor mir steht, alles endet hier, auch wenn du deine Welt umdrehst, alles endet hier egal wenn du noch weiter flehst, ich hoffe das du das verstehst. Ein paar Wochen ging alles gut. Dann begann unser Untergang. In dieses paar Wochen erlebten wir das, was man in einer Beziehung erlebt. Den ersten Streit, das erste Verzeihen. Nur eines hatten wir noch nicht getan: mit einander geschlafen. Und heute Abend, sollte es soweit sein. Alles endet hier. Wir überschreiten eine Grenze, die man besser nicht überschreiten sollte. Wir hätten es lassen sollen, doch wir konnten nicht. Leiden? Vielleicht ist das unser Schicksal. Sterben? Unsere Strafe. Dennoch, werden wir sie mit Würde annehmen. David und ich gehören zusammen, egal, was immer wer auch sagt. Unsere Liebe ist stark, das weiß ich jetzt. Auch, wenn wir für immer getrennt werden, wir werden einander immer lieben. Keiner kann unsere Herzen, Seelen, was auch immer ganz trennen. Nehmt uns unsere Erinnerung, unser Leben, ja, unsere gesamte Existenz, doch die Liebe wird alles aufhaben. Schickt uns ins Nichts, und wir werden es füllen. „Saskia?“ Ich lag neben ihm im Bett, es war Wochenende. Die Anderen waren was weiß ich wo. David hatte sich Freigenomen. Wegen einem besonderen Grund. Ich wusste ihn. Er wusste ihn und Timo wusste ihn. Timo hatte sich als außerordentlich nett heraus gestellt. Als ich das erstmal vor ihm erschien kam er auf mich zu, streckte mir die Hand aus und stellte sich vor. Und er hielt es sogar eine halbe Stunde ohne Fragen aus, was ich ihm hoch anrechne. Und dann konnte ihm ein. 'Erklären wir dir irgendwann mal' auch reichen. Obwohl ich mir sicher war, dass er jetzt immer fragen würde. Und ich behielt recht, aber er tat es mit einer solchen Höflichkeit, dass wir ihm uns irgendwann anvertrauten. Und heute hatte er die Anderen weg gelotst. Davids Eltern waren über das Wochenende ebenfalls verreist. In den letzten paar Wochen waren wir uns nicht nur seelisch und geistig, sondern auch körperlich näher gekommen. Auch konnte ich schon Gefahren spüren, weshalb David einer 'Messer' Attacke von Timo 'entkommen' war, der sich 'freundlicherweise' dazu 'bereit erklärt' hatte, mir beim 'Training' zu 'helfen'. Ihm machte es großen Spaß. Langsam aber sicher konnte ich auch David Gefühle spüren. Zuerst habe ich seine Liebe gefühlt. Es ist schön, das zu fühlen, und ich wünschte, ich könnte es ihm zurückgeben. Und nach und nach kommen weiter hinzu. Unter Anderen auch Erregung. Als ich ihn drauf ansprach, wurde er rot uns murmelte etwas von 'Erst wenn du bereit bist' und starrte seine Zimmerdecke an. Er liebt seine Zimmerdecke. Das tat er ja immer, wenn er nicht weiter wusste, oder nachdachte. Ich hatte nur gelacht und da wir uns inzwischen auch schon nackt gesehen hatten, wieso sollten wir es nicht langsam drauf ankommen lassen? Es musste ja nicht sofort Sex sein. David hatte nur gelächelt und mich geküsst. Und nun lagen wir hier. Beide unfähig was zu tun. Ich wusste nicht wie, klar gut, ich hatte schon öfters zu gesehen, aber wie beginnen? Ich hoffte, er würde anfangen, doch er war im Moment viel zu schüchtern, und ich hatte Angst etwas falsch zu machen. Er wenigstens hatte er schon Erfahrung. Auch, wenn es ihm peinlich gewesen war, zu wissen, dass ich ihm beim Sex schon gesehen hatte, bzw. seine Gefühle gespürte hatte. Ob ich das auch tun würde, wenn er mit mir schlief? Die Zimmerdecke war mal wieder sein Blickfang. Er lang auf dem Rücken, mit einem T-Shirt und einer Boxersthorts bekleidet. Meine Lieblings Boxershorts. Und ich? Ich hatte eine seiner Boxershorts an und trug auch ebenfalls eines seiner T-Shirts. Ja, sie waren eben einfach bequemer zum schlafen. Wenn man denn schon schlafen musste. Da er mich andauernd im Arm hielt, konnte ich mich ja nicht mehr unsichtbar machen, aber ich wollte es auch nicht mehr wirklich. Als ob mein Leben in einer anderen Welt stattfinden würde. Einer schönen Welt. Ich kuschelte mich an ihn, und er legte einen Arm um mich. Reflexartig. Aber dennoch immer wieder neu, aufregend. Mit jedem Mal bekam ich von neuem Herzklopfen und seufzte immer wieder unweigerlich auf, wenn ich seinen, ganz persönlich, eigenen Geruch roch. Ich liebte ihn. Als er mich gefragt hatte, warum ich immer seufzten würde, wenn er mich in den Arm nahm, hatte ich gesagt, „Weil du so gut riechst“, worauf hin er nur gegrinst hatte und seitdem nie eine Gelegenheit ausließ, mich im Arm zu halten. Und mir gefiel es. Sehr sogar. Doch wie sollte es weiter gehen? Würden wir uns die ganze Zeit lang nur im Arm halten? Oder sollten wir uns doch trauen? Ich wusste nicht, ob sie bereit war. Ich war es, doch, sie? Was, wenn Saskia, dass alles zu schnell ging? Was, wenn...ja, was wenn ich ihr weh tue? Versage ich dann? Ich weiß nicht weiter. Und doch, irgendetwas in mir sagt, dass es richtig ist, es jetzt zu tun. Jetzt. Hier. Sie liegt mal wieder in meinen Armen, ich liebe es sie so zu halten. Doch klar, natürlich will ich auch ab und zu mal mehr. Das spürt sie inzwischen, irgendwie peinlich aber auch, wundervoll. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, dass sie mich so gut kennt. Sie hebt ihren Kopf und lächelt mich an. Und wie als wenn ein magischer Moment da ist beuge ich mich runter und vereine unsere Lippen. Ich liebe ihre Küsse. Sie sind so gefühlsvoll, zärtlich und doch bestimmend. Dieser hier ist anders. Er wird leidenschaftlicher, sie presst sich an mich. Ja, vielleicht ist hier und jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. Ich presse mich auch an sie, dreh uns so, dass sie unten liegt. Sie schaut mich an, bittend, flehend und mir gefällt es. Unweigerlich frage ich mich, was sie jetzt wohl denkt, als sich ein fieses grinsen auf mein Gesicht schleicht. Ihren ersten Sex wird sie niemals vergessen. Ich werde sie nach allen regeln der Kunst verwöhnen. Wofür habe ich sonst Klavier gelernt? Sie ist mein Instrument, auf dem ich spiele, meine Inspiration, meine besser Hälfte. Ja, sie ist mein. Ich bin besitzergreifend, wenn ich wirklich verliebt bin. Das weiß sie, das weiß ich. Ich küsse sie erneut, während ich langsam beginne sie auszuziehen... Erschöpft liege ich neben David, er hält mich, mal wieder im Arm. Sex mit ihm war unglaublich gut, besser, als ich es mir je hätte vorstellen können. Und ich hatte Blut geleckt. Ich will mehr. Viel mehr. Von ihm, von diesem Leben und von der Liebe. Mehr von dieser Leidenschaft. Doch, wie lange sollte unter Glück noch halten? Hatten wir es nicht schon längst über strapaziert? Oder, sollten wir gar soviel davon haben, dass wir die Welt verändern konnten. Nein, letzteres sicher nicht. Wir hatten nicht mehr oder weniger Glück als Andere, sondern haben einfach die Risiken vergessen, verdrängt. Und deswegen lag ich nun hier, nackt, wie Gott mich hätte schaffen sollen, wäre ich ein Mensch gewesen. Und David? Ebenfalls. Auf seinen Lippen hatte sich ein glückliches lächeln gebildet, was mein Herz antreibt zu schlagen. Meinen Sinn des Lebens war es ihn zu lieben. Doch, hatte ich überhaupt ein Leben? War ich nicht mehr oder weniger ein Geist, eine Körperlose Seele, die dazu da war auf ihn auf zu passen?! Ich kuschelte mich enger an ihn und spürte, dass er langsam wieder erregt wurde. Lag es am mir, weil ich so neben ihn lag? Oder daran, dass ich es fast provozierte, in dem ich mich an ihm rieb? Ihm war es jedenfalls egal, presste mich erneut an sich. Eine neue Runde, in unseren kleinen Glück... „Herr, es gibt einen erneuten Fall“ Eine große, halb im Dunkeln versteckte Gestalt stand an einem Wolkenfenster. „Ich weiß, schon wieder neu erschaffte Seelen. Im Zweiten Leben. Warum? Wegen dieser Sache? Ist das ihre Rache, dass ich ihre Liebe für nicht gut hielt? Dass ich einen besseren für sie wollte. Ist es nicht der Wunsch eines jeden Vaters, dass seine Tochter einen anständigen heiratet?“ „In der tat, dass ist er. Wir sollten härt...“ Die Gestalt, die gesprochen hatte wurde durch ein „Schweig“ unterbrochen. Sie kniete nieder, als sich die Person am Fenster umdrehte. „Nein, wie üblich. Schauen wir erstmal zu, lassen wie sie glücklich sein...solange sie noch können.“ „Mein Herr, sie haben bereits miteinander geschlafen.“ Und Gott versteinerte. Zutiefst widerte ihn der Akt der Vereinigung inzwischen an. Wer konnte es ihm verübeln? Seine Frau war deswegen gestorben, seine älteste Tochter hatte ihn deswegen verlassen, und wer sollte in ein paar tausend Jahren die Regentschaft übernehmen? Er hasste Sex. Schon allein deswegen hatte er sich ganz von der Erde zurück gezogen, es so hin geleitet, dass es etwas widerwärtiges war. Dennoch lebte die Menschheit weiter. Trieben es im verborgenen. Sonst wäre das schöne Spiel der Götter ja auch nur zu schnell vorbei gewesen. Sein Vater hatte noch die Dinosaurier miterlebt. Die Menschen, die Kreation des verstorbenen Obergottes, waren jedoch noch besser, genialer. Sie konnten selber denken, so nah, wie er, war noch keiner an die Götter herangekommen. Götter gab es viele. Jeder hatte eine andere Funktion. Und mit dem fortschreiten der Menschheit wurden immer neuere geboren. „Sie werden ihre Strafe bekommen, bringt mir alle Informationen, die ihr habt! Sagt den Hütern noch nichts. Ich will erneut meiner Stieftochter die Hand zum zurückkommen reichen, und ihn leiden sehen, wenn sie ihn verlässt. Und dann kann sie endlich meinen Sohn heiraten und ich bin rechtmäßiger Obergott. Für alle.“ Ein lachen. Halb wahnsinnig, halb einsam. Und irgendwo unter der Erde erschauderte eine junge Frau. Einst war sie eine Göttin, doch nun war sie eine Freiwillig Gefallene. „Lilith? Alles okay?“ „Ja.“ Der junge Mann schritt auf sie zu. Es war heiß um sie herum, warm. Und die Dämonen lauerten in jeder Ecke. Doch das hier war ihre zu Hause. Ihr Exil, dass sie vor dem Nichts oder der Einsamkeit bewahrte. Den Liebe existierte nicht mehr im Leben ihres Stiefvaters. Kein Gefühl. Außer Einsamkeit. Früher einmal nannte man ihren richtigen Vater auf Erden den Mitfühlenden. Doch das war lange her. Und nun? Wie viele unglückliche Seelen waren schon im nichts verbannt? Wie viele konnten sich nie wieder berühren. Ihre schlanken Hände wurden von ihrem Geliebten genommen. Dem Herrscher der Dämonen. Ein gefallener Hüter, seid er sie liebte. Nein, ein gefallener Engel. Mit jedem Jahr wurde er mehr und mehr dämonisch, sie ebenfalls. Äußerlich strahlte sie immer noch wie eine Göttin, doch tief in ihr war sie es nicht mehr. Tief in ihr wurde die Leere größer. Hier konnte sie keine Kinder bekommen. Im Nichts jedoch hätte sie ihren Geliebten noch nicht einmal berühren können. Hier jedoch waren sie sicher. „Ich liebe dich Luzifer.“ Ein lächeln. „Ich dich viel mehr.“ Es wurde weicher. „Mach dir keine sorgen. Egal was dein Stiefvater plant, er wird wieder wie früher, glaub mir. Es wird alles wieder gut. Und wir werden alle retten, versprochen.“ Ein seufzen, dass Lilith Lippen entwich. Hier war sie nun, Tochter Gottes, Frau eines gefallenen Engels, verbannt in der Hölle. „Es wird außerdem Zeit, meine Schöne. Die Dämonen wollen wieder.“ Die Dämonen waren ihre Freunde. Von Anfang an. Sie waren alle gefallene Hüter, Engel oder gar verbannte Götter, die in den Augen ihres, zugegebenen leicht wahnsinnigen und brutalen Stiefvaters, Unrecht getan hatten und deshalb hierher verbannt wurden. Das Nichts war nichts für höhere Wesen. Dort kamen nur niedere Kreaturen hinein. Der Fluch, der auf der Hölle lastete, war der, dass sich alle Gefallenen in hässliche Kreaturen verwandelten. Sie jedoch, die nur mit gegangen war, hatte ihr göttliches Aussehen beibehalten, ebenso wie ihre Kräfte. Und so einmal im Moment, bei Neumond, brachen sie ein Stück weit den Fluch. Mit einem Tanzritual.“Ich komme Liebster.“ Kapitel 5: Wegweiser -------------------- Wegweiser – Die Luft brennt Narben in den Hals, dieser Blick lässt mich nicht mehr allein, die Luft brennt Narben in den Hals, dieser Blick lässt mich nicht mehr allein Wenn man liebt, wird man leicht verletzt. Manchmal tut man das, um den Anderen zu schützen, manchmal, um sich selber zu schützen. Doch, warum sollte ich das tun? Warum sollte sie es tun? Saskia, du willst mich beschützen, stimmts? Deswegen bist du nicht bei mir, deswegen warten Jan und Chris auf mich mit Messern draußen, nein, ihre Hüter. Deswegen erzählst du es gerade alles Gott. Damit ich begnadigt werde und du mich beschützen kannst, selbst, wenn es mich verletzt. Ich liebe dich. Es ist ein wundervolles Gefühl, wenn man in den Armen von jemanden aufwacht, den man liebt. Es ist ebenso ein wundervolles Gefühl, wenn man weiß, dass man ebenso geliebt wird. Aber das ist klar. Ich würde alles tun, um David zu beschützen. Alles. Meine Existenz hergeben, Gott, wenn du sie willst, nimm sie dir, zerreiß sie in Stücke, doch bitte, lasse im am Leben. Töte ihn nicht. Wo ist das Mitgefühl, wofür du einst berühmt warst? Sollte es je herauskommen, so hatte ich auf Gnade gehofft, ich bete immer noch. Nach dem Wochenende schliefen wir bald regelmäßig mit einander, und mit jedem mal wurde es schöner. Besser. Wundervoller. Ich wurde besser, und konnte ihn auch bald verwöhnen und vielleicht war es deswegen bald soweit, dass Jan vor Davids Türe stand. Ich war, David sei Dank, unsichtbar, aber Jans Hüterin schaute mich komisch an. Davon abgesehen, dass sie manchmal etwas zu viel redete mochte ich sie eigentlich ganz gerne. 'Irgendwie bist du anders, 06021988, Bonk, David Lauden.' 'Nein, dass denkst du nur, 01031988, Werner, Jan Frederik' Doch sie war, trotz meiner Antwort misstrauisch geblieben. Eine Verfechterin der Regeln, die schon ihre zehntes Mal auf ihre Gegenseele aufpasste. Eine, dessen misstrauen man besser nicht auf sich ziehen sollte, und doch, hatte ich es geschafft. Nur, weil ich „neu“ war, dachte sie immer noch, sie müsste mich anleiten. Ich hatte meine Fehler so wie so schon begangen, doch ich war nicht so doof, sie ihr zu erzählen. Aber dennoch bemerkte ich ihre fragenden Blicke. Als Jan weg war, konnte ich aufatmen. Und erst, als ich mir sicher war, dass Jan mit dem Auto weggefahren war, wurde ich wieder sichtbar. „Ungewohnt, dass du nicht bei mir bist.“ Ich nickte. „Ja, ungewohnt unsichtbar zu sein...Jans Hüterin war heute schweigsam, sie meinte, ich sei anders.“ Besorgt wurde ich gemustert. „Sicher, dass du nicht schwanger werden kannst?“ „Ja, keine Sorge.“ Er zog mich zu sich und ich genoss es. Seid wir mit einander schliefen war das kuscheln von noch größerer Bedeutung geworden, als vorher. Ja, ich liebte es ihn in mir zu spüren, doch ebenso liebte ich es, wenn er mich im Arm hielt oder Klavier spielte. „Wir müssen bald auf Tour.“ Leider unterbrach er das Schweigen. Und kam mit dem Thema, dass ich hasste. „Ich weiß. Und du wirst dir gefälligst mit Timo ein Hotelzimmer teilen.“ Ja, ich war süchtig, süchtig nach ihn. Meine Droge? Vielleicht, vielleicht war ich auch süchtig nach Liebe, Zärtlichkeit und seinem Duft. Viellicht war es einfach sein natürlicher Sexappeal, der mich anzog und mich schwach machte. Oder doch dass Wissen des Verbotenseins? Mir egal, Hauptsache, er war bei mir. Hauptsache, er war derjenige, der mich im Arm hielt. Was mir Sorgen bereitete war sein Wunsch nach Kindern. Er liebte sie und ich würde nie wirklich zu ihm stehen können, oder ihm Kinder schenken können. Ja, adoptieren wäre eine Möglichkeit aber erkläre mal einem Kind, dass es nicht sagen darf, was seine Mutter dann alles kann bzw. ist. Unmöglich. Er hatte gesagt, er könnte darauf verzichten, wichtig wäre, dass ich bei ihm wäre. Und dennoch wusste ich, dass ihm immer etwas Fehlen würde. Irgendwann, bestimmt, würde er darüber nachdenken, wie es gewesen wäre, wenn es nicht so ist. Ich hoffe, dass er die Chance haben wird, Nachkommen zu zeugen, ja, soll er sich eine Frau suchen, die er für geeignet hält, nur bitte Gott, schenkt ihm ein Kind. Ist es egoistisch, oder gar anstößig, sich so etwas zu wünschen? Das der Andere glücklich ist? Das man alles dafür tun würde? Ist das Liebe? Das man Sachen macht, die man normalerweise nicht macht, ist das Liebe? Dieser Schmerz, die Angst, die Hoffnung. Was ist Liebe? Liebe ist viel, was keiner erwartet, Liebe ist ein Gefühl, dass, will man es bewältigen, man leicht dran scheitern kann. Ja, ich liebe ihn. Ich will ihn bei mir haben, und doch gleichzeitig will ich nicht, dass er hier an meiner Seite versauert. Die Frage ich nur, welche Seite in mir ist größer? Der Teil, der an ihn denkt? Oder der Teil, der an mich denkt? Ich wusste es nicht. Und wirklich herausfinden, wollte ich es auch nicht, doch, ich wusste, dass ich es nur all zu bald tun würde. Wieso? Vielleicht war es Vorahnung, vielleicht wusste ich es insgeheim. Gott sieht alles. Und deswegen war es nur eine Frage der Zeit, bis man unsere verbotene Beziehung entdecken würde. David wusste das. Irgendwo. Auch ich war mir dessen bewusst. Doch so lange es noch ging, würden wir alles auskosten. In den letzten Tagen war Saskia still geworden, seid wir durch Zufall auf das Thema Kinder gekommen waren. Es tat mir weh, zu sehen, wie sie innerlich daran zerbrach, das wir nie Kinder würden haben können. Ich hatte es akzeptiert, und irgendwo wusste ich, dass immer ein Teil meiner selbst nicht da wäre, aber mein Gott, ich liebe sie nun mal. Mehr als mein Leben, wobei, ging das überhaupt? Wenn meine Gefühle nach ein paar Wochen schon so groß waren, wie würden sie dann erst in ein paar Monaten, nein sogar in ein paar Jahren sein? Was musste das für ein Gefühl sein, wenn man so liebte. Vielleicht werde ich bin dahin eine Steigerung von Liebe finden. Vielleicht. Immer wieder dieses Vielleicht. Ja, unsere Beziehung, unsere Liebe, ist gefährlich. Verboten, wir wandern auf einem schmalen Grad. Einem schmalen Pfad und ein falscher Schritt, ein unvorsichtiger Tritt und wir werden abstürzen. Ein Ende? Nicht in Sicht. Zurück? Unmöglich. Über kurz oder lang würden wir abstürzen egal, wie lange wir ihm folgen mögen. Seid wann ich so poetisch bin? Schon immer, nur ich drücke das über meine Musik aus. Mit dem Klavierspielen, dem Gitarre spielen. Obwohl ich sagen muss, dass Timo auf jedenfalls besser Gitarre spielen kann als ich, aber schlecht bin ich auch nicht. Am meisten zeige ich es aber über das Klavier. Es ist ein tolle Gefühl, wenn meine Hände über die Tasten gleiten, meine Finger ein eigenen Leben entwickeln und dann mein Leben, meine Gefühle alles erzählen. Im Prinzip ist das auch schon wieder gefährlich, weil es immer Leute geben wird, die einen nicht mögen und das gegen einen Verwenden können. Dennoch, was sollte ich tun? Ich bin eben einer dieser Personen, die Gefühle in Musik übertragen können, andere können das in Texte schreiben, wiederum andere Singen. Jeder, kann Gefühle irgendwie übertragen, glaube ich. Timo zum Beispiel, wenn er Gitarre spielt, braucht man nur die Augen schließen, und schon hat man das Gefühl. Und wenn er dann noch leise anfängt zu singen, lasse ich mich von der Musik und seiner Stimme leiten und gleite in einem Welt ab, die etwas erzählt. So hat er mir früher immer von dem Mobbing erzählt, oder, wenn er sauer auf mich war. Ja und ich habe immer mit meinem Klavier geantwortet. Wir verstehen uns nicht nur ohne Worte, weil wir schon so lang befreundet sind, wir haben unsere eigene Sprache entwickelt. Die Musik. Doch, wie lange würden wir uns noch sehen? Meine Zeit konnte schneller vorbei sein, als uns lieb war. Und doch, bereuen? Niemals. Jeder Mensch, auch jeder Hüter hat Zweifel, so wird Saskia ihre haben und ich meine. Streit gehört dazu. Jeder muss ab und zu überlegen, ja, man tut einander weh, um zu zeigen, wie wichtig man einem ist. Sie tut mir weh, ich ihr, und wir tun uns selber weh. Das ist Liebe. Unsere Liebe. Sie ist schön und schmerzvoll zu gleich, sie ist Himmel und Hölle, die ist so gegensätzlich, dass sie fast schon wieder gleich ist. So wie wir. Was wird Gott sagen? Ich hoffe, ich bete, dass er es nie herausfinden wird. Meine größte Angst ist, das ihr etwas passiert. Ja, ich habe Angst, Angst vor der Zukunft, Angst vor mir selber, Angst vor ihr. Wie wird sie reagieren, sollte es soweit kommen, das uns der Tod erwartet? Der Tod. In meinem Alter sollte ich mich noch nicht mit meinem Tod auseinandersetzten, doch ich habe schon ein Testament geschrieben und es meiner Mutter übergeben. Ihr Gesichtsausdruck hatte Bände gesprochen. 'Bewahre es für mich auf, solange du lebst, Mama' 'David, wir müssen reden, was ist los?' 'Nichts Mama, ich erkläre dir alle später.' Ich ging, und seitdem versucht sie mich zum reden zu bringen, doch ich schweige wie ein Grab. Saskia hat erzählt, das Mamas Hüter sie auch ausgefragt hat, doch auch sie hat nichts gesagt. Ja, wer hätte gedacht, dass es so etwas überhaupt gibt. Immer, wenn wir schlafen gehen und Saskia schon schläft, denke ich darüber nach. Zu einem wirklichen Ergebnis bin ich noch nicht gekommen. Ein Spiel. Die Menschheit ist nichts weiter als ein Spiel für die Götter. Es ist erniedrigend das zu wissen und gleichzeitig wäre ich froh, ich würde es nicht tun. Manchmal wünschte ich, ich könnte das alles vergessen. Einfach loslassen, normal weiterleben. Doch dann würde ich so viel verlieren, was mir teuer war. Ich verdränge es eben so gut es geht. Dennoch: Wieso? Wieso tut man so etwas. Weil einem langweilig ist? Tun wir etwas anderes? Wenn uns langweilig ist, was machen wir dann? Einige spielen Ballerspiele, andere lesen etwas. Tun wir nicht genau das gleiche, was die Götter auch tun? Einige schauen zu, andere spielen mit uns und wiederum Anderen ist es egal, was hier passiert. Sind die Götter als besser als wir? Oder sind wir im Prinzip gleich. Nein, ich glaube nur, dass wir ihnen ähnlich sind. Und unsere Hüter sind ja auch im Prinzip Menschen. Gut, mein neues Lieblingswort ist neben 'vielleicht' 'im Prinzip'. Und wenn ich mir jetzt meine schlafende Freundin ansah, dann wusste ich nur eins: Egal, was wir sind, wer, welche Hautfarbe, was auch immer, uns verbindet eins: Gefühle, Liebe, Leben, die Luft. Soviel was gleich ist, und doch schauen wir nur auf die Unterschiede. Warum? Sind wir so engstirnig geworden? Sind wir schon so verdorben, waren das die Götter? Sollten wir jetzt alles Schlechte auf sie schieben? Nein, ich denke, das wäre unfair. Und vielleicht sollte ich nachts lieber über andere Sachen nachdenken, als über dieses schwierige Thema. Bei Jan zu Hause „Er schlaft, 11031987, Linke, Christian“ „Ja; meiner auch, 01031988, Werner, Jan Frederik“ „Hast du bemerkt, das mit 06021988, Bonk, David Lauden etwas nicht stimmt?“ „Ja, habe ich bemerkt, aber was, weiß ich nicht. Hast du eine Vermutung?“ Die Hüterin schüttelte den Kopf. „Aber ich glaube, dass wir es bald erfahren werden. Der Herr sieht alles, der Herr weiß alles. Er vergibt Sündern nicht so einfach. Ich wette, sie hat irgendwas ausgefressen, vielleicht hat ihr Behüteter sie ja gesehen?“ „Wieso sollte sie so dumm sein? 01031988, Werner, Jan Frederik?“ „Weil sie neu ist, 1101987, Linke Christian. Weil sie neu ist, unerfahren, immerhin machen wir das schon Jahrhunderte“ „Was würdest du tun, wenn Gott der Herr sagen würde, wir müssten sie töten?“ „Es tun, alles, was der Herr Gott, unser geliebter Vater anordnet ist rechtens!“ „Wie weise du bist. Aber ich denke nicht, dass es so weit kommen wird.“ Ein lachen. Ein trauriges lachen „Ich habe schon einmal so eine ähnliche Situation miterlebt, die Beiden liebten einander und wurden getötet, Doch der Herr, in seiner Güte, befahl sie sollten immer wieder geboren werden und sobald beide 18 Jahre alt sind konnten die Götter jagt auf sie machen. Einen der beiden kennst du sogar.“ „Wen?“ „Timo Sonnenschein.“ Kapitel 6: Niemand hört dich ---------------------------- Im Eissturm verklingt dein Hilfeschrei – Niemand hört dich, niemand sieht dich - Im Eissturm, bist du ganz allein - Jeder friert hier, jeder verlierst hier „Mein Herr, wie lange wollt ihr das noch dulden? Sie sollten ihre gerechte Strafe erhalten.“ Antino, Gott des Autounfalls, stand vor seinem Herrn und Meister. „Ich werde es so lange dulden, bis ich eine Antwort erhalten habe!“ Gott sah ihn hartherzig an. „Sie soll noch einmal die Chance kriegen wieder zurück zu kehren. Ein letztes Mal!“ „Herr“ Lillane, die Göttin der Lust trat hervor. Seitdem Gott den Akt der Vereinigung widerlich fand, war sie gefallen. „Ihr wisst, dass eure Frau, die...“ „SCHWEIG!“ Sie zuckte erschrocken zusammen. „Meine Frau ist Tod.“ „Sie war meine Schwester!“ „HÜTE DEINE ZUNGE LILLANE, SOLLTEST IHR NOCH WEITER HIER OBEN BLEIBEN WOLLEN!“ Die Göttin der Lust nickte und zog sich zurück. „Herr, wenn ihr erlaubt.“ Andrealos, Gott der Gerechtigkeit trat hervor. „Welche strafe werden sie erhalten? Die übliche?“ „Nein, langsam habe ich die Nase voll, wenn ich Lilith damit drohe sie ins Nichts zu werfen, wird sie zurückkommen! Schon bei den letzten Seelen habe ich hart durchgegriffen, aber nun kommt die Höchststrafe!“ „Herr...“ „SCHWEIGT ALLE, DEN IHR HABT KEINE AHNUNG!“ Und Gott war wütend und erzürnt über die Menschen und die Hüter. Sie würden die in seinen Augen Gerechte Strafe bekommen. „Noch ein Wort, Erzähler und du bist Geschichte!“ Auch armen Erzählern wird es an den Kragen gehen. Beten wir, dass wir nicht sterben müssen und das er Leser am Leben lässt. „3....2....ah, Ruhe. Endlich.“ „Saskia?“ „Mhh?“ Ich lächelte, als sie sich murrend in meine Arme schmiegte und weiter schlafen wollte. „Aufstehen...“ Nein, sie wollte definitiv nicht. „Ich muss los, Kleines.“ Und auch das war ihr egal. Sie drückte sich am mich und wusste ganz genau, was das auslöste. „Okay, ich rufe Linke an und sage ich komm später nach....sind ja nur Proben....schaffen die bestimmt ohne mich, dann kommt bestimmt keiner hier nach gucken oder fragen Timo aus.“ „Ja ja, gut, ich steh ja schon auf.“ Widerwillig erhob sie sich und ich musste erneut lächeln. Das ich sie meine Freundin nennen konnte war schon schön. Wunderschön. Und nicht nur das, sie war schön. Sie schaute auf die Uhr und mich dann vorwurfsvoll an. „Du musst doch erst in 3 Stunden los, David.“ Ich grinste und umarmte sie. „Aber alleine wach sein ist langweilig, Süße.“ Saskia kuschelte sich in meine Arme und meine Hände glitten an ihrem Körper herunter und blieben auf ihren Hüften liegen. Sie war so perfekt. Und sie war Meins. Das machte sie noch perfekter. Es ging mir nicht in den Kopf hinein, diese Geschichte. Mein bester Freund war mit seinem Schutzengel zusammen. Nein, Hüterin. Hüterin. Wo war meine? Hatte ich überhaupt eine? Saskia hatte gesagt, sie sei so stark, dass selbst sie sie nicht sehen könnte und doch, traute sie sich hier sichtbar zu werden, David zu liebe. Ich beneide ihn irgendwo. Ich wünschte, ich hätte das auch. Nicht das sich mein Schutzengel in mich verliebt, sondern, dass ich so eine Frau finde, die mich so bedingungslos liebt, dass sie etwas für mich riskiert. Ich würde dasselbe tun. Und doch, dieses Leben wird nicht glücklich enden, ich habe es im Gefühl. Ich weiß es. Ich habe eine bleibende Traurigkeit in mir, und jedes Mal, wenn ich ansatzweise glücklich bin, reißt mich wie irgendwas wieder runter. Jedes mal. David ist anders, er war schon öfters glücklich, bei ihm ist es so, als ob das Leben normal wäre. Und bei mir? Ich weiß es nicht, absolut nicht. Vielleicht es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich mit dem Glück, obwohl, dann wäre das Leben kein faires Spiel mehr. Aber war es jemals fair? Waren Götter fair? Gedanken wie diese hatte ich schon immer, ja ich dachte viel nach und wollte auch, dass andere viel nachdenken. Über alles, ich finde, jeder sollte sich mit Situation beschäftigen, die Ernst sind. In China zum Beispiel. Oder in Iran, Irak, Russland. Auch hier, gibt es Missstände, in Deutschland. Wieso sollte man nicht darauf Aufmerksam machen? Jeder kann etwas bewegen, jeder, und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Wenn man nur Freude bereitet. Doch, manche sehen das eben nicht so. Warum auch? Egoismus ist weit verbreitet, und ja, auch ich bin es. Irgendwo ist das jeder, oder nicht? War Jesus nicht auf ein Egoist? Wenn Gott eine Tochter hatte, was war Jesus dann? Wenn er nicht der ‚Sohn‘ Gottes war bzw. ist? Doch nur ein Prophet? Oder gar etwas ganz anderes? Was, wenn alles nur eine große Lüge war? Nein, das ging dann doch zu weit. Ich legte einen Arm über meinen Kopf. „Hüterin?“ ich fragte leise, schüchtern, doch keine Antwort kam. Wie ich es mir dachte. Ich hatte eben doch kein Glück. Glück, was war das eigentlich. Wenn alles glatt lief? Oder wenn alle fröhlich waren? Wenn man selber sich nichts mehr Wünscht, für einen Augenblick? Aber wünscht man sich immer irgendetwas? Und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Was ist Glück? Was ist Liebe? Ich sollte nicht mehr darüber nachdenken und doch, immer und immer wieder kommen diese Fragen in meinen Kopf. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich erst in knapp 2 Stunden los muss. 2 Stunden, werde ich weiter philosophieren? Oder zu einem Ergebnis kommen? Was ist, wenn ich es weiß, bin ich dass glücklich? Ich drehe mich im Kreis. Ich wachse, ja, aber der Kreis bleibt ewig. Ein ewiger Kreis. Der König der Löwen. Ein sehr schöner, aber auch irgendwie grausamer Film. Ja, ein Kinderfilm, der grausam ist, schon eine Ironie, oder? Vielleicht nicht schlecht, vielleicht doch. Mir jedenfalls hat er nicht geschadet. Ich frage mich, was passiert, wenn es raus käme, das mit David und Saskia. Was würde Gott tun? Was würden die anderen Hüter tun? Wie würde David reagieren? Saskia? Viel zu viele Fragen für eine Wahrscheinlichkeit, die hoffentlich niemals eintreffen würde. Andererseits würde David immer etwas fehlen, weil Saskia keine Kinder bekommen konnte. Schade, beide tun mir richtig Leid. Wer weiß, was sie deswegen noch alles durch leiden müssen. Doch, was ist, wenn ich dann einmal Kinder haben sollte? Wie würde David damit umgehen? Neid? Hass? Freude? Ich manche mir eindeutig zu viele Gedanken über die Zukunft. Viel zu viele. Aber abstellen, kann ich das nicht. Leider. Die Probe hat begonnen, fünf von sechs Hüter sind erschienen, nur Timos schon wieder nicht. Manchmal frage ich mich, wie man so stark werden kann und so Timo dann auch so stark ist. 11031987, Linke Christian schaut mich schon die ganze Zeit komisch an, langsam frage ich mich ob ich etwas im Gesicht habe, oder hat David mir gar einen Knutschfleck verpasst? Nein, das darf er nicht, das weiße das mach er nicht. Hoffe ich zumindest. Die anderen Hüterinnen sind komplett normal, obwohl ich Angst vor 01031988, Werner, Jan Frederik habe, aber ich denke diese Angst ist unbegründet, wie hätten sie auch etwas über unsere Beziehung heraus finden sollen?! Gar nicht. Wie denn auch? Dazu hätten sie schon Kameras installieren müssen und ich weiß, dass keine in Davids Zimmer sind. Sie wären dazu da gewesen ihm zu schaden und ich hätte sie gespürt, glaube ich zumindest. Vielleicht bin ich auch nur zu ängstlich, vielleicht nur zu besorgt. Vielleicht bin ich nicht vorsichtig genug. Ich schaue mich um und Timos Gesichtsausdruck ist so leer und nachdenklich. Was ist los mit ihm? Ich spüre, dass David sich Sorgen macht. Ich tue es auch, ja klar Timo ist ein der Typ Mensch, der oft nachdenkt und ja er ist der Typ Mensch, der eben leicht Depressionen kriegt, aber bisher war immer David da und hat ihn dort raus geholt. Und er wird es wieder tun, schon alleine deshalb darf unsere Beziehung nicht raus kommen, weil....weil ich nicht will, dass Timo daran innerlich stirbt, das David stirbt. Ich liebe David mehr als mein Leben, meine Existenz und Timo? Wie ein Bruder. Ein großer starker Bruder, den ich in meinem Leben gesucht habe. Damals war David ein Hüter, und schon damals war er für mich da und hat mich im Arm gehalten. Ich weiß es . Und schon damals waren wir verliebt in einander. Doch wieso erst jetzt? Weil damals eine andere Zeit war? Oder war er vernünftiger? Oder wurde Extrem auf ihn geachtet? Oder hat er etwas mitbekommen? Ich wusste es nicht ich wusste nur, dass ich mich zu bewähren hatte und es mir egal geworden war, wer wir waren, und das nur noch die Gefühle zählten. Einfach fühlen. Wieso kann es nicht so wie früher sein? Wieso? Was, bitte was hat Gott das recht gegeben, so etwas zu tun. Ja, ich klage Gott an, irgendwo. Herr, vergib mir, aber ich kann nicht anders. Ich brauche einen Sündenbock, auch ihr seid nicht ganz schuld, aber was kann das Schicksal schon dafür? Wollte ihr es bestrafen, wo ihr selber ihm doch unterliegt? Wo wir alle ihm doch unterliegen, dem Schicksal. Alle, leider. Ist Schicksal etwas zufälliges oder etwas geplantes? Ich weiß es nicht, vielleicht beides. Wer weiß? Besteht das Leben nicht aus geplanten Zufällen? Oder ist alles eine zufälliger Plan? Jetzt philosophiere ich schon über das Leben, obwohl ich andere Probleme habe. Das wir entdeckt werden können zum Beispiel. Ich glaube ich werde krank, und dabei können Hüter nicht krank werden, oder doch? Ich hoffe, dass diese Probe, bald zu Ende ist sonst.... Als ich meine Augen öffne, liege ich auf meinem Bett. Wie bin ich hier her gekommen? Was war passiert? Das letzte, was ich noch weiß ist, dass ich bei der Probe umgekippt bin. Wer hatte mich hier her gebracht? Was war mit Saskia? „David?“ Mama? Was machte sie hier? „Du bist krank, eine starke Erkältung, kein Wunder, dass du in letzter Zeit nicht gut aussahst. Ich wusste, dass du etwas ausbrütest.“ War das alles nur ein Traum? Hatte ich das mit Saskia nur geträumt? Ein schöner Traum, der zerplatz war? Warum? Unweigerlich weinte ich. Weinte, weil mein Herz so schmerzt. „Ach David, nicht weinen...was ist den los?“ Ich sagte nichts, und meine Mutter hielt mich im Arm und tröstete mich. Es tat gut, wieder da zu sein, in den sicheren Armen meiner Mutter. Als ich mich beruhigt hatte, lächelte sie liebevoll. „Schlaf noch etwas, David,“ Sie ließ mich allein. Ich zog die Knie an und bettete meinen Kopf drauf. Traum. War klar, dass ich mir wieder so etwas antue, es war so klar. Eine Hand strich mir über die Haare. War meine Mutter zurück gekommen vor Sorge? „David....alles wird gut. Ich bin hier.“ Das war nicht die Stimmte meiner Mutter. „Saskia..“ „Ja. Tut mir Leid, dass ich dich nicht warnen konnte, aber gegen Krankheit hilft auch der beste Hüter nichts, wir werden sogar selber krank. Ich wusste das bisher nicht, weil du nie wirklich krank warst. Tut mir Leid, David.“ Ich lächelte, unwillkürlich lächelte ich wieder. Kein Traum, Wahrheit. Kein Traum. „Bleib bei mir.“ Saskia schüttelte den Kopf. „Wenn du wieder gesund bist, dann ja, ich muss selbst erst mal gesund werden, und das kann ich am Besten wenn ich unsichtbar bin.“ „Nur kurz, bitte, Schatz.“ „Aber auch wirklich nur kurz“ Ich zog sie in meine Arme wohl wissend, dass ich sie dort nicht lange halten darf. Und dennoch genoss ich es. Ich wollte es so, die Chance entdeckt zu werden war noch nie so hoch wie jetzt. Egal, wer noch hier war, egal wer uns sehen würde, um keinen Preis der Welt wollte ich dieses Gefühl vermissen. Hätte ich gewusst, wie hoch der Preis sein wird, hätte ich auf der Stelle für unser Glück sie für immer im Arm gehalten und wäre gestorben mit ihr, doch ich lebte weiter. Und so kam es zu dem, was kommen musste, unweigerlich. Doch noch lebten wir in unserer glücklichen Realität, noch konnte kein tropfen das wässerchen trüben. Noch war unsere Liebe ein stiller See, doch hätte ich gewusst, was aus Seen alles werden kann, so hätte ich ihn verlegt an eine Sichere stelle. „Ich liebe dich.“ Sie flüsterte die Worte ehe sie sich aus meinen Armen befreite und unsichtbar wurde. „Ich dich auch...“ Kapitel 7: Warum ---------------- Warum Schreist du nicht? Warum verschenkst du dich? Warum quälst du dich? Wenn der regen fällt weißt du es. Ich habe ihn angelogen. Hüter werden nicht einfach krank, wenn der Behütete krank wird. Doch wieso bin ich dann auch umgekippt? Was war passiert? Ich versteh es nicht. Wieso? Gott sei Dank ist keiner der anderen Hüter hier und als Davids Mutter ihn abholte war ich wieder relativ fit. Und da Timo ihn zum Auto getragen hat, hat der Hüter von Davids Mutter nichts mitbekommen, doch….was wird passieren, wenn wir die Andren wieder sehen? Ist die schöne, unbeschwerte Zeit vorbei? Alles aus. Es darf noch nicht vorbei sein, doch leugnen werde ich es nicht. Lügen? Nein, so Mensch werde ich nie sein, als dass ich das könnte, ausweichen ja. Aber nie lügen. Herr, versteht doch. Liebe ist etwas wunderbares einzigartiges. Etwas, was es verdient zu wachsen, zu gedeihen, man sollte sie hegen und pflegen. Gott, bitte, ihr kennt die Liebe. Vergebt jenen, die lieben. Vergebt nicht nur jenen, die hassen. Vergebt allen. Denn bei allen, die Lieben, seid ihr nicht am wichtigsten. Davor habt ihr Angst, nicht war? Nicht wichtig zu sein. Aber ihr missversteht das. Ihr seid wichtig für uns, für die Erde für alle. Auch für die Liebe. Bitte. Lasst David am Leben, solltet ihr je eine Strafe veranlassen. Lasst ihn sein Leben weiter führen. Ich liebe ihn. Mehr als alles Andere auf der Welt. Endlich bin ich wieder wach, und allein. Saskia ist unsichtbar. Sie meinte sie wäre auch krank, aber hatte sie nicht erzählt, dass sie das nie werden könnte? Bin ich schuld? Sie kann nicht lügen aber hat mich angelogen. Schon komisch, wenn man bedenkt, dass sie in letzter Zeit sich sehr verändert hat. Sie ist mehr und mehr Menschlicher geworden und mehr und mehr habe ich alles an sie verloren. Mein Herz, meinen Verstand und ja, auch meinen Körper. Ich bin süchtig nach ihren Berührungen, er schreit förmlich nach ihr. Ich war eifersüchtig bei der Vorstellung sie könnte sich jemanden Anderen zeigen als mir. Selbst auf Timo war ich eifersüchtig. Ich war krank., oder? So krank. So eifersüchtig, so voller Liebe. Eine starke Liebe mit bringt auch die Eifersucht mit sich. Ich erliege ihr, der Eifersucht. Wieso? Ich habe mich immer für einen starken Menschen gehalten und nun bin ich krank, krank vor Eifersucht. Ich will sie bei mir haben, nur bei mir! Sie soll nur mich sehen. Nur mir gehören. Keinem Gott, keinem. Nur mir. Gott ich bin so ein armer, kleiner, egoistischer Mensch. So eifersüchtig. Ich verstehe die Leute, die ihre geliebten Menschen einsperren wollen. Ich verstehe sie, ich bin selber einer. Und ich schäme mich dafür. Nie soll einer meine Gedanken erfahren. Und erneut laufen mir Tränen über das Gesicht, dieses mal nicht aus Trauer und Kummer, sondern aus Angst um Scham. Saskia muss es doch spüren, was in mir vorgeht. Sie weiß es. Und es ist mir so peinlich, dass ich am liebsten im Erdboden versinken würde. Los, Boden, tu dich auf. Ich bin ein armer, kranker Mensch, selbst jetzt denke ich nur an mich selbst. Ich würde gerne so sein wie Timo, jemand, der immer nur an sich selber denkt. Wann war ich das letzte Mal mit ihm alleine? Wann haben wir uns das letzte mal umarmt? Wann habe ich angefangen die Freundschaft so zu vernachlässigen? Als Saskia kam. Sie konnte nichts dafür, ich bin schuld. Und Timo hat es hingenommen. Das ich glücklich war. Gott, Timo, du Idiot! Hättest du doch ein Wort gesagt, nur ein einziges. Dann wäre vieles anders gelaufen, dann wäre ich nicht hier. So unausgeglichen. Ja, ich brauche Liebe. Ich brauche Saskia. Aber ich brauche auch dich Timo. Meinen Bruder. Die Türe geht auf, hat er meinen egoistischen Ruf erhört? Anscheinend gibt es doch Wunder, den Timo steht in der Türe und sieht mich verwundert an. Ich strecke nur die Arme aus, und wir verstehen uns ohne Worte, wie früher. Endlich bin ich wieder vollständig. Ja klar, auch Saskia ist ein Teil von mir, aber Timo ebenfalls. Beide sind große Puzzleteile in meinem leben. Keines will ich missen. Ich liebe es hier Arm im Arm mit Timo zu legen, und er tröstet mich. Er spürt, was mit mir los ist. Vielleicht ist Timo auch so eine Art Hüter für mich. Als David schläft, schaue ich mich suchend um. Saskia müsste hier ja auch irgendwo sein. „Saskia?“ Nichts. „Bitte, ich muss mit dir reden.“ Und ja, langsam zeichnen sich ihre Umrisse am Ende von Davids Bett ab, zusammen gekauert sitzt sie dort. „Ich bin schuld, Timo. Ich bin schuld, dass es ihm so geht.“ Ich widersprach. „Nein, bist du nicht, Eifersucht ist etwas normales, nur dass David bisher noch nie so stark damit zu tun hatte.“ Zu meiner Verwunderung lachte sie auf. Leise, wie Tod. Nein, wie wahnsinnig. Ich betrachtete sie. Ihre Augen waren glanzlos, matt, dumpf. Die Farbe war fast komplett weg. Ihr ganzer Körper wirkte mager, und ihre Gesicht eingefallen. „Du sieht nicht gut aus.“ stellte ich fest. Sie lachte erneut. „Ich bin krank, Timo. Da sieht man nie gut aus.“ „Ich dachte Schutzengel können nicht krank werden“ „Doch, wenn sie mit ihrem Behüteten geschlafen haben.“ Bums, wie ein schlag ins Gesicht traf mich dieser Erkenntnis. Dass David und die nicht für immer nur bei Küssen blieben war mir klar, und dass sie auch schon sexuellen Kontakt hatten ebenfalls, aber deswegen krank werden? „Sex macht menschlich, Timo, das weiß jeder Hüter und doch habe ich es zu gelassen. Verstehst du? Ich bin schuld. Ich kann lügen. Lügen! Das konnte ich vorher nicht. Und jetzt? Ich kann mich kaum noch unsichtbar machen, es fällt mir immer schwerer.“ Ich wollte sie in den Arm nehmen, doch irgendetwas hinderte mich daran. „Ich dachte es ist schwerer für dich sichtbar zu werden?“ Ein schlaffes grinsen. „ja. Eigentlich, doch...ich werde zu menschlich. Timo, ich habe leider keine Andere Wahl mehr, versprich mir bitte etwas.“ Fragend schaute ich sie an, Saskia war nie der Typ gewesen, der um etwas gebeten hat schon gar nicht um Versprechen. Irgendetwas war los. „Was?“ „Versprich mir, dass du auf David aufpassen wirst, ihn auffangen wirst, ihn wieder aufbauen wirst, egal, was noch passiert.“ Irritiert schaute ich sie an, auf was wollte sie hinaus. „Saskia?“ Davids Hüterin schloss die müden Augen und begann zu zittern. “Er weiß es. Er wird uns ohnehin bestrafen, doch wenn ich mich von ihm trenne, wird er seine Strafe für ihn nicht so hart ausfallen lassen. Menschen kann man lenken, benutzten. Hüter jedoch nicht. Nicht mal die Götter können das. Versteh bitte. Bitte!“ Ich wurde wütend, verdammt, ja ich verstand sie, aber David war nun mal mein bester Freund. „Du glaubst dann ist alles leichter? Wenn du jetzt dich zurück ziehst verdammt, David liebt dich so sehr, dass er für dich sterben würde!“ „Als ob ich das nicht selber wüsste!“ Ich schreie. Sie schrie. Wir schreien uns an. Und David? Dieser ist dabei wieder auf zu wachen. Doch mir ist es egal, ich weiß, dass wir ihn verletzten, sie weiß das auch. Aber egal wie wir es drehen, er wird verletzt, ob nun nur von mir, ihr oder von uns Beiden. Vielleicht überlegt sie es sich ja noch mal. „Dann denk gefälligst nicht daran ihn unglücklich zu machen!“ „Timo…Saskia….was ist los?“ Er ist wach, los Saskia, hör auf, ich bin nicht der Typ, der in solchen Situationen nach gibt. Ich will David beschützen du doch auch. Du, vor dem Tod, und ich vor einem gebrochenen Herzen. Doch, was ist schlimmer? Der Tod? Oder ein gebrochenes Herz? Ich persönlich würde lieber Sterben, als von einer Person verlassen zu werden, die man liebt, die einen auch liebt, aber einen nur verlässt, weil sei einen beschützen will. So eine Liebe will ich nie erleben, und David auch nicht. „Nichts David. Wirklich.“ sie antwortet ihm. Elende Lügnerin. „Wer hat den gerade davon geredet ihm zu verlassen, Fräulein?“ Jetzt ist sie auch wütend. Aber nicht nur sie. „Timo!“ „Wer will ihn denn sterben sehen?“ „Saskia!“ Wie David. Sie reagiert wie David. Irgendwo. Und doch reagiert sie anders. David, Saskia, bitte verzeiht mir, ich will nur euer Bestes. „Du liebst ihn doch gar nicht, du hast ihn nur ausgenutzt, du wolltest du nur Sex von ihm!“ Ich weiß, dass ich zu weit geh, ja, ich weiß es. Doch auch sie ging zu weit. Saskia sagt nichts mehr und David übernimmt. „Raus, Timo!“ „David, ich…“ „RAUS!“ Ich gehe. Erfülle ihm seinen letzten Wunsch. Unser Band der Freundschaft hatte einen Riss bekommen. Und ich bin derjenige, der ihn nähen muss. „David…“ Mit einer Handbewegung deutet er mir an zu Schweigen. Ich habe Angst vor ihm. Wirkliche Angst. „Hatte er recht?“ Er klingt heiser, man merkt, dass er krank ist, man merkt es wirklich. Bitte David, hass mich nicht. Schlag mich, tritt mich, nur hass mich nicht. Ich nickte und schaute zu Boden. Ich will nicht den Schmerz in seinen Augen sehen. Vielleicht glaubt er mir ja, dass ich ihn nur ausnutzen wollte, bitte, David bitte tu es. „Du kannst nicht lügen, und doch hast du es getan.“ Ein flüstern. Eine Feststellung? Bitte, denk nicht nach, rette dich, wenigstens dich, bitte. Doch er rettet sich nicht, ich weiß es, ich spüre es. Er nimmt mich in den Arm. Ich widerstehe den drang ihn zurück zu umarmen. „Du lügst schon wieder. Ich weiß, dass ich wie eine Droge für dich bin, dass du mich auch umarmen willst, dass du mich liebst. Also, Saskia, wovor hast du Angst?“ Ich zittere, wieso kennt er mich so gut. Ich weine. Hüter können nicht weinen, doch ich kann es.Wieso? War alles eine Lüge? Oder können das alle? Oder bin ich schon so Mensch, dass alles auffällt? Warum tut Gott uns so etwas an? Warum macht er mich zum Menschen. Er wird uns doch eh töten, und einen Hüter kann tötet man, in dem man seinen Behüteten umbringt, doch wenn ich wieder Hüterin noch Mensch bin. Wie sterbe ich dann? Wie wird das Ende meines Lebens sein? Was wird mit David geschehen. Ich sage nichts, bin leise und er tröstet mich. Müsste ich nicht eigentlich ihn trösten? Immerhin hat er gerade einen Streit mit seinem besten Freund gehabt. Gut, den hatte ich, aber er hat ihn des Hauses verwiesen, mir zu liebe. „Ich habe dich nicht verdient.“ Er lachte leise und voller Schmerz. „Doch, hast du, Kleines. Was ist los.“ Ich schluchzte so heftig, dass er mich fester umarmte und mich hin und her wiegte, wie ein kleines Kind. „Du…könnte..nein, du wirst sterben.“ Ich flüsterte und er? Er lächelte nur, erleichtert, dass es nicht wegen der Kindersache war. „Arsch.“ Ja, ich beleidigte ihn, in der Hoffnung, dass er mich tun lassen würde. „Ich liebe dich, Kleines. Egal was kommt und wenn ich deswegen sterbe, dann gerne. Ich will nur dich.“ „Du wirst eine an...“ „Nein!“ Er zwang mich mein Kinn anzuheben und sah mir in die Augen. Ich versank in seinen und er wusste, dass ich nun alles tun würde für ihn. Das ist nicht mehr Liebe, das ist schon krank. Doch, irgendwo war es Liebe. Und ich wusste, er würde auch alles machen. Ein Teufelskreis, wo wir uns auf der Stelle drehten. „Lilith?“ Der gefallene ging auf seine Geliebte zu. „Mein Vater. Eine…nun, nenn wir es Nachricht.“ Luzifer lachte. „Womit droht er dieses mal?“ Die Göttin blickte auf. „Wenn ich nicht zurück komme und du dann auch ausgelöscht wirst, was ich niemals zulassen würde, wird er die nächsten Sündern für immer ins Nichts stecken.“ „Droht er damit nicht schon seit Ewig und drei Tagen?“ „Luzifer!“ „Sorry Maus.“ Ein böser rechts Blick streifte ihn. Einen gefallenen Hüter. Die Person, die Gott am meisten hasste. „Er wird es nicht tun, denke ich, dennoch, wir sollten aufpassen, Luzifer. Und niemals wieder ‚Maus‘, klar?“ „Ja Kätzchen.“ „Luzifer!“ „Ja?“ „Manchmal frage ich mich, warum ich hier bin.“ Der Mann ging auf sie zu, umarmte sie, sie strich über seine schon leicht verwandelten Arme. „Weil du mich liebst, und deswegen auch jetzt mit mir auf der Erde spazieren gehst…“ „Wir können nicht, Lu..“ Er unterbrach sie.“ „Mitternacht, Vollmond, er wird uns nicht sehen können, dafür strahlst du zu sehr, Süße.“ Die Göttin des Mondes drehte sich um. „Überredet Liebster. Aber keine Tiernamen mehr!“ „Natürlich, Häschen.“ Kapitel 8: Es kommt der Tag --------------------------- Es kommt der Tag, an dem der Himmel graue Tränen weit. Es kommt der Tag an dem die Erde um Hilfe schreit. Es kommt der Tag, an dem es ohne dich viel besser geht Es tut mir Leid, David, Leid, dass ich dich allein gelassen habe, es tut mir Leid, dass ich es zugelassen habe, es tut mir Leid, dass ich sie davon abgehalten habe. Sorry Alter, aber wenn ich es getan hätte, hättest du mir ebenfalls Vorwürfe gemacht, so konntest du wenigstens noch eine paar glückliche Tage mit ihr verleben, ehe die Realität herein brach. Sorry, Alter, dass wir im Streit auseinander gingen, ich liebe dich, mein kleiner Bruder. Ich weiß, dass du das wusstest, und ich weiß, dass du mich auch liebtest, wie einen Bruder. Doch, leider war es mir nicht gegönnt mich mit dir auszusöhnen. David, verzeih uns, denn wir waren nicht wie selbst, wie Stein eingefroren und mussten es mit ansehen. Gott selbst hat das Urteil vollstreckt. Ich hasse ihn dafür, ich hasse ihn so abgrundtief, weil er dir mir weggenommen hat. Wir trauern immer noch um dich, wir kommen nicht damit klar. Alle Hüter haben sich gezeigt um es ihnen zu erklären, doch, so wirklich haben es sie nicht verstanden. Meine mir nicht, das hat Jans übernommen. Mir wurde einiges Erklärt. Weißt du, David, ich habe mich immer gefragt, wie wohl meine Hüterin aussehen wird. Ich werde es nie erfahren, die Wahrheit ist, sie ist nicht so stark, sonder ich habe keine. Ich habe keine. Schon witzig, wenn man bedenkt, dass ich theoretisch einen Freifahrtsschein zum Himmel habe. Sollte einer der Götter langweilig sein dürfen sie mich töten, wenn sie mich entdecken. Sie können mich auch gezielt suchen. Wieso? Das habe ich mich auch gefragt, David, aber ich kann es dir jetzt beantworten. Weil ich in einem meiner früheren Leben mit meiner Hüterin zusammen war. Sie ist ebenfalls wiedergeboren, irgendwo in Deutschland. Wenn ich sie finde und glücklich werde, werden wir beide sterben. Leben ja, treffen und glücklich werden nein. Deshalb trage ich eine bleibende Traurigkeit in mir, wie du immer sagtest. Weil Gott über unsere Seelen ein Urteil gesprochen hat. Vermutlich wird er es bei dir auch tun, wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder, in einem andern Leben? Ich hoffe es, David, du bist ein Teil von mir. So wie ich eins von dir war. Mit dir ist auch ein Teil von mir gestorben. Unsere Fans heulen sich die Augen aus, ich warte nur darauf, dass es erste Tote gibt. Tod durch Selbstmord, doch, es sind pubertierende Kinder, junge Mädchen, und die, die Älter sind, und uns nur wegen unseres Aussehens wollten und kreischend in der ersten Reihe standen, ja, selbst die werden sich einen neuen Liebling suchen. Ich verspreche dir es, okay, ein oder zwei werden noch zu deinem Grab pilgern, aber ob sie es überhaupt finden werden? Offiziell giltst du als Vermisst. Wer kann den schon auch wissen, dass dein Körper sich in Luft aufgelöst hat? Hätte ich es nicht gesehen, würde ich es selbst nicht glauben, doch, David, wir haben dir ein kleines Grab gebaut. Dass du nicht mehr wieder kommst wurde uns gesagt. Doch, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Das mit Saskia tut mir Leid. Als ich den Schmerz in ihren Augen sah, als sie mit dir starb, wusste ich einerseits es war falsch und andererseits war es richtig, als dich das restliche Leben lang unglücklich zu sehen. Wir werden weiter machen, ohne dich, ich weiß, dass du das gewollt hättest. Falls du doch dagegen sein solltest, gib mir ein Zeichen, okay, okay, Scherz beiseite. Weißt du noch als wir Kinder waren? Und uns das erste Mal sehen? Am Anfang war es mir egal, wer du bist, doch jetzt ist es das definitiv gar nicht mehr. Ich wünschte, ich wäre wie du. Wirklich, David, du bist und bleibst mein Vorbild, ich mache vieles jetzt Anders, seitdem du fort bist. Fort hört sich hoffnungsvoller an als Tod, finde ich. Deine Mutter hat mich in dein Zimmer gelassen, sie wusste wohl, dass du nicht mehr wieder kommst, falls doch, du lebst ab jetzt bei mir. Ich bin nun endlich in die Wohnung gezogen, David. Endlich. Dein Zimmer ist auch fertig, ich hab es mir mal raus genommen dir ein Doppelbett zu kaufen, falls Saskia, dann noch da sein sollte. Nur bitte nicht zu laut, ja? Du fragst dich sicherlich, wo ich bin, nun, ich sitze hier an deinem Grab und schreibe dir diesen Brief, in der Hoffnung, dass du ihn irgendwie, irgendwann wo auch immer lesen wirst. Ich denke schon, dass es passieren wird, nur ob du dich Erinnern wirst ist fraglich. Ich habe wieder angefangen Klavier zu lernen, aber wirklich große Fortschritte mache ich nicht. Manchmal frage ich mich, warum. Gut, du bist erst eine knappe Woche Tod, aber…was ist schon eine Woche? Was ist Zeit? Du wüstest bestimmt eine Antwort darauf. Egal, wie schwachsinnig sie wäre, ich würde sie annehmen, denn, trotz alle dem, konntest du sehr ernst sein. Tiefgründig. Ich esse kaum noch, aber das geht vorbei. Du kennst mich. Wie würdest du wohl reagieren, wen ich gestorben wäre? Wir haben nie darüber geredet, waren einfach da. Es ist so selbstverständlich gewesen, dass ich dich jeder Zeit erreichen konnte, selbst wenn du oder ich Freundinnen hatten. Saskia war da keine Ausnahme, doch, etwas war anders und deshalb habe ich mich zurück gezogen. David, ich war eifersüchtig, auf das Mädchen, nein, auf die Frau, die dich mir wegnahm, in gewisser Weise. Ja, ich war noch deine Nummer eins unter Freunden, aber…ich kann es nicht beschreiben. Ich liebe dich, Bruder. Ich hatte Angst, das unsere Freundschaft zerbricht und nun? Jetzt bist du Tod. Und ich fühle mich schuldig, ich hätte dich abhalten können, ich wollte es, aber du nicht. Aber ich verstehe dich, für die Liebe, aber auch für bestimmte Freunde würde ich sterben. Ich wünschte ich könnte mit dir tauschen, doch ich glaube nicht, dass sich dieser Gott dann freuen wird. Was ist das für ein Gott, der so etwas befiehlt? Wie grausam und kaltherzig muss man sein, David? Ich weine. Um dich, um Saskia, um uns. Normalerweise würdest du mich in den Arm nehmen und mich trösten. Alter, wo bist du? Ich verzweifle, wo ist der Sinn es Lebens? Was ist leben? Etwas tun? Glücklich sein oder einfach nur auf den Tod warten? Was würdest du tun, wenn morgen Ende ist, und das Leben dich vergisst, David? Was würdest du tun, wenn das Leben dich auffrisst und du nur auf den Tod wartest? Schon allein für diese Gedanken hättest du mich wohl durchgekitzelt und mich auf andere Gedanken gebracht. Wäre ich ein Haus, wäre ich jetzt eingesackt, ein Teil,. Nein der größte Teil meines Fundaments wäre weg, aber ja, ich weiß, ich bin kein Haus. Ich weiß, bin schon still, Kleiner. Du hast es gehasst, wenn ich mich oder uns mit etwas vergleichen habe, und ich habe es immer wieder gemacht um dich auf die Palme zu bringen. Weißt du noch unsere Geburtstage? Wie sauer wir deswegen mal aufeinander waren? Schade, dass du nun leider nicht mehr mein Trauzeuge auf meiner Hochzeit sein kannst. Na ja, falls ich jemand Heiraten sollte. Obwohl ich auf deiner wahrscheinlich weinen würde. Du kennst mich. Aller vermissten dich. Alle, jeder, den ich kenne, der dich auf kannte. Wundere dich nicht, wenn die Sätze keinen zusammen Hang haben, aber mein Hand zittert so, das ich andauernd absetzten muss. Ich hoffe, du kannst das Gekrakel entziffern, aber dafür hattest du schon immer ein Talent. Ich liebe dich, kleiner Bruder. Wie oft habe ich dieses Satz schon geschrieben, in der letzten Woche gesagt? Ich weiß es nicht mehr, früher habe ich es voraus gesetzt, dass du es wusstest, doch ich bin mir sicher, du würdest ihn gerne hören. David. Laudi. Wärest du noch hier, ich würde vieles anders machen, doch wer weiß? Eigentlich ja nicht. Was wäre wenn, ach hätte ich, und all die Dinge die man sagt, sie aber dann doch nie machen würde oder nun nicht mehr machen kann. Auch ich bin einer dieser Idioten, der nun so etwas sagt. Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich dich gerne noch mal in den Arm nehmen. Einfach so. Taten, Berührungen sagen mehr als Worte und wir verstanden uns schon immer Blind. Okay, ja ich weiß, nicht schon immer aber du weißt, wie ich das meine, Kleiner. Es ist komisch, wenn ich jetzt durch die Straßen gehe, an unsere Lieblingsplätze pilgere und mir dabei vorstelle, dass du bei mir wärst. Ich führe unsere Gespräche weiter in Gedanken. Mein Gewissen hatte schon immer deine Stimme, ich musste nur erstmal richtig hinhören. David? Ich wollte mich bedanken, für alles, alles, was du je für mich getan hast. Du hast mir das Leben gerettet, weißt du das eigentlich? Vermutlich schon, oder? Wir oft haben wir uns von Fehler abgehalten? Wie oft haben wir uns unsere Zukunft ausgemalt? Wie oft hast du mir versprochen, sollte ich jemals noch ein Tattoo machen lassen, dass du auch dort meine Hand halten wirst? Ja, das Tattoo, du hast dich nie getraut, nicht war? Ich schon, und du hast mich dafür bewundert, ich habe dich jedoch für einen Charme bewundert, David. Für so vieles, nein es gibt so vieles, was ich immer noch an dir bewundere, dass ich es hier nicht aufzuzählen wage. Jedenfalls, Danke David, dass du für da warst, wenn ich dich brauchte, danke für unsere Träume und Danke für dein Vertrauen. Danke, für alles Kumpel. Ruhe in Frieden. Liebe, Timo PS: Sorry, dass der Brief so abrupt endet, aber ich weiß ehrlich geschrieben nicht mehr, was ich schreiben soll, außerdem kann ich kaum noch etwas erkennen. >>>Hier ruht David Lauden Bonk, gestorben, weil der den Kampf mit Gott aufnahm, für die Liebe seine Seele, die bis in alle Ewigkeit bestehen wird.<<< Laudi, ich liebe dich, kleiner Bruder, mach mir keinen scheiß in der Hölle oder Himmel oder wo auch immer du bist, hörst du? Diesmal kann ich dir leider nicht helfen, Alter. Pass auf Saskia auf. Timo David, es tut mir Leid, aber ich konnte nicht, ich wollte das nicht, bitte verzeih mir. Du warst einer der besten Freunde die man sich wünschen konnte. Jan David, auch wenn wir ab und zu unsere Streit uns Meinungsverschiedenheiten hatten, ich wollte nie, dass es so endet. Bitte verzeih mir, Christian David, alter, Danke für alles, wir machen für dich weiter versprochen, Timo übernimmt die Gitarre und das Keyboard Jan. Danke, Bonk. Frank David, wir alle machen weiter, Leben weiter für dich. Auch, wenn man manche erst überzeugen muss. Wir werden dich nie vergessen uns nie wirklich Abschied nehmen. Wir kommen wieder, versprochen. Juri Kapitel 9: So wie du -------------------- So wie du - Der sich bei Stress auf der Stelle verpisst - So wie du - Dem Nichts im Leben wirklich wichtig ist - So wie du - Dem's egal ist, wen's erwischt - So wie du - Ich möchte niemals so werden, niemals so werden wie du Manchmal, muss man Sterben und Leiden, weil man liebt. Bescheuert oder? Timo war gegangen und David und ich hatten uns ausgesprochen. Er wusste, dass wir vermutlich Sterben würden. Hatte es akzeptiert, obwohl er immer noch die Wahl hatte mich zu verlassen und eine mildernde Strafe zu kriegen. Ich hatte ihm gesagt, er sollte zu Timo gehen, doch er wollte nicht. David liebte Timo, dass wusste ich, wie einen Bruder. Und doch wollte er ihn nicht sehen, vielleicht weil er sich um entscheiden würde? Es war seine Entscheidung und ich konnte ihn nicht zwingen. Wir lagen, wie eigentlich immer, auf seinem Bett und er hielt mich im Arm. Unsichtbar machen, konnte ich mich nicht mehr, aber warum sollte ich? Mein Platz war hier, in seinen Armen, an seiner Seite. Nirgendwo anders. Jan war noch kurz hier und seine Hüterin hatte mit mir geredet. Jan war fast in Ohnmacht gefallen, als sie bei ihm zu Hause erschienen war. Sie hatte einen Sonderstatus bei Gott, wieso wollte sie nicht verraten. Ehrlich gesagt, vielleicht war es besser so, wenn ich es nicht wusste, eigentlich war sie sehr nett. David hatte Jan das Gröbste erklärt und sie hatte mit mir geredet. Und sich schon mal entschuldigt. ‚Es kann sein, dass wir euch töten müssen, so war es schon immer‘ ‚Wie schon immer?‘ ‚Es gab schon mal einen Vorfall, als ich Hüterin war und auf Jan aufgepasst habe, damals hieß er nur anders und damals war seine Schwester, diejenige, die sterben musste, ihr Hüter hatte etwas mit ihr angefangen und ja, mein Auftrag war es über Jans damaligen Körper die Kontrolle zu übernehmen und sie zu töten.‘ ‚Töte den Behüteten und der Hüter stirbt ebenfalls‘ ‚Ja, nur, dass ihr Beide ein neuer Fall seid‘ ‚Wieso?‘ ‚Ihr habt es als erste geschafft miteinander zu schlafen, bevor es auffiel‘ Als ich David von der vermutlichen Strafe erzählte blieb er ruhig. Er bedauert nur, dass Jan danach für immer ein schlechtes Gewissen haben würde, weil vermutlich wieder er derjenige sein wird, der ihm dann töten musste. Aber einen Rückzieher machen? Nein, Das tut Herr Bonk nicht. Irgendwie bin ich ihm dankbar, denn auch ich habe Angst. Ich habe Angst, Angst vor Gott, vor der Strafe. Angst davor David Sterben zu sehen und ihn nicht beschützen zu können. Ich habe eine Anhörung bei Gott, ohne ihn. Dort werde ich mein, nein unsere Strafe erfahren. In einer Woche. Und vermutlich wird direkt nach der Urteilsverkündung das Urteil vollstreckt. Noch eine Woche, mehr haben wir nicht. Es tut mir Leid, David, aber ich liebe dich. Vielleicht lässt Gott sich erweichen, so wie man es aus den schlechten Kitschfilm kennt, aus Animes, Mangas, dass Liebe etwas bewirken kann, dass genau dieses Paar, ganz zufällig etwas bewirken kann. Träumt davon nicht jeder? Etwas zu bewirken? Doch, die Hoffnung, dass das klappt ist so gering, wie das ich schwanger werden könnte. Gar nicht. Eine Woche. Erzähle mal jemanden, dass er noch eine Woche zu leben hat, wie würden die Menschen reagieren? Die meisten in Panik geraten und was weiß ich machen, die Welt würde ins Chaos stürzen. Juri würde vermutlich ganz in Ruhe alles Regeln und dann die letzten 3 Tage alles machen, was er immer schon mal machen wollte. Frank? Der würde wohl nach Heidelberg fahren und dort ein Live Konzert geben. Jan? Der würde allen mal so richtig die Meinungen sagen. Timo würde unbedingt noch was bewegen wollen und die Zeit vergessen. Linke, der würde wie ein wahnsinniger Buchideen aufschreiben oder schreiben wie ein Weltmeister. Vermutlich beides. David? Der hätte komponiert oder einfach geträumt. Jeder etwas anders, aber gerade das machte sie aus. Die Band Panik. P wie für perfektionistisch. A für anspruchsvoll, N für Neinsager, I für individuell und K für kreativ. Das war Panik. Panik herrschte teilweise auch in mir, wegen allem, doch äußerlich blieb ich ruhig, auch wegen David. Ja ja, die Liebe, das Universalmittelchen für alle Wehwehchen. Eine Woche, dann würde ich Sterben und seltsamerweise war es vollkommen okay für mich. Dass ich umgebracht wurde durch die Hand eines meiner besten Freunde, war mir egal. Ich hatte ein schönes kurzes Leben gehabt, oder war ich schon so darauf gefasst gewesen, dass es mich nicht mehr schockte? Vielleicht wusste ich es schon, als ich sie das erste Mal gesehen habe. Meinen Schneewind. Saskia. Ja, es ist irgendwo schon ein komisches Gefühl, aber hey, was sollte ich denn sonst tun? In Panik geraten? Wem bringt das was. Saskia meinte, ich solle zu Timo gehen, aber was nützt uns ein Abschied? Dann würde er viel mehr trauern und ich verzeihe ihm, so wie er mir verzeiht. Um wen ich mir wirklich Sorgen mache ich Jan, er hat zwar die Erklärung gut aufgenommen und weiß was Saskia ist, aber all zu viel dürfte ich ihm auch nicht sagen. Er wird seine wohl ausfragen, bitte Jan, mach nicht den gleichen Fehler. Außerdem meinte Saskia, dass ich wohl durch Jans Hand sterben werde. Bitte Gott, wenn es dich wirklich gibt und du noch ein Herz hast, nicht Jan. Keinen, den ich kenne, bitte. Tue ihnen das nicht an, tue es keinem an. Ein Unfall, ja, bitte Gott, ein Unfall. Von mir aus sterbe ich langsam und qualvoll nur bitte – nicht Jan. Ich spüre Saskias Kopf auf meiner Brust, ob sie Angst hat? Vor dem Tod? Eigentlich sterbe ja nur ich und was passiert mit ihr? Verschwindet sie einfach? Wie ist es, wenn man stirbt? Tut es weh? Ist man dann überhaupt nicht da? Sieht man dass alles? Kommt ein weißer Tunnel? Ich weiß es nicht, aber bald werde ich es erfahren…vorausgesetzt ich erinnere mich dann noch versteht dich, oder kann das verarbeiten. Doch, was passiert mit Saskia, verschwindet sie einfach? Normalerweise, so hat sie es jedenfalls erzählt, kommt man dann in ein Seelenbecken, die beiden Seelen zusammen in eine Art Blase und in ein Seelen Becken. Nach und nach, immer, wenn ein Mensch gezeugt wird schwinden die Luftblasen in den Seelen zu den Hütern, die aufgestiegen sind. Wenn Hüter aufsteigen steigt automatisch die Gegenseele mit auf und beide Arbeiten zusammen. Sie sind für sie Verteilung der Seelen zuständig. Totgeburten sind Babys, wo keine Seele drin sind, die Meisten sind vorbestimmt, doch mache werden einfach übersehen. Grausam, aber auch bei Gott läuft nicht alles glatt. Wenn zwei Seelen, wie wir bestraft werden, bekommen sie eine Blase allein, jedoch werden die Blasen verbunden, Sodass die beiden Seele innerhalb von 3 bis 5 Jahren nach einander geboren werden. Ob da auch mir uns passieren wird? Die Vorstellung, wieder geboren zu werden hat irgendwo etwas tröstendes und vielleicht ist auch das gerade unser Rettungsanker, der uns aufrecht erhält. Ich hoffe es, nein ich weiß es, denn egal was passiert, unsere Liebe ist stark, so stark, das sie schon weh tut. Ein paar Minuten ohne sie sind qualvoll, doch sie war bisher immer bei mir. Wie eifersüchtig wäre ich, wenn sie eine normale Frau wäre? Wäre ich zu einem dieser Männer mutiert, die ihre Liebsten weg sperren? Solche Gedanken hatte ich schon mal und sie haben mir Angst gemacht. Furchtbare Angst. Sie wusste es, hat es immer gewusst. Wie wird es sein, wenn sie es nicht mehr fühlt, was ich fühle. Ein lächeln erscheint auf ihrem Gesicht, ich kann es spüren, ich weiß es, obwohl ich ihr Gesicht nicht sehen kann. Bereuen? Nein, niemals. Wieso auch? Wieso sollte ich, wir, etwas so wunderbares bereuen. Etwas, so starkes, das selbst Gott es fürchtet, oder hasst. Sie schläft. Ich bleibe noch etwas wach, wir kosten jede Minute aus, die uns noch bleibt. Jede Minute. „Verhandlung in der Sache 06021988, Bonk, David Lauden, sowie ihr Behüteter ist hiermit eröffnet.“ Und Gott sprach es werde Licht und wurde. „Amilos, der Gerechte, hervor treten“ „Herr?“ Das jüngste Gericht tagte, mal wieder. Zuletzt vor knapp 50 Jahren hatte es über so eine ähnliche Sache das übliche Urteil beschlossen: Schuldig im Sinne der Anklage und ständiges wieder geboren werden, ab dem 18 Lebensjahr dürfen Götter die Seelen töten. Doch dieses Mal, sollte es anders sein, dieses Mal wurde ein härtere Strafe erwartet. Eine viel härtere. Gott wollte die Höchststrafe: Für immer im Raum des Nichts. Der Raum des Nichts war ein Raum, mit vielen, vielen Glasbehältern, fast wie ein Labor. Normalerweise blieben dort die Seelen derer, die etwas so schlimmes verbrochen hatten, dass selbst Gott der Mitfühlende ihnen diese harte Strafe auferlegt hatte. Meistens waren es Leute, die viele Leute ermordet bzw. die Ermordung angeordnet hatten. Hitlers Seele mit Gegenseele war unter Anderen auch dort geladen. Ja, Hüter lernen Recht und Ordnung durch ihre Gegenseele, aber jeder Hüter lernt in der Ausbildung, dass Mord schlecht ist. Es ist kompliziert. Doch diese bösen Seelen, die Spaß an töten hatten wurden sofort nach ihren Tode in den Raum des Nichts gebracht und bekamen erst nach ein paar Tausend Jahren eine neue Chance. Für immer, heißt aber auch für immer. Kein Gott der Welt oder des Himmels konnte sie dann aus diesem Urteil befreien. Es gab kein zurück. Niemals. Und genau dass wollt Gott: ein Example statuieren. Damit keiner, kein Hüter, kein Gott es sich je noch wagen würde, seine Liebe zu einem Mensch preis zugeben, noch aufkeimen zu lassen. Aber wie soll man Liebe verbieten? „Holt die Zeugen, auf dass die die Wahrheit sagen mögen! Und schickt einen Boten zu meiner Tochter, auf dass sie erscheine, als Gott des Mondes!“ „Du brauchst keinen schicken, Vater, ich bin schon hier.“ Die Göttin des Mondes war mit ihrem Geliebten erscheinen. „Der Fluch wirkt noch, wie ich sehe.“ „Was willst du Vater? Ich dachte, du hast meine Antwort erhalten?“ „Nur, dass du zusiehst, alle Götter müssen anwesend sein, auch wenn sie im Exil leben, oder verstoßen sind. Selbst die im Raum des Nichts sind gekommen.“ Gott deutete auf ein paar Glasbehälter zu seiner rechten, wo goldene Lichter drin waren. „Schön, dann fang an.“ „Das habe ich bereits“ Eine Hüterin betrat den göttlichen Gerichtsaal. „01031988, Werner, Jan Frederik…nein, Nambi, die Göttin der Strafe, die ich einst verstoßen habe, weil sie sich weigerte meine Tochter, ihre Schwester zu bestrafen. Bereit erneut einen Auftrag auszuführen?“ „Ja, Herr.“ „So sei es, kannst du es uns etwas sagen?“ „Die beiden wissen fast alles über das, was ihnen blüht, sie wissen, das sie Sterben werden und das ihr, Herr, noch über die Strafe nachdenkt.“ „Gut. Bist du gewillt erneut das Messer der Strafe zu führen und deine Strafe zu mildern?“ „Ja, Herr, jedoch will ich sie erneut nicht mildern.“ „Habt ihr einen bestimmten Grund dafür, Tochter?“ „Der Behütete ist ein Freund meines Behüteten, Herr. Deshalb kann und will ich meine Strafe nicht mildern.“ „Wie ihr wünscht, Nambi. Lilith, wie geht es dir?“ „Mach weiter 'Vater', lass die Floskeln“ Kapitel 10: Neustart -------------------- Neustart – ich muss endlich weg von dir, ich muss endlich weg von hier, man ich halts hier nicht mehr aus – Neustart - ich lass alles hinter mir, ich muss endlich fort von hier, man ich muss hier endlich raus „Holt die angeklagte herein“ Ich ging, ging in diesen Gerichtsaal. Ja, die letzte Woche mit David war schwer gewesen, wir hatten und so oft geliebt, so oft geküsst, so oft einfach nur im Arm gehalten. Doch, auch die Zeit konnten wir nicht anhalten, auch wenn sie oft genug langsam und schnell zu gleich verstricht. Was hätten wir machen sollen, außer auf ein gutes Ende hoffen, was? Gott bitte, hab erbarmen für ihn. Ich flehte in Gedanken, bettelte und bete obwohl er mich nicht hören konnte. Kein Gott erhörte Gebete. Für sie waren sie Bestätigung, dass ihre Kreation Führung brauchte. Diejenigen, die nicht beten wurden bestraft, in gewisser Weise. Wie? Ich weiß es nicht, wir haben das Thema nur angeschnitten, damals, als ich noch in der Hüter-Ausbildung war. Und dann....dann musste ich vor das Gericht, unsere Strafe anhören, sie David mitteilen und dann....dann würden wir Sterben. Wie es ihm wohl im Moment ging? War er am verzweifeln? Sprach er sich mit Timo aus? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur eins: Der heutige Tag wird unser Todestag sein. Wir mögen körperlich getrennt sein, doch unsere Seelen werden für immer verbunden sein. Für immer. Egal, was auch passieren mag. Ich hoffe, nein ich weiß, dass wir uns wieder finden werden. So wie die Verzweiflung gekommen ist, ist auch die Hoffnung zurückgekehrt. Und das Licht. Irgendwo, irgendwann wird es sicherlich so weit sein. Ich weiß es. Eines Tages werden wir unser Happy End haben. Im nächsten Leben haben wir keinen Hüter mehr, doch unsere Liebe wird uns ebenso gut beschützen. „06021988 Bonk, David Lauden!“ „Anwesend“ „Hast du etwas zu den Vorwürfen zu sagen?“ „Seid wann ist Liebe ein Vorwurf?“ „SCHWEIG!“ So kenne ich Gott nicht, so war er nie, was ist den Jahren passiert, wo ich auf der Erde war? Oder war es schon immer so und ich habe es nur nicht gesehen. Ich habe Angst, um David, um mich. „Liebe zwischen einem Hüter und seinem Behüteten ist verboten!“ „Erst seid ihr so verbittert seid!“ Ja, ich war aufsässig, ich weiß, doch ich war zurückhaltend genug um nicht Lilith, der Sünderin die Schuld in die Schuhe zu schieben. Nein, sie konnte nichts dafür, sie wollte nur Frei sein, und dass ihr Vater ihre Liebe akzeptiert. Ich wollte dasselbe, sie traf keine Schuld. „06021988, Bonk, David Lauden, hüte deine Zunge.“ „Ich lasse mir nichts befehlen! Mein Name ist Saskia“ Ein raunen ging durch die Mitte. „Er passt zu dir.“ Mein Kopf wanderte nach rechts. Lilith, die Mondgöttin, die Sünderin war gekommen mit ihrem Geliebten, dem verhassten, gefallenen Hüter Luzifer. Der Herr schweig. „Meine Strafe steht fest.“ Ich sah ihn an, egal was kommen würde ich würde das Urteil annehmen. Egal, wie schmerzvoll der Tod auch sein mag, es wird immer wieder Leben geben. Saskia war weg, zu Gott, und ich fühlte mich so seltsam allein. Ungeschützt. Ja, ich fühlte, dass sie nicht mehr hier war. Ich saß auf meinem Bett und hatte die Knie angezogen. Ist habe kaum Licht an, mein einziger Gedanke ist sie. „Saskia.“ Immer wieder murmele ich ihren Namen. Warum? Es beruhigt mich. Ungemein, sonst wäre ich schon längst Wahnsinnig geworden. Komplett wahnsinnig. Ich sollte heute sterben, wer, der von seine Tod wusste, hatte keine Angst? Denjenigen würde ich gerne mal kennen lernen. Akzeptieren? Den Tod? Niemals. Nein, das würde ich nie tun. Ich war ein schwacher, kleiner Mensch, der allein war. Wie es wohl Timo ging? Wo war er? Spürte er es? Dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten für immer? Unweigerlich kamen mir die Tränen. Timo. Es tut mir Leid. So Leid. Vielleicht hätte ich auch sie hören sollen, doch dann wäre ich und auch sie schnell an gebrochenem Herzen gestorben. Ja, man kann daran Sterben, da bin ich mir sicher. Wieso fühlte ich mich sonst so? Wieso? Jan wollte gleich noch kommen. Timo, bitte rette Jan, Bitte. Das hat er nicht verdient. Mein Handy klingelte, das Zeichen, dass ich raus kommen sollte. Ich betrachte noch mal mein Zimmer, ging zu meine Klavier. „Leb wohl“, flüsterte ich. Und ich weiß, dass es mir auch lebe wohl zurück geflüstert hat. „Danke für alles.“ Ich ging leise in das Schlafzimmer meiner Eltern. „David?“ Meine Mutter war im Halbschlaf. „Danke Mama.“ „Alles okay?“ „Na, Mama, Schlaf weiter“ Ich schloss die Türe und ging. Mit jedem Schritt wurde meine Schritte schwerer. Mit jedem Atemzug starb meine Seele ein bisschen mehr, doch mein Gott, der Tod ist nur eine Zwischenstation. Und trotzdem. Trotzdem hatte ich Angst. Wieso? Keine Ahnung, ich habe mich schon oft gefragt, wie sich die Leute in den Todeszellen denken, wie sich sich fühlen, wenn sie wissen, dass sie in ein paar Stunden Tod sein werden und nie wieder einen Sonnenuntergang erleben werden. Ein neuer Tag. Nie wieder. Nie mehr das Sonnenlicht auf der Haut spüren, nie mehr Atmen, Weinen, Lachen, Schreien. Nie mehr. Nicht in diesem: Leben, und im nächsten? Allein? Unglücklich? Verlassen? Timo geht es gut, ja ich weiß es, aber dennoch – etwas fehlt ihm. Timo....mein Bruder. Wie gerne hätte ich dir noch so vieles gesagt, dir gegeben und für dich getan. Es tut mir Leid. Jan...Jan bitte, vergiss es, tu dir deswegen nichts an, Kleiner, okay? Linke...ja, wir hatten unsere Schwierigkeiten. Viele schlechte aber auch gute Momente. Danke für alles, Alter. Juri, du bist genial. Ein Ruhepol, der selbst mich runter brachte, mit dir konnte man aber auch jeden scheiß anstellen. Frank, du genialer Sänger. Du bist so unbeschreiblich freundlich, derjenige, der einen aufheitert. Ich weine, ich wollte aber konnte diese Gedanken nicht aufschreiben. Sorry Leute, aber ich weiß, dass ihr wisst, was ihr mir bedeutet habt. Meine zweite Familie. Es tut mir Leid. „David?“ Ohne es zu merken war ich schon auf der Straße, Jan, Linke, Frank und auch Juri, alle Da. Nur einer nicht. Timo. Ich sah mich suchend um. „Er wird nicht kommen, David.“ Ich sah Juri an. Linke, Frank, Jan und er. Alle hatten diesen Scherz in ihren Augen. Bitte Gott, nimm keinen von ihnen. Bitte. „Wo...?“ „Wir haben ihm Bescheid gesagt, aber...er sagte du hättest dich für deinen Weg entschieden und er für seinen. Kopf hoch, David. Er hätte nicht gewollt, dass du weinst. Ich glaube, er kann das nicht ertragen und würde daran zerbrechen.“ „Könnt ihr es?“ Ihre Hüter erschienen. „Wir werden ihre Körper übernehmen und dann erinnern sie sich nicht, außer ei...“ „11031987, Linke, Christian – Ruhe!“ Jans Hüterin war eindeutig die Stärkste, die Andere verstummte sofort. „Außer?“ Linke sah sie an. „Wenn alle oder keiner!“ „Du willst dich erinnern, Christian Linke?“ Er nickte, nein Linke, nein, schüttle den Kopf, sag nein verdammt, bitte, Linke! „Dann soll deine Hüterin mir helfen!“ Diese nickte. Also würde es doch Jan tun...Gott, warum bist du so grausam? Warum tust du ihnen das an? Ist das ein Teil der Strafe? Der Teil, der am Schlimmsten ist? Gott, du bist ein egoistisches Schwein, ein Arschloch, ein Volltrottel. Ich sitze auf dem Boden, auf einem Feld. Wie bin ich hier her gekommen. Haben sie mich geführt? Ich sehe sie alle weinen, die letzten paar Minuten. Ich öffne meinen Mund, will die Worte aussprechen, doch sie schütteln die Köpfe. Ich nicke, verstehe. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Gott, bitte, erbarme dich doch..bitte! Jans Hüterin geht weg. Und kommt kurze Zeit späte wieder. „Es ist so weit.“ „Welches Urteil?“ „Egal, was in diesem Prozess gesagt wird – das Urteil stand schon vorher fest. Geht in eure Behüteten. Jan? Es tut mir Leid.“ Sie zwar kleiner als Jan, zierlich und doch hatte sie eine andere Ausstrahlung als alle andern Hüter. Ich war mich nicht mal sicher, ob sie wirklich einer war. Saskia hatte erzählt, dass auch gefallene Götter Hüter werden können, und dass ein anderer Gott zur gleichen Zeit fallen muss. Ungefähr. Wer weiß? Dann wäre Jan ja ein Gott. Er hat so wie so immer schon etwas göttliches an sich, unser Kleiner. Sie Hüter verschwinden und meine Freunde bekommen glasige Augen. Dennoch sehen nur Frank und Juri wie Puppen aus. „Ihr zwei haltet die Beiden ab, die stören könnten, wir erledigen es.“ Wer sollte stören? Saskia? Oder gar....Timo? Bitte Timo, schau mich noch einmal an, lach noch einmal für mich. Lächle. Bitte. Ich Knie auf dem Boden, Jan hat das Messer in er Hand, Linke ebenfalls. Sie weinen. Beide. Doch ihre Körper gehorchen ihnen nicht. Ich schließe die Augen, so soll es geschehen. Gott, du bist grausam. „DAVID!“ Ich öffne sie wieder und sehe Timo auf mich zu rennen. Juri jedoch stellt sich ihm in den Weg, er will zu mir darf aber nicht. „Timo...“ „David du Idiot, du Arschloch, du..Volltrottel.“ Timo weint, weine nicht, mein Bruder. Ich passe auf dich auf, versprochen. Irgendwie. „Timo?“ Er beleidigt mich weiter. „Lächle.“ Er weint, bricht in Juris armen zusammen. Es tut mir Leid. Ich weine ebenfalls, nicht aus Angst Trauer, sondern , weil er so Leiden muss und ich Schuld bin. Timo..lächle. „Das Urteil steht fest.“ Alle sehen Gott an und er zeigt einen Bildschirm wo David auf einem Feld kniet. Timo wird von Juri festgehalten und Frank steht dort bereit jeden anderen fernzuhalten, aber wer sollte noch kommen? Lilith steht auf, ihr Geliebter ebenfalls. Beide sehen leicht besorgt aus. „06021988, Bonk, David Lauden....Saskia.“ Er spricht ihn verächtlich aus und ich sehe, wie Luzifer Lilith zurückhalten muss. Irgendwie ist dieser Name ein Fluch hier oben. Dennoch. Ich liebe ihn. Dieses Namen und den Mann, der ihn mir gab. „Bereit? Macht eine Schleuse...ich will sie rennen sehen.“ Rennen zum Tor? Ich dachte ich darf nach dem Urteilsspruch noch zu David, damit der Schmerz großer wird/ist. Komisch. Ich werde selber misstrauisch In diesen Gerichtssaal kommt man nur durch ein spezielles Tor und erst danach können wir sofort zur Erde zurück. Wie das geht? Keine Ahnung. Jedenfalls hatte ich das dumme Gefühl, dass Gott es genießen würde, würde ich in Panik geraten und zu ihm laufe. Nein, dieses Triumph werde ich ihm nicht gönnen. Niemals Ich renne, renne um Davids Leben, das meines verwirkt ist, ist klar. Bitte Jan, Linke, kämpft gegen eure Hüter bitte. Tut ihm das nicht an. Bitte. Gott ich hasse dich. Ich hasse dich dafür, dass du nicht mehr weißt, was Liebe ist. Doch ist Hass das richtige Gefühl? Nein, das wäre Mitleid, doch leider, Gott, leider, kann ich kein Mitleid empfinden. David es tut mir Leid. Ich bin egoistisch. Ich denke nur an uns. Nicht an Andere. Ich will, dass du lebst. Ich will es, ich habe Timo gesehen, David. Keine Sorge, gleich bin ich am Tor. „Das Urteil lautet: Höchststrafe! Für immer und ewig im Raum des Nichts. Für immer getrennt auf ewig verbannt“ „Vater!“ „Lilith? Sie nur, wie sie plötzlich rennen kann.“ „Vater, diese Strafe kannst du nie mehr rückgängig machen! Du wirst sei noch bereuen!“ „Meine Tochter, so ist das Leben.“ „Leben, dass tust du seid Mutter Tod ist nicht mehr, du bist nicht mehr der, der du eins warst. Nicht mehr lange und es wird zu einer Revolution kommen, Stiefvater!.“ „Seid nicht so vorlaut Tochter, ich bin so großzügig und biete dir einen Neustart an und du..?“ „Neustart? Ich soll mich von der Liebe meines Lebens trennen? Unter deiner Fittiche stehen? Jemanden zum Mann nehmen, den ich nicht Liebe und der ebenfalls eine Andere liebt? Du willst das Schicksal kontrollieren, doch du vergisst, dass der Gott des Schicksals dich ebenfalls kontrollieren kann! Er liebt immer noch Nambi, nicht mich.“ „Nambi? Eine gefallene Göttin zu lieben ist wohl kaum gut.“ „Sie ist deine Stieftochter!“ „Und die Göttin der Strafe!“ „Also zur Strafe, dass sie die Göttin der Strafe wurde, musste sie sich bestrafen, dass sie auf der Erde bleibt? Als Hüterin?“ „Ja!“ „Alle anderen Göttinnen der Strafe waren hoch angesehen!“ „Sie ist meine Tochter, wie du schon sagtest!“ „Weder Nambi, noch ich, haben noch einen Vater. Stirb schnell, damit ich wieder Recht und Ordnung herstellen kann, oder verstoße auch mich!“ „Die Göttin des Mondes hat hier zu bleiben!“ „Luzifer geh schon mal vor. Ich komme nach. Ich muss hier eh noch was erledigen. Und du vergisst etwas, Mann meiner Mutter, die Göttin des Mondes untersteht nur dem Schicksals Gott. Und dieser ist bekanntlich im Exil auf der Erde“ „Als Mensch!“ „Nambi ist seine Hüterin! Und als Göttin der Strafe untersteht sie mir!“ Lilith, die Göttin des Mondes, wandte sich zum gehen „Lilith, glaube ja nicht, dass du so einfach davon kommst!“ „Keine sorge, Gott, der Mitfühlende. Ich werde den meinen Weg gehen und du den deinen. Ich weiß wo beide Enden werden.“ „NEIN!“ „DAVID!“ Schreie. Weinen, schlurzen. Ich spürte nichts, ich hörte Timos und auch Saskias stimme. Jans und Linkes Hüterinnen hatten mir versichert, dass weder Jan noch Linke sich lang erinnern konnten, nur knapp zwei Wochen. Saskia ist da, doch, meine Liebe zu spät. Gott persönlich ist gekommen und hat das getan, was beide Hüterinnen nicht konnten. Jan, Linke und ich waren so eng befreundet, dass beide Hüter das Messer weggeworfen hatten. Für kurze Zeit war ich glücklich gewesen, bis Saskia auftauchte und Frank hielt sie nicht auf, doch, dann erschien neben mir dieses Licht und die als, außer Saskia und komischerweise Jan, fielen auf die Knie und kurz darauf spürte ich einen stechenden Schmerz in der Brust. „Zu spät, 06021988, Bonk, David Lauden. Zu spät. Das Urteil ist vollstreckt und sobald er Tod ist und du auch, stehen im Raum des Nichts schon hübsche Seelenfänger bereit.“ Ich spürte nichts, ich sah nur. Saskia fing an der selben Stelle zu bluten an, wie ich. „Lächelt.“ Mein letztes Wort, dass spürte ich, wie ich langsam aber sicher in die Ohnmacht glitt. Wo ist das helle Licht am Ende des Tunnels? Saskia…Sas…kia…Sa…s….ki…a….Ti…..mo…. „DAVID!“ Kapitel 11: Dein Echo --------------------- Dein Echo zerschlägt meine Wand - Trümmer der Realität, über die ich geh, und ich versteh es ist zu spät - Dein Echo frisst meinen Verstand - Es verhallt tief in mir, es wird kalt und ich spür, wie ich mich verlier „DAVID“ Timo schrie, als David sich mit Körper auflöste. „Lächelt“ und auch ich verschwand. Das ist also Sterben. Weg, weg, weg. Einfach Weg. Weg. Weg. Weg. Weg. Weg. Tod. Tod. Tod. David. Tod. Tod. Tod. Blut. Schreie. Warum? Wieso? Warum? Wieso? Weg. Allein. Schmerz. Trauer. Allein. Tod. Blut. „Timo.“ Weg. Allein. Verlassen. David weg. Allein. Verlassen. Tod. „Timo!“ Nein, nein, nein Traum, das ist ein Traum, bestimmt. In böser, bös... Ein knall. Ein lauter knall hatte über das Feld und ein junger Mann mit kurzen brauen Haaren hielt sich die Wange, auf der nun ein Handabdruck zusehen war. Der junge Mann, der ihn geschlagen hatte, war groß und hatte längere blonde Haare. Sein anderen Freunde standen um ihm herum und schauten ihn besorgt an. „David?“ Die Anderen schüttelten nur die Köpfe, und Jans Hüterin erschien. „Frank, Juri, sobald ihr morgen aufwacht habt ihr dies vergessen, Linke und Jan, euch bleibt eine Woche zum Erinnern“ „Was ist mit mir?“ „Keiner wird dir deine Erinnerung nehmen können, Timo. Es tut mir Leid.“ „Was.....meinte er mit dem Raum des Nichts und Seelenfänger.“ Die Hüterin seufzte kurz auf und deutete allen sich zu setzten. „Erstmal müsst ihr wissen, das Jan, als auch ich gefallene Götter sind.“ Der DJ blickte sie verwundert an. „Du Jan, bist der Gott des Schicksals und ich, die Göttin de Strafe, jedoch auch seine zweite Stieftochter. Lass mich aussprechen.“, sagte sie, da die Männer schon den Mund geöffnet hatten um sie auszufragen. „Der Raum des Nichts war ursprünglich für aufsässige Götter gedacht oder der Schöpfung, sollte sie je zu ausfallend werden. Dem Gott der Strafe war es dann auferlegt, die Strafe zu bestimmen, mit dem Gott des Schicksals und dem Gott der Gerechtigkeit und vielen mehr. Doch, in unserer Generation, die auch Herrschen wird, wenn die jetzige , herrschende Generation, Tod ist, wollten viele eine Neuordnung. Viele Götter lieben einander und auch nur so können neue Götter entstehen. Seid meine Mutter bei meiner Geburt starb, vor ein paar tausend Jahren, verlor mein Stiefvater, der Obergott so zu sagen, die Liebe und das Mitgefühl. Es folgten weitere Gefühle. Ihm ist alles egal, nein das auch nicht. In ihm regiert der Hass. Der Gott es Schicksals kann über das Schicksal bestimmen und untersteht nicht dem Obergott, sonder dem Gott des Mondes. Meine Mutter war die Göttin des Mondes und nun ist es meine Schwester Lilith. Immer, wenn ein Gott stirbt, wird der nächste heranwachsende Gott, sobald er 1000 ist, die Stelle übernehmen, sollte einer älter sein, oder jünger ist das egal. Die Ältesten zuerst. Meine Schwester war 1200 als meine Mutter starb und übernahm ihre Position. Meine Tante, die Göttin der Strafe starb kurz nach meinem 900 Geburtstag. Ein Jahrhundert später war ich soweit und übernahm. Seid meiner Geburt sind kaum neue Götter geboren worden, ein großes Problem, bald werden viele sterben. Wenn mein Vater dieses Urteil wirklich durchzieht, wird Lilith zur Neuordnung aufrufen. Wer auf sie hört, wird gegen meinen Vater eine Revolution starten. Sie hat dieses Weg oder....“ „Oder?“ Timo sah die Göttin an. „Oder keine Ahnung, aber ich kenne sie, und sie hatte einen Plan. Die Einzige, die weiß, wie man die Höchststrafe aufheben kann ist die Göttin des Mondes. Der Mond selber kennt das Geheimnis, weil der Raum des Nichts ein Teil von ihm war. Die Seelenbehälter, wo die Seelen drin gefangen sind, werden aus Mondgestein hergestellt.“ „Wieso bist du hier, wenn du eine Göttin bist?“ Der Jüngste in der Runde sah sie fragend an. „Weil du auch ein Gott bist und du ungerecht behandelt wurdest,“ „Jan ist ein Gott? Welcher?“ „Der Gott des Schicksals.“ Stille. Ruhe. Bestürzung. Überraschung. Hoffnung. „Jan..könntest du ni...“ „Nein.“ Linke wurde unterbrochen. „Was geschehen ist, ist geschehen, des gibt deshalb auch keinen Gott der Vergangenheit oder Zukunft, sondern nur der Erinnerungen. Die Einzige, die uns helfen kann ist Lilith. Nur ich weiß nicht, wie ich sie erreichen soll.“ „Wenn du nur ihr unterstehst, wieso wolltet du den Befehl des Gottes ausführen.“ „Es ist nicht so einfach wie du denkst, Linke. Gott selber hat mich gezwungen mich zu bestrafen, als ab zu sehen war, dass ich die nächste Göttin der Strafe werde und sobald ich 1000 war, war ich verbannt. Und der Gott des Schicksals, also Jan, kaum 300 Jahre älter als ich, ging mit ins Exil.“ „Wieso?“ Sie lächelte Traurig. „Weil wir uns liebten. Mein Vater wollte das Schicksal kontrollieren und Lilith mir dir vermählen. Lilith jedoch liebte den höchsten aller Hüter, Luzifer, den Lichtbringer. Der, der einst den Raum des Nichts kontrollierte und beherrschte.“ „Krass.“ „Wie heiße ich dann wirklich?“ Jan sah sie an und zum ersten Mal seid ein paar tausend Jahren sahen sich die Götter der Strafe und des Schicksals wieder mit dem Wissen in die Augen, dass sie einander brauchten und liebten. „Janios, Gott des Schicksals.“ „Hast du jemals gelebt?“ „Nein, das bleibt mir verwehrt, du lebst immer und immer wieder, als Gott des Schicksals hast du es so eingerichtet, doch jedes mal vergisst du wer du warst. Was du warst. Kurz vor deinem Tode erinnerst du dich wieder doch keine Stunde später stirbst du“ „Das heißt gleich...?“ „Nein. Ich erzähle es dir, aber du erinnerst dich nicht.“ Er nickte. „Und nun?“ „Du hast gesehen, was passiert, wenn ein Hüter etwas mit seinem Behüteten anfängt.“ „Ich dachte, wir sind Götter.“ „Jan bitte....“ „Kein Thema, Nambi?“ Sie Kopf, den sie eben noch denkt hatte Schoss hoch. „Woher..?“ „Er passt zu dir. Er stimmt also?“ „Das ist kein gutes Zeichen, Jan. Gar kein gutes. Wenn du dich an noch mehr erinnerst, dann müssen wir dich in Sicherheit bringen“ „Wieso?“ „Weil mein Vater Jan töten will.“ „Wieso sollte er?“ „Weil er die Liebe hasst. Und er hat gesehen, wie weit David und Saskia gegangen sind. Er könnte Angst haben, dass wir das auch tun.“ „Und wenn wir es tun?“ „Dann wirst du wieder ein Gott und meine Strafe wird aufgehoben. Dann wird er seinen Thron verlieren und Lilith hat gewonnen.“ „Wie? Versteh ich nicht.“ „Sollten Jan und ich uns lieben, wird eine ungeheure Energie freigesetzt“ „Wieso tun wirs es dann nicht.“ „Weil man dazu zwei Seelen opfern muss, die die Höchststrafe im Raum des Nichts verbüßen.“ „Das befürchtet er.“ „Das Problem ist Jan, dass Lilith, dir als Einzigste untersteht, und ich ihr, aber du unterstehst mir. Da du dich nicht erinnern kannst, kann sie mir jederzeit befehlen dies zu tun, oh nein, das wird sie nicht, aber er befürchtet es. Dennoch ich sie bei weitem nicht so grausam.“ „Denkst du das wirklich, liebste Schwester?“ Die Menschen und die Götter drehten sich um. Und dort stand sie, schön, anmutig und bereit den Kampf der Götter auszuruhen. Lilith an ihrer Seite stand Luzifer. „Nambi, sollte ich sterben wirst du mit ihm den Thron übernehmen.“ „Lilith, ich...“ „WIE KANNST DU ES WAGEN DAVID ZU OPFERN!“ Timo war komplett mit den Nerven am Ende. „Liebster?“ Luzifer ging auf Timo zu und sah ihm in die Augen, dann sackte der Rapper zusammen. „Was hast du mit ihm gemacht?“ „Ohnmacht. Der wird sich an dieses kleine Detail nicht erinnern. Alle werden es nicht, außer der Gott des Schicksals.“ „Nambi, in zwei Wochen, wirst du es tun.“ „Nein, bitte, denk an David und Saskia“ „Das ist ein Opfer, dass man bringen muss. Du erinnerst dich nicht, daher ist das kein Befehl, Jan!“ „Lilith...“ „Nambi! Tu es. Vertrau mir.“ Die Stimme des Mondes war leiser geworden. „Keine sorge, wie geht es Laila?“ „Sie ist bereit, der nächste Gott der stirbt wird sie beerben“ „Gut. Leb wohl Nambi“ Lilith verschwand, während Luzifer alle außer Jan in Ohnmacht fallen ließ. „Wieso glaubt sie, dass sie sterben wird?“ „Weil sie es wird und ich auch, pass auf Laila auf, ja?“ „Klar, sie ist doch meine Nichte:“ Der Verfluchte verschwand. „Die haben eine Tochter?“ „Ja. Mein Vater weiß nichts davon, sie lebt bei meinem Tante. Er denkt es wäre ihr Kind.“ „Ich fürchte du musst mir alles nochmal genau erklären, Nambi.“ „Du wirst alles in knapp Zwei Wochen erfahren, es dir jetzt zu sagen würde nichts bringen, Jan.“ „Weil ich in einer Woche mein Gedächtnis verliere?“ „Ja.“ Ein peinliche Stille erfolgt, während Nambi verzweifelt nach Worten sucht. „Jan...es ist nicht so einfach...“ „David wird nie wieder kommen, oder?“ „Ja.“ „Ich will nicht über Davids Schicksal entscheiden. Vielleicht ist es besser so, wenn ich mich nicht erinnere.“ „Wenn ich es tue, werde ich vorher vergessen.“ „Vergessen?“ „Das ist das Schicksal unverheirateter Götter, sie vergessen alles.“ „Und wieso heiratest du mich dann nicht?“ Sie lachte. „Wenn das so einfach wäre. Jan...so alt sind wir noch nicht. Außerdem....muss es Vollmond sein.“ „Wieso? Wer hat das bestimmt?“ „Öhm....mein Vater?“ „Wer ist hier der Gott des Schicksals?“ „Spinner.“ „In der Nacht, tun wir es, schaffst du es, dass ich mich solange erinnere, bis es anfängt?“ „Ja.“ „Dann ziehen wir das durch. Irgendwie. Für Saskia, für dich und für David.“ „So kenne ich dich, Liebster...oh sorry, das...das war aus Gewohnheit.“ Und zu ersten Mal seid tausenden von Jahren war die Göttin der Strafe verlegen und schaute zu Boden. „Kein Thema, Kleines.“, sagte der Gott es Schicksals, als er ihr Kinn anhob und ihr danach einen kleinen Kuss stahl. Jede Liebe wird ihr Happy End finden. Jede Liebe. „Skandal! Lilith hat nicht das getan, was ich gedacht habe!“ „Ihr mein die Neuordnung, Herr?“ „Selbstverständlich! Lilith ist die Thronerbin, ich bin der Platzhalter. Es soll an meine Familie übergehen, an meinen Sohn!“ „Herr, euer Sohn ist im Exil.“ „Bei der falschen! Nicht umsonst habe ich den alten Gott töten lassen und die schwangere Göttin des Mondes geheiratet.“ „So dass man Nambi offiziell als eure Tochter anerkennt, Herr, Doch Lilith nicht. Sollte Lilith den Thronbeanspruchen, so wird sie ihn bekommen.“ „Ich weiß und deshalb arbeite ich ja auch so gegen sie! Aber sie weiß das auch und doch tut sie es nicht, wieso?“ „Ich weiß es nicht, Herr.“ „Amilos, mein Getreuer. Wer wird als nächstes Beerbt? Die Nichte von Lilith, Herr.“ „Laila? Wie alt ist sie jetzt?“ „Bald alt genug Herr.“ „Welcher Gott ist überflüssig?“ „Wie immer, keiner Herr.“ „Gehe wieder auf die Suche, Amilos. Suche den Gott, der am verächtlichsten ist, und einen Grund ihn zu verstoßen.“ „So wie bei Nambi, Herr?“ „Ja, Amilos, wie bei Nambi.“ Gott wandte sich an. „Janios, Gott des Schicksals...mein jüngster Sohn und Christus, Gott der Liebe, mein Neffe. Wann wird euer Kampf beginnen?“ Als Linke zu sich kam, war er immer noch auf dem Feld. „Gott, hab ich gut geschlafen, hey, Her Gott des Schicksals, wie geht’s wie steht's?“ „linke?“ „wieso bist du schon wach? Das dürfte nicht sein! Und wieso erinnerst du dich?“ Christian Linke zuckte mit den Schultern. Er konnte der Göttin der Strafe keine Antwort geben. Kapitel 12: Wie es ist ---------------------- Kann und will es nicht riskieren, dich und alles zu verlieren, meine Worte bleiben Stumm zum Glück, würde alles nur zerstörn, würdest mir nicht mehr gehören, scheint wohl besser so, wie es gerade ist Wo bin ich? Ich bin Tod, doch wieso denke ich? Wo ist der Tunnel mit Licht, von dem alle erzählen? Wo ist Saskia, Timo? Wo? Wer ist das nochmal? Timo...mein Bruder.....oder? Saskia.....meine Geliebte. „David Lauden Bonk?“ Ich öffnete die Augen und um mich herum war Nichts. Nichts da, keine Luft, doch ich atmete nicht. Ich sah, ja, ich hatte einen Körper, meinen Körper. Unwillkürlich schnappte ich nach Luft, doch ich fand keine. Ich bekam Panik. Wie lange war ich schon ohne Luft? Was machte ich hier und....dann sah ich sie uns vergaß zu atmen, obwohl ist es so wie so nicht konnte. Saskia. Ihr Körper war gefangen in einem Glasbehälter und mir gegenüber. Sie war wach und sah mich verzweifelt an. Ihr Lippen formten ein Wort. 'David' Ich lächelte und auch sie brauchte ein zaghaftes lächeln zu Stande. „So, so, wach? Willst du nicht atmen?“ Verfluchtes Arsch, wieso erinnert er mich daran? Ich versuche erneut nach Luft zu schnappen und schon wieder merke ich, wie in mir die Panik hoch steigt. Schon ein Witz, das meine alte Band so hieß. Alte Band. Es tut weh, daran zu denken. Ich wollte schnappen aber es gelang mir nicht und dann sah ich sie verzweifelt an und ihre Augen strahlten so eine Ruhe aus. Ich lächelte erneut und auch sie tat es. Ich begriff. Wo ich war. Was ich war. Tod, mein Körper war gestorben, doch meine Seele am Leben. Gefangen im Nichts. Für immer. Ich erinnerte mich. Leider, oder vielleicht doch zum Glück. Der Blick auf Saskia wurde mir versperrt. „Willst du nicht atmen?“ Und ich begriff noch etwas. Vor mir stand wohl Gott. Derjenige, der uns hier her gebracht hatte, derjenige der uns leiden sehen wollte, derjenige, der Schuld war. Und anstelle von Angst und Panik trat meine Wut. Er sah es und lachte, egal welches Gefühl ich ihm entgegen brachte es amüsierte ihn. Außer Liebe. Er kann mir die Sicht nehmen, aber niemals, niemals die Erinnerung meines Herzens an sie. Wenn ich nur na ihren Namen dachte musste ich lächeln. Es war einfach so. Und wie ich erwartet hatte wurde er wütend. Und dann rutsche mir das Herz in die Hose, als er zu Saskia ging. Nein, dachte ich, nein. Doch ich zwang mich an alle schönen Erinnerungen zu denken und die Liebe behielt Oberhand. Wieso hat Gott Angst vor der Liebe? Was ist Liebe überhaupt? Ich habe sie für mich persönlich definiert: 'Liebe ist alles, jedes Gefühl, Trauer Wut, sogar Gleichgültigkeit, Hoffnung, Leidenschaft, Zärtlichkeit. Wenn du alle Gefühle, die es gibt, für eine Person empfindest, dann ist das Liebe. Eine starke, große Liebe. Ich empfand alles für sie. Auch Hass, Hass dafür, dass ich sie leiden sah, wenn sie mit etwas nicht erzählt hatte, wenn es ihr schlecht ging. Liebe ist ein Oberbegriff für aller Gefühle. Leben tue ich für sie, nein tat es. Gefühle geben dem Lebenssinn, ansonsten lebst du nur nach Instinkt, finde ich. Dafür leben wir.' Ich habe den Plan Gottes durchschaut. Wir leben, damit sie klarkommen, damit sie verstehen, was Liebe ist. Sie können es erschaffen, sie können mit uns spielen, doch nie werden sie verstehen, was Liebe ist.ich weiß alles, auch meine Sachen, als ich noch Saskias Hüter war. Die jetzige Generation , die regiert, weiß nicht was Liebe ist, sie weiß was verliebt sein ist, aber Liebe? Nein, die neue Generation, die weiß das. Jan, Nambi, Lilith, die Hüter wissen es ebenfalls und alle Götter der neuen Generation. Die alte Droht eh auszusterben. Nur noch ein paar Tausend Jahre, höchstens. Und jetzt steht er vor Saskia, und ich sehe nichts. Ich sehs nichts, spüre nicht, höre nichts. Nichts. Ich. Allein. Ausgefüllt mit Liebe. Gebt uns das Nichts und wie werden es füllen. Ich sehe das Glas, dass das Nichts bei mir hält. Eigentlich bin ich ja hier, also ist der Begriff 'Nichts' ja irgendwie auch schon wieder falsch. Ein Schrei. Saskia. Was hat er ihr angetan. David widersteht ihm, ich bin so stolz auf ihn. Ich war vor ihm wach und habe das Spielchen auch schon mitmachen müssen. Doch da ich die Hüterin war, fällt mir vieles leichter abzustreifen, als er. David...es tut weh zu wissen, das wir von jetzt an uns nur noch so sehen können...wenn Gott es will. Normalerweise ist der Raum des Nichts schwarz wie die Nacht. Gott steht vor mir und ich spüre einen schrecklichen Schmerz. Doch es ist nicht der Schmerz einer Seele, sonst würde David genau das gleiche spüren. Nein, er zeigt mir die Bilder nochmal. Als er David tötete. Ich hasse es, jedes mal schreie ich erneut dabei auf. David, hör weg. Bitte. „Eure Körper sind mit euch gestorben, doch...wie würde er wohl reagieren wenn ich deinen Körper schänden würde?“ Eine rhetorische Frage, ich erwiderte nichts darauf. Wieso auch? Er wusste ebenso gut wie ich, dass er es nicht dürfte. Aber er war Gott, der Oberste, wenn auch nur Platzhalter für Lilith. Und obwohl er, Gott ist, ist es ihm nicht vergönnt schwerwiegende Entscheidungen zu treffen. Selbst mit diesem Urteil könnte er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt haben. „Ihr wollt nur euren Sohn auf dem Gottesthron wissen!“ Nein David, sei still, bitte. Bitte lass ihn das nicht auch noch machen, David bitte. Schweig, schweig. Sei ruhig.Ich liebe dich, doch bitte, sei ruhig. Ich weiß, dass du mich hörst, auch wenn ich nicht zu dir spreche. Lieber wäre ich zerstört, als das ich das hier noch länger er tragen will. Bitte Gott. Bitte, alle, nur nicht David. Ich werde alles tun, obwohl ich weiß, dass er das nicht will. Doch, so ist wohl Liebe. Man gibt sich bedingungslos, auch gegen den Willen des Anderen, für das wohl von ihm hin. “Herr.“ jemand ist an der Türe. „Herr jemand sitzt auf eurem Thron.“ Wer auch immer es war, ich bin ihm dankbar. Ich sehe David an, das Licht ist noch an. Er lächelt und ich muss es unweigerlich auch tun.egal, was uns trennen mag, wir werden immer eins sein. Egal, was kommen mag. Gebt uns das Nichts und wie werden es füllen. Gott hatte zwei Söhne, einen leiblichen und einen Adoptivsohn, dessen Onkel er war. Den einen, den Ältesten, adoptieren, in seinen Augen niederen Gott der Liebe schickte er auf die Erde, auf das er immer wieder geboren wurde und seine Botschaft verbreitete. In seinem berühmtesten Leben war er bekannt unter Jesus Christus von Nazaret. Christus, Gott der Liebe. Und dann war da noch sein jüngerer Sohn, Janios, Gott des Schicksals, in seinen Augen würdig genug, seine Nachfolge anzutreten. Doch um Legitim den Thron besteigen zu können musste er Lilith, die Thronerbin heiraten. Gott hat ein Geheimnis. Er ist nicht rechtmäßiger Herrscher. Als Gott der Intrigen hatte er den rechtmäßigen Gott von seinem Thron gestoßen und die Gottesgemahlin, welche mit zweitem Kind schwanger war geheiratet. Seine Gemahlin starb auf rätselhafte Weise kurz nach der Geburt. Seitdem trauert er um sie. So lautet seine offizielle Erklärung, doch, genau das ist sein Geheimnis. Gott trauert nicht, Gott lacht. Darüber, wie leicht er sich den Thron erschleichen konnte. Wie leicht es für ihn war, das Gottespaar zu beseitigen. Nur eines war nicht so leicht, die Manipulation der Kinder. Die ältere, neue Mondgöttin Lilith ging mit ihrem verbannten Geliebten ins Exil und ihre jüngere Schwester Nambi, die Göttin der Strafe musste sich selber eine Strafe auferlegen. Gottes Geheimnis ist dass er ein nicht legitimen Anspruch auf den Gottesthron hat. Als Halbbruder des früheren Gottes. Doch seine Mutter war eine Nebengöttin, die damals nicht viel Wert waren, weshalb auch sein Halbbruder, als er den Thron bestieg die Menschen erschuf und jeder Gott eine Position bekam. Ja, er war machthunrig, er wollte Vergeltung und er wollte, dass seine Nachkommen auf dem Thron saßen, und herrschten. Weibliche Götter waren in seinen Augen nur zum Kinderkriegen da. Und genau so waren die Religionen entstanden, die wir heute kennen. Die Regeln, gegen die wir teilweise ankämpfen. Einst waren Frauen Heilige Vermittler zwischen Mann und Gott. Doch, dann kamen, mit ihm, die Religionen, die jetzt herrschten. Die das weibliche, die Magie der Geburt, verleugnen und nur das männliche Starke anbeten. Wo sind Männer stark? Ist es nicht wahre stärke Gefühle preis zu geben? Ist es nicht wahre Stärke ehrlich zu sein, wahre Stärke ein reines Gewissen zu haben? Wer hat das von uns? Wer ist so Stark, dass er all das hat? Wer schon einmal bei einer Geburt dabei war, der weiß um die Magie des Augenblicks. Das erste mal Eltern werden, das erste Kind im Arm halten. Und auch beim zweiten und dritten, und jedem weiteren Kind verfliegt diese Magie nie. Sie kommt immer wieder, neu, anders. Und das war es, was Gott nicht verstand. Was er nicht wollte. Es gab einst Kulturen, da waren Geburten öffentlich, so das jeder an der Magie des Augenblicks teilhaben konnte. Gott hat ein Geheimnis. Er weiß nicht was Liebe ist und welche Folgen sie hat. Und genau das ist sein Fehler, den er machte. Das ist Lilith offene Trumpfkarte, die sie ausspielen wird. Deshalb hat sie die Strafe von David und Saskia nicht verhindert und deshalb will sie die beiden Opfern. Deshalb muss sie sterben. „Nambi?“ Sie sah ihn an, den Mann, den sie liebte, der sich aber nicht erinnern konnte. Sein Herz jedoch tat es , auf seine eigene Weise, seit er von ihr wusste redete er öfters mit ihr. Egal ob sie sichtbar war oder nicht. Manchmal erschien sie und antwortete ihm. Manchmal blieb sie unsichtbar und stumm. Morgen würde es soweit sein. Morgen würden sie die Magie freisetzten, die nötig war um Gott zu stürzen und David und Saskia zu Opfern. „Wieso müssen wir das tun?“ Sie erschien und seufzte. „Das habe ich mich auch schon gefragt. Es gibt für zwei Möglichkeiten für Saskia und David. Entweder für immer im Nichts zu sein oder geopfert zu werden. Was wäre dir lieber?“ „Sie zu opfern“ „Warum?“ „...“ „Warum, Jan.“ „Weil ich sie lieber Tod als dass sie sich für immer quälen...ist das nicht brutal oder pervers? Ich das nicht irgendwo Egoismus?“ „Nein, Jan, Liebe. Du liebst die beiden, besonders David auf Freundschaftliche Art so sehr, dass du ihr Glück willst. Und dafür würdest du alles tun. Alles.“ „Und du?“ „Ich liebe dich und von daher will ich, dass du glücklich bist, auch we...“ Zwei Finger legten sich auf ihre Lippen ehe sie von Jan in eine Umarmung gezogen wurde. Wie lange hatte sie diese Worte nicht mehr ausgesprochen? Wie lange schon sehnte sich sein Herz danach? Und dann passierte es. Jan erinnerte sich. ~~~Flashback~~~ „Nambi, Göttin. Hiermit erhebe ich dich zu Göttin der Strafe, auf dass du Strafen an alle verteilst, die es verdient haben. Nambi, hab heute soll euer Götterbeiname lauten: die Göttin der Strafe...Also, Nambi, Göttin der Strafe, noch einen, muss ich selbst eine Strafe auferlegen, bevor ihr diese Aufgaben übernehmen werden. Ist dies Rechtens?“ „Ja, Herr.“ Janios, Gott des Schicksals lächelte seiner Geliebten zu. Sie lächelte zaghaft zurück. Ab heute dürften sie offiziell zusammen sein. Inoffiziell wusste jeder schon, dass die beiden zusammen gehörten. „Ich verbanne einen Gott, als Strafe für ungehorsam. Diese Gottheit wird als Strafe Hüterin werden, bis die Strafe von Gott aufgehoben wird.“ Ein raunen ging durch die Menge. Alle dachten an Lilith, die mit ihrem Geliebten, der verbannt worden war, erst vor kurzem ins Exil ging. „Ich selbst werde die Aufgaben der Gottheit so lange übernehmen, bis Gott befindet, das ihre Strafe verbüßt ist, oder mein Nachfolger dies befindet. Sollte ich sterben gehen alle Aufhaben an ihn über.“ die Götter hielten die Luft an und nicht wenigste befürchteten, dass Gott damit Lilith in die Verbannung schicken wollte, somit wäre Nambi die Thronfolgerin und diese war mit Gottes Sohn zusammen. Obwohl jeder wusste, wie Nambi war, so wusste keiner wie Janios war. Er war sehr verschlossen, wie seine Mutter und sein Bruder. „Die Göttin, die ich verbanne ist: Nambi, die Göttin der Strafe!“ Stille. Schweigen. Ruhe. Alle waren geschockt und allen war bewusst, dass Gott den ersten Stein in Lilith Weg gelegt hatte. In dem er die gerader erst ernannte Göttin der Strafe verbannte, war Lilith Machteinfluss als Göttin des Mondes stark geschwächt. Sie unterstand direkt dem Gott des Schicksals, Janios. Und dieser eigentlich der Göttin der Strafe, welche Wiederrum der Göttin des Mondes unterstand. Und allen dreien zusammen beherrschten Gott, wenn sie wollten. „Ich, Janios, Gott des Schicksals, werde mit der verbannten Göttin der Strafe, Nambi, ins Exil gehen. Das Schicksal will es so und hat es so gewollt. Auf der Erde soll ich wieder geboren werden, als Mensch und mich zur rechten Zeit daran erinnern und mit ihr einen Weg suchen, die Strafe zu milden oder abzuarbeiten. Das Schicksal hat es so gewollt und will es so. Nambi, die verbannte Göttin der Strafe, meine Geliebte, soll solange meine Hüterin sein, bis dass sie von ihrer Strafe erlöst werde! So ist und war es, von Schicksal gewollt. Als Gott des Schicksals gebe ich diesem Antrag auf Exil statt!“ Die einzigen drei Götter, die ein Exil gewähren konnten waren die Göttin des Mondes, die Göttin der Strafe und der Gott des Schicksals. Alle drei waren nun von der Götterwelt verschwunden. Zwei selbst im Exil, eine verbannt. Ob Gott sein Ziel erreicht hatte wusste keiner, weil keiner wusste, wie Janios zu seinem Vater stand. Gott jedoch kochte vor Zorn. Sein Sohn hatte sich ihm widersetzt. Als Strafe würde er ihn immer dann töten, wenn er sich erinnerte. Denn so eben hatte der Gott des Schicksals seinen Plan durchkreuzt. Und Lilith einen sehr guten Weg bereitet, der alles andere als Steinig war. ~~~Flashback Ende~~~ Kapitel 13: Fühlst du --------------------- Fühlst du – Du schaust mich entsetzt an - Spürst du – Die Regeln ändern sich heut Nacht – Siehst du das - Du hast mich verletzt man, was hast du dir dabei gedacht – Fühlst du – Du schaut mich entsetzt an – Spürst du – Die Regeln ändern sich heut Nacht - Siehst du das „Hiermit verbanne ich, Gott, die gefallenen Engel Luzifer den Lichtbringer, Hüter des Raumes des Nichts, auf dass du in der Hölle schmoren sollst. Begründung: Kein Hüter hat das recht sich mit einem Gott ein zulassen, schon gar nicht mir einer Göttin“ „Nur weil ihr bestimmt habt, dass die Frauen ihren Männern unterstehen!“ „Lilith, meine Tochter.“ „Stieftochter“ „Ja, nur zu deinem Besten. Die Götter brauchen eine starke Führung.“ „Männer sind nicht Stark, sie sind schwach.“ „SCHWEIG, VERBANNTER!“ Luzifer grinste. „Überlege es dir nochmal, Vater.“ „Christus, Gott der Liebe...nein das werde ich nicht, und deine Strafe soll sein, dass du meine Botschaft auf Erden verbreiten sollst. Immer und immer wieder!“ „Ich, Lilith, Göttin des Mondes, werde mit dem verbannten gefallenen Engel Luzifer, dem Lichtbringer, Hüter des Raumes des Nichts, ins Exil gehen. Die Mondenergie will es so und hat es so gewollt. In der Hölle soll ich leben, als Göttin des Mondes, ich werde alles erdenkliche tun um die Verbannung zu milden oder aufzuheben. Die Mondenergie hat es so gewollt und will es so. Luzifer, Hüter des Raumes des Nichts, gefallener Engel, mein Geliebter, soll am meiner Seite sein, bis dass die Verbannung aufgehoben wird und wir rechtmäßig den Götterthron als Ehepaar besteigen werden! So ist und war es, von der Mondenergie gewollt. Als Göttin des Mondes gebe ich diesem Antrag auf Exil statt!“ „Was soll das? Lilith?! Runter!“ Die junge Frau auf dem Thron jedoch war nicht Lilith, es war ihre Nichte Laila. „Oh, Herr, ich teste nur ihren Gemütlichkeits-Faktor.“ Sie sah ihn an. Aufmüpfig, spöttisch. „Runter.“ „Wieso sollte sie? Er gehört ihr rechtmäßig!“ Sein Kopf flog herum. Lilith, die Mondgöttin, schön, strahlend, wie schon ihre Mutter. Und plötzlich erkannte er eine Ähnlichkeit Lilith und Laila, die ihm das Blut gefrieren ließ. „...“ Und zum erstem mal seit Tausend Jahren war Gott sprachlos. Die blutjunge Göttin jedoch, stand von Thron auf und ging auf Lilith zu. „Hallo Mutter.“ Beide umarmten sich. „NEIN!“ Ein Energieball, braun, schoss auf beide zu. Mit einer einzigen Bewegung brachte Lilith ihre Tochter hinter sich und schoss ebenfalls einen Engergieball ab. Weiß und rein. „Man sieht an deinem Kampf, was für ein Herrscher du bist!“ Die anderen Götter erschienen, einer nach dem Anderen und stellten sich geschlossen hinter Laila. „Alle, die auf der Seite dieser Verräter stehen, werden verbannt für immer im Raum des Nichts!“ „Schade, dass da ich gerade deinen Thron anfechte, du keine ordentliche Verbannung machen kannst, Thealos, Gott der Intrigen!“ „Schade, dass sie kein Recht auf den Thron hat, da sie noch nicht 1000 Jahr im Amt ist!“ „Oh, ich denke Nambi wird ihren Job gerne 1000 Jahre übernehmen, keine Sorge, es ist alles abgeklärt.“ „Du denkst also, dass du sterben wirst. Willst du das wirklich wagen, Lilith, Göttin des Mondes?“ Keine Antwort, war in diesem Fall auch eine Antwort. Es gib einen Weg, einen Gott von Thron zu stoßen. Dieser Weg ist sehr schwierig zu gehen und kompliziert. Er funktioniert auch nur, wenn die der Götter, die auf Gottes handeln aufpassen alle nicht auf der Götterebene sind. Und, wenn zwei Gegenseelen, neu, jeder darf höchste einmal gelebt haben, die Höchststrafe im Raum des Nichts verbüßen, für Liebe. Zwei der Götter, der des Schicksals und der der Strafe müssen mir einander ein Kind zeugen. Die Gottheit des Mondes jedoch muss sich opfern. Mit an ihrer Seite die Person, der das Herz der Mondgottheit gehört. Sie müssen sich gegenseitig erstechen. Mit den Dolchen der Liebe, diese schaffen beide aus ihrem Herz heraus. Zeugen nun die beiden Götter ein Kind, und stoßen sich gleichzeitig die Liebenden den Dolch ins Herz, so wird eine Energie freigesetzt, die die beiden Opferseelen, im Raum des Nichts zerstören. Durch das Opfer wird Gott der Thron entzogen. Der rechtmäßige Thronfolger, egal, ob schon 1000 Jahre im Amt übernimmt den Thron. Die beiden Lieben sterben und die beiden Gottheiten, die das Kind zeugen, sind gezwungen ihr restliches Leben auf der Erde zu leben, mit diesem Kind. Sobald sie Sterben, werden alle Drei zu Göttern. Dieses Kind kann nicht mit Menschen nachkommen zeugen, nur mit einem Gott. Sollte dies geschehen, auf der Erde, wird es eine Neue Generation hervor bringen. Eine neue Generation mit Magie. Ich sah zu ihm herüber, David zu mir. Ich wusste, dass es hier unser Ende nehmen würde. Für immer. Diese beiden kleinen Wörter hatten einen ekelhaften Beigeschmack. Wir würde verzweifeln, langsam, und uns irgendwann wünschen, das alles wäre nie passiert. Doch dann werden wir wieder daran denken, wie schön es war und denken, dass alles richtig war. Wir bereuen es und gleichzeitig nicht. Ehrlich gesagt, ich frage mich nicht wirklich, was passiert wäre, wenn es nicht so gekommen wäre. Das wären abertausende von Möglichkeiten. Und es ist so, wie es ist. Carpe Diem, nutze den Tag. Denke nicht an die Vergangenheit oder Zukunft, Lebe den Augenblick. Mein Augenblick hieß nun mal David. Für immer. Und in diesem Zusammenhang schmeckte der Beigeschmack dieser beiden Worte köstlich. Eine Delikatesse. Liebe, ja das ist es. Ich bin mir sicher. Sie ist noch klein, aber auch hier, im Nichts wird sie wachsen, und sie füllen. Selbst wenn ich ihn nie wieder berühren kann, selbst wenn wir es leugnen, selbst wenn unser Verstand es vergisst um uns zu schützen und wir Wahnsinnig werden. Immer, wenn ich an ihn denke oder sein Gesicht sehe werde ich es wissen, es spüren. Dieses Gefühl. Und es wird immer stärker, ja und ich glaube fest daran, dass eines Tages wir damit sogar hier raus kommen werden. Ein Happy End. Jede Liebe erlebt ihr Happy End. Jede, auch unsere. Irgendwo haben wir es trotz unserer Lage. Sie schaut her, und ich spüre, dass sie innerlich verzweifelt, auch mir geht es nicht anders, aber ich weiß, dass meine, nein, unsere Liebe mich immer auffängt, wenn ich falle. Ich fange sie auf und sie mich. Saskia, wen du fällst, so werde ich sein Halt sein. Und wenn ich falle so bist du meiner. Jetzt fallen wir beide und unsere Liebe ist unser halt. Egal wie wir aufkommen werden, es wird sanft. Ich liebe alles, deine guten und schlechten Seiten, ich bereue nicht. Niemals. Und sollten wir wirklich für immer hier drin sein, dann ist es eben so. Wir haben einander, selbst wenn man uns trennt, komplett. Ich weiß alles, was du weiß. Ich fühle, was du fühlst, ich liebe, was du liebst. Egal, was kommen mag, ich bereue nichts, denn, all das hier hat mich zu dem Mann gemacht, der ich bin, zu dem, der dich lieben kann, Saskia, zu dem, den du lieben kannst. Am Anfang unserer Beziehung hatte ich Angst davor, dass ich nicht dafür geschaffen bin. Jetzt, wo wir hier sind weiß ich: Ich war es nicht, aber ich wurde dazu. Für dich. Ich liebe dich, egal, wie lange es dauern wird: Am Ende wirst du wieder da sein, wo du hingehörst: In meinen Armen. Und dann, werde ich dich nie wieder loslassen. Versprochen. „Nambi?“ „Ja?“ „Heute ist es so weit, nicht war?“ Sie nickte. Diese letzte Nacht hatten beide in seinem Bett im Arm des Anderen geschlafen. Es tat gut, und Beide wussten, dass es wohl ihre letzte Nacht sein könnte. Sollte es schief gehen, so würde alles schief gehen. Dann konnte selbst der Gott der Liebe nichts mehr ausrichten. „Ich kann mich erinnern, komplett und doch kann ich es dir nicht sagen.“ Sie hob fragend den Kopf. „Was?“ Und er lächelte liebevoll und strich ihr eine Strähne hinter das Ohr. „Meine Gefühl für dich, ich will, aber sie kommen mir nicht über die Lippen.“ „Ich kann sie auch so spüren.“ Und schon wieder lächelte er dieses unwiderstehliche lächeln, dem sie schon damals erlagen war. „Ich will es dir aber auch sagen, ich will es dir zeigen.“ „Jan...“ Der Kuss ihres Geliebten unterbrach sie. Und so lagen sie dort in seinem Bett und küssten sich, fordernder, leidenschaftlicher, seine Hände wanderten unter ihre Kleidung und sie erschauderte. So etwas konnten sie noch nie machen. Und in jedem Leben tat es ihr weh zu sehen, wie er Erfahrung sammeln konnte und sie nicht. Er würde hier die Oberhand haben, das wusste sie. Er würde sie führen. Doch es war ihr egal, sie gab sich ihm herzlich gerne hin. Sie zogen sich gegenseitig aus und auf seinen Lippen lag nun ein leicht perverses grinsen. „Was?“ Sie war unsicher, fast schüchtern. „Du bist wunderschön.“ Jan erkundete ihren Körper, mit allem, was er hatte, und sie tat es ihm gleich. Die Gefühle, die auf sie einstürzten, hatten sie noch nie erlebt. Diese Gefühle waren unbeschreiblich groß, und Beide wollten mehr davon, sie waren wir im Rausch. Und dann, lag sie unter ihm und er über ihr. Es passierte, und es war wundervoller, als sie es sich jemals vorstellen konnten. Als beide zum Höhepunkt kamen wurde eine Energie freigesetzt, die die Welt noch nicht gesehen hatte. „Ich liebe dich Nambi.“ „Ich dich auch, Janios“ Krachend prallten die Energiebälle auf einander. Schlag um schlag kämpften die Beiden um die Oberhand. Feierlich schritt Luzifer auf die beiden Kämpfenden zu, keiner wagte sich einzumischen, keiner. Laila stand am Rand und beobachtete ihre Mutter, die so lange verschwunden war. Ihr Vater war gerade hinter ihr angekommen und legte ihr eine Hand auf die Schulter „Du schaffst das schon, kleine.“ „Papa.“ Sie drehte sich um und umarmte ihn. Er ließ es zu, und lächelte. „Lass los kleines, es ist gleich Zeit.“ „Nein..bitte, es gibt bestimmt einen Anderen weg.“ „Kleines, lass los“ Liebevoll strich er ihr über das Haar, während ein paar Meter weiter Lilith gerade ihren Dolch erschaffen hatte und Gott ein riesiges Schwert erscheinen ließ. „Nein, Kleines, lass los.“ „Ich will euch nicht verlieren“ „Wenn du loslässt tust du es auch nicht, Kleines, wir werden immer bei dir sein“ Erneut krachten Energiebälle aufeinander „Versprochen?“ „Ja“ Sie ließ los, mit dem Wissen, ihre Eltern das erste und letzte Mal wirklich gesehen zu haben. Luzifer rannte los, Lilith drehte sich mit erhobenen Dolch um, es geschah in Sekunden und doch, kam es vor allen ihrer Tochter, der Thronfolgerin, vor wie eine kleine Ewigkeit. Die Mondgöttin und ihr Geliebter sahen sich noch einmal an, ein letztes Mal spürten sie die Gefühle füreinander, welche in Laila weiterleben. Dann trafen beide Dolche zeitgleich das Her des jeweils Anderen. Und im selben Moment erlebten Die Götter des Schicksals und der Strafe ihren gemeinsamen Höhepunkt. Im Raum des Nichts jedoch, starben zwei Seelen, nichtsahnend, dass sie für eine größeres Wohl geopfert wurden. Die Seelen von David und Saskia waren offiziell zerstört Lieber David, ich lasse dich los, nun, endgültig. Ich weiß, dass du bei ihr in guten Händen bist. Ich weiß es nicht nur, ich sehe es, deshalb, werde glücklich. Normalerweise kommt so etwa nur von dem Vater oder Großvater der Braut, denke ich, aber ich finde, das es bei dir, bei uns auch angebracht ist. Ich liebe dich, kleiner Bruder. Werde glücklich, und wehe, ich werde kein Patenonkel, Kleiner. Und mach mir Saskia nicht unglücklich. Und bitte, sterbe nie, nie, NIE wieder. Alles gute zur Hochzeit, In ewiger Blutsbruder Liebe, Timo Alles gute Alter, zur Hochzeit, und lass nicht zu viele kleine Davids auf die Welt los, lieber viele kleine Saskias. Nambi und ich machen euch bald Konkurrenz, also hat dich ran. Jan Ich will Patenoknel werden! Ach ja, alles gute mein lieber. Christian PS: Ich will wirklich....du es doch auch, du weißt es Herzlichen Glückwunsch David, ich wusste immer, dass auch dich eine will, nein Spaß, Saskia hat du verdient. Frank PS: Sie soll mir endlich das Rezept geben! Ich will diesen Kuchen auch können!!! Herzlichen Glückwunsch, Saskia, für einen Mut...nein okay alles gute ihr Beiden, Juri Kapitel 14: Jeder ----------------- Jeder ist Anders als der Rest, ganz Anders als perfekt, tut euch den Gefallen und scheißt auf die Andern. Ein Duft. Ein süßer Duft stieg mir in die Nase. Ich kannte ihn. Sehr gut sogar. Zwei Arme um mich herum. Zwei warme Arme, die mich hielten. Er? Doch nicht 'für immer'? Oder war das alles nur ein Traum? Nein, kein Traum kann so grausam sein. Glaube ich. Denke ich. Meine ich. Ich bin noch zu erschöpft und spüre, wie langsam mit alles entgleitet. Nur noch ein paar Stunden Schla... „Hier irgendwo müssten sie sein.“ „Sicher?“ Sonntags Sorgend, Zehn Uhr dreißig – Jan ist müde. Während Nambi, seit der Sache vor zwei Wochen ein Mensch, von der Familie Linke adoptiert worden war, hatte er sich immer mehr Erinnern können. Heute wusste er alles. Er hatte sogar Linke erklärt wer er war und warum man ihm nicht das Gedächtnis löschen konnte. Die Antwort war so einfach wie simple: Linke war ein Gott. Sein Cousin, sein älterer Stiefbruder. Christus, Gott der Liebe. Schon komisch. Linke hatte ganz einfach reagiert. Er war in Ohnmacht gefallen. Worauf hin Nambi sich das Kommentar nicht verkneifen konnte, was er wohl erst machte würde, wenn er Vater werden würde. Vater werden. Eine neue Option. Ja, die Tatsache, dass wir noch Leben, das wir hier nach Saskia und David suchen, dass Nambi ein Mensch ist bedeutet auch, dass er Vater wurde. Noch konnte man bei ihr nichts sehen. Noch. Ein Gott. Eine neue Generation Götter, auf der Erde aufgewachsen, wollten sie, und ihre Nachkommen neue Magie in die Welt bringen. Die Magie der Liebe, der Weiblichkeit, da das Männliche Überhand genommen hatte. sitzt ein Gott, ohne Gegenpart alleine auf dem Thron, wird sein Geschlecht die Überhand übernehmen. Laila saß zwar alleine auf dem Thron, doch, erst in knapp 1000 Jahren ist das Gleichgewicht frühstens ausgeglichen. Und solange konnte sie getrost warten. „Jan! Da vorne!“ Schnell schloss er zu seiner Freundin auf und schaute suchend in die Richtung, in die sie zeigte. Und tatsächlich, auf einer Lichtung, etwas weiter weg lag jemand. Es könnten zwei Personen sein, beide hatten weiße Kleidung an. Oder eben aber Cremefarbene. Beide gingen los. Schneller. Es könnten Saskia und David sein. Am Ende rannten sie und kamen atemlos auf der Lichtung an. Ich spüre ein ziehen an meiner Schulter, wie, als wenn mich jemand rütteln würde, um mich zu wecken. Doch noch nichts jetzt, Mama, Timo oder wer auch immer. „..vid!“ DA-vid, wenn dann richtig. Derjenige sollte mal richtig sprechen lernen, oder ich sollte richtig wach werden. Egal. „David.“ Ah, jetzt kann der Herr Werner es. Hat ja auch lang genug gebraucht „Timo? Knapp 1,5 Kilometer gerade aus von unseren Ausgangspunkt...ja wir haben sie…aua, schrei nicht so!“ Und verzerrt durch ein kleines Handy hörte ich ein „DAAAVVVIIIDDDD! DU ARSCHLOCH!“ Timo weinte. Nun schlug ich doch wieder willig die Augen auf. „Wieso weintn der?“ „DAVID!“ Jan viel mir überglücklich um den Hals. Gott, was hatten die denn alle? „Hä?“ „Jan, ich glaube er denkt, das war alles ein Traum.“ Ich sah auf und sah Nambi. „Lass ihn, er wird es schon noch begreifen.“ „SASKIA!“ Und schon viel Jan meiner Freundin im den Hals. „Wollt ihr mir sagen, dass das mit den Hüter und so stimmt Und ich wirklich Tod war?“ „Ja.“ Okay, schock schwere Not. Aber, wieso lebten wir dann wieder? Hieß die Strafe nicht ‚für immer‘? „Also, da ich Davids fragendes Gesicht sehe und Saskia sich auch nicht alles zusammen reimen kann, lass sie los Jan. Und dann setzt du dich erstmal und ich erkläre es ihnen.“ Er saß, brav, lieb und ich fragte mich automatisch, was diese Frau mit ihm angestellt hatte?! „Ich reiße sie im Moment lieber nicht“, murmelte er mir zu. Ah ja. „Also, ihr wisst, dass Gott euch verurteilt hatte?“ Nicken. Ja, nur noch allzu gut. „Also, passt auf, Lilith hat mit mir geredet und..“ Durch ein lautes „DAVID!“ wurden wir erneut unterbrochen. Keine 10 Sekunden später lag etwas auf mir. Es war groß, schwer und braunharrig. „Timo...runter...bitte.“ Doch anscheinend dachtete er gar nicht daran. Er weinte. „Mach das, nie, NIE wieder, verstanden?“ Unbeholfen tätschelte ich ihm den Kopf, und schaffte es irgendwie mir so hin zulegen, dass es bequem war, ich zuhören konnte und Timo in den Arm nehmen konnte. „Und jedenfalls hat sie mir den Weg erzählt, der möglich war, Gott zu stürzen und die Hüter, die Götter zu retten.“ Jan konnte sich ein „Mal nicht nur die Welt und die Menschheit, was.“ Nicht verkneifen, wofür er einen liebevollen Klaps auf den Hinterkopf bekam. „Wenn zwei neuartige Seelen, jede darf höchstens einmal gelebt haben, die Höchststrafe auferlegt bekommen und alle Kreisgötter, also Mond, Strafe und Schicksal, dies unfair finden, können diese Seelen geopfert werden. Dazu gibt es ein bestimmte Ritual. Zwei Götter, die sich lieben, einer Verbannt, einer im Exil, auf der Erde, müssen das erste Mal, wirklich allererste Mal, nicht nur in dem Leben, Sondern seelisch, sich vereinen und ein Kind zeugen. Genau wo beide zum Höhepunkt kommen und das Kind gezeugt wird, müssen sich ein Gott und dessen nicht-göttlicher Geliebter gegenseitig töten mit den Dolchen des Hassliebe. Dann jetzt diese Sachen eine Energie frei, die die Seelen im Raum des Nichts zerstört. Durch diese Zerstörung, zweier Unschuldiger Seelen, muss jemand sterben, rein theoretisch die beiden, die das Kind gezeugt haben, jedoch würde dadurch ebenfalls ein weiteres Unschuldiges Leben zerstört. Also stirbt der, der ihnen die Strafe auferlegt hat. Mit dem, der sie Vorgeschlagen hat. Und deswegen leben wir alle wieder.“ „Herzlichen Glückwunsch, ihr beiden.“ Meine Freundin viel Jan und auch Nambi schon um den Hals, während es in meinem Gehirn anfing zu rattern. „Du…wirst…Vater?“ Oh. Das ist los, wieso weiß Timo das vor mir? Egal, ich freue mich ja auch für ihn. „Tja Schatz, dann müssen wir wohl bald nach legen, nicht war?“, sage ich und ziehe Saskia zu mir. Sie wird knallrot. Süß. Ich bin rot geworden, als David das auf der Lichtung sagte. Ich habe seitdem nicht mehr gesprochen, den ganzen Rückweg über nicht. Nambi hat erzählt, dass sie adoptiert wurde. Jan und Linke werden wohl Schwager werden, denn ich denke nicht, dass Jan will, dass sein Kind ‚Linke‘ mit Nachnamen heißt. Da wird der Fuchsteufelswild sein. Nambi und ich, sind etwas jünger als David und Jan, ca. ein halbes Jahr. Von Menschlichen her. Hüter bleiben immer jung und stark, doch ich hoffe doch sehr, das ich altern werde. So krank es klingen mag. Ich will Falten, wenn David sie auch hat, ich will einen Rolator, wenn er einen Rollstuhl bekommt. Nur das Kinder kriegen, da lass ich ihn lieber nicht ran, dafür ist er zu schwach. Aber er darf mir gerne beistehen. Kinder, und schon wieder dieses Thema, was mir vorher Magenschmerzen bereitet hat, mich aber jetzt erröten lässt, weil ich so glücklich bin. Ich kann David Kinder schenken. Ich kann ihn komplett machen. Ich lächele. Jetzt wird alles gut. Hoffe ich. „Jan Niklas Frederik Werner, willst du die hier anwesende Nambi Elisa Linke zu deiner dir rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, in guten, sowie in schlechten Zeiten? So antworte mit ‚ja, ich will.“ „Ja ich will.“ Und du, Nambi Elisa linke, willst du, den hier anwesenden Jan Niklas Frederik Werner zu deinem dir rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten sowie in schlechten Zeiten, so Antworte mit ‚Ja, ich will‘.“ „Ja, ich will“ „Hiermit erkläre ich sie nun zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“ Sanft hob der Gott des Schicksals den Schleier an und brachte ihn ebenso sanft hinter seine Frau. Dann grinste er und zog sie an sich, ehe er ihr einen liebevollen, zärtlichen Kuss gab. Alle Anwesenden jubelten und Jans Hand wanderte zu dem Bauch seiner Frau. Kugel rund war sie, fast im 9 Monat und er würde bald Vater werden. Eine Tochter. Lilith Mimba Werner. Lilith, nach ihrer verstorbenen Tante, Mimba nach ihrer verstorbenen Oma. Beim nächsten Kind wollten sie dann Namen aus seiner Familie nehmen. Vielleicht. Das frisch getraute Brautpaar kam aus der Kirche und nicht nur Freunde und Familie jubelten ihnen zu. Auch Fans waren gekommen um zu sehen, wie glücklich er war. Seine Frau neben ihm lächelte und drückte seine Hand. Sie strahlte. Ein Baby schrie. „Da hat Lilith wohl Hunger, arme Nambi.“ Seine Frau boxte ihn in die Seite. „Schatz, das ist normal. Unser Timo wird auch mal so sein, wenn er erst auf der Welt ist.“ Leicht irritiert sah David sie an. „wie kommst du auf Timo? Und wenn es ein Mädchen wird?“ Saskia lächelte. „1.Ich bin deine Frau, 2. Du hast es Timo versprochen, da er weder Patenonkel noch Trauzeuge sein kann, 3. Ich fühle so was. Und wenn es kein Junge wird, dann musst du dich eben anstrengend, Schatz.“ Sie küsste ihn. Leidenschaftlich. Seine Arme schlangen sich um ihr Brautkleid. Als er sie los ließ versteckte er sich hinter ihr. „Da kommt Juri..rette mich.“ Sie lachte auf. „Schatz, wir sind verheiratet, er wird dich nicht köpfen. Außerdem würde er dann ärger mit mir kriegen.“ David murmelte etwas. „Was hast du gesagt?“ „Ich weiß noch, wie er reagiert hat, als du ihm gesagt hast, dass du schwanger bist und ich dich gefragt habe, ob du mich heiraten willst. Das bleibt im Gedächtnis.“ Ihr Adoptivbruder war bei ihr angekommen. „Du hättest ruhig unseren Namen behalten können…David? Sag bloß du hast Angst vor mir? Immerhin sind wir doch jetzt verschwägert“ Saskia lachte und trat einen Schritt zur Seite, sodass David gezwungen war vor Juri zu stehen. Dieser grinste, zog ihn in seine Arme und sagte extra laut „Mein armer Schwanger, ich hab mir doch nur sorgen um meine geliebte Schwester gemacht, als du sie einfach so geschwängert hat. Nicht, dass ich glaube, dass du sie verlassen hättest, aber ohne sichern Rückhalt. Ich bin so froh, dass du das getan hast.“ Grinsend ließ der Schlagzeuger den Gitarristen wieder los. Ehe er sich wieder seiner Adoptivschwester zu wandte. „Soll ich mit in den Kreissaal? Irgendwie seh ich für David schwarz.“ Saskia grinste und verneinte. „Einmal muss er das erleben.“ Gemeinter verzog das Gesicht und ging schmollend zu seinem Patenkind Lilith herüber. Die Geschwister lachten und gingen ihm kopfschüttelnd nach. Typisch, David. Etwas später am Abend, als wir feiern waren, saß mein Mann, ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich ihn jetzt so nennen dürfte, oder sogar sollte, draußen und starrte in den Himmel. Es war eine klare Nacht, die Sterne funkelten. Ich setzt mich, umständlich, wegen dem blöden schönen Kleid, neben ihn und lehnte mich an. Er legte, wie immer, einen Arm um mich. Ich roch seinen Duft und kuschelte mich mehr an ihn. „Worüber denkst du nach?“ Er lächelte, als ich ihn danach fragte. Wir brauchten keine Wort, ich wusste auch so, dass er über ihn nach dachte. Timo. „Er würde das nicht wollen, David. Du solltest nicht so an ihn denken.“ Schweigen. Ich kuschelte mich näher an ihn und legte seine Hand auf meinem Bauch. Dort verschränkten sich unsere Finger. Ich sah schlimm aus, viel zu fett, aber manchmal hatte ich das Gefühl, David liebte mich so noch mehr. Außerdem war es ein tolles Gefühl, wenn man spürte, wie neues Leben heranwächst. Alle hatten gratuliert. Auch die Hüter. David und ich hatten jetzt auch wieder welche. Auch Jan und Nambi haben welche. Die Seelen aus dem Raum des Nichts, die eine neue Chance kriegen. Plötzlich zuckte David zusammen und sah mich an. „Hast du das auch gespürt?“ Ich grinste. „Unser Sohn wollte dir nur ‘Hallo Papa‘ sagen. Mich kennt er ja.“ Und schon hatte mich David sanft zu Boden gedrückt unsere Hände gelöst und legte sein Ohr an meinem Bauch. „Hallo Timo? Hier ist dein Papa!“ Kapitel 15: Revolution ---------------------- Das ist die Revolution, unser Generation – ja, ja, ja – die neue Zeit beginnt und wir starten schon – ja, ja, ja – das ist die Revolution unser Generation – ja – der Zug der Freiheit fährt von dieser Station Lieber Timo, Ich habe deinen Brief gelesen und ich weiß, was du meinst. Deswegen schreibe ich diesen Brief, damit du ihn noch lesen kannst, bevor du gehst. Ja, Timo, ich weiß, dass du gehen willst. Wohin, dass weißt nur du. Aber Timo, ich kann es mir denken. Wenn du gehen musst, geh, wenn du meinst, dass du sterben musst, dann stirb. Ich sehe doch, wie du leidest, Bruder. Ich sehe es. Ich fühle es. Ich merke es. Keiner merkt es. Denkst du. Doch, ich tue es. Glaube mir. Wir haben so viel erreicht. Die Charts gestürmt, uns gegenseitig geholfen, unseren Traum zu verwirklichen. Diesen Traum haben wir geschafft. Doch, ich weiß, wir alle haben mehr als nur einen Traum, und deiner kann in diesem Leben nicht wahr werden. Du willst glücklich sein. Frei sein. Fliegen können. Die Freiheit spüren. All dass, was mir Saskia gibt, willst du auch. Ich versteh dich. Ich würde genau so denken. Das ist Menschlich. Das ist normal. Egoistisch. Jeder ist das, ja, auch ich. Egal wie Selbstlos, Mitfühlend oder Aufopfernd man ist, man ist im eben diesem gleichem Maße egoistisch. Das ist normal. Flieg, Timo. Flieg und erzähl mir etwas darüber. Wenn du am Abgrund stehst und mich bitten würdest dich zu schubsen, ich würde es tun. Und wenn es meine Hand ist, die dich hier hält, so lasse ich sie los. Ich will nicht das du dich quälst. Sterbe lieber, dann bist du erlöst. Das ist Liebe, Timo. Vielleicht eine komische, aber du weißt, was ich durchgemacht habe. Aber deswegen kann ich auch sagen, dass der Tod nichts Schlimmes ist. Das Schlimmste auf der Welt ist, wenn du einem Geliebten Menschen im Weg stehst bzw. ihm nicht helfen kannst. Du kannst nichts tun. Dir sind die Hände gebunden, du kannst dich nicht bewegen, Timo. Genau das ist es bei mir und dir. Ich stehe dir im Weg. Wäre ich nicht, könntest du es tun. Erzähl mir nichts, dafür kennen wir uns zu lange. Zu gut. Ja, auch die Anderen sind dir wichtig. Deine Fans. Unsere Fans, doch, was sollen wir ihnen geben, wenn du leer bist? Wenn du nur weiter lebst, weil es uns und sie gibt. Du lebst für zu viele Timo. Für zu viele - Lebe in erster Linie für dich, wenn du alleine bist. Ich lebe für dich, Saskia und meinem Kind. Ja, Saskia ist schwanger. Sie sagt es wird ein Sohn. Eigentlich wollte ich dich als Patenonkel, aber nicht so, Timo, nicht so. Tut mir Leid. Aber er wird deinen Namen tragen. Versprochen. Und wenn ich ein Kind adoptieren muss, wenn ich nur Mädchen kriege…oder die kriegt das als Zweitnamen, aber da macht wohl Saskia nicht mit. Egal. Hör auf zu kämpfen, Timo. Das ist es nicht wert. Kämpfe für dich, nicht für uns. Wenn ich die Hand bin, die dich hält, so werde ich loslassen, auch, wenn es mir da Herz zerreißt. Ich würde für dich Sterben, doch das würde dir deinen Schmerz, deine Einsamkeit, nicht nehmen. Eine bleibende Traurigkeit, vielleicht konnte ich sie mildern, vielleicht verstecken, aber ich kann sie dir niemals nehmen. Niemals. Ich liebe dich, Bruder. Wirklich. Wäre ich eine Frau…oder du….aber nein, ich habe Saskia. Und du? Du hast sie auch irgendwo, deine Liebe. Ich weiß das. Ich habe lange überlegt, wie ich mich von dir verabschieden kann, Timo. Klavier spielen? Nein, ich habe etwas Neues versucht. Ich habe einen Songtext geschrieben. Ich weiß, dass du ehrlich zu mir bist, und wenn er schlecht ist, dann ist er das. Timo, bitte lese ihn. Ich schreibe ihn hier noch mal auf, extra für dich. Damit du nicht zwei Blätter halten musst, damit du dich nicht noch mehr an mich klammern kannst, weil du denkst, ich brauche dich. Eingesperrt in einem Traum ganz allein in einem Raum Du denkst an die Freiheit doch du hast die Sicherheit dass sie unerreichbar bleibt bis in alle Ewigkeit Du schaust gegen eine Todeswand doch noch habe ich dich an der Hand. Irgendwann werde ich dich loslassen Menschen werden mich dafür hassen Andere werden um dich trauern wiederum Andere sich innerlich zumauern Wenn ich in den Spiegel blick Sehe ich wie deine innere Uhr tickt Mein Spiegel dreht alles falsch herum mit meinem Licht erlischt die Hoffnung Eingesperrt in einem Raum ganz allein in einem Traum du siehst die Sicherheit und träumst von Freiheit die unerreichbar scheint bis in alle Ewigkeit Doch das Leben ist und bleibt ein Spiel Mit vielen Regeln und keinem bestimmten Ziel Vielleicht kannst du Gewinnen, und wirst der Sieger sein Doch letztendlich gibt es kein entrinnen Der Tod wird dein Ziellauf sein Wenn du in den Spiegel blickst Siehst du, wie deine innere Uhr tickt Dein Spiegel kehrt alles falsch herum mit deinem Licht erlischt die Hoffnung Wir denken, wünschen, hoffen, träumen so dass einige das Wichtigste im Leben versäumen Doch das Leben ist ein Spiel mit kaum Regeln und nur einem Ziel wie hoch ist der Preis, den wir zahlen müssen? Wie tief ist die Schulden, die unsre Seelen küssen? Wenn wir in den Spiegel blicken Sehen wir unsere innere Uhr ticken unsere Spiegel kehren alles falsch herum mit unserem Licht erlischt die Hoffnung Wenn sie in den Spiegel blicken Sehen sie ihre innere Uhr ticken Der Spiegel dreht alles falsch herum mit dem Licht erlischt die Hoffnung Vielleicht muss ich ihn noch etwas ausarbeiten. Vielleicht ist seine Unvollkommenheit gerade richtig. Timo, ich brauche dich ja, du jedoch brauchst etwas Anderes. Ich weiß, dass Laila dir erschienen ist, und dir alles erzählt hat. Ich weiß, dass der Fluch aufgehoben ist, aber er in diesem Leben noch zählt, weil du es unter ihrem Vorgänger begonnen hast. Ich weiß, dass du erst glücklich werden kannst, wenn du Tod bist und ein neues Leben beginnt. Ich weiß es, also hör auf mich an zu lügen. Denkst du, ich sehe es nicht? Denkst du ich bin dumm? Blöd? Was wäre ich dann? Ein schlechter Freund. Schön, dass du mich nicht belasten willst oder mich runter ziehen willst, aber dafür, verdammt noch mal bin ich da, verstanden? Kapiert? Muss ich dir erst in die Fresse schlagen, damit du mit mir wieder redest? Immer und immer wieder frage ich dich was los ist. 'Nichts, David, mir geht’s gut’. Deine Augen sind erloschen Timo. WIE KANN ES DIR DA GUT GEHEN?!?! HÄLST DU MICH FÜR BESCHEUERT??? Ich bin stärker, als du, Timo. Viel stärker, vielleicht war ich es einmal nicht, doch, dass ist vorbei. Bitte Timo. Lass los, kümmere dich nicht um mich, bitte, denke nur einmal in diesem Leben an dich, und nicht an mich. Liebe, David Timo sieht auf, als er den Brief zu ende gelesen hat. Es ist Nacht, wir stehen ein einer Brücke. In ein paar Minuten hat er Geburtstag. „…“ Er schweigt, was hätte er auch sagen sollen. ‚Es tut mir Leid?’ Nein, dann hätte ich ihm wirklich eine rein gehauen. Aber dermaßen feste, der wäre bis ans andere Ende der Brücke geflogen. „David…“ Er bricht ab. Würde ich an seiner Stelle auch. Ich habe ihn durchschaut. Und dann sehe ich die ersten Tropfen fallen. Er weint und es beginnt zu regnen. Wie passend. Ich nehme ihn in den Arm, als er zusammen bricht und alles heraus weint. Heraus schreit. Der ganze Schmerz. Alle Trauer. Doch, Timo. Egal wie oft du schreist, du kannst ihn nicht los werden. Ich beginne ebenfalls zu weinen. So muss er sich gefühlt haben, als er wusste, das ich sterben würde. Nur, dass er ‚nur‘ zusehen musste. Ich weine und wir trösten uns gegenseitig. Alle haben es gemerkt, Timo. Alle wissen, was wir vorhaben. Genau deswegen haben wir heute eine Party gemacht. Das war unser Abschied. Ein paar Stunden Glück. Ich schaue auf die Uhr, noch knapp zwei Minuten. „David?“ „Ja?“ „...würdest du es tun? Hilfst du mir? Ich kann nicht mehr, David, bitte, hilf mir.“ Ich verstehe, alleine ist es zu schwer, aber wir werden es schaffen. Wir gehen zum Geländer. Anderthalb Minuten. „Und pass gut auf Saskia und Klein Timo auf, vielleicht hast du mich ja bald als Sohn.“ „Dafür ist es zu spät, aber vielleicht beim Nächsten, ich beeil mich auch. Obwohl dich als Schwiegersohn wäre auch nicht so übel.“ Er lacht auf. Ein bisschen Glück. Mehr will ich nicht für ihn. Eine Minute. Er klettert über das Geländer und reicht mir seine Hand. Ich nehme sie, nachdem ich mich mit meinem Gürtel festgemacht habe. Vorsichtshalber. „Du wirst immer ein Teil von mir bleiben, Timo. Immer.“ „Du auch von mir.“ „Ich liebe dich, Bruder.“ „Ich dich auch, Bruder.“ Eine halbe Minute. Wir schweigen und weinen. Er vor Glück, ich vor Trauer. Ich vor Glück, er vor Trauer. Wir sind eins, irgendwo. „David…“ „Psst.“ Ich unter breche ihn, will nicht, dass er diesen Moment zerstört. 15 Sekunden. Es ist nass und glitisch, er guckt mich an und dann lässt er alle Kraft aus seinem Körper heraus. 10 Sekunden. Nur noch meine Hand hält ihn. Ich will ihn nicht los lassen ehe er Geburtstag hatte, doch Timo lächelt. Ich weine. Warum? Warum Timo. 8 Sekunden. Seine Hand rutscht. 7 Sekunden. Ein letzter Blick. 5 Sekunden. Ich lasse ihn los. Er fällt. 3 Sekunden. Er wird schneller. 0 Sekunden. Er kommt auf. „Happy Birthday Timo.“ Ich mache mich los, rufe den Notarzt. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung. Ein Gott verschwischt meine Spuren, so dass es aussieht, als ob ich Timo abhalten wollte. Ja, Gott kann so was, auch, wenn Gott eine Frau ist. Ich sage aus, und gehe nach Hause. Saskia steht an der Türe, wunderschön wie immer und nimmt mich einfach nur in den Arm. Ja, heute zeige ich Schwäche. Es tut mir Leid, Timo. Aber ich habe gelogen. Ich bin Egoistisch, ich habe bis zuletzt gehofft, dass du meinetwegen bleibst. „…Rapper Der Band Panik, ist am Tage seines Geburtstages gestorben. Er starb durch einen Sturz von einer Brücke, sein bester Freund, der Gitarrist und Pianist der Band, David Bonk, der erst vor kurzen seine Verlobung mit Saskia Schewe bekannt gegeben hatte, war als Einzigster anwesend. Laut Bonk wollte Sonnenschein mit ihm reden, und als Bonk ihn vor fand, stand Sonnenschein schon über dem Geländer. Bonk soll versucht haben ihn abzuhalten und es auch geschafft haben, dass Sonnenschein wieder über das Geländer stieg, durch den nassen Regen jedoch, verlor er den halt und viel. Als er aufkam war er schon Tod. Viele vermuten, da..“ Jan schaltete das Fernsehen aus, während David schon los schimpfte. „Ich habe ausgesagt, er wäre rüber gestiegen, weil wir Streit gehabt hätten, als ich schon da war, die verdrehen einem auch das Wort im Mund, diese Fernsehfuzzies, diese Affen, diese Ar..“ „David! Nicht vor dem Kind!“ „Das ist doch erst ein paar Wochen alt.“ „Trotzdem – nicht vor Lilith!“ Saskia grinste und küsste ihn. „Schatz, nicht aufregen, außerdem hätte Timo das nicht gewollt. Glaub mir.“ Ein schrei. „Oh Maus, hätte ich gewusst, das Kinder immer Hunger zu unpassenden Zeiten haben, wäre ich kinderlos geblieben.“ Jan bekam einen Klaps auf den Hinterkopf. „Eigentlich wollte ich dich bitten, mir beim stillen zu helfen, aber so.“ „Maus warte, du brauchst mich, du schaffst das nicht alleine..“ David und Saskia sahen sich an. „Ich glaube wir sollten gehen…wenn die so weiter machen, kriegt Lilith bald viele Geschwister.“ „Arme Nambi, Jan ist echt sexgeil.“ Das gerufenen „BIN ICH NICHT!“ von Jan überhörten sie und gingen raus. Saskia klebte noch ein „Bitte nur stören, wenn sie geköpft werden wollen“ Aufkleber an die Türe und dann gingen sie. Er nahm ihre Hand, küsst sie und grinste. „Wohin gehen wir essen, meine Schöne?“ Sie kicherte. „David.“ „Was? Ich bin hier mit der schönsten Frau der Welt“ „Mhh ich weiß nicht.“ „Also ich wäre für griechisch, oder doch chinesisch.“ „Hallo Juri.“ „Hi Juri. Wer hat gesagt dass du mit darfst“ Der Ältere grinste überlegen auf seinen Bandkollegen hinab. „Wer weiß, was du sonst noch so mit meiner Schwester anstellst, schlimm genug, dass sie schwanger ist…“ David schwieg. Manchmal sollte mal Juri nicht widersprechen. Manchmal. Kapitel 16: Geh ab ------------------ Und ich Geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab, geh ab „Timo.“ Laila war vor dem jungen Mann erschienen. Dieser sah auf. „Wer bist du?“ Sie lächelte. „Ich bin Laila, die Göttin des Mondes, Tochter der Lilith und des Luzifers und rechtmäßige Obergöttin.“ „Angenehm, Timo Sonnenschein. Was kann ich für dich tun?“ Sie setzte sich neben den jungen Mann, der seine Gitarre, auf der bis gerade eben gespielt hatte, neben sein Bett stellte. „Ich schulde dir die Wahrheit.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Wahrheit? Welche Wahrheit?“ „Über deine Hüterin.“ Stille. Schweigen. Ruhe. Draußen sang ein Vogel sein Lied. Ein Liebeslied für seine Liebste. Timos Herz schlug schneller, doch, er sagte nichts. Laila lächelte. „Du hast ein Recht darauf.“ „Vielleicht will ich es ja nicht wissen?“ „Deine Hüterin ist schon Tod. Ein Gott auf der Jagd hat sie kurz vor ihrem 19 Lebensjahr getötet. Sie war ja vogelfrei. Das war vor knapp einem Jahr.“ Stille. Schweigen. Weinen. „Ihr Glück ist nun, dass du noch lebst. Sie starb zwar unter dem alten Gott, doch ich habe den Fluch aufgehoben. Da sie ihr neues Leben unter mir beginnt, kann sie glücklich werden.“ Er lächelte. „Und ich nicht.“ „Doch, nur nicht in diesem Leben.“ „Das heißt ich muss Sterben?“ „Nein, das heißt nur, dass du nicht das erfüllt bekommst, was du dir sehnlichst wünscht. Mehr konnte ich leider nicht tun, als den Fluch aufhaben, wenn du stirbst und wieder geboren wirst, kannst du im neuen Leben glücklich werden.“ Erneute Stille, erneutes Schweigen. Und wieder sang ein Vogel sein Lied. Sie stand auf. „Ihr bekommt auch neue Hüter, sobald ihr wieder geboren werdet.“ Ein Schlüssel wurde umgedreht und kurze Zeit später stolperten Linke, David und Jan herein. „Hi Laila.“, sagten David und Jan gleichzeitig, ehe sie sich neben Timo setzten. Linke jedoch starrte sie an. „Laila? Die Laila?“ „....Christus?“ Flüstern. Ungläubig sahen sich Beide an. Musterten einander. „Dein Fluch ist auch aufgehoben, dies ist dein letztes Leben auf der Erde.“ Er ging auf sie zu. „Ich erinnere mich nicht an dich, aber ich kenne dich aus Erzählungen. Das heißt wenn ich sterbe, werde ich wieder ein…Gott?“ Sie lächelte. „Du bist ein Gott. Ein wichtiger Gott. Aber im Moment in einem sterblichen Leben.“ Eine Strähne. Eine einzelne Strähne fiel ihr ins Gesicht. Sie wollte ihre Hand heben, doch er war schneller und strich sie ihr hinters Ohr. „Ich hätte nie gedacht, dass Göttinnen so schön sein können.“ „Ich bin erst 989 Jahre alt. Du bist viel älter.“ Er lehnte sich vor „Und wie alt bin ich?“ „So….knapp 3000?“ „2895.“ „Danke Jan.“ Linke wandte sich wieder der Göttin zu. Musst du wieder gehen?“ Sie nickte. „Schade…ich hätte mich gerade weiter mit so einer Schönheit unterhalten.“ Laila errötete. „Wieso trefft ihr euch nicht heute Nacht im Wald?“ Timo grinste, David lachte in das Kissen und Jan, der gesprochen hatte lächelte. „Onkel Janios!“ David lachte nun ohne Kissen los. Timo kicherte und Jan stürzte sich auf David. „Bis heute Nacht, Schönheit, ich werde jetzt mal David retten gehen.“ Linke verabschiedete sich mit einem Handkuss an sie. Laila wurde rot und verschwand. „Chris, also wirklich! Du kannst doch nicht einfach so die Göttin durcheinander bringen.“ „Kann ich ja anscheinend doch.“ „Spiel nicht mit ihr.“ Flüstern. Hauchen. Ein Blick. „Nein, keine Sorge Jan!“ Ein Schrei. Ein markerschütterter Schrei hallte durch den Kreissaal. „Ahhhh!“ Eine junge Frau bekam ihr Kind. Ihr erste Kind. Ihr Mann saß neben ihr und hielt ihre Hand. „Du schaffst das Schatz, du schaffst das. Du bist stark.“ Ein erneuter Schrei. Jan streichelte Nambi den Kopf. „Und da soll noch mal einer behaupten Kinder kriegen sei leicht und schaffe man mit links, das ist eher reine Folter.“ Eine knappe Stunde später war alles vorbei und Jan hielt seine kleine Tochter in Arm. „Hallo Lilith.“ Sie schrie und er grinste. Wie ihre Mutter. Diese lag erschöpft neben ihm. „Nächstes Mal darfst du nicht mit rein. Ist ja schlimm mit dir.“ „Wieso? Ich war ganz ruhig und hab dir gesagt, dass du das schaffst, was ist dein Problem.“ „Du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen sollen. Du sahst so aus, als ob du den Arzt umbringen würdest.“ „Stimmt ja gar nicht.“ Nambi warf ihm einen ‚Na-Klar‘-Blick zu. Lilith gluckste und griff mit ihren kleinen Händchen nach seinem Gesicht. Jan lächelte und gab seiner Tochter einen Finger. „Guck mal, Schatz, süß, sie nuckelt.“ Seine Frau grinste. „Ja wirklich, willst du sie mir nicht auch mal geben?“ „Du hasstest sie knapp 10 Monate, lass mich nur noch 2 Minuten.“ „Ja, ja…aus zwei Minuten werden dann wieder 30.“ „Stimmt ja gar nicht.“ Knappe 25 Minuten später dürfte Nambi dann zum ersten Mal ihre Tochter wirklich im Arm halten. Jan hatte einen dringenden Anruf bekommen und musste, leider, raus gehen und infolge dessen war Lilith nun bei ihrer Mutter. Keiner war da, nur kurze Zeit später erscheinen einige Götter. „…süß, die Kleine...“ „….wunderschön…“ „…deine Augen….“ „…eindeutig göttlich…“ Nambi lächelte und als Jan wieder rein kam und alle Götter sah, konnte er ein stöhnen nicht unterdrücken. „Da ist ja der stramme Vater!“ Wenn ein neuer Gott geboren wurde musste der Vater einen ausgeben, auf der Erde. Und mitunter hatten sie komische Wünsche und ein Durchhaltevermögen, dass seines Gleichen unter Menschen noch sucht.. „Komm Janios, wir gehen in die Karaokebar“ „Nein…Nambi…“ „Viel Spaß“ Wenn Jan eins hasste, dann Karaoke singen. Und er hatte das dumme Gefühl, dass die Götter DAS wussten. Hey Timo, jetzt bist du wohl glücklich, was? Ich freue mich für dich und wir sind alle fleißig mit Kinder kriegen, wer weiß? Vielleicht bist du ja von einem von uns der Sohn. Dann lernen wir erst mal richtig zu singen. Wir vermissen dich. Ruhe in Frieden und wehe du wirst in deinem nächsten Leben nicht glücklich dann…! Frank Hey Timo, alter, ich bin Vater, VATER!!! Und unser Timo ist so süß. Du würdest ihn lieben. Er hat Saskias Augen. Und natürlich mein blendendes Aussehen, versteht sich. Wenn ich noch einen Sohn bekomme nenne ich ihn Lauden. Und jetzt würdest du lachen. Und mich fragen warum ich ihn nicht gleich ‚David Junior‘ nenne – ganz einfach: Saskia würde mich köpfen. David Timo, Danke für alles, alter. Nambi ist schon wieder schwanger. Als David das gehört hat, hat er geflucht und gemeckert. Er wollte doch sooooo gerne zuerst das Zweite Kind kriegen, tja, ich war schneller. Wir haben uns offiziell aufgelöst. David und ich kümmern uns um unsere Familien erstmal. Ich lege nebenbei als DJ auf. David will bald als Produzent arbeiten. Dort werde ich ihm auch helfen. Juri und Linke haben zusammen eine Band aufgemacht und ihre erste Single kommt bald auf den Markt. Schon jetzt haben sie viele Fans. Frank hat mit Martin eine Solokarriere gestartet. Auch ziemlich erfolgreich, ich muss schon sagen. Wir alle vermissen dich. Jan Timo, Danke. Danke. Danke. Ich schreibe Song für dich. Versprochen. Wir alle, werden dich verewigen. Den Song, den David dir geschrieben hat, will ich mit den anderen Aufnahmen raus bringen. Als letztes, komplett letzten „Panik“-Projekt. Als Nachruf. David und ich arbeiten gerade an der Melodie mit Juri. Frank wird singen und Jan? Jan wird wie immer scratschen. Das wird unsere Nr. 1. Versprochen. Linke Timo, Panik existiert praktisch nicht mehr, doch unsere Freundschaft wird immer enger. Schade, dass du das nicht mehr miterleben kannst. Doch, du hast deinen Weg gewählt und wir werden ihn akzeptieren müssen. Irgendwann, vielleicht, werden wir es tun. Irgendwann. Juri Eine sternenklare Nacht. Vollmond. Ein junger Mann saß auf einer Lichtung. Neben ihm stand ein Korb, eine Decke hatte er schon ausgebreitet. Auf eben dieser saß er. Er wartete. Und wartete. Irgendwo schrie eine Eule. Vielleicht war sie auf der Jagd. Vielleicht hatte sie Beute gesehen. „Woran denkst du?“, fragte er, während er sich lächelt der Person neben sich zu wandte, welche gerade erschienen war. „An dich“ „Eine Ehrliche Antwort.“ „Warum machst du das?“ Ein Lächeln. Das Lächeln, das Herzen zum schmelzen bringen konnte. Und er beherrschte es wie kein Zweiter. „Weil ich dich mal kennen lernen wollte.“ „Nur deswegen?“ Ein Lachen, ein lachen, dass Herzen zum schlagen bringen konnte. Er beherrschte es. Und bei ihr begann es zu wirken. Das Lächeln. Das Lachen. „Vielleicht. Vielleicht will ich dich aber auch verführen.“ Und eine Ehrlichkeit, die einen entwaffnete. Laila erschauderte. „Chris…“ Ein Finger auf ihrem Mund verhinderte das weiter sprechen. „Warte auf mich, Laila. Warte auf mich. Ich kann jetzt dir nicht das geben, was du willst. Aber ich werde es dir geben können, versprochen. Warte Laila, nur noch ein paar Jahre.“ Sie lächelte. „Und es gibt nichts, was du mir bis dahin geben kannst?“ Wenn Götter lieben, dann auf den ersten Blick. Götterlieben sind anders als Menschenlieben. Sie sehen den Anderen, zum ersten Mal, und sei es als kleines Baby und sie sind für einander bestimmt, so lieben sie. Das versteht die alte Generation nicht, diese versucht wie die Menschen zu leben. Und sie ist kläglich gescheitert. „Ich kann dir etwas schenken…“ Er küsste sie. Und in dieser Nacht schenkte er nicht nur ihr was, sonder auch sich. Sie versprechen sich etwas. Götterlieben sind stark. Machtvoll. Und noch geheimnisvoller als Liebe bei den Menschen. Gott, ich habe ein Geheimnis. Du bist nicht meine Nummer Eis im Leben. Es gibt da jemanden, der ist mir wichtiger. Wichtiger als alles andere. Es tut mir Leid, Gott, doch du selber hast es erschaffen. Mit uns. Die Gefühle. Eigentlich waren sie da, um dir zu zeigen, was wir wollen, brauchen. Doch keine Schöpfung macht das, was der Schöpfer will. Keine. Auch wir nicht. Wir lieben einander, statt dich zu lieben, wir hassen einander, statt dich zu hassen, wir wollen einander, statt dich zu wollen. Verzeih uns. Selbst wenn du unter uns leben würdest, du würdest es nicht verstehen. Du könntest es nicht sehen. Verzeih uns. Laila saß auf ihrem Thron. Sie dachte nach. Nach über sich und den Gott der Liebe. Es war schon komisch. Und doch einzigartig. Das Geschenk, dass er ihr gemacht hatte, würde heran wachsen. Und ihre Liebe bekommen. Weil er ein Teil von ihm war. Weil sie ein Teil von ihm war. Oder ihr. Sie wusste es noch nicht genau. Gott hat ein Geheimnis. Sie liebt jemanden mehr als die Menschen. Verzeiht ihr. Kapitel 17: Vorbei ------------------ Vorbei, vorbei die letzte Frage, und ich weiß, verloren sind die Tage, es ist vorbei, ich finde neue Ziele, wieder frei, ich weiß, es gibt so viele, und die Vergangenheit schweigt. Schwere Regentropfen fallen hinab. Es ist November, kalt. Ich stehe allein hier. Vor ihrem Grab. Sie ist viel zu früh aus dem Leben gegangen. Viel zu früh weg von mir. Ich gehe jeden Sonntag zu ihrem Grab und erzähle ihr, wie die Woche war. Wie es den Kindern geht. Wie es mir geht. Als allein erziehender Vater hat man es nicht leicht, aber Timo ist jetzt schon 16 Jahre. Er hilft. Genauso wie Mirabelle. Sie ist zwar erst 13 Jahre, aber immerhin kann sie viel besser kochen als ich. James ist jetzt 7 und er kommt einigermaßen damit klar. Einigermaßen. Er weint viel und schläft öfters bei Timo oder mir im Bett. Und Lily ist erst ein paar Monate alt. Sie wird dich nie wirklich kennen lernen. Saskia. Es tut mir Leid. Ich konnte dich nicht retten. Es tut mir Leid. Am Liebsten würde ich einen Schuldigen suchen, doch, du selbst bist schuld. Wir haben uns so auf Lily gefreut und dann kam die Nachricht. Krebs. Schnell wachsend. Du hattest die Wahl. Dein Leben oder ihres. Du wähltest ihres. Ich verstehe dich, ich hätte mich auch so entschieden. Wirklich. Doch, ich konnte es nicht entscheiden. Es war deine Entscheidung. Deine, ganz allein. Du weißt, dass ich mich nicht hätte entscheiden können. Selbstlosigkeit. Vielleicht habe ich sie. Doch, nach Timos Tod damals, Zweifel ich dran. Keine Sorge, ich werde die Kinder großziehen, zu anständigen Menschen. Zu wundervollen Menschen. Du würdest sie bestimmt lieben. Timo will Musiker werden. Und zwar richtig. Nicht wie ich, nur Produzent. Ich habe ihm versprochen, sobald er einen Abschluss hat, ihm zu helfen. Wenn er einen guten Abschluss hat, mit dem er noch etwas anderes machen kann. Er lernt. Viel. Mirabelle hat nicht nur dein Talent im kochen geerbt, sondern auch dein Talent zum schreiben. Sie schreibt deine Bücher weiter. Deine Serien. Unter deinem Namen, aber auch sie bastelt an ihrem Erstlingswerk. Mal sehen wann ich es ihr erlaube zu veröffentlichen. Wohl wie bei Timo. Wenn sie einen anständigen Abschluss hat. Lilith und Gabriel kommen oft vorbei., obwohl Linke ihnen ein guter Ersatzvater ist, sind seine Kochkünste immer noch ungenießbar. Und Frank ist nicht immer da um ihm das abzunehmen. Seit Jan und Nambi damals bei dem Autounfall starben, frage ich mich, ob sie wieder Götter sind. Jan meinte ja, dass sie nicht so lange Leben würden. Timo und Lilith ist eine Sache für sich. Die Beiden streiten sich noch immer, sobald sie sich sehen, aber kaum gucken der eine weg, schmeißt der Andere ihm schmachtende Blick zu. Juri hat mal versucht mit ihnen zureden. Sein Erfolg war dass, dass Beide es vehement bestritten haben und Juri seit dem aus dem Weg gehen, weil der es sich jetzt in den Kopf gesetzt hat die Beiden zu verkuppeln. James schreibt lieber. Songtexte und er steht auf Hip Hop. Manchmal frage ich mich ob Timos Seele in ihm wieder geboren wurde, doch wissen, werde ich es wohl nie. James T. Bonk. Ich kann leider nicht anders, Liebste, aber ich vergleiche ihn mit Timo und vielleicht beachte ich ihn etwas mehr, als die Anderen. Er kann nichts dafür. Lily ist hochbegabt. Sie kann schon laufen und fast perfekt sprechen. Ich werde sie fördern, versprochen. Liebste, wenn du mich sehen könntest, du würdest den Kopf schütteln. Ich habe mich verändert. Meine Haare habe ich seit längern nicht kürzer scheiden lassen, nur die Spitzen. Sie sind lang und glatt. Und ja, sie fallen aus, langsam aber sicher. Mein Haar lichtet sich, doch, gerade das mochtest du an mir und deswegen lasse ich es jetzt so, im Gegensatz zu früher. Ich trage am Liebsten den langen schwarzen Ledermantel, den du mir einst geschenkt hast, dazu Springerstiefel und das mit fast 40. Egal. Timo findet das klasse, Mirabelle hat nur beide Augenbrauen hochgezogen. Wie du. Doch, sie kommen damit klar, dass ihr Vater so aussieht. Selbst die Lehrer in den Schulen sagen nichts mehr, wenn ich James so bringe. Ich habe noch immer keine andere Frau angesehen, obwohl ich weiß, dass dein Wunsch es war, dass unsere Kinder eine Mutter haben. Meine Hüterin übernimmt die Aufgabe. Meistens jedenfalls. Außer, wenn sie meint, dass ich mich umbringen will. Keine Sorge Schatz, ich tue es nicht. Das könnte ich nicht, schon allein wegen der Kinder. Und Außerdem: Ich bin nicht so wie Timo. Das soll jetzt nicht heißen, dass seine Entscheidung falsch war, oder gar, das ich ihn deswegen verurteile, doch ich hatte dich, ich war glücklich. Vollständig. Frei. Ja, ich war wirklich frei. Du hast mich zum Fliegen gebracht. Du warst mein Wegweiser in meinem Leben. Wenn mich niemand gehört hat, so hast du es gesehen. Konnte ich nichts sagen, hast du es gespürt. War ich blind, so hast du mich geführt. Keiner merkt es. Die Trauer. Niemand hört mich. Die Verzweiflung. Ich wünschte, du könntest zurück kommen, wie wir beide schon einmal zurück kamen. Ich sterbe an dir. So wir du an mir gestorben wärst. Ich wollte dir nur sagen, wie sehr ich dich liebe. Vielleicht war unsere Beziehung am Anfang, gefährlich und holprig, unser weg voller schwerer Steine und Felsbrocken, doch wir haben sie alle gemeistert. Du war diejenige, die mich nach dem Tod von Timo wieder aufgebaut hast. Du warst mein Fundament, auf dem ich alles aufgebaut habe. Wer weiß, wo ist jetzt stände, wenn ich dich damals dich nicht gesehen hätte, wenn ich damals es nicht riskiert hätte. Wenn, immer wieder dieses Wenn. Damals war es vielleicht, heute ist es wenn. Doch bereuen tue ich nichts. Vielleicht ist es Schicksal, vielleicht muss ich Jan in den Arsch treten dafür. Vielleicht ist es Zufall, oder Bestimmung. Bis zu einem gewissen Grad hält Jan unsere Schicksale in der Hand. Doch wir bestimmen das Meiste. Jeder hält sein eigenes Schicksal in der Hand. Ja, es stimmt. Das tut jeder. Ich auch. Du auch. Wir alle. Und jeder hat ein Talent, was er ausbauen kann. Jan hast es, wenn man Talent verschwendet. Er kann einem nur vorhalten, wie es sein könnte, wenn man dieses Schicksal annimmt. Jeder kann mehrere haben, jedoch immer nur eines annehmen. Ist das erfüllt kann er ein Neues nehmen, doch manche brauchen ein Leben lang. Manche erfüllen es nicht. Manche müssen dazu gezwungen werden. Ich frage mich ja, ob Nambi und Jan als Götter ebenfalls noch Kinder bekommen. Also nach Lilith und Gabriel. Wer weiß? Das nächste nenn sie bestimmt Michael oder Christus. Linke hat anscheinend wirklich was mit Laila am laufen, jedenfalls kommt er jeden Monat, immer wenn Vollmond war, grinsend aus dem Wald zurück. Wer weiß, was der da so alles triebt. Komischerweise war da ja immer Laila verschwunden. Ja ich geb's zu, ich hab's erst Letztens gemerkt und du wusstest es schon immer. Du bist auch eine Frau. Wäre auch komisch wenn nicht, Kleines, nicht war? Ich denke gerne zurück, an unsere Zeit. An die Gute und an die Schlechten. Ja, auch wir hatten Streit, Zickerein und Probleme und dennoch. Auch dafür Liebe ich dich. Dich und unsere Kinder. Manchmal frage ich mich, wie ich das alles schaffen soll, ohne dich, ohne mein Fundament, doch im nächsten Moment denke ich mir, dass ich ja schon ein neues Fundament habe: unsere Kinder. Jedes einzelne von ihnen gibt mir Kraft, auf eine Art, die du nie getan hast. Es nie tun konntest. Deine Art unterscheidet sich von ihrer, aber das Ergebnis ist gleich. Ich habe Kraft um weiter zu Leben, auch wenn man mich öfters dran erinnern muss. Ja ich gestehe, Saskia, ich will zu dir. Mehr als alles Andere. Doch, wie soll ich kommen, wenn mich hier noch so viel fest hält. Ich kann nicht verlangen, dass sie mich loslassen. Ich kann es mir nur wünschen. Doch, keiner wird es je freiwillig tun. Ich weiß wie es ist, das will ich keinem antun. Ich träume immer noch davon. Jedes Mal die selbe Stelle, wo ich Timo loslasse. Nur, dass er nicht, wie damals, lächelnd fällt sondern mich vorwurfsvoll anschaut und ruft. ‚Du bist schuld an meinem Tod!‘ Du hast mich immer in den Arm genommen, und mich getröstet, egal, wie wir vorher auseinander gegangen waren. Egal, wie schlecht es dir ging. Du war immer da. Ich habe versucht immer für dich dazu sein, ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich es war. Außerdem, du warst nie wirklich allein. Keiner ist je wirklich allein, es ist immer jemand bei uns. Unsere Hüter. Manchmal verstehe ich nicht ganz, wofür es sie gibt. Dann wiederum ist mir alles klar. Ich Liebe dich, Saskia. „PAPA!!“ Ich drehe mich in die Richtung, aus der der Ruf kam. Mirabelle kommt auf mich zu. Es regnet immer noch und ich bemerkte erst, als ich ihren Schirm sehe, wir nass ich doch bin. Ich muss wie ein tropfender Hund aussehen. Ach ja, einen Hund haben wir auch noch. Ein Weibchen. Mira hat sie dabei. Die Hündin heißt Lucky. Ein Dalmatinerwelpe. Ja, sie lieben 101 Dalmatiner immer noch. „Papa, wo bleibst du? ‚Ich bin nur mal kurz zum Friedhof‘. Hast du ‚schon mal‘ auf die Uhr guckt? Du bist seit über drei Stunden weg! James und Timo essen schon, Lily ist im Bett und du stehst hier immer noch rum?“ Sie steht bei mir und ich nehme sie in den Arm. Sie ist die ähnlich, Saskia. Sehr ähnlich. Sie weint. „Tut mit leid, Mira, tut mir leid.“ Sie schlurzt. „Das tut es dir jedes Mal. Und trotzdem. Du tust es immer und immer und immer wieder!“ Ich lächel liebevoll. „Na komm, meine Kleine, gehen wir nach Hause und schauen ach, ob deine Brüder noch etwas übrig gelassen haben für uns.“ Wir gehen los. Ich schaue noch ein letztes Mal zurück. Wärest du hier, würdest du jetzt den Kopf schütteln und mich vorwurfsvoll ansehen. Ja, ich gebe mir Mühe aber ich schaffe es manchmal nicht. Wärest du hier, wäre es anders. Wenn du hier wärst. Wenn. Ein Schrei. Ein junger Mann, der hektisch vor dem Kreissaal auf und ab ging. „Man! David, jetzt setzt dich endlich, ihr geht’s gut, das ist vollkommen normal.“ „Ich kann aber nicht still sitzen, was ist, wenn der Arzt ihr weh tut, oder ihr etwas passiert.“ Juri blinzelte und brummte ein „Schon da?“ Gab sich mit einem „Seit der letzten Minute nicht“ Zufrieden und schloss wieder die Augen. Linke kam gerade von Klo wieder und setzt sich mit einem „Mensch, David, seit ich weg war bist du ja noch nervöser geworden, wie hast du das nur geschafft.“ Und ignorierte den bösen Blick seiner Freunde. Ein erneuter Schrei. Beinahe wäre David an die Türe gesprungen, hätte Frank ihn nicht festgehalten. „Beruhige dich! Ihr passiert nichts und Timo auch nicht.!“ „Woher wollt ihr alle wissen, das es ein Junge wird?!“, fragte er, worauf hin alle gleichzeitig: „Wir haben es von drei Ärzten bestätigt bekommen!“ entgegen schmissen und David schlussendlich doch kapitulierte und sich von Frank nach draußen begleiten ließ, nach einer weitern Halben Stunde sinnlosen Rumlaufens und Zusammenzuckens. Knappe Drei Stunden später saß er am Bett seiner Frau, welche ihn aus dem Kreissaal rausgeschmissen hatte und ihn nun auslachte, weil ihr Bruder gerade ihr erzählte, wie er sich benommen hatte. David jedoch hielt seinen Sohn im Arm. Timo. Mit kleinen Augen guckte er ihn neugierig an und lachte, als er eine Strähne von seinem Haar zufassen bekam und daran zog. „Guck mal Schatz.“ „Timo, lass das, nicht dem Papa, an den Haaren ziehen.“ „Aber es macht ihm Spaß.“ „Er soll es trotzdem lassen.“ „Aber..“ Sie unterbrach ihn. „Klare Rollenverteilung, du gehst arbeiten und ich erzieh die Kinder!“ „kindER?“ „Ich glaube nicht, dass das unser Einziges bleibt, Schatz.“ Gott sei Dank hatte gerade Juri Timo genommen, den mit ihren Worten, viel David in Ohnmacht, bei der Vorstellung das ganze Theater noch mal oder gar mehrmals durch leben zu müssen.. „Vielleicht hättest du ihm das schonender beibringen sollen.“ Kapitel 18: Immer noch da ------------------------- Wir sind immer noch da, sind wieder am Start, ja wir machen alles klar, ja Panik ist da, ja, die Zeit mit euch war hart, doch jetzt ist alles klar, wieder mal da, mit neuen Liedern am Start. Lautes Jubeln. Sechs junge Männer, welche auf der Bühne stehen. Kreischen. Heulen. Schlurzen. „Gott, Junge, woher hast du das?“ „Onkel Juri.“ Ich setzte mich neben meinen Sohn und sah ungläubig auf unsere aller erste DvD. Damals hießen wir noch Nevada Tan. Nach einer japanischen Mörderin. Einem kleinen 11 Jährigen Mädchen, was keinen Ausweg mehr gesehen hat. Was keinen Ausweg mehr wusste. „Papa?“ Ich brummte einen zustimmenden Laut in seine Richtung. „Wie war es?“ „Was?“ Ich schaute ihn an. Er sah mir immer ähnlicher, doch er hatte Saskias Augen. Ihre Augen. „Auf der Bühne zu stehen!“ „Timo Lauden Bonk! Du denkst doch nicht, dass du mit deinen gerade Mal 12 Jahren schon auf die Bühne darfst! Vergiss es!“ Meine Frau hatte also ein Machtwort gesprochen. „Och Mama, ich bin fast 13!“ „Nein heißt nein, Timo. Haben wir uns verstanden?“ Grummelt saß mein Sohn neben mir. Während meine Frau in die Küche ging. Ich lächelte. Es war wundervoll so eine Familie zu haben. Wirklich wundervoll. „Papa!“ Meine Tochter und mein kleiner Sohn rennen auf mich zu und sprangen mir fast auf den Schoss. „Kuscheln!“ Ich lachte und Timo verdrehte die Augen. Er war ‚zu groß‘ wie er immer behauptete. Ich wusste trotzdem, wer immer früh morgen eine halbe Stunde bevor er für die Schule aufstehen musste sich zu uns ins Bett schlich. Mirabelle und James jedenfalls nicht. „Papa? Bist du das?“ Mira hatte mich erkannt. Ich nickte. „Ja, aber da war ich noch jünger. Da kannte ich eure Mutter noch nicht. Jedenfalls nicht wirklich.“ Ich hörte Saskia aus der Küche kichern. Nicht wirklich traf es ja wirklich. „Da ist Onkel Juri und da Jan!“ James fand es ganz spannend immer, wenn er alte Fotos sah, herauszufinden, wer es war. „Aber wer ist der, der mit den kurzen braunen Haaren und dem roten Kopf?“ „Frank und Chris können es nicht sein, die sind da und da.“ James deutete auf besagte stellen, während ich schon auf Standbild gestellt hatte. „Das ist bzw. war mein bester Freund.“ „Das ist Timo?“ Mein ältester Sohn sah ihn sich genau an. Ich hatte ihm extra noch keine Fotos gezeigt, gerade weil ich Angst hatte, dass er denkt, ich würde die Beiden vergleichen. Doch, um Gottes willen, ich tat es nicht. „Ist er nicht...?“ Ich nickte. „Ja, ein paar Jahre danach, aber daran solltest du nicht denken, du bist nach ihm benannt, weil er eine der wichtigsten Personen in meinem Leben war und ist.“ „Noch vor Mama.“ „Ja, sogar noch vor Mama, aber Kleines, dass kann man nicht vergleichen. Glaub mir!“ „Wie war er?“ Ich lächelte. „Timo? Wundervoll. Er konnte zuhören, reden, mit ihm konnte man jeden Scheiß machen. Es ist fast so wie bei James und Gabriel. Wie bei dir und Nicolas.“ Juri hatte es doch tatsächlich geschafft kurz nach unserer Hochzeit uns seine schwangere Verlobte zu präsentieren. Die beiden waren heute noch verheiratet. Ihr Sohn, Nicolas war nur ein halbes Jahr jünger als Timo. „Ah, verstehe.“ Mein Ältester nickte fachmännisch. „Wenn du so schlau bist, Timo, kannst du gleich mal überlegen, wir man am schnellsten sein Zimmer aufräumt, denn, wie dein Namesvetter bist du alles Andere als ordentlich und da Werners noch gleich vorbei kommen wollten und Jan mit dir auf der Konsole spielen wollte und er Unordnung hasst…also ich würde aufräumen.“ Timo rannte wie von der Tarantel gestochen los. Er liebte es mit Jan zu spielen, da Saskia dafür nicht übrig hatte und ich eine regelrecht Niete war, und Jan so gut wie fast immer es mit ihm tat, tat er alles dafür, dass Jan es auch weiterhin tat. Es klingelte. Ich sah meine Frau schief an. „Was ist denn genau unordentlich?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Irgendwas ja immer, oder?“, sagte sie, ehe sie aufmachen ging. Kurze Zeit später kam Lilith rein und Gabriel folgte auf dem Fuß. James und Mirabelle gingen zu ihnen und die Kinder verzogen sich zum spielen. Jan begrüßte mich, ehe er Richtung Timo hoch ging. Na toll, und ich alleine mit zwei Frauen „Schatz?“ Oh nein, wenn Saskia so anfing, konnte das nicht gut enden. „…ja…?!“ „Du…du bist ja jetzt ganz alleine, und hast Zeit oder?“ Fieberhaft überlegte ich eine Ausrede um aus diesem Schlamassel raus zukommen. Ich konnte es förmlich riechen, was sie vorhatte. S. H. O. P. P. E.. N. Und ich sollte als Taschenträger mit. „…ähh…“ Gott sei Danke klingelte das Telefon in diesem Moment und Saskia ging ran. Rettung in letzter Minute! „Hi Chris….ja, der ist da…..ja, …was? Typisch…ja…ja…ja, sag ich ihm…ja, Danke, tschüss!“ Sie legte auf. „David? Hast du zufälligerweise vergessen, dass du heute mit Chris verabredet bist oder will er dir nur helfen, damit du nicht mit uns zum Shoppen musst?“ „Letzteres…darf ich?“ „Na los hau schon ab. Juri wird bestimmt mitkommen...oder Frank.“ Überglücklich rannte ich hinaus. Linke hatte was gut bei mir. Laila lächelte. „Sobald David stirbt, wird auch er aufsteigen, Saskia. Dann wird er der neue Hüter des Raumes des Nichts. Dann wird er dir helfen.“ „Ich hoffe aber, dass er noch Recht lange lebt.“ Die Göttin des Mondes lächelte. „Mama!“ Ein kleines Mädchen rannte auf sie zu. „Liliana, hier sollst du nicht rennen!“ Die Kleine grinste. „Tu ich nicht, ich geh nur schnell.“ Ich lächelte. „Sie erinnert mich an ihren Vater, der hatte auch immer Ausreden.“ Laila grinste „Quatsch, der doch nicht.“ „Na, wenn das mal nicht meine kleine Großnichte ist?“ „Onkel Janios! Tante Nambi!“ Die Götter des Schicksals und der Strafe schritten elegant auf den Thron zu. „Übt unsere kleine Thronfolgerin schon mal das regieren?“ Liliana grinste und machte es sich weiterhin auf dem Schoss ihrer Mutter bequem. „Mama? Wann besuchen wir Papa?“ „Den brauchst du nicht mehr zu besuchen, der ist jetzt hier.“ Laila sah auf, und Christus, der Gott der Liebe grinste sie an, während ihre gemeinsame Tochter auf ihn zu rannte. „Wie…?“ Die Herrscherin war verwirrt, während Janios sich dezent zurückzog. „Sagen wir es so, als ob es das Schicksal gewollt hat bin ich, zufälligerweise auf einer trockenen, geraden, wenige befahrenen Straße, wo ich alleine unterwegs war, ohne jemanden im Auto, urplötzlich ins Schleudern gerade war, ich fuhr 30, und dann überschlug sich der Wagen urplötzlich und ich brach mir das Genick.“ „Urplötzlich?“ „Ja urplötzlich“ Er ließ seine Tochter los und ging schnellen Schrittes auf seine Geliebte zu, zog sie zu sich und küsste sie leidenschaftlich. Die Zeit stand still. Auf der Erde, auf dem Göttersitz. In allen Herzen. Nur eines zählte gerade. Dieser Kuss. Seine Lippen auf ihren. Seine Wärme bei ihr. Alle sterben. Einer nach dem Anderen. Das ist der natürliche Kreislauf des Lebens. Vollkommen normal. Doch, wieso? Das Schwerste auf der Welt ist, auf ihr zu Leben. Es mag wohl stimmen. Das Schwerste auf der Welt ist der Weg zum Tod. Der Tod ist einfach. Schnell. Unabkömmlich. Jeder ereilt ihn. Jeder. Jeder ist Anders als der Rest. Vielleicht. Vielleicht sind wir aber auch schon zu gleich um wirklich zu sehen, was los ist. Meine Gedanken verwirren mich. Jeden Tag, den ich ohne dich bin, ist ein verlorener Tag. Saskia. Ich bin alt geworden. Ich werde noch älter. Timo und Lilith sind inzwischen doch zusammen, sehr zur Freude von Juri. Herzlichen Glückwunsch, jetzt sind wir offiziell mit Göttern verwandt. Linkes Tod schmerzt mich. Immer noch, obwohl er schon so lange her ist. Ebenso Jans und Nambis Tod, doch keiner, keiner wird an Timo herankommen. Mein Bruder. Ich komme immer weniger damit klar. Mira macht sich schon Sorgen. Obwohl sie viel mit der Erziehung von Lilly zu tun hat. Lilly ist wundervoll. Wie du. Wirklich. Und singen kann sie, da würdest du staunen. Wirklich. James hat eine eigene Band aufgemacht. Er erinnert mich wirklich sehr an Timo, aber auch an mich. Nur, dass er Rappen kann, im Gegensatz zu mir. Noch sind sie eine „Panik“-Cover Band. Noch. Er schreibt schon fleißig eigene Songs. Immerhin, ich weiß, wie ich mit 17 Jahren war. Wirklich. Ich denke, du hast schon bemerkt, dass ‚Wirklich‘ mein neues Lieblingswort ist. Ich wechsel es irgendwie wirklich ständig. Da schon wieder. Egal. Ich bin stolz auf unsere Kinder. Wirklich. Und ich hoffe, du bist es auch. Ich habe wieder angefangen Klavier zu spielen. Bald gehe ich auf Tournee. Alleine. Wirklich. Ich spiele meine alten Kompositionen. Alle, aber am Liebsten die für dich. Ich weiß, dass du mir immer zuhörst, wenn sie spiele. Du bist das Instrument auf dem ich sie am Liebsten gespielt habe und sie immer spielen werde. Ich vermisse dich, aber, ich kann noch nicht zu dir kommen. Verzeih mir, Liebling. Ich habe hier noch etwas zu erledigen. „Opa?“ Ich blickte zu meinem Enkel hinab. Juran war jetzt 10 Jahre alt. Ein schlaues Kerlchen, der mein Talent zum Klavierspielen geerbt hat. Ich mag ihn. „Ja?!“ „Wie war Oma? Also ich meine, wie war es wenn sie da war?“ Ich lächelte. „Deine Oma war eine wundervolle Person. Wirklich. Und du musst selbst entscheiden, ob du deinem alten Opa diese Geschichte abkaufst oder ob du lieber normal denken willst, ohne Geheimnisse der Welt zu wissen.“ Mein Enkel überlegte. „Was ist, wenn ich dir glaube? Erscheint dann meine Hüterin?“ Ich kicherte. Juran lachte, dass tat er immer, wenn ich kicherte. Ich hatte lange Haare und einen langen Bart. Ich erinnerte mich selbst an seinen Lieblingszauberer, einem Schulleiter aus einem Buch über einen Jungen, der erfährt ein Zauberer zu sein und der Junge ist, der lebt… „Nein, dafür musst du erst 18 sein. Aber wer weiß, Juran, wer weiß, was dann wird.“ Meine anderen Enkelkinder hatten gespannt zugehört und nicht gesagt. Tja, meine Liebe, wer vier Kinder in die Welt setzt muss mit zwölf Enkelkindern rechen. Nr. 13 war schon unterwegs. Manchmal kommt es Anders als man denkt, wenn man jemanden das Leben schenkt, ohne zu wissen, wer es ist, und was er bringt. Es gibt eine Welt, von der ihr nichts wisst. Es gibt Wesen, die ihr nicht kennt. Wir nennen uns Hüter, ihr nenn uns Schutzengel. Wir sind immer an eurer Seite. Wir wachen über euch. Mein Behüteter weiß von uns, und er sucht mich. Ich werde mich nicht zeigen. Nicht bevor er nicht reif genug ist sich dem zu stellen was er ist. Manchmal kommt es anders als man denkt, wenn man einem göttlichen Wesen leben schenkt. „DAVID!“ Ein schrei er schall durch den Himmel. Die göttlichen Trompeten jubelten und die Engel spielen, als sich die zwei Liebenden in die Arme schließen. Endlich war Saskia wieder da, wo sie hingehörte: in seine Arme. Kapitel 19: Weihnachtsspezial ----------------------------- Es war festlich geschmückt, wenn er das Wohnzimmer betrat, an diesen Tagen. So festlich, dass er fast meine wieder im Himmel zu sein. Doch, daran hatte er nicht wirklich gute Erinnerungen. Er war froh, dass er wieder lebte. Und das er glücklich war. Seine Frau war wohl noch einkaufen, denn er stellte die Tasche ab und keiner rannte auf ihn zu. Keiner, der da war um ihn zu begrüßen. Sie waren erst seit kurzen verheiratet und doch liebte er sie noch, wie am ersten Tag. Seit er sie gesehen hatte und sie begehrte. Ja, es war eine verbotene Liebe gewesen und sie wurde legal gemacht. Manchmal war es gut, seine Kontakte zu Göttern zu haben. Er zog sich den Mantel aus und hängte ihn ordnungsgemäß auf. Den Schnee, der drauf gefallen war, hatte er sich schon vor der Türe abgeklopft. Heute, einen Tag vor Heilig Abend, bemerkte er wieder, wie sehr im Timo fehlte. Sein erstes Weihnachten ohne ihn. Konnte er überhaupt feiern? Ein seufzen entwich ihm, als er sich in die Küche begab. Und dann musste er lachen. Dort saß seine Frau und schlief. Sie hatte die Arme und ihren Oberkörper auf den Tisch gelegt und den Kopf auf erstere gebettet. Vor ihr lag ein kleines Bild. Beim näher kommen sah er, dass es ein Ultraschallbild war. Sollte das etwa bedeuten....? Er schüttelte den Kopf. Sie wollten damit noch warten. Eigentlich. Sanft streichelte er ihre Wange mit seinen noch leicht kalten Fingern. Sie erschauderte und schon kurz danach schlug sie ihre Augen auf. „David...?“ murmelte sie verschlafen und er gab ihr einen Kuss. Ja, er war zu Hause. „Ja Süße?“ Saskia streckte sich ehe sie das Ultraschallbild vor ihr bemerkte. „oh...du hast es also schon gesehen...“ Er lachte und setzte sich zu ihr und umarme sie. „Wa, du bist kalt. Wärm dich erst auf.“ Doch diese aufsage brachte ihn noch mehr zum lachen und sie dazu sich mehr an ihn zu kuscheln. „Bedeutet es das, was ich denke?“ Ihr stummes nicken genügte ihm um ihn Tränen in die Augen zu treiben. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass man Vater wurde. David verbarg sein Gesicht an ihrer Schulter und sammelte sich wieder. Sie lächelte und bemerkte wieder einmal, wie schwach er doch eigentlich war, wenn er sich jemanden komplett zeigte. Nein, nicht wie schwach er war, sondern wie er sein konnte. Ihr David. Ihre Gegenseele. „Was denkst du wird es? Junge oder Mädchen?“, flüsterte sie. „Junge.“ brummte er fröhlich und er löste sich von ihr, nur um sie leidenschaftlich zu küssen. Dennoch waren deine Berührungen sanft und zärtlich. Ja fast so, als wäre sie etwas zerbrechliches. Aber bestimmend. Nach einiger Zeit lösten sie sich atemlos. „Wie kommst du darauf? Also, was macht sich so sicher, Schatz?“ Er grinste. Und da war es wieder – das schelmische grinsen, in das sie sich verleibt hatte. „Weil er Timo heißen muss.“ „Volltrottel.“ „Und weißt du, Timo, ich werde Vater. Vater, ich? Kannst du dir das vorstellen?“ So fröhlich, wie er konnte, stand er an dem Grab seines besten Freundes. Es war Heilig Abend und er wollte gleich mit Saskia zu Jan und Nambi rüber gehen, zum essen. Doch, diesen Aufenthalt hier, ließ er sich nicht nehmen. Er war extra fünf Minuten früher losgegangen, um diese wertvollen Minuten hier zu verbringen. Saskia wartete vor dem Friedhof auf ihn. Sie wusste, dass er das noch brauchte. Das er es wohl immer brauchen würde. Es hatte nur drei Menschen gegeben, in seinem bisherigen Leben, bei denen David Lauden Bonk schwach sein konnte. Seiner Mutter, seinem besten Freund und seiner Frau. Dazu hinzu würde sich nur noch seine Tochter gesellen, die er aber erst in ein paar Jahren zeugen würde. Und einer dieser wundervollen Menschen war tot. Wohl der, der ihm am meisten bedeutet hatte. Auf eine Art, wie man nur einmal vertrauen kann. Als er die Schritte zu seiner Frau lenkte, dachte er nicht über die Zukunft nach, nein, er dachte über das Vergangene nach, ehe seine Gedanken zu der Gegenwart schweiften. Es würde alles wieder gut werden. Da war er sich sicher. Ein letzter verlangender Kuss, ehe sie sich zurück halten mussten, da sie nun das Haus der Werners betraten. „Ich liebe dich, David.“ Er lächelte. „Ich dich auch, Saskia. Mehr als mein Leben.“ „Ich weiß.“ Epilog: Ein neuer Tag --------------------- Ein neuer Tag beginnt, eine neue Hoffnung, ein erneutes Ende, für mich, wieder ein Kapitel, doch meine Rolle stirbt für dich, jetzt lass schon los, denn ich muss gehen Manchmal liege ich Nachts wach und frage mich, ob es da nicht etwas gibt, etwas, was noch keiner weiß, oder was schon lange in Vergessenheit geraten ist. Mein Name ist David Lauden Bonk, ich bin gerade 19 Jahre alt geworden. 19 Jahre und schon so viel erreicht. Ich bin gerade dabei mir meiner Band den Durchbruch zu schaffen. Ich hoffe jedenfalls, dass ich ihn schaffe. Im Moment liege ich auf meinem Bett und höre wieder dieses Seufzten. Immer und immer wieder. Wer weiß? Vielleicht ist da ja jemand und pass auf mich auf. Vielleicht ist da ja jemand der mich hält. Wer weiß schon, welche Welten und verborgen bleiben und welche wir sehen. Wer weiß schon, was Gott vor hat. Ich nicht. Aber ich glaube daran, dass es irgendwo eine Liebe gibt, die selbst den Tod überlebt. Manchmal frage ich mich, wo unser Rückgrad ist. Wir prahlen damit und wenn es dann so weit ist, ist es weg. Einfach so. Was müssen wir tun, damit wir Engel werden können? Nicht lügen, nicht betrügen? Doch, macht uns gerade das nicht zu Menschen? Wollte Gott nicht Menschen, sondern Engel erschaffen und wir sind die, die daneben gingen? Wir sind unvollkommen. Wollen Glücklich sein. Doch mit jedem neuen Tag fallen wir ein bisschen tiefer. Wir wollen, das man uns verzeiht und selbst sehen wir es nicht ein. Aber, vielleicht, vielleicht gibt es ja Hoffnung. Menschen, wie du und ich, die zwar auch so sind, aber es tun um Andere zu schützen, und nicht um sich selbst zu schützen. Kennst du das? Man lebt einen Traum, und irgendwann, wacht man auf…einfach so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)