Adventszauber von Autorentraining ([Adventskalender 2009]) ================================================================================ Kapitel 16: 16. Türchen - Sailor Moon ------------------------------------- 16. Türchen von : Mit einem kleinen Seufzer betrachtete Bunny das Bild, das auf ihrem Schreibtisch stand, und war nur noch zu einem Gedanken fähig. Mamoru. Mamoru, Mamoru, Mamoru. Vergessen waren die Hausaufgaben, die vor ihr lagen, vergessen war auch ihr Versprechen an ihn, immer fleißig zu lernen. Aber wie sollte sie sich auf dieses dämliche Mathe-Zeug konzentrieren, wenn sie wusste, dass sie dieses Jahr auch wieder alleine Weihnachten feiern musste. „Ach Mamo-chan, ich wünschte mir, du wärst hier.“ Eine einsame Träne kullerte ihr die Wange herunter und tropfte auf eines ihre Matheübungsblätter. „Usa-chan?“ Ein schwarzhaariges Mädchen steckte seinen Kopf zur Tür herein und trat dann hinter die Blondine, um ihr tröstend eine Hand auf die Schulter zu legen. „Vermisst du ihn so sehr?“ „Ja“, antwortete Bunny aus tiefstem Herzen, „Ja, Rei, ich vermisse ihn, mehr als alles andere auf der Welt. Ich wünschte mir, er wäre hier.“ „Ich weiß.“ „Aber in seinem letzten Brief, da hat er geschrieben, dass er nicht kommen kann, wegen Klausuren und Prüfungen. Ich hasse diese blöde Universität.“ Die Blondine setzte ihren besten Schmollmund auf und verschränkte trotzig die Arme. Währenddessen setzte ihre Freundin sich leise lachend auf die Tischkante und sah sie eindringlich an. „Wirklich?“ „Na ja, ich hasse nur, dass sie mir meinen Mamo-chan wegnimmt.“ „Also gut, aber jetzt komm schon, du Trauerkloß. Mamoru hin, Mamoru her, wir wollten doch heute bei mir feiern. Vorweihnachten und so.“ Bunny drückte einen sanften Kuss auf die Glasscheibe des Bilderrahmens und klappte dann entschlossen ihre Bücher zu. Zum Einen hatte sie wirklich keine Lust mehr zu lernen, zum Anderen wollte sie ihren Freundinnen, die sie von ihrem Kummer ablenken wollten, nicht enttäuschen, aber die Unlust zu lernen war eindeutig der größere Grund. Dick eingemummelt spazierten die beiden Freundinnen durch den verschneiten Park, der sich an den Tempel anschloss. Weißer Dampf bildete sich bei jedem Atemzug und Bunny betrachtete fasziniert die glänzenden Eiszapfen, die wie ewige Tränen an den Träumen hingen. Da beide schwiegen und in Gedanken versunken waren, hörte man nichts als das Knacken der Bäume und ihre knisternden Schritte auf dem Schnee. Doch je näher sie dem Schrein kamen, umso deutlicher vernahm man auch die Stimmen ihrer Freundinnen und ein besonderes Wort ließ die Blondine aufhorchen. „Es gibt Kekse?“, fragte sie begeistert und lief dann schneller. Mit Essen konnte man sie immer anlocken. Im Schrein angekommen kannte Bunny nur ein Ziel: Den großen Teller mit lecker duftenden Weihnachtsgebäck, den Makoto in diesem Moment auf den Tisch stellte. Amüsiert folgte ihr Rei und beobachtete den Kampf der beiden Blondinen, die sich gerade um einen besonders großen Keks stritten. „Wie geht es ihr?“ „Nicht so gut, sie vermisst ihn. Aber deine Kekse helfen sicher ein bisschen darüber hinweg.“ Die Schwarzhaarige grinste die große Brünette an. „Die Frage ist nur wie lange.“ „Das stimmt, Ami.“ „Gibst du ihr es heute?“ „Ja“, erwiderte Rei auf die Frage der fünften im Bunde schlicht. „Möglichst bald, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ „Du machst das schon.“ „Was macht sie schon?“, fragte Bunny, die mit dem großen Keks in der Hand urplötzlich neben der Schwarzhaarigen stand. „Na… ähm… ein… ein Gebet. Ja, ein Gebet.“ „Wie langweilig! Können wir nicht was Spannenderes machen?“ Die Blondine verdrehte die Augen und knabberte an ihrem Keks. „Wie wär’s mit Lernen?“, schlug die blauhaarige Ami schüchtern vor und hob ein Buch in die Höhe. „Nein!“ Nicht nur Bunny, sondern auch Minako und Makoto hatten den Wunsch ihrer Freundin entschieden ausgeschlagen. „Ist ja gut.“ Gelangweilt aß Bunny nun auch den Rest des Riesenkeks und angelte sich währenddessen schon einen Neuen, doch dann klärte sich ihr Blick auf und sie warf ein strahlendes Lächeln in die Runde. „Ich hab euch etwas mitgebracht!“ Mit hochrotem Kopf kramte sie in ihrer großen Tasche und zog allerhand Krimskrams heraus, bevor sie mit einem triumphierenden „Ha!“ vier kleine Päckchen hochhielt. „Da sind sie ja. Für jeden von euch eins.“ „Danke, Bunny…“ Vorsichtig betrachtete Rei ihr Geschenk und öffnete dann langsam die Schnur. „Sind das…“, Minako hatte die Verpackung schon längst aufgerissen und hob jetzt ein buntes Band in die Höhe. „Freundschaftsbänder!“ Bunny strahlte die anderen breit an und hielt dann ihr Armgelenk, an dem ebenfalls ein Armband baumelte, zur Demonstration hoch. „Sie sind nicht so gut geworden, aber sie sollen uns daran erinnern, dass wir immer Freunde bleiben, egal, wo wir sind!“ Wie abgesprochen fielen die vier ihr um den Hals und umarmten sie dankbar. „Wir haben aber auch etwas für dich“, flüsterte Rei leise, als sie sich wieder voneinander lösten. „Ein Geschenk?“ Kindliche Vorfreude blitzte in den blauen Augen auf. „Nein, zwei Geschenke.“ Minako grinste sie an und lehnte sich an die Wand. „Zwei Geschenke?“ „Na ja, nicht direkt zwei Geschenke von uns“, mischte sich auch Makoto ein und zog ein kleines Päckchen hervor. „Bunny, das hier ist von Mamoru. Er hat uns gebeten, dir das zu unserer Weihnachtsfeier zu geben.“ „Von… von Mamo-chan?“ Starr vor Schreck betrachtete die Blondine das Paket. „Jetzt nimm schon, Heulsuse.“ Ungeduldig drückte Rei ihr es in die Hand. „Mach auf, wir wollen doch auch wissen, was drinnen ist.“ „Oh, okay…“ Unsicher nestelte Bunny an den Bändern rum, bevor sie sich dafür entschied, mit Gewalt vorzugehen. „Oh mein Gott…“ Staunend hielt sie ihr Geschenk hoch und betrachtete es ehrfürchtig. Minako war die Erste, die die Stille durchbrach: „Wunderschön.“ „Ein Mond… Und wie er glänzt.“ Die Augen der tollpatschigen Blondine strahlten mit dem Mondkristall um die Wette. „Komm her, ich lege ihn dir an.“ Sanft ergriff Rei Bunny Hand und nahm ihr die Kette ab, um sie ihr um den Hals zu legen. „Sie ist perfekt.“ „Ja, das ist sie, denn Mamo-chan hat sie ausgesucht.“ „Na, ich glaube, wir können das übertreffen.“ „Was?“ „Na, unser Geschenk.“ Minako verpasste Bunny einen sanften Schlag auf den Kopf. „Etwa schon vergessen?“ „Oh, nein, natürlich nicht.“ „Hier, bitte sehr.“ Ami reichte ihr einen Briefumschlag. „Ihr seid wahnsinnig.“ Die Blondine starrte abwechselnd ihre Freunde und dann das Geschenk in ihren Händen an. „Ihr seid wahnsinnig.“ „Bitte, gern geschehen“, erwiderte Rei mit einem deutlichen ironischen Unterton. „Danke, danke, danke.“ Bunny umarmte jede Einzelne von ihnen so fest, dass ihre Freundinnen kaum Luft bekamen. „Aber warum?“ „Du warst immer so traurig und das hat uns Sorgen gemacht.“ „Und dann habt ihr mir das hier geschenkt?“ Immer noch ungläubig wedelte die Blondine mit ihrem Geschenk herum. „Ein Flugticket zu Mamo-chan. Das ist unglaublich und ihr seid wirklich die besten Freundinnen, die man sich wünschen kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)