Jump, Jump, Jump von abgemeldet (Jumper M.D.) ================================================================================ Kapitel 1: New York, New York ----------------------------- Kapitel 1 - Maggie – Was wollte ich Jamie in diesem Moment nicht alles antun? In meinem Innersten wucherten schon die sadistischsten Mordpläne, die mich bereits an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln ließen. Einen niedlichen und äußerst charmanten Hotelmanager hatte sie mir versprochen. Und was hatte ich nun davon? Statt des ersehnten Charmeurs, hatte ich nun ein mehr oder weniger nicht ganz beisammen zu sein scheinendes Muttersöhnchen, dass von nichts anderem reden konnte, als von der Herausgabe des nächsten Metzelspieles für seine neue Spielekonsole, von der ich mich immer noch fragte, wie sie denn nun eigentlich hieß. Ich wäre nun überall lieber, nur nicht Downtown mit irgendeinem Vollidioten in einem sehr hippen Restaurant. Was nicht mal meine Idee gewesen war. Wahrscheinlich nicht mal seine. Sondern Jamies. So etwas konnte man eigentlich nur mit einer Sache bekämpfen - mit viel Alkohol. Gelangweilt schlürfte ich an meinem mittlerweile viertem Martini und lies mich darüber belehren, was die Vorzüge von Rennspielen waren. Derweil dachte ich, natürlich immer fleißig nickend, darüber nach, was mich überhaupt bewogen hatte, diesem Blinde Date zuzustimmen. Eigentlich hasste ich Blinde Dates. Man traf meistens immer irgendwelche Männer, die selbst nicht suchen konnten oder die zwar suchten, aber leider immer an den falschen Orten. Weitere zwei Martinis und um einige lehrreiche Tipps zur fehlerfreien Behandlung von Computern später, konnte ich „Patrick“ endlich dazu bewegen das Restaurant zu verlassen. Vor dem Eingang zum „Flash“, so nannte sich das Restaurant, zog ich mich liebevoll aus der Affäre und meinte, dass ich nur ein paar Straßen weiter wohnte und mir die frische Luft gut tun würde. Allein. Natürlich verpackte ich alles in etwas elegantere Worte. Patrick hauchte mir zum Abschied noch einen Kuss auf die Hand und förderte damit nur den Brechreiz meinerseits. Als ich endlich gehen konnte und meine Gestalt sich an den Menschenmassen, die noch in den Club wollten vorbeidrückte, bog ich in die nächst beste Seitenstraße ein, um den Blicken meines ehemaligen Begleiters zu entgehen. Normalerweise war ich gar nicht so grob, doch nach einem dreistündigen Monolog über Computer- und Playstationspiele konnte ich einfach nicht anders. Während des ganzen Abends war ich nur dazu gekommen ihm zu sagen, wie ich hieß, dass ich Krankenschwester war und auch das eine oder andere Mal ein Playstaionspiel spielte, was ihn natürlich einen Anstoß zu seinen Ausführungen gab. Meine Stimmung wurde nicht sonderlich besser, als ich bemerkte, dass der Seitenweg, den ich eingeschlagen hatte nicht, wie vermutet, nur ein Zwischengang zwischen zwei Hauptstraßen war, sondern eine Sackgasse. Frustriert wandte ich mich um und wollte zurückgehen, als plötzlich ein Mann vor mir auftauchte und mein Herz für einen kleinen Moment aufhörte zu schlagen. Das konnte doch nicht sein. Ich hatte keine Schritte gehört und der Mann tauchte einfach so aus dem Nichts aus. Es war weit und breit kein einziges Versteck zu sehen gewesen, oder eine dunkle Ecke. Des Weiteren hatte ich mich während meines kleinen Spaziergangs mehr als nur einmal nach hinten umgesehen, denn in dieser Stadt konnte man ja nie wissen. Das eigenartige war, dass der Mann sich nicht rührte. Er starrte mich nur mit relativ schmerzverzerrtem Gesicht an. Vor lauter Schreck und Angst wich ich ein paar Schritte zurück. Doch selbst in der nur spärlich beleuchteten Gasse konnte ich sehen, dass der Mann verletzt war. Seine Kleider waren zerfetzt und blutgetränkt. Auf seiner Brust zog sich ein langer Riss von der rechten Schulter bis unter den linken Arm. Was hatte er nur angestellt? Sagen konnte ich nichts, denn schon brach der Mann in sich zusammen. Aus Reflex ging ich einen Schritt vor und fing den Kopf auf, um wenigstens ihn vor weiteren Blessuren zu bewahren. Als ich mir danach meine Hände betrachtete, merke ich, dass er ebenfalls eine Wunde am Kopf hatte. „Gott, sie müssen in ein Krankenhaus!“ Mir stockte der Atem. Erschrocken riss der Mann den Arm hoch und packte mich an der Schulter. „Kein Krankenhaus, bitte... Die Paladine…Sie finden mich…Bringen es zu Ende!“ Er röchelte nur noch und ich hatte Schwierigkeiten ihn zu verstehen, aber irgendetwas an seinem Blick sagte mir, dass er mir nichts tun würde und einfach nur auf Hilfe angewiesen war. Für die Allgemeinheit stelle man sich nun eine junge Frau im Partyoutfit mitten in New York City vor, während sie einen vor sich hin blutenden Mann in den Armen hielt. Ich war mehr als nur verwirrt. Vielleicht lag es an seinem Blick, einem bestimmten Reflex, einer Intuition oder auch an den 6 Martini, die ich immer noch intus hatte, aber aus irgendwelchen unempfindlichen Gründen half ich ihm auf, zerrte ihn an die Straße, rief ein Taxi herbei und lies es zu mir nach Hause fahren. Da der Mann unterwegs eingeschlafen war, hatte ich merklich Schwierigkeiten, ihn aus dem Wagen in meine Wohnung zu bewegen. Als der Taxifahrer mich verdutzt anblickte, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen und halb umfallend hervor: „Zuviel Alkohol…Schlägerei!“. Der Fahrer nickte, stieg aus und half mir sogar den Mann bis auf meine Couch zu tragen. Man bemerkte, dass der Fremde nicht schwer war, aber dafür gut gebaut. Als ich die Tür hinter dem mehr als gut bezahlten Taxifahrer wieder schloss, ging ich ins Bad und zerrte unter dem Waschbecken im Schrank einen ziemlich großen Erste Hilfekasten heraus und setzte mich mit einer weiteren Schere und jeder menge Desinfektionsmittel neben meinen Fremden auf die Couch. Ich war komischerweise schon seit meiner Kindheit so gut ausgerüstet gewesen, nachdem ich mich einmal verletzte und meine liebe Mutter nichts im Haus hatte. Die kleine Wunde von damals hatte sich fürchterlich entzündet und noch heute zierte diese Narbe mein Knie. Moment…Gott, jetzt war es schon MEIN Fremder. Ich verwarf jegliche Gedanken und begann das Shirt des Mannes auszuschneiden. Anscheinend hatte dieser öfter Schwierigkeiten, denn als ich es bis zu Hose geöffnet und von seinem Körper gestreift hatte, gesellten sich zu der ohnehin schon großen Risswunde einige weitere ziemlich große und auch ein paar kleinere Narben. Als ich mir die, die sich über seinen gesamten Oberkörper zog etwas genauer betrachtete, stellte ich fest, dass darin noch ein Splitter oder etwas Ähnliches steckte. Kurz entschlossen griff ich vorsichtig hinein und zog das viereckige Metallstück heraus. Dies war sicherlich kein Splitter. Es sah mehr aus wie ein Chip. Nach genauerer Betrachtung legte ich es zu seinen Sachen auf den Tisch und widmete mich dem Rest seine lädierten Körpers. Nachdem ich die Wunde gesäubert und so gut es geht versorgt hatte, sah ich mir den Rest seines Körpers an. Durchtrainiert war er trotzdem, dass sah man schnell. Was mich natürlich nicht unbedingt störte. Doch ich versuchte mich weiter zu konzentrieren und dachte darüber nach, was ich machen sollte, wenn er wieder wach war. Die Wunde an seinem Kopf lag kurz über der Stirn. Nur das Blut schien nach hinten gelaufen zu sein. Er musste wohl einige Zeit gelegen haben, nachdem ihm diese Wunde zugefügt worden war, denn das Blut war schon fast geronnen. Ich versorgte auch diese und achtete darauf, dass ich auch keine seiner vielen Blessuren übersah. Als ich fertig war, spritze ich ihm noch ein wenig Morphin gegen die Schmerzen. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, was für einen kurzen Augenblick meine völlige Faszination weckte, bevor ich mich wieder besann und ihn zudeckte. Meine Couch war ruiniert, dass war klar. Er musste tief schlafen, wenn er nicht mal mein Treiben um ihn herum bemerkte, aber er schien stabil zu sein. Ich schmiss das zerfetzte Hemd in den Müll, denn daran war nichts mehr zu retten. Danach betrachtete ich mir seine Jacke genauer. Diese Lederjacke schien irgendwann auch mal richtig gut ausgesehen zu haben, wenn man von dem ganzen Schmutz und Blut absah. Kurz tastete ich die Taschen ab, keine Waffen, keinerlei Dokumente, die über seine Identität hatten Aufschluss geben können. Aber der Geruch, den diese Jacke ausströmte, machte mich irgendwie ganz wirr im Kopf. Als ich ihm beim Schlafen zusah viel mir ein, dass er ja doch vielleicht gefährlich sein könnte. Das fiel mir aber auch echt früh ein. Die 6 Martinis hatten ganze Arbeit geleistet. Also schnappte ich mir kurzerhand das größte Messer, das in meiner spärlich eingerichteten Küche vorhanden war und krallte mir das Telefon, bevor ich mich im Schlafzimmer einschloss. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 - Griffin – Vorsichtig öffnete ich die Augen. Als ich mir an den Kopf griff, bemerkte ich, dass ich weder gefesselt noch in irgendwelche Handschellen steckte. Das beruhigte mich zumindest vorerst ein wenig. Nur langsam begann ich meine Umgebung wahrzunehmen. Das war kein Stützpunkt, kein Krankenhaus und auch kein Polizeipräsidium. Es schien ein ganz normales Wohnzimmer zu sein. Einfach aber elegante Möbel, ein paar Bilder an der Wand, ein kleiner Kamin…Moment, Bilder? Ich setzte mich auf und ein stechender Schmerz durchzog meine Brust. Ich blickte an mir herab. All meine Wunden, die ich aus dem gestrigen Kampf davon getragen hatte, waren versorgt. War es wirklich gestern gewesen, oder war es schon länger her? Der Kampf auf dem Stützpunkt der Paladine hatte mich ziemlich mitgenommen. Ich war ja auch zu dämlich gewesen. Schürfwunden am Arm, ein sehr großer, sehr schmerzender Riss auf meiner Brust, etliche blaue Flecken und kleinere Wunden zierten meinen Körper. Das war ich ja irgendwie schon gewohnt, aber alles was größer war, schein versorgt zu sein. Ich versuchte aufzustehen, was sich als schwierige Aktion gestalten sollte, da ich noch ziemliche Gleichgewichtsprobleme hatte. Auf dem kleinen Couchtisch direkt vor mir, sah ich ein Glas Wasser stehen, dass ich mit Freuden annahm und bis auf den letzten Schluck lehrte. Nachdem ich meinen Durst gestillt hatte, begab ich mich zu den Bildern, die mir eben ins Auge gefallen waren. Auf den meisten Bildern waren mehrere Menschen abgebildet. Bei einer Geburtstagsparty, bei Hochzeiten, oder auch bei Reisen. Auf allen Bildern waren so viele LACHENDE Menschen abgebildet. Erst langsam wurde mir bewusst, was gestern Abend geschehen sein musste. Ich erinnerte mich an die Frau, vor der ich plötzlich gestanden hatte. In letzter Not war es mir gelungen den Paladinen zu fliehen. Ich konnte dabei keine Rücksicht nehmen, wohin ich jumpte. Ob sie bemerkt hatte, dass ich aus keiner Seitengasse gekommen war. Ich wollte eigentlich nach Hause, aber ich hatte mich nicht konzentrieren können. Als ich die Bilder eingehender betrachtete, fiel mir auf, dass die Frau, in deren Wohnung ich mich nun anscheinend befand nicht mit auf den Bildern war. Mir waren kaum Erinnerungen an sie geblieben. Es war allerdings auch sehr dunkel in dieser Gasse gewesen. Sie hatte dunkles Haar und diese ziemlich dunklen, fast schon schwarzen Augen. Schlank war sie und ziemlich aufgedonnert. Anscheinend kam sie gerade aus einem dieser hippen Clubs. Was hatte sie eigentlich in so einer Sackgasse zu suchen? Und was bewog eine New Yorkerin bitteschön, einen wildfremden, verletzten Mann mit zu sich nach Hause zu nehmen, zu versorgen und ihn dann auch noch alleine zu lassen. Wie dämlich musste diese Frau eigentlich sein? Als ich mich weiter umsah, bemerkte ich eine offene Tür, die anscheinend ins Bad führte. Ich ging geradewegs auf eben jene zu und schloss mich kurzerhand ein. Ich riskierte einen kurzen Blick unter die Verbände und stellte mit erstaunen fest, dass sie gesäubert und desinfiziert worden waren. Anscheinend war die Fremde Krankenschwester, oder Ärztin, oder hatte einfach viel zu viele Emergency Room Folgen gesehen. Mir war es gleich. Ich lebte und das war mir im Moment ziemlich wichtig. Ich befestigte alle Verbände wieder an meinem Körper und begann mich vorsichtig zu waschen. Als das kalte Wasser meine fast glühende Haut benetzte, brannte es im ersten Moment fürchterlich, brachte jedoch dann etwas Linderung von dem Schmerz. Ich schüttete mir eine Hand voll kühlendes Nass ins Gesicht und sah mich im Spiegel an. Mein Spiegelbild war mir irgendwie fremd. Wieso war ich nur so unvorsichtig gewesen? Ich hätte es kommen sehen müssen, dass es mehr sein würden. Ich hatte mit maximal sieben Paladinen auf einmal gerechnet. Aufgekreuzt waren Mindestens zwanzig. Sie waren jetzt schon eine halbe Ewigkeit hinter mir her und ich hatte es langsam mehr als nur satt, immer wegzulaufen, bzw. diese Bastarde dahin zu schicken, wo sie niemandem mehr etwas tun konnten. Mir zuckte ein Bild von dem offenen Meer und ein paar Haien durch den Kopf, wobei ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Doch etwas anderes kannte ich nicht. Ich war mit der Jagd aufgewachsen. Kurz entschlossen verwarf ich jeden weiteren, zweifelnden Gedanken, nahm mir ein Handtuch und öffnete während ich mich abtrocknete die Tür zum Wohnzimmer, wo ich auf jemanden traf, den ich eigentlich gehofft hatte nicht zu sehen. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 - Maggie - Als ich die Tür hinter mir zuschloss atmete ich erst einmal tief durch, bevor ich anfing wirr im Raum auf und ab zulaufen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Hätte ich mich nur von dem Muttersöhnchen nach Hause fahren lassen. Bei dem Gedanken, was alles noch geschehen konnte, drehte sich mir der Magen um. Doch ich traute mich nicht mehr, das traute Schlafzimmer zu verlassen und zu fliehen. Leider ging auch die Feuertreppe an meiner Wohnung nicht am Schlafzimmer, sondern am Badezimmer nach unten, Richtung Freiheit. Verdammt! Als ich mich ein wenig beruhigt und aufgehört hatte zu hyperventilieren, setzte ich mich auf das Bett und starrte stundenlang nur auf die Tür zum Wohnzimmer. Ich legte mich zur Seite, in der Hoffnung, dass ich nicht einschlief. Es kamen bereits die ersten Sonnenstrahlen des Tages zum Vorschein, als der Schlaf mich doch in seine Fänge riss, die Martini taten ihr Übriges. Als ich das nächste Mal aufwachte, das Telefon und das Messer immer noch fest umklammert und mit Schmerzen im Rücken, musste ich entsetzt feststellen, dass es schon 3 Uhr nachmittags war. Verdutzt und schockiert wählte ich zitternd die Nummer meiner besten Freundin Jamie und hoffte, dass der Fremde inzwischen verschwunden sein mochte. Als es begann zu tuten, schlich ich mich an die Schlafzimmertür, um zu hören, ob im Wohnzimmer irgendetwas vor sich ging. Nichts. Weder ein Schnarchen, ein wutentbranntes Sachen-durch-die-Gegend-schmeiß-Geräusch, noch sonst irgendein Laut, der hätte auf die Anwesenheit meines Fremden schließen können. „Hallo?“ meldete sich eine andere Stimme am Telefon. „Jamie? Jamie? Ich bin es, Maggie!“ hauchte ich leise ins Telefon. „Maggie? Warum flüsterst du? Ist dein Rendezvous von gestern Abend noch im Nebenzimmer, also Maggie…!“ Jamie begann zu kichern. Das letzte was ich nun brauchte war eine von Jamies zynischen Bemerkungen, auf die ich mich bis jetzt immer verlassen konnte. „Jamie? Bitte sei ruhig. Ich bin gestern nicht mit ihm in die Kiste gestiegen, überhaupt, wie konntest du mir so etwas zumuten. Aber egal…!“ Ich ging in die Knie und versuchte durch das Schlüsselloch etwas zu erkennen. Doch ich sah leider nur die Rückwand der Couch und nichts, was sich darauf befand. Leider konnte ich damit auch nicht sehen, ob seine Sachen schon weg waren, die auf dem Couchtisch lagen. Nichts gab mir ein Zeichen, dass die Luft rein war. „Gott, was ist denn los Maggie? Du klingst so…?“ „Jamie, ich habe gestern einen wildfremden, verletzten Mann in meine Wohnung geholt, ihn versorgt und mich dann mit einem Messer und einem Telefon in meinem Schlafzimmer eingeschlossen. Was soll ich bloß tun?“ redete ich ohne Luft zu holen drauf los. „Was hast du gemacht?“ Jamie klang mehr als nur aufgebracht, obwohl in ihrer Stimme eine gewisse Besorgnis mitschwang. Den Du-bist-wohl-völlig-bescheuert-Ton wollte ich gar nicht wahrnehmen. „Maggie, der Mann war verletzt? Wieso bist du nicht weggelaufen und warum hat dich Patrick nicht nach Hause gefahren?“ „Weil ich dem peinlichen Abschiedkussdilemma aus dem Weg gehen wollte. Ehrlich, was hättest du nach 3 Stunden Computer Belagerung und sechs Martinis getan?“ Wir beide schwiegen und ich versuchte erneut etwas durch das Schlüsselloch zu erkennen. „Du bist also bewaffnet Maggie? Und weißt du, ob er noch da ist?“ „Jamie, du weißt, dass meine Couch vom Schlafzimmer abgewendet ist, ich sehe und höre absolut gar nichts!“ Innerlich schlug ich mich, weil ich es selbst nicht gewusst hatte. „Dann wird dir nichts anderes übrig bleiben, als raus zu gehen und nach zu sehen. Lass mich am besten gleich am Telefon und geh raus. Wenn etwas ist, kann ich sofort die Polizei alarmieren und komme selbst gleich vorbei!“ „Und was ist, wenn er ganz nett ist?“ fragte ich vorsichtig. “Ganz nett? Maggie. Ich bitte dich. Du sagtest, er war verletzt!“ „Sogar ziemlich heftig!“ fügte Maggie leise ran. „Siehst du? Wenn jemand so stark verletzt ist, wie sollte er dann nett sein?“ Sie rief in mir Zweifel wach. Doch irgendetwas in mir wollte das er nicht so war, wie Jamie ihn beschrieb. „Vielleicht hat er sich auch nur nicht gewehrt, oder wehren können. Vielleicht wurde er ja überrascht!“ „Maggie…!“ Sie stöhnte auf. „Also gut, wenn er deiner Meinung nach nett ist, dann leg einfach auf, ja? Aber gib mir vorher ein Zeichen, verstanden?“ „Verstanden!“ flüsterte ich unsicher. Ich stand auf und versuchte mich innerlich zu sammeln. Als ich den Schlüssel wieder ins Schloss steckte, ihn umdrehte und die Tür aufschwang, hatte ich all meinen Mut gesammelt und war siegessicher. Ich sprang aus dem Zimmer, nur um danach in die völlig verdutzen Augen meines Fremden zu sehen, der sich gerade aus dem Bad bewegte, mit einem Handtuch in der Hand. Man, Kleinhirn an Großhirn: Er war nicht MEIN Fremder. Ich sah ihn nur an, bis mir sein Zustand die Röte ins Gesicht treib. Ich betrachtete ihn eingehend, bevor ich endlich wegsah. Was hatte ich denn erwartet? „Ich befürchte, da ist nichts, was du noch nicht gesehen haben könntest!“ Er würde mir nichts tun, dessen war ich mich irgendwie sicher. Vorsichtig flüsterte ich ein „Alles in Ordnung“ ins Telefon, bevor ich auflegte. „Was hast du gesagt?“ Fragte der Mann beiläufig, als er sich zum Couchtisch bewegte. „Ähm, gar nichts, also naja. Nein nichts!“ Er grinste mich fies an. Er merkte, dass es mich verwirrte, dass ein halbnackter, wildfremder Mann mitten in meinem Wohnzimmer stand. „Hast du zufällig mein Shirt gesehen?“ Fragte er unauffällig, nichts ahnend, dass mich das noch mehr erröten lies. „Weggeschmissen!“ sagte ich knapp. „Wie bitte? Das war mein Lieblingsshirt! Und außerdem das einzige, dass noch noch sauber war… Warum schmeißt du Sachen weg, die dir nicht gehören! Gott…jetzt muss ich schon wieder einkaufen gehen!“ Das hatte ich hoffentlich gerade nicht gehört. Die Röte in meinem Gesicht, die zuerst seinem Auftreten gegolten hatte wich blanker Wut darüber, wie undankbar war! „Das ist doch wohl nicht dein Ernst! Ich hab dich schließlich hier her gebracht und deine Wunden versorgt und dann gehst du mich an, wegen eines dämlichen T-Shirts! Und dabei weiß ich noch nicht mal deinen Namen!“ Ich ging etwas mutiger um die Couch herum, während er sich seine Jacke überwarf. „Ich habe dich nicht darum gebeten, mir zu helfen…Und mein Name hat dich nicht zu interessieren!“ Er drehte sich um und ging geradewegs auf die Wand zu. „Warte so einfach…!“ Ich griff nach seiner Jacke und verlor nur wenige Augenblicke später völlig den Boden unter den Füßen. Mir viel das Atmen schwer, so als hätte sich jemand auf meinen Brustkorb gesetzt und alle Luft daraus gepresst. Alles schien sich zu drehen und Sekunden nach der Berührung kam ich schwer keuchend wieder auf dem ersehnten Boden an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)