Weil ich dich liebe! von Lucifa ================================================================================ Kapitel 9: Sonnenuntergang -------------------------- Sayuri wird immer unruhiger je näher sie dem vereinbarten Treffpunkt kommen. Der Gedanke gleich die Eltern der 5 Jungs kennen zu lernen, bringt sie durcheinander. Wie soll sie sich verhalten? Was soll sie sagen? Wie soll sie ihnen gegenübertreten? „Süße, mach dir nicht so viele Gedanken, unsere Eltern sind auch nur Menschen.“ „Ja, deine ganz besonders Ruki.“ „Was meint Kai damit?“ „Ignorier sein Geschwafel. Er meint damit nichts anderes, als dass meine Eltern vielleicht manchmal etwas verrückt sind.“ Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, hilft Sayuri das gerade gar nicht weiter. Fast am Zielort angekommen, wagt Sayuri einen Blick aus dem Nightliner und sie staunt nicht schlecht, als sie bemerkt dass sie gerade am Meer entlang fahren. „Was denn Kleine, wundert dich das etwa?“ Fragt Uruha ernsthaft. „Naja, ich hab mir zwar gedacht, dass eure Eltern luxuriös leben, aber an einer der schönsten Stellen ganz Japans?“ „Genau genommen wohnen sie ja auch nicht hier, unsere Eltern wohnen selbstverständlich getrennt, aber da wir öfter wenn wir frei haben diesen Familienzirkus betreiben, haben wir uns diese Villa direkt hier am Strand gekauft.“ „Ihr versteht es euer Geld auszugeben.“ Verdreht Sayuri die Augen. Nachdem der Nightliner gut versteckt geparkt wurde, sieht sich Sayuri vorweg ein wenig das Anwesen an und sie ist restlos begeistert. Hinter der Villa verbirgt sich sogar ein kleiner japanischer Garten, doch einen traumhafteren hat sie noch nie gesehen. Plötzlich taucht Reita hinter ihr auf und schmiegt sie an seine Brust. „Na, hab ich dir zu viel versprochen?“ „Nein, dieses Anwesen hier ist unglaublich, einfach atemberaubend.“ „Wenn du das schon unglaublich findest, dann warte bis die Sonne untergeht.“ Was kann Reita damit meinen? Sicher, ein Sonnenuntergang ist etwas wunderschönes, aber warum betont er diesen hier so? Um sich darüber weiter Gedanken zu machen, bleibt ihr nicht die Zeit, denn länger wollen sie die Eltern der Jungs ja auch nicht warten lassen. Schnell stellt Sayuri fest, dass die Villa auch von innen hält was sie von außen verspricht. Das ganze Ambiente wirkt nahezu wie aus einem Disney Film. Vom Korridorfenster aus, kann Sayuri in den japanischen Garten blicken und erst jetzt fällt ihr der riesige Teich im Herzen des Gartens auf. Aus dem Staunen kommt sie nun endgültig nicht mehr raus. Plötzlich steigt die Nervosität in ihr wieder an, denn sie steht nun vor dem Aufenthaltsraum, in dem die Eltern der Jungs bereits ungeduldig auf ihre Sprösslinge warten. Ruki betritt als erster den Raum und sogleich fällt ihm seine Mutter um den Hals. Auch die anderen Jungs begeben sich zu ihren Eltern, Sayuri muss innerlich zugeben, dass sie dieser Anblick mehr trifft, als sie zugeben möchte. Zwar verlangt es ihr keineswegs nach der Liebe und Zuneigung ihrer Familie, geschweige denn ihrer Mutter, trotzdem besteht der Wunsch nach Familienbande nach wie vor tief in ihr drin. „Mutter, Vater, ich möchte euch nun einen ganz besonderen Menschen vorstellen. Sayuri Kohana.“ Er deutet mit der Hand in ihre Richtung und strahlt übers ganze Gesicht. „Soso, sie sind also die junge Dame, die unseren Sohn so verändert hat.“ „Vater bitte.“ „Nein Junge, ich sage nur, was die junge Frau sicher wissen sollte.“ Er klopft seinem Sohn auf die Schulter und geht dann ein paar Schritte näher auf die junge Frau zu. „Freut mich sie kennen zu lernen, Fräulein Kohana.“ „Oh bitte, die Freude ist ganz meinerseits.“ Nach der ersten Kennlernphase, nehmen die Herrschaften im Esszimmer platz. Die Eltern der Jungs scheinen sich ordentlich ins Zeug gelegt zu haben, denn es ist ein gaumenbetäubendes Buffe angerichtet worden, mit den feinsten und teuersten Speisen Japans. Nicht nur den Jungs sondern auch Sayuri läuft das Wasser im Munde ordentlich zusammen. „Leute, diesmal habt ihr euch selbst übertroffen.“ „Nur keine Missverständnisse Aoi, ein paar der Sachen sind geliefert worden.“ „Und wenn schon, es ist der Gedanke der zählt.“ „Hör auf zu philosophieren Kai und lasst uns lieber anfangen zu spachteln.“ „Oh ja Ruki, du sprichst mir aus der Seele.“ „Jungs, könnt ihr eigentlich auch noch was anderes als schlafen und essen?“ „Sparen sie sich die Frage Fräulein Kohana, zwecklos da weiter zu diskutieren.“ „Warum so förmlich? Sayuri gehört zu uns, also Schluss mit dem Gesietze!“ „Reita!“ „Nein, nein schon in Ordnung. Ich kann es sowieso nicht ab, wenn man mich sietzt.“ Den Erwachsenen entweicht ein sanftes Lächeln. „Also gut Sayuri, dann verrate uns mal, wie du es solange mit unseren Chaoten aushältst.“ Sayuri kann nichts weiter als zu widersprechen, denn für sie sind diese Jungs zwar auch Chaoten, aber Chaoten der ganz besonderen Sorte. „Haben deine Eltern denn nicht widersprochen, als du einfach mit unserem Sohn hierher gekommen bist?“ „Mama, bitte.“ „Nein, meine Mutter würde nie widersprechen. Im Gegenteil, ihr war es wahrscheinlich ganz recht.“ Ihr gesenkter Kopf verrät allerdings, dass ihr das nicht so egal ist, wie sie hier gerne vorgeben möchte. Die gute Stimmung wirkt schlagartig beengt getrübt. „Wohw, ich hab da ne ganz gute Idee Leute. Richten wir uns erstma in unseren Zimmern ein, Reita und Sayuri wollen ihres bestimmt schnell haben.“ „Man Ruki, du bist so ein Volldepp.“ „Ich sag nur wies ist Häschen.“ Papp satt und fix und fertig begeben sich vom Buffet nun alle in die Zimmer. „Reita warte mal.“ „Was ist Mama?“ „Pass gut auf Sayuri auf, ich weiß nicht warum, aber ich spüre, dass sie nicht nur ein sehr liebes, sondern auch ein sehr sensibles Mädchen ist.“ „Keine Sorge Mutter, ich werde sie hüten wie meinen Augapfel!“ „Du liebst sie wirklich sehr nicht wahr?“ „Ähm...“ „Schatz kommst du?“ „Jaja, Liebling bin schon bei dir. Also, wir sehen uns morgen du Schlingel.“ „Geht klar Mutter.“ Zum aller ersten Mal ist Reita derjenige, der in Gedanken versinkt. Die Frage seiner Mutter geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sicher, er liebt Sayuri über alles, aber aus irgendeinem Grund, kann er es ihr nicht sagen. Darum will er es ihr zeigen, doch auch da fehlt ihm der nötige Weg. Er betritt das Zimmer und lässt sich nahezu gestresst aufs Bett segeln, doch irgendwas stimmt nicht. Wo ist Sayuri? „Kleine? Hey wo steckst du denn?“ Doch sie ist nirgends zu sehen, weder im Zimmer, noch im Bad, noch sonst irgendwo im Haus. Er klopft bei Ruki an. „Alter mach die Tür auf!“ „Is ja gut man, stress doch nicht so.“ „Ist Sayuri bei dir?“ „Äh, nein, oder wäre ich dann etwa noch angezogen?“ „Idiot, jetzt mal ernsthaft, hast du sie irgendwo gesehen?“ „Zuletzt ist sie glaube Richtung Hinterausgang gegangen. Ich schätze, sie ist im Garten.“ „Oh, ok danke.“ Tatsächlich, Sayuri ist im japanischen Garten. Reita findet sie direkt am Teich. „Man Kleine, jag mir doch nicht so einen Schrecken ein.“ Doch als Reita näher an sie heran tritt, verstummt er sofort. „Hey Kleine, komm jetzt mach dir nicht so viele Gedanken.“ „Nein, daran liegt es nicht.“ Mit Tränen in den Augen, dreht sie sich zu Reita um. „Sag mir warum du weinst, ich dachte dir wäre deine Vergangenheit so egal.“ Der ironische Unterton ist deutlich raus zu hören. „Wie lange weißt du es schon?“ „Was, dass dir das alles nicht egal ist und du daran beinahe zerbrichst?“ „Ich zerbreche nicht daran, mir ist es alles egal!“ „Sayuri.“ „Nein, du verstehst mich falsch, ich zerbreche daran, dass ich nicht aufhören kann mir Gedanken zu machen. Das mich die Erinnerungen verfolgen, egal wohin ich gehe und das ich nicht in der Lage bin los zu lassen!“ „Genau aus diesem Grund, hab ich dich doch mitgenommen.“ „Wie?“ „Dein Foto damals, hat mir mehr verraten als du wahrscheinlich glaubst. Ich sah auf Anhieb, dass hinter dir mehr steckt und als du dann vor mir standest, konnte ich das Gesicht unter deiner Maske erkennen. Die tiefe Traurigkeit, die Enttäuschung und die Hoffnung.“ „Reita bitte...“ Er packt sie am Handgelenk und zieht sie zu sich, fest in seine Arme. „Es ist ok, wenn du nicht möchtest, dass irgendwer dich durchschaut, dann werde ich deine Maske waren und dein Geheimnis bleibt unter uns.“ Sayuri schließt die Augen und erwidert Reitas innige Umarmung. Ihr fehlen die Worte, doch das sie nichts sagt, verrät Reita bereits mehr als genug. Er schaut gen Himmel und wendet sich Sayuri wieder zu. „Es ist soweit.“ „Hm?“ Der blaue Himmel, taucht ab in ein bezauberndes, schimmerndes Rot. Der Tag neigt sich dem Ende zu und die Sonne beginnt sich zur Ruhe zu legen. Als sie an einem bestimmten Punkt angelangt ist, treffen ihre Strahlen auf bestimmte Punkte des Teiches. Dieser fängt an zu funkeln und zu glitzern in allen möglichen Farben und im Bruchteil einer Sekunde, setzen sich die Düsen in Bewegung und das Lichtwasserspiel beginnt. Riesige Wasserfontänen steigen in die Höhe, eingetaucht in die schönsten Regenbogenfarben. Sayuri kann nicht glauben, was sie hier erlebt. Jetzt versteht sie, was Reita vorhin meinte. „Verstehst du jetzt, warum ich dich ausgerechnet hierhin mitnehmen wollte?“ „Weil dieser Anblick einfach unglaublich ist?!“ „Das und weil ich dir etwas muss.“ „W...was denn?“ „Hast du es nicht bemerkt Dummchen? Ich hab dich nicht aus Spaß mitgenommen, sondern weil ich dich immer an meiner Seite haben möchte.“ Ihr stockt der Atem. „A...aber du könntest doch jedes Mädchen haben das du willst, warum hängst du ausgerechnet an mir?“ Er löst seine Umarmung und legt seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. „Psst, sei endlich still!“ Er geht noch einen Schritt näher auf sie zu. „Sayuri begreif es doch endlich, ich will keine andere außer dir. Ich sah dich und wusste, Sie oder Keine!“ Die Tränen kehren zurück auf ihr Gesicht, doch dieses mal aus purem Glück. Überglücklich fällt sie ihrem Liebsten um den Hals, dieser klammert sich nicht minder ungestüm an seine Kleine. Eine ganze Weile stehen sie so da und genießen einander, irgendwann lassen sie voneinander ab und schauen sich tief in die Augen. Der Sonnenuntergang erreicht seinen Höhepunkt und auch die Wasserspiele sind an ihrer schönsten Stelle angelangt. Das junge Paar kommt näher und näher aufeinander zu, bis sie schließlich zu einem innigen Kuss miteinander verschmelzen. Die Nacht hüllt den Himmel in Dunkelheit, doch Reita und Sayuri lassen sich davon nicht beirren, im Gegenteil, ihr Kuss wird immer leidenschaftlicher und fordernder. Erst nach einer gefühlten halben Ewigkeit lässt Reita von ihr ab. „Also?“ „W...was?“ “Schon vergessen, wo wir stehen geblieben sind bevor wir herfuhren?” Wie könnte Sayuri das vergessen? Doch was soll sie jetzt sagen? „Ich sehe du hast es nicht vergessen.“ Grinst er zufrieden. „Ich sagte dir doch, wir holen es nach.“ Er hält ihr die Hand hin. Sayuri zögert einen Augenblick, nimmt sich dann aber seiner an. Das Herz droht ihr aus der Brust zu springen, der Blutdruck steigt und steigt. Was jetzt passiert, würde ihr wohl den letzten Atemzug rauben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)