Cinderella - Die Bleach-Version von Erdkoenig (Ulquiorra x Orihime) ================================================================================ Cinderella - Die Bleach-Version ------------------------------- Es wird noch etwas dauern bis ich den OS fertiggestellt hab, allerdings wollte ich euch den Anfang dieses bleachigen Märchens nicht vorenthalten. Da ich selbst gespannt bin wie diese wohl leicht verrückte Story ankommt, würd ich mich auch sehr über Rückmeldungen und konstruktive Kritik freuen X3 Nicht vergessen: Die Fortsetzung folgt auf jeden Fall noch! -------------------------------------------- Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem fernen Land ein junges Mädchen aus adeligem Hause, dessen Mutter schon früh gestorben war. Nachdem ihr Vater seiner Zuneigung zum männlichen Geschlecht nachgegeben hatte, heiratete er erneut, doch seine neue „Gemahlin“ war lediglich aus reinem Zweck in die Ehe eingegangen. Ihr Ziel war es gewesen, in der Gesellschaft aufzusteigen und angesehen zu werden. Aus diesem Grund spielte sie vor, seine Zuneigung zu erwidern und zu ihrem Glück verstarb der Vater nur wenige Monate später an einer schweren Krankheit. Doch wir wollen nicht ihre Geschichte erzählen, sondern die ihrer armen Stieftochter. Ihr Name war Orihime. Sie war hübsch, besaß langes orangefarbiges Haar und zarte Hände, doch all dies verbarg die böse Stiefmutter, indem sie sie Lumpen tragen und wie eine Dienstmagd schwere Arbeiten verrichten ließ. Auf diese Weise sorgte sie dafür, dass ihre eigenen beiden Töchter hervorgehoben wurden. Orihime hatte es seitdem nicht leicht, denn ihre beiden Stiefschwestern machten sich einen Spaß daraus ihr das Leben so schwer wie möglich zu machen. Doch egal wie schlecht es ihr ging, Orihime blieb tapfer und hielt an ihren Träumen fest. Und so fand auch sie ihr großes Glück, wie, das werdet ihr nun erfahren… ♦~**~♦~**~♦ Die Turmglocke des Palastes schlug und hinter dem Horizont kamen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen hervor. Draußen war bereits das Zwitschern der Vögel zu hören, die fröhlich den neuen Morgen begrüßten. Schlaftrunken blinzelte Orihime mit den Augen und stoß einen leichten Seufzer aus. Sie hatte einen wunderschönen Traum gehabt. Im Palast war sie gewesen, hatte dort den Prinzen getroffen und sich in ihn verliebt. Zu gern hätte sie wieder die Augen geschlossen und wär zu ihm zurückgekehrt, doch wie an jedem Morgen holte sie der Klang der Glocken in die Realität zurück und mit ihrem Abklingen würden die Rufe ihrer Stiefmutter und Stiefschwestern nicht lange auf sich warten lassen. Arbeit erwartete sie bereits. Trotz allem stand sie gut gelaunt auf, machte sich fertig und verließ ihre kleine Dachkammer. Eins konnten sie ihr immerhin nicht verbieten: Das Träumen. Während ihres Weges hinunter in die Küche zog sie die Vorhänge im gesamten Haus auf, fütterte anschließend die Hühner und machte sich daran das Frühstück vorzubereiten. Kaum war sie fertig geworden, erklangen auch schon die ungeduldigen Rufe nach ihr: »Orihime!« »ORIHIME!!« »Ja, ja, ich komme ja schon.« Hastig setzte sie noch den Morgentee auf und machte sich auf den Weg, stets darauf bedacht nichts umkippen oder fallen zu lassen. Als sie im oberen Stockwerk, wo die Schlafgemächer der anderen lagen, ankam, atmete sie erleichtert aus. Sie hatte es geschafft alles heil nach oben zu bringen. Orihime war nämlich nicht ganz untollpatschig, doch ausgerechnet diese Eigenschaft machten sich ihre Stiefschwestern, Gin und Tousen, nur allzu gern zu nutze. Nichts ahnend klopfte sie an der ersten Tür, trat ein und stolperte im nächsten Moment über eine zwischen den Türrahmen geschickt angebrachte Schnur. Das Geschirr zerbrach laut neben ihr auf dem Boden. »Na, na, Orihime, das wird Mutter aber keineswegs gerne sehen«, bemerkte Gin, während er grinsend auf dem Bett saß und sich gar nicht mehr einkriegen zu können schien. Tousen stand kopfschüttelnd und mit verschränkten Armen am Fenster. »Welch unvorbildliches Verhalten. Du solltest wirklich bestraft werden.« »Sei froh, dass du die Sauerei nicht sehen kannst…«, freute sich Gin, doch er wurde von Stiefmutter Aizen unterbrochen, die gefasst, aber mit ernstem Blick in der Tür stand. »Was ist hier passiert, Orihime-chan?« »Es tut mir Leid, Frau Mutter, ich… ich bin gestolpert und…«, versuchte diese verzweifelt zu erklären. Aizen winkte nur ab. »Zur Strafe wirst du heute den gesamten Eingangssaal wischen.« »Aber ich hab doch erst gestern…« »Sei still! Außerdem noch die Treppe und den Salon. Du wirst die Wäsche waschen und die Teppiche ausklopfen. Und vergiss nicht vorher das zerbrochene Geschirr aufzuräumen!« »Ja, Mutter«, antwortete sie gehorsam, während Aizen mit den Töchtern den Raum verließ. Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Doch wieso weinte sie eigentlich, fragte sie sich. Es war doch nichts anderes als sonst auch: die gleichen Sticheleien und Strafen. Wie oft hatte sie sich bereits in Situationen wie diesen vergebens Jemanden gewünscht, der für sie da war? Schweren Herzens wischte sie sich die Tränen vom Gesicht und begann mit der Arbeit. Was blieb ihr schon anderes übrig, als sich ihrer Stiefmutter zu beugen? ♦~**~♦~**~♦ Währenddessen saß König Grimmi, der VI., in seinem Thronsaal und neben ihm stand sein persönlicher Berater Ishida. Es war ein großer Saal, schlicht, aber königlich geschmückt, rote Vorhänge, sowie Gemälde an den Wänden und wie in jedem anderen Palast auch, war vom Thron aus ein roter Teppich ausgelegt, an dessen Ende sich gerade die Tür öffnete. Der Prinz betrat den Raum. »Ihr habt nach mir rufen lassen, Herr Vater?«, fragte er während er sich ehrerbietig vor dem König verbeugte. »Jetzt lass doch diese Höflichkeiten, Ulquiorra, da wird einem ja schlecht!« »Euer Majestät! Euer Majestät!!«, völlig außer sich begann Ishida mehrmals hintereinander seine Brille energisch hochzuschieben, »Dieses Benehmen widerspricht der Etikette! Nehmen Sie sich doch bitte ein Beispiel an ihrem vorbildlichen Sohn! Und setzten Sie sich vernünftig hin!«, fügte er noch verzweifelt hinzu. Gelassen saß der König breitbeinig auf seinem Thron, ein Bein hatte er über die Stuhllehne gelegt. Einzelne Strähnen seines blauen Haares hingen ihm wirr ins Gesicht. Mit diesem unwiderstehlichen Blick, den er aufgesetzt hatte, hätte ihn in diesem Moment wohl keine Frau zurück weisen können. Doch diese Seite an ihm wusste Ishida natürlich kein bisschen zu schätzen. Grimmi ignorieret seine Bemerkung und widmete sich Ulquiorra zu. »Ja, ich hab dich rufen lassen. Ich möchte, dass du dir eine Frau erwählst. Kurz gesagt, du sollst heiraten.« »Nein«, war das Einzige was dieser ausdrucklos erwiderte. »Doch.« »Nein.« »Doch«, wiederholte der König aggressiv, seine Stimme wurde lauter. »Nein.« »Oh doch!« »Nein«, antwortete der Prinz ein weiteres Mal gelassen. »Du wirst verdammt noch mal heiraten!«, er war aufgestanden und auch Ishida hatte sich kaum noch unter Kontrolle. »Die Etikette, Euer Majestät! Die Etikette!!«, energisch schob er wieder seine Brille hoch. Grimmi bedeutete ihm zu schweigen und setzte sich derweil wieder in seinen Thron. »In drei Tagen wird ein Ball stattfinden, zu dem alle heiratsfähigen jungen Mädchen des Landes eingeladen werden… Nein, sagen wir doch morgen… Du wirst dir an diesem Abend eine Braut erwählen, Schluss, Aus, Basta!« »Mein Prinz, in diesem Punkt muss ich Eurer Majestät leider zustimmen«, bemerkte Ishida und handelte sich dabei einen vernichtenden Blick des Königs ein, dem das „Leider“ nicht entgangen war. »Ich meine, Eure Majestät hat natürlich völlig Recht. Es wird höchste Zeit, dass das Königreich eine Prinzessin bekommt, zu der das Volk aufsehen kann«, fügte er noch hinzu, doch bevor Ulquiorra weiter verneinend darauf eingehen konnte, ergriff König Grimmi, mit einem auffordernden Unterton in der Stimme, wieder das Wort. »Du kannst jetzt gehen, Sohn.« Widerwillig drehte der Prinz sich um und verließ den Raum. Eine Frau? Das konnte ihm erspart bleiben. Er hatte keine Zeit für solch sinnlose Gefühle wie Liebe und Zuneigung. So einfach würde er sich dem Willen des Königs nicht beugen. Die Zeit auf dem Ball würde er sich schon irgendwie anders vertreiben. Wie, das würde er seinem treuen Freund Yammy überlassen… Kaum hatte sich die Tür wieder geschlossen, hatte es sich Grimmi auch schon wieder bequem gemacht. Beide Beine über die Lehne baumelnd, schnipste er nach einem Bediensteten und ließ sich eine Tüte Chips bringen. Ishida schüttelte den Kopf, während er sich seine Brille säuberte. Der König war wirklich unverbesserlich. »Ishida!« Vor Schreck ließ er sie beinahe auf den Boden fallen, doch der König schien seine missachtende Geste von vorhin nicht bemerkt zu haben. »Äh…ja, Euer Majestät?« »Du wirst den Ball organisieren. Nimm dir ne Kutsche und such alle heiratsfähigen Mädchen auf. Überbring ihnen die Nachricht von dem Ball!« Er nahm einen Chip in den Mund, während Ishida ihn entgeistert ansah. »Was?! Aber Euer Majestät, wie soll ich denn einen solch großen Ball in einem Tag auf die Beine stellen? Das ist zeitlich unmöglich!« »Worauf wartest du dann noch? Mecker nicht und mach dich an die Arbeit!« ♦~**~♦~**~♦ Orihime wischte im Eingangssaal den Boden, während ihre Stiefmutter mit ihren beiden Töchtern den täglichen Tee im Teezimmer trank. Sie hatte ihr verboten zu stören, geschweige denn selbst an den Teestunden teilzunehmen. Plötzlich klopfte es an der Tür. »Öffnet im Namen des Königs!« Mit fragendem Blick ließ sie den Lappen liegen und eilte zur Tür. Was es wohl für dringende Nachrichten gab? Vor der Tür stand ein junger Mann mit Brille und kurzem, dunkelblauem Haar. »Ich habe eine dringende Nachricht im Namen Ihrer königlichen Majestät, König Grimmi der VI., zu überbringen. Ist die Herrin des Hauses anwesend?« Orihime zögerte kurz. Ob sie wohl die Teestunde unterbrechen konnte? Es schien dringend zu sein. »Ich werde sie sofort hol…« »Das ist nicht nötig, Orihime, ich bin schon da.« Aizen kam die Treppe hinunter, dicht gefolgt von Gin und Tousen, die sich neugierige Blicke zuwarfen. »Eine dringende Nachricht im Namen des Königs also?« »Interessant, interessant, nicht wahr, Tousen?« »Fangen Sie an«, forderte Aizen, den königlichen Boten auf. »Morgen Abend findet zu Ehren des Prinzen im Palast ein Ball statt, zu dem alle heiratsfähigen Töchter des Hauses zu erscheinen haben.« »Ein Ball zu Ehren des Prinzen?« »Oh Mutter, wir werden doch hingehen, nicht wahr?«, Gin konnte sein sowieso schon permanentes Grinsen kaum unterdrücken. »Vielleicht werden wir sogar mit dem Prinzen tanzen, Tousen!« »Schön, endlich mal die passende Gelegenheit mir ein neues Kleid zu kaufen.« »Oh ja, ich bräuchte auch dringend eins.« … Völlig perplex stand Ishida in der Tür. Hatte er richtig gehört? War das ein schlechter Scherz? Er hatte doch ganz sicher heiratsfähige Töchter gesagt, oder etwa nicht? »Immer mit der Ruhe, Gin, Tous…« Doch als er das Wort ergreifen wollte, um alles richtig zu stellen, wurde ihm auch schon die Tür vor der Nase zugeknallt. Genervt schob er wieder seine Brille hoch. Was für eine Unverschämtheit! Er wollte schon wieder klopfen, doch dann schüttelte er den Kopf. Was kümmerte es ihn schon, wenn ein paar Kerle mit dem Prinzen tanzen wollten? Außerdem hatte er keine Zeit für solche Belanglosigkeiten, immerhin musste er bis morgen die ganze Stadt informiert haben. Ein weiteres Mal schob er sich äußerst genervt die Brille zu Recht, während er auf die Kutsche stieg. Immer musste er die Drecksarbeit erledigen. Er wollte gar nicht erst wissen, was der König in seiner Abwesenheit tat, doch er konnte es sich mehr als gut vorstellen: Wahrscheinlich verstoß er in diesem Moment hundertfach gegen die Etikette und hatte sich bereits zu den Chips noch Cola und einen großen Flachbildfernseher, samt königlicher DVD-Sammlung, die er natürlich selbst angelegt hatte, in den Thronsaal bringen lassen. Ishida seufzte laut. Dieser Anblick blieb ihm zum Glück erspart. Gin und Tousen hatten sich mittlerweile wieder beruhigt, und so traute auch Orihime, die sich Ishidas Nachricht stillschweigend angehört hatte, wieder zu Wort. »Darf ich also auch mit ins Schloss gehen?« »Ha, sie will wirklich mit dem Prinzen tanzen!«, lachte sie Tousen aus und Gin konnte natürlich nicht anders als noch einen drauf zu setzten. Grinsend nahm er den Besen, der an der Wand gelehnt hatte, in die Hand, verbeugte sich und reichte ihn Tousen. »Eure Hoheit, es ist mir eine Ehre mit Ihnen tanzen zu dürfen. Och, halten Sie doch bitte meinen Besen!« Gemeinsam verfielen die beiden in schallendes Gelächter, doch Orihime versuchte sich zu verteidigen. »Nun, wartet ab, schließlich bin ich auch eine Tochter dieses Hauses und nach königlichem Befehl haben alle heiratsfähigen Mädchen zu erscheinen.« »Ja, so heißt es«, stimmte Stiefmutter Aizen ihr zu. »Gut, warum eigentlich nicht.« »Aber Mutter!!«, warfen die beiden Töchter gleichzeitig ein. »Seid still. Also Orihime, falls du es schaffst all deine Arbeiten zu verrichten.« »Oh, ich beeile mich. Bis morgen werde…« »Und du etwas passendes zum Anziehen hast.« »Ich werde sicher etwas finden. Ach, Mutter, ich danke dir«, sagte sie glücklich und verließ anschließend in Eile den Raum. Tousen und Gin sahen ihr äußerst empört hinterher, doch Aizens Lippen umspielte ein böses Lächeln. »Na, na Kinder, was macht ihr denn für ein Gesicht. Ich sagte doch „Falls“.« Gin konnte sich daraufhin sein Grinsen wieder mal nicht verkneifen. Nachdem Orihime ihre tägliche Arbeit so schnell sie konnte vollendet hatte, begab sie sich auf ihr Zimmer und suchte das alte Kleid ihrer Mutter raus, das ihr als Andenken an sie geblieben war. Es war schlicht und eigentlich nicht für einen Hofball geeignet, doch mit ihren Nähkünsten und genügend Zeit würde sie schon etwas Passendes daraus machen können. Wenn ihr die Zeit bleiben würde, denn ihre Steifschwestern ließen ihre keine einzige ruhige Minute. »Orihime, die Wäsche!« »Orihime, bügel mir mein Kleid!« Orihime dies, Orihime das. All diese kleineren Arbeiten hätte sie noch unter einen Hut bringen können, doch der Auftrag ihrer Stiefmutter nahm ihre gesamte restliche Zeit in Anspruch. So grausam wie sie war, hatte sie alle hundert Teesorten, die im Hause vorrätig gewesen waren in einen großen Korb getan und Orihime mit dem Wiedereinsortieren beauftragt. Verzweifelt saß das Mädchen auf dem Küchenboden über den Teebeuteln gebeugt und als der Abend schließlich einbrach, hatte sie noch nicht mal die Hälfte geschafft. Es machte keinen Sinn mehr sich zu beeilen. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Wie konnte sie nur so dumm gewesen sein und wirklich gehofft haben, mit ins Schloss gehen zu können? Wieso hatte sie überhaupt darum gebeten, wo es doch offensichtlich gewesen war, dass sie alles daran setzten würden, sie nicht gehen zu lassen? Während sie sich all diese Gedanken machte, fuhr draußen bereits der Wagen vor und sie ging nach oben, um den anderen Bescheid zu sagen. Ihre Stiefschwestern waren indessen schwer damit beschäftigt sich umzuziehen und schick für den Ball zu machen. Selbstverständlich wollte keiner der beiden weniger hübsch als die anderen zum Ball gehen und so wurde lauthals darum gestritten wer nun welches der teuren Kleider tragen durfte…zumindest solange das Thema nicht abwich. »Gin, reichst du mir bitte das Rote?« »Aber natürlich, Schwesterchen«, grinsend pickte er ein blaues Kleid vom Bügel und reichte es Tousen. »Was soll das? Ich hab gesagt das Rote! Das blaue steht mir doch gar nicht!« »Sag mal, seit wann kannst du eigentlich sehen?« »Gin, du weißt genau so gut wie ich, dass Blinde für gewöhnlich nicht sehen können.« »Dass du blind bist, kannst du sonst wem erzählen!« Tousen seufzte. »Gin, ich habe es nicht nötig sehen zu können, um deine unmoralischen Spielchen zu durchschauen.« »Und woher willst du wissen, dass ich dir nicht das grüne Kleid in die Hand gedrückt hab?« Doch die Antwort darauf sollte Gin nicht mehr gewährt werden, denn in diesem Moment klopfte es. Aizen, der den Streitereien seiner Töchter desinteressiert zugehört hatte, stellte seine Teetasse ab und öffnete die Zimmertür. »Was willst du?« »Der Wagen ist da, Frau Mutter.« »Du hast dich noch nicht umgezogen?« »Ich werde nicht gehen.« »Du willst nicht? Das ist aber schade.« Gin und Tousen warfen sich desweilen triumphierende Blicke zu. »Oh, der Prinz wird sicher traurig sein. Immerhin wird er deinen Besen nun nicht mehr halten können.« »Ach komm schon, Gin, wahrscheinlich ist er sogar froh!« Die beiden lachten gemeinsam über ihren verletzenden Witz. Aizen lächelte zufrieden. »Also dann, gute Nacht, Orihime.« Traurig unterdrückte diese ihre Tränen. »Gute Nacht, Mutter.« ♦~**~♦~**~♦ Längst waren die ersten Gäste des Balls eingetroffen und der König war nirgends aufzufinden. Ishida hatte das gesamte Schloss durchsuchen lassen, jetzt blieb nur noch das königlicher Bad, zu dem er selbst bereits völlig außer Atem auf dem Weg war. Er war kurz davor die Nerven zu verlieren. Der Prinz hatte sich bereits pflichtbewusst im Saal eingefunden, aber nein, der König musste sich mal wieder erlauben im Schloss herum zu spuken. »Und dabei hat er selbst diesen Ball angeordnet«, regte Ishida sich laut auf. Doch meckern brachte in diesem Moment leider auch nichts. Endlich war er am Ende des langen Flures angekommen, in dem sich das Bad befand, und wollte anklopfen, doch bevor er dies tun konnte, öffnete sich bereits schlagartig die Tür. Ishida, von der Tür getroffen, landete hart auf dem Boden uns sah verwirrt zu der Person hoch, die geöffnet hatte. Frisch geduscht und mit nassem Haar stand der König splitternackt in der Tür. »Ishida? Was machst du denn hier?«, wand sich dieser fragend an ihn. »Was ich hier mache?! Euer Majestät! Der Ball! Die Gäste! Sie müssten schon längst im Saal anwesend sein! Es ist eine Unhöflichkeit seine Gäste warten zu lassen! Sie verletzten die Etikette … ahh binden Sie sich doch wenigstens ein Handtuch um!!! Wo wollen Sie so überhaupt hin?!« Verärgert und gleichzeitig ein wenig beschämt wand Ishida den Blick zur Seite. »Ach, der Ball hat schon begonnen? Dann werd ich wohl hingehen.« Grimmi ließ die Panik seines Untergebenen völlig kalt, gelassen ging er einfach an ihm vorbei. Dieser sah ihm zutiefst entsetzt an. »Das ist nicht Euer Ernst! Sie wollen doch nicht so vor die Öffentlichkeit und dem Adel treten! Ich sehe es schon kommen: Ein Skandal!« Und ich muss es wieder ausbaden, dachte er sich noch dazu, doch diesen Satz sprach er selbstverständlich nicht aus. Grimmi sah belustigt zu ihm zurück. »Bleib locker, Ishida. Du bist viel zu laut. Außerdem wäre es ohne Schlagzeilen doch langweilig!« Energisch begann er seine Brille hochzuschieben. »Euer Majestät! Ich bitte Sie…« Doch Grimmi hörte ihm ohnehin nicht mehr zu. Verzweifelt lief Ishida ihm hinterher. Wie lange würde er sich noch mit dem unzumutbaren Verhalten des Königs rumschlagen müssen? Seine Nerven würden es auf jeden Fall nicht mehr lange aushalten, ebenso wie seine Brille… ♦~**~♦~**~♦ Nachdem die Anderen das Haus verlassen hatten, lief Orihime wehmütig in den Garten hinaus. Weinend kniete sie an der Bank, die unter der großen Weide stand. Wie gern wäre sie doch mit in den Palast gegangen, doch nun konnte sie an ihrem Traum nicht mehr festhalten… jetzt nicht mehr. »Ich möchte nur noch sterben«, schluchzte sie und bemerkte nicht wie neben ihr plötzlich ein helles Leuchten erschien. »Na, na, das ist ja wohl nicht dein Ernst«, widersprach ihr jemand vorwurfsvoll. »Es hat ja keinen Sinn mehr…« »Oh doch, das hat es! Wenn du gar kein Vertrauen mehr ins Leben hättest, wär ich immerhin nicht hier.« Erst jetzt drehte Orihime sich überrascht um. Zwinkernd beugte sich eine gutaussehende Frau zu ihr runter. »Darf ich mich vorstellen? Ich bin deine gute Fee, Matsumoto Rangiku, höchstpersönlich.« »Meine gute Fee?« Rangiku sah wirklich nicht gerade wie eine Fee aus. Sie trug einen Shihakusho, hatte langes helles Haar und eine beeindruckende Oberweite, doch trotz allem besaß sie, wie sich noch herausstellen sollte, magische Kräfte. »Jap, und jetzt wisch dir erst mal die Tränen vom Gesicht, so kannst du schließlich nicht zum Ball gehen.« »Zum Ball? Aber…« Rangiku schien ihr nicht zu zuhören, stattdessen suchte sie angestrengt ihre Kleidung ab. »Mh, wo hab ich ihn nur… Das ist er ja!« Sie packte in ihren Ausschnitt und holte einen Zauberstab hervor. »Ich wusste doch, dass ich ihn nicht vergessen hab«, sagte sie zufrieden, als Orihime ihn ihr auch schon neugierig aus der Hand nahm. »Unglaublich, ein richtiger Zauberstab!« »Ja, und du darfst auf keinen Fall einfach so damit rumfuchteln!«, sofort nahm sie ihn wieder an sich. »Sonst könnte nämlich ein Funke vorne herausgeschossen kommen und großen Schaden anrichten. Hinter dem Zaubern verbirgt sich eine bestimmte Technik, das kann nicht jeder einfach…« »Rangiku-san, Vorsicht!«, unterbrach Orihime sie aufgeregt mitten in ihrer Erklärung. »Was ist denn … oh nein!« Jetzt bemerkte sie was sie angerichtet hatte: Während ihrer Rede, hatte sie selbst mit dem Zauberstab nachlässig gestikuliert und dabei ein Loch in den Stamm der Weide gebrannt. Schon neiget der Baum sich gefährlich in ihre Richtung hinunter und drohte in der Mitte durchzubrechen. Panisch sahen die beiden sich an. »Rangiku-san, tu doch was!« »Was denn, bitteschön?!« »Du bist doch die Fee!« »Stimmt ja!« Während Orihime schon schützend die Hände über den Kopf hielt, beseitigte sie die drohende Gefahr mit ihrem Zauberstab. »So erledigt.« Vorsichtig ließ Orihime ihre Hände wieder sinken und sah sichtlich erstaunt auf den leeren Platz vor sich. »Der Baum ist weg.« »Oh… Moment, das haben wir gleich wieder…Hokuspokus…tralala, da ist der Baum auch schon wieder da!« Im gleichen Moment erschien er ohne jegliche Spuren des kleinen Unfalls wieder an seinem alten Platz. »So, aber nun müssen, wir endlich mal anfangen, sonst kommst du noch zu spät. Lass mal sehen wir brauchen…«, suchend sah sie sich um, fand etwas Passendes und legte auch gleich los. Ein glitzernder Nebel umhüllte einen Kürbis aus dem Gemüsebeet. Während das Orange in ein reines Weiß überging, wuchs er immer mehr heran und verwandelte sich letztendlich in eine wunderschöne Kutsche. Orihimes Augen weiteten sich vor Staunen, während sie näher herantrat. »Ist die wundervoll!« »Wart ab, immerhin braucht die Kutsche ja noch Pferde«, während sie das sagte schnipste Rangiku mit den Fingern und keinen Augenblick später erschienen hinter ihr urplötzlich zwei junge Männer. Der eine blond und der andere mit dunklem abstehendem Haar, sahen sich verwirrt an. »Rangiku-san?« »Was machen wir hier?« »Kira! Hisagi! Ihr werdet heute mal die Pferde für mich spielen.« »Nein!«, kam es von beiden wie aus einem Munde geschossen, doch eine richtige Fee gab natürlich nicht so schnell auf, zumindest Rangiku nicht. »Nicht so voreilig, ihr zwei. Der, der das bessere Pferd abgibt darf morgen immerhin mit mir zusammen einen trinken gehen.« Dieses Angebot hatte auch gleich die gewünschte Wirkung. Augenblicklich sahen die beiden sich herausfordernd an und Rangiku zögerte auch nicht lang und verwandelte die beiden in zwei schneeweiße Hengste. Als sie fertig war, schnipste sie ein weiteres Mal mit den Fingern. Anders als Hisagi und Kira zuvor tauchte die nächste Person mitten in der Luft auf, plumpste unsanft auf den harten Boden und fing auch sofort an sich lauthals zu beschweren: »Matsumotooo!« »Ganz ruhig, Taichou«, versuchte Rangiku den weißhaarigen Jungen zu beruhigen. »Schauen Sie, dieses arme Mädchen braucht ihre Hilfe. Sie müssen sie nur mal kurz mit der Kutsch zum Ball fahren«, erklärte sie während sie ihn an den Schultern packte und Richtung Orihime drehte, diese streichelte mit verträumten Blick zärtlich Hisagi und Kira, die genüsslich unter ihren Händen schnurrten, allerdings schien sie die merkwürdige Gegebenheit keineswegs zu bemerken. Hitsugaya hingegen sah Matsumoto entsetzt an. »Schnurrende Pferde?! Was hast du denn diesmal wieder angestellt?« »Ups…naja ist doch eigentlich ganz süß, finden sie nicht?« Hitsugaya wand sich darauf nur schweigend ab und ging. Nie ließ man ihn mit diesem Kinderkram in Ruhe, sondern riss ihn immer mitten aus seiner Arbeit als Taichou. Schnurrende Pferde, dachte er verächtlich. Ein Wunder, dass er selbst noch mit allen Gliedmaßen und heil, wenn man mal von der ungemütlichen Landung absah, angekommen war. »Hinamori-chan wird sicher auch auf dem Ball sein«, rief Rangiku dem Weißhaarigem hinterher, um ihn doch noch zu überzeugen, allerdings schien dieses Argument nicht allzu viel Wirkung zu zeigen, schweigend ging er weiter. »Beim Buffet wird es eine umfangreiche Dessertauswahl geben: Wassermelonen, Gummibärchen, Kuchen, Schokolade, Törtchen und nicht zu vergessen Eis in allen möglichen Sorten.« Kaum hatte sie den Satz beendet, saß Hitsugaya auch schon mit den Zügeln in den Händen auf dem Kutschbock. Rangiku wusste nun mal ganz genau, womit sie ihn locken konnte. »Soll ich Ihnen noch passende Abendkleidung zaubern, Taichou?«, fragte sie zufrieden lächelnd. »Wage es nicht«, antwortete dieser mit vielsagendem Blick. Wer wusste schon was dabei rauskommen könnte. Rangiku wand sich wieder Orihime zu, die noch immer die beiden Hengste liebevoll streichelte. »Orihime-chan, hör mir nun gut zu. Der Zauber hält nur bis Mitternacht. Beim letzten Läuten der Turmglocke wird alles wieder genau wie vorher. Bis dahin musst du den Ball verlassen haben. Nun beeile dich, es ist schon spät…« »Aber ich hab doch noch gar kein…«, murmelte Orihime vor sich hin, als Hitsugaya auch schon kopfschüttelnd eingriff. »Sieh sie dir doch mal an! Willst du sie in diesen Luppen zu einem Ball gehen lassen? Das ist mal wieder typisch, das Wichtigste vergisst du natürlich.« »Keine Angst, das haben wir gleich«, sagte sie und schwang zugleich ihren Zauberstab. Diesmal ging auch nichts schief. Im Gegenteil sogar, Orihime wurde in ein wunderschönes blaues Ballkleid gehüllt, dessen Farbe nach unten hin in ein helles lila überging und auch das Haar wurde ihr elegant hochgesteckt. Während sie das Kleid bewunderte, drehte sie sich mehrmals im Kreis. »Es ist traumhaft. Ich trage sogar gläserne Schuh«, bemerkte sie überglücklich. »Hach, Ich fühle mich wie in einem Traum. Wie soll ich nur meinen Dank aussprechen?“ »Mh, eine Flasche Sake würde schon reichen.« »Matsumoto!«, fing Rangiku sich jedoch gleich die ermahnenden Worte ihres Taichous ein. »Och man… naja vergiss den Sake, als deine gute Fee mach ich das auch mal umsonst, aber nun steig ein und fahre in dein Glück, Liebes!«, sagte sie und half Orihime in die weiße Kutsche, als der Kutscher auch schon die Zügel schlug. ♦~**~♦~**~♦ Im Ballsaal begrüßte Ulquiorra währenddessen die eintreffenden Gäste. König Grimmi – Ishida hatte ihn letztendlich mit viel Mühe doch dazu überreden können, sich angemessen zu kleiden – saß zusammen mit seinem Untergebenen, der die Namen der Gäste kundgab, auf dem höher gelegenen Balkon. Gerade verbeugte sich ein schwarzhaariges junges Mädchen vor dem Prinzen. Ishida las vor: »Kuchiki Rukia, Schwester des ehrenwerten Kuchiki Byakuyas, Mitglied der vier Adelshäuser der Soul Society.« Grimmi fauchte verächtlich. »Was ist das denn für ein kleines Ding?« »Euer Majestät, die Etikette!«, ermahnte Ishida ihn und schob wie immer genervt seine Brille hoch. »Außerdem lautete ihr Befehl alle heiratsfähigen jungen Frauen aufzutreiben und nicht vorher schon nach Kriterien auszuwählen.« »Ist ja schon gut, fahr fort«, gelangweilt winkte er ab. »Argh! Euer Majestät Sie hören mir gar nicht zu!« »Klar tu ich das. Kuchiwasweiß ich, ist die Tochter von dem Sakura-Freak aus der Soul Society… hö? Seit wann hat der denn eine Tochter?« Verzweifelt legte Ishida die Hand an die Stirn und schüttelte den Kopf, während bereits die nächsten Gäste an den Prinzen herantraten. »Nein, sie ist die…«, doch mitten im Satz brach er ab und sah ungläubig hinunter. Tatsächlich verneigte sich in diesem Moment der Herr mit seinen beiden Söhnen, die ihm am gestrigen Tage so unverschämt die Tür vor der Nase geschlossen hatten und dazu trugen sie auch noch alle Kleider. »In was für einem Märchen bin ich hier nur gelandet?«, murmelte Ishida fassungslos vor sich hin. »Hast du was gesagt?« »Nein, nein, eure Majestät«, er räusperte sich kurz, »Ichimaru Gin und Tousen Kaname, Töchter der Gräfin Aizen.« »Es ist uns eine Ehre heute Abend hier zu sein, Eure Hoheit«, versicherte Gin grinsend. Er zwinkerte dem Prinzen lüstern zu, bereits voller Vorfreude auf den späteren gemeinsamen Tanz. Ishida schien jedoch der einzige zu sein, der sich daran störte, dass zwei Männer in Frauentracht sich vor dem Prinzen als ledige Töchter vorstellten. Ulquiorra unterdrückte nur mit Mühe ein Gähnen. Ihm war alles herzlichst egal, solange der Abend nur schnell vorbei und seine Pflicht als Prinz damit getan sein würde. Die beiden „Töchter“ senkten noch kurz den Kopf, ehe sie sich umdrehten und die nächste Heiratskandidaten vor den Prinzen trat. Diese machte mit ihren beiden Zöpfen, den Sommersprossen im Gesicht, ihrem bösen Gesichtsausdruck, der deutlich zeigte, dass sie sich in ihrem roten Spitzenkleid alles andere als wohl fühlte, sowie den verschränkten Armen vor der Brust, einen draufgängerischen Eindruck. Ohne eine ehrerbietungsvolle oder begrüßende Geste blieb sie einfach vor dem Prinzen stehen. Ishida schob seine Brille hoch, als sein Blick auf eine Person mit blondem kinnlangem Haar, die in der vorderen Reihe der Gäste stand, die sich zu beiden Seiten des Saals während der Begrüßungszeremonie aufgestellt hatten, fiel. Diese Person bedeute dem Mädchen mit obszönen Bewegungen sich vor dem Prinzen zu verbeugen, fing allerdings augenblicklich einen vernichtenden Blick von ihr ein. »Das wirst du mir büßen, Shinji. Du wirst meinen Absatz zu spüren bekommen, mach dich darauf gefasst«, murmelte diese zähneknirschend. Ihre linke Augenbraue zuckte genervt – genau wie die des Königs. »Mach endlich weiter, Ishida! Was ist das überhaupt für eine Göre? Die ist ja noch flachbrüstiger als die beiden davor.« Was biologisch gesehen eigentlich gar nicht sein konnte, dachte Ishida und fuhr fort: »Sarugaki Hiyori, Tochter des Grafen Hirako.« Monoton verbeugte Ulquiorra sich vor Hiyori, sowie vor der nächsten Kandidatin und auch der darauffolgenden. Ihn ließ die ganze Prozedur vollkommen kalt. Hin und wieder wand er seinen Blick nach links, wo Yammy bei den anderen Gästen stand und ihm mit Handbewegungen zeigte, wie viele Kandidatinnen noch übrig waren. Der König seufzte laut. »Ulquiorra ist nicht bei der Sache. Er verbeugt sich ohne einen Funken von Interesse vor den Frauen, wenn das so weiter geht…« »Er erfüllt nur die Pflicht, die Sie ihm aufgezwungen haben.« »Ishida!« »Entschuldigt mir diese anmaßende Bemerkung, meine Majestät. Seht, ich bin mir sicher, wenn erst mal die richtige dabei ist, wird sich das Blatt wenden. Noch verbeugt sich der Thronfolger pflichtbewusst vor den Damen, doch dann sieht er sie, das Mädchen von dem er geträumt hat…« »Ulquiorra und Träumen – nie im Leben«, warf Grimmi ein. »Lasst mich doch erst zu Ende reden. Also, es kümmert ihn nicht, wer sie ist, denn sein Herz sagt ihm, dass sie es ist, die ihm zur Frau geschickt wurde.« »Du liest eindeutig zu viele Bücher, Ishida. Sowas passiert nur in Märchen.« »Ihr wart es, der wollte, dass der Prinz heiratet, also beschwert euch nicht.« Währenddessen hatte Ulquiorra die Begrüßung hinter sich gebracht und unten im Saal begann das Orchester zu spielen. Die ersten Paare fanden sich zum Tanz zusammen, so forderte zum Beispiel auch Herzog Granz - im Volke auch besser bekannt als der pinke Herzog oder der pinke Wissenschaftler – das Fräulein von Oderschvank zum Tanz auf, während Ulquiorra vor den ersten Anwärterinnen, die bereits auf ihn zugestürmt kamen, zu seinem Freund Yammy flüchtete. Auch am Büfett herrschte großes Treiben. Der kleine weißhaarige Kutscher war bereits eifrig damit bemüht, alle sechsundzwanzig Eissorten in seine Dessertschüssel zu bekommen, als ein schwarzhaariges Mädchen in einem blauen Kleid zu ihm trat. »Guten Abend, Shiro-chan. Ich wusste ja gar nicht, dass du heute auch da bist.« »Ah, hallo, Hinamori«, erwiderte dieser nur abwesend und schaufelte sich einen großen Löffel Eis in den Mund. »Hast du schon gesehen? Gräfin Aizen ist auch da! Ich werde sich nachher auf jeden Fall noch um ein Autogramm bitten«, verkündete sie begeistert. Hitsugaya verschluckte sich beinahe. »Was? Sag bloß, du bist immer noch so ein Fan von der?!« »Selbstverständlich. Sie ist so eine wunderbare Frau…« Sein Blick allein ersetzte tausend Worte, um zu verdeutlichen, dass er diese Meinung keineswegs teilte. Während die beiden sich unterhielten füllte das Oberhaupt des Adelshauses Shihōin ihren Teller mit leckerem Fisch und sah sich dabei suchend nach ihrem Begleiter um. »Soi Fon, weißt du, wo dieser Kisuke eigentlich schon wieder steckt?« »Er unterhält sich sicher mit dem Grafen Hirako.« Doch besagter Graf wurde gerade von seiner Tochter malträtiert und hatte daher gar keine Gelegenheit dazu sich zu unterhalten und selbst wenn, so befand sich Urahara Kisuke gerade gefesselt, geknebelt und eingesperrt auf der (Damen-)Toilette. Soi Fon hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass dieser Mann ihre geliebte Herrin nicht noch mehr verdarb und sie selbst so viel Zeit wie möglich mit dieser allein verbringen konnte – natürlich im Unwissen Yoruichis. Allmählich wurde es im Saal unruhig. Überall bei den Gästen begann leises Getuschel, als sie das Mädchen entdeckten, dass nun unsicher den Ballsaal betrat. Immer mehr Blicke wanden sich ihr zu. ´Wer war dieses unglaublich schöne Mädchen? ´ war die Frage die sich wohl jeder zu stellen schien. »Sag mal Tousen, kommt dir dieses Mädchen auch so bekannt vor? Ich mein, ich hätte sie irgendwo schon Mal gesehen.« »Du meinst viel, wenn der Tag lang ist. Naja, ich sehe sie sowieso nicht.« »Oh steh ich dir etwa im Sichtfeld?«, fragte er entschuldigend, doch Tousen schüttelte nur den Kopf und hielt sich genervt die Hand an die Stirn. Die einzigen, die von alldem nichts mitzubekommen schienen, waren der Prinz und Yammy, denn obwohl die Gäste alle mit dem Tanzen aufgehört hatten und selbst die Musikanten von ihren Instrumenten abgelassen hatten, schleuderte dieser Ulquiorra fröhlich weiter durch den Saal. Als er zu einer weiteren schwungvollen Drehung ausholte, ließ er Ulquiorra mit einer ungeschickten Bewegung Orihime, die in der Mitte des Saals stehen geblieben war, anrempeln. Reflexartig drehte diese sich um und auch Ulquiorra, der sich gerade geschworen hatte Yammy beim nächsten Mal einen Kopf kürzer zu machen, sah zu der Person die er getroffen hatte zurück, um sich zu entschuldigen, doch als ihre Blicke sich trafen und er in die Augen des Mädchens sah, schien der Augenblick plötzlich still zu stehen. Beide verloren sie sich im Blick des anderen. Ein bisher unbekanntes Gefühl in seiner Brust begann sich zu rühren - ein Gefühl, dass ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen ließ… ...bis Yammy ihn in die nächste Umdrehung und aus dem magischen Moment zurück in die Realität schleuderte, und zwar mit einer solchen Kraft, dass ihm seine Hände entglitten und man im nächsten Moment das deutliche, unüberhörbare Krachen eines durch die Wand fliegenden Prinzen vernahm. Darauf folgte das Scheppern einiger zu Boden fallender Dessertteller. Erschrocken lief Orihime zu dem großen Loch, das sich jetzt in der Wand befand. Yammy, bereits ahnend, was ihn im nächsten Moment wohl zu erwartet hatte, blieb lieber dort stehen, wo er war. Dem sonst so ruhigen und gesitteten Prinzen zuckten die Augenlider. Wütend schickte er einen zerstörerischen Blick zu seinem Freund, der sich mittlerweile doch dazu entschlossen hatte sich aus dem Staub zu machen. Orihimes reichte Ulquiorra helfend die Hand, die dieser dankend annahm. Salatblätter hingen ihm wirr ins Gesicht, die sie behutsam auflas bis keines mehr über war. Ihre Blicke trafen sich. Beschämt sah der Prinz zu Boden. »Es tut mir Leid, dass…« »Es ist schon in Ordnung. Ihr braucht Euch nicht dafür zu entschuldigen«, unterbrach sie ihn beschwichtigend. »Darf ich dann wenigstens um diesen einen Tanz bitten?« Einladend reichte er ihr die Hand. »Gewiss.« Und sie nahm an, während der König sich oben auf dem Balkon zufrieden in seinem Thron zurüklehnte. »Na also! Geht doch. Los den Walzer! Licht! Ishida, du sorgst dafür, dass sie nicht gestört werden. Sobald dieser Tunichtgut um ihre Hand anhält, melde es augenblicklich. Und wehe es geht was schief! Ich zieh mich dann mal zurück. Heute Abend soll noch ein guter Film mit Ginjō Kūgo laufen.« »Sehr wohl euer Majestät…Moment mal, WAS!? Ihr könnt Euch doch jetzt nicht einfach aus dem Staub machen!« Doch der König ignorierte diesen Vorwurf einfach und erhob sich aus seinem Thron. Müde streckte er seine Glieder, setzte ein »Vergiss nicht Ishida, wehe es geht was schief« als Warnung hinterher und war im nächsten Moment bereits auf dem Weg zu seinen Gemächern. »Ja, ja, lasst ruhig immer alles an mir hängen.« Ishida seufzte kopfschüttelnd und sah über das Geländer auf das tanzende Paar hinab. Dafür sorgen, dass sie nicht gestört werden… wie sollte er das bitte schön hinbekommen, wenn alle Augen der Anwesenden auf den beiden ruhten? Er stützte das Kinn mit der Hand ab und ließ den Blick nachdenklich über den Saal schweifen, als dieser auf die große Terrassentür fiel. Augenblicklich sprang er auf und begab sich hinunter in den Saal. TO BE CONTINUED... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)