Hard to say von pbxa_539 (ZoSa) ================================================================================ Kapitel 6: Diary ---------------- Ich liebe ihn. Ich liebe ihn wirklich. Trotz allem, was war, trotz allem, was noch kommen wird. Er bedeutet mir alles. Ich wusste nicht, dass das möglich ist. Dass mir dieser sture Blondschopf so den Kopf verdrehen kann. Er bringt mich oft auf die Palme. Zu oft. Und trotzdem verzeihe ich ihm alles. Wirklich ausnahmslos alles. Er ist fremdgegangen. Er hat mich im Krankenhaus allein gelassen. Er hat mich oft mit seinen Äußerungen verletzt. Keine Ahnung, ob er sie meinte, wie er sie aussprach, oder nicht. Ich werde es wohl nicht erfahren, denn ich werde ihn gewiss nicht danach fragen. Dennoch bringe ich es nicht fertig, mich von ihm abzuwenden. Ich brauche ihn, wie die Luft zum Atmen. Ich kann ohne ihn einfach nicht. Ich wollte ihm den Silberling schenken, als Zeichen unserer – meiner Liebe. Keine Ahnung, was er dazu sagt. Ob er es denn überhaupt will – den Rest des Lebens mit mir verbringen. Ich bin gewiss nicht einfach, ein Sturkopf durch und durch. Das sagt er mir so oft und auch Trafalgar wirft es mir immer wieder vor. Ich weiß es doch selbst. Aber ich kann es nicht ändern, ich will es auch gar nicht. Es ist doch ein Teil von mir, Teil meiner Persönlichkeit. Ich sage ihm zu selten, was er mir bedeutet. Der Umgang mit Worten ist nicht gerade meine Stärke. Lieber zeige ich es ihm. Doch in letzter Zeit hat er sich verändert. Keine Ahnung, ob es sein Gewissen ist, das ihn mehr und mehr beeinflusst. Er verschließt sich, blockt ab, egal, was ich tue. Es ist, als würden wir nebeneinander her leben – nicht miteinander, wie ein Paar. Ich vermisse die glücklichen Zeiten, denn die hatten wir zweifellos. Ich wünschte, Kuina wäre hier, um mir zu helfen. Sie würde mir einen Tritt verpassen, dass ich mich aufraffe, anstatt in Selbstmitleid zu vergehen. Aber bemitleide ich mich selbst? Eigentlich schreibe ich doch hier nur, was mich gerade bewegt. Irgendwer sagte mal, auch Schreiben ist eine Form der Kommunikation. Lautlos, ohne störende Zwischenrufe, ohne Widerworte. Aber was nützt es, zu schreiben, wenn das niemals jemand liest? Die geheimsten Gedanken und Wünsche schreibt man nieder. Und sie bleiben geheim. Für immer. Ich habe nicht vor, das hier jemals jemandem zu zeigen. Nicht einmal, wenn es darum geht, mich vielleicht besser verstehen zu können. Zugegeben, ich bin ein arroganter Kotzbrocken, oft genug werde ich ja so betitelt. Aber macht sich jemand die Mühe, dahinter zu blicken? Herauszufinden, warum es so ist, wie es nun mal ist? Nur wenige haben es getan, diese wenigen, die ich als meine Freunde bezeichne. Der Rest kann mir gestohlen bleiben, für den empfinde ich nicht einmal Verachtung, bestenfalls Gleichgültigkeit. Mehr haben die in meinen Augen auch nicht verdient. Ich weiß, wer ich bin, was ich bin und was ich kann. Ich weiß, dass meine Freunde mich schätzen, achten und respektieren. Für jeden einzelnen von ihnen würde ich mit Freuden durch das größte Feuer gehen. Mein Leben würde ich für sie hingeben – ohne zu zögern. Vor allem für Sanji. Aber hat er es nicht längst in seinen zarten Händen? Ich bin ihm verfallen – vollkommen. Vielleicht ist es an der Zeit, es ihm zu sagen. Vielleicht versteht er mich so besser. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich eine gewisse Angst davor habe. Seht her und lacht: Der großkotzige Roronoa Zoro hat Angst vor einer Begegnung. Einer Begegnung mit seinem eigenen Freund. Ich kann es mir selbst kaum eingestehen, seit er mir fremdgegangen ist, hat er sich verändert. Und ich mich auch. Er zeigt mir noch immer, dass er mich liebt, auf seine eigene, verquere Art. Trotzdem ist nichts mehr, wie vorher. Lange Zeit war mein Vertrauen in ihn schwer erschüttert. Was habe ich getan, um das zu verdienen? Dennoch habe ich gekämpft – um ihn, seine Liebe, sein Vertrauen. Obwohl doch er derjenige hätte sein müssen, der hätte kämpfen sollen. Ich weiß nicht, ob ich es ihm zu einfach gemacht habe. Vielleicht. Seit ich dieses Bild gefunden habe, bin ich wieder auf Abstand gegangen. Er hat es gemerkt, aber nichts dazu gesagt. Als hätte er es geahnt. Ich habe mir meine eigenen Gedanken dazu gemacht. Ich meine, so was hat ja einen Grund. Man flüchtet sich nicht von jetzt auf gleich in die Arme eines anderen. Ich bin nicht eifersüchtig. Wozu auch, dazu habe ich keinen Grund. Aber vielleicht belüge ich mich auch gerade selbst. Wer weiß das schon. Ich weiß nicht mehr weiter. Und niemand ist da, den ich fragen kann. Oder eher: fragen will. Ich weiß nur, dass es so nicht mehr weitergehen kann, denn das ist Gift für uns beide. Ich will diesen kleinen Blondschopf nicht verlieren oder wieder hergeben müssen. Und dennoch stehe ich vor genau einer solchen Entscheidung. Ich hasse diese zwiespältigen Gefühle, sie tun etwas mit mir, was ich nicht leiden kann. Sie verunsichern mich zutiefst. Dabei kann mir sonst nichts so leicht ans Leder. Schon wieder klingelt das Telefon. Ich weiß nicht, zum wievielten Mal am heutigen Tag. Ich gehe nicht ran, ich ignoriere es, so gut ich kann. Ich weiß, dass Sanji anruft. Ich weiß nur nicht, aus welchem Grund. Keine Ahnung, ob ich es wirklich wissen will. Mich wundert, dass er den Mut aufbringt, überhaupt anzurufen. Eine Konfrontation mit mir zu wagen. Er weiß doch, dass das alles andere als leicht wird für ihn. Für mich allerdings auch. Ob er sich dessen bewusst ist? Seit es das erste Mal geklingelt hat, hadere ich mit mir, ob ich rangehen soll. Doch was sollte ich ihm sagen? Verständnis aufbringen für die Lage, in der er sich befindet? Wohl kaum, ich komme ja mit meiner eigenen Situation kaum klar. Momentan fehlt mir jegliches Verständnis für die Probleme anderer. Ich hab meine eigenen. Und ich beiße mich da alleine durch, wie eigentlich immer, wenn es um solche Dinge geht. Und trotzdem gebe ich das niemals offen zu, ist es doch ein Zeichen von Schwäche. Etwas, das ich mir selbst nicht erlaube, zu zeigen. Seit Kuinas Tod nicht mehr. Sollen mich die anderen doch für einen Gefühlskrüppel halten. Es interessiert mich nicht. Hat es nie und wird es nie. Kuina. Ich vermisse sie. Ebenso wie diesen blonden Sturschädel mit seinen blauen Augen. Am liebsten würde ich ihn zu mir holen und einen Haken an die Sache machen. Vergessen, vorbei, niemals gewesen. Doch das geht nicht, auch, wenn es das Einfachste wäre. Ich hasse diesen Gefühlskram. Und das, wo Sanji das genaue Gegenteil ist – gefühlvoll durch und durch. Nun denke ich schon wieder an ihn. Es geht nicht ohne ihn. Das jetzt aufzuschreiben, macht es für mich auch nicht leichter. Und es ändert vor allem nichts. Um etwas zu ändern, muss ich doch aufstehen und selbst was tun. Darauf warten bringt nichts. Aber warum ich? Ich hab doch nichts falsches getan. Nein. Dieses Mal gebe ich nicht nach. Dieses Mal soll Sanji kommen. Und nicht per Telefon, sondern persönlich. Ich will ihn sehen, wenn er mir sagt, was Sache ist und wie es weitergehen soll. Den Ausdruck in seinen Augen will ich sehen. Diese Augen sind für mich ein offenes Buch, eine Lüge würde ich sofort erkennen. Und gelogen hat er mehr als nur ein Mal. Und doch verzeihe ich ihm alles, nur für ein wenig Harmonie. Ich hasse es, wenn wir streiten – gerade wegen solcher Dinge. Ich habe Angst davor, wie das endet. Ich habe das Gefühl, das wird ein bitteres Ende nehmen. Eines, was weder mir noch Sanji gefallen wird. Doch wir müssen da irgendwie durch. Ich will eins sein mit ihm. Ich will ihn an meiner Seite haben. Für den Rest meines Lebens. Sanji. Ich bin Dein. Für immer. ~ forever yours ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)