Tales of the Firefly von PenAmour (- Searching) ================================================================================ Kapitel 18: Die Suche nach dem Licht ------------------------------------ Die Suche nach dem Licht “If the whole universe has no meaning, we should never have found out that it has no meaning: just as, if there were no light in the universe..” (C.S. Lewis) Yukidarumons eiserne Fäuste hinterließen dampfende, zischende Male auf den flammenden Körpern der Meramon. Doch diese schienen unbeeindruckt und wateten durch das schmelzende Eis hindurch auf das Digimon zu. Eines der Meramon bekam Yukidarumons Kehle zwischen die Feuerhände und nur das beherzte Eingreifen Coelamons, welches hunderte von triefenden Wassertropfen wie Geschosse auf die Feinde niederprasseln ließ, rettete Yukidarumon das Leben. Er konnte erkennen, wie Steves Schultern erleichtert zusammen sackten und schon war der Junge, dem sonst in jeder Situation ein Witz einfallen wollte, zu seinem Partner gerannt, während die anderen Digimon sich erneut ins Getümmel warfen und auf ihre Gegner eindroschen, sie kratzen und traktierten. Die anderen riefen ihren Digimon Befehle zu, warnten sie vor den Flammen der Meramon und duckten sich vor den Feuern die ihnen galten. Und obwohl er unverletzt war, spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust. „Muchomon“, wisperte er, doch es ging im Getöse des Kampfes unter. Der Stoff seines Kapuzenpullis fühlte sich widerlich klamm an und schien an seiner Haut zu kleben, während um ihn herum Flammenfontänen in den Himmel sprudelten und nur mit Mühe und Not von den Digimon der anderen abgefangen werden konnten. Er wollte helfen, aber es war ihm nicht möglich auch nur irgendetwas in diesem Gefecht beizutragen – denn Muchomon war nicht da. Er war ein Ritter ohne Partner. Sein Digivice verharrte leblos in seiner Hosentasche. Die Energie, die von ihm ausgegangen war, das wärmende Gefühl von Zusammengehörigkeit, all das war wie weggeblasen. Neben ihm schlug ein Feuerball in der Erde ein und die Grashalme gingen in Flammen auf. Die Stadt des Ewigen Anfangs fiel in sich zusammen und ihre Asche wurde mit dem Wind weggeweht. Nicht mehr lange und der Brand würde sich auf den kompletten Wald ausbreiten und was dann aus ihnen würde, wollte er sich nicht mal ausmalen. Zwischen dem grellen Rot der Feuer blitzten goldene Locken auf. Hektisch drängte sich Michael an den anderen vorbei, die einen schützenden Halbkreis gebildet hatten und ihre Digimon mit Kraft und Zuneigung versorgten. Michaels blaue Augen fanden ihn. Etwas Wildes lag in seinem Blick. „Sam“, begann er mit fester Stimme, ohne dabei das Kampfgeschehen aus den Augen zu lassen. „Ich brauche deine Hilfe.“ „Wir müssen ihnen helfen…“ Leomons Meinung schien festzustehen, während es sich langsam aufrichtete. Er selbst verharrte in seiner Position, unfähig sich zu bewegen, während er unschlüssig das Geschehene beobachtete. Was einmal die Stadt des Ewigen Anfangs gewesen war, verflüchtigte sich nun und würde bald in Vergessenheit geraten. Die Bauklotzhäuser waren nur noch ein Schatten ihrer selbst und wankten im Wind unter der Last ihrer Verbrennungen. Das Weinen verstummte unter dem Knistern der hungrigen Flammen. Und in Mitten der Flammen sah er sie. Sie hatten also überlebt. Und er wusste, dass Leomon Recht hatte, dieses Mal würde er nicht umhin kommen, dieses Mal würde sich der Verantwortung stellen müssen, dieses mal würde er helfen. „Lopmon, bist du bereit?“, flüsterte er und das Digivice in seiner Hand pulsierte erwartungsvoll. Für einen flüchtigen Augenblick schmiegte sich das Digimon an seine Brust und ihm wurde warm ums Herz. Er nickte seinen Gefährten zu, Leomon hatte sich in seiner vollen Größe aufgerichtet, während Elecmon auf seinen Schultern thronte. „Lass sie nicht los“, flüsterte Michael eindringlich und schob das kleine Mädchen mit den zwei Zöpfen, die wirr um seinen Kopf schwirrten in seine Richtung. Sie schien nicht sonderlich begeistert zu sein, als er nach ihrer Hand griff und Michael dafür ihre losließ. Verwirrt versuchte sie nach seinem Arm zu greifen, doch er schüttelte den Kopf. „Chichos, ich möchte, dass du mit Sam mitgehst, er wird dich in Sicherheit bringen.“ „Aber…“, fuhr sie dazwischen, ihre dunklen Augen funkelten zornig, „Monochromon…“ „Ich werde mich um alles kümmern“, versprach Michael und ein kleines Lächeln stahl sich für den Moment einer Sekunde auf sein Gesicht und das schien Chichos zu besänftigen, so dass sie ihn losließ. Michael hatte sich wieder von ihnen entfernt, während er seinen zweiten Arm um die Hüfte des anderen Mädchens schlang. Seine Hände verhedderten sich kurz im Stoff ihres Saris. „Ich bin Sam“, raunte er ihr zu, sie lächelte schwach. „Mina. Mein Name ist Mina.“ „Nun, Mina, dann wollen wir mal zusehen, dass wir aus diesem Ofen rauskommen...“ Er sah, wie Seadramon sein Maul öffnete und sich ein grelles Licht im Rachen sammelte. Er umschloss Chichos Hand, während sich Minas Arme um seine Schultern legten. Das beißende Licht schoss durch die Menge der Meramon und gab einen hell erleuchteten Weg frei. Ohne sich noch einmal umzudrehen, setzten sich seine Beine in Bewegung und er rannte, vorbei an den Meramon, die von diversen Attacken zu Boden gerissen wurden, vorbei an den Feuern die die Stadt langsam aber sicher in Schutt und Asche zerlegt hatten. Ein greller Lichtstrahl schoss durch das Flammenmeer hindurch. Geistesgegenwärtig umschlungen seine Arme Lopmon, während das Licht auf ihn zuschoss und seine Füße die Haftung verloren. Der Druck des Lichtstrahls schleuderte ihn durch die Luft. Immer wieder spürte er wie Äste nach ihm schlugen und Baumrinde ihn streifte, doch nichts schien seinen unfreiwilligen Höhenflug stoppen zu können. Sein Magen zog sich schmerzvoll zusammen, das Licht brannte in seinen Augen, so dass bunte Punkte vor ihnen tanzten und wippten. Es war als hätte ihn eine Explosion mitgerissen. Und dann krachte sein Körper gegen den massiven Stamm einer alten Weide. Die Rinde fühlte sich wie Schmirgelpapier auf seinem Rücken an, als er langsam zusammensackte. „Wallace, Wallace“, quiekte Lopmon besorgt. „Geht es dir gut?“ Er stöhnte, sein Kopf dröhnte, sein ganzer Körper schmerzte, das Atmen fiel ihm schwer, doch langsam kehrte sein Sehvermögen zurück. „Was zur Hölle war das…“, brachte er zwischen den zusammen gepressten Zähnen hervor. Lopmon zuckte mit den schmalen Schultern. „Vermutlich eine Digimon-Attacke, bei der Energiemenge…“ Er knurrte zustimmend und richtete sich vorsichtig auf. „Und was für eine Energie“, murmelte er und sah auf die Baumkronen, aus denen in einiger Entfernung der Rauch in den Himmel stieg. Das Surren und Piepen ließ nach, und stattdessen hörte er das Rascheln und Klimpern von Ketten und das Dröhnen von Motoren. Langsam verdrängten Baumkronen die Flammen. Nur noch die Rauchschwaden verrieten, dass ihnen das Feuer weiterhin auf den Versen war. Er spürte Minas warmen Atem an seinem Hals, während Chichos immer wieder strauchelte und nur mit großer Anstrengung mit ihm Schritt halten konnte. Aber Michael hatte es so gewollt. Dadurch, dass er, Sam, der ohne Digimon war, die Kinder und Verletzten in Sicherheit brachte, verschaffte er der Gruppe Zeit und nahm ihnen den Ballast ab, während sie die Schlacht austrugen. „Espera!“ Chichos Stimme drang in seine Gedanken und er schreckte auf. Das kleine Mädchen war stehen geblieben und legte den Zeigefinger an die Lippen. Er lauschte in den Wald hinein. Ein Hämmern und Pochen drang an seine Ohren. Motoren heulten auf und sein Herz klopfte. Dieses kindische Gefühl von Hoffnung keimte in ihm auf. Vielleicht war das die Rettung. Vielleicht konnte er den anderen so doch von Nutzen sein und ihnen zu Hilfe eilen. Er sah die Mädchen erwartungsvoll an, auch in ihren Augen wuchs dieselbe Hoffnung. Chichos warme Hand umfasste seine und Mina legte bekräftigend ihren Arm um seine Schulter. Zusammen wateten sie durch das Geäst der Hoffnung entgegen. Seine Beine zitterten, während sein Blick sich auf die Szenerie, die sich vor ihm erstreckte, heftete. Aus allen Richtungen strömten Transporter, deren Lack abblätterte und bei jeder Unebenheit Rost auf den Boden rieseln ließen. Ein Duzend der Wagen war bereits zum stehen gekommen und er konnte erkennen, dass sich hinter dem Fahrerhäuschen aus dem diverse Gestalten auftauchten, deren blutige Augen, die Umgebung musterten, Käfige befanden. Zwischen den Gitterstäben lugten Menschenköpfe hervor. Ausgemergelt und erschöpft starrten ihre Augen müde aus den eingefallenen Augenhöhlen hervor. Direkt neben ihm kam ein Laster zum stehen, der Motor stotterte ehe er ganz versiegte. Der Geruch von Exkrementen und Schweiß stieg in seine Nase. Angewidert drückte er sich gegen den Baumstamm, versuchte möglichst flach zu atmen, während er das Schnaufen und Wimmern der Gefangenen hörte. „Los aussteigen“, schnarrte eine Stimme, während sich die Türen zu den Käfigen quietschend und ächzend öffneten. Vorsichtig lugte er zwischen einigen Ästen hindurch. Ein rabenschwarzes dinosaurierartiges Digimon, gefolgt von einer Horde Gazimon, die mit ihren Reißzähnen besetzten Mäulern grinsten, schubsten die Menschen aus ihren Verschlägen. Ketten raschelten. Eine kindliche Stimme mischte sich in das Geschehen. „Reiht euch auf, jeder der sich widersetzt wird umgehend getötet. Anschließend werdet ihr Black Agumon folgen.“ Konnte er verstehen, wenngleich sein Japanisch nicht das Beste war. Die Kinderstimme war gespickt mit Härte und einer perversen Vorfreude. Er reckte seinen Hals und sah einen kleinen Jungen, der den Erwachsenen unter den Gefangenen gerade mal bis zur Brust reichte. Sein Gesicht war von wilden, rehbraunen Locken verdeckt, während er mit einer glänzenden Peitsche dafür sorgte, dass die Gefangenen nicht aus der Reihe tanzten. Immer wieder surrte die Gerte durch die Luft und bei jedem Aufprall zuckte er zusammen. Mittlerweile hatte sich die gesamte Ebene mit Menschen gefüllt. Jung wie alt, alles war vertreten und reihte sich vor einer langen Zeltkette auf, die von diversen Digimon bewacht wurde. Dies war ein Gefangenenlager. Langsam setzte sich die Menschenmasse in Bewegung und ehe er sich versah, war Lopmon unter sein Shirt geschlüpft und zusammen hatten sie sich unbemerkt unter Gefangenen mischen können. Den Wahnsinn dieser halsbrecherischen Aktion verdrängte er, während die Hoffnung ihn antrieb, Terriermon schon bald in seine Arme schließen zu können. Geistesgegenwärtig hatte er Chichos und Mina ins Dickicht zurück gedrängt, während er fassungslos auf die Menschenmassen blickte, die dort ausgepeitscht und angekettet wurde, bevor einer nach dem anderen hinter den dunklen Zeltwänden verschwand, die sich immer wieder gegen den Wind der über die Ebene fegte, aufbäumten. Immer mehr Lastwagen drängten auf das Gelände, es schien als tauchten sie aus dem Nichts aus, ganz plötzlich waren sie da. Für einen Moment setzte sein Herz aus, als er den unnatürlichen Sog spürte, der von einer blass blauen Lichtquelle ausging. „Wir sind gerettet“, flüsterte er erleichtert. Author’s Note: Zum ersten Mal in dieser Geschichte prallen die Sichtweisen aufeinander und vermischen sich zu einem Gesamteindruck. Dass das kommen musste, war unausweichlich, weil sich ja alle Perspektiven aufeinander zu bewegen und in diesem Kapitel kollidieren. (Außerdem war es eine sinnvolle Übung für Übergänge, gerade bei Perspektivwechseln. Eine Sache die hier noch zum tragen kommt, aber vor allem bei Digimon Soldiers, meinem neuen Projekt. Fließend, wiederholend, in der Luft hängen lassend, alles war dabei^^ - falls ihr hier Tipps habt, für solche Übergänge, immer her damit!!!) Wallace und Sam in ein Kapitel zu packen war im höchsten Maße interessant. Weil beide die gleiche Ausgangsposition haben und doch vollkommen unterschiedlich damit umgehen. Beide haben ihr Digimon verloren und während Sam sich dadurch nutzlos fühlt und vor allem versucht, der Gruppe irgendwie zu helfen, trotz fehlender Mittel, ist Wallace das genaue Gegenteil – abgesehen davon, dass beide ihre Partner unendlich vermissen und Wallace auch noch Lopmon hat, wodurch er ja nicht seine Kampfkraft verliert. Im übrigen gehen die beiden zwar den selben Weg, verpassen sich aber immer knapp, währen Sam also erst dort eintrifft, hat sich Wallace schon unter die Gefangenen gemischt. Was bleibt mir noch zu sagen? Nun, noch ein Kapitel, dann ist die Suche beendet^^ Deshalb werde ich mich geschwind an die Arbeit machen, bis dahin PenAmour Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)