Paper Chase von LemonTwister (Sailor Moon-Challenge) ================================================================================ One-Shot -------- Paper Chase Usagi rekelte sich genüsslich der Abendsonne entgegen. Alles könnte so perfekt sein. Seufzend versuchte sie noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages einzufangen. Bald würden die Tage wieder kürzer und immer kälter werden und obwohl Usagi diese bevorstehende Jahreszeit nicht sonderlich mochte, störte es sie nicht. Das Schuljahr war nun endlich vorbei und alle hatten es bestanden. Ami und Mamoru hatten viel Zeit und vor allem Geduld investiert, um Usagi auf den nötigen Wissensstand für die Abschlussprüfungen zu bringen. Und es hatte sich bezahlt gemacht. Sie hatte bestanden. Nicht mit der Bestnote, aber dennoch waren ihre Abschlussnoten vorzeigbar. Sie war so froh darüber gewesen, aber niemand hatte sich mehr gefreut als ihre Eltern. “Unsere kleine Usagi wird wirklich erwachsen.“, heulte ihr Vater. “Dann können wir ja endlich mal wieder in den Urlaub fahren, alleine!“, flötete ihre Mutter. Und bevor Usagi etwas einwenden konnte, hatten ihre Eltern die Koffer gepackt und waren weg. Erst hatte sie Angst davor, mit Shingo allein zu sein und für ihn die Verantwortung zu tragen. Doch der fuhr glücklicherweise in irgendein Feriencamp. Das bedeutete, sie konnte tun und lassen was sie wollte. Die nächsten 3 Wochen gehörten ihr allein! Auch herrschte endlich Frieden. Galaxia und das Chaos waren besiegt. Die Welt war ruhig und jeder der Sailor-Kriegerinnen genoss diese Zeit auf seine Weise: Die Three Lights bauten zusammen mit ihrer Prinzessin ihren Heimatplaneten wieder auf. Setsuna und Hotaru waren damit beschäftigt, irgendwelche Forschungen und Projekte zu analysieren und wieder neu aufleben zu lassen. Haruka hatte Michiru dazu überredet mit ihr einmal um die Welt zu reisen. Sie wollte es unbedingt unter 80 Tagen schaffen. Minako hatte ein bisschen an ihrer Popularität und ihrem Gesang gearbeitet und sollte nun ihre erste Single in L.A. aufnehmen. Zur Unterstützung hatte sie Artemis und Luna dabei. Makoto hatte ein Praktikum in einer Konditorei bekommen und jeden zweiten Abend außer sonntags durfte sie in einem Blumenladen aushelfen. Ami war nicht davon abzuhalten gewesen, diverse Universitäten austesten zu gehen. Immerhin wollte sie an der besten Medizin studieren. Rei war damit beschäftigt den Tempel auf Vordermann zu bringen. Ihr Großvater hatte ihn etwas vernachlässigt und nun musste sie schauen, dass er wieder seinen alten Glanz zurück erlangte. Chibiusa und Diana waren wieder in der Zukunft. Alle ihre Freundinnen waren weg oder zu beschäftigt, um Zeit für Usagi zu haben. Aber das war ihr egal. Denn sie hatte ihn. Für sich allein. Und das reichte ihr vollkommen aus. Endlich konnten sie ihre Zweisamkeit so richtig auskosten und genießen. Nichts und niemand konnte mehr dazwischen funken. Verträumt richtete sich Usagi auf und schielte zu Mamoru rüber. Alles könnte so perfekt sein! Seit Tagen war sie nun schon hier. Es hätte nicht schöner sein sollen. Doch wie schon zuvor sah Usagi Mamoru nur von hinten. Und sie hörte das monotone Klacken der Tasten, auf denen Mamoru zu Gange war. Seufzend ließ sie sich wieder auf das Sofa zurück fallen. ’Von wegen auch ein schöner Rücken kann entzücken’ ,dachte sie bitter. Seit er sich dazu entschlossen hatte, hier bei ihr zu bleiben und Medizin zu studieren, nutzte er jede freie Minute aus, um “das Beste“ aus seinem Studium zu holen. Am Anfang dachte sich Usagi nichts dabei. Aber scheinbar bedeutete das für Mamoru sie wie Luft zu behandeln. Erneut entfuhr ihr ein gequälter Seufzer. Diese unendlich laute Stille würde sie noch in den Wahnsinn treiben und er würde es wahrscheinlich nicht mal merken. Sie wollte Action, Spannung, aber vor allem prickelnde, heiße und ungestüme Leidenschaft. Aber alles was sie bekam, war gähnende, ignorierende Langeweile... ***************** Sein Blick fiel auf die Armbanduhr als er sich streckte. Es war bereits kurz nach 3 Uhr morgens. Erstaunt drehte er sich um und schaute auf das leere Sofa. Seine Usako war also schon zu Bett gegangen. War ja nicht anders zu erwarten. Aber was ihn verwunderte war, dass sie ihm nicht gesagt hatte, dass sie zu Bett ging. Oder hatte er es nur nicht mitbekommen. Immerhin hatte er auch nicht bemerkt wie sie aus dem Zimmer gegangen war. Schulterzuckend und gähnend stand er auf. Es war eindeutig zu spät um sich über so was Gedanken zu machen. Schlurfend bequemte er sich auf den Weg ins Badezimmer. Er wollte nur noch schlafen. Langsam und mit gleichmäßigem Druck putzte er seine Zähne. Er sollte sich morgen mal wirklich Zeit für Usako nehmen. Immerhin war sie nun schon seit Tagen hier, ohne dass er wirklich etwas von ihr hatte. Er spukte aus und zog sich um. Und bis jetzt hatte sie sich noch nicht beschwert. Das sollte er mal loben. Sie war wirklich sehr rücksichtsvoll gewesen. In Gedanken was er den morgen mit Usako unternehmen könnte, blieb er im Türrahmen stehen und starrte auf sein Bett. Dort lag sie. Sein Engel... und hatte sich wie jede Nacht breit im Bett gemacht. Schmunzelnd überlegte Mamoru wie Usako das nur jedes Mal schaffte. Sie war so klein und zierlich und sein Bett so groß und breit, dass sie darin eher verloren gehen sollte, anstatt es ganz auszufüllen. Vorsichtig und darauf bedacht sie nicht zu wecken, schob er sie zur Seite und legte sich anschließend dicht neben sie. Dann schlang er einen Arm um sie, drückte sie leicht an sich und gab ihr einen zarten Kuss auf ihren Hinterkopf. Er sollte die Nächte wirklich besser nutzen. Immerhin würden ihre Eltern nicht für immer im Urlaub bleiben. Bald müsste sie wieder zu Hause schlafen und könnte nur ab und zu wieder über Nacht bleiben. Aber daran wollte er jetzt noch nicht denken, sondern lieber die Zeit genießen, um die Beziehung mit ihr zu vertiefen. Seine Hand streichelte sanft über ihren nackten Bauch und er erschauderte als er mal wieder feststellen musste wie weich sich ihre Haut doch anfühlte. Gleichzeitig fragte er sich wie sie wohl schmecken würde. Doch das würde er diese Nacht wohl nicht mehr herausfinden können. Seine Gedanken drehten sich weiter um Usakos Körper, bis ihn endlich die Müdigkeit übermannte und er selig grinsend einschlief. Die Sonne kitzelte seine Nase und schläfrig erinnerte er sich an seine Gedanken von letzter Nacht. Beschämt schüttelte er seinen Kopf. Seine Usako war noch so naiv und unschuldig, dass sie ebenfalls schon an so was denken könnte, wagte er nicht mal zu hoffen. Er wollte sie auf keinste Weise verschrecken, doch er war auch bloß ein Mann. Ein Mann mit Bedürfnissen, die er bis jetzt noch gut unter Kontrolle hatte. Was ja auch nicht sonderlich schwer war, wenn man sich den ganzen Tag dem Studium widmete. Und das war sein Hauptgrund dafür. Aber irgendwann wollte er diese auch stillen. Und dass sie jede freie Minute am Tag und auch die Nächte hier verbrachte, machte es ihm nicht gerade einfacher. Ebenso die Tatsache, dass niemand, aber auch absolut niemand da war, um momentan stören zu können. Er brauchte eine Menge Disziplin, um nicht wie ein hormongesteuerter Teenager über sie herzufallen. Er ermahnte sich in Gedanken selber, nicht so pubertäre Phantasien zu hegen, bevor er sich drehte und Usako wieder in den Arm nehmen wollte. Doch der Platz neben ihm war leer. Überrascht riss Mamoru die Augen auf. Wie lange hatte er den geschlafen? Er tastete nochmals ungläubig die leere Fläche neben ihm ab, nur um sicher zu gehen, dass Usako auch wirklich nicht mehr neben ihm lag. Und das tat sie definitiv nicht mehr und hinzukam, dass die Bettseite kalt war. Sie musste also schon länger auf den Beinen sein. Verwirrt rieb sich Mamoru die Augen und griff nach seinem Wecker. 9:23Uhr. Langsam wurde er unruhig. War seine Freundin wirklich von alleine so früh aufgestanden? “Usako?“ Keine Antwort. Entweder war sie gerade im Bad unter der Dusche und konnte ihn deswegen nicht hören, oder sie befand sich nicht in seiner Wohnung. Unsicher schlug er die Decke zurück und sprang auf. Vor dem Badezimmer blieb er stehen und lauschte. Es war kein Wasserrauschen zu hören. Er legte seine Hand auf die Klinke und drückte sie runter. Die Tür ging einen Spalt auf. “Usako? Bist du hier?“ Vorsichtig steckte er seinen Kopf durch den Spalt, doch es war niemand zu sehen. Die Unruhe in ihm nahm zu. Wo steckte sie nur so früh am Morgen? ’Vielleicht will sie ja Brötchen holen’ , versuchte er sich zu beruhigen. Doch er konnte das Gefühl nicht abschütteln. Er hatte schon vergessen wie still sein Apartment ohne sie war. Er hatte sich so schnell daran gewöhnt, dass sie da war. An sie und das warme Gefühl, mit dem er jeden Morgen wach geworden war. Es war etwas vorgefallen und er wusste nicht was. Die Unruhe machte sich in seinem ganzen Körper breit und drohte ihn zu lähmen. Plötzlich fühlte er sich so hilflos und einsam. Ohne seine Usako, seinen Engel, sein Licht war er nichts. Das wurde ihm in diesem Augenblick mehr als nur bewusst. Er brauchte sie wie Luft zum Atmen. Er raufte sich die Haare. Sie konnte doch nicht einfach so verschwinden. Und deswegen würde er sie jetzt suchen gehen. Er machte sich schnell frisch und ging dann zurück in sein Schlafzimmer. Dort riss er den Kleiderschrank auf und kramte nach einer Hose und einem frischem Hemd. Ein letzter Blick in den Spiegel und dann wollte er gehen. Doch sein Blick blieb an dem Kopfkissen von Usako hängen. Da lag etwas. Er drehte sich um und verspürte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Da lag ein Brief. Und sein Name stand auf dem Umschlag. Was sollte das alles? Er kannte diese Handschrift. Nur eine Person konnte seinen Namen so schreiben. Mit zitterndem Finger strich er die Schrift nach. Warum verschwand sie einfach und hinterließ ihm nur einen Brief? Seine Kehle schnürte sich zu und er konnte kaum noch atmen. ’Will sie etwa... Schluss machen?’ Es war Quatsch das zu denken, dass wusste er, aber das war der erste Gedanke, der ihm in den Sinn kam. Sofort verwarf er den Gedanken wieder. Dennoch drehte er den Brief ein paar Mal in seinen Händen, bevor er sich dazu überwinden konnte, ihn zu öffnen. Langsam faltete er den Zettel auseinander. Ich habe deine kleine Freundin. Sie ist keine besonders gute Kämpferin für Liebe und Gerechtigkeit. Wenn du sie also lebend wieder haben möchtest, dann musst du jetzt ein Spiel mit mir spielen. Ich habe mich versteckt. Findest du mich vor Mitternacht, bekommst du die Chance deine Usako zurück zu gewinnen. Ich habe dir Hinweise hinterlassen. Das finde ich fair. Aber bist du dennoch zu spät, gehört sie mir. Und wehe du wagst es, jemanden um Hilfe zu bitten. Wenn doch, muss die süße Kleine dafür büßen. Ungläubig starrte Mamoru auf den Zettel. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit. Jemand hatte Usako in seiner Gewalt. Und dieser jemand schien auch noch zu wissen, dass sie Sailor Moon war. Er biss sich auf die Zunge. Und sein erster Gedanke war, dass sie sich vielleicht von ihm trennen wollte. Was war nur los mit ihm? Warum hatte er nicht bemerkt, dass sie in Gefahr war. Sonst spürte er das doch auch immer deutlich. Er könnte sich ohrfeigen. Aber stattdessen sollte er wohl lieber mit suchen beginnen. Aber wo? Er brauchte diesen Hinweis. Wenn Usako etwas passieren würde, könnte er sich das niemals verziehen. Besonders, weil er seelenruhig geschlafen hatte, während seine Freundin verschleppt worden war. Er schaute sich im Zimmer um. Hier musste es doch etwas geben, was ihm weiter half. Nachdem er sein komplettes Schlafzimmer völlig umsonst auf den Kopf gestellt hatte, ging Mamoru auf heißen Kohlen. Wo war dieser verdammte Hinweis? Er fühlte sich erschlagen und müde, dabei stand er erst am Anfang seiner Suche. Darum brauchte er jetzt erstmal einen starken Kaffee. Das würde ihn wieder aufpuschen. Außerdem lagen seine Nerven blank. Sein Körper verlangte etwas zur Beruhigung. Und das einzige was ihm jetzt noch helfen konnte, war eine Tafel Schokolade. Er hoffte inständig, dass Usako ihm noch seine gelassen hatte. Er liebte dunkle Schokolade. Zu seinem Glück aß Usako die nicht so gerne wie andere. Darum hatte Mamoru über die Jahre gelernt, eine Menge von anderem Süßkram anzuhäufen. So überlebte seine Lieblingsschokolade meistens. Nur bei besonders großen Mitternachtssnack-Anfällen verputzte Usako auch diese. Mamoru schaltete seine Kaffeemaschine an und ging dann zu einem seiner Schränke. Dahinter würde er hoffentlich eine rettende Tafel Schokolade finden. Er öffnete den Schrank und wurde nicht enttäuscht. Dort lag sie, die dunkle süße Verführung und wartete nur darauf vernascht zu werden. Gierig griff Mamoru danach und schob sich das erste Stück in den Mund. Sofort hörte es auf, an seinen Nerven zu ziehen. Um den Moment völlig auszukosten, schloss er seine Augen. Als er sie wieder öffnete, glitzerte ihm etwas aus der hintersten Ecke seines Schrankes entgegen. Verwundert holte er hervor was sich in der Ecke versteckte. Verständnislos starrte er auf einen Schlüssel von Usako. Dieser gehörte zu einem Schließfach in Motokis Spielhalle. Wie konnte der nur da hinkommen? ’Hing der nicht an dem großen Schlüsselbund mit all den anderen Schlüsseln von Usako?’ Er zuckte die Schultern und warf ihn achtlos auf den Küchentisch. Usako musste ihn wohl bei einer ihrer Plünderungsaktionen hier verloren haben. Er ließ sich noch ein Stückchen Schokolade auf der Zunge vergehen, bevor er sich einen Kaffee eingoss. Dann nahm er einen großen Schluck und setzte sich an den Tisch. Grübelnd starrte er auf den Schlüsselanhänger, der ihn ebenfalls anzustarren schien. Irgendwie kam ihm das kleine Plüschhäschen verdammt bekannt vor. ’Ist das nicht ihr Glücksbringer?’ Er nahm es in seine Hände und betrachtete es genauer. ’Doch, das ist es!’ Er hatte es ihr einmal gekauft, weil sie kein Geld dabei hatte. Dafür wollte sie es immer bei sich tragen. Warum hing es nun an diesem Schlüssel, der verloren in der Ecke einer seiner Schränke lag? Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Nun ging ihm endlich ein Licht auf. Wie konnte er nur so blöd sein? Das sollte der Hinweis sein! Er musste sich auf schnellstem Wege in die Spielhalle begeben und nachsehen, was sich in dem Schließfach befand. Hoffentlich würde er sich bei dem nächsten Hinweis nicht auch so dumm anstellen. Ohne weitere Zeit verstreichen zu lassen, sprang Mamoru auf und rannte aus seiner Wohnung. Vor dem Crown blieb er entsetzt stehen. Es hatte noch gar nicht geöffnet. Entnervt fiel sein Blick abwechselnd auf die Eingangstür der sonst so belebten Spielhalle und auf seine Armbanduhr. Es würde erst in einer Stunde öffnen. Aber er konnte Usako doch unmöglich so lange einem Feind überlassen. Wer wusste schon, wie vielen hirnrissigen Hinweisen er noch hinter her jagen musste. Wo war Motoki, wenn man ihn mal brauchte? Etliche Minuten verstrichen, bevor er resignierte, dass er wohl warten musste, bis Motoki endlich hier auftauchen würde. Ungeduldig nippte Mamoru an seinem Kaffee, während er das Crown von der anderen Straßenseite aus beobachtete. Dabei überlegte er fieberhaft, wer hinter der Entführung stecken könnte. Es musste jemand sein, der wusste, dass Usako Sailor Moon war. Außerdem auch, dass er mit ihr zusammen war und ein persönliches Interesse an ihr hatte. Als er sich die Details, die er über diese merkwürdige Entführung wusste, immer und immer wieder durch den Kopf gehen lies, traf ihn die Erkenntnis, wer dahinter stecken könnte, ein wie ein Blitz. Es gab nur eine Person, die für ihn in Frage kommen konnte. Aber da hatte sich dieser jemand den falschen Spielpartner und vor allem einen viel zu bedeutenden Spieleinsatz ausgesucht. Aber gut, Seiya Kou würde schon noch sehen, wenn er da herausgefordert hatte. So leicht würde er ihm seine Usako nicht überlassen! Natürlich konnte Mamoru nicht mit Sicherheit sagen, ob hinter der Entführung tatsächlich Seiya stecken würde und schon allein deswegen würde er natürlich auf schnellstem Wege zu seiner Freundin eilen, um sie zu retten. Doch für ihn passten die Puzzleteile wirklich gut zusammen. Seiya war einfach wieder zurückgekehrt, da er es offensichtlich nicht ohne Usako ausgehalten hatte. Er überzeugte sie bei dieser dämlichen Schnitzeljagd mitzumachen und da Usako solche Kinderspiele liebte, hatte sie sofort zugestimmt. Darum hatte Mamoru nicht mitbekommen wie seine Usako heute Morgen verschwunden war. Es gab keine Auseinandersetzung und sie war nicht in Gefahr. Deswegen hatte er auch nichts gefühlt. Mamoru ballte seine freie Hand zu einer Faust. Seiya kannte ihn nicht und das war wohl besser so. Sonst wüsste er nämlich, dass er nicht einen Hauch von einer Chance hatte, um gegen Mamoru anzukommen. Mamoru würde diesem Einfallspinsel schon noch in seine Schranken zu Recht weisen. Nichts bedeutete ihm mehr als seine Usako! Erschrocken über seinen inneren Gefühlsausbruch schüttelte er seinen Kopf. War er etwa eifersüchtig? So kannte er sich selber gar nicht. Über die Jahre hatte er mitangesehen wie Usako zu einer immer schöner werdenden Frau herangereift war. Auch bemerkte er das wachsende Interesse seines Geschlechts an seiner Freundin. Und natürlich gefiel ihm das nicht. Aber bis jetzt gab es nie ernst zu nehmende Konkurrenz darunter. Aber bei Seiya war das anders. Er hatte Usako die ganze Zeit beigestanden während des Kampfes mit Galaxia und dem Chaos. Und Mamoru war ihm dafür auch dankbar gewesen, denn er selbst hatte Usako in dieser schweren Zeit allein gelassen. Er hatte versagt. Und das konnte er sich nicht verzeihen. Auch gab ihm Seiya bei seiner Abreise deutlich zu verstehen wie er zu Usako stand. Aber er kannte auch Usakos Gefühle, die nicht über Freundschaft hinausgingen. Dennoch brodelte in Mamoru ein Vulkan bei dem Gedanken daran, dass seine Usako irgendwo allein mit Seiya war. So dankbar er ihm auch war, aber so eine Aktion konnte er ihm nicht durchgehen lassen. Voller Tatendrang sprang er auf. Warum lies Motoki nur so lange auf sich warten? Er war doch sonst auch immer so früh dran, um noch mal durchzufegen, die Spielautomaten anzumachen und den ganzen anderen Quark vorzubereiten, der noch erledigt werden musste. Und als wäre das sein Stichwort gewesen, bog Motoki fröhlich pfeifend um die Ecke. Mit einem Zug leerte Mamoru seinen Kaffee und warf den leeren Pappbecher in den Mülleimer. Endlich konnte es weiter gehen. “Motoki, Kumpel, Freund!“ Nervös lächelte Mamoru Motoki an. “Mamoru? Was machst du denn schon so früh hier?“ Verwundert starrte er Mamoru an. “Ich soll was für Usako aus ihrem Schließfach holen.“ “So?“ Schnell nickte Mamoru, während Motoki ihn stirnrunzelnd anstarrte. Dann umspielte ein Lächeln seine Lippen. “Na wenn das so ist, kannst du selbstverständlich gleich mitreinkommen.“ “Danke.“ Ungeduldig trat Mamoru von einem Bein auf das andere, während Motoki die Spielhalle in aller Gemütlichkeit aufschloss. Endlich hörte er das so vertraute Geräusch der automatischen Schiebetür und er musste sich zurück halten, um Motoki nicht zur Seite zu stoßen und an ihm vorbei zu rennen, um schneller zu dem Schließfach zu gelangen. So gelassen wie möglich schlenderte er hinter Motoki her. “Du weist ja, wo sich die Schließfächer befinden.“ “Ja.“ Und damit verschwand Motoki hinter dem Tresen und machte sich an die Arbeit. Mamoru hingegen eilte mit zügigen Schritten nach hinten. Angespannt versuchte er das Schließfach zu öffnen. Als das erlösende Entriegelungsgeräusch zu vernehmen war, riss Mamoru die Tür auf und erstarrte. Zweifel über seine Seiya-Theorie kamen auf. Entgeistert nahm er den Inhalt des Schließfaches an sich. Plötzlich schlug ihm jemand freundschaftlich auf die Schulter und löste ihn so aus seiner Erstarrung. “Was will Usagi denn mit einer Kinderbrosche?“ “Wie?“ Verständnislos starrte Mamoru seinen Freund an. “Die Brosche. Für was braucht Usagi die denn?“ Motoki zeigte auf die Brosche in Mamorus Händen. Mamoru schluckte trocken, bevor er gequält auflachte. “Keine Ahnung. Aber na ja, ich bring sie ihr mal lieber. Du kennst sie ja. Ich will mir keinen Ärger mit ihr einhandeln. Man sieht sich!“ Motoki schaute seinem besten Freund hinter her und fragte sich, warum er so angespannt war. Dann zuckte er mit den Schultern und machte sich wieder an die Arbeit. Immer noch überrascht starrte Mamoru auf die Verwandlungsbrosche von Usako. Würde sie ihre Brosche wirklich in einem Schließfach hinterlegen? Er wusste, dass sie manchmal gedankenlos mit ihren Sachen umging, aber ihre Brosche?! Das war so etwas Wichtiges für sie. Ein bedeutender Teil von ihrem Leben. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie so sorglos damit umsprang. Auch wenn jetzt Frieden herrschte. Aber das würde heißen, dass sie doch in ernst zu nehmender Gefahr schwebte. Oder hatte Seiya sie dazu überreden können? Er wusste langsam nicht mehr, was er glauben sollte. Behutsam öffnete er die Brosche. Wie er es sich gedacht hatte. Der Silberkristall befand sich noch darin. Usako würde niemals ihren Silberkristall irgendwo liegen lassen. Außer er wurde ihr gewaltsam entrissen. Verzweifelt fuhr sich Mamoru durch die Haare und ließ sich auf eine Parkbank plumpsen. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn Seiya hinter dem ganzen gesteckt hätte. Zwar raste er innerlich vor Eifersucht allein bei dem Gedanken daran, aber wenigstens hätte er davon ausgehen können, dass sich seine Usako in Sicherheit befunden hätte. Mamoru brauchte einen kurzen Augenblick, um sich wieder zu sammeln. Er beschloss, dass er sich lieber später um das wer Gedanken machen sollte und jetzt erstmal herausfinden sollte, wo Usako gefangen gehalten wurde. Vorsichtig schloss er den Deckel der Brosche wieder. Das war also sein nächster Hinweis. Aber was sollte er nur bedeuten? Okay, seine Idee war nicht gerade die Beste, das musste er zugeben. Aber etwas anderes war ihm nun mal beim Anblick der Brosche nicht gekommen. Und anstatt weiterhin tatenlos rum zu sitzen, beschloss er, seine Idee doch zu überprüfen. Aber nun stand er hier und fühlte sich wie ein Einbrecher. Hoffentlich wurden die Nachbarn nicht auf ihn aufmerksam. Schließlich wollte er hier weiterhin normal ein- und ausgehen, sobald Usakos Eltern wieder da waren. Er schaute sich nochmals um, ob er es wirklich wagen konnte. Dann setzte er zum Sprung an und zog sich auf das Fenstersims. Geschickt öffnete er das Fenster und schlüpfte in das dunkle Zimmer. Irgendwie war es ihm unangenehm, in Usakos Zimmer zu stehen, wenn sie nichts davon wusste. Trotzdem musste es sein. Wenn er sich noch richtig erinnerte, hatte Luna Usako die Brosche hier gegeben. Also war vielleicht hier sein nächster Anhaltspunkt. Er hoffte es zumindest. Ratlos schaute er sich im Zimmer um, doch es fiel ihm nichts Auffälliges auf. War er vielleicht versteckt? Aber er konnte doch nicht danach suchen. Das war unmöglich. Das wäre ein viel zu dreister Eingriff in Usakos Privatleben. Selbstverständlich hatten sie keine Geheimnisse voreinander, aber trotzdem wäre es falsch. Unschlüssig legte er die Brosche auf ihren Schreibtisch. Was wäre, wenn sich der nächste Hinweis gar nicht hier befinden würde? Er sollte lieber abwägen und noch mal alles durchdenken, bevor er sich hier auf die Suche machte. Er wusste, dass der Entführer definitiv Interesse an Usako und nicht an Sailor Moon hatte. Warum sonst sollte er die Brosche mit dem Silberkristall für ihn als Hinweis zurück lassen. Außerdem würde das erklären, warum dieser jemand sich so gut in Usakos Privatleben auskannte. Ebenso wusste er, dass Usako sich bei Mamoru in der Wohnung befand, und nicht zu Hause. Er hatte es geschafft sich Zutritt zu verschaffen und Usako klammheimlich und ohne, dass Mamoru etwas bemerkt hatte, mitzunehmen. Aber warum spielte diese Person dann so mit Mamoru? Wusste sie, dass er es sowieso nicht rechtzeitig schaffen würde? Daran wollte er lieber nicht denken. Diese Tatsachen würden also dafür sprechen, dass Mamoru jetzt sofort Usakos Zimmer auseinander nahm, um den nächsten Hinweis zu finden. Auch auf die Gefahr hin, dass er sich gar nicht hier befand. Aber er hatte bis jetzt immer noch nicht das Gefühl, dass sich Usako in Gefahr befand. Und dass hatte er sonst immer. Das war ein Vorteil seiner engen Beziehung zu ihr, denn er immer zu schätzen wusste. Warum fühlte er also jetzt nichts? Er liebte und respektierte Usako. Wie konnte er also unerlaubt in ihren Sachen wühlen? Außerdem herrschte Frieden. Es sollte doch etwas dauern, bis das Chaos und somit der böse Kern wieder hier auf Erden sein Unwesen treiben konnte. Tatsachen, die ihn in Teufelsküche bringen sollten, wenn er jetzt Usakos Zimmer durchstöberte und er daneben liegen sollte. Das ganze Grübeln brachte ihn auch nicht weiter. Er wusste immer noch nicht was er tun sollte. Verzweifelt setzte er sich auf Usakos Bett und atmete tief ein. Hier roch es so stark nach seiner Usako. Wenn schon keine Schokolade in der Nähe war, um ihn runter zu bringen, dann wenigstens ihr Geruch. Er lachte gequält auf. Er wusste einfach nicht was er tun sollte. Aber er war sich mehr als bewusst, dass er nun handeln sollte. Und nicht nur, weil er Usako so unendlich vermisste. Übereifrig sprang er auf und stieß dabei versehentlich gegen den Schreibtisch. Die Brosche fiel dabei zu Boden. Verärgert über sein Missgeschick bückte sich Mamoru, um die Brosche wieder aufzuheben. Aber sein Blick blieb auf dem Broschenboden hängen. Da klebte etwas. Ein superflacher, kleiner Schlüssel und ein Fitzel von einem Zettel. Die ganze Zeit war der wirkliche Hinweis auf dem Boden der Brosche angebracht und er hatte es nicht bemerkt! Nicht jeder kennt ihr kleines Geheimnis. Trotzdem ist sie eng befreundet. Enge Freunde, die nicht wussten, dass Usako Sailor Moon war. Eigentlich gab es da nur zwei Personen. Entweder der Entführer wollte ihn wieder zu Motoki schicken, oder aber zu ... Schnell ging Mamoru zum Fenster und schaute hinaus. Niemand war zu sehen. Eilig kletterte er hinaus und schloss das Fenster wieder. Dann machte er sich auf den Weg. Sein nächstes Ziel das Juweliergeschäft. Er lugte durch die Scheibe, doch konnte er sie nicht entdecken. Es wäre auch zu einfach gewesen, Naru hier anzutreffen. Zu dumm, dass er nicht wusste, wo sie wohnte. Er überlegte. Wie würde es wohl kommen, wenn er zu der Mutter laufen würde und diese nach der Privatadresse fragen würde? Geknickt ließ er den Kopf hängen. Das wäre ein bisschen mehr als seltsam. Aber was sollte er machen? Hier warten, bis das Geschäft schließen würde und Narus Mutter bis nach Hause verfolgen? So viel Zeit konnte er sich nicht lassen und außerdem gab es keine Gewissheit darüber, dass sich Naru auch zuhause aufhielt. Durch seine unerwünschten Zwischenstopps, sein ständiges Falschauslegen der Hinweise und die Grübelei wer dahinter stecken könnte, hatte ihn mittlerweile schon zu viel Zeit gekostet. Es war schon fast 16 Uhr. Er hatte nur noch 8 Stunden. Planlos betrat er das Juweliergeschäft. “Guten Tag. Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Mit großen Augen schaute Narus Mutter ihm direkt in seine. Er schluckte. Eine zündende Idee wäre jetzt wirklich passend. “Ähm... Ja, das können sie wirklich...“ Er hatte keine Ahnung, wie er unschuldig nach der Adresse fragen konnte. Er wollte schließlich keinen perversen Eindruck vermitteln. Er war nur ein Student, der die Mutter einer Mitschülerin seiner Freundin, nach dessen Adresse fragen wollte, um zum nächsten Hinweis zu kommen, der seine Freundin womöglich das Leben retten konnte. Entmutigt seufzte er auf während ihn die Augen immer noch fragend anstarrten. Er sollte jetzt wohl irgendwas sagen. “Na ja... sehen Sie... Es ist so. Ähm... ich suche... Naru.“ So, es war raus. Misstrauisch schaute ihn die Frau an. “Wie bitte?“ “Ähm... ja... es... es ist nicht das was sie jetzt vielleicht denken.“ “Aha. Was soll ich den denken, wenn ein Mann schätzungsweise Anfang 20 nach meiner 16-jährigen jungen Tochter fragt?“ Okay, das war deutlich. Mamoru kam ins Schwitzen. Was konnte er sagen, damit diese Situation nicht noch seltsamer wurde. “Sie hat schon einen Freund.“ “Das weiß ich.“, antwortete Mamoru schnell. “Deswegen suche ich sie auch nicht. Ich... Ähm...“ Er gestikulierte nervös mit seinen Händen. “Usako!“ “Was?“ Die Frau verstand gar nichts mehr. Wer war dieser mehr als eigenartige Typ und was wollte er von ihrer Tochter und ihrer Freundin? “Ich soll für Usako... ähm, ich meine Usagi etwas von ihrer Tochter abholen. Aber Usagi hat mir vergessen zu sagen, wo ich Naru finden kann.“ Nervös schluckte Mamoru. Er hatte keine Ahnung, ob er damit weiterkam. Aber etwas anderes was die Situation wenigstens ein bisschen entspannen konnte, war ihm nicht eingefallen. Die Frau schien zu überlegen. “Ist das so?“ Mamoru nickte schnell. Hoffentlich nicht zu schnell. Die Lage, in der er sich befand, war schon merkwürdig genug. “Und woher kennen Sie Usagi?“ Er musste sich räuspern. “Ich bin ihr Freund.“ Etwas überrascht schaute ihn die Frau an. Hoffentlich glaubte sie ihm. Es war immerhin die Wahrheit. Aber er wusste auch, dass so ein großer Altersunterschied für viele nicht nachvollziehbar war. Sie kannten aber auch nicht Usakos und seine Vergangenheit. Oder ihre Zukunft. Sie würden das ganze nie verstehen. “Okay. Naru hat mir erzählt, dass Usagi einen älteren Freund hat. Aber so alt?“ “Na ja, es sind ja nur 4 Jahre.“ Er sah ihr an, dass das Wörtchen nur ihr Probleme machte. Aber wenigstens hellte sich ihr Gesicht auf und ihre Gesichtsmuskeln entspannten sich. “Naru trifft sich gerade mit Umino. Ich nehme an, dass sie sich irgendwo im Juuban Park aufhalten. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.“ “Vielen Dank!“ Mamoru verbeugte sich und verließ das Juweliergeschäft wieder. Der Juuban Park lag nicht gerade um die Ecke. Zum Glück hatte er eine gute Ausdauer. Schwer atmend kam er am Park an. Wo würden sich wohl zwei Verliebte aufhalten? Ohne zu zögern steuerte er den See in der Mitte des Parks an. Er und Usako verbrachten am liebsten dort ihre Freizeit. Man konnte fast ungestört sein, wenn man sich hinter die Büsche und Bäume einen Platz suchte. Er brauchte sich nicht groß umschauen, um sie zu entdecken. Die Zwei hatten es sich auf einer Decke unter einem schattigen Baum bequem gemacht. Er blieb kurz stehen, um seinen Atem wieder regelmäßig gehen zu lassen. Sofort bereute er, dass er die angebrochene Schokolade von zu Hause nicht mit hatte. Es zog unerträglich an seinen Nerven und er wünschte sich etwas zur Beruhigung. Er schüttelte den Kopf. Bevor er wieder an Schokolade denken sollte, musste er Usako befreien. Dazu brauchte er den Hinweis von Naru. Er atmete tief ein. “Hey Naru! Umino.“ Er nickte ihnen zu und lächelte. Hoffentlich fiel ihm sofort auf, was der Hinweis war. Umino schaute ihn misstrauisch an. “Hallo Mamoru. Was machst du denn hier?“ “Spatzieren gehen. Ich musste mal wieder etwas Energie tanken. Das Studium ist ziemlich anstrengend.“ Naru nickte, um ihn zu zeigen, dass sie verstand. “Wo hast du Usagi gelassen?“ Mamoru schluckte. Am liebsten wollte er jemandem alles erzählen, aber er wusste, dass das nicht ging. Und wenn er es doch täte und sich jemanden anvertrauen würde, dann bestimmt nicht Naru. Er versuchte zu lächeln. “Sie ist... daheim. Ich wollte gleich zu ihr gehen. Soll ich ihr was ausrichten?“ Naru schien zu überlegen und zog dabei eine Grimasse. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. “Das kannst du tatsächlich. Yuri war heute Morgen bei mir und hat mir ein Schmuckkästchen gegeben. Sie sagte, es gehöre Usagi. Kannst du ihr sagen, dass sie es nachher bei mir abholen soll.“ Mamoru wurde hellhörig. Ein Schmuckkästchen? “Ich könnte es ihr doch mitnehmen. Wenn du willst. Ich meine, wenn ich nicht störe.“ Naru schaute Mamoru an. Eigentlich war sie hier mit Umino, aber so wie sie Usagi kannte, würde sie ihr das Schmuckkästchen früher oder später sowieso vorbeibringen müssen. Darin war Usagi nicht gerade zuverlässig. Sie seufzte und schaute Umino bittend an. “Geht es holen.“, meinte dieser dann. Naru lächelte überglücklich. “Wirklich? Danke Umino. Du kannst ja hier warten. Wir beeilen und auch.“ Naru sprang auf und packte Mamoru am Arm, nur um mit ihm davon zu eilen. “Wohnst du weit von hier?“ Naru schüttelte den Kopf. “Vielleicht 5 Minuten.“ Mamoru nickte und ihr Gangtempo wurde etwas langsamer. “Sag mal Naru... Wer ist Yuri?“ “Eine Klassenkameradin.“ Dann schwiegen sie wieder. Mamoru hing seinen Gedanken nach. Entweder war dies alles oder gar nichts. Er wusste, dass er Usako immer näher kam. Aber würde er auch noch rechtzeitig kommen? Er schreckte auf als Naru stehen blieb. “Warte hier. Ich hole es schnell.“ Mamoru überlegte, ob er sie womöglich auch noch um eine Tafel dunkle Schokolade bitten sollte, aber da war sie auch schon im Haus verschwunden. Er dachte wieder an diese Yuri. Es musste der nächste Hinweis sein. “Bitteschön!“ Naru streckte ihm das Schmuckkästchen entgegen und blickte ihn verstolen an. “Yuri hat es mir vorbei gebracht, weil sie meinte, dass bei den Tsukinos heute Morgen niemand daheim gewesen wäre. Kannst du dir das erklären?“ Mamoru grinste breit. Er wusste genau, dass Naru hören wollte, dass Usako über Nacht bei ihm war. “Wahrscheinlich hat Usako noch geschlafen.“ Naru nickte, schien aber mit der Antwort nicht sehr zufrieden zu sein. “Vermutlich.“ Mamoru nahm ihr das Kästchen ab und wollte sich zum gehen wenden. “Aber irgendwie war sie komisch.“ Verwundert drehte er sich um. “Wer?“ “Na Yuri.“ “Ach ja?“ Naru nickte. “Warum kam sie dir denn komisch vor?“ “Ich weiß auch nicht.“ Naru zuckte mit den Schultern. “Aber sie kam mir so anders vor. Verstehst du? Als wäre das gar nicht Yuri gewesen.“ Mamoru stutzte. Vielleicht stand Naru heute Morgen direkt vor Usakos Entführer und wusste es nicht einmal. “Was meinst du damit?“ “Sie war viel... Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Sie ist normalerweise so nett und höflich. Aber heute Morgen war sie richtig unausstehlich... Ja fast schon aggressiv.“ Er schluckte. Das wollte er nicht hören. Es reichte ihm schon an Informationen, die er über den Entführer hatte. Naru lachte auf und wurde leicht rot. “Oje, das ist mir jetzt peinlich, so was laut gesagt zu haben. Tut mir Leid. Hör am besten gar nicht auf mich. Ich war heute Morgen so verschlafen. Vielleicht hab ich auch nur was in den falschen Hals bekommen.“ Sie lächelte ihn noch mal an und winkte dann. “Ich geh dann mal wieder. Ich will Umino nicht so lange warten lassen.“ Mamoru nickte und winkte zurück. Bis eben war er sich fast sicher, dass er Zeit bis Mitternacht hatte, bevor Usako etwas zustoßen sollte. Aber was, wenn der Entführer sie bereits jetzt schon quälte und folterte? Zorn kroch in ihm auf. Wenn Usako auch nur ein Haar gekrümmt wurde, dann würde derjenige sich schon bald wünschen, niemals geboren worden zu sein. Mamoru versuchte, dass Schmuckkästchen zu öffnen. Es war verschlossen. Schnell kramte er den Schlüssel hervor und steckte ihn ins Schloss. Es passte. Angespannt drehte er den Schlüssel um und das Kästchen sprang auf. Er schluckte und holte einen weiteren Schlüssel und ein Handy hervor. Usakos Handy! Er starrte es an. In regelmäßigen Abständen blickte ihm eine neue Textnachricht entgegen. Die Botschaft an ihn. Er öffnete sie. Der feuerrote Tempel ist dein nächstes Ziel. Er kannte nur einen Tempel, in dem Usako Zeit verbrachte. Der Hikawa Schrein. Endlich war er an der obersten Stufe angekommen. Früher fand er sie eigentlich recht praktisch. So machte Usako wenigstens ein bisschen Sport, wenn auch ungewollten. Heute verfluchte er diese Treppe innerlich. Immerhin war er schon den ganzen Tag auf Achse und langsam, aber sicher ließen seine Kräfte nach. Er setzte sich auf eine kleine Bank und betrachtete den Tempel, dabei ließ er seine rechte Hand in seine Hosentasche gleiten. Sanft berührte er mit den Fingerspitzen erst ihr Handy und dann ihre Brosche. Betrübt schloss er seine Augen. Er wollte sie zurück. Jetzt, sofort und auf der Stelle. Er wollte sie in seine Arme schließen und nie wieder los lassen. In der Ferne hörte er Glocken. Kirchturmglocken. Sie verrieten ihm, dass es halb Acht war. Er seufzte. Würde er nicht immer von einem Stadtteil in einen anderen hetzen müssen, wäre es noch nicht so spät. Er musste sich beeilen. Er machte die Augen wieder auf. Aber der Hikawa Tempel war groß. Überall konnte sich sein nächster Hinweis befinden. Wo sollte er nur anfangen mit suchen. Er überlegte, ob er Rei aufsuchen und ihr alles erzählen sollte. Vielleicht war ja auch sie sein nächster Hinweis. Oder wusste zumindest wo er suchen sollte. Aber diesen Gedanken verwarf er gleich wieder. Immerhin wurde er aufgefordert niemanden um Hilfe zu bitten. Da wäre Rei nicht gerade die perfekteste Anlaufstelle. Er stand auf und überquerte den großen Hof. Er schien wie ausgestorben. Aber vielleicht befanden sich die Menschenmassen auch nur weiter hinten. Dort wo gebetet und die Glücksamulette verkauft wurden. Er seufzte und drehte sich um seine eigene Achse. Irgendwo hier musste er sein. Ziellos bewegte er sich in eine Richtung. Hohe Bäume umragten ihn. Er liebte diesen Anblick. Plötzlich setzten sich seine Beine ganz von alleine in Bewegung und kamen erst vor einem älteren Baum zum stehen. Das war ihr Baum. Es war so was wie ihr Denkerplätzchen. Wahrscheinlich gab ihr der Ort eine gewisse innere Ruhe und half ihr über Situationen klar zu werden und schwere Entscheidungen zu fällen. Er hatte sie oft beobachtet, wenn sie hier saß und grübelte. Immerhin musste er auf sie aufpassen. Er durfte nicht zulassen, dass sie Ziel eines unerwarteten Angriffes wurde. Auch wenn er sich immer versteckt hielt. Er wäre sofort da gewesen. Doch jetzt suchten seine Augen das Gras ab. Irgendwo hier war er. Sein nächster Hinweis. Er kniete sich hin und strich mit seinen Händen das Gras zur Seite. Er umrundete den Baum, doch konnte er nichts Hilfreiches finden. Enttäuscht blickte er auf. Er war sich so sicher gewesen. Er setzte sich hin und lehnte sich an den Baum. Seine Augen verfolgten den Lauf der Wurzeln, die aus der Erde ragten bis sein Blick an einer Unebenheit im Boden hängen blieb. Wurde dort etwas vergraben? Die Erde sah frisch aufgewühlt aus. Eilig grub er die lästige Erde zur Seite bis ihm eine Schatulle entgegen blitzte. Sie war recht schmal und lang. Ungeduldig zerrte er seinen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Schatulle auf. Glücksgefühle machten sich in ihm breit. Endlich hatte er nicht so lange gebraucht, um den Hinweis zu finden. Vorsichtig griff er nach einem sehr großen und schweren Messingschlüssel. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Doch so schnell wie sich das Lächeln in sein Gesicht verlaufen hatte, war es auch wieder verschwunden. Er suchte, schüttelte. Drehte die Schatulle auf den Kopf und hoffte, dass noch etwas zum Vorschein kam. Wo war die Botschaft? Die Nachricht? Der kleine Zettel, der ihm sagte, wohin der Schlüssel gehörte? Entsetzt stieß er die Luft aus, die er bis eben angehalten hatte. Es gab keinen... Er schob sich ein dunkles Stück Schokolade in den Mund. Er hatte keine Ahnung wohin der Schlüssel gehörte. Darum war er in den nächstbesten Laden gegangen, um wenigstens etwas für seine blanken Nerven zu machen. Wütend stierte er den Messingschlüssel an. Sein Hirn arbeitete wie verrückt, suchte und forschte nach den Gründen, warum ihm der Schlüssel so bekannt, ja sogar vertraut vorkam. Ergebnislos. Am liebsten würde er alles hinschmeißen, sich auf den Boden werfen und schreien, bis ihm die Stimme versagte. Weinen, bis die Tränen versiegten. Doch am aller liebsten wollte er seine Usako zurück. Darum zermarterte er hier sein Hirn. Versuchte den Zusammenhang zu erkennen. Den Ort zu finden, wo seine wunderschöne Freundin gefangen gehalten wurde. Denn eins war sicher. Nur noch dieser Schlüssel hielt ihn von seiner Zukünftigen getrennt. Warum sonst war dieses Mal keine kleine Nachricht dabei gewesen? Er untersuchte den massiven Messingschlüssel genauer. Er war alt. Und verschnörkelt. Ein kleines “C“ war in der Mitte der Verschnörkelungen zu erkennen. Mamoru war sich so sicher, dass er den Schlüssel kannte. Er schloss seine Augen. Die Müdigkeit ließ ihn vor sich hinschlummern. Er nahm den Schlüssel in die Hand und ein vertrautes Gefühl wollte ihn in den Schlaf wiegen. Er riss die Augen auf. Das war sein Schlüssel! Oder zumindest der Schlüssel seiner Eltern. Früher saß er oft in seinem Bett, den Schlüssel an seine Brust gedrückt und hatte dabei versucht sich in einen seligen Schlaf zu wiegen. Es war sein einziges Erinnerungsstück an seine Eltern gewesen. Ein Teil seiner verloren geglaubten Vergangenheit. Alles was er noch hatte, bevor er auf Usako traf. Doch seit er sie kannte, brauchte er ihn nicht mehr. Usako war seine Familie. Das wichtigste in seinem Leben. Dennoch hatte er den Schlüssel aufbewahrt. Er gehörte zu einem kleinen Haus am Rande der Stadt. Umringt von den verschiedensten Bäumen und Pflanzen. Dadurch konnte man es auch nicht gleich von der Straße aus entdecken. Einmal hatte er es sogar Usako gezeigt, nachdem sie den Schlüssel gefunden hatte. Sie war hin und weg und hatte ihn gefragt, warum er ein Apartment anmieten würde, wenn er doch dort wohnen konnte. Für ihn war das klar gewesen. Es war das Haus seiner Eltern. Er konnte nicht so einfach alleine darin wohnen. Es hätte ihn ständig daran erinnert was er alles verloren hatte. Außerdem war es viel zu groß für eine Person. Manchmal hatte er sich vorgestellt zusammen mit Usako dort zu leben und eine Familie zu gründen. Gefragt hatte er sie aber noch nicht. Es wäre einfach zu früh gewesen. Und seit er seine Zukunft kannte, hatte er eigentlich gar nicht mehr an das kleine Häuschen gedacht. Entschlossen nahm er das letzte Stückchen Schokolade in den Mund und schaute auf die Uhr. Es war kurz nach Acht. Wenn er sich beeilte, konnte er es in knapp 1 Stunde zu dem Haus schaffen. Er verwandelte sich in Tuxedo Mask und verschaffte sich so leise wie möglich Eintritt zu dem Haus. In welchem Zimmer wurde sie wohl festgehalten? Vorsichtig schlich er in den ersten Raum. Immer darauf gefasst dem Feind vor die Augen zu treten. Plötzlich ertönte ein lauter Krach aus einem der anderen Zimmer. Erschrocken rannte Mamoru in die Richtung des Lärms. Vorsichtig schlich er sich an den Raum an. Er hörte Usako stöhnen. Wurde sie gerade angegriffen? Das konnte er nicht zulassen! Sofort stürmte er in das Zimmer. Bereit es mit allem und jedem aufzunehmen, um zu schützen was er mehr liebte als sein eigenes Leben. Doch er hatte nicht mit dem gerechnet was er hier zu sehen bekam. Verdutzt starrte er auf eine kleine Person, die Kochtöpfe wieder in einen Schrank zurück räumte. “U... Usako?“ Jetzt verstand er gar nichts mehr. Warum war sie in der Küche? Wo war der Feind? Er schaute sich im Raum um, doch befand sich außer ihnen niemand hier. Wieder starrte er Usako an, die ihn strahlend anlächelte. “Mamoru, du bist ja schon hier.“ Er nickte. Was war nur los mit seiner Freundin? Verstand sie nicht, dass sie in Gefahr war? Oder etwa nicht? Wut kroch in ihm hoch und er verwandelte sich zurück. “Wo ist er?“ “Wer?“ Zuckersüß schaute sie ihn an. Doch er konnte nicht zurück lächeln. Die Eifersucht brodelte zu stark in ihm. “Seiya!“ Usagi zuckte unter diesem Grollen zusammen. So hatte sie ihren Mamoru ja noch nie erlebt. “Er ist nicht hier. Sollte er?“ “Das weißt du ganz genau. Natürlich ist er hier!“ Mamorus Stimme wurde lauter, doch ließ sich Usagi nicht so einfach einschüchtern. “Red keinen Unsinn, Mamoru. Seiya ist auf seinem Heimatplaneten mit Yaten, Taiki und Kakyuu, um ihn wieder aufzubauen. Schon vergessen?“ “Ja... Ich meine nein. Aber wer... Wer hat dich dann entführt?“ “Niemand.“ Fassungslos starrte Mamoru sie an. Was sollte das heißen niemand? Er konnte nicht begreifen, was sie damit meinte. Irgendjemand musste doch für diese mehr als merkwürdige Schnitzeljagd verantwortlich sein. “Dich hat ja wohl niemand mit hier her verschleift, oder?“ Wieder strahlte sie über ihr ganzes Gesicht. “Stimmt.“ “Siehst du. Also wer war es? Der Clown kann sich warm anziehen...“ “Mamoru.“ “Ich sag dir eins. Noch nie war ich so wütend! Ich könnte...“ “Mamoru!“ “Ich meine, ich hatte eine scheiß Angst um dich. Ehrlich! So was wie heute will ich nicht noch einmal durchstehen müssen.“ “Jetzt hör mir doch mal zu!!!“ Sie war zwar gerührt von den Emotionen, die ihr sonst so selbstbeherrschter Freund an den Tag legte, aber sie wollte endlich loswerden, was ihr schon auf der Zunge lag. Unsicher blickte Mamoru zu seiner Freundin. “Ich war das.“ “WAS?“ Ungläubig starrte er sie an. Hatte er sich verhört? Ihr leichtes Nicken schien ihm aber zu zeigen, dass er richtig verstanden hatte. “Wieso? Weißt du, was ich heute alles durchgestanden habe?“ “Glaub mir, dass wollte ich wirklich nicht erreichen. Aber du hast mir doch keine andere Wahl gelassen.“ Mamoru konnte nicht mehr. Er hörte zwar die Worte seiner Freundin, aber irgendwie schienen sie keinen Sinn zu ergeben. Musste er das ganze überhaupt verstehen? Vermutlich nicht. “Ich? Wie meinst du das?“ Sie grinste ihn frech an und schloss ihre Hand zärtlich um seine. Dann zog sie ihn ins Wohnzimmer, wo sie ihn sanft auf das Sofa drückte. Anschließend setzte sie sich auf den Boden vor ihm und schaute hoch. Direkt in seine tiefblauen Augen. “Was ich meine? Mamoru, die ganzen Tage, die ich jetzt bei dir war, kam ich mir total lästig und unnütz vor. Du warst ständig mit deinem Studium beschäftigt. Nicht eine Sekunde hast du mir schenken können. Ich dachte schon, ich wäre aus Luft und würde dir deswegen nicht mehr auffallen.“ Sie machte eine kleine kunstvolle Pause. “Ich verstehe wirklich, dass du viel lernen musst und ich bin dir auch wirklich dankbar dafür, dass du hier bei mir geblieben bist. Und dafür liebe ich dich nur umso mehr. Aber... Wir haben endlich Zeit für uns. Niemand bedroht die Erde. Niemand kann uns zurzeit stören.“ Ihre Wangen färbten sich leicht rot. “Ich wollte endlich mal die Zweisamkeit genießen, die uns sonst immer verwehrt war.“ Den letzten Satz hatte sie nur noch geflüstert. Mamoru schluckte. Natürlich verstand er das. Nichts wollte er lieber als die Zweisamkeit genießen. Jeden Moment auskosten, um ihn mit seiner Usako zu verbringen und sie zu verwöhnen. Doch er dachte, dass sie noch nicht so weit sein würde. “Entschuldige Usako.“ Zärtlich strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. “Ich wollte nie, dass du dir wie Luft vorkommst. Ich habe wirklich jede Sekunde genossen, die du bei mir warst. Aber ich hatte Angst.“ “Angst?“ Er nickte. “Ich hatte Angst dich zu verschrecken. Wir waren noch nie so lange allein. Ich wusste nicht, ob ich mich beherrschen würde... oder wollte. Natürlich haben wir zärtliche Stunden miteinander verbracht. Aber wir sind noch nie weiter gegangen. Verstehst du?“ Sie lächelte und küsste ihn sanft auf den Mund. Sie war froh, dass er ihr seine Gefühle mitteilte. Das sie so ehrlich miteinander sein konnten. Auch wenn sie einen kleinen Schubs gebraucht hatten. “Verrätst du mir aber, wie du das alles hinbekommen hast? Ich meine die Hinweise und vor allem Yuri.“ Sie lachte auf und setzte sich auf seinen Schoß. “Das war gar nicht so schwer. Gestern Abend war ich noch bei Motoki. Und als ich mich bei ihm über dich beschwert habe, meinte er, ich solle es dir auf irgendeine Art wieder heimzahlen. Da kam mir die Idee. Die Brosche habe ich gestern Abend noch platziert. Ich kann dir sagen, so viele abschließbare Kästchen zu finden, war ganz schön anstrengend. Auch meinen geliebten Glücksbringer einfach so zurück zu lassen, war nicht einfach. Aber da ich wusste, dass Schokolade Balsam für deine blanken Nerven ist, konnte ich mich doch von ihm trennen. Und die anderen Hinweise habe ich heute Morgen verteilt. Mithilfe meines Zauberfüllers habe ich mich in Yuri verwandelt... Ich kann nur hoffen, dass ich nicht zu unhöflich gegenüber Naru war. Aber zu solch früher Stunde schon auf den Beinen zu sein, ist einfach unmenschlich. Keine Ahnung wie du das immer schaffst so früh joggen zu gehen. Na ja, und als ich damit fertig war, habe ich es mir hier bequem gemacht und gewartet. Ich hatte dich gar nicht so früh erwartet. Und wann du gekommen bist, habe ich auch nicht gehört. Ich dachte, die Haustüre ist so laut, dass ich dich gar nicht überhören kann.“ Mamoru folgte Usakos Worten aufmerksam und machte sich gedanklich eine Notiz sich an Motoki zu rächen und zu bedanken. Dann lächelte er. “Ich bin auch nicht durch die Haustür gekommen. Immerhin dachte ich, dass du von einem Feind gefangen gehalten wirst. Da wollte ich nicht seelenruhig durch die Türe spaziert kommen und gleich von ihm überrumpelt werden. Schließlich wollte ich dich aus den Fängen böser Machenschaften retten und deswegen brauchte ich das Überraschungsmoment auf meiner Seite.“ “Oh... Ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Zumindest nicht so viele.“ Er drückte sie leicht an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken. “Ich hatte wirklich Angst dich zu verlieren. Außerdem ist ein ganzer Tag verloren gegangen, an dem wir uns fast nicht gesehen haben.“ Sie schmiegte sich an ihn und genoss das Moment der Zärtlichkeit. Dann kicherte sie, sprang auf und grinste ihn frech an. “Ups, mein Fehler. Tut mir echt Leid.“ Ein vielsagendes Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen, an denen Mamorus Blick haften blieb. Sofort durchzog ein Pochen seine Lenden bei diesem Anblick. Schnell zog er sie in eine enge Umarmung und küsste sie heiß und mit viel Leidenschaft. Viel zu lange war er blind gewesen. Hatte seine eigenen Bedürfnisse unterdrückt und nicht gesehen, dass seine reife Freundin dieselben hatte. Langsam löste er den Kuss und sah ihr in ihre meeresblauen Augen. “Ja. Und deswegen muss ich dich jetzt bestrafen.“ Gänsehaut überzog ihre Haut bei den Worten. Sie wollte sich wehren, und ihn auch ein wenig zappeln lassen. Doch mit sanfter Gewalt dirigierte er sie ins Schlafzimmer... The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)