Sieben Tage von Dorimon ================================================================================ Kapitel 1: Erster Tag /1 ------------------------ Sieben Tage Tag eins/1 Dicht aneinander gekuschelt lagen sie im Bett. Die Sonne schickte ein paar warme Strahlen durch das Fenster in das Schlafzimmer. Kouyou hielt die Augen geschlossen, dennoch wusste der Andere, dass er wach war. Das Husten des Größeren verriet ihm das. „Was machen wir heute?“, fragte der Gitarrist leise. „Hm…“, überlegte Takanori, „Magst du mit mir vielleicht auf den Weihnachtsmarkt gehen?“ Der Brünette fing an zu strahlen: „Gerne! Ich weiß nur nicht ob ich das schaff…“ „Wenn es dir zu viel wird, dann gehen wir wieder nach Hause, ja?“, sagte der Sänger schnell. Er wollte nicht, dass seinem Liebsten irgendetwas in seinen letzten sieben Tagen passiert. Es war schwer genug, dass es nur noch sieben Tage waren. Doch die Krankheit, die in Kouyous Körper wütete, kannte kein Erbarmen und schwächte den Brünetten immer weiter. Die Ärzte wussten keinen Rat mehr, konnten nicht mehr helfen. So entschloss Kou sich, dass er seine letzten Tagen zusammen mit seinem Schatz verbringen wollte. „Hast du Schmerzen?“, fragte der Kleine nach ein paar Minuten der Stille. Kouyou schüttelte den Kopf: „Nein. Im Moment nicht. Ich denke, die Tablette von heute Nacht wirkt noch“ Seine stimme klang schwach und brüchig. Sie hatte jeglichen Glanz verloren. Die Krankheit nahm alles mit sich. Alles begann vor einem Jahr. Der Gitarrist klagte immer wieder über stechende Bauchschmerzen. Nach langem hin und her ging dieser zum Arzt. Doch dieser wusste sich keinen Rat. Es gab keine Anzeichen für einen Tumor oder irgendwas der gleichen. Somit wurde Kouyou mit ein paar Schmerztabletten nach Hause geschickt. Immer wieder verdoppelte er die Menge der Pillen, doch es wurde nicht besser. Nein im Gegenteil, die Schmerzen wurden schlimmer. Irgendwann hielt der Brünette es nicht mehr aus und wollte sich das Leben nehmen. Takanori, der ihn fand, hatte alles noch genau vor Augen. Er wollte einen kurzen Krankenbesuch abstatten, doch niemand öffnete ihm die Tür. Somit nahm der Kleine den Zweitschlüssel, der unter der Fußmatte lag, und verschaffte sich selbst Eintritt in die Wohnung. Kouyou saß im Wohnzimmer. Eine Flasche Sake, noch voll und ungeöffnet, stand auf dem Tisch. Daneben lauter Schmerztablettenverpackungen verschiedenster Art. In einer kleinen Schüssel war weißes Pulver. Zerstoßene Pillen, wie er später feststellte und daneben ein Glas in dem der Gitarrist den Sake und das Pulver mischen wollte. „Kouyou…“, flüsterte der Sänger geschockt, „Was … was machst du da…?“ Der Gitarrist schaute in die Augen des Anderen: „Meinem Leben ein Ende setzen…“ „Nein… Kouyou … nein das kannst du nicht machen…“, flüsterte Taka weiter. Der Brünette lächelte traurig: „Ich halt das nicht mehr aus Taka-chan… Versteh mich doch bitte…“ „Du …“, stotterte der Kleine, „Du kannst … nein du darfst mich nicht alleine lassen…“ Eine einsame Träne löste sich von Kouyous Augen: „Du hast doch noch die Anderen. Yuu, Yutaka und Akira… Du musst mich verstehen…“ „Ich will aber nicht! Ich will dich nicht verstehen!“, fing Takanori an zu schreien, „Die Anderen nützen mir nix! Ich liebe dich und nicht die Anderen!“ Dann brach der Sänger zusammen. Der Größere stand auf und versuchte den Anderen zu fangen. Mit Erfolg. „Taka… hey… pscht…“, vorsichtig wog er den Sänger in seinen Armen. Den Schmerz, den er in seinem Bauch verspürte verdrängte er gekonnt. Vorsichtig legte er seine Lippen auf die Wange von Takanori. „Bleib bei mir…“, flüsterte dieser. An jenem Tag begann auch ihre Beziehung. Denn dies war die Säule, die Kouyou wieder zurück ins Leben half. Ohne Takanori hätte er wahrscheinlich viele Dinge nicht mehr erleben dürfen. Natürlich hatte der Gitarrist auch ein schlechtes Gewissen, denn er belastete den Kleinen sehr. In zwischen lag Kouyous Kopf auf dem Bauch von Takanori. Dieser streichelte sanft über das Gesicht des Gitarristen. Über die wunderschönen und vollen Lippen, über die Wangenknochen, die momentan mehr heraus stachen als sonst, und über die glatte Stirn. „Ich liebe dich so sehr… Jeder neue Tag ist ein Geschenk…“, flüsterte Taka liebevoll. In jedem Wort schwang soviel Liebe mit, dass jeder andere schon fast geplatzt wäre. Kouyou öffnete seine Augen langsam: „Und ich bin froh dich lieben zu dürfen… Es tut mir so leid, dass du bald alleine bist…“ Man merkte ihm die Traurigkeit an. Er mochte nicht daran denken, doch in wenigen Tagen musste der Mensch, den er so sehr liebt alleine zurecht kommen. Aber seine treuen Freunde versprachen, dass sie auf seinen Schatz aufpassen würden. Takanori würde dann zu Akira und Yuu ziehen, die sich extra deswegen eine größere Wohnung gesucht hatten. „Denk nicht drüber nach“, sagte Takanori betont zärtlich, „Soll ich uns Frühstück machen?“ Der Größere nickte mit einem Strahlen auf den Lippen. Er liebte es im Bett zu frühstücken, das war schon immer so. Vorsichtig stand der Sänger auf und verschwand in die Küche. Am Abend wagte sich das Pärchen auf die dichten Straßen Tokyos. Es war schon dunkel, aber durch die vielen bunten Lämpchen war der Weihnachtsmarkt hell erleuchtet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)