Ich bereue nichts von Phoenix_Frost (Nicht einen Augenblick) ================================================================================ Kapitel 6: 06 - Kurogane ------------------------ Ich bereue nicht ein falsches Wort, nicht einen Augenblick, Wir bremsen ab und unsere Hände trennen sich. Ich drehe mich zur Tür um und schaue mich suchend um. Neben ihr liegt ein kleiner Holzkeil. Ohne lang nach zu denken schiebe ich die Türen zu und stoße den Keil zwischen sie und den Boden. Die sollen so lang, wie die können, ein Hindernis sein. Ein Hindernis für diese armen Irren, die uns folgen! Sollen sie hochgehen, alle samt! 7 Sekunden. Ich schaue auf und er nickt mir zu. Wir haben unsere Arbeit gut gemacht und nun sind wir frei! Also laufen wir erneut los. Wir befinden uns auf dem Dach eines großen Gebäudes. Um uns herum sehe ich die Stadt. Kann es sein, dass diese Halle mehrere Geschosse hatte? Es ist doch unlogisch, aus einer Halle zu kommen und dann über der Stadt zu schweben! Ich schüttele den Kopf. Ich muss alle Logik vergessen, denn wir müssen von hier fort! Und das wird ab jetzt ein Kinderspiel sein! Denn dort, wo hohe Dächer mit Geländern sind, steht immer noch ein Nebengebäude. Wir werden fliehen! 6 Sekunden. Wir rennen auf das Geländer zu und ich will mich bereit zum Sprung machen. Doch im letzten Moment sehe ich etwas, was mich abhält. Ich sehe nichts. Kein anderes Dach, keine Fläche. Ich sehe, dass es tief hinab geht. Mit aller Kraft versuche ich, zu bremsen. Doch meine und auch seine Kraft scheint dafür nicht aus zu reichen. Ich nehme keinen Schritt zurück, Ich spüre, wie die metallene Haltestange des Geländers mir in die Magengrube schlägt und ein dumpfes Schmerzstöhnen drängt sich aus meinem Mund. Ich reiße die Augen auf und starre hinunter. Ich sehe Straßen. Ich sehe Fahrzeuge und Menschen. Mein Atem wird immer hektischer. Doch ich sehe keinen Ausweg. Mein Blick schnellt zu ihm. Doch auch er ist schockiert. Ich sehe, wie er mit dem Schock ringt. Wir sind in eine Sackgasse gelaufen. Mal wieder. Doch dieses mal… dieses mal… 5 Sekunden. Ich richte mich unter Schmerzen auf und bevor ich etwas sagen kann, stürzt sich noch etwas gegen mich. Es ist er. Er wirft sich in meine Arme. Denn ich bereue nichts, Ich hebe die Hände, um sie auf seine Schultern zu legen und sehe, wie er den Kopf hebt, um mich an zu schauen. Dieses Mal stehen die Tränen nicht nur in seinem Auge. Sie fließen. Langsam und bedächtig Tropfen für Tropfen seine Wange hinunter. Wir wissen beide, was uns bevor steht. Wir wissen, was kommt. Wir müssen darüber nicht reden. Ich verdrehe kurz die Augen gen Himmel, um mich nicht von ihm anstecken zu lassen. Die Sonne strahlt mir verräterisch entgegen und der Himmel ist blau. So einen Himmel habe ich noch nie gesehen. Ich dachte damals immer, der Himmel sei grau und er würde auch so gehören. Doch er ist blau, er lacht auf uns herunter. Ich atme stockend auf. „Kuro-chan…“ Ich neige den Kopf wieder, um ihn an zu schauen. Seine Stimme zittert gebrechlich. Ich merke, wie meine Muskeln erschlaffen. Mein Gesicht entspannt sich und ich schaue ihn an. Erwidere seinen Blick. „Es tut mir Leid…“ flüstert er mir entgegen und ich ziehe besorgt die Augenbrauen zusammen. „Was tut dir Leid?“ „Na das…“ Ich bereue nichts, 4 Sekunden. Ich hebe die Mundwinkel. Ich lächle ihn an und es fühlt sich an, als wenn mein Herz ganz weich wird. Er ist mir nah. Und das ist alles, was ich brauche. Wenn man mich vor die Entscheidung zwischen Ihm und Luft zum Atmen stellte… ich hätte ihn gewählt. Ich lasse seine Schultern los und lege meine Hände auf seine Wangen. Ich will verhindern, dass er wegschaut. Ich will diesen Anblick niemals vergessen, ich will ihn mit mir nehmen, in meine Netzhaut einbrennen. Ich will ihn nicht verlieren. „Es gibt nichts, was dir Leid tun muss.“ Ich schüttele leicht den Kopf und eigentlich müsste es mich wundern, dass ich es so lang schaffe, zu Lächeln. Doch ich weiß um die Gunst der Stunde und ich kann es halten. Denn ich weiß, dass er es gern sieht und schließlich habe ich es ihm geschenkt. Zusammen mit meinem Herzen und meinem Leben. „Du bist doch bei mir und das ist alles, was jetzt zählt!“ 3 Sekunden. Ich bereue nichts, Ich sehe, wie sein trauriges Gesicht mir ein Lächeln schenkt und ich atme stockend auf. Ich bin erleichtert. Denn auch ich sehe sein Lächeln gern. Es beflügelt mich und es fühlt sich gut an, es an zu schauen. „Gibt es etwas…“ fragt er mich, „…was du schon immer einmal tun wolltest?“ „Wie meinst du das?“ ich sehe ihn fragend an und er schluckt einige Tränen hinunter, um weiter mit mir reden zu können. „Wir haben doch schon so viel getan, worauf ich wohl nicht einmal gekommen wäre!“ Ich lächle. „Aber ich hab dich auch zu so viel verleitet… es war nicht immer gut.“ 2 Sekunden. Nichts davon, „Fay…“ Mein Blick tastet jeden Millimeter seines Gesichtes ab. Ich will ihn in Erinnerung haben, auch, wenn ich weiß, dass meine Erinnerung bald nur noch ein Hauch von Luft ist. Ich sehe, wie er mich für einen Moment stumm anstarrt. 1 Sekunde. Ich habe ihn all die Zeit bisher niemals beim Namen genannt. Nicht ein einziges Mal. Auch, wenn ich nach ihm gerufen habe, so habe ich seinen Namen niemals auch nur in Gedanken ausgesprochen. Warum eigentlich nie? Dies ist der erste Moment in meinem Leben, in dem ich feststelle, dass es schön ist, seinen Namen aus zu sprechen. Ich sehe, wie eine weitere dicke Träne seine Wange hinunterrollt. „Ich bereue nichts, Fay. Ich bereue nichts davon.“ Ich sehe das Glück in seinem Blick und langsam beuge ich mich zu ihm herunter. Ich will mich von ihm Verabschieden, bevor eine Druckwelle uns und unsere Lippen, die sich sanft aufeinander legen, auseinander reißt. 0 Sekunden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kommentare der Autorin: 1. BOOM!!! :D 2. Ja, ich habe die beiden umgebracht. 3. Nein, ich bereu es auch nicht. :D ...Liebesbriefe, Morddrohungen... immer her damit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)