The lion kills the lamb von DamienDoesntCare (Das Ende des Lamms) ================================================================================ Kapitel 4: Sonntag ------------------ 10:00 Uhr Ich liege auf meiner Couch und habe das Gefühl, der ganze Raum würde auf mich einbrechen. Mir wird gerade alles zu viel. Alice war eben da. Doch statt nett zu ihr zu sein, habe ich sie angeschrien. Sie meinte, ich müsse endlich wieder auf die Jagd gehen und ich wusste, dass sie Recht hatte, aber ich wollte dieses Zimmer nicht verlassen. Jetzt würde ich gerne raus, aber dann wäre ich mit meiner Trauer nicht mehr alleine und das wäre fatal. Momentan habe ich nämlich keine Kraft mehr, um so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Ich muss die drohende Klaustrophobie überwinden. Ich setze mich an meinen Schreibtisch und gehe meine Aufzeichnungen durch. Nichts. Ich habe nichts mehr zu tun. Ruhig. Nur keine Panik! es gibt noch andere Wege wie...NEIN! Ich...beginne zu schluchzen. Mein ganzer Körper schüttelt sich. Ich versuche mich zusammenzureißen. Die Anderen sollen mich nicht hören. Wobei ich Jasper sowieso nichts vormachen kann. Dennoch ist er so diskret, es nicht zu erwähnen. Er schenkt mir nur ab und zu einige traurige Blicke. Ich kann das Schluchzen nicht stoppen, stattdessen wird es immer heftiger und unkontrollierbarer. Ich höre Esme die Treppe hochrennen, doch ich schluchze weiter. Dann ist sie bei mir und nimmt mich in ihren Arm. Das muss man sich einmal vorstellen! Wenn man allein nach Jahren geht, dann bin ich älter als sie. Ich sollte nicht vor ihr weinen. Das ist nicht richtig. "Lass es raus", sagt sie und hält meinen zitternden Körper ganz fest. Es tut so weh, dass ich vor lauter Schmerz aufschreie. "SIE ist da! Überall, Esme, SIE geht nicht fort! Ich will, dass SIE geht! Mach dass SIE weggeht, bitte! Mach dass SIE weggeht, mach dass SIE weggeht, mach dass SIE weggeht, mach dass SIE...", stoße ich zwischen den nicht enden wollenden Schluchzern hervor. Esme flüstert nur in mein Ohr: "Das kann ich nicht. Aus deinem Herzen wird sie nämlich niemand vertreibenden können." ************************************************************ 20:00 Uhr Ich fühle mich leer. Ausgelaugt. Ich befinde mich in der Schwebe zwischen Gefühl und Emotionslosigkeit. ich liege hier und diese Leere löst einerseits einen knoten tief in mir drin, andererseits zieht sie so stark in meiner Brust. Ich weiß, dass sie unten über mich disskutieren. Ich kann sie hören. Mir ist kalt. so kalt. Ich lasse mich kraftlos auf mein Sofa fallen und ziehe die Tagesdecke bis ans Kinn. Und auch wenn es nichts bringt, da die Kälte nicht physischer sondern psychischer Natur ist, so ist es doch ein tröstliches Gefühl, die Wolldecke auf meiner Haut zu spüren. Ich kann sie berühren und das ist ein Zeichen dafür, dass ich mich noch nicht aufgelöst habe. Wenn ich noch die Kraft dazu hätte, würde ich Emmet fragen, ob er mich von meinem Leid erlösen kann. Er würde es niemals tun, aber es wäre ein Versuch... Ich sehe aus dem Fenster. Dunkle Wolken ziehen auf. Ich realisiere, dass ich unglaublich gerne den Regen auf meiner Haut spüren würde. Doch ich werde mich nicht bewegen. Keinen Zentimeter werde ich weichen. Ich drehe mich auf den rücken und starre die Decke an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)