The lion kills the lamb von DamienDoesntCare (Das Ende des Lamms) ================================================================================ Kapitel 3: Samstag ------------------ 02:30 Uhr Ich sitze hier und fühle, wie die Leere mich innerlich zerreißt. Nichts, was ich sage oder schreibe, kann SIE zurückbringen. Nichts macht mehr Sinn. Ich möchte zum Himmel schreien, doch ich finde meine Stimme nicht mehr. Ich habe keine Hoffnung, kann nicht glauben. Will nicht glauben. Die letzten Stunden waren die Hölle. Ich verbrenne. Zumindest fühlt es sich so an. Aber ich werde mich nicht beschweren. Dieser Schmerz ist meine verdiente Strafe und ich werde sie bis in alle Ewigkeit ertragen. Ich weiß, dass es niemals enden wird. Ich habe alle Bücher, alle Cd's neu sortiert. Meine ganzen Hemden habe ich gebügelt, bevor Alice sie entsorgt und ich habe das Altpapier weggebracht. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als wieder einmal aufzuschreiben, was in mir vorgeht. Auch wenn es nichts ändert, ich habe das Gefühl, dass es richtig ist, alles festzuhalten. Irgendwann werde ich Alice dafür danken. Mein Mund ist ganz trocken. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal getrunken habe. Ich gehe zur Anlage und drehe die Musik auf-und bereue es noch im gleichen Moment... Claire De Lune. Ungewollt flackern Bilder vor meinem inneren Auge auf. IHRE großen, braunen Augen, IHRE braunen Locken. "Bella...", flüstere ich in mich hinein. "Bella, was mache ich nur?" ****************************************************** 12:15 Uhr Die Sonne scheint. Ich starre die Decke an und rede mir ein, dass das, was ich gerade erlebe, ein erster Anflug von Wahnsinn ist. Ich höre IHRE Stimme und es ist keine Erinnerung, nichts das ich wirklich mit IHR erlebt habe. "Edward, Du musst wieder leben. Ich liebe Dich, hörst Du?" Was soll das? Es ergibt keinen Sinn, schließlich bin ich doch am Leben. Irgendwie. Meine Selbstmordpläne habe ich alle verworfen. Ich bin greifbar, SIE nicht... SIE wird es niemals wieder sein. Zudem kann SIE mich gar nicht lieben. Ich habe SIE umgebracht, da gibt es nichts, das man lieben könnte... Es wäre mit Sicherheit ratsam einen Psychologen aufzusuchen. Aber was sollte ich sagen? "Herr Doktor, ich höre Stimmen in meinem Kopf. Das allein bin ich ja schon gewohnt, nur normalerweise sind es nicht die Stimmen von Toten, die ich höre. Ach ja, da gäbe es noch etwas, das Sie wissen sollten, bevor wir mit der Therapie fortfahren... ich bin ein Vampir." Keine besonders gute Idee. **************************************************** 22:15 Uhr Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich werde die Bilder nicht los. Schon den ganzen Tag erinnere ich mich an IHRE Stimme, IHREN Geruch, IHR Haar. Und dass ich IHRE Stimme an diesem Morgen gehört habe, geht mir nicht aus dem Sinn. Man sagt, dass die allessehenden Augen unserer Art zur Gleichgültigkeit bestimmt seien, doch warum zerreißt es mich dann innerlich vor Schuldgefühlen? Und jetzt werde ich zudem auch noch verrückt. Stimmen hören, die gar nicht da sind. Ich hätte SIE verwandeln sollen. Dann wäre SIE jetzt bei mir. Dann wäre SIE sogar in der Lage sich selbst verteidigen zu können. Kann das denn sein? Dass vor über einem Jahr mein Leben noch perfekt schien? Es ergreift mich die Furcht vor dem, was noch kommen wird. Wird es in einem Jahr noch schlimmer? Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass der Schmerz niemals enden wird. Alles, was ich berühre, verwelkt. Leben, Liebe, Bedeutung. Alles vorbei. Vorbei für immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)