Bazillus Maximus von abgemeldet (J2) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Jared lag schniefend und schnüffelnd auf der Couch und sah sich die x-te Wiederholung von Beverly Hills 90210 an. Nicht, dass er auf die Show stand, es waren zwar ganz nette Mädels dabei, aber da die inzwischen auch schon auf die 50 zugingen, waren sie nicht wirklich interessant. Außerdem lief nichts anderes. Und die Fernbedienung lag viel zu weit weg. Wenn er die Hand danach ausstreckte, fehlten bestimmt noch mindestens 2 Zentimeter. Schließlich war er krank und laut Arzt sollte er sich nicht zu sehr bewegen. Sich noch weiter nach der Fernbedienung strecken, zählte eindeutig zu zu viel Bewegung. Gerade als Brenda und Dylan sich endlich zum ersten Mal küssen wollten, stürmte Jensen mit einem eiskalten Luftschwall ins Wohnzimmer. Jared wollte eigentlich fragen, was los sei, kam stattdessen nur dazu, ein „WaHAS!“ zu niesen. So laut, dass sein Kopf dröhnte. „Jared! Jared, es tut mir so Leid! Ich weiß nicht, wie das passiert ist, glaub mir, ich hab aufgepasst. Nur plötzlich .. ich weiß wirklich nicht, warum, aber sie haben sich losgerissen, dass heißt erst er, dann sie, weil du weißt ja, wo er ist, will auch sie sein, und dann waren sie beide weg. Dass die so schnell laufen können, hätte ich nie gedacht. Ich bin ihnen 4 Strassen gefolgt, und dann waren sie plötzlich weg. Sie sind auf mein Rufen nicht gekommen. Und hier sind sie auch nicht, ich hatte ja gehofft, sie seien nach Hause gelaufen, aber sie sind nicht da. Jared, was mach ich jetzt?“ Jensen sprach zu schnell. Jared hatte kein Wort verstanden, teils auch, weil er sich mit dem herrlichsten Elefantentrompeten die Nase geputzt hatte. Dummerweise hatte das Taschentuch das nicht wirklich ausgehalten und er musste nach einem weiteren Taschentuch angeln, um sich die Hand saubermachen zu können. Mit geröteter Nase und aus verquollenen Augen versuchte er, seinen Blick auf Jensen zu fokussieren. „Jensen, ich bin krank.“ Jensen tigerte durch das Wohnzimmer, wühlte hier und da in den Regalen und Schubladen herum. „Ich weiß! Und jetzt auch noch das! Ich bin so ein Vollidiot. Es tut mir wirklich Leid. Hast du das Telefon irgendwo gesehen?“ Jared spürte einen weiteren Nieser aufsteigen. Hatte der Kerl etwa die Haustür offengelassen? Er kramte mit seiner rechten Hand in der Sofaritze. „Ich sitze drauf. Wofür brauchst du das Telefon?“ Jetzt hatte er es in der Hand. Als er es herauszog, flogen gleich ein paar gebrauchte Taschentücher mit hinterher. „Iiiirrgs. Widerlich.“ nahm Jensen das Telefon angeekelt entgegen. „Hast du mir nicht zugehört? Ich muss den Tierfänger anrufen, die Hunde sind mir doch weggelaufen.“ Und das sagte er ihm so seelenruhig?!? „Und das sagst du mir so seelenruhig?!?!?“ Jared kämpfte sich die Decke vom Körper, verhaspelte sich dabei und fiel von der Couch, als er versuchte, aufzuspringen. Dass er jetzt auf dem Boden lag, war auch ganz gut so, weil er sofort von einem Hustenanfall geschüttelt wurde. „Jared!“ Jensen stürmte zu ihm und schlug sich das Bein am Couchtisch auf, als er sich neben ihn auf die Knie warf. „Autsch. Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ob * hust * alles * keuch * in Ordnung * röchel * ist?“ Jared hatte das Gefühl, sein Brustkorb würde zerspringen. Er wusste nicht, ob wegen des Hustenanfalls oder weil seine beiden Lieblinge irgendwo da draußen ohne ihren Papa herumirrten. Die armen Hundis mussten doch wahnsinnig werden vor Einsamkeit. Jensen half ihm aufzustehen. Er merkte, dass ihn die 3 Tage auf der Couch doch sehr wackelig hatten werden lassen. Mit weichen Knien klammerte er sich an Jensen, der ihn langsam wieder auf die Couch sinken ließ. „Ich werd sie wiederfinden, ich verspreche dir das hoch und heilig! Weit können sie auch gar nicht sein. Sie sind ja immer noch angeleint.“ beruhigte ihn Jensen. „Also tragen sie auch immer noch ihre Kapseln, und wenn sei jemand findet, bringt er sie bestimmt zurück.“ Jared nickte langsam und stöhnte leicht, weil sein Kopf wieder dröhnte. Irgendwo musste noch ein Grippemittel rumliegen. Die Kapseln hatten sie den beiden erst letzten Frühling umgehängt, kleine metallische Behältnisse, in denen ein Zettelchen mit ihren Namen, ihrer Adresse und Telefonnumer steckten. Er hätte nur nie gedacht, dass die auch wirklich notwendig sein würden. Aber ihm liefen Sadie und Harley ja auch nie weg. Wäre er nur nicht krank geworden, dann hätte Jensen nicht mit den Hunden Gassi gehen müssen und sie wären auch niemals weggelaufen. Er hatte sie bestimmt wieder irgendwie geärgert. Dann fiel ihm etwas ein. „Jensen! Wenn irgendwelche fanatischen Fans die Hunde finden, behalten die sie vielleicht. Wir hätten niemals unsere Namen auf die Zettel schreiben sollen. Nachher erpressen die uns!“ Jensen schaute Jared mit großen Augen an. Er hob seine rechte Hand und legte sie Jared auf die Stirn. Jared stöhnte. Jensens Hand war wunderbar kalt. Er war sich sicher, dass es gezischt hatte. „Jared, ich könnte schwören, meine Hand hat gerade auf deiner Haut gezischt. Du hast Fieber, Alter, hast du deine Medizin nicht genommen?“ Er strich ihm sanft die Haare aus der Stirn und blickte ihm tief in die geröteten Augen. „Jared, wenn irgendwelche fanatischen Fans unsere Hunde finden sollten..ich meine, deine Hunde, dann würden sie diese erst recht zu uns zurückbringen, schließlich können sie dann damit rechnen, dass du ihnen in unendlicher Dankbarkeit um den Hals fallen wirst.“ Er lächelte ihn aufmunternd an. „Wahrscheinlich werden sie dich dann entführen und ich muss für dich Lösegeld bezahlen. Oder sie binden dich mit Flaschenzug abwechselnd über ihren Betten fest, damit sie dich bei Bedarf runterlassen könne.“ Jared quälte sich ein Lächeln ab. Es war nicht ganz so lustig, wie Jensen sich das wohl gedacht hatte, aber Jared fand es nett, dass er versuchte, ihn aufzumuntern. Vielleicht war der Gedanke an entführte Hunde wirklich etwas übertrieben. „Jensen. Du musst sie finden! Sie sind doch total hilflos ohne mich! Beeil dich, bitte! Wenn ihnen etwas passiert, das überlebe ich nicht!“ jammerte er, bevor er von einem weiteren Nieser unterbrochen wurde. „Gesundheit.“ „Danke. Bitte, finde die beiden! Vielleicht hängen sie sich an ihrer Leine auf! Oder sie werden überfahren! Oder sie fallen einem Tierversuchslabor in die Hände. Oder einem Chinesen!“ Jareds Augen füllten sich mit Tränen. Seine beiden Lieblinge. Seine Babys! Ihnen durfte nichts passieren. Sie waren ihm doch das Liebste und Beste im Leben. Bei dem Gedanken, dass auch nur einer der beiden leiden könnte, entrang sind ein tieftrauriger Schluchzer seiner Brust. Jensen tätschelte ihm beruhigend das Haupthaar. Jared stöhnte wieder vor Schmerzen. „Oh, tschuldige, hast du immer noch Kopfschmerzen? Ich hol dir ne Tablette.“ Jensen rannte ins Badezimmer. Jared ließ sich weiter auf die Couch sinken. Jetzt hörte er draußen auf der Strasse einen Truck vorbeirasen. Jensen hatte tatsächlich die Tür offen gelassen. Kein Wunder, dass es immer kälter wurde und er immer öfter niesen musste. Er streckte sich nach der Taschentuchbox und stieß sie dabei mit den Fingerspitzen vom Tisch. Gerade als er gebrochen von der Couch rutschen wollte, heute ging auch alles schief, erst war er immer noch krank, dann verlor Jensen seine Schatzis und jetzt auch noch das, hockte Jensen schon neben dem Tisch und fischte die Box wieder unter diesem hervor und stellte sie ihm auf die Brust. „Danke.“ flüsterte Jared leise und nahm dann die Tablette und das Glas Wasser, die Jensen ihm entgegenstreckte. „Du machst mir wirklich Sorgen. Soll ich nicht lieber noch mal den Arzt kommen lassen?“ Jared schüttelte mit einem Schniefen den Kopf. „Nein, der weiß ja, wie's mir geht. Er hat ein Rezept dagelassen, irgendwo.“ Jensen schaute sich suchen um. Sein Blick fiel auf das Telefon, das er auf den Sessel geworden hatte, als Jared von der Couch gefallen war. „Die Hunde!“ rief er aus. Jared zuckte zusammen. Jensen griff sich das Telefon und tippte wie wild auf den Tasten herum. Jared guckte ihm unter seinen Wimpern hervor an. Seine Wangen waren fiebergerötet, seine Augen angeschwollen, seine Nase gerötet und wund. Seine Oberlippe war ausgetrocknet und zeigte schon ein paar Risse. Gerade jetzt fühlte er sich so richtig krank und einsam. Und er erschrak, weil er plötzlich in sich das Gefühl, das tiefe Bedürfnis aufkeimen spürte, Jensen solle ihn jetzt sofort in den Arm nehmen. So krank war er schon lange nicht mehr gewesen. Wahrscheinlich würde er als nächstes seine Mami anrufen wollen, damit sie herkäme, um ihn zu pflegen. Er pflückte sich ein weiteres Taschentuch aus der Box und schnäubte eine weitere Ladung widerlichsten Bazillenschleim hinein. Er wollte endlich wieder gesund sein, krank sein war so überhaupt nicht sexy. Würden tatsächlich irgendwelche Fans mit seinen Hunden aufkreuzen, mit dem festen Vorsatz, ihn zu entführen, würde sie es sich bei seinem Anblick sofort anders überlegen. Er hörte nur wenig von dem Gespräch, dass Jensen führte. Sein Kopf war irgendwie dumpf und zu und viel zu schwer. Jensen schaltete das Telefon aus und legte es wieder auf die Aufladestation. Dann setze er sich zu Jared auf die Couch und legte ihm eine Hand auf seinen Arm. „Der Tierfänger sagt, er wird nach den beiden Ausschau halten, aber es wäre wahrscheinlicher, dass sie zur Fütterungszeit wieder nach Hause kommen. Siehst du, wir kriegen sie bald wieder.“ Jared nickte. Er wollte immer noch in den Arm genommen werden. Aber er traute sich nicht, Jensen danach zu fragen. Jensen tätschelte seinen Arm. Offensichtlich hatte er sich endlich gemerkt, dass Jared Kopfschmerzen hatte. „Ich werd jetzt noch mal losgehen und die beiden suchen. Bevor es dunkel wird. Für den Fall, dass sie sich mit der Leine verheddert haben. Gut?“ „Sehr gut. Und mach die Tür hinter dir zu, es wird kalt hier drin.“ Jensens Augen weiteten sich. Dass er die Tür offen gelassen hatte, hatte er überhaupt nicht gemerkt. „Tut mir Leid. Das war gedankenlos von mir. Ich hol dir noch ne Decke. Soll ich die Heizung hochdrehen?“ Jared schüttelte langsam den Kopf. Aber die Decke wollte er schon haben. Ob Jensen ihm wohl seine geben würde? Jensen stand auf und holte eine der Gästedecken aus dem Wäscheschrank. Jared konnte zum Glück mit seinem geschwollenen Gesicht seine Enttäuschung gut verbergen. „Brauchst du noch irgendwas? Sonst geh ich jetzt..“ Jared schaute wieder mit tränenerfüllten Augen zu ihm auf. Der Anblick brach ihm fast das Herz. Was hatte er ihm nur angetan? „Nur meine Hunde. Beeil dich bitte!“ Jensen nickte und rannte schnell wie der der Wind, der ihn hereingefegt hatte, wieder hinaus. Die Tür schloß sich mit einen lauten Knallen, das Jareds Kopf zum Platzen brachte. Mit einem jammervollen Stöhnen sank sein Kopf wieder in die Kissen. Wie lange brauchte diese blöde Tablette, bis sie endlich wirkte? Er wickelte die Decke fester um sich und atmete einmal tief ein. Jensens Geruch hing immer noch in der Luft. Er war so schön beruhigend. Ein lautes Bellen weckte ihn. Noch bevor er richtig wach war, sprang ihm etwas schweres auf den Bauch. „Umpf! Was? Wer? Wo? Jensen?“ Jared war total verwirrt. Eben hatte er doch noch bei seiner Mama auf dem Schoß gesessen und sie hatte ihn sanft hin und her geschaukelt. „Ich hab sie wieder!“ schrie Jensen ihn an. „Ich hab sie wieder! Ich hab dir doch gesagt, ich finde sie! Sie waren gar nicht weit weg, auf diesem Spielplatz, die Kinder haben mit ihnen gespielt!“ Breit grinsend klärte sich langsam Jensens Gesicht über ihm auf. Eine feuchte, sandige Zunge schlapperte ihm über den Mund. „Blärch, Sadie, lass das! Ich hab dich ja auch lieb, aber ich bin krank. Nachher steckst du dich an.“ Er war heilfroh, dass er seine beiden Lieblinge wiederhatte. Harley leckte ihm die Füße ab. „Du hast mindestens einen perversen Hund.“ foppte Jensen ihn. „Egal, Hauptsache, er hat mich lieb.“ Jared knuddelte erst Sadie, dann Harley. „Tut das eurem Papa niemals wieder an, hört ihr? Ich bin fast wahnsinnig geworden vor Sorge.“ Jensen biß von einem Keks ab. Wo er den wieder her hatte? Jared grinste ihn breit an. „Meine Kopfschmerzen sind auch weg!“ triumphierte er. „Dann ist ja gut.“ grinste Jensen durch seine Kekskrümmel hindurch. Dann stand er auf und ging ihn die Küche. Jared blickte ihm voller Dankbarkeit nach. Er hatte zwar seine Hunde verloren, aber er hatte sie auch wiedergefunden. „Übrigens,“ erklang die Stimme seines heutigen Heldens aus der Küche: „Einer der Hunde hat, glaub ich, Schokolade gegessen. Das ist nicht so gut für Hunde, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)