Zum Inhalt der Seite

Kleine Oneshotsammlung

YamixHikari
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

feelings

„B-Bakura, was hast du vor?“ der kleine weißhaarige Junge rutschte ans Kopfende seines Bettes und klammerte sich an dessen Rahmen fest. Ängstlich sah er zu seinem Yami, der einen weißen Leinenschal in den Händen hielt.

„Hab keine Angst es wird nicht weh tun.“ fies grinsend strich der Ältere dem kleinen Bündel zu seinen Füßen über den Kopf. „Mir zumindest nicht.“ mit diesen Worten sprang er mit einem Satz von dem Bett seines Hikari, packte diesen am Handgelenk und zerrte ihn zu Boden. Der Kleinere versuchte verzweifelt von Yami Bakura loszukommen, doch er war einfach viel zu schwach.

„Bitte, lass mich los Bakura.“ zwei schmale Finger schoben sich unter das Kinn des Hikari und zwangen ihn in die vor Verachtung triefenden Katzenaugen des Größeren zu blicken. „Was bist du doch für ein Schwächling.“ Lachend zog Bakura den vor Angst zitternden Ryou hinter sich her, bis sie vor einer Tür stehen blieben.

„Hoffentlich hast du keine Angst,so allein im Dunkeln…“ meinte Bakura mit einem ironischen Grinsen auf den Lippen.

Der Jüngere schlug verzweifelt um sich als er gefesselt und in die Abstellkammer gesperrt wurde. „Warte hier schön auf mich und grusel dich noch ein wenig. Dieser ‚ich mach mir gleich in die Hosen Gesichtsausdruck‘ steht dir nämlich verdammt gut.“ Ein leises Wimmern war hinter der Tür zu hören.
 

Gut gelaunt machte es sich der Ältere vor dem Fernsehr gemütlich. Anfänglich war das Gehämmer gegen die Tür der Abstellkammer etwas störend aber das wurde bald schwächer und lies dann ganz nach.
 

Der kleine Weißhaarige hatte sich in eine Ecke der winzigen Kammer gekauert und blickte mal wieder auf die Uhr. Jetzt waren schon fast vier Stunden vergangen seit sein Yami ihn hier eingesperrt hatte, langsam hatte der Kleine keine Kraft mehr gegen die Tür zu schlagen und nach Bakura zu schreien. Was hatte er dem Älteren nur getan? Warum war Bakura nur immer so gemein zu ihm? Zitternd schlang er die Arme um seine angezogenen Beine. Ihm war kalt, er war müde, hatte Hunger und musste mal auf die Toilette.
 

Ryou kauerte sich weiter zusammen und schluchzte in sich hinein. Er mochte Bakura, egal wie gemein dieser zu ihm war. Ständig zog der Ältere ihn auf, hänselte ihn oder sperrte ihn in den Abstellraum. Für den Ringgeist war er nichts weiter als ein Stück Dreck, mit dem man machen konnte was man wollte. Dabei wünschte sich der Jüngere doch nichts sehnlicher als das sein Yami sich um ihn kümmerte und ihn beschützte.

Yugi hatte es gut, sein Yami las ihm jeden Wunsch von den Augen ab und auch Malik und Marik hatten immer viel Spaß zusammen. Ryou war bewusst, das Bakura wohl nie so nett zu ihm sein würde, wie er es sich wünschte und gar eine Liebesbeziehung zwischen ihnen beiden war so wahrscheinlich wie ein fliegendes Schwein.

„Warum verliebe ich mich nur immer in den Falschen.“ wimmerte der Kleine vor sich hin.
 

Als er nach ein paar weiteren Stunden wieder etwas Kraft geschöpft hatte nahm er einen neuen Anlauf. Schwach klopfte er von innen gegen die Tür. „Bakura…B-Bakura…“ klang es leise aus der Abstellkammer. Bakura kam grad von der Haustür wo er dem Pizzaboten seine Bestellung abgenommen hatte. Irritiert blickte er zu der Abstellkammer. Ach ja, Ryou hatte er ja fast vergessen. Der hatte ja den ganzen Tag in dem winzigen Raum verbracht.

„Bakura“ war es wimmernd hinter der Tür zu hören. Der Yami drehte langsam den Schlüssel im Schloss und öffnete die Tür. Ein völlig aufgelöster Ryou saß im Pyjama auf dem Boden und sah zu ihm hinauf. „Bakura“

Angesprochener betrachtete das Häufchen Elend vor seinen Füßen, drehte dann aber Richtung Wohnzimmer ab um seine Pizza vor dem Fernseher zu genießen. Doch als er den Karton auf den Tisch setzte kam ihm eine Idee. „Ryou, komm her!“

Ein verängstigter Hikari kam ins Wohnzimmer geschlichen und blieb vor Bakura, der auf dem Sofa saß, stehen. Unsicher schielte er zu seinem Yami, dann sah er wieder auf seine gefesselten Hände. Plötzlich legten sich zwei kräftige Arme um die schmale Taille des Jüngeren. Bakura zog den Kleinen auf seinen Schoß, griff in die Schachtel mit der Pizza und nahm ein Stück heraus.

„Na Ryou, hast du Hunger? Du hast den ganzen Tag nichts gegessen.“ Er hielt seinem Hikari die Pizza vor den Mund. Dieser sah ihn jedoch nur unsicher an. Amüsiert stupste der Ältere die Pizza gegen Ryou’s Lippen. Der Kleine hatte wahnsinnigen Hunger aber er konnte nicht einschätzen, was Bakura nun wieder mit ihm vor hatte. „Mund auf!“ Bakura wurde langsam ungeduldig. Ryou gehorchte und öffnete die Lippen. Der Größere fütterte seinen Hikari und hielt ihn dabei fest auf seinen Schoß gedrückt. „Na, schmeckt‘s dir?“ Der Kleine nickte nur kurz und sah seinen Yami dann schüchtern an. Die Situation gefiel ihm, er liebte es die Nähe seines Diebes zu spüren. Das war das erste mal, dass er auf Bakura’s Schoß saß. Am liebsten würde er sich jetzt an dessen Brust kuscheln aber das traute er sich nicht. Der Ältere musste den Wunsch des Kleinen wohl in dessen Augen gelesen haben denn mit einem bestimmten Ruck drückte er den Kopf des Jüngeren gegen seine muskulöse Brust.
 

„Warum hast du mich eingesperrt? Warum bist du immer so gemein.“ fragte Ryou und schmiegte sich gegen den starken Oberkörper seines Yami. „Du musst lernen zu gehorchen.“ war die schlichte Antwort. „Aber ich hab doch gar nichts getan.“ Bakura spielte mit den langen Haaren seines Hikari und schmunzelte leicht. „Nun weißt du wie es sich anfühlt wenn man mir gegenüber ungehorsam ist.“ langsam beugte sich der Ältere hinunter und küsste Ryou auf die Stirn. „Du gehörst mir, du wirst tun was ich von dir verlange.“ der Kleiner zuckte etwas zusammen. „W-was willst du denn nur von mir?“ schlanke Finger glitten unter das Pyjamaoberteil von Ryou. „Kannst du dir das nicht denken?“
 

Im nächsten Augenblick saß der Jüngere oben ohne da. „Aber Bakura“ kam es nun leicht empört von ihm. Ryou lief etwas rot an, es war ihm peinlich, dass Bakura ihn nackt sah. Doch im nächsten Moment lag er mit dem Rücken auf dem Sofa und blickte in zwei funkelnde dunkelbraune Augen. „Bakura.“ Der hielt den Leinenschal, den er dem Jüngeren vorhin abgenommen hatte, in der Hand und ließ ihn vor dem Gesicht des Jüngeren hin und herbaumeln, dann warf er ihn achtlos zu Boden. „gehorchst du mir?“ Ryou nickte mit verklärtem Blick. Kräftige Hände tasteten über den zarten Bauch des Hikari, wie oft hatte sich dieser solch eine Szene ausgemalt. Bakura beugte sich zu seinem Ryou und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Der Jüngere erwiederte den Kuss schüchtern und knabberte an den Lippen des Größeren. Das konnte doch nur ein Traum sein oder, der echte Bakura würde niemals derart zärtlich mit ihm umgehen. Der Ringgeist löste den Kuss, was Ryuo enttäuscht aufseufzen lies. Die Zunge des Diebes schlich den Hals des Kleinen hinunter und malte feuchte Kreise auf dessen Brust.

Ryou erschauerte bei jeder Berührung Bakuras. Der knabberte sanft an den Brustwarzen des unter ihm liegenden Jungen und neckte sie mit seiner Zunge. „Hmm Bakura“ wohlig rekelte sich Ryou unter den Liebkosungen des Diebes. Dessen freche Zunge hatte sich gerade in dem süßen kleinen Bauchnabel seines Hikari verirrt. Der Körper des Kleinen war von oben bis unten mit einer Gänsehaut überzogen.

Ryou konnte einfach nicht glauben, dass Bakura das jetzt mit ihm tat. Er spürte, wie der Ältere ihm die rosa Schlafanzughose von den Hüften zog und wurde gleich wieder knallrot, da seine Erregung jetzt völlig entblößt war. „Oh Ryou, du solltest dich schämen.“ neckte der Grabräuber und leckte mit der Zunge über die Erregung des Jüngeren.

Dann hielt er Ryou seine Finger vor den Mund und sah ihn ungeduldig an. „Worauf wartest du?“ ein fragender Blick traf den Dieb. „Nass machen sonst tut’s weh“ presste Bakura ungeduldig hervor. Unsicher nahm der Hikari die Finger des anderen in den Mund. „Ja, braver Junge.“ etwas ermutigt began Ryou an den Fingern zu nuckeln. „fein machst du das.“ langsam entzog der Dieb seine triefend nassen Finger wieder aus dem Mund des Jüngeren. Ein feiner Speichelfaden klebte am Mund des Kleinen. Sein Atem ging schneller als Bakura seine befeuchtete Hand in tiefere Regionen wandern lies. Er würde es wirklich tun, dann musste er doch auch etwas für Ryou empfinden oder? Der kleine Weißhaarige schüttelte entschieden den Kopf, er wollte gar nicht daran denken, dass Bakura nur mit ihm spielte ohne irgendwelche Gefühle für ihn zu hegen. „Bakura?“ fragte er ängstlich.

„Hm?“ grummelte er genervt. „Du meinst das ernst oder?“ fragend sah Bakura Ryou an, was hatte der denn. „Ich meine, du spielst nicht nur mit mir oder?“ sprach der Kleine nun weiter. Der Dieb verstand aber immernoch nicht, was sein Hikari denn bitte von ihm wollte. „Was ist los Schwächling? Was stellst du für blöde Fragen?“

„Schwächling?“ hauchte Ryou mit verletzter Stimme und Tränen sammelten sich in seinen Augen.

Bakura spielte nur mit ihm, er liebte ihn nicht ein Stück. Mit einem schnellen Ruck gelang es dem Jüngeren sich loszureißen, die Schlafanzughose wieder hoch zu ziehen und mit Blitzgeschwindigkeit aus der Wohnung heraus zu rennen.

Verwirrt sah der Ringgeist dem halbnackten Jungen nach, der heftig schluchzend die Wohnungstür hinter sich zuknallte. Was war nur in seinen süßen Hikari gefahren? Bakura verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust „und ich dachte er liebt mich.“

Schmollend schaltete er den Fernseher wieder ein und zappte gelangweilt durch die Programme.

Sein kleiner Schwächling würde früher oder später zurück kommen, immerhin hatte er viel zu viel Angst von ihm bestraft zu werden, wenn er länger fort blieb. So dachte der Ägypter zumindest.

Blind rannte Ryou durch die Nacht. Bakura ist so ein gemeiner Arsch, mich so anzufassen ohne auch nur das Geringste dabei zu empfinden. Irgendwann ging ihm die Puste aus und er musste stehen bleiben um nach Luft zu ringen. Ärgerlich wischte er sich den Tränenschleier von den Augen und sah sich um wo er gelandet war. Es war stockfinster denn in der Gasse gab es keine Straßenbeleuchtung. In diesem Teil der Stadt war Ryou noch nie gewesen und er hatte auch nicht die leiseste Ahnung, wie er hierhin gekommen war. Er fröstelte, auch für jemanden der mehr als nur eine Schlafanzughose trug war es eine verdammt kalte Nacht. Die nackten Füße des weißhaarigen Hikari tappten unsicher über den eisigen Asphalt der Straße.

Wo war er hier nur gelandet und noch viel wichtiger, wie sollte er wieder zurück nach Hause kommen. Er ging in der Richtung, aus der er gekommen war die Straße entlang und überlegte bei jeder Gasse die seinen Weg kreuzte, ob er durch sie hier gelandet war. Es war so dunkel, dass er kaum eine Hand vor Augen sehen konnte, wie um Himmels willen sollte er so den Weg zu sich nach Hause finden. Und wenn er versuchen würde über die Gedankenverbindung mit Bakura Kontakt auf zu nehmen und ihn um Hilfe zu bitten? Aber nein, der würde sich nur über ihn kaputt lachen und ihn damit aufziehen, aber helfen würde der nicht. „Ich will Heim“ schluchzte der Kleine und begann vor Kälte zu zittern.

„Och will das Baby heim zu seiner Mommy?“ erschrocken drehte Ryou sich um als er eine gehässige Stimme hinter sich vernahm. Ein großer unheimlicher Kerl in einem langen Ledermantel baute sich vor ihm auf und grinste ihn gehässig an. „Was macht ein kleines verwöhntes Mamasöhnchen denn ganz alleine und zu so später Stunde in einer schrecklichen Gegend wie diesenr“ Ängstlich wich der Hikari zurück, stieß aber nach ein, zwei Metern gegen ein eisernes Gitter. Verzweifelt krallte er sich an einer der Eisenstangen fest. Die andere Hand tastete haltsuchend über das Gitter und bekam eine rostige Klinke zu fassen. „Wenn du willst bring ich dich nach Hause mein Süßer.“ der fies grinsende Kerl hatte sich zu Ryou herunter gebeugt und präsentierte ihm seine Zahnlücken. Er war bestimmt doppelt so alt wie der Weißhaarige und seine hellblauen Augen musterten gierig dessen nackten Oberkörper.
 

//Bakura, hilf mir!//

Ryou war nun völlig egal ob sein größeres Ebenbild sich über ihn lustig machen würde, solange er ihn nur von hier weg brachte.

/Bakura ist leider nicht zu Hause, wenn sie wollen hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Signalton/

//BAKURA, hör auf mit dem Scheiß, ich brauch dich.//

Wieso war Bakura eigentlich immer in den falschen Augenblicken zu so blöden Scherzen aufgelegt?!

Der dunkel gekleidete Mann näherte sich dem Jungen noch ein Stück und fuhr dann mit der Hand über dessen schmalen Oberkörper. Ryou stieß ein leises wimmern aus und versuchte nochmal sich auf die Gedankenübertragung zu konzentrieren, doch er hatte zu viel Angst um einen klaren Gedanken fassen zu können. Alles was durch seinen Kopf ging war ein „ich muss hier weg!“

Schnell drückte er die Klinke des Eisentores in seinem Rücken herunter und rannte was das Zeug hält. Immer wieder sah er hinter sich, ob er verfolgt wurde konnte wegen der Dunkelheit allerdings nicht all zu viel erkennen. Sein Puls raste und er bekam kaum noch Luft, doch er traute sich nicht stehen zu bleiben. Plötzlich stolperte er und viel tief in eine Art Loch, das sich auf einmal vor seinen Füßen auftat. der Schock war so groß, dass sein Schmerzensschrei in seiner Kehle stecken blieb. Er war bestimmt zwei Meter tief gefallen, so kam es Ryou zumindest vor.

„Hey Kleiner, wo steckst du?“ hörte der Hikari die Stimme dieses komischen alten Mannes. Er suchte also nach ihm. Gebannt hielt Ryou den Atem an, bis die Rufe immer schwächer wurden und schließlich verstummten. Wenigstens hatte er diesen Kerl in der Dunkelheit abschütteln können, nun musste er nur noch aus der Bodenspalte kriechen und einen Weg nach Hause finden. Sein ganzer Körper tat ihm weh von dem Sturz doch er raffte sich auf und tastete seine Umgebung ab. Das Loch war ziemlich schmal aber verhältnismäßig lang, die Wände waren senkrecht und es war so tief, dass er keine Kante, an der er sich hätte herausziehen können, ertasten konnte.

Verzweifelt versuchte Ryou an einer Wand hoch zu springen, er bekam auch wirklich den Rand des Erdlochs zu fassen und versuchte sich daran hoch zu ziehen. Die Erde war so nass und schlammig, dass seine Hände kaum halt fanden, trotzdem versuchte er panisch nicht den Halt zu verlieren. Es war sinnlos, seine Finger glitten ab und er viel zurück auf den Grund seines Gefängnisses. Ein stechender Schmerz durchfuhr Ryou’s Bein. Er war beim Aufkommen am Boden umgeknickt. Leise wimmerte der Kleine vor sich hin, aber er musste es noch einmal versuchen. Langsam versuchte er aufzustehen, doch sein Knöchel gab nach und er sackte wieder in sich zusammen.

Der Hikari krallte seine Finger in den Stoff seiner Hose und fing wieder an zu schluchzen.

//Bakura, bitte komm mich holen, ich hab Angst, mir ist kalt, ach ja und ich hab Angst//

Der Ringgeist hatte doch begonnen sich Sorgen zumachen, nachdem sein Hikari um Hilfe geschrien hatte, so hatte er sich seine Jacke angezogen und war auf die Suche nach seiner besseren Hälfte gegangen.

/Jetzt nerv nicht, wo bist du denn überhaupt wenn man fragen darf/

Bakura hatte ruppiger geantwortet, als es seine Absicht war. Das leise Schluchzen seines kleinen Ryou ließ ihn seine Schritte beschleunigen.

//ich weiß nicht, ich war in so einem komischen Stadtteil, in dem ich noch nie zuvor gewesen bin und dann war da ein Tor und ich bin gerannt und in ein Loch gefallen. Ich komm hier nicht raus, mein Bein tut weh//

/Jetzt mal ganz ruhig, ich kapier nämlich gar nichts. Stadtteil, Tor, Loch, das ist keine präzise Wegbeschreibung!/ nun war nur noch ein leises wimmern am anderen Ende der Leitung zu hören.

/Fang bloß nicht an zu heulen ok? Erzähl mir einfach irgendwas, dann kann ich deinen Gedanken folgen und dich so finden…/

//ok//

Schnell rannte der Dieb durch die Straßen sich dabei immer auf die Gedanken seines Hikari konzentrierend.

Ryou kauerte zu einem kleinen Ball zusammengerollt auf dem Boden seines Gefängnisses und erzählte Bakura irgendwelchen Schwachsinn, der ihm grad einfiel, zum einen um seinen Yami zu sich zu lotsen, zum andern um sich von seiner Angst ab zu lenken.

//Bakura, danke, dass du kommst um mich zu retten.//

/Hmm/

//ich, ich mag dich…sehr gern sogar und es macht mich wirklich unglücklich, wenn du immer so gemein zu mir bist. Ich will nicht, dass du mich hasst.//

/Mhmhm/

//Du hast mir heute Abend wirklich sehr weh getan.//

/Warum?/

//Weißt du wie lange ich mir gewünscht habe, dass du nett und zärtlich zu mir bist, mich liebkost anstatt mich auszulachen und einzusperren?//

/…/

//Und dann tust du endlich das, was ich mir so sehr erhofft habe und das nur um mit mir zu spielen wie mit einer Puppe, die keine Gefühle hat.//

//Bakura, du empfindest rein gar nichts für mich und willst die Gefühle, die ich für dich habe ausnutzen, das ist so gemein.//

„So, jetzt halt endlich die Klappe!“

Erschrocken blickte Ryou nach oben, am Rande des Loches stand sein Yami und starrte ihn missgelaunt an. „Bakura…“ der Jüngere streckte ihm die Arme entgegen. „Na komm steh auf, damit ich dich rausziehen kann!“

„Ich kann nicht, ich hab mir den Knöchel verstaucht.“ jammerte Ryou. Ziemlich genervt sprang Bakura zu dem Kleinen in das Erdloch, warf ihn sich wie eine Sack voll Beute über die Schulter und kletterte wieder nach draußen. Ryou krallte sich in der Jacke seines Yami fest und fragte „wo sind wir hier?“ Bakura stellte seinen Hikari auf dem gesunden Fuß am. „Du hast dir ein wirklich schnuckeliges Plätzen ausgesucht, hätte nicht gedacht, dass du jemals eine Nacht auf dem städtischen Friedhof verbringst und dann auch noch in einem leeren Grab…da hab ich dich wohl völlig falsch eingeschätzt.“

„Hör auf mit den blöden Witzen, Bakura!“ ängstlich schlang der Jüngere die Arme um den Hals des Diebes. „Ich mache keine Scherze, Hikari!“ mit diesen Worten nahm er den traumatisierten Jungen auf den Arm „Hey, was denn, soll ich dich anlügen und dir erzählen wir wären hier im Streichelzoo?“ Ryou konnte nicht mehr antworten, er schluchzte nur noch ungehemmt in Bakuras Jacke, weil er erleichtert war den Älteren bei sich zu spüren und weil er nun wusste, wo er die ganze Zeit festgesessen hatte.

Fest umfasste der Ägypter die Hüften Ryous und trug ihn langsam durch die Straßen zurück zu ihrer Wohnung. Das gleichmäßige Atmen des Kleinen zeigte ihm, dass er eingeschlafen war. Zu Hause angekommen legte Bakura ihn seufzend auf sein Bett „du bist wirklich schwach…gut, dass du mich hast“

Ryou kuschelte sich in seine Decken und murmelte im Schlaf vor sich hin. Der Ringgeist strich ihm noch einmal sanft durch die Haare und verließ dann leise das Zimmer um sich auf den Balkon zu setzen und die Sterne an zu starren. Er liebte die Nacht, schade, dass es schon fast morgen war. Aber es war noch dunkel genug um den Blick auf zahlreiche Sterne frei zu geben. Egal wo man auf der Welt ist, der Himmel sieht immer gleich aus. Fast fühlte er sich wie früher, als er in Ägypten war. Wie gern würde er die Zeit zurück drehen, das 21. Jahrhundert war so fremd für ihn. Gut, es gab viele Annehmlichkeiten, die es vor 3000 Jahren noch nicht hatte und doch vermisste er seine alte Heimat. Aber wäre ich nicht im Milleniumsring eingesperrt gewesen, dann hätte ich auch nie Ryou getroffen. Zufrieden lächelte er, als er an sein kleines Ebenbild dachte. Auch wenn er mir ähnlich sieht ist er doch das krasse Gegenteil von mir, so schwach und hilflos…und liebenswert.

Ein leises tappen hinter seinem Rücken riss Bakura aus seinen Gedanken. „Warum schläfst du nicht?“ fragte er ohne sich umzudrehn. Schüchtern näherte sich die kleine weißhaarige Gestalt und zupfte nervös an ihrem rosa weißen Schlafanzugoberteil. Der Ringgeist musterte seinen Hikari, wie konnte man in dem Alter nur mit einem rosa Häschenpyjama durch die Gegend rennen. Zugegeben er sah wirklich süß darin aus und es ließ ihn noch verletzlicher wirken als er ohnehin schon war. „Ich hatte einen Alptraum und kann nicht mehr einschlafen.“ wisperte der Junge leise. „Ist doch nicht zum aushalten und deswegen störst du mich?“ bei diesen harten Worten seines Yami stiegen Ryou die Tränen in die Augen. Er wollte grade in die Wohnung zurück, als er am Handgelenk festgehalten und auf den Schoß des Älteren gezogen wurde. Bakura hätte sich innerlich ohrfeigen können, schon wieder war er Ryou gegenüber unfreundlicher als er eigentlich vorgehabt hatte. Der Jüngere sah dem Dieb ins Gesicht. „Was würdest du nur ohne mich machen, Schwächling?“

„Nenn mich nicht so!“ das war gemein von Bakura ihn immer daran zu erinnern, wie hilflos er doch war. „Ich sage nur die Wahrheit.“ entgegnete der. „Warum kannst du nicht einfach mal nur nett sein? Warum musst du mich auch dann ärgern, wenn du eigentlich dabei bist mich zu trösten.“ lächelnd sah der Ältere ihn an „so bin ich halt…“

Seufzend kuschelte Ryou seinen Kopf auf Bakura’s Brust. „Du hasst mich, nicht wahr?“ Tränen kullerten über die Wangen des Jungen. „Wenn dem so wäre dürftest du aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auf meinem Schoß sitzen oder?“ Bakura legte dem Kleinen einen Arm um die Hüfte und zog ihn etwas näher. „Und warum quälst du mich dann immer so und sperrst mich Stundenlang in die Abstellkammer? Du weißt doch, dass ich Angst im Dunkeln hab!“ beruhigend strich der Ringgeist über das weiche Haar seines Hikari. „Man hat mir mal beigebracht, dass Angst der beste Weg ist eine Frau an sich zu binden. Wenn die Frau sich nicht getraut fort zu laufen, weil sie Angst vor der Bestrafung hat kann man sie ewig an sich binden.“ Ryou richtete sich empört auf dem Schoß des Älteren auf „Wer hat dir denn diesen Scheiß erzählt?!“ wütend stemmte er die Arme in die Seiten. „Naja, eigentlich war das ein Sklavenhändler aber ich dachte, dass man das Prinzip ganz gut auf seinen Partner übertragen kann…“ der Weißhaarige sah seinen Ringgeist entsetzt an. „Soll, das heißen, dass ich die ganze Zeit höllische Ängste ausstehen musste, weil dir ein Sklavenhändler irgendwann mal so einen Bockmist erzählt hat?“ das Gesicht des Kleinen war knallrot vor Wut und er blitzte Bakura giftig an. „Ähm, ja, funktioniert doch auch…“

„Liebst du mich?“ Ryou war von Bakura’s Schoß gerutscht und sah ihn herausfordernd an. Doch der Dieb starrte ihn nur etwas perplex an. „Antworte!“ so einen befehlenden Ton war Bakura gar nicht von seinem Hikari gewöhnt. „Sag schon, liebst du mich?“ der Kleine hatte die Fäuste geballt und fixierte sein Gegenüber mit einem festen Blick. „Ja, sonst hätte ich dir doch nicht solche Angst gemacht…“ meinte Bakura leichtfertig. Der hatte vielleicht eine Vorstellung von Liebe…

Dem Jüngeren flossen wieder Tränenbäche über’s Gesicht. „Warum kannst du dann nicht nett zu mir sein, warum kannst du dich nicht so verhalten wie die Yami’s von Yugi und Malik?“ kurz hielt Ryou inne und schniefte einmal laut. „Ich hätte mir so gewünscht, dass du lieb und zärtlich zu mir bist. Du sollst mit mir romantisch Essen gehen oder ins Kino oder einfach nur vor dem Fernsehr kuscheln. Aber dir fällt nichts Besseres ein als mich zu Tode zu erschrecken.“ Bakura zog Ryou in seine Arme und streichelte ihm sanft über den Rücken. „Ist ja gut, sei jetzt still, ich hasse es wenn du weinst.“ er zog den kleineren noch etwas näher und schaukelte ihn. „Warum hast du eigentlich nicht früher gesagt, dass du auf so widerlich romantisches Zeugs stehst? Ich dachte immer es würde dich anmachen ein bisschen zu leiden…“

„Du blöder Arsch.“ nuschelte Ryou in Bakura’s Hemd. Sein Kinn wurde mit einem bestimmten Ruck nach oben gezogen, so dass er dem Ringgeist in die Augen sehen musste. „Wie hast du mich eben genannt?“ der Kleinere zuckte zusammen als er die eisige Stimme seines Diebes hörte. Ängstlich huschten seine Augen über die Gesichtszüge des Älteren, der war doch jetzt nicht wirklich böse mit ihm oder? Ein fester Griff schloss sich um Ryou’s Oberarm und zog ihn in die Wohnung. „Bakura, du tust mir weh.“ jammerte er. „Strafe muss sein.“ mit all seiner Kraft versuchte Ryou sich los zu reißen, doch er war zu schwach. Mit Schwung wurde er auf sein Bett geworfen. Verwirrt sah er sich um, er war in seinem Zimmer, Bakura sperrte ihn nicht ein. Erwartungsvoll sah er den Größeren an. „Du schläfst heute hier!“ etwas durcheinander musterte Ryou seinen nun wieder grinsenden Freund. „Du hast mich reingelegt, du hattest gar nicht vor mich zu bestrafen.“ Bakura schüttelte lächelnd den Kopf, dann beugte er sich zu seinem Hikari hinunter und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Nase. „Oh doch, eigentlich hatte ich ja vor dich bei mir im Bett schlafen zu lassen, aber da du so ungezogene Sachen zu mir gesagt hast musst du hier bleiben.“

Da verzog der Kleine das Gesicht, Bakura hätte ihn wirklich mit in sein Zimmer genommen. Er war noch nie zuvor in Bakura’s Zimmer gewesen. Mit Schmollmund und vor Tränen glänzenden Augen schlang Ryou seine Arme um Die Brust seines Lieblings und sah ihn bettelnd an. „Das hab ich doch gar nicht so gemeint. Du musst mich mit zu dir nehmen Bakura.“ Oh dieser Dackelblick war einfach zu viel für den Dieb er versuchte Ryou weg zu drücken doch der klammerte sich nur noch fester an seinen Yami. „Bitte, du wirst es bestimmt nicht bereuen.“ bittend rieb der Jüngere seinen Kopf an Bakura’s Brust. „Na gut, dann komm halt mit, aber hör endlich auf so zuckersüß zu sein.“ fröhlich lächelnd hüpfte Ryou neben seinem Yami her, als dieser sich befreit hatte und in sein Zimmer schlich. Bewundernd sah der Jüngere sich in der Räuberhöhle um. Da gab es einen riesigen Flachbildfernsehr und eine geniale Stereoanlage, die Möbel waren alle aus dunklem, edlem Holz und überhaupt sah alles sehr aufgeräumt und sauber aus, das hatte er seinem Freund gar nicht zugetraut. In einer Ecke des Zimmers stand ein riesiges Doppelbett, die Kissen und Decken waren mit schwarzen Bettbezügen bespannt. „Oh, Bakura, wo hast du denn das ganze tolle Zeug her?“ der Ältere kratzte sich am Kopf „Naja, von hier und da halt.“

„Du hast die Sachen geklaut.“

„Das ist mein Job.“ da musste Ryou doch lachen. Bakura hatte seine Raubzüge so ernsthaft als seine Arbeit bezeichnet, das war einfach zu köstlich. „Hey, das ist nicht lustig, das wüsstest du wenn du jemals auf Raubzug gewesen wärst!“ doch Ryou beachtete ihn gar nicht. Bewundernd betrachtete er das ordentlich gemachte Bett. „D-darf ich wirklich?“ fragte er unsicher und deutete auf die Kissen. „Nur zu, rein mit dir!“ mit einem fröhlichen quieken warf sich der Kleine aufs Bett und kuschelte sich in die Kissen.“ Bakura zog schnell das Rollo herunter, damit die Sonne sie nicht zu sehr beim Schlafen störte und began damit sich auszuziehen. Gerade war er dabei sich das Shirt über den Kopf zu ziehen und einen guten Ausblick auf seinen muskulösen Bauch frei gab. Neugierig musterte Ryou den wunderbar flachen Bauch und die unglaublich ansehnlichen Muskeln. Die Röte schoss ihm in die Wangen. Der Dieb entledigte sich seiner Hose, so dass er nur noch in Boxershorts dastand. „Bakura, was tust du?“ mit hochrotem Kopf starrte Ryou seinen Geist an. „Wonach sieht’s denn aus, ich schlafe nackt.“ schüchtern rekelte sich der Kleine im Bett. „Kann ja nicht jeder einen Häschenanzug tragen.“ verlegen sah Ryou das kleine weiße Häschen auf seinem Schlafanzugoberteil an. Gerade wollte er es ausziehen als Bakura ihn davon abhielt. „Lass nur, du siehst bezaubernd aus.“ er hauchte seinem Hikari einen Kuss auf die Wange. „Jetzt schlaf gut mein Ryou.“

Bakura zog den Kleinen an sich und der kuschelte sich seelig lächelnd auf die Brust seines Yami.
 

„Gute Nacht Bakura.“

Bakura und der Valentinstag...

„Was haben wir eigentlich vor, Mariku?“ nörgelte Bakura. Sein Freund hatte ihn morgens um Acht aus dem Bett geschmissen und schleifte ihn jetzt seit geschlagenen fünf Stunden durch die Stadt. Dabei war es Samstag und Samstags steht kein normaler Mensch vor zwölf Uhr mittags auf! Entsprechend genervt war der Weißhaarige, zumal er noch nicht einmal genau den Grund verstand, wegen dem Mariku ihn in jedes gottverdammte Geschäft schleifte, dass er nur finden konnte. „Ich hab dir doch jetzt schon mindestens hundert Mal gesagt, dass ich ein passendes Valentinstagsgeschenk für Malik suche.“ entgegnete der Größere genervt und stöberte weiter in einem Haufen verwegen geschnittener Oberteile. Er zog ein tief ausgeschnittenes, ärmelloses Shirt, welches mit vielen Silberkettchen behangen war heraus und betrachtete es mehrere Minuten. „Glaubst du das würde ihm stehen?“ Bakura verdrehte nur die Augen „wenn ich ja sage, können wir dann endlich nach Hause?“

„Du bist doch freiwillig mitgekommen, warum beschwerst du dich?“

„Das war, bevor ich gewusst habe, dass du im Schnitt 35,3 Minuten pro Laden brauchst!“

„Das hast du ausgerechnet?“ Mariku sah ihn erstaunt an, er musste dem ehemaligen Grabräuber wirklich auf den Geist gehen, sonst würde der nicht anfangen aus Langeweile heraus Rechenaufgaben zu lösen. Er grinste in sich hinein, Bakura nerven machte Spaß!

„Hab ja nichts Besseres zu tun.“

„Du könntest ja nach einem Geschenk für Ryou suchen.“ meinte Mariku und gab der Verkäuferin das Shirt. „Warum sollte ich ihm was schenken, Weihnachten ist vorbei.“ Mariku schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Wegen dem Valentinstag, rede ich Chinesisch oder was? Seit über fünf Stunden sind wir deswegen unterwegs und du stellst immernoch so dämliche Fragen…“

„Und was zur Hölle ist dieser Valentinstag jetzt, wenn ich fragen darf?“ der Blonde atmete einmal tief durch, manchmal fragte er sich wirklich, von welchem Planeten der Dieb nun kam, von der Erde bestimmt nicht. „Das ist der Tag, an dem man seinem Freund zeigt, dass man ihn liebt. Man schenkt ihm ein paar Rosen oder Schokolade oder man geht mit ihm Essen. Irgendwas Romantisches halt.“

„Und warum machst du dann so einen Aufstand? Wieso schenkst du ihm nicht einfach eine Tafel Schokolade und ein paar Blumen? Dann könnten wir Heim gehen.“

Mariku winkte ab „geht nicht, Schokolade kann er jeder Zeit haben und auf Rosen ist er allergisch. Ganz nebenbei ist er nicht so der Typ, der auf Romantik steht, zum Glück! Du siehst also, dass ich mir was einfallen lassen muss um ihn glücklich zu machen.“

„Aber wenn er doch gar nicht auf so romantisches Zeug steht, warum will er dann was zum Valentinstag?“

„Er hat ja nicht gesagt, dass er was will. Aber ich hab zufällig erfahren, dass Yami schon seit einer Woche Vorbereitungen trifft, um Yugi nächsten Samstag zu überraschen. Sollte Malik dann erfahren, dass der dämliche Pharao Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat um seinem Hikari an diesem bescheuerten Tag eine Freude zu machen, würde er ziemlich traurig sein, wenn ich gar nichts für ihn habe.“ freudig griff er nach der Tüte mit seinem Einkauf. „Aha, der Pharao, die Wurzel allen Übels. Aber jetzt hast du ja endlich was für deinen Hikari, Zeit nach Hause zu gehen.“ nörgelte Bakura und wollte schon den Weg Richtung Heimat einschlagen, als er von einer kräftigen, braungebrannten Hand zurückgehalten wurde. „Wo denkst du hin, das ist zwar ein guter Anfang, aber eigentlich habe ich das Shirt aus ziemlich egoistischen Gründen gekauft. Jetzt brauche ich noch was, dass wirklich nur für Malik ist.“ der Ringgeist war kurz vor einem Nervenzusammenbruch, wie lange sollte das denn jetzt noch weiter gehen. Bei der geschätzten Anzahl Geschäfte und Mariku’s durchschnittlicher Aufenthaltszeit pro Laden würden sie wahrscheinlich nächste Woche noch nicht fertig sein.

Am Abend lag Bakura völlig fertig neben seinem Hikari im Bett. Der blonde Ägypter, hatte ihn doch tatsächlich bis Ladenschluss durch die Gegend geschleift. Eigentlich hatten sie, kurz nachdem der Blondschopf das T-Shirt gekauft hatte, die Idee gehabt, dass er Malik einen Kettenanhänger mit Mariku’s Namen schenken könnte. Allerdings sollte der Name in ägyptischen Schriftzeichen eingraviert werden, dann war es nicht ganz so kitschig. Leider wollte der Größere noch sehen, ob er nicht vielleicht doch noch ein besseres Geschenk finden würde. So kam es, dass sie bis halb Acht durch die Läden streiften und letztendlich doch beim Juwelier landeten. „Man, was für ein Tag.“ seufzte Bakura in sich hinein. Diesen komischen Valentinstag konnte er jetzt schon nicht leiden. Ob er Ryou wirklich auch etwas schenken sollte? Wenn Mariku recht hatte und Yami wirklich so einen Zirkus für Yugi veranstaltete, dann würde Ryou bestimmt enttäuscht sein, wenn Bakura sich nichts einfallen ließ. Es war leider ausgeschlossen, dass der kleine Weißhaarige nicht von Yugi erfahren würde, was Yami ihm geschenkt hatte, dafür waren die beiden Hikaris zu gut miteinander befreundet. Was Mariku schaffte, das konnte der Weißhaarige schon lange!

Liebevoll betrachtete der Dieb seinen kleinen Freund, der sich friedlich schlafend an ihn schmiegte. Ryou war in diesen Liebesdingen immer so verletzlich, da musste er sich wirklich etwas einfallen lassen um den Kleinen zu Frieden zu stellen, nicht das dieser ihm noch grollte, weil er sich nicht so viel Mühe wie Mariku und Yami gegeben hatte.

„Bakura, warum schläfst du nicht?“ flüsterte Ryou ohne die Augen zu öffnen. Etwas überrascht rückte der Ringgeist von dem Kleinen ab. „Das Selbe könnte ich dich fragen.“ grummelte der Ältere. Vielleicht sollte er seinem Hikari einfach mal auf den Zahn fühlen, was er denn gerne für Geschenke hätte.

„Ryou?“ Angesprochener schmiegte sich etwas näher an seinen Yami und lies erkenne, dass er weiter schlafen wollte. „Hm?“

Bakura lies sich aber nicht davon abhalten gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Feingefühl und Geduld waren einfach nicht seine Stärken.

„Nächsten Samstag ist doch Valentinstag…“

„Ja und?“

„Was möchtest du geschenkt haben?“

Ryou war schön wieder halb weggedöst und realisierte nicht wirklich, was der Größere ihn gerade gefragt hatte. War wohl irgendwas mit einem Geschenk…

„Egal, nichts Geklautes bitte…“ nuschelte der Kleine schläfrig und vergrub seinen Kopf in Bakura’s Haaren.

Na toll, jetzt durfte er noch nicht mal was Schönes stehlen, dabei war das doch das, was er am besten konnte. Wenigstens blieb ihm noch eine ganze Woche um sich etwas auszudenken.

Am Donnerstag war Bakura dann auch mehr oder weniger zufrieden mit seinem Geschenk für Ryou. Er hatte etwas gefunden, was seinem kleinen Engel zeigte, wie wichtig er ihm war. Alles was dem Dieb nun noch fehlte war das romantische Drumherum. Bedauerlicher weise liebte sein Hikari, anders als Malik, diesen romantischen Kitsch und würde sich wohl nicht mit einem ruhigen Fernsehabend zufrieden geben. Mürrisch nahm Bakura einen Schluck Kaffee und blätterte weiter in der Zeitung. So früh am Morgen sollte sich niemand Gedanken um kitschige Dates mit seinem Hikari machen müssen, aber viel Zeit war ja nicht mehr bis Samstag.

„Hey, Bakura, möchtest du gar nichts zum Frühstück?“

„Ich hab Kaffee.“ murrte der Angesprochene und durchwühlte weiter gedankenverloren seine Morgenlektüre.

„In letzter Zeit verhältst du dich ziemlich merkwürdig. Also noch merkwürdiger als sonst, meine ich.“

„Ja, ja…“ murmelte der Ältere vor sich hin, gerade hatte er etwas sehr interessantes entdeckt. Den Teller mit dem Honigbrötchen, den ein besorgter Ryou vor ihn hinstellte ignorierend sprang er auf, schnappte sich das Telefon und verschwand für die nächsten zehn Minuten.

„Wenn er nicht bald wieder ‚normal‘ wird lasse ich ihn einweisen.“ Mit diesem Gedanken spielend mümmelte der Jüngere an seinem Toast und wartete darauf, dass sein verrückter Yami mal wieder auftauchen würde. Leise lächelte er in sich hinein, irgendetwas heckte Bakura aus und Ryou hatte schon so eine Ahnung, worauf das ganze hinauslief. Sein Yami hatte ihn ja quasi mit der Nase darauf gestoßen, als er ihn letztens im Halbschlaf nach seinen Valentinstagswünschen gefragt hatte. Der Kleine fühlte ein wohliges Glücksgefühl in sich aufsteigen, sein Dieb schien seit einer Woche irgendwelche Vorbereitungen zu treffen, deshalb war er auch immer so abwesend, wenn Ryou mit ihm sprach. So viel Mühe allein für mich, dachte sich der Jüngere und seine Wangen wurden leicht rot. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, er konnte den Samstag kaum noch erwarten.

Endlich war es dann auch so weit. Es war Samstag morgen und Ryou kuschelte sich an Bakura und wartete darauf, dass dieser endlich aufwachte, dem fiel das allerdings gar nicht ein und er schnarchte weiter fröhlich vor sich hin. Da beschloss der Hikari etwas nachzuhelfen, schließlich sollte der Dieb heute noch damit anfangen ihn zu überraschen. Also schmiss der Kleine seinen Yami kurzerhand aus dem Bett, stellte sich aber sofort wieder schlafend, damit Bakura nicht wütend auf ihn sein konnte. Der Ringgeist landete mit einem lauten Krachen ziemlich unelegant auf dem Boden, rappelte sich wutschnaubend hoch und beruhigte sich schlagartig wieder, als er das friedliche Gesicht seines schlafenden Lieblings sah. Zärtlich streichelte er ihm eine weiße Strähne aus dem Gesicht und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Backe. „Schlaf ruhig mein Süßer, wir sehen uns dann heut Abend.“ der Kleine zuckte leicht, schien aber weiter zu schlafen. Schnell zog der Älter sich an und huschte dann ins Bad. Kaum war er aus dem Zimmer richtete Ryou sich auf. Was hatte Bakura denn vor, heute war schließlich der Tag, den man mit seinem Freund verbrachte! Der Junge zog einen Schmollmund, sprang aus dem Bett und schlüpfte so schnell er konnte in seine Kleider. Er wollte unbedingt rausfinden, was sein Held vorhatte. Der würde ihn doch nicht bis heute Abend hier hocken lassen, Unverschämtheit!

Leise tappte Ryou aus dem Zimmer und sah sich um, wo war sein Yami hin verschwunden? Er schaffte es gerade noch so sich zu verstecken, als Bakura aus dem Bad kam. Der Kleine linste aus seinem Versteck, welches er im Schrank auf dem Flur, gefunden hatte und beobachtete, wie der ehemalige Grabräuber sich die Schuhe anzog und leise die Wohnung verlies. Schnell hüpfte der Hikari aus dem Schrank und machte sich daran Bakura zu verfolgen, bevor der außer Sichtweite geraten konnte. Der Ältere schlenderte gemütlich die Straße entlang, bog mal rechts ab, mal links, bis er in einem kleinen Laden verschwand. Ryou erkannte nicht gleich wo sie waren, er war noch völlig verwirrt von dem Weg, den Bakura genommen hatte. Doch dann viel es ihm wie Schuppen von den Augen, das war der kleine Blumenladen, der sich nur ein paar Blocks weiter von ihrer Wohnung befand. Ob Bakura ihn bemerkt hatte und mit diesem komischen Umweg in die Irre führen wollte?

Dieser kam auch schon wieder mit einem großen Strauß Rosen aus dem Geschäft. Ryou seufzte glücklich auf, der Dieb konnte so süß sein. Jetzt würde Bakura wohl zurück nach Hause gehen, um die Blumen in eine Vase zu stellen. Der Jüngere wollte sich gerade unbemerkt davonstehlen, um vor seinem Liebling in ihrer Wohnung anzukommen, als er feststellte, dass der Ringgeist eine völlig andere Richtung einschlug. Wo wollte der denn nun noch hin. Die Neugier hatte den kleinen Weißhaarigen gepackt und er beschloss seinem Yami noch etwas zu folgen.

Bakura schlug den Weg in die Innenstadt ein, bummelte an einigen Geschäften vorbei und kaufte dann noch eine herzförmige Schachtel mit Schokolade.

Ryou hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass er jemals rausfinden würde, wo sein Yami nun letztendlich hin wollte, als dieser sich in ein Cafe setzte und Blumen und Schokolade auf den Tisch legte. Der Hikari hatte gerade ein gutes Versteck gefunden, von dem aus er Bakura beobachten konnte, als ein bekanntes Gesicht das Cafe betrat und den Dieb stürmisch begrüßte. Ryou fiel die Kinnlade herunter, als er sah, wie Tea seinen Yami freudestrahlend umarmte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Was ging denn hier für ein Film ab. Bakura warf dem braunhaarigen Flittchen die Schokolade und die Rosen zu, woraufhin es ihn noch mehr quetschte. Das freudige Quieken konnte man noch drei Straßen weiter hören.

„Bakura, du…“ das war einfach zuviel für den armen Hikari. Er bebte vor Zorn, das durfte doch nicht wahr sein! Sein Yami hatte nie vor gehabt, ihm einen schönen Tag zu machen, nein, stattdessen betrog er ihn mit dieser Tea. Wer weiß zum wievielten mal diese Woche. Kein Wunder, dass er in letzter Zeit so komisch war, schließlich hatte er so viel damit zu tun von dieser Schlampe da zu träumen. Tränen traten dem Kleinen in die Augen und rannen über seine zornesgeröteten Backen. Er wollte das nicht mehr sehn, er wollte einfach nur noch nach Hause.

Niedergeschlagen schlich er den Weg zurück zu ihrer Wohnung. Dort angekommen tat er etwas, was er sonst nie gewagt hätte, er betrat Bakura’s Zimmer ohne das Beisein des Anderen. Hier musste es doch beweise geben, dass sein Yami ihn mit Tea betrog. Wieso nur, die war doch nicht hübscher als er, oder? Nein daran konnte es nicht liegen. Was hatte die denn was er nicht hatte, außer Brüsten vielleicht. Konnte es sein, dass Bakura auf einmal aufgefallen war, dass er eigentlich auf Frauen stand. Ryou schüttelte entschieden den Kopf, das war keine Entschuldigung dafür seinem Hikari so etwas anzutun. Der Kleine blickte sich in dem Zimmer um, zog die Schubladen der Kommode auf und wühlte darin herum und warf den Inhalt achtlos auf den Boden, ohne danach wieder für Ordnung zu sorgen. Er war so stinksauer, dass es Ihm egal war, wie wütend Bakura sein würde, weil er in seinen Sachen rumgeschnüffelt hatte. Das das Durchwühlen der Schränke und Schubladen nicht von Erfolg gekrönt war trug nicht gerade zur Beruhigung des Jungen bei.

Doch dann entdeckte Ryou einen Zeitungsausschnitt auf dem Schreibtisch. Neugierig betrachtete er ihn, es war ein Artikel mit einem Foto darüber. Tea war auf dem Bild zu sehen, sie hielt eine weiße Katze im Arm und hockte bei sich zu Hause in einem Sessel. Kurz überflog der Weißhaarige den Artikel unter dem Bild, ging irgendwie um Tanzen oder so.

Aber jetzt hatte er seinen Beweis! Was für einen Grund sollte Bakura haben diesen Fetzen hier aus der Zeitung auszuschneiden? Die einzig möglich Antwort war, dass er etwas für diese Mädchen empfand.

Die Tränen liefen Ryou über die Wangen und platschten auf das Bild. „Du wolltest doch einen Beweis Ryou, jetzt hast du ihn.“ murmelte er zu sich selbst. Jetzt wusste er es sicher, dass was er bis zu diesem Zeitpunkt nicht hatte wahr haben wollen hatte sich nun bestätigt. Bakura liebte jemand anderes. Der Kleine kauerte sich mit dem Zeitungsartikel auf das Sofa und schluchzte in sich hinein. Seine Wut war verflogen, alles was noch zurückblieb war Traurigkeit und die Gewissheit seine Liebe verloren zu haben.

Es war Abend, als der Hikari von einem Klicken des Türschlosses erwachte. Verwirrt sah er sich um, er musste eingeschlafen sein. Dann kam die Erinnerung zurück und wütend starrte er auf den Fetzen Papier, den er immernoch in der Hand hielt.

„Ich bin wieder da! Ryou?“ rief Bakura durch die Wohnung. Schließlich fand er seinen Kleinen mit angezogenen Knien auf dem Sofa sitzen und wütend in seine Richtung funkeln. „Tut mir leid, dass du solange warten musstest. Aber jetzt werden wir einen schönen romantischen Abend zu zweit verbringen.“ der Dieb lächelte sein kleines Ebenbild an.

Schweigen.

„Was ist denn los, Kleiner? Jetzt schmoll doch nicht.“ zitternd faltete der Angesprochene ein Stück Zeitungspapier auseinander und streckte es seinem Yami entgegen.

„Hast du mir irgendwas zu sagen?“ presste er wütend hervor. „Du warst einfach in meinem Zimmer?“

„Ich hab euch gesehn, du kannst dich nicht herausreden.“ die Stimme des Jüngeren begann zu zittern und wieder bahnten sich Tränen ihren Weg zu Boden. „Ryou, das ist doch alles nicht so, wie du denkst!“ versuchte Bakura ihn zu beruhigen und packte ihn an den Schultern. „Du liebst diese blöde Tea, ihr schenkst du Rosen u-und Schokolade….und mich, mich lässt du einfach hier sitzen.“ schluchzte der Kleine. „Jetzt lass mich doch erklären.“ Verzweiflung schwang in der Stimme des Älteren. „NEIN! Es ist aus, ich hasse dich!“ Ryou riss sich los und rannte zur Wohnungstür.

Doch bevor er diese erreichte wurde er von dem Ringgeist mit einem Hechtsprung zu Boden gerissen. Verzweifelt zappelte der Kleine unter seinem Yami, schaffte es aber nicht sich zu befreien. „Lass mich los, ich will dich nicht mehr sehn. Warum tust du mir das nur an?“ Bakura umfasste die Handgelenke seines Hikaris und drehte ihn auf den Rücken. Dunkelbraune Augen bohrten sich in die Seele des Jüngeren. Der schluckte leicht und versuchte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte hinunter zu würgen. „Bakura…bitte“ flehte er. „Sieh mich an!“ der befehlende Ton in der Stimme des Größeren ließ Ryou gehorchen. „Und jetzt wage noch einmal zu behaupten ich würde diese Schlampe mehr lieben als dich!“ der Hikari sah in die vor Zorn funkelnden Augen seines Partners, schwieg aber.

„Willst du mir jetzt zuhören?“ der Druck an Ryou’s Handgelenken wurde etwas schwächer. Der Jüngere lies sich auf den Arm nehmen und auf’s Sofa setzen. Ohne jede Hoffnung sah er Bakura an. Der fasste die Hand seines Kleinen und streichelte sie sanft als er mit seiner Erklärung begann. „Eigentlich wollte ich jetzt mit dir Essen gehen, in ein nettes kleines Lokal. Ich weiß ja, dass du es gern romantisch magst…“

Ryou zuckte nicht, sah Bakura nur mit diesem leeren Blick an. Der seufzte und fuhr fort. „…aber wie es aussieht müssen wir jetzt wohl auf das passende Ambiente verzichten.“ der Dieb fasste in die Tasche seines Mantels und zog ein kleines weißes Bündel hervor welches er vor seinem Hikari absetzte. „Dein Valentinstagsgeschenk.“

Ryou machte große Augen, vor ihm saß ein niedliches kleines Kätzchen, das ihn mit großen blauen Augen musterte. Vorsichtig nahm er das zierliche Wesen auf den Arm und streichelte es. Die kleine kuschelte sich seiner Hand entgegen und lies ein herzzerreißendes Miauen hören.

„Es ist sehr süß, danke, jetzt bin ich wenigstens nicht ganz allein, wenn du gehst.“ er sah den Älteren nicht mehr an. Bakura sollte nicht sehen, wie sehr er unter dem Gedanken litt von ihm verlassen zu werden.

„Wie kommst du denn darauf, dass ich dich verlassen werde?“ fragte der Ringgeist erstaunt.

„Du möchtest doch bestimmt lieber mit Tea zusammen wohnen…“ piepste Ryou traurig und drückte das Kätzchen etwas fester an sich. Der Dieb lachte bei dem Anblick schallend auf. „Nein, dass ist doch zu köstlich…“ der Jüngere sah ihn beleidigt an „das ist nicht witzig, Bakura!“

Der Dieb zog Ryou an sich und streichelte ihm zärtlich durch die Haare. „Dummkopf!“

Der Hikari wollte sich aus der Umarmung entziehen wurde jedoch von starken Armen festgehalten. „Die Katze ist ja eigentlich nicht das Geschenk, aber trotzdem schön, dass du sie magst.“ verwundert blinzelte der Kleine Bakura an. „Ihr Halsband, das ist dein Geschenk!“ Ryou nahm dem Kätzchen das Halsband ab und betrachtet es näher. „Das ist ja ein Armband…mit vielen kleinen Anhängern.“ stellte er verwundert fest. „Ja, siehst du das Schloss, dass steht dafür, dass ich dich früher immer eingesperrt habe und der Grabstein steht für die Nacht, in der wir uns näher gekommen sind. Die Katze ist die Kleine hier und ist das Zeichen für unseren ersten gemeinsamen Valentinstag, als Paar.“ Bewundernd besah sich der Jüngere die kleinen goldenen Anhänger. „Das ist wunderschön, jeder Anhänger symbolisiert ein Ereignis in unserer Beziehung…“ Ryou konnte es noch immer nicht fassen, so etwas Persönliches würde der Ringgeist ihm doch nicht schenken, wenn er in Wirklichkeit in Tea verliebt wäre, oder?

„Und was war das heute mit Tea? Du hättest den Tag mit mir verbringen sollen!“ der Blick des Jüngeren war anklagend. „Das musste ich tun um an die Katze zu kommen! Glaub mir das war kein Spaß!“ entgegnete Bakura und stemmte die Hände in die Seiten. Sein Gesicht war todernst, als er das sagte.

„Tut mir leid, Bakura, ich bin verwirrt, kannst du das vielleicht genauer erklären?“

Der Größere Atmete einmal tief durch, bevor er den süßen Hikari auf seinen Schoß zog und zu einer Erklärung ansetzte.

„Na gut fangen wir von Vorne an. Ich wollte ein schönes Geschenk für dich zum Valentinstag, etwas Besonderes, nicht so langweilig, wie Rosen und Schokolade. Irgendwann hatte ich dann die Idee mit dem Armband und ich hab sogar einen Juwelier gefunden, der es meinen Wünschen entsprechend gestaltet hat. Naja, nachdem ich etwas nachgeholfen hatte, jedenfalls.“ Bei dem Gedanken zog sich ein breites Grinsen über sein Gesicht. Der arme Juwelier…

„Nun hatte ich also dein Geschenk, aber ich wollte es dir ja nicht einfach geben, du solltest einen wunderschönen Abend genießen und die Übergabe sollte etwas besonderes sein, wie das Armband selbst. Aber mir ist beim besten Willen keine Idee gekommen, wie ich dir dein Geschenk hätte geben können. Naja, bis ich das Foto von der Katze in der Zeitung gesehen hatte. Die komische Tussie auf dem Bild kam mir auch irgendwie bekannt vor. Dann hat es bei mir Klick gemacht und ich wusste, dass das diese Tea war. In dem Artikel war erwähnt, dass die Katze auf dem Bild Junge hatte und da ist mir der Einfall gekommen, dass ein weißes Katzenbaby der perfekte Überbringer schöner Geschenke ist.“

Ryou kicherte leise in sich hinein. „Es ging dir bei dem Bild wirklich nur um die Katze…“

„Ja, im ersten Moment hab ich nichtmal gemerkt, dass an dem Vieh noch was dran hängt. Wie auch immer ich hatte Tea dann auch soweit, dass sie mir eines ihrer Kätzchen abtritt. Leider musste ich bitter dafür bezahlen und sie am Valentinstag ausführen. Puh allein bei dem Gedanken wird mir schlecht. Du hättest sie mal hören sollen, wie sie am anderen Ende vom Telefon rumgekreischt hat. ‚und ich will Rosen, ganz viele, und Schokolade und bla bla bla‘“ Bakura schüttelte sich bei dem Gedanken an ihr Gespräch.

„Diese miese, hinterhältige Kuh hat dich zu einem Date mit ihr gezwungen! Dafür wird sie mir bezahlen.“ erschrocken wich der Dieb zurück, sein Hikari hatte sich aufgerichtet und demonstrativ den Zeitungsausschnitt zerfetzt. „Ganz ruhig, Kleiner!“

„Ich BIN ruhig! Aber Tea werde ich trotzdem bei der nächstbesten Gelegenheit ermorden. Wie kann die es wagen dich mir wegnehmen zu wollen.“ wenn es darum ging seinen Bakura gegen wollüstige Weiber zu verteidigen, war Ryou nicht länger der süße, liebe Hikari. In solchen Momenten sah er wilder aus als ein wütender Bakura und seine sonst ordentlichen langen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab.

Besitzergreifend schlang er die Arme um den Bauch seines Diebes. „Du gehörst mir, ich teile dich nicht.“ nuschelte er in das Hemd des Anderen. Bakura streichelte seinen Hikari und küsste ihm sanft übers Haar. „Das sind ja ganz neue Seiten, die ich an dir entdecke.“

„Was hast du eigentlich so mit der geredet?“ wollte der Kleine plötzlich wissen. Erwartungsvoll sahen große Rehbraune Augen in die seines großen Ebenbildes. „Naja, meist hat sie geredet, ich hab nicht so genau zugehört. War irgendwie sowas wie ‚Yami liebt mich nicht und Yugi liebt mich auch nicht. Die sind zusammen und wollen mich nicht mitmachen lassen bla bla bla.‘“ der kleine Kicherte wieder „klingt ja nach einem wahnsinnig interessanten Nachmittag.“ Bakura verdrehte die Augen, er wollte diesen Nachmittag so schnell wie möglich aus seinem Gedächtnis löschen.

Der Blick des Jüngeren viel auf das kleine Kätzchen, welches auf dem Boden spielte. „warum musstest du denn unbedingt eins von Teas Katzenbabys nehmen?“

„Naja, weil es weiß ist, damit passt es perfekt in die Bakurafamilie.“

„White hair only!“ Ryou schüttelte lachend den Kopf. Was Bakura manchmal für Ideen hatte. Glücklich schmiegte er sich an seinen Schatz und betrachtete sein Geschenk. „Sag mal, was bedeutet denn der Herzanhänger?“ fragend musterte der Hikari seinen Freund. Der wurde etwas rot um die Nase, was so gut wie nie vorkam. „Also, der hat keine Bedeutung, der hängt da nur, weil du kitschige Sachen magst.“

„Ach so?“ der Kleine schien etwas enttäuscht. „er bedeutet, dass ich dich liebe, mit all deinen Ecken und Kanten.“ flüsterte Bakura noch, aber so leise, dass Ryou beinahe nicht mehr hören konnte.

Gewitter

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Von Sonne und Mond

„Malik! Malik, wo bist du, komm sofort hier her!“

„Was ist denn los, ich bin müde.“ Verschlafen kam Malik aus seinem Zimmer geschlichen, es war acht Uhr Morgens, an einem Samstag und sein Yami krakelte hier rum. Aber Mariku war noch nie der Feinfühligste gewesen und ob sein Hikari schlafen wollte war ihm auch ziemlich egal. Ungeduldig tigerte er durchs Wohnzimmer und wartete darauf, dass sich Malik blicken lies.

„Da bist du ja endlich, wurde auch langsam mal Zeit!“

Schläfrig rieb sich der Jüngere die Augen um seine dunkle Seite klar sehen zu können. Er mochte Mariku sehr, auch wenn dieser ihn bestenfalls wie Luft behandelte. Bewundernd glitten seine Augen über den großen muskulösen Körper hin zu dem scharf geschnittenen Gesicht. Die fliederfarbenen Augen seines Gegenübers musterten ihn skeptisch. „Was glotzt du denn so?“

„Ach nur so…“ schnell wendete Malik den Blick von seinem Yami und versuchte diesem möglichst nicht die Röte, die ihm in die Wangen gestiegen war, zu zeigen. „Warum hast du mich gerufen?“

„Ich erwarte heute Abend einen wichtigen Gast und möchte, dass du ein Essen vorbereitest.“

„Ein wichtiger Gast? Wen denn?“

„Das hat dich nichts anzugehn! Du wirst kochen und uns bedienen, mehr musst du nicht wissen!“

Seufzend wendete Malik sich von seinem Yami ab um ins Bad zu schlurfen und sich fertig zu machen. „Malik?!“

„Ja?“

„Hast du verstanden? Wehe heut Abend läuft etwas schief, dann kannst du dich auf eine Tracht Prügel gefasst machen!“

Der Kleinere zuckte etwas zusammen. Er hatte keine Angst davor von Mariku geschlagen zu werden, vielmehr tat es ihm weh, dass der überhaupt so grob mit ihm umsprang. Bedeutete er seinem Yami denn gar nichts? Niedergeschlagen trottete er ins Badezimmer um sich frisch zu machen. Wie sehr beneidete er doch Yugi um seine Beziehung zu Yami. Atemu hatte sich dem Kleinen ja geradezu zu Füßen geworfen und ihn angefleht, mit ihm zusammen zu sein. Aber solch ein Verhalten durfte er von Mariku nicht erwarten. Wenigstens hatte er es etwas besser getroffen als Ryou, der wurde ja in einem fort von seinem Yami gequält. Apropos Bakura, wer anderes als er könnte Marikus wichtiger Gast sein. Natürlich, jetzt viel es dem Hikari wie Schuppen von den Augen. Mariku war in letzter Zeit ziemlich versessen darauf Zeit mit dem Grabräuber zu verbringen, ob da wohl mehr dahinter steckte? Was heckten die Beiden nur wieder aus? Vielleicht sollte er seinem Yami mal ganz vorsichtig auf den Zahn fühlen, wer weiß in was für einer Katastrophe, das sonst wieder enden würde. Fertig angezogen schlich Malik zurück ins Wohnzimmer, wo seine dunkle Hälfte gerade vor dem Fernseher saß und sich irgendwas auf dem Sportkanal ansah.

„Du, Mariku, ist es Bakura, der nachher vorbeikommt?“ Fragte der Kleinere leise. Er traute sich nicht lauter zu sprechen, aus Angst der Yami könnte böse auf seine Fragerei reagieren. Der drehte sich verwirrt zu seinem Hikari. „Dich gibt’s ja auch noch…“ Mariku musterte den Kleinen mit einem durchdringenden Blick. „Woher weißt du das?“

„War nur so eine Vermutung. Was macht ihr denn so heute Abend?“ Er konnte erkennen, wie der Ältere genervt mit den Augen rollte. Ihn nervten die Fragen seines Hikari sichtlich. „Essen, was sonst. Ach ja, stell Kerzen oder so was auf, es soll, wie heißt das nochmal…ach ja, es soll romantisch sein?“

„Romantisch?“ Verdutzt starrte Malik den Älteren an. Das es dieses Wort überhaupt im Wortschatz seines Yami gab erstaunte ihn nicht weniger, als die Tatsache, dass Mariku sich ein romantisches Essen mit Bakura wünschte. Irgendwas war hier ziemlich seltsam, ob sein Yami sich in Bakura verliebt hatte. Das konnte er einfach nicht glauben, was wäre das denn für ein Alptraum, Mariku in einer Liebesbeziehung mit Bakura. Eine größere Katastrophe konnte es doch gar nicht geben. Was fand sein Yami nur an dem Dieb, zugegeben, er hatte eine tolle Figur und sah auch sonst ziemlich gut aus, aber war er denn nicht mindestens genauso attraktiv wie Bakura?

Malik kämpfte mit dem Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Er hätte mit seiner Schwester und Odion zurück nach Ägypten gehen sollen, aber stattdessen war er hier geblieben um mit seinem Yami zusammen zu sein. Wieso merkte der denn nicht, dass er alles für seinen Hikari war?

„Malik?“

Aus seinen Gedanken geschreckt sah der Jüngere auf. „Ja?“

„Ich habe dir was aufs Bett gelegt, dass wirst du heut Abend anziehen.“

Schnell lief der Jüngere in sein Zimmer um nachzusehen, was Mariku mit ihm vor hatte. Kurze Zeit später kam er mit einem winzigen Leinenrock in der Hand zurück.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein? Sowas trag ich nie und nimmer und schon gar nicht vor Bakura!“

„Wieso wird dir bestimmt gut stehn?“

„Sowas haben nur Sklaven getragen, oder Bettler!“

Mariku war aufgestanden und zu seinem Hikari getreten. Widerstand Seitens des Kleinen hatte er nicht erwartet. Er hielt ihn für einen kleinen ängstlichen Schwächling, wie es Yugi und Ryou waren. Mariku hasste Schwäche, er verachtete sie und deshalb verachtete er auch seinen Hikari. Er war ihm einfach zu wider. Ein kleines erbärmliches Würmchen, das auch noch erwartete von ihm beschützt zu werden. Der Jüngere war das krasse Gegenteil von dem was Mariku liebte.

Er ließ eine Hand unter das Kinn des Jüngeren gleiten und zwang in so ihm in die Augen zu sehen. Wieder geschah es, Malik sah ihn mit einem nahezu sehnsüchtigen Blick an und seine Nase wurde von einem ganz zarten Rotschimmer umspielt. Das sein Hikari mehr für ihn empfand hatte Mariku schon vor längerem bemerkt und es ekelte ihn an. „M-Mariku?“

Fies grinsend sah der Yami in das errötete Gesicht Maliks. „Du wirst es heute Abend tragen, für mich! Verstanden, Sklave?“ Der Hikari schluckte nervös, so nah war er dem Älteren selten. Diese Nähe erregte ihn und die Art, wie er gerade mit ihm sprach, so befehlend, wie konnte er da noch widersprechen? „Ja.“

„Gut.“ Zufrieden lächelnd ließ Mariku von dem Kleineren ab und widmete sich wieder seiner Sportsendung. Dieser Abend musste einfach perfekt werden, schließlich wollte er heute Bakura näher kommen.

Traurig betrachtete Malik den Stofffetzen in seiner Hand, er würde ihn Mariku zu liebe tragen und er würde auch ein Essen für diesen zubereiten und alles nur, weil er sich bis über beide Ohren in ihn verliebt hatte. Liebe machte einen wirklich zum Idioten. Aber vielleicht war Bakura ja gar nicht an seinem Yami interessiert, es gab also noch Hoffnung. Durch diesen Gedanken etwas getröstet machte sich Malik an die Arbeit, es gab noch viel vorzubereiten.
 

Endlich war es dann soweit, das Essen war fertig und Malik hatte sich so gut es ihm möglich war herausgeputzt. Zufrieden betrachtete er sich im Spiegel. Einen Vorteil hatte der winzige Stofffetzen um seine Hüften, er verdeckte nur das nötigste und stahl seinem nackten braungebrannten Oberkörper nicht die Show. Wenn Mariku so nicht bemerkte, was ihm alles entging, wusste der Hikari auch nicht weiter.

„Gar nicht schlecht, du hast dir wirklich Mühe gegeben.“

Erschrocken drehte sich Malik um und entdeckte seinen Yami, der in der Tür stand und ihn zufrieden musterte. Der Jüngere spürte, wie er wieder Rot wurde, Mariku sah ihn an und es schien ihm zu gefallen, was er sah. Freundlich lächelte Malik den Älteren an. „Schön, dass du es gemerkt hast.“

Doch der schöne Moment wurde durch das Schellen der Türklingel zerstört. Seufzend quetschte sich Malik an dem Größeren vorbei, um die Tür zu öffnen. Einmal hatte Mariku bemerkt, dass es ihn auch noch gibt und dann kommt auch schon Bakura.

„Oh hallo, was haben wir denn da?“ Mit einem anzüglichen Grinsen musterte der Grabräuber den halbnackten Malik, der vor Scham am liebsten im Erdboden versunken wäre.

„Wie ich sehe gefällt dir meine kleine Überraschung. Malik hat sich liebenswerter Weise bereit erklärt uns heute Abend zu Diensten zu stehen.“

„Hm, so eine Verkleidung würde Ryou auch ziemlich gut stehen, wo hast du die denn her?“

„Nicht so wichtig, du kannst auch ein Stück Gardine nehmen, spielt keine Rolle. Ist ja nicht wichtig, was er an hat, sondern was er nicht an hat.“

„Stimmt auch wieder.“

Ungeduldig zog Mariku seinen Gast zum Esstisch und setzte sich ihm gegenüber. Malik hatte sich auch hier viel Mühe gemacht. Er hatte einen Kerzenleuchter mit weißen Kerzen aufgestellt und auch Tischdecke und Servietten in weiß gehalten. Es wirkte angenehm, gemütlich, aber nicht kitschig.

„Wow, gibt’s was zu feiern oder womit habe ich das hier alles verdient.“ Skeptisch ließ Bakura seinen Blick über den liebevoll gedeckten Tisch wandern.

„Wieso erstaunt dich das so?“

„Ich hab eigentlich damit gerechnet, dass du ne Pizza bestellt hast, die wir vor dem Fernsehr essen. Also in meiner Vorstellung kamen keine Teller oder gar Besteck vor und das da schon gleich garnicht. Nimm’s mir nicht übel Mariku, aber wenn’s ums Kochen geht trau ich dir keine hohle Haselnuss zu.“

„Hat ja auch Hikari gemacht. Auf meinen Wunsch hin.“

„Das erklärt einiges…“

Malik stellte jedem der Yamis einen Teller mit Steak, Bratkartoffeln und Erbsengemüse hin. „Guten Appetit.“

„Ähm, Malik, was soll den das Grüne da auf dem Teller.“ Widerwillig pikste Mariku in den Erbsen herum. „Das sind Erbsen, die sind gesund.“ Entschuldigend sah der Jüngere seinen Yami an, vielleicht hätte er doch einfach nur Fleisch servieren sollen.

„Aha, na gut, du kannst gehen. Aber bleib in Rufweite.“

Schnell trollte sich Malik in die Küche, bevor dem Größeren noch einfiel, dass er doch keine Erbsen wollte. Was die Beiden wohl gerade besprachen? Am liebsten wäre er am Tisch stehen geblieben und hätte jedes Wort mitgehört. Er musste doch wissen, was Bakura von seinem Yami hielt und ob er sich eine Beziehung mit ihm vorstellen konnte. Malik öffnete die Küchentür einen Spalt und horchte angestrengt, vielleicht bekam er ja was mit.

„Jetzt mal ehrlich Mariku, was soll das alles hier? Das ist doch nicht normal für dich!“

„Ach Kura, warum sollte ich meinem Freund und Leidensgenossen nicht mal etwas bieten wollen?“

„Leidensgenossen?“

„Natürlich, wir sind beide nicht gut auf den Pharao zu sprechen und wir sind beide mit schwächlichen Hikaris gestraft. Du mein armer Freund mehr als ich, ich begreife einfach nicht, wie du mit dieser widerlichen kleinen Heulsuse zusammenleben kannst.“

„Hör mal Mariku, lass Ryou da raus!“

„Wieso? Du ärgerst ihn doch Tag und Nacht, besonders scheinst du ihn ja nicht leiden zu können.“

„Mariku, niemand außer mir sagt irgendetwas Schlechtes über meinen Hikari und ich bin der einzige, der ihm wehtun darf, damit das klar ist!“

Verdutzt sah der Ägypter den Weißhaarigen an. Bakura verteidigte Ryou, was war denn jetzt kaputt? „Kann es sein, dass du Ryou gern hast?“

„Was geht’s dich an?“ Ärgerlich stand der Dieb vom Tisch auf, ihm war das hier alles viel zu suspekt. Das Essen und die Fragerei nach seinem Verhältnis zu Ryou, das war ihm dann doch zu privat.

„Aber, bitte sag mir doch, was du an einem Weichei wie Ryou findest? Was willst du mit diesem Schwächling, wenn du mich haben kannst?“

Da blieb dem Weißhaarigen beinahe die Spucke weg. Hatte Mariku ihm etwa gerade indirekt gesagt, dass er etwas von ihm wollte? Das konnte doch nicht wirklich sein Ernst sein! Er sah Mariku streng ins Gesicht. „Es tut mir leid, Mariku, ich möchte dir wirklich nicht weh tun, du bist immerhin mein bester Freund, aber mehr als nur Freundschaft möchte ich nicht, du bist einfach nicht mein Typ. Was Ryou angeht, er mag ein kleiner Schwächling sein, der bei jeder Gelegenheit das Heulen anfängt, aber er ist auch süß, nett und einfach nur liebenswert. Ich mag ihn sehr, sogar mehr als das.“

Ungläubig starrte der Blonde den Grabräuber an, das war gerade nicht wirklich aus dessen Mund gekommen oder? Bakura, der nichts Besseres zu tun hatte, als seinen Hikari zu quälen, liebte diesen.

„Und Mariku, wenn du das, was ich eben gesagt habe Ryou oder irgendwem sonst erzählst, dann muss ich dich leider umbringen! Verstanden?“

Damit ließ Bakura den immer noch völlig entsetzten Grabwächter am Tisch sitzen und machte sich auf den Weg nach Hause zu seinem Hikari.

Malik währenddessen war hin und weg von dem, was er eben gehört hatte. Bakura hatte seinem Yami doch tatsächlich einen Korb gegeben und mehr noch, er hatte sogar zugegeben, dass er Ryou mochte. Vielleicht war sein grausames Verhalten gegenüber dem armen Ryou ja seine Art ihm seine Liebe zu zeigen. Eine ziemlich fragwürdige Art, aber immerhin.

Vorsichtig näherte sich Malik dem Älteren, der noch immer weggetreten vor sich hin starrte. Bakura liebte wirklich diesen kleinen Jammerlappen, wie konnte das nur passieren. Wie sehr er Hikaris doch hasste und ganz besonders diesen Ryou, der war doch die größte Flasche von allen.

„Mariku?“ Zaghaft berührte Malik die Schulter seiner dunklen Seite, der fuhr herum und starrte ihn wütend an. „Was willst du?“

„Es, ich…wegen Bakura, es tut mir leid für dich.“

„Heuchler, tu nicht so, als würdest du dich nicht darüber freuen!“

„Aber es ist wahr! Ich mag einfach nicht, wenn du traurig bist.“

„Hör auf, du hast mir doch nur geholfen, weil du Angst hattest! Du bist doch nichts weiter, als ein schwächlicher Hikari.“

„DAS IST NICHT WAHR! ICH HABE KEINE ANGST VOR DIR! Und ich bin nicht wie Ryou und Yugi.“

„Ach nein, dann sieh dich doch mal an! Läufst hier mit einem Röckchen durch die Gegend. Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass du das freiwillig tust.“

„Ich tue es aus Liebe, nicht aus Angst!“ Traurig ließ der Jüngere den Kopf sinken, sein Yami würde ihn nie verstehen.

„Bist du sicher, dass du nicht einfach nur Schiss davor hast, dass ich dir deinen kleinen Hintern versohle?“

„Tu’s doch!“ Ein trotziger Blick traf Mariku. Malik verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. Er würde seinem Yami schon beweisen, dass er keine Angst vor ihm hatte.

„Treib’s nicht zu weit Kleiner!“ Mariku packte den Jüngeren fest am Handgelenk und zog ihn zu sich, um ihm einen kräftigen Klaps auf den Hintern zu geben. Erschrocken über den plötzlichen Schmerz kniff Malik fest die Augen zusammen. „Na, gib doch endlich zu, dass du Angst hast!“

„Nein!“

„Nun dann, wer nicht hören will muss eben fühlen!“ Die Schläge des Älteren sausten unerbittlich auf Malik herab, doch er versuchte krampfhaft nicht lauthals loszubrüllen.

„Und hast du Angst?“ Stur schüttelte der Jüngere den Kopf, er hatte keine Angst vor seinem Yami! Ärgerlich stieß Mariku den Kleineren von sich und betrachtete ihn verächtlich. Dieser Schwächling hielt doch mehr aus, als er vermutet hatte.

Malik rappelte sich hoch und sah, seinen schmerzenden Hintern ignorierend, seinem Yami ernst in die Augen.

„Was schaust du so? So ein rebellischer Blick passt nicht zu einem Hikari!“ Ärgerlich packte Mariku den Jüngeren und presste ihn mit dem Rücken gegen die Wand. „Eigentlich solltest du wimmernd vor mir auf dem Boden kriechen und mich um Gnade anflehen!“ Mit einer Hand strich der Ältere über die zarte braune Haut Maliks, ließ sie von dessen Hals hinunter über die Brust streichen. Frech zupfte er an dem bisschen Stoff, welches der Jüngere um die Hüften geschlungen hatte. „Na los, fang an zu Winseln, oder du wirst es bereuen!“

Ein erschrockenes Keuchen entfuhr Malik, als er merkte, wie das letzte Stück Stoff, welches ihn bedeckte, zu Boden glitt. „Hör auf!“

„Jetzt tu nicht so, als ob du es nicht die ganze Zeit gewollt hättest!“ Genüsslich streichelte Mariku seinen Hikari am Hintern, der zuckte etwas zusammen. „Och, tut’s noch weh?“

„Fass mich nicht an!“ Natürlich hatte er sich diese Art der Aufmerksamkeit von seinem Yami gewünscht, aber nicht so, nicht ohne Gefühle!

„Du beginnst aber gerade mir zu gefallen, kleine Maus!“ Nahezu zärtlich versenkte der Yami seine Zähne im Hals des Kleineren und leckte anschließend über die Wunde. Der Junge schien doch nicht so eine Memme zu sein, vielleicht ließ sich ja ganz gut Spaß mit ihm haben, jetzt, wo Bakura sich aus dem Staub gemacht hatte.

Plötzlich durchzuckte den Älteren ein unglaublicher Schmerz, der von seiner Leistengegend ausging. Alle Kraft war aus ihm gewichen und er war auf die Knie gesackt. Langsam versuchte er sich wieder zu sammeln. Dieses kleine Miststück hatte ihn doch glatt getreten!

„Ich weiß ja mittlerweile, dass du keine all zu hohe Meinung von mir hast, aber ich bin niemand für nur eine Nacht! Wenn du einfach nur Sex willst, dann hol dir ne Nutte vom Straßenstrich!!“

Wütend und verletzt wendete sich Malik von dem auf dem Boden kauernden Mariku ab, ging in sein Zimmer und ließ die Türe zuknallen. Das Schloss klickte und der Yami fand sich nun allein auf dem Teppich sitzend wieder. Verwirrt starrte er in die Richtung, in der seine bessere Hälfte verschwunden war. Was war nur in seinen kleinen Hikari gefahren, der war auf einmal so…Mariku wusste nicht wie er es beschreiben sollte…Nicht Hikarihaft vielleicht?

Er war auf einmal stolz, selbstbewusst und so anspruchsvoll. Dem Yami missfiel das nicht, es machte seinen Kleinen irgendwie sexy in seinen Augen. Ja, sein Hikari war sexy in jeder Beziehung, wieso war ihm das eigentlich nie aufgefallen. Malik erschien ihm nun in einem ganz anderen Licht. Wieso hatte der Kleine nicht früher diese interessante Seite an sich gezeigt? Um Mariku zu gefallen? Welch Ironie.

Der Yami richtete sich wieder auf und machte sich daran gegen die Zimmertür seines Hikari zu hämmern. „Verschwinde, ich will dich nicht sehn!“ Erklang es von drinnen.

Der Kleine machte Zicken, sehr schön! Mariku liebte es, wenn man ihm wenigstens ein bisschen entgegen zu setzen hatte. Das gestaltete die Sache wesentlich interessanter.

Malik saß mit angezogenen Beinen auf seinem Bett. Das Kinn auf die Knie gebettet und die Arme um die Beine geschlungen. Wieso war sein Yami nur immer so ein Arsch? Warum ignorierte der jede Bemühung, die sein Hikari ihm zu liebe unternahm?

Dieser Lustgetriebene Mistkerl, wollte doch nur mit ihm schlafen, was Malik fühlte war ihm doch völlig egal. Naja, wenigstens hat er bemerkt, dass ich auch etwas attraktiv bin, dachte der Jüngere und seufzte leise.

Plötzlich war ein leises klicken zu hören und Mariku stand im Raum.

„Was, wie?“

„Was wäre ich denn für ein Superschurke, der nichtmal ein Schloß knacken kann?“

„Naja, Superschurke…da sag ich mal lieber nix zu…“

Der Ältere setzte sich neben Malik aufs Bett und betrachtete mit gierigen Blicken dessen nackten Körper. Der Kleine sah wirklich verdammt gut aus und dieser trotzige Blick, einfach zum anbeißen.

„Was ist denn mit dir meine kleine Maus? Na komm, sag dem Onkel warum du so zickig bist.“ Zärtlich strich Mariku seinem Hikari eine blonde Strähne hinters Ohr um dessen Gesicht besser sehen zu können. Wütend schlug Malik die Hand weg und rückte ein Stück von dem Größeren ab. „Lass mich in Ruhe, verarschen kann ich mich alleine!“

„Oho, da hat aber jemand schlechte Laune, so kenne ich dich ja garnicht!“

„Hau endlich ab, ich will deine hässliche Visage nicht mehr sehn!“

„Und frech werden wir auch noch!“ Mit einer Geschickten Bewegung hatte der Ältere Malik auf den Rücken gedreht und saß nun über ihm, die schmalen Handgelenke des Hikari aufs Bett pressend. Mit Entsetzen in den Augen starrte Malik seinen Yami an. Er konnte sich nicht rühren, Mariku konnte mit ihm tun, was er wollte. „Ich hab genug von dir, warum lässt du mich nicht in Frieden?“

„Immerzu habe ich versucht alles zu tun, damit du zufrieden mit mir bist. Ich wollte, dass du mir Aufmerksamkeit schenkst!“ Tränen sammelten sich in den Augenwinkeln des Jüngeren. „Aber immer stößt du mich weg, es interessiert dich doch überhaupt nicht, wie ich mich für dich abrackere. Ich kann nicht mehr…“ Schimmernd suchten sich die silbernen Tropfen ihren Weg zur Erde. „immer musst du mir weh tun.“

„Du bist wunderschön, Hikari!“ Mit einem wunderbar warmen Blick besah sich Mariku den Jüngeren. Er küsste ihn hauchzart auf die Lippen und stupste seine Nase mit seiner eigenen an.

Bei jeder Berührung des Älteren liefen Malik wohlige Schauer über den Rücken, soviel Zärtlichkeit von dem anderen hatte er nie erwartet.

„Warum jetzt, ich liebe dich schon so lange, warum bemerkst du mich erst jetzt?“

„Weil ich vorher nie gemerkt habe, was du für einen stolzen Charakter hast, ich habe dich immer für einen kleinen Schwächling gehalten. Du weißt, ich hasse Schwäche!“

„Ich bin nicht schwach, nur verliebt...“

„Ich weiß. Du solltest dein Temperament nicht so unterdrücken, es steht dir nämlich ziemlich gut.“

Erneut berührten sich ihre Lippen zu einem Kuss. Dieser war nun deutlich intensiver als der Erste. Verlangend öffnete Malik seinen Mund um seinen Yami einzulassen. Der wartete auch nicht lange und sog den süßen Geschmack seines Hikari in sich auf. Nach einer Weile lösten sie sich voneinander und sahen sich mit verlangenden Blicken an.

„Und Bakura?“

„Was soll mit dem sein?“ Fragend legte Mariku den Kopf etwas schief.

„Erst möchtest du ihn und keine halbe Stunde baggerst du mich an!“

Beruhigend strich der Yami seinem Hikari durchs Haar.

„Hm, wie soll ich das sagen? Bakura ist wie der Mond, unerreichbar, kalt und doch mehr als anziehend. Wenn ich ihn sehe habe ich das Bedürfnis ihn zu besitzen, ihm nah zu sein. Aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass er mich als Liebhaber immer abweisen wird, vielleicht liegt darin ja meine Faszination für ihn. Du Hikari bist wie die Sonne, warm, strahlend und wie ich jetzt weiß voll Temperament und Stärke. Dich möchte ich nicht nur besitzen, dich möchte ich umkreisen, dir die Welt zu Füßen legen, besonders, wenn du dieses königliche glitzern in den Augen hast.“

Ernst sah Malik seinen Yami an. Diese Worte klangen so leidenschaftlich und er wusste, dass sie ernst gemeint waren.

„Dann tu es!“

„Was?“

„Lege mir die Welt zu Füßen, ich bin dein!“

Die Mutprobe

„Ist es nicht wahnsinnig nett von Joey und Kaiba uns für zwei Wochen in Kaiba’s Ferienhaus einzuladen?“ Fröhlich strahlte der kleine bunthaarige Wuschelkopf in die Runde, als sie nach einer langen Wanderung endlich an dem großen Herrenhaus angelangt waren.

„Der reinste Wahnsinn, hätte mir jemand gesagt, dass wir stundenlang durch den Wald latschen müssen, zu guterletzt auch noch bergauf, hätte ich mich bestimmt nicht von Ryou überreden lassen.“ Maulte Bakura unwillig. Auch Mariku und Yami waren weniger begeistert, zumal sie das ganze Gepäck hatten tragen müssen.

Ryou allerdings war absolut hin und weg, er empfand es genau wie Yugi als überaus romantisch, eine ganze Woche lang mit seinem Yami in dieser abgelegenen Villa mitten im Wald wohnen zu dürfen.

Bei ihrer Ankunft wurden sie schon von Joey und einem wild winkenden Mokuba am Tor erwartet. „Wow, das kann ja nur ein Spaß werden, mit dem Pharao, Yugi und dem weißhaarigen Hosenscheißer zusammen auf einer Hütte mit Kaiba und seinem bescheuerten Freund.“ Malik schob seinen murrenden Yami durch das schwere Eisentor und redete ihm gut zu, hoffentlich würde Mariku sich anständig benehmen. Vor allem Ryou gegenüber war er ziemlich ungnädig, ihm passte wohl nicht, dass der Kleine jetzt mit seinem besten Freund zusammen war.

Mokuba hüpfte den anderen freudig voraus, um ihnen ihr Zimmer zu zeigen, es würde bestimmt sehr lustig werden, so viele Leute, mit denen er spielen konnte.

„Hier ist euer Zimmer. Seto hat den großen Saal für euch herrichten lassen, er meint, wenn ihr alle zusammen schlaft, werdet ihr euch einigermaßen benehmen.“ Ziemlich enttäuscht blickten sich Yugi und Ryou an, nur Bakura grinste breit vor sich hin. „Wie kommt Kaiba nur darauf, dass wir anständig
 

sind? Wieso sollten wir nicht zu sechst wilde Orgien feiern?“ Verwirrt sah der kleine Schwarzhaarige zu Joey. „Joey, was meint er damit, was sind Orgien, können wir da mitmachen.“ Gefragter lief knallrot an. „Auf gar keinen Fall, das erkläre ich dir wenn du älter bist.“ Wütend warf Joey dem Dieb einen giftigen Blick zu. „Und du hör auf anzügliche Bemerkungen in der Gegenwart von Kindern zu machen.“ Bakura zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Irgendwann muss er’s doch mal lernen.“

Bevor die Zwei sich an den Kragen gehen können schob Ryou sich zwischen den Blonden und seinen Yami. „Ihr wollt doch jetzt nicht schon anfangen zu streiten, wir sind doch gerade erst angekommen.“

Beschwichtigend schmiegte sich der weißhaarige Junge an Bakura und sah ihn aus großen rehbraunen Augen liebevoll an. Das blieb nicht unbeobachtet von Mariku, in dem ein leichtes Gefühl von Eifersucht aufstieg, dieser kleinen Klette würde er schon noch heimleuchten.

Der Rest des Tages verlief allerdings relativ friedlich, Mokuba entpuppte sich als ziemlich anstrengender Gastgeber, er scheuchte seine Gäste herum und überredete sie zu diesem und jenem Spiel. Joey war ganz glücklich darüber, dass der Junge seine Energie einmal auf mehrere Leute verteilen konnte und was Seto betraf, der hatte sich in seinem Arbeitszimmer verschanzt und war zufrieden einmal in Ruhe seinem Geschäft nachkommen zu können, ohne dass ständig jemand hereinplatzte.

So friedlich der vergangene Tag endete, so turbulent begann der nächste. Ryou erwachte früh am Morgen, weil ihm irgendwie kalt war. Misstrauisch befühlte er die Matratze und stellte geschockt fest, dass sie klitschnass war. Das konnte doch nicht sein, er hatte doch nicht wirklich…

Panisch überlegte er, was nun zu tun war und kam zu dem Schluss, dass er einfach länger als die anderen liegen bleiben würde, um dann zu versuchen sein kleines Missgeschick zu beseitigen.

Leider machte Mariku ihm da einen Strich durch die Rechnung. Der wurde nämlich verdächtig früh wach und schmiss seine ziemlich miesgelaunten Zimmergenossen aus dem Bett. Da nun mal wach begannen die dann auch sich anzuziehen und frisch zu machen, nur Ryou rollte sich unwillig in seinem Bett zusammen und machte keine Anstalten aufzustehen. Mariku kam zu seinem Bett geschlichen und schüttelte den Kleinen an der Schulter. „Na komm schon, aufstehn!“

„Ich will nicht, lass mich!“ Ryou klammerte sich verzweifelt an seiner Decke fest und kniff die Augen zusammen. Mit einem kräftigen Ruck entriss Mariku dem Jungen die Bettdecke und gab den Blick auf den großen dunklen Fleck frei, der sich über das Bettlacken und die Hose des Kleinen erstreckte.

Gehässig lachte der Ältere auf. „Sag mal, wie alt bist du eigentlich? Hey Bakura, schau mal, was dein Kleiner gemacht hat.“ Ryou strömten die Tränen über die Wangen, als er in die Runde sah und sein Blick dann an dem ungläubigen, beschämten Gesicht seines Yami hängen blieb. Mit einem Satz war er aus dem Bett, im Bad und hatte die Tür verschlossen. Schluchzend kauerte er sich auf dem Toilettendeckel zusammen. Wie hatte ihm das nur passieren können, er hatte nicht mehr ins Bett gemacht, seit er ein kleines Kind war. Was die anderen jetzt nur von ihm dachten? Aber schlimmer noch, was Bakura jetzt wohl von ihm dachte, er hatte ihn bis auf die Knochen blamiert. Er hatte den beschämten Blick des Älteren genau gesehen. Ob er ihn jetzt noch lieben würde.

Bakura währenddessen konnte einfach nicht glauben, was er sah, es tat ihm unendlich weh, wie sein kleiner Hikari unter den Blicken der Anderen zu leiden hatte. Irgendetwas stimmte hier absolut nicht, das war Ryou noch nie passiert, warum sollte es jetzt? Entschlossen schritt er zu dem Bett, befühlte den Fleck und roch an ihm. Dann musterte er jeden einzelnen der Anwesenden mit seinen stechenden Augen. „Ok, hat mir hier irgendwer was zu sagen?“

Verwirrt sah Yugi den Dieb an. „Was ist denn los?“

Bakura deutete auf den nassen Fleck. „Das ist Wasser, also wer war das?“ Wütend starrte er von Einem zum Anderen. Yugi war es wohl nicht, der war viel zu lieb und Yami hätte viel zu viel Angst es sich mit seinem Hikari zu verscherzen, wenn er Ryou oder einem anderen Hikari einen Streich spielte. Blieben also nur noch Malik und Mariku. Der jüngere der Beiden blickte allerdings so verdutzt drein, dass nur noch einer in Frage kam. Langsam, mit vor Wut Funken sprühenden Augen, schritt Bakura auf den anderen Yami zu. „Mariku, was hast du dir dabei gedacht, meinem kleinen Ryou so weh zu tun?“ Angesprochener zuckte unschuldig mit den Schultern. „Was kann ich denn dafür wenn dein Schätzchen sein Bläschen nicht unter Kontrolle hat?“ Doch als Bakura’s vor Zorn verzerrtes Gesicht noch näher kam, überlegte er sich seine Taktik lieber nochmal, der Weißhaarige hatte ihn durchschaut und würde sich garantiert nicht an der Nase herumführen lassen. Wenn es um Ryou ging verstand Bakura einfach keinen Spaß.

„Es…ich…ich, dachte es wäre ganz amüsant. War’s ja auch, ich meine er glaubt wirklich, dass er…“

Mit einem kräftigen Griff umschloss der Ringgeist den Kragen des Größeren und zog ihn zu sich herunter. „Du wirst dich bei Ryou entschuldigen und wenn ich dich nochmal dabei erwische, dass du was Linkes mit meinem Hikari vor hast, dann bring ich dich um und sorge dafür, dass du auch tot bleibst!“

Nachdem er die Wurzel allen Übels zurecht gestutzt hatte, versuchte der Ringgeist seinen Liebling wieder aufzubauen. Yugi war schon bei Ryou und klopfte gegen die Badezimmertür. „Ryou, bitte komm doch raus…“ Bakura trat neben den kleinsten der Hikaris und bedeutete ihm ihn mit Ryou allein zu lassen. Bereitwillig zog sich Yugi zurück, vielleicht konnte der Dieb den armen Ryou ja beruhigen.

„Ryou, Liebling, komm doch bitte raus, ich bin’s Bakura.“ Säuselte der Ältere liebevoll der Tür entgegen. Nur ein leises Schluchzen war von der anderen Seite zu vernehmen. „Wenn du schon nicht raus kommen willst, dann lass mich wenigstens zu dir rein.“

„Damit du mich auslachen kannst?“ Ein verzweifeltes, von Tränen ersticktes Lachen drang zu dem Dieb durch. Der schlug wütend gegen die Tür. „Verdammt, Ryou, niemand will sich über dich lustig machen, jetzt lass mich endlich rein!“ Eine lange Zeit rührte sich nichts, doch schließlich öffnete sich die Tür und Bakura wurde hastig ins Bad gezogen, bevor der Eingang wieder lautstark verschlossen wurde. Vor dem Ringgeist stand ein völlig aufgelöster Junge, der versuchte den dunklen Fleck auf seiner Hose mit seinem Schlafanzugoberteil zu bedecken. Der Kleine sah seinen Freund nicht an, starrte lieber auf den Boden. „Es tut mir so leid, ich wollte dich nicht blamieren, jetzt magst du mich bestimmt nichtmehr.“ Ein leises Schluchzen kam über die zitternden Lippen des Jüngeren und fraß sich in das Herz seines Yami. Der zog den Kleinen an sich und streichelte ihm tröstend über den Rücken. „Ach, Ryou, wie kommst du nur darauf, dass ich dich deswegen nicht mehr lieben könnte. Du bist und bleibst mein süßer Hikari, den ich beschützen werde.“ Etwas beruhigt kuschelte sich Ryou in Bakura’s Armen zurecht. „Komm jetzt, Hikari, Mariku hat dir etwas zu sagen.“ Als der Ältere den Jungen aus dem Badezimmer bugsieren wollte, versteifte sich dieser und wehrte sich. „Bitte, zwing mich nicht zu den anderen zu gehen, ich schäme mich so.“

„Es ist alles in Ordnung, niemand glaubt mehr, dass du ins Bett gemacht hast.“ Verwirrte braune Augen suchten in dem Gesicht des Ringgeistes zu lesen. „Hab ich nicht?“ Bestimmt schob Bakura den Kleinen zur Tür hinaus. „Das soll dir lieber Mariku erzählen, der hat mehr dazu zu sagen.“

Er schob seinen Hikari vor besagten Yami und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. „Also, Mariku wir hören.“

Mariku kratzte sich verlegen den Kopf und sah den weißhaarigen Jungen unwillig an. Jetzt musste er sich auch noch bei dem Bengel entschuldigen. Eigentlich hatte er gehofft, dass Bakura angewidert mit der kleinen Heulsuse Schluss machen würde und dann endlich wieder Zeit für ein paar lustige Unternehmungen hätte, stattdessen war er nun sauer auf ihn.

„Ähm, also, das war so, ich dachte es wäre ganz witzig, wenn ich dir Wasser über den Schlafanzug kippe. Naja, wie auch immer, tut mir leid.“ Er wartete eine Weile ab, sein Malik hätte an der Stelle des Kleinen schon längst einen Tobsuchtsanfall gekriegt. Doch bei dem Weißhaarigen blieb der Wutausbruch komplett aus, er schniefte noch einmal und sah Mariku dann mit großen, traurigen Augen an. „Das war nicht witzig, du hast mir weh getan.“ Der Junge wandte sich um und ging zurück in den Schlafraum, um sich trockene Sachen anzuziehen und sich anschließend schutzsuchend an Bakura zu klammern.

Mariku konnte es einfach nicht fassen, mit was für einer Wärmflasche war sein bester Freund da nur zusammen? Heult rum und traut sich nicht mal ihn anzuschreien. Verwirrt blickte er seinen eigenen sandblonden Hikari an. Der musterte ihn missbilligend, er schien irgendwie verletzt zu sein.

„Du bist so ein Arsch, Mariku!“ Zischte Malik, als er an seinem Yami vorbeiging ohne ihn noch einmal anzusehen.

Der Nachmittag verlief recht ruhig, Mokuba kümmerte sich wieder mit seiner stürmischen Art um seine Gäste, Ryou hielt sich von Mariku fern, klammerte sich in einem fort an Bakura und war sehr nachdenklich, Malik war aus unerfindlichen Gründen eingeschnappt und weigerte sich, genau wie Bakura, auch nur ein Wort mit seinem Yami zu reden. Yami, Yugi und Joey versuchten wenigstens ein bisschen Gute Stimmung aufkommen zu lassen, hatten damit jedoch ehr mäßigen Erfolg. Irgendwann gegen Abend kam auch Kaiba aus seinem Arbeitszimmer gekrochen, um ein bisschen Zeit mit Joey verbringen zu können. Seine Gäste waren ihm dabei ein Dorn im Auge, da sie den Blonden ständig in Beschlag nahmen und Seto keine gemeinsame Minute mit seinem Freund gönnten.

„Man, ist das langweilig hier!“ Murrte Malik und streckte sich genüsslich. Das war ein willkommenes Stichwort für Kaiba. „Nun, dann schlage ich vor, dass wir etwas Interessantes machen, wie wäre es denn mit einer kleinen Mutprobe.“ Malik’s Augen begannen zu glitzern und auch Bakura und Mariku blickten interessiert auf. „Eine Mutprobe, wie soll die denn aussehen.“ Wollte der Ältere der Ägypter wissen. Ryou und Yugi rutschten näher an ihre Yamis heran, ihnen war die Sache nicht geheuer. Der Braunhaarige lies seine kalten Augen herausfordernd durch die Runde schweifen. „Nun, es gibt hier einen Pfad im Wald, einen Rundgang um genau zu sein, der an einem alten Indianerfriedhof auf einer Lichtung vorbeiführt, dort sollen des Nachts die Geister der dort begrabenen umgehen. Wir losen Paare aus und gehen den Rundweg ab, es dauert ungefähr zwei Stunden die Runde hinter sich zu bringen. Wer sich weigert oder von den Geistern gefressen wird, der hat verloren.“

„Hört sich echt gut an, jedenfalls besser als hier rumzuhängen.“ Meinte Mariku. Ryou war alles andere als begeistert, ängstlich umschlang er Bakuras Taille. „Ein Indianerfriedhof, auf dem es Spuken soll?“

Mariku warf dem Weißhaarigen genervte Blicke zu. „Ach ganz vergessen, wir haben ja keine Windeln für das Baby dabei.“

Beleidigt verschränkte Ryou die Arme vor der Brust. „Ich bin kein Baby!“

Der blonde Yami grinste fies, genau das hatte er hören wollen. „Hervorragend, dann können wir ja losgehen.“

Unwohl rutschte Ryou auf seinen Knien herum, es würde schon alles gut gehen, immerhin musste er ja nicht allein gehen, vielleicht konnte er ja Bakura’s Partner sein, dann wäre alles halb so schlimm. Würde das nicht gehen gab es ja noch Malik, Yami, Joey und Kaiba, die hatten bestimmt keine Angst vor Geistern und würden ihn beschützen können. Die Wahrscheinlichkeit war also groß einen guten Partner zu erwischen.

Plötzlich hörten sie ein lautes Poltern und das Splittern von Glas im Untergeschoss. Ärgerlich wollte Kaiba aufspringen um Roland anzublaffen, was er denn nun schon wieder kaputt gemacht hätte, als ein ihnen allen bekanntes brünettes Mädchen entgegen stolperte. Kreischend viel sie erst Yami, dann Bakura und schließlich auch Mariku um den Hals. „Ach, meine Yamis, ihr seid alle hier, ich hab soooooo lange gebraucht um euch zu finden und dann musste ich auch noch das Fenster einschlagen um hier rein zu kommen, weil mir einfach niemand die Tür aufgemacht hat.“ Kaiba lief vor Wut knallrot an und tippte in Gedanken schon einmal eine saftige Rechnung, die er diesem Trampeltier zukommen lassen würde, die Klage wegen Hausfriedensbruch ganz zu schweigen.

Yugi und Malik beobachteten mit eifersüchtigen Blicken, wie das braunhaarige Monster ihre Yami’s betatschte. „Ryou, wie kannst du so ruhig bleiben, du bist doch der erste, der den Weibern an die Kehle springt, wenn sie Bakura angrabbeln.“ Malik konnte es einfach nicht fassen, dass der kleine Weißhaarige so gelassen da saß und mit einem undefinierbaren glitzern in den Augen mit ansah, wie Tea sich an seinen Dieb heranschmiss. Ein gehässiges Grinsen schlich sich auf Ryou‘s Gesicht und seine Haare standen leicht ab, so dass er Bakura noch ähnlicher sah als sonst.

„Ist schon ok, ich hab ja ihre Adresse…und ne Waffe.“ Mit den Worten lächelte er die anderen beiden Hikaris zuckersüß an. Etwas verschreckt beugte sich Malik zu Yugi und flüsterte „Ist das wirklich unser Ryou?“

„Ja, seid Tea sich ein Date mit Bakura erschlichen hat ist er unberechenbar, was sie angeht. Ziemlich beängstigend nicht?“ Malik nickte nur zustimmend. Ryou konnte wirklich unheimlich werden.

Tea hüpfte wie eine Gestörte von einem Yami zum anderen und wollte ihn zwingen einen romantischen Abend mit ihr zu verbringen. Kaiba war sichtlich genervt, alles was er wollte war einen ruhigen Abend mit Joey zu verbringen und zwar allein!

„Also, da wir jetzt eine grade Anzahl an Teilnehmern haben, können wir ja mit der Mutprobe beginnen.“

Mariku war sofort Feuer und Flamme „Sehr gut, mein Partner ist Malik!“

„Vergiss es, ich will dich nicht mehr sehn du unsensibles Kamel!“ Malik war immer noch beleidigt, ohne das sein Yami wusste, was er denn nur falsch gemacht hatte.

„Aber meine kapriziöse Wüstenrose, was hast du denn nur wieder?“

„Ach, der Herr weiß nichtmal was los ist, das wird ja immer besser.“ Wütend stemmte der junge Ägypter die Hände in die Hüften und zog einen Schmollmund.

„Ich hab doch schon gesagt, dass die Paare ausgelost werden.“ unterbrach Kaiba die Zickerei der Beiden genervt.

Mit Joey’s Hilfe schaffte der Firmenchef es schließlich die aufgewühlte Bande aus seinem Haus und zu dem Pfad in den Wald zu führen. Mokuba hüpfte die ganze Zeit um die Truppe herum und Tea schaffte es irgendwie sämtliche Yamis gleichzeitig in Beschlag zu nehmen, ohne von einem der Hikaris erdolcht zu werden.

Endlich am Ziel angekommen bereitete Seto die Lose vor und bot sie schmunzelnd seinen Gästen dar. Die Auslosung ergab dann, dass Bakura mit Malik, Mariku mit Yugi, Mokuba mit Ryou, Tea mit Yami und Joey mit Kaiba den Weg entlang gehen würde. „Also, die Paare und ihre Reihenfolge sind jetzt fest gelegt, Bakura und Malik gehen zuerst, Mariku und Yugi gehen zehn Minuten später und so weiter. Ich und Joey werden als letztes gehen.“

Unterschiedlich begeistert schnappten sich die Paare ihre Taschenlampen. Mokuba war hin und weg und sprang freudestrahlend um Ryou herum, der kurz davor stand einen Heulkrampf zu kriegen. Seine Chancen standen doch so gut einen Partner zu bekommen, der ihn beschützen konnte und jetzt stand er mit dem kleinsten und schwächsten Mitglied dieses Vereins da. „Bakura…“ Aufmunternd klopfte der Dieb seinem verzweifelten Schatz auf die Schulter. „Keine Panik, du schaffst das schon. Yugi ist nur zehn Minuten vor dir und Yami zehn Minuten hinter dir, es kann dir gar nichts passieren.“ Liebevoll streichelte er dem Kleinen noch eine Träne aus dem Gesicht.

„Bakura, jetzt komm , ich will endlich los.“ Maulte Malik, packte den Ringgeist am Arm und stiefelte mit ihm los.

„Was ist los Malik, warum so betrübt?“

Der Blonde drehte sich zu seinem Partner um. „Hast du es wirklich nicht bemerkt?“

„Was denn?“

Traurig senkte der Jüngere den Kopf und schritt mit ungemindertem Tempo weiter. „Mariku, alles was er tut ist überlegen, wie er deine Aufmerksamkeit gewinnen kann, ich interessiere ihn doch garnicht.“

Mit schnellen Schritten holte der Weißhaarige auf und legte dem Anderen einen Arm um die Schulter. „Also von meiner Seite aus geht da bestimmt nichts, ich liebe Ryou und so bleibt es auch! Mach dir da mal keine Sorgen.“

Dankbar sahen lavendelfarbene Augen in das Gesicht des Diebes. „Ich weiß ja, aber trotzdem stört es mich, er gibt mir einfach das Gefühl, dass er mich gar nicht liebt. Du musstest ihm ja auch erst einen Korb geben, bevor er überhaupt gemerkt hat, dass ich existiere.“
 

„Hast du vielleicht Lust Mariku einen kleinen Streich zu spielen?“
 

„Was hast du vor, Bakura?“
 

„Ich dachte, wir jagen dem guten Mariku mal einen ordentlichen Schrecken ein. Wenn sein Gehirn mal ein bisschen aufgeweckt wird, dann fällt ihm vielleicht mal auf, was er an dir hat.“
 

Begeistert nickte der junge Ägypter, auch wenn er nicht wirklich glaubte, dass das Mariku’s Verstand auf Trab bringen würde, so ein kleiner Streich als Rache würde ihm jedoch richtig gut tun.
 

„Was sollen wir machen?“
 

Bakura grinste breit. „Ich hab hier noch ein Päckchen Ketchup vom Mittagessen, mal sehen wie Mariku reagiert, wenn sein heißgeliebter Hikari einen kleinen Unfall hatte.“
 

Währenddessen Ärgerte sich Yami, dass Mariku sich mit seinem Yugi aus dem Staub gemacht hatte. Wieso verstanden sich die Beiden eigentlich so gut? Früher war der Ägypter nie gut auf Hikaris zu sprechen gewesen, aber seit dem er mit Malik zusammen war hatte sich das gewaltig geändert. Mariku schien seinen Kleinen wirklich gern zu haben. Und was war mit ihm? Er durfte mit diesem nervigen Kreischding am Hals losziehen und sich ein ewiges „Oh Yami, das ist ja so romantisch!“ mit anhören.
 

Mariku war mit Yugi schon eine gute halbe Stunde unterwegs, der Kleine gefiel ihm gut, mit ihm konnte man sich sehr angenehm unterhalten. Außerdem war er auch ein Hikari und konnte ihm vielleicht bei dem Problem mit Malik weiterhelfen.
 

„Sag mal Yugi, weißt du vielleicht, warum Malik so böse mit mir ist?“
 

„Wahrscheinlich liegt es daran, dass du mehr Zeit damit verbringst Bakura’s Aufmerksamkeit gewinnen zu wollen, als du mit deinem Hikari verbringst.“

Erschrocken sah der Größere den Jungen an
 

„Ist das wirklich so?“
 

Yugi nickte. „Malik hat mir mal erzählt, dass du früher was von Bakura wolltest, da ist es doch naheliegend, dass er glaubt du würdest ihm immernoch nachsteigen und ihn nur als Lückenbüßer missbrauchen.“

Der Ägypter wurde etwas blass um die Nase, dachte sein süßer Hikari wirklich, dass ihm Bakura wichtiger war? Nun gut, am Anfang ihrer Beziehung war dies wirklich der Fall gewesen, aber mit der Zeit hatten sich seine amourösen Gefühle für den Dieb ziemlich geschmälert. Seine große Liebe war Malik, dass hatte er schließlich auch bemerkt und da war Bakura unwichtig geworden. Er wollte doch nur, dass der etwas mehr Zeit für ihn hatte, um mit ihm um die Häuser zu ziehen. Aber seit Bakura Ryou hatte, wurde er ja an der kurzen Leine gehalten und hatte keine Zeit mehr für lustige Sachen. Da waren wir ja auch schon beim Ursprung des Übels, Ryou. Dieser kleine Terorrist machte nicht nur seine Freundschaft mit Bakura, sondern auch seine Beziehung zu Malik kaputt.

Grinsend blieb Mariku stehen, ihm war gerade ein Gedanke gekommen, wie er sich an dem ängstlichen Häufchen Elend, dass nur zehn Minuten hinter ihm lief, rächen konnte.
 

„Was ist los Mariku, warum bleibst du stehen?“
 

„Was hältst du davon, wenn wir Ryou ein bisschen erschrecken? Was glaubst du wie der losquietschen wird?“
 

„Jetzt hör endlich auf den armen Ryou zu ärgern, das hilft dir bei deinen Problemen mit Malik auch nicht weiter, im Gegenteil, das wird alles noch schlimmer machen.“
 

So sehr der Kleinere sich auch bemühte Mariku von seinem Plan abzubringen, es funktionierte einfach nicht, der war von dem Gedanken wie besessen, dass Ryou der Grund für all seine Probleme war. Wütend ließ Yugi Mariku zurück, er wollte nichts mit diesem Quatsch zu tun haben. Der Ägypter war schon etwas enttäuscht, dass sein kleiner Freund ihm nicht helfen wollte, aber er würde es auch alleine hinbekommen.
 

Mittlerweile waren Kaiba und Joey das letzte Paar, das sich zum Aufbruch bereit machte. „Was ist los Seto, wollen wir nicht gehen?“ Der Braunhaarige grinste seinen Freund verschmitzt an.

„Ja, lass uns nach Hause gehen, wir haben die nächsten zwei Stunden ganz allein für uns, was glaubst du, was wir da alles Schönes machen können?“

„Aber was ist mit dem Rundweg und dem Indianerfriedhof?“ Kaiba schüttelte amüsiert den Kopf. „Oh man Joey, das ist ein völlig normaler Rundweg, da gibt es nichtmal ne Lichtung. Ganz nebenbei, ist dir schonmal aufgefallen, dass es in Japan keine Indianer gibt? Ich hab mir das doch nur ausgedacht, um dich mal für mich zu haben.“
 

Ryou und Mokuba hatten schon ein gutes Stück des Weges geschafft. Mokuba fand alles furchtbar aufregend und leuchtete beinahe jeden Baum an, der am Wegesrand stand. Ryou wünschte sich nichts mehr, als endlich wieder bei der Kaibavilla anzukommen, dann würde er sich zu Bakura ins Bett kuscheln und trösten lassen. Jedesmal, wenn der Lichtkegel der Taschenlampe einen Baum streifte zuckten unheimliche Schatten über die Stämme. Was war eigentlich mit dieser Lichtung, auf der sich der Friedhof befinden sollte, der sollte doch bald mal kommen. Je ehr er es hinter sich hatte, desto ehr würde er sich in die schützenden Arme seines Freundes drängen können. Am liebsten wäre er die ganze Strecke gerannt, doch er konnte ja Mokuba nicht einfach alleine lassen, außerdem hatte der die Taschenlampe. „Ryou, warum rennst du denn so?“
 

„Ich will hier endlich weg, ich find’s hier unheimlich.“
 

„Ach komm schon, so schlimm ist es doch garnicht, eine lustige Nachtwanderung, mehr nicht.“

Lustige Nachtwanderung, der Junge hatte vielleicht Nerven. Ryou fuhr bei jedem Geräusch, das er vernahm zusammen, wieso gab es nachts im Wald nur so viele unheimliche Laute?
 

Malik und Bakura lagen jetzt schon eine ganze Weile auf der Lauer, aber Mariku kam einfach nicht.
 

„Was treiben Mariku und Yugi denn, die hätten schon vor zehn Minuten hier sein sollen!“
 

„Ich hab kein gutes Gefühl dabei, Bakura, irgendwas stimmt da nicht, vielleicht sollten wir mal nachsehen gehen.“

Gesagt getan, Malik und der Dieb gingen den Weg zurück um Mariku und Yugi zu suchen. Sie waren keine fünf Minuten gegangen, als sie einen Markerschütternden Schrei hörten. Panisch fingen sie an zu laufen. Bakura war dem Jüngeren bald um einige Längen voraus, das was er sah lies ihn kochen vor Wut. Ryou saß auf dem Boden und heulte wie ein Schlosshund, Mariku stand daneben und grinste sich eins. „WAS IST HIER PASSIERT!“ fauchte der Dieb den Größeren wütend an.

„Mariku, er ist plötzlich wie ein Irrer lachend aus dem Gebüsch gesprungen und hat Ryou kräftig durchgeschüttelt. Ich hab mich ganz schön erschreckt und der arme Ryou ist völlig fertig mit der Welt.“

Mokuba erzählte wild gestikulierend, wie sich alles abgespielt hatte. Bakura hob das heulende Bündel hoch und nahm es auf den Arm. „Ist ja gut, es war nur der blöde Mariku, aber der wird dir nichts mehr tun, wenn ich ihn einen Kopf kürzer gemacht habe.“

Malik hatte sich wutschnaubend vor seinem Yami aufgebaut.

„Mariku, jetzt reicht’s mir endgültig mit dir, ich habe keine Lust mehr länger dein Lückenbüßer zu sein, bis du Ryou in den Wahnsinn getrieben hast und dir Bakura schnappen kannst. Es ist aus!“

Mit Tränen in den Augen drehte Malik sich um und stampfte den Weg entlang, er wollte einfach nur noch allein sein.

„Aber Malik, jetzt warte doch!“ Mariku lief seinem Hikari nach und versuchte ihn dazu zu bringen ihm zuzuhören. Malik jedoch hielt sich demonstrativ die Ohren zu. „Ich hab genug von dir Mariku, du hast mir ein für allemal genug weh getan, ich kann nicht mehr!“

„Hikari, bitte, jetzt hör mich doch an!“ Verzweifelt ließ der Ältere sich auf die Knie sinken und klammerte sich an Malik fest. Erstaunt ließ sich der Jüngere schließlich doch dazu herab seinen Yami anzusehen. Mariku kniete vor ihm, es war wirklich kein Traum, der stolze Mariku kniete vor ihm, seinem Hikari. Langsam nahm er die Hände von den Ohren, eine letzte Chance konnte er seinem Freund ja noch geben, aber das war nun wirklich die Allerletzte.

„Malik, bitte verzeih mir! Ich weiß, dass du verletzt bist, weil ich in letzter Zeit immer versucht habe Bakura von Ryou zu trennen, damit hab ich es wohl ziemlich übertrieben und dich vernachlässigt. Das wird nie wieder vorkommen, du bist für mich das Allerwichtigste! Ich liebe Bakura nicht mehr, wirklich, ich will doch nur, dass er wieder mit mir um die Häuser zieht, wie früher.“

Ungläubig sah Malik seinen Yami an, der hatte wirklich genau das gesagt, was er hören wollte. Was sollte er nun darauf antworten? Ein verlegenes Schweigen trat ein. Verzweifelt sah Mariku seinen Hikari an, warum antwortete der nicht. Er durfte ihn nicht verlassen, er musste irgendwas tun um seinen Liebling zu halten. In der Verzweiflung viel ihm nichts Besseres ein, wie er Malik überreden konnte, bei ihm zu bleiben, also blickte er seinem Schatz tief in die lavendelfarbenen Augen und nahm seine Hand. „Malik, möchtest du mich heiraten?“

Abgesehen davon, dass Gefragter vor lauter Schock keine Luft mehr bekam, hatte er auch gar keine Zeit zu antworten, weil Mariku mit voller Wucht bäuchlings in den Staub gedrückt wurde. Mit einem kräftigen Ruck wurde der größere der Ägypter auf den Rücken gedreht und sah sich einem vor Wut rasenden Ryou gegenüber. Der Kleine presste ihn mit ungeahnten Kräften auf den Feldweg und durchbohrte ihn mit seinen zu Schlitzen verformten braunen Augen.

„Hör mal gut zu, das von Heute morgen nehme ich hin, das von eben gerade nehme ich auch hin, aber, dass du versuchst dich zwischen mich und Bakura zu drängen, dass nehme ich ganz bestimmt nicht hin! Wenn dir dein Leben lieb ist, dann lässt du gefälligst deine Finger von meinem Freund, hast du das kapiert?“

Die Finger des kleinen Hikari bohrten sich noch fester in die Schultern Marikus, der war so geschockt von dem plötzlichen Ausbruch des Kleinen und den ungeahnten Kräften, die der an den Tag legte, dass er nur stumm nickte. Ryou funkelte ihn weiterhin wütend an. „Sag es! Sag, ich lasse in Zukunft meine Finger von Bakura!“

Völlig überrumpelt plapperte der Ältere einfach nach, wie ihm geheißen. „Ich lasse in Zukunft meine Finger von Bakura!“ Da ließ Ryou von ihm ab und lächelte zuckersüß. „So ist’s brav!“ Dann sprang er auf, packte seinen Ringgeist beim Handgelenk und zog ihn mit sich, endlich würde er seine wohlverdiente Kuschelstunde bekommen. „Tja, Mariku, schlafende Hunde soll man nicht wecken!“ Rief Bakura noch, bevor er von seinem Hikari fortgeschleift wurde.
 

Yami war inzwischen so genervt von Tea, die sich einfach nicht von seinem Hals lösen lies, dass er schon beinahe die Hoffnung aufgegeben hatte sie jemals los zu werden, als ihm eine interessante Idee kam. Lieb lächelnd wandte er sich an sein neues Halstuch. „Hör mal, Tea, was hältst du davon, wenn wir Verstecken spielen?“ Ungläubig blinzelte sie ihn an. „Aber es ist Nacht und dunkel und wir sind mitten im Wald, ist das nicht gefährlich?“ Oh wow, es konnte doch denken, da musste er ihr wohl ein bisschen Honig um den Mund schmieren, damit sie mitzog. Also setzte er seinen bemitleidenswertesten Dackelblick auf und streichelte ihre Wange. „Aber das wäre doch soooooooo romantisch, nur du und ich, mitten in der Nacht im Wald, wo uns niemand stören kann…“ Sie errötete leicht und scharrte verlegen mit dem Fuß im Staub. „Ach na gut, wie könnte ich dir denn etwas abschlagen.“ Begeistert schob Yami sie von sich. „Also gut, dann fangen wir an, ich werde zuerst suchen, aber ich brauche die Taschenlampe, sonst finde ich dich nicht.“ Sie nickte und stolperte los. „Aber nicht gucken, wehe du schummelst!“

Yami drehte sich um. „Gut, ich schalte die Taschenlampe aus, damit ich dich auch wirklich nicht sehen kann.“ Grinsend legte er den kleinen Schalter um, wartete noch einige Augenblicke, damit sie sich noch etwas von ihm entfernen konnte und lief dann so schnell er konnte den Weg entlang, bis er sich sicher war, dass er sich außer Sichtweite befand. Erleichtert schaltete er das Licht wieder an und ging den Weg allein weiter, Tea würde bestimmt niemand vermissen, ob es überhaupt jemandem auffiel, wenn sie fehlte?

Plötzlich bemerkte er eine dunkle Gestalt vor sich. Er umfasste die Taschenlampe fester, eigentlich glaubte er ja nicht an Indianergeister, aber man konnte ja nie wissen. Entschlossen leuchtete er dem Schatten direkt ins Gesicht. „Ah, was soll denn das?“
 

„Yugi?“ Erleichtert seufzte der Pharao auf.
 

„Wo hast du Mariku gelassen?“
 

„Ist doch egal, ich bin den Weg zurück gegangen, um mit dir zusammen zu sein.“
 

„Ich bin wirklich gerührt.“
 

Glücklich zog er seinen Hikari an sich und knuddelte ihn erstmal eine Weile durch.

Yugi sah sich suchend um. „und wo hast du Tea gelassen?“
 

„Naja, die, ähm…ist doch egal oder? Lass uns zur Villa zurück gehen, ich bin müde.“
 

„Wieso hast du eigentlich keine Angst Hikari, du bist doch sonst nicht so mutig?“
 

„Hast du nicht gemerkt, dass Seto uns reingelegt hat? Seit wann gibt es in Japan bitte Indianer? Er wollte bestimmt nur einen schönen Abend mit Joey verbringen, darum lässt er uns einfach mal stundenlang durch den Wald laufen.“
 

„Bastard!“
 

In der Zwischenzeit hatte Mariku sich wieder berappelt und war auf die Beine gekommen. „Man, wer hätte gedacht, dass Ryou so viel Kraft in seinen dünnen Ärmchen hat?“

„Lass dir das eine Lehre sein, wenn sich jemand an Bakura ranmacht, dann wird unser süßer kleiner Ryou zum Hulk, nur nicht so grün.“ Grinsend stieß Malik seinen Yami in die Rippen.

„Was ist denn jetzt, wirst du Mariku heiraten?“ Erschrocken drehten sich die Ägypter um, Mokuba stand hinter ihnen und sah sie gespannt an. Malik wurde knallrot im Gesicht, was sollte er denn vor dem Jungen sagen, wenn der es wusste, dann wusste es in wenigen Stunden die ganze Welt. „Also, dass entscheide ich, wenn ich sehe wie viel Karat der Brilliant in meinem Verlobungsring hat.“

Da wurde der Yami weiß wie eine Wand. „Aber Hikari!“
 

„Du solltest dich lieber anstrengen, ich will schließlich eine schöne Hochzeit!“
 

„Dann heißt das ja?“ Mariku strahlte förmlich „Keine sorge Hikari, ich kenne da einen Juwelier, der ist ziemlich nett und immer gerne bereit mir schönen Schmuck für dich zu schenken. Es gibt bestimmt auch einen kooperativen Partyservice, überlass das ruhig mir!“
 

„Sei aber bitte nett zu den Leuten, die du überredest, dass heißt, bring sie nicht um, ok?“
 

„Wenn du es so willst, werde ich ausnahmsweise Rücksicht nehmen.“
 

„Wow, dass ist ja sowas von toll, ihr beide werdet echt heiraten? Das muss ich sofort Seto erzählen.“

Begeistert lief der kleine schwarzhaarige Junge voraus. „Na toll, jetzt brauchen wir nichtmal mehr Einladungskarten verschicken.“ Mariku wuschelte seinem Malik fröhlich druch’s Haar. „Sieh’s positiv, dann muss ich schon niemanden finden, der sich dazu überreden lässt.“

„Wir hätten Mokuba auch sagen können, dass du nur einen Scherz gemacht hast.“

„Das war kein Scherz, Hikari…“

„Bakura, Bakura!“
 

Ein völlig aufgekratzter Hikari hüpfte auf dem Bett seines Lieblings herum und wedelte diesem mit einem hell rosa Zettel vor der Nase umeinander.
 

„Hau ab, du nervst! Wie soll ich denn meinen nächsten Raubzug planen, wenn du hier so ein Theater veranstaltest?“
 

„Aber Baku, meine Schwester kommt zu Besuch, wie soll ich da ruhig bleiben?!“
 

„Setz dich endlich hin, du machst mich ganz nervös!“
 

Mit einem Satz war der Jüngere vom Bett heruntergesprungen und schmiegte sich auf den Schoß seines Liebsten. Große dunkle Augen suchten in dem genervten Gesicht seines Partners zu lesen.
 

„Du wirst mir doch helfen oder?“
 

„Wobei?“
 

„Na mit Amane, sie soll sich hier wohlfühlen und was das wichtigste ist…“
 

Eine leichte Röte schlich sich auf die Wangen des Jungen und er wurde zusehends nervöser.
 

„…sie darf nicht wissen, dass wir zusammen sind.“
 

„Ach, darf man fragen warum nicht?“
 

„Es ist mir peinlich, wenn sie es weiß. AUA!“
 

Bakura hatte Ryou empört von seinem Schoß gestoßen und war wütend aus der Wohnung gestürmt. Verwirrt blickte der Jüngere ihm nach.
 

„Aber, Baku…“
 

Betroffen rappelte sich der Hikari hoch. Sein Ringgeist würde sich schon wieder beruhigen, er brauchte eben etwas Zeit um das mit Amane zu verdauen. Bakura würde ein bisschen Trubel schon vertragen können.
 

Als der Yami am nächsten Nachmittag wieder auftauchte war Ryou schon halb krank vor Sorge um seinen Liebsten. Voller Erleichterung viel er dem Größeren um den Hals und küsste ihn stürmisch. Ohne den Kuss zu erwidern schob Bakura sein Licht von sich.
 

„Ich hab dich so vermisst, ich dachte dir sei was passiert!“
 

Dem Kleineren viel allein durch den Anblick des Anderen ein Stein vom Herz. Doch Bakura schien das völlig kalt zu lassen. Etwas wie ‚hab nachdenken müssen‘ murrend schob er sich an Ryou vorbei und verschwand in seinem Zimmer.
 

„Bakura, da kannst du jetzt nicht rein, ich hab gerade alles hübsch gemacht, wenn Amane kommt soll sie sich wohl fühlen.“
 

„Aber die kommt doch erst in einer Woche!“
 

„Na und? Es soll alles perfekt sein!“
 

„Ach und wo soll ich dann schlafen? In deinem winzigen Bettchen vielleicht?“
 

„Nein, du weißt doch, dass Amane nicht wissen darf was zwischen uns läuft! Du kannst auf dem Sofa schlafen, dass ist doch ganz bequem.“
 

„Schlaf du doch auf dem Sofa!“
 

„Du weißt doch, dass ich schnell Probleme mit dem Rücken kriege. Bitte Baku, sei doch ein bisschen kooperativ.“
 

„Du bist so ein mieser kleiner pedantischer, egoistischer (…) Verräterhikari!“
 

Damit drehte sich der Ältere um und verzog sich beleidigt auf das Sofa. Seufzend machte sich Ryou daran auch den Rest der Wohnung auf Fordermann zu bringen. Mit Bakura wollte er sich jetzt nicht mehr auseinander setzen, da würde er ohnehin nur auf taube Ohren stoßen.
 

Seit jenem Vorfall war eine gute Woche vergangen und Bakura hatte kein Wort mehr mit seinem Hikari geredet. Ryou versuchte zwar immer wieder den Ringgeist versöhnlich zu stimmen, scheiterte jedoch jedesmal kläglich dabei. Mittlerweile war dem Kleineren einfach nur noch zum heulen zu Mute. Die Nähe seines Lieblings fehlte ihm und das dieser ihn ignorierte, egal was sich Ryou einfallen ließ trug nicht gerade zu einer Besserung bei.
 

„Bitte Bakura, jetzt sag doch endlich, warum du wütend bist.“

„…“
 

In diesem Moment schellte die Türklingel und der Jüngere sprang wie von der Tarantel gestochen auf um zu öffnen.
 

„Benimm dich wenigstens!“
 

Zischte er noch in Bakura’s Richtung, bevor er die Tür aufriss und kurz darauf stürmisch umarmt wurde. Ein Mädchen von Ryou’s Größe und mit silberweißem Haar betrat das Wohnzimmer und sah sich neugierig um. Ihre großen intensivblauen Augen musterten alles voll Interesse.
 

„Du hast es echt schön hier.“
 

„Amane, darf ich dir meinen Mitbewohner vorstellen? Das ist Bakura.“
 

Ryou hatte seinen Yami vom Sofa gezerrt und vor seine Schwester geschleift. Erst brummelte dieser ungehalten, als er aber dem fröhlich lächelnden Mädchen gewahr wurde, machte er sich los und reichte ihr ebenfalls lächelnd die Hand.
 

„Hallo schöne Frau.“
 

Mit einem undefinierbaren Glitzern in den Augen musterte er Ryou’s Schwester. Sie war attraktiv, mehr als attraktiv und das schien den ehemaligen Ringgeist nicht gerade kalt zu lassen. Amane sah ihrem Bruder zum Verwechseln ähnlich, nur das sie noch ein wenig zierlicher war und blaue Augen hatte. Das Lächeln welches Bakura Amane zuwarf war einfach zum dahin schmelzen.

Dem Hikari viel fast die Kinnlade herunter, als er merkte, wie freundlich sein Yami auf einmal war und mit was für einem warmen Blick er seine Schwester ansah. Als hätte es die Funkstille zwischen ihnen nie gegeben.

Amane errötete glücklich und umarmte den größeren Weißhaarigen.
 

„Hey, ich bin Amane, Ryou’s Schwester, freut mich!“
 

„Sieht man. Soll ich dir dein Zimmer zeigen? Eigentlich ist es ja mein Zimmer,

aber ich stelle es dir gern zu Verfügung, so lange du hier bist. Ryou hat es schon vor einer Woche für dich hergerichtet.“
 

„Echt? Ist das nicht etwas übertrieben? Naja, so ist er halt.“
 

„Hey, ich kann hören was du sagst!“
 

Leicht schmollend sah der Hikari seine Schwester an. Undankbares Stück, wusste seine Mühe gar nicht zu schätzen.

Bakura nahm das Mädchen vorsichtig bei der Hand und zog sie mit sich fort. Galant führte er die verzückte Amane durch die Wohnung und zeigte ihr alles, wobei er sich als wahrer Gentleman entpuppte.

Ryou war wie vom Donner gerührt. Was war hier bloß los? Sein Bakura baggerte doch nicht ernsthaft seine Schwester an, oder?

Aber er ist doch mit mir zusammen…

In Ryou kam ganz langsam ein seltsames Gefühl auf. Konnte es möglich sein, dass Bakura so wütend war, dass er ihn nicht mehr liebte? Nein, das würde nicht passieren Bakura würde ihn immer lieben!!
 

Für den Rest des Tages fühlte sich der Jüngere wie das fünfte Rad am Wagen. Bakura und Amane amüsierten sich köstlich zusammen und vergaßen ihn völlig. Zu allem Überfluss führte der Ringgeist Amane auch noch ins Kino aus und Ryou war inzwischen viel zu Eifersüchtig, um die Beiden auch nur einen Augenblick allein zu lassen.

Leider waren sie in diesem supertollen neuen Horrorfilm gelandet, den Bakura und anscheinend auch die Schwester des Hikari unbedingt sehen wollten. Ryou hatte sich während der ganzen Vorstellung an seinen Ringgeist geklammert, der hatte seine schützenden Arme jedoch um Amane gelegt und ignorierte seinen zitternden Hikari gekonnt.

Als sie zu Hause waren und seine Schwester sich endlich in Bakura’s Zimmer zurück gezogen hatte stellte der Hikari den Dieb zur Rede. Was fiel Bakura eigentlich ein vor seinen Augen mit Amane zu flirten?!! Ryou war wütend. Die ganze Zeit als seine Schwester alle Aufmerksamkeit seines Yami aufgesaugt hatte wie ein Schwarzes Loch hatte er mit den Tränen zu kämpfen, die in ihm hochkrochen. Jetzt wollte er endlich wissen, was diese linke Tour mit Amane sollte.
 

„Sag mal, was soll denn das? Wieso machst du dich an meine Schwester ran, bin ich dir nicht gut genug?“
 

„…“
 

„Was ist los? Willst du dich an mir rächen? Wenn ja, dann sag mir gefälligst, was dich stört! Du bist doch sonst auch nicht auf den Mund gefallen.“
 

„…“
 

„Warum redest du nicht mit mir?“
 

Seine Wut war wie weg gewischt, die immer größer werdende Verzweiflung lies ihr einfach keinen Platz mehr. Was war denn nur los, wieso quälte Bakura ihn denn so.
 

„Bitte Baku, ich halt das nicht mehr aus, ich brauch dich doch!“
 

Das Gesicht des Jüngeren glänzte mittlerweile von Tränen. Verzweifelt krallte er sich in das Shirt seiner Liebe und vergrub sein Gesicht in dem Stoff. Bakura schlang seine Arme um sein kleines Licht und streichelte ihm tröstend den Rücken.
 

„Shht, du solltest jetzt ins Bett gehen.“
 

Flüsterte er Ryou ins Ohr, welcher leicht zitterte, als er den warmen Atem des Älteren auf seiner Haut spürte. Nie war sein Verlangen nach Bakura’s Nähe größer gewesen. Er wollte am liebsten für immer in den Starken Armen liegen und sich streicheln lassen. Wenn sein Ringgeist doch nur mit ihm ins Bett kommen würde, dann würde bestimmt alles wieder gut werden. Er würde dem Älteren zeigen, was er an ihm hatte und Amane wäre aus dem Spiel.
 

„Bitte, komm mit mir!“
 

„Nein!“
 

„Aber ich hab Angst, nach dem Film kann ich nicht allein schlafen!“
 

Sanft schob der Ältere Ryou von sich und strich ihm nochmals tröstend über die Wange.
 

„Tut mir leid Hikari, aber ich bin immer noch ziemlich wütend auf dich. Ich möchte im Moment nicht so engen Kontakt zu dir haben, dafür hast du mich zu sehr verletzt!“
 

Damit wendete er sich ab und ließ sich auf dem Sofa nieder ohne Ryou eines weiteren Blickes zu würdigen.
 

Am nächsten Morgen starrte Ryou in die völlig verheulten Augen seines Spiegelbildes. Bakura war noch nie so wütend auf ihn gewesen, aber wieso? Was hatte er nur falsch gemacht, sein Yami schien sich ja mehr als gut mit Amane zu verstehen, an ihr konnte es nicht liegen. Aber warum war er dann böse, wenn nicht wegen ihrem Besuch?

Ich muss was tun! aber was? Ich brauche Hilfe und zwar schnell, solange meine Schwester ihre Finger bei sich behalten kann.

Nur wenige Stunden später saß Ryou mit den anderen Hikaris und deren Yamis, sowie Joey und Kaiba in einer Eisdiele um Kriegsrat zu halten. Schüchtern musterte der Weißhaarige seine Freunde. Joey war mehr mit einem Rieseneisbecher als etwas anderem beschäftigt, sein Freund las Zeitung und Mariku versuchte den Pharao mit Haselnusskrokant abzuwerfen. Nur Yugi und Malik schienen wirklich aufmerksam.
 

„Hey, Ryou, was ist denn los? Du siehst nicht gut aus? Wo ist eigentlich Bakura?“
 

Besorgt griff Yugi nach der Hand seines Freundes. Leise Schluchzte Ryou auf und mit einem Mal hatte er die Aufmerksamkeit eines jeden an dem Tisch. Nur Kaiba schien seine Zeitung für weit interessanter zu halten.
 

„Bakura ist mit meiner Schwester Einkaufen gegangen und heute Abend wollen sie zu einem Salsafestival. Dabei ist er ein miserabler Tänzer.“
 

„Häh, stimmt doch gar nicht, Baku ist eigentlich ein ziemlich guter Tänzer! Frag Ishizu wenn du mir nicht glaubst! Oh ähm, vergesst was ich gesagt habe, ich bin überhaupt nicht hier!“
 

Ungläubig starrte Ryou den Älteren der Ägypter an.
 

„Und wieso tritt er mir dann immer auf die Füße? Und wieso tanzt er mit Ishizu??“
 

„Weil er keinen Bock hat andauernd von dir zu Tanzabenden geschleift zu werden...und ähm ich hab schon zu viel gesagt…“
 

Entgegnete Mariku. Er musste unweigerlich Grinsen, als er sich an das Gesicht des Diebes erinnerte, nachdem er ihm gedroht hatte Ryou von seinen ungeahnten Talenten zu erzählen. Die nächste Zeit würde er Bakura wohl besser aus dem Weg gehen. Wenn der Ringgeist erfuhr, dass er geplappert hatte könnte es ziemlich ungemütlich für ihn werden.
 

„Warum geht er dann mit Amane tanzen?“ Fragte Malik
 

„M-mein Freund hat…hat s-sich in meine Schwester verliebt!“
 

Wahrlos Schluchzend zog Ryou Yugi an sich um sein Gesicht in dessen Haaren zu vergraben.
 

„Deshalb hast du uns gerufen? War doch klar, dass er irgendwann genug von dir hat!“
 

Fuhr Mariku den Weißhaarigen an und kassierte sofort einen Schlag auf den Hinterkopf.
 

„Jetzt sei mal ein bisschen sensibel du Idiot von einem Yami!“
 

Mariku rieb sich schmollend die Stelle, an der sein Hikari ihn mit dem Milleniumsstab getroffen hatte.
 

„Was ist denn genau passiert Ryou?“
 

Yugi hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft, sich aus dem Griff des Anderen zu befreien, bevor Atem ernsthaft eifersüchtig werden konnte. Der Weißhaarige wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und räusperte sich kurz, bevor er mit seiner Geschichte begann.
 

„Es hat alles damit begonnen, dass ich ihm erzählt habe, dass meine Schwester zu Besuch kommt. An dem Tag war er so wütend, dass er die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen ist. Ach, ich hätte es da schon merken müssen und ihn nicht auch noch dazu zwingen sollen auf dem Sofa zu schlafen, damit Amane sein Zimmer kriegt. Aber als er sie dann gesehen hat, war er überhaupt nicht wütend oder so, er hat sie vom ersten Moment an in Beschlag genommen und meine blöde Kuh von Schwester nutzt das natürlich voll aus um sich an ihn ranzuschmeißen.“
 

Beruhigend streichelte Yugi seinem Freund den Rücken.
 

„Nur weil sie nett zueinander sind, heißt das doch nicht, dass er sich in Amane verliebt hat, oder sie sich in ihn.“
 

„Das würdest du nicht sagen, wenn du sie zusammen sehen könntest! Als wir gestern diesen gruseligen Film angesehen haben, hat er sie die ganze Zeit im Arm gehalten. Dabei hatte ich viel mehr Angst als meine Schwester. Aber das war ihm Egal, er hat mich einfach ignoriert! Und als ich ihn gefragt habe, ob er nicht doch mit zu mir ins Bett kommen will, hat er gemeint, dass er meine Nähe nicht möchte.“
 

Betreten sah Ryou auf die glänzende Oberfläche des Tisches vor ihm und versuchte krampfhaft die Tränen zurückzuhalten, die sich erneut in seinen Augenwinkeln sammelten.
 

„Deine Schwester scheint ja mehr Mumm in den Knochen zu haben als du! Wie gesagt, meiner Meinung nach…...Hikari! Leg den Stab wieder hin, ich bin ja schon still!“
 

„Bakura ist also beleidigt, weil er aus seiner Räuberhöhle vertrieben wurde?“
 

Fragte Atem und musste bei dem Gedanken kichern.
 

„Ich glaube nicht, dass das der springende Punkt ist, Yami. Es geht darum, dass Bakura vielleicht in Amane verliebt ist.“
 

Verwundert musterte Yugi den Pharao. Sonst war der doch auch nicht so begriffsstutzig.
 

„Oh, entschuldige, ich hab aufgehört zuzuhören, nachdem Ryou erzählt hat, dass der doofe Dieb jetzt auf dem Sofa schlafen muss…“
 

Lenkte Atem ein.
 

„Und was willst du machen, wenn deine Schwester und Bakura wirklich etwas füreinander empfinden?“
 

Fragte Joey interessiert und ließ von seinem Eis ab.
 

„Darum hab ich euch ja zusammengerufen, ich dachte ihr könntet mir helfen. Bitte, ich weiß nicht mehr was ich machen soll.“
 

Alle überlegten angestrengt, wie sie Ryou helfen konnten.
 

„Du könntest deine Schwester umbringen.“
 

Schlug Mariku vor und kassierte einen bösen Blick von Malik.
 

„Nein, ich mag meine Schwester doch!“
 

„Du könntest aber auch Bakura umbringen.“
 

Meinte Atem hoffnungsvoll.
 

„Nein, den mag ich doch noch lieber als meine Schwester!“
 

Empörte sich Ryou, bevor er sich jedoch noch mehr aufregen konnte wagte Joey einen Ansatz.
 

„Vielleicht ist Bakura einfach aufgefallen, dass er hetero ist. Du könntest dich als Frau verkleiden und wenn ihr damit glücklich seid dann gibt’s da ne gute Klinik…“
 

„NEIN, ICH BIN GERNE WIE ICH BIN!“
 

Inzwischen war Ryou knallrot angelaufen, teils vor Wut, teils vor Scham. Wie war er auf die Idee gekommen, seine Freunde könnten ihm helfen? Die hatten eine bescheuerte Idee nach der nächsten, aber eine Hilfe waren sie nicht.
 

„Können wir das Theater jetzt endlich beenden? Ich hab noch was anderes zu tun, als hier zu hocken und mir Liebesdramen anzuhören.“
 

Seto hatte sich dazu herab gelassen hinter seiner Zeitung hervorzuschauen und dem Lustigen Treiben ein Ende zu bereiten.
 

„Also, damit das ganze endlich geklärt wird nehme ich das jetzt in die Hand. Das Grundliegende Problem ist nicht Bakura’s Zuneigung zu Amane, sondern seine Wut auf dich. Wäre er nicht wütend wäre ihm auch nie eingefallen mit deiner Schwester zu flirten.“
 

„Wie soll mir das denn weiterhelfen. Ich weiß ja noch nicht einmal, was ich getan habe.“

Unsicher blickte Ryou in die eisblauen Augen seines Gegenübers.
 

„Wieso schläft Bakura eigentlich auf dem Sofa und nicht bei dir im Bett?“
 

Fragte Seto weiter.
 

„Weil Amane nicht wissen darf, dass wir zusammen sind.“
 

„Und Bakura ist damit einverstanden, dass du es ihr verheimlichst?“
 

„Ich ich weiß nicht, eigentlich schon. Denke ich jedenfalls.“
 

„Du mieser kleiner Gnom wie kannst du es wagen…AU“
 

Gerade wollte sich Mariku auf Ryou stürzen, als sein Hikari ihn gerade noch rechtzeitig unter Kontrolle bringen konnte.
 

„Was mein Yami eigentlich sagenwollte ist, dass Bakura immer zu dir gestanden ist, egal was war. Das du ihn verleugnest muss ihn ziemlich gekränkt haben…“
 

Da viel es Ryou wie Schuppen von den Augen. Natürlich, wie konnte er nur so dumm sein und obendrein noch sagen er würde sich vor Amane schämen ihr ihre Beziehung zu gestehen.

„Ich Idiot…ich werde das sofort wieder hinbiegen! Wenn Amane weiß, dass er mein Freund ist, dann wird sie ihn auch in Frieden lassen!“
 

Am selben Tag spät abends in der Wohnung der Bakuras
 

„Das war ein wundervoller Abend, du bist einfach ein traumhafter Tänzer.“
 

Übers ganze Gesicht strahlend schwebte Amane in ihrem hautengen kurzen roten Kleid hinter dem Grabräuber in die Wohnung.
 

„Na sowas, Brüderchen, du bist ja noch wach. Du hättest aber nicht auf uns warten müssen.“
 

Ryou schaltete den Fernseher aus und wandte sich dann mit vorwurfsvollem Blick zu den Beiden um. „Ich möchte mit euch reden.“ Amane gähnte herzhaft und blinzelte kurz in Ryou’s Richtung.
 

„Kann das nicht bis Morgen warten, ich bin ziemlich müde.“
 

„NEIN! Es ist wichtig, setzt euch!“
 

Erschöpft lies sich Amane in einen Sessel fallen und Bakura nahm auf der Lehne zu ihrer Seite Platz. Ryou konnte gar nicht beschreiben, wie sehr ihn das störte.

Der Ringgeist gehörte zu ihm! Was viel dem ein mit seiner Schwester tanzen zu gehen und sich dafür obendrein noch so schick anzuziehen. Sogar sein Hemd hatte er farblich auf Amane’s Kleid abgestimmt. Es war höchste Zeit ihre Beziehung wieder in den Griff zu bekommen!
 

„Amane, es gibt da etwas über Bakura und mich, das du wissen solltest…“
 

Lächelnd legte sie den Kopf schief und sah Ryou wissend an.
 

„Du bist mit ihm zusammen nicht wahr?“
 

„Woher weißt du das? Hat Bakura etwa…“
 

„Nein, aber ich müsste blind sein um nicht zu sehen, wie sehr du an ihm hängst und wie du immer über ihn redest…so eine Zuneigung hat niemand zu seinem ‚Mitbewohner‘. Ich kann’s dir nicht verübeln er ist einfach zum anbeißen.“
 

„Dann lass deine Pfoten von meinem Freund! Bakura gehört mir!“

Wütend war Ryou aufgesprungen.
 

„Ich finde, dass wir das lieber Baku entscheiden lassen. Mal sehen mit wem er lieber zusammen sein möchte. Im Moment scheint er ja ziemlich wütend auf dich zu sein.“

Entgegnete sie mit einem süffisanten Lächeln.
 

Entsetzt blickte Ryou von Amane zu seinem Freund. Sie wollte Bakura wirklich vor die Wahl stellen. Dieses Miststück!

Verzweifelt griff Ryou nach der Hand des Ringgeistes und versuchte zu retten, was noch zu retten war.
 

„Bakura, bitte ich liebe dich. Es tut mir leid, dass ich dich verleugnet habe. Ich halte es nicht länger ohne dich aus. Jede Minute die du nicht bei mir bist ist unerträglich. Komm zu mir zurück.“
 

„Nein, hör nicht auf ihn! Ich liebe dich auch und brauche dich. Wir hatten doch so viel Spaß zusammen.“
 

Der Ringgeist hatte sich zwischenzeitlich ans andere Ende des Zimmers gerettet. Die Geschwister waren ihm gerade viel zu aufdringlich. Er freute sich zwar, dass Ryou ihn so sehr vermisste und Amane ihn mochte, aber im Moment war ihm das alles zu viel.

„Ähm also, wenn ich mir’s recht überlege, dann wäre ich gerne wieder Single. Zumindest solange bis ich genug Zeit zum Nachdenken hatte.“
 

„Du willst mich nicht?“
 

Amane schluckte, dass hatte sie jetzt wirklich nicht erwartet. Aber aufgeben würde sie nicht. Niemals!
 

„Du machst mit mir Schluss?“

Ungläubig sah Ryou seinen Yami an. Innerlich krampfte sich bei ihm alles zusammen. Bakura wollte ihn wirklich nicht mehr.
 

„Ich möchte einfach etwas Abstand. Von euch Beiden!“
 

Ryou zitterte am ganzen Körper. Sein Yami wollte Abstand, gerade jetzt wo der Jüngere sich so sehr nach seiner Liebe sehnte. Aber er würde Bakura nicht so einfach gehen lassen, er würde um seinen Ex-Freund kämpfen! Da sollte Amane sich noch umsehen!
 

Am nächsten Morgen begann der Hikari sofort mit der Operation ‚Yami zurückgewinnen‘ und zog sich seit langem wieder das weiße Hemd an, welches Bakura so an ihm gefiel. Misstrauisch betrachtete er sich im Spiegel und seufzte, er hatte sich in letzter Zeit wirklich etwas gehen lassen, kein Wunder, dass der Dieb ihn nicht mehr wollte.

Behutsam nahm er das Parfümfläschchen, welches er dem Älteren geklaut hatte von der Kommode und schnupperte daran. Ryou liebte diesen Duft, der Ringgeist roch immer nach diesem Parfüm und jedesmal wenn der Jüngere diesen Duft wahrnahm fühlte er sich nicht ganz so verlassen.
 

Als er in die Küche kam musste er feststellen, dass Amane anscheinend ebenfalls vorhatte Bakura für sich zu gewinnen. Sie stand in ihrem kürzesten rosa Röckchen am Herd und bereitete das Frühstück. Es dauerte auch nicht lange, bis ein ziemlich verpennter Grabräuber, von dem Essensduft angelockt, in die Küche gestolpert kam.
 

„Guten Morgen!“
 

Kaum war der Ringgeist zur Tür herein wurde er auch schon stürmisch von Amane begrüßt.
 

„Ganz ruhig Ryou, du wirst dir jetzt kein Messer nehmen um deine eigene Schwester abzustechen…“
 

„Hast du was gesagt, Brüderchen?“
 

„Nein, nein…“
 

Fröhlich summend stellte Amane einen Riesenteller mit Rührei und eine große Tasse mit schwarzem Kaffee vor Bakura’s Nase, der das ganze nur mit einem mehr oder weniger dankbaren grummeln quittierte.
 

„Krieg ich eigentlich nichts zu essen?“
 

Ryou sah seine Schwester fragend an, da diese ihm lediglich eine Tasse Tee vorgesetzt hatte.
 

„Hier.“
 

Bakura schob seinen Teller vor seinen Hikari.
 

„Ich habe irgendwie das Gefühl, dass mir in naher Zukunft der Appetit vergehen wird.“
 

„Häh, naja, danke.“
 

Lächelnd schob sich der Jüngere eine volle Gabel mit Rührei in den Mund. Bakura gab ihm sein Frühstück, das hieß wohl, dass er doch noch ein paar Pluspunkte bei dem Geist übrig hatte.

Etwas beleidigt verfolgte Amane, wie ihr Bruder das so liebevoll zubereitete Frühstück verschlang. Dann wandte sie sich mit ihrem strahlendsten Lächeln dem Objekt ihrer Begierde zu.
 

„Was hast du denn heute so vor, Baku?“
 

„Arbeiten…“
 

Grummelte der Ältere und schnappte sich die Zeitung, um sich dahinter zu verstecken und so ein weiteres Gespräch abzublocken. Das stellte sich allerdings als sinnloses Unterfangen heraus, da weder Amane noch Ryou gewillt waren Bakura seine Ruhe zu gönnen.
 

„Nimmst du mich diesmal mit, wenn du wo einsteigst?“
 

Mit leicht geröteten Wangen schmiegte sich Ryou an seinen Yami und blinzelte ihn hoffnungsvoll an. Ab sofort würde er den Älteren nicht eine Sekunde mehr alleine lassen.
 

„Tut mir ja leid Hikari, aber du bist einfach zu tollpatschig für sowas. Darüber hinaus bist du hoffnungslos unsportlich.“
 

Der Jüngere zog zwar den obligatorischen Schmollmund, war jedoch auch erleichtert nicht wirklich fremde Leute bestehlen zu müssen. Dann würde er Bakura eben zwingen bei ihm zu bleiben und seine ‚Arbeit‘ zu verschieben.
 

„Außerdem ist Ryou in letzter Zeit etwas pummelig geworden, findest du nicht auch Bakura?“
 

Amane kniff ihren Bruder herausfordernd in die Seite und grinste fies.
 

„Du solltest nicht so viel futtern Brüderchen.“
 

„Hey!“
 

Beleidigt verschränkte ihr Bruder die Arme vor der Brust und starrte sie an, als würde er sie am liebsten erdolchen. Da hatte seine Schwester einen empfindlichen Punkt getroffen, da Ryou in letzter Zeit wirklich zwei drei Kilo zugenommen hatte und sich unglaublich darüber ärgerte. Hilfesuchend stupste er seinen Yami an.
 

„Ich bin nicht dick! Oder Baku?“
 

„Bist du wohl! stimmt’s Bakura?“
 

„Oh mein Gott, wusstet ihr schon, was es für tolle Sonderangebote bei Aldi hat? Ich muss mich beeilen, sonst schnappt mir noch jemand das Kilo Kartoffeln für 99 Cent vor der Nase weg!“
 

Keine Sekunden später hatte der Dieb sich in Luft aufgelöst und lies einen ziemlich verdattertes Geschwisterpäarchen zurück.
 

„Na toll, jetzt hat er sich verkrümelt. Alles deine Schuld, Pummel!“
 

„Ich hasse dich! Hässliche Kuh!“
 

Vielleicht war Mariku’s Idee gar nicht so schlecht gewesen.
 

Ryou und seine Schwester waren allerdings nicht die Einzigen, die mit Bakura’s Entscheidung, wieder ein Singledasein zu führen, ziemlich unglücklich waren.

Am nächsten Tag standen ein wütender Malik und ein aufgelöster Yugi mit Yami als Anhängsel im Wohnzimmer des weißhaarigen Hikari und machten ihrem Ärger Luft.
 

„Das kann so nicht weitergehen, der Typ ist einen guten Tag ohne Aufsicht und stellt jetzt schon die halbe Stadt auf den Kopf!“
 

Beschwerte sich Yami.
 

„Genau, mir ist völlig egal wie du es machst, aber hol dir den verdammten Grabräuber zurück und leg ihn an die Leine!“
 

Maulte auch Malik.

Betreten sah Ryou seine Freunde an.
 

„Was ist denn passiert?“
 

„Was passiert ist? Was passiert ist? Mariku war die ganze Nacht mit Bakura unterwegs und ist heute Morgen sturzbesoffen wieder bei mir aufgetaucht! Und heute will er schon wieder mit dem Grabräuber weg, so geht das nicht!“
 

Wütend stierte der junge Ägypter vor sich hin. Die Aussicht seinen Yami nur noch in volltrunkenem Zustand zu erleben, bis Bakura wieder vergeben war, stimmte ihn denkbar schlecht.
 

„Und bei meinem Großvater ist er eingebrochen und hat die Kasse im Gameshop geplündert! Bitte Ryou, nimm Bakura zurück! Du bist der einzige, der ihn im Griff hat.“
 

Yugi’s Stimme klang schon beinahe flehend, als er mit seinem Freund sprach.
 

„Wer würde denn freiwillig mit dem Pummelchen zusammen sein wollen!“
 

„Halt doch die Klappe, du blöde Kuh! Ach ja, das ist übrigens meine Schwester, Amane! Die, die mir meinen Freund ausspannen wollte, ihr wisst schon!“
 

So stellte Ryou seine Schwester den anderen vor. Dann sah er traurig auf den Boden.
 

„Bakura will mich nicht, ER hat doch Schluss gemacht!“
 

„Autsch, dass ist natürlich ein Problem! In dem Fall müssen wir uns wohl echt was einfallen lassen, wie wir den Grabräuber zurückerobern!“
 

„Was meinst du mit WIR, Malik?“
 

„Na, du hast es ja sauber hinbekommen dich von Bakura zu trennen, als du ihn eigentlich wieder für dich interessieren wolltest. Wie es aussieht kannst du Hilfe ganz gut gebrauchen. Ich glaube Atem hatte sogar schon einen Plan, wie wir Bakura überzeugen könnten…“
 

Malik wandte sich zu dem ehemaligen Pharao um und nickte ihm zu. Dieser trat ein Stück nach vorne, räusperte sich kurz und begann dann seinen Plan zu erklären.
 

„Also, wie folgt, wir graben ein tiefes Loch, in das wir Bakura stoßen, ist er erstmal drin, schmeißen wir so lange mit Steinen nach ihm, bis er wieder mit Ryou zusammen sein will, oder stirbt. Das Problem wäre in beiden Fällen gelöst.“
 

„Das klingt ja wirklich wahnsinnig interessant.“
 

Erschrocken fuhr die kleine Gesellschaft herum und wurde eines gewissen Grabräubers gewahr, der lässig im Türrahmen lehnte. Langsam und nahezu katzenartig bewegte sich der Ringgeist auf seinen Hikari zu, schob zwei Finger unter dessen Kinn und zwang ihn aufzusehen.
 

„Du möchtest also Steine nach mir schmeißen, damit ich wieder mit dir zusammen bin?“
 

Ryou war mittlerweile knallrot im Gesicht und hatte größte Mühe damit regelmäßig zu Atmen.
 

„D-d-das war A-atem’s V-vorschlag…“
 

Beruhigend kraulte Bakura den Jüngeren hinterm Ohr, strich ihm durch die langen weißen Haare und küsste ihn sanft auf die Wange.

Bei der zarten Berührung zuckte der Hikari unwillkürlich zusammen, sein Herz raste und schien ihm aus der Brust springen zu wollen.
 

„Ich habe nachgedacht, Hikarilein.“
 

Schlanke weiche Fingerkuppen schlichen sich zu Ryou’s Nacken und massierten ihn leicht.
 

„Bitte, lass mich nicht allein!“
 

„Shht, ganz ruhig, ich bleibe ja bei dir. Allerdings gibt es da ein paar kleine Gefallen, die du mir erfüllen müsstest.“
 

„Kein Problem, er tut alles was du willst, solange du ihn nur zurück nimmst.“
 

Für diesen Kommentar erntete Malik einen scharfen Blick von Bakura und zuckte leicht erschrocken zusammen.
 

„Geh du lieber nach Hause und spiel den Sklaven für deinen Yami, kleines Blondchen!“
 

„B-Baku, was sind das denn für G-gefallen?“ Fragte Ryou unsicher und zupfte nervös an der Kleidung seines großen Ebenbildes.
 

„Das werde ich hier vor dem Kindergarten doch nicht verraten, ist schließlich nicht ganz jugendfrei.“
 

Mit einem freudigen Quietschen zog Ryou den überraschten Ringgeist auf seinen Schoß und presste ihn so fest an sich, wie er nur konnte.
 

„Aber, wenn du dich wieder daneben benimmst, dann brenne ich mit deiner heißen Schwester durch, damit das klar ist!“
 

Und damit hatte Bakura dann auch noch eine überglückliche Amane am Hals hängen.
 

„Bakura gehört so gut wie mir!“
 

„Sag mal Süße, würdest du mir eventuell dieses heiße Salsakostüm verkaufen?“
 

In diesem Moment beschlich Ryou ein wahrlich ungutes Gefühl. Hatte er nicht eben seinem Yami einen Blankoscheck, in Sachen Sex mit ihm, ausgestellt?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (19)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2012-09-10T08:01:26+00:00 10.09.2012 10:01
Hi^^

oh da mußte sich ryou aber anstrengen um gegen seine eigene Schwester durchzukommen und das die es dann auch noch wußste???!

Hm .. das Ende dies Kapitels war sehr schnell gekommen, klingt so, als ob du da noch weiter schreiben konntest??

Liebe Grüße
Jyorie
Von:  jyorie
2012-09-10T07:29:18+00:00 10.09.2012 09:29
Der Anfang war stark, wie Baku detektiv spielt und den Schuldigen des Flecks findet XD

Ich fand den Satz super, das Bakura Riku den Hals abreist und danach schaut das er auch tod bleibt ... hi hi

Jetzt scheinen ja endlich die Yami-und-Hikai-Pärchen fest zusammen zu halten :D
Von:  jyorie
2012-09-10T07:26:03+00:00 10.09.2012 09:26
*schnurr* das war ein total niedliches Bronze.

Malik hat es endlich geschafft aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das Geständnis von Mariku kam ja auch ziemlich überraschend. Baku war bestimmt noch keine 10 Min weg.
Von:  jyorie
2012-09-10T04:31:07+00:00 10.09.2012 06:31
Das war dann eine Typische GuteN8-Geschichte alá Bakura XD

Im nachsatzt hast du China geschrieben? Ich dachte die sind in Japan?

Liebe Grüße
Jyorie
Von:  jyorie
2012-09-10T04:29:30+00:00 10.09.2012 06:29
man traut es Bakura garn nicht zu, das er so sein kann :D

auch ein niedliches Kaptiel
Von:  jyorie
2012-09-10T04:28:36+00:00 10.09.2012 06:28
hi hi .. das war ein süßes Kaptielchen .. hat ryou es doch noch geschaft seinen Yami rumzukriegen XD
Von:  Mimmy-chan
2010-06-29T20:05:30+00:00 29.06.2010 22:05
*GRRRRRRRRRRRRRRRRR* (-.-)
ich HASSE dieses Miststück an Schwester wie es sich schimpft. Furchtbar furchtbar wie sie mit Ryou umspringt und wie Royu.
Die Idee Konkurrez einzubauen war super und auch der Charakter der schwester ist für einen Fiesling gut gewählt, doch ich leide gerade mit Ryou mit *das ist KEINE Kritik an dir, im gegenteil du hast es hinbekommen, das man sie wirklich hasst* *grins grins*

Was mir nicht so gefiel war Ryous reaktion darauf, weil er sich wie ein Mädchen verhällt. Okey er ist schwul, aber das ist einen Zaken zu intentive denke ich.

Großartig ffand ich die Reaktion des Bekanntenkreises, indem jeder Vorschlag super auf den Charakter abgepasst war *gg*

Ich hoffe stark, das du trotz dieser harten Worte weiterschreibst, denn ich mag deine Ideen und ich steh TOTAL auf
Friede-Freude-Eierkuchen-Enden. *kyaaaa*

chuchu mimmy-chan
Von:  Mimmy-chan
2010-06-29T19:57:56+00:00 29.06.2010 21:57
*kyaaaaaaaaaaaa* (>°0°<)
Ein Antrag wie romantisch und Maliks Antwort GENIAL !!! (>.<)d
Die Szene war eine der schönsten im FF *schwärm*

Ryous Charakter hingegen steigert sich immer mehr in eine Mischung aus Psycho und Weichei ... finde ich
Das mein ich jetzt nicht böse, aber die Szene in der er glaubt ins Bett gemacht zu haben fand ich Übertrieben

chuchu mimmy-chan
Von:  Mimmy-chan
2010-06-29T19:53:31+00:00 29.06.2010 21:53
wow wer hätte gedacht, das Mariku seinen Hikari so hasst *entsetzt*
Die Vorstellung war mal was ganz anderes. (°°)
Armer Malik, er tut mir leid, doch ich lieb seinen Charakter, da dieser sich starkl von den anderen Hikaris abgrenzt *grins* (>.<)d

chuchu mimmy-chan
Von:  Mimmy-chan
2010-06-29T19:50:12+00:00 29.06.2010 21:50
Ach wie süüüß (>.<)
Die Vorstellung das Mariku von einem Geschäft zum nächsten rennt ist klasse (*.*)
Auch deinen bakura finde ich gut umgesetzt, da er nicht zu gefühlsdusselig ist.
Kleine Kretik meiner Steits wäre, das Ryou naja ein wenig zu wehleidig wird finde ich. +jojo+

chuchu mimmy-chan


Zurück