Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards von Drako_Draconis (Artemesias Untergang war nur der Anfang) ================================================================================ Kapitel 16: Ehrenschuld und Schattenmänner ------------------------------------------ Ash lag wach in seinem Bett. Die halbe Nacht war er wach gewesen und hatte über seinen Traum und dessen komisches Ende nachgedacht. Immer wieder liefen die Bilder vor seinem geistigen Auge ab. Aber er fühlte sich nicht besorgt, ganz im Gegenteil. Er hatte das Gefühl alles schaffen zu können. Fast alles, wie er nur ein paar Augenblicke später feststellte. Seine Augen fielen zu und er glitt in einen erholsamen Schlaf. "Weist du", begann die Stimme, "ich habe Angst, dass wir es nicht schaffen." Die kratzige Stimme begann zu lachen: "Hast du etwa Angst vor dem Tod?" "Nein!", schnaubte die andere Stimme, "Nur vor unserem Versagen." "Wir werden nicht verlieren! Wir sind mächtig genug um jeden auszulöschen.", ermahnte die kratzige Stimme. "Und was wenn nicht?", erwiderte die andere Zweifelnd. Die Kratzige schwieg nachdenklich. "Dann werden wir sterben.", sagte sie schließlich. Ein hämmern an seiner Tür lies Ash unsanft aufwachen. Er wollte im Moment nur schlafen, denn trotz der vielen Stunden ruhe fühlte er sich matt und schwach. Doch es hörte nicht auf. "Lass mich in Ruhe!", rief er wütend zur Tür. Von der anderen Seite kam ein Lachen. Und dieses Lachen konnte keinem anderen gehören als Sam Kilmer. "Komm schon, Ash, wir haben noch was zu erledigen!", erklang die heitere Stimme gedämpft. Und schon schwante dem Anwärter böses. Wenn Sam so gut drauf war, und sie noch etwas zu erledigen hatten, konnte es einfach nichts Gutes sein. Dennoch erhob sich Ash langsam. Kaum hatte er sich aufgesetzt, verwandelte sich die Welt in einen Kreisel. Und dieser wollte so schnell nicht aufhören sich zu drehen. "Schläfst du wieder?", fragte Sam. Aber dieses Mal war weitaus weniger Heiterkeit in seiner Stimme, vielmehr war es Sorge. "Wenn sich die Welt aufhört zu drehen, würde es weitaus besser sein.", meinte Ash, "und wenn du willst, komm rein." Schon im nächsten Moment öffnete sich die Tür und der große Anwärter betrat sein Zimmer. Ash schaffte es nur kurz in sein Gesicht zu sehen. Und er konnte nur zu deutlich die Sorgenfalten erkennen. "Immer noch fertig?", fragte sein Freund besorgt. Ash nickte nur. "Du solltest etwas essen.", meinte Sam fürsorglich und zog ihn auf die Beine, "Nachdem du schon den halben Tag geschlafen hast, brauchst du ein bisschen Kraftfutter." Ein halber Tag? So lange hatte er noch nie geschlafen. Aber wenn er noch einmal darüber nachdachte, war es auch kein Wunder. Die Trainingshalle mit der Übung hatte schon ihren Tribut gefordert, dann die Sache mit Vine. Das Gespräch mit seinem Direktor rundete die Sache ab. Aber er hatte gestern kaum etwas gegessen. Das Frühstück und dann die Tasse Kaffee, mehr war es gestern nicht. "Dann führ mal den Opa.", meinte Ash und zwang sich zu einem Lächeln. Sam begann zu Grinsen: "Komm schon, Opi, dein Brei wartet. Ich hoffe, du hast dein Gebiss dabei." Den Weg zur Mensa stützte Sam Ash und erzählte immer wieder Witz um Witz. Ash hatte das Gefühl, dass er sich totlachen würde. Und das war auch bei seinem Zustand kein Wunder. Wieder glitten seine Gedanken in die Trainingshalle. Der Kampf und die Rückendeckung bis zum ersten Krampf. Und hätten sie den Archeodinos nicht so schnell besiegt, wäre bestimmt ein zweiter dazugekommen. "Das nächste Mal solltest du es nicht übertreiben.", sagte Sam plötzlich in einem Tonfall der Ash unbekannt war. Besorgt. Belehrend. Es war komisch den sonst so lebensfrohen, ausgelassenen Anwärter, der immer einen lockeren Spruch draufhatte, so zu sehen. "Keine Sorge.", meinte Ash erschöpft, "Nächstes Mal halte ich mich zurück." Sam beließ es bei einem Nicken und Ash war froh darüber. Endlich kamen sie in der Mensa an. Sie war brechend gefüllt. Und alle Blicke glitten zu dem ungleichen Paar. Die Stille im Raum war bedrückend, beinahe beängstigend. Die Zeit um sie herum schien Still zu stehen. Er spürte die Blicke der anderen in seinem Rücken. Und er fragte sich selbst, ob er über Nacht zu einem Monster geworden war. Plötzlich erfüllte das Scharren eines Stuhls die Mensa und zerriss die bedrückende Stille. "Ist alles in Ordnung? Soll ich Doktor Kadowaki holen?", fragte eine männliche Stimme. "Bin nur erschöpft.", sagte Ash gedämpft. Sogar das Sprechen fiel ihm schwer. Vielleicht wäre ein Besuch beim Doc doch keine so schlechte Idee. "Dann kannst du meinen Stuhl haben.", erklang eine weibliche Stimme und es erklang erneut das Scharren, diesmal direkt neben ihm. "Lass mich runter.", meinte Ash und sah hinauf zu seinem Freund. Dieser nickte nur und lies Ash langsam auf den Stuhl sinken. Er fühlte sich sofort besser und sich nicht mehr bewegen zu müssen steigerte seine Laune ungemein. "Ich hol dir schnell was.", meinte Sam und schon war er weg. Viele Blicke waren noch auf ihn gerichtet, wie er wie ein Sack Kartoffeln auf dem Stuhl saß. Langsam richtete er sich auf und wandte sich an den Tisch. Die Anwärter waren eine Stufe unter ihm. Auch wenn er ihre Namen nicht kannte, ihre Gesichter hatte er schon oft gesehen. "Danke.", meinte er leise. Freundliche Gesichter strahlten ihn an, bevor sie sich ihrem Essen zuwandten. Erst jetzt bemerkte er, dass auch die anderen Anwesenden wieder ihrem Tagesablauf folgten. "Man war das eine Aktion.", begann einer der jüngeren, "Wie dein Freund dich hier rein geschleppt hat. Wir haben gedacht du wärst verletzt." "Und das nicht zu knapp.", bemerkte ein anderer. Wenn sie nur wüssten wie recht sei hatten. Der gestrige Tag hatte ihn mehr verletzt als alle Kämpfe die er ausgefochten hatte. Sofort waren seine Gedanken wieder bei Vine. Er wollte am liebsten anfangen zu weinen. Er hatte sie verletzt. "Komm, iss was.", hörte er Sams Stimme, die ihn wieder ins hier und jetzt beförderte. Vor ihm stand ein Teller mit Rührei und eine Tasse Tee. Das Essen tat wirklich gut. Es war wie Balsam für Körper und Seele. Nach zwei weiteren Portionen lehnte er sich entspannt zurück. Die Welt hatte aufgehört sich zu drehen und auch sein Körper fühlte sich nicht mehr wie Wackelpudding an. "Danke.", sagte er und sah zu Sam auf, der neben ihm stand. "Ach halt die Klappe.", meinte er und grinste. Ja, das war wieder der Sam, den er kannte. Große Klappe, ungehobelt, aber herzensgut. "Was grinst du denn?", fragte er neugierig, "Vergiss nicht, dass wir noch etwas zu erledigen haben." "Und was hast du vor?", fragte Ash und seufzte. Sams grinsen wurde hinterhältig. Etwas, was man von ihm nicht gewohnt war. "Hast du unsere Wette vergessen?", fragte er schlicht, "Wettschulden sind Ehrenschulden." Ash hörte die Worte, konnte sie aber kaum zuordnen. Doch mit einem Schlag war es da. Die Erinnerung an diese Dumme Wette, die sie vor fast drei Jahren gemacht hatten. Und er hatte verloren. Ash wollte sich gar nicht ausmalen, was Sam sich alles als Strafe ausgemalt hatte. Aber schlimmer als die, die sich Ash ausgedacht hatte, konnte sie nicht sein. Langsam stand Ash auf und hoffte inständig, dass die Welt sich nicht wieder drehen würde, wenn er stand. Einen Moment hielt er sich noch am Tisch fest, dann war er sich sicher. Komme was wolle, er war wieder fit. "Bringen wir es hinter uns.", meinte Ash und folgte einem grinsenden Sam aus der Mensa. Nur der Große Anwärter wusste, wo es hinging. "Und wo führ uns unsere Weg hin?" "Lass dich überraschen.", meinte Sam überschwänglich. Der Rundgang war Menschenleer. Die meisten Anwärter waren in der Mensa, oder dösten noch in ihren Betten. Nur ab und an huschte ein Ausbilder oder ein SEED herum. Nachdenklich betrachtete Ashs Sams Hinterkopf. Er fragte sich erneut, was wohl in seinem Kopf vorging. "Wir haben gestern ganz schön für Wirbel gesorgt.", meinte Sam ruhig und sah nach vorne. "So schlimm?", fragte Ash als er aufgeschlossen hatte. "Ja.", bestätigte Sam, "Die halbe Mensa hat davon geredet. Aber sie wissen nicht, wer es war." "Und die Galbadia-Anwärter?", fragte Ash neugierig. "Schweigen wie ein Grab.", nahm Sam Ash die Sorge ab. So einen Wirbel konnte er vor der Prüfung nicht gebrauchen. Wenn die anderen Anwärter von seiner Leistung erfahren würden, könnte die Prüfung katastrophal werden, wenn sie sich vor ihm Fürchteten, oder sich auf seine Kraft verließen. "Meinst du, sie werden es rauskriegen?", fragte Ash und sah schon das Eingangstor des Balamb-Garden. "Irgendwann bestimmt.", meinte Sam und begann zu Grinsen, "Aber du solltest dir mehr Sorgen um dich machen." "Aber wenn es dich beruhigt, es geht das Gerücht um, dass es eine Sondereinheit des Ordnungsdienstes war." Es beruhigte Ash wirklich. "Squall?", fragte Rinoa neugierig, während er an seinem Schreibtisch saß. Er sah auf und wartete. "Wann fahren wir das nächste Mal weg?" Einen Moment lang sah Squall sie verwirrt an, dann begann er zu grinsen. "Wenn die Prüfungen vorbei sind, fahren wir mal wieder weg.", meinte er fröhlich. Sie stand aus ihrem Sessel auf und Schritt leichtfüßig zu ihm herüber. Sie beugte sich vor, die Hände auf den Schreibtisch abgestürzt und sah ihn fest an. "Versprochen?", fragte sie bestimmend. Er sah ihr in die Augen. Die Sekunden schienen sich über das Ziffernblatt der Uhr zu quälen. Und sie schien sich erneut in seinen Augen zu verlieren. "Versprochen.", meinte er mit samtweicher Stimme Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, dann lehnte sie sich ganz über den Tisch. Es war nur ein flüchtiger Kuss. Er begann zu lächeln und strich sanft mit der Hand über ihre Wange. "Eigentlich sollte ich dich verzaubern und nicht andersherum.", schnurrte sie. "Auch ich habe meine Zauberkraft.", erwiderte Squall verschwörerisch. Das Grinsen auf Rinoas Gesicht wurde breiter. "Ich weis.", erwiderte sie und küsste ihn erneut. Das plötzliche Klopfen an der Tür riss sie aus ihrer Zweisamkeit. "Lass uns später weitermachen.", grinste sie und ging zu ihrem Sessel zurück. Squall entspannte seine Gesichtsmuskeln und wartete noch einen Moment, bevor er den Summer betätigte, der die Tür zu seinem Büro öffnete. Ruhigen Schrittes trat seine Stellvertreterin, Shou, ein. Sie blieb vor Squalls Schreibtisch stehen und salutierte im SEED-Gruß, dann wandte sie sich zu Rinoa und begrüßte sie auch so. "Wie sieht es aus?", fragte Squall ruhig. "Die Auflistung ist fertig.", meinte die junge Frau und wandte sich wieder ihrem Vorgesetzten zu, "Bis auf zwei Krankmeldungen sind alle Anwärter einsatzfähig." "Und was ist mit den beiden?", hakte Squall nach. Er hasste es auf die Folter gespannt zu werden. Manchmal, dachte er, dass sie das mit Absicht machten, nur um ihn zu ärgern. "Ein Gebrochener Knöchel und drei gebrochene Rippen.", erklärte Shou ruhig, "Trainingsunfälle." "Dann schreib sie für die nächste Prüfung ein, wenn Doktor Kadowaki ihr OK gegeben hat." Shou sah ihn misstrauisch an. "Was noch?", fragte Squall freundlich. "Warum hast du das Band geschnitten und dieses Gerücht in Umlauf gebracht?", fragte sie neugierig, "Nicht, dass ich deine Methoden missbillige." Squall faltete seine Finger ineinander und stütze die Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab. Einen Moment schwieg er in dieser Pose. "Um es ihnen einfacher zu machen.", meinte er ruhig, "Kannst du dir die Anwärter in ihren Gruppen vorstellen. In ihren Augen müssen sie entweder Monster oder Götter sein. Ersteres würde die Gruppenmoral, ebenso wie letzteres, zerstören." Shou nickte bestätigend und verlies schnellen Schrittes das Büro. Lautlos schlossen sich die Türen, als die Stellvertreterin sie passiert hatte. Squall Gedanken glitten in den gestrigen Tag zurück. Er hatte gerade den Rückzugsbefehl gegeben. Schon im nächsten Moment waren die Sechs auf dem Rückweg zur Schleuse. Dann brach unter wütendem Gebrüll der Dinosaurier aus dem Unterholz. Squall war außer sich, als die drei Balamb-Anwärter stehen blieben. Erneut kochte Squall vor Wut. Aber es war mehr Sorge und weniger die Tatsache, dass sie einen Direkten Befehl verweigert hatten. Dann war das Monster bei Ash und seinen Freunden. Dann ging alles zu schnell. Die Kiefer des Monsters schnappten nach Ash. Er wich zur Seite aus und stand dann schon neben ihm. Er holte aus, ein Schrei, ein Schlag und schon taumelte das Monster zur Seite. Da war aber schon Sam in Stellung gegangen. Sein Upper-Cut traf die andere Flanke des Monsters, und schaffte es sogar, dieses von den Beinen zu heben. Fast im selben Moment erschien Niko neben dem Monster in der Luft. Nach einem Vorwärtssalto hatte er sein Bein ausgestreckt und mit dessen Ferse den Nacken des Archeodinos erwischt. Ein kurzer Schmerzensschrei, dann war Stille. Nach einem kurzen Durchatmen waren auch die Anwärter schon wieder auf dem Weg. "Alles in Ordnung?", hörte er Rinoas besorgte Stimme. Sie Riss ihn aus seinen Gedanken und beförderte ihn wieder ins hier und jetzt. "Ja.", meinte er lächelnd und nickte. "Kriegst du das immer noch nicht aus deinem Kopf?", fragte sie vorsichtig. Er wusste genau, was sie meinte. Sie verstanden sich so oft ohne Worte. Es war fast so, als könnten sie gegenseitig ihre Gedanken lesen. "Ich kann es einfach nicht fassen.", meinte er ergeben. "Wir könnten sie einem Test unterziehen.", meinte sie leise, "Um herauszufinden, wie stark sie wirklich sind." "Und an was hast du gedacht?", fragte Squall vorsichtig. Ihr Grinsen ließ ihn Schlimmes ahnen. Plötzlich machte es "Klick!" in seinem Kopf. "Nein.", meinte er entsetzt, "Das kannst du nicht ernst meinen." "Oh, doch!", meinte sie bestimmt, "Der Schattentest." Fröhlich pfeifend ging Sam über die Straße, die Zurück zum Balamb-Garden führte. Für Ash hingegen war es kein Spaß. Sein Bauch tat noch immer weh. "Warum konntest du dir nicht was aussuchen, dass weniger weh tut?", fragte Ash, obwohl er die Antwort nicht wissen wollte. "Weil es sonst keinen Spaß gemacht hätte.", erwiderte Sam immer noch fröhlich, "Aber sei froh, dass es nichts größeres geworden ist." Oh ja, Ash war sogar ziemlich froh. Der Schmerz war nicht das schlimme, sondern eher der Gedanke, damit gesehen zu werden, der ihm Unbehagen bereitet. Schon den ganzen Weg hatte er versucht nicht mehr dran zu denken, jedoch schaffte es dieses leichte ziehen immer wieder ihn daran zu erinnern. "Wie läuft es denn mit Vine?", fragte Sam spontan. "Gar nicht.", meinte Ash ehrlich, "Bis auf die Tatsache, dass sie mich hassen dürfte." Schweigend betrachtete Sam Ash und begann dann zu grinsen. "Glaub das nicht.", meinte er Aufmunternd. "Und warum nicht?", erwiderte Ash gereizt. Dieses Thema war das letzte worüber er sprechen wollte. Und das würde es wahrscheinlich auch bis zu seinem Tod bleiben. "Caro meint, dass es Vine ganz gut geht.", begann Sam im Plauderton, "Und deine Vine meint auch, dass es schon einen Grund dafür gegeben hat, dass du getan hast, was du getan hast." Einen Moment brauchte Ash um den Satz auseinander zu nehmen und den Inhalt zu verarbeiten. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er endlich verstand. Er hatte ihr wehgetan und geglaubt, dass sie ihn jetzt hassen würde. Aber diese Nachricht beruhigte in ungemein. "Was hast du eigentlich verzapft?", erkundigte sich Sam neugierig. Ash erzählte ihm von seinen Träumen, die ihn schon so lange quälen, von der Variante in der Vine auftauchte, dem Gespräch mit seinem Direktor und schlussendlich von seinem letzten Traum. "Weist du was?", begann Sam ernst, "Du hast echt ein Problem. Solltest zu Doktor Kadowaki gehen und dir mal ne Gehirnwäsche holen." So ernst wie dieser Satz aus dem Mund seines Freundes kam, blieb Ash nichts anderes übrig als zu Lachen. Das ziehen an seinem Bauch wurde dadurch schlimmer, aber das Lachen half ihm. "Bevor ich das mache, holst du dir erst mal ein Gehirn.", erwiderte Ash gut gelaunt. "Ist schon Bestellt, doch die hatten meine Größe nicht.", meinte Sam darauf trocken. "Stimmt schon.", sagte Ash und versuchte sich zu beruhigen, "Aber XXXS ist nun mal schwer zu beschaffen." Sam kniff die Lippen zusammen und nickte. "Und wie geht es bei euch?", fragte Ash neugierig. "Bestens.", meinte Sam erneut fröhlich, "Hat jetzt eine Anstellung in der Mensa als Köchin." Und dann begann er zu erzählen. Wie oft sie sich sehen, ihre Hobbys und kulinarischen Vorlieben, wie gut sie sich verstanden und mehr als einmal, dass sie das Beste in seinem Leben war. So ging es den ganzen Weg. Ash versuchte es einfach auszublenden, was sich als ziemlich unmöglich erwies. Einerseits freute er sich seinen Freund so glücklich zu sehen, aber andererseits wurde er sich dieser Leere in seinem Herzen bewusst. Auch er sehnte sich nach jemandem. Nach einer bestimmten Person. Nach diesen roten Augen, in denen er sich sofort verloren hatte. Erst als Sam stehen blieb und ihn sachte Anstieß kehrte Ash in die Realität zurück. Sie standen vor dem Haupttor des Balamb-Garden. "Wie spät haben wir es denn?", fragte Sam neugierig. "Gegen Mittag schätze ich.", erwiderte Ash, froh über die Aussicht, ein wenig Ruhe zu haben. Gerade hatten sie das Tor hinter sich gebracht, als die typische, Drei-Ton-Melodie erklang. "Ash Timber und Sam Kilmer bitte am Haupttor sammeln.", erklang die Stimme des Ansagers, dann wiederholte sie noch einmal. Seufzend lehnte sich Ash an die Mauer, die den Garden umgab. Sam hingegen setzte sich einfach auf den gepflasterten Weg. "Ich tippe auf Xell.", meinte Sam unruhig. "Glaub ich nicht.", widersprach Ash langsam, "Er würde uns höchstens in die Trainingshalle zitieren. Mit einem schwachen Nicken stimme Sam zu. Dann hieß es warten. Schon nach ein paar Augenblicken begann Ash unruhig zu werden. Mit einem Grinsen dachte er an seinen Ausbilder. Wenn er warten musste, tigerte er immer auf und ab. Die Ungeduld in Person. Aber scheinbar hatte er das von Xell übernommen. "Kannst du dir vorstellen, warum wir hier sammeln sollen?", fragte Sam neugierig. "Keinen Plan.", erwiderte Ash gelassen. Vielleicht war es wirklich Xells Idee, aber das war zu untypisch für ihn. "Kann es sein, dass du nervös wirst?", fragte die kratzige Stimme. Der andere hielt inne und warf seinem Gegenüber einen mürrischen Blick zu, dann ging sie weiter auf und ab. "Ich hasse es einfach nur zu warten, mehr nicht.", rechtfertigte er sich. "Und weiter hast du keine Sorgen?", fragte die kratzige heiter, "Wir könnten im nächsten Moment sterben. Ist dir das egal?" "Bei Hyne und Omega nein.", fuhr die sonst so ruhige Stimme seinen Gegenüber an. "Also doch.", meinte die kratzige Fröhlich, "aber mach dir keine Sorgen. Hier können wir nicht sterben. Jedenfalls nicht so einfach." Der Ruhige sah seinen Begleiter misstrauisch an und nahm seinen weg wieder auf. "Schau mal, wer da kommt.", meinte Sam und deutete auf den Eingang des Gardens. Ash hielt in seiner Bewegung inne und folgte Sams Aufforderung. Er war Überrascht, als er die beiden Führenden Köpfe des Gardens erblickte, Rinoa und Squall. Hinter ihnen konnte er Niko erkennen. Dann auch noch Duran, Jade und Vine. Als er ihre Augen sah, krampfte sich alles in ihm zusammen. Noch schlimmer als zuvor, dachte er und wünschte sich ein Loch zum verstecken. "Da kommt ja auch noch Xell.", seufzte Sam matt. Dann konnte es ja ein fröhliches Beisammen sein werden. Wenn ihr Ausbilder dabei war gab es nur zwei Möglichkeiten: Strafe oder Training. Obwohl es bei beiden keinen großen Unterschied gab. "Wollen wir wetten?", grinste Sam Ash an. "Nie wieder im Leben!", kam Ashs prompte Antwort, worauf Sam nur lachte. "Ihr seid ja gut gelaunt.", begrüßte die Weiße Hexe sie mit einem Lächeln. "Das täuscht nur.", meinte Xell grinsend. Rinoa ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen, bevor sie zufrieden nickte. Sie ließ ihren Blick zu Squall gleiten. Und wie dieser sie ansah lies Ash Böses ahnen. "Kommt mit.", meinte Squall plötzlich und ging durch das Haupttor. Schweigend folgten sie ihrem Direktor. Sie sahen sich nur fragend an. Dann traf Ashs Blick Vine. Er spürte wie sich sein Brustkorb krampfhaft zusammenzog. Er wollte seine Augen von ihr nehmen, aber es funktionierte nicht. Etwas in ihm konnte es nicht über sich bringen. Dann sah sie ihn fragend an. Sofort senkte er den Blick. Es war ihm unangenehm. Er fühlte sich wie ein Lügner. Vorsichtig sah er auf und sah in ihre Augen. Sie begann zaghaft zu lächeln und nickte schwach. Sams Worte hallten leise in seinen Gedanken nach. Und er schaffte es sogar das Lächeln zu erwidern. "Ich glaube das reicht Squall.", hörte Ash die Stimme seines Ausbilders. Der Direktor blieb stehen und verharrte einen Moment. Ash nutzte die Zeit und betrachtete die Umgebung. Sie befanden sich auf dem halben Weg zu Strand. "Rinoa, dein Part.", meinte Squall bedrückt. "Dann will ich einfach mal anfangen.", begann die Hexe sachlich, "Ich habe euch hierher gebracht um euch einen Kleinen Test zu unterziehen." Sie ließ die Worte erst einmal wirken, bevor sie weitersprach: "Ich habe euren Kampf auf dem Überwachungsband gesehen. Aber ich würde es liebend gerne einmal mit eigenen Augen sehen." "Dafür haben wir diesen Test ausgesucht.", Fuhr Squall ruhig fort, "Er nennt sich Test der Schatten. Wie der Name schon sagt, werdet ihr gegen Schatten antreten." "Euren eigenen Schatten.", ergänzte Rinoa. "Und wie soll das funktionieren?", fragte Niko neugierig. "Ich werde ihm eine eigene Form geben.", erklärte Rinoa, "Er kann dasselbe wie ihr, ist genauso stark und schnell. Aber er kann euch nicht verletzten." "Dann sollte das kein Problem sein.", meinte Sam siegessicher. "Sei dir da mal nicht so sicher.", mischte sich Xell ein, "Squall und ich haben den Test auch gemacht. Wir haben zwar gewonnen, aber wir hatten auch einige Probleme." Immer positiv denken, sagte sich Ash und hoffte, dass der Tag endlich vorüber gehen würde. Rinoa sah in die Gruppe von Anwärtern. Musterte jeden einen Moment nickte jedem zu. "Wollt ihr diesen Test absolvieren?", fragte Squall nach einer gespürten halben Ewigkeit. Sam und Niko zögerten nicht und stimmten zu. Nach einem Moment des Zögerns nahm auch Ash an. Sogar Duran und Jade wollten diesen Test. "Vine, komm her.", meinte die Weiße Hexe und sah die junge Anwärterin an. Sie folgte der Aufforderung sofort. "Sie wird an diesem Test nicht teilnehmen, da er für Nahkämpfer gedacht ist.", erklärte Rinoa Freundlich, "Aber sie wird das Geschehen beobachten. Das soll ihr Test werden." Rinoa lächelte das rotäugige Mädchen freundlich an. Vine erwiderte das Lächeln und stimmte stumm zu. "Seid ihr bereit?", fragte Squall in seinem selten genutzten Militärischen Tonfall. Automatisch standen sie Stramm und vollführten den SEED-Gruß. Dann antworteten sie, wie aus einem Mund mit einem Lauten "Ja, Sir!" Squall nickte und erwiderte den Gruß. Dann trat er beiseite und Rinoa trat vor. Sie begann die Reihe bei Sam. Sie beugte sich herunter und legte die Hände auf die Schultern des Schattens. Mit einem Ruck hatte sie diesen vom Boden gelöst und hielt ihn wie ein Handtuch vor sich. Ash merkte, wie er scharf die Luft einzog bei diesem Schauspiel. Aus den Augenwinkeln betrachtete er Sam. Er stand ungerührt da. Als Ashs eine Aufmerksamkeit wieder auf die Hexe gerichtet hatte schüttelte sie den Schatten einmal Kräftig. Ein leiser Knall war zu hören und der Schatten wirkte wie eine aufgeblasene Puppe. Als seine Füße den Boden berührt hatten begann er richtig zu stehen. Ohne Hilfe von Rinoa ging er einen Schritt zur Seite und verbeugte sich höflich. Dann war Niko an der Reihe. Das Schauspiel wiederholte sich bei ihm. Als nächstes war Ash an der Reihe. Rinoa hatte sich gerade heruntergebeugt und seinen Schatten berührt. Es glaubet ihre Hände auf seinen Schultern zu spüren. "Bereit?", hörte er ihre Stimme in seinem Ohr. Er nickte nur zur Bestätigung. Dann spürte er ein kurzes, schwaches ziehen auf seinem Gesamten Körper und schon war sein Schatten gelöst. Ein kurzes Schütteln und schon stand er vor ihm. Er selbst in Schwarz. Er konnte sogar die einzelnen, verwirrten Strähnen erkennen. Das beklemmende Gefühl sich maßlos überschätzt zu haben überfiel Ash. Er glaubet sogar seinen Schatten Lächeln zu sehen. Dann wiederholte Rinoa das Prozedere bei Duran und Jade. Fünf Schatten gegen ihre fünf Besitzer. "Schon ein komisches Gefühl, was?", fragte Xell in die Runde. Ein zustimmendes Raunen antwortete ihm. "Xell, komm schon.", hörten sie Rinoas quengelnde Stimme, "Wir wollen anfangen." Rinoa führte Vine ein Stück von den Anwärtern und ihren Schatten weg. Squall und Xell waren an ihrer Seite. "Wer will sich setzen?", fragte sie freundlich. "Mach einfach mal.", sagte Squall freudig. Rinoa begann zu lächeln. Und mit einer einfachen Handbewegung erschienen vier steinerne Stühle. Die weiße Hexe zog die Galbadia-Anwärterin mit und lies sie neben sich auf den Stuhl setzen. Neben Rinoa nahm ihr Verlobter Platz, neben Vine Xell. "Und jetzt zur besseren Aussicht.", meinte die Hexe grinsend. Und mit einem einfachen heben der Hand glitten die Sitzgelegenheiten in die Höhe. Nachdem sie eine Höhe von gut drei Metern erreicht hatten stoppten sie. "Ich hoffe, du hast keine Höhenangst.", meinte sie ruhig zu Vine, dann wandte sie sich den Anwärtern auf dem Boden und ihren Schatten zu. "Es gibt nur zwei Regeln für diesen Test.", begann die Hexe streng, "Ihr dürft nur gegen euren Eigenen Schatten kämpfen. Und ihr dürft keine Speziellen Angriffe verwenden. Kein Ki, keine Duell-Techniken." "Meinst du nicht, dass du übertreibst?", fragte Squall leise, aber sie ignorierte ihn einfach. Einen Quälend langen Moment blieb sie noch stehen, dann gab sie das Startzeichen. Vine musste sich zusammenreisen. Die Anwärter und ihre Schatten kämpften unnachgiebig gegeneinander. Aber schon nach einem kurzen Schlagabtausch hatten die Schatten die Oberhand gewonnen. Aber keiner der Reellen wollte aufgeben. Sie sollte das ganze Geschehen beobachten, aber sie merkte, wie ihre Augen immer wieder zu Ash glitten. Fast jeder Angriff verfehlte seinen Gegner. Und wenn er doch einmal traf, schien die Wirkung kaum nennenswert. Aber mit einem kurzen Blick über das Areal erkannte sie, das es den anderen auch nicht besser ging. "Können sie es schaffen?", fragte Vine leise. "Es kommt ganz auf sie an.", erwiderte Rinoa und betrachtete den Kampf schweigend. Wie gern hätte sie einfach ihr Gewehr genommen und ihnen geholfen. Wieder konzentrierte sie sich auf Ash. Wieder war er zum Angriff übergegangen. Wieder wich sein Gegner aus. Noch im Ausweichen holte er aus und lies die Faust gegen Ashs Kopf krachen. Vine wollte Aufspringen, eingreifen. Sie fühlte sich elend und machtlos. Ash hingegen schien der Treffer wenig auszumachen. Er nutzte den Schwung, fuhr herum und lies seinen Fuß gegen seinen Gegner krachen. Der Schatten hielt überrascht inne und befühlte die Stelle, wo er getroffen wurde. "Hast du auch mal getroffen?", hörte Vine Sam über das Feld rufen. Plötzlich lies Ashs eine Deckung sinken. Er stand vor seinem Gegner und strecke sich. Vine hatte das Gefühl einer optischen Täuschung. Sie rieb sich die Augen, aber er blieb weiterhin stehen und dehnte sich. "Wollen wir dem ganzen ein Ende machen?", fragte er in die Runde. "Wenn es dir schon zu Langweilig wird.", meinte Sam Schulterzuckend. "Ich fass es nicht!", brummte Xell, "In die Tonne gehauen zu werden und dann noch einen lockeren Spruch auf den Lippen." "Weil sie es schaffen können.", meinte Rinoa. Als Vine zu ihr hinübersah, glaubet sie ein Funkeln in ihren Augen zu sehen. "Konzentrier dich lieber auf das da unten.", meinte sie und begann zu Grinsen. Die Anwärterin wandte ihren Blick wieder auf den Boden. Sams Schatten griff gerade an. Ein kräftiger, gerader Schlag. Doch bevor er traf, duckte sich der Große und setzte seinen Fuß ein Stück zurück. Der Angriff ging knapp über seinen Kopf hinweg. Schon im nächsten Moment lies Sam seine Faust von Oben auf den Schatten rasen. Er riss ihn zu Boden und im nächsten Moment löste sich der Schatten auf. "Nummer eins.", meinte Rinoa freudig. Als Vine den Blick weiter über das Feld wandern lies, erkannte sie Jade, die sich einen erbitterten Schlagabtausch mit sich selbst lieferte. Von einem Schlag auf den anderen veränderten sie ihre Kampfstile. Nur einen Moment später hatten sich die Beiden mit einem kurzen Sprung nach hinten voneinander entfernt, nur um dann wieder anzugreifen. Jade führte ihre Waffe als Doppelklinge, während der Schatten zwei einzelne Schwerter führte. Als sie sich näherten, begann Jade herumzuwirbeln und lies die Doppelklinge über dem Kopf rotieren. Noch im Rennen hob der Schatten beide Schwerter zum Angriff. Vine sah die Anwärterin schon, wie die Klingen sie trafen. Noch in der letzten Drehung riss sie ihr Schwert auseinander. Das Eine lenkte die angreifenden Schwerter ab, während sie mit der anderen zustieß. Die Klinge bohrte sich durch den Brustkorb des Schattens. "Nummer zwei.", meinte Squall leise. Aus dem Augenwinkel sah Vine Duran und seine schweren Gun-Dagger herumwirbeln. Sie hatte solche Waffen schon einmal im Galbadia-Garden gesehen und auch in der Hand gehabt. Auch wenn sie kürzer waren als eine normale Revolver-Gun-Blade waren sie nicht wirklich leichter. Durans Stil wirkte auf sie mehr wie ein Tanz. Er kämpfte wirklich mit ganzem Körpereinsatz. Hier eine Finte, da eine Ausweichrolle, Gegenangriff und Parade fast in einer Bewegung. Es war unbeschreiblich die beiden Kämpfer zu sehen, beide im selben Stil, mit demselben Können. Doch trotz ihrer Schnelligkeit und Gewandtheit lieferten sie sich viele Kraftproben. Und in einer solchen Befand er sich gerade. Sein Gun-Dagger drückte auf die Verteidigung des Schattens. In einer raschen Bewegung holte Duran mit dem Zweiten aus und hielt es über Kopf. Plötzlich sprang der Schatten zurück. Überrascht von der Bewegung und von dem fehlenden Widerstand, stolperte Duran einen Schritt nach vorne. Mit der erhobenen Hand versuchte er sein Gleichgewicht wieder zu finden. Die Blöse nutzte sein Gegner und ging wieder zum Angriff über. Mit einem Satz war der Schatten in der Luft. "Hab dich!", rief Duran plötzlich, dass Vine zusammenzuckte. In einer Flüssigen Bewegung hob er seinen Arm. Kaum hatte er die Spitze auf seinen Gegner gerichtet, zerriss ein Knall die Luft. Vine kannte das Geräusch zu Gut. Das Geräusch wenn man einen Abzug betätigt und die tödliche Ladung auf den Weg schickt. Getroffen schlug der Schatten der Länge nach auf den Boden. Nur einen Lidschlag später war er wieder mit Durans Füßen verbunden. "Nummer drei.", meinte Xell beeindruckt. "War das nicht gegen die Regeln?", fragte Vine die Hexe leise. "Nein, denn es war keine Spezielle Technik.", meinte sie ruhig, "Er hat einfach alle Möglichkeiten genutzt." Niko wich gerade einem Hagel aus Tritten aus, als Vine ihn sah. Er schien nicht einmal an einen Gegenangriff zu denken. Tritt um tritt wich er zurück. Manche scheinen ihn nur um Millimeter zu verfehlen. Der Schatten wirbelte herum, aus jeder Drehung ein neuer Angriff. Meist waren sie gegen den Kopf gerichtet, so dass Niko leicht ausweichen konnte. Plötzlich setzte sich Niko in Bewegung. Er machte einen Satz nach vorne und wirbelte herum und riss sein Bein hoch. Zuerst dachte Vine, dass er seinen Gegner mit einem Tritt zu Fall bringen wollte. Aber hingegen ihrer Erwartung befand sich der Kopf des Gegners auf einmal eingeklemmt zwischen Ober- und Unterschenkel. Ein schneller Ruck des Beins und der Schatten sank schlapp zu Boden. "Nummer vier.", erklang Rinoas Stimme. Vines ganze Aufmerksamkeit war nun auf Ash gerichtet. Seit dem seine Freunde den Kampf richtig begonnen hatten, schien er sich nicht bewegt zu haben. Er stand seinem Schatten still gegenüber. "Du solltest auch atmen.", hörte sie auf einmal Xell sagen. Plötzlich spürte sie ihre Lungen die um Luft flehten. Mit einem Ruck kam Bewegung in die Beiden. Fäuste trafen auf Arme, Füße auf Schienbeine. Jeder Angriff traf beiderseits auf eine scheinbar lückenlose Abwehr. Schnelle Kombinationen wurden von kräftigen Schlägen und Tritten abgelöst. Jeder war jetzt nur noch darauf bedacht, seinen Gegner schnell auszuschalten. "Ich hoffe er gewinnt.", meinte Vine leise zu sich. "Das wird er.", meinte Xell zuversichtlich, "Auch wenn seine Art zu Kämpfen die Schwerste ist. Vine wagte es nicht den SEED und Ausbilder anzusehen, in der Angst etwas zu verpassen. "Wenn man bedenkt, dass er jeden Angriff schneller und besser koordinieren muss.", meinte er noch leise. Vine rief sich die Bewegungen von Ash und seinen Freunden in Erinnerung. Vieles an seinen Bewegungen hatte sie auch bei Sam und Niko gesehen. Und sie glaube auch Xell zu verstehen. Mit einem Ruck hatte der Schatten ausgeholt. Der Angriff zielte genau auf Ashs Gesicht. Ash duckte sich knapp unter dem Angriff weg und war im nächsten Moment schon am Zug. Mit einem Satz stand er auf der Schulter seines Gegners und im Nächsten Moment vollführte er einen Rückwärtssalto. Der Fuß traf das Kinn des Schattens ungebremst. Kaum hatten Ashs Füße den Boden berührt war er schon wieder auf dem Vormarsch. Er holte zum Schlag aus. "Wie Sam.", flüsterte Vine leise. Und dann krachte die Faust auf den Brustkorb des Gegners und schmetterte ihn zu Boden. "Nummer fünf.", flüsterte Vine. Sie war überwältigt von dem Spektakel, was sich ihr geboten hat. "Wenn man bedenkt, das Ash vor gut einer Woche noch keinen Funken Selbstvertrauen hatte.", meinte Rinoa beiläufig. "Er hat sich echt gemausert.", stimmte Xell freudig zu. "Aber kannst du uns nicht erst mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.", meinte Squall ernst. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, lies Rinoa sie Wieder zu Boden gleiten. "Vergiss nicht, Squall.", meinte sie streng, "Wettschulden sind Ehrenschulden." "Keine Sorge, ich vergesse es schon nicht.", meinte er leicht angesäuert. Zusammen machten sie sich auf den Weg zu den fünf schnaufenden Siegern. Ash konnte es immer noch nicht fassen, dass sie es so relativ einfach geschafft hatten. Die Schatten kannten zwar genauso jede Technik und jede Bewegung. Aber eines Hatte ihnen scheinbar gefehlt: Die Grenzen der eigenen Fähigkeiten. Etwas was sie mit Xell sehr oft geübt haben. "Das können wir ja mal wiederholen.", meinte Sam schnaufend mit einem breiten Grinsen. "Wenn du willst gerne.", erwiderte Ash keuchend, "Aber ohne mich." Dann begann Sam zu Lachen. Es klang unbeschwert und Frei. Und es steckte an, was sich Ash nur Momente Später eingestehen musste. Er ließ sich nach hinten in das Gras fallen, lachend und keuchend. Dieser Test war wirklich eine Herausforderung. Er hatte schon Angst seine Klappe zu weit aufgerissen zu haben. Ash schloss die Augen und genoss den frischen Wind, der über die Ebene fuhr, die Stimmen seiner Freunde und die Euphorie des Sieges. "Ihr habt mich echt überrascht.", hörte er Squalls Stimme. Ach öffnete die Augen und wollte gerade aufstehen, als er den strengen Blick seines Direktors sah. "Bleib liegen.", meinte er streng und begann zu Lächeln, "Verschnauft erst mal alle. Ihr habt es euch verdient." Ash folgte der Order mit Vergnügen. Erneut schloss er die Augen. Er hörte seine Freunde reden, hörte seinen Ausbilder, die weiße Hexe und ihren Verlobten. Und Schritte, die sich näherten. Er setzte sich auf und öffnete die Augen. "Ein großartiger Kampf.", meinte Vine lächelnd. "Vielen Dank.", erwiderte Ash. "Ihr müsst mal nach Galbadia kommen und im Garden zeigen, was Nahkampf heißt.", verkündete sie ausgelassen. Ash setzte gerade zu einer Antwort an, wurde aber durch das laute Klingeln eines Handys unterbrochen. Hastig griff Squall in seine Jackentasche und förderte die lärmende Technik zu Tage. "Leonhart.", meldete er sich. Sein Gesicht nahm einen überraschten Gesichtsausdruck an. "Hallo Schwiegervater.", meinte er fröhlich. Aber im nächsten Moment wurde er todernst. Er nickte nur oder bestätigte Knapp. Ein Blick auf Rinoas Gesicht verriet Ash, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging. "Gut, ich werde alle Vorbereitungen treffen.", sagte er plötzlich, "Und halt den Kopf unten." "Squall.", meinte Rinoa ernst, "Was ist los?" Der Direktor Atmete tief durch und schien sich die passenden Worte zu suchen. "Das AGM hat das vereinte Galbadia angegriffen.", sagte er betont ruhig, "Sie haben Timber, Dollet und Winhill eingenommen." "Was ist mit Deling-City? Was ist mit meinem Vater?" "Der Galbadia-Garden hatte gerade eine Parade-Übung in der Hauptstadt. Dein Vater und die Stadt ist sicher.", beruhigte er seine Verlobte, "Aber er hat uns um Unterstützung gebeten." Ohne Umschweife griff er erneut zum mobilen Telefon. "Shou? Ruf Cifer und Fu-Jin noch heute zurück. Wir ziehen die praktische Prüfung einen Tag vor." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)