Träume von LorenorMidori ================================================================================ Prolog: -------- „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.“ Farin Urlaub musste schmunzeln. Das kunstvolle Graffiti an einer Hauswand in Hamburg spiegelte genau sein Leben wider. Sein Traum war es immer, Musik zu machen. Obwohl sein ehemaliger Musiklehrer ihm dringlichst davon abgeraten hatte. „Jan“, hat er gesagt, „egal, was du später mal machst – mach nichts mit Musik.“ Selbstironischerweise bezeichnet sich Farin bis heute als eher unmusikalisch, zumindest im Vergleich zu Rod. Er hatte alles erreicht, wovon er als Jugendlicher immer geträumt hatte. Unmengen von Leuten kauften die Konzerttickets und wollten ihn und seine Freunde spielen sehen. Aus einer Band wurden sogar zwei. Seine Texte brachten die Fans zum Lachen, Weinen, Ausrasten, Glücklich sein, zu allem, wozu ein Mensch in der Lage zu fühlen ist. Sein Gesicht zierte Tausende Plakate, Poster, Fotos und fast jeder in diesem Land kannte seinen Namen. Farin Urlaub. Seine Band war eine der erfolgreichsten in Deutschland. Die Ärzte. Während er so gedankenversunken die Straßen entlang schlenderte, bemerkte ein seltsames Vibrieren in seiner Hosentasche, das ihn leicht erschrak. Er nahm es heraus und schaute aufs Display: „eingehender Anruf Bela.“ Farin zog eine Augenbraue hoch und nahm den Anruf seines besten Freundes entgegen. „Scheiße, Jan, du bist bestimmt nich´ mehr daheim, oder?“ Bela klang irgendwie leicht nervös. Ohne ein Wort zu sagen hielt Farin das Mobiltelefon einige Sekunden in Richtung der vorbeifahrenden Autos, um dann Bela zu antworten: “ Wonach hat sich das deiner Meinung nach angehört? Bin eigentlich in so ´ner Viertel Stunde bei euch. Wieso, wat is´ ?“ „Ach, eigentlich wollt´ ich ja, dass du die Demo-CD mitbringst, die ich dir letztens vorbeigebracht hab…“ Farin war etwas irritiert. „Hä, hast du nicht ein Original davon?“ „ Doch, natürlich. Aber du darfst jetzt dreimal raten, wo die CD ist und wo ICH bin.“ „Ach Mensch, Felse…“ Eigentlich war Belas permanente Schusseligkeit ja eine irgendwie niedliche Angewohnheit des immer überdrehten und gut gelaunten Drummers, aber wenn es um die Aufzeichnungen für ein neues Album geht kann genau diese Angewohnheit dazu führen, dass die Aufnahmearbeiten verzögert werden und zum Teil ganz zum Erliegen kommen. Für Farin als Perfektionisten ist dies völlig unverständlich, so sehr er Bela auch mag. „Tjaa…“ Farin versuchte seinen Ärger herunterzuschlucken, um den Stress mit Bela nach Möglichkeit erst bis zu den eigentlichen Songaufnahmen hinauszuzögern. „Ick würde sagen, du packst deinen Zuckerarsch in deine Karre, fährst heim und bringst die CD wieder mit ins Studio. Oder verzichtest darauf, dass die Songs eventuell aufs Album kommen. Was ich bei dem einen ja irgendwie sehr schade fände… du weißt schon, welchen ick meine.“ Farin musste innerlich grinsen, da er genau wusste, dass genau diese Worte den „faulen Stinkstiefel“ Bela B. dazu bewegen würden, entgegen seiner Faulheit wieder nach Hause zu fahren und die Demo-CD einzustecken.“ Bela atmete hörbar aus. „Ick weeß, ick weeß…. Gib mir ´ne halbe Stunde, dann bin ich wieder bei euch.“ „So ist´s brav!“ rief Farin und lachte. Sie verabschiedeten sich voneinander und Farin setzte seinen Weg nun zügiger fort, um Bela nachher Vorhaltungen machen zu können, dass er den Arbeitsprozess um so und so viele Minuten verzögert hat. Kleine Neckereien haben noch jede Freundschaft am Leben erhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)