There is no place called Paradies von NithrilMusic (just feelings are making your paradies) ================================================================================ Kapitel 1: First view --------------------- Es war kalt. Überall um mich herum. Habe ich nicht gerade eben noch auf einer blühenden Wiese gelegen und mich gesonnt? Irgendwie war es doch bizarr. Wieso war es jetzt auf einmal so kalt? Ich öffnete die Augen und sah nur weiß um mich herum. Der Boden war dick vom Schnee bedeckt und es schneite noch immer. Zitternd raffte ich mich auf und sah mich weiter um. Ein kahler Baum stand nicht weit entfernt. Sonst nichts als diese weiße Wüste. Verdammt, was war nur passiert? Ich seufzte und raffte mich auf und machte mich daran einfach mal irgendwo hin, immer geradeaus zu gehen, auch wenn ich wusste, dass ich höchstwahrscheinlich nicht weit kommen würde, da ich spürte, dass ich nicht mehr viel Kraft hatte. So ging ich, setzte eine Pfote nach der anderen auf den Schnee, in den ich bei jedem Schritt mindestens einen halben Meter einsank. Es kostete mich immer wieder neue Kraft den nächsten Schritt zu tun. Doch ich lief weiter. Was hätte ich denn sonst tun sollen? Im Schnee erfrieren! Das wollte ich aber keineswegs. Ich hatte noch etwas sehr wichtiges vor. Und das musste ich noch erreichen, bevor ich diese Welt verlassen würde. Nach einer Zeit, die mir wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen war, hörte es endlich auf zu schneien und der Schnee wurde flacher. Ich legte einen Zahn zu, denn ich witterte auch Wasser. Meine Kehle war trocken. Ich hatte zwar immer wieder von dem Schnee probiert, aber der machte den Durst nur noch schlimmer. Nun war ich froh endlich meinen Durst stillen zu können. Aber das Glück wollte mir nicht hold sein. An dem kleinen Wasserlauf war ein anderer meiner Art. Er knurrte mich böse an. Ich wollte nicht kämpfen und versuchte es ihm irgendwie klar zu machen, aber er wollte mich nicht trinken lassen. So stiefelte ich weiter flussaufwärts, aus der Hoffnung, unbemerkt trinken zu können. Doch weit kam ich nicht, denn ich hörte Stimmen hinter mir. Langsam drehte ich mich um und sah den Wolf, der mir vorhin böse gekommen war mit anderen mir hinterher kommen. Es waren fünf Wölfe. Ein Weißer mit klaren gelben, der Graue mit seinen stechend grünen, eine Schwarze mit schönen blauen, ein kleinerer Rotbrauner mit braunen Augen und der letzte glich dem Kleinsten bis auf seine Fellfarbe, die eher beige als braun war. Ich sah ihnen kritisch entgegen. Was wollten die von mir? Vielleicht mich töten, um sich an meinem Fleisch satt essen? „Es tut mir Leid,“ fing der Weiße an, als die Gruppe bei mir angelangt war, „dass Tsume dich vorhin nicht trinken lies. Aber wir sind in letzter Zeit sehr auf der Hut.“ Ich blickte ihn an, sah ihn aber nur verschwommen und nickte. „Ist schon okay!“ Meine Stimme hörte sich dünn und zerbrechlich an. Fast in selbem Moment spürte ich einen heftigen stechenden Schmerz mein linkes Vorderbein bis hin ins Genick ziehen. Da erinnerte ich mich an die schreckliche Wunde und sah hinab. Blut rann mein Bein hinunter. Ich schwankte. „Hey, was ist mit dir los?“, hörte ich eine Stimme von weit entfernt, bevor ich wieder das Bewusstsein verlor. Derweil die dunkelgraue Wölfin bewusstlos war, versuchten Kiba und sein kleines Rudel, ihr irgendwie Wasser einzuflößen. „Wir müssen sie an einen sichereren Ort bringen, wo sie sich ausruhen kann,“ wies der Weiße an und nahm seine menschliche Gestalt an. Toboe trat an sie heran. „Unser letztes Versteck wäre gut,“ schlug er vor und sah in die Runde. Die anderen stimmten mit einem Nicken zu. Kiba nahm die bewusstlose Wölfin auf die Schulter und rannte los. Die anderen ihm hinterher, sich immer wieder umsehend, ob ihnen nicht jemand auf die Schliche gekommen war. Sie brauchten eine ganze Weile bis sie an ihrem Ziel waren. Keuchend lies Kiba den schweren Körper auf die von Moos bewachsene Stelle sinken. Der Lauf mit doppeltem Gewicht hatte ihn doch angestrengt. Schwer atmend setzte er sich neben die dunkelgraue Artgenossin und blickte sie an. Ich hatte das Gefühl mehrere Tage geschlafen zu haben, als sich die Dunkelheit um mich herum lichtete. Etwas herrlich warmes lag neben mir. Ich könnte schnurren wie eine Katze, so gut tat es mir, endlich wieder Wärme zu spüren. So genoss ich es noch eine Weile und döste vor mich hin. Dann hörte ich Stimmen und das warme Etwas neben mir verschwand. Ein wenig enttäuscht öffnete ich blinzelnd die Augen. Vor mir stand der weiße Wolf in Menschengestalt. Als der merkte, dass ich wach war, erschien ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. „Wie fühlst du dich?“ drang seine warme weiche und klare Stimme an mein Ohr. Es war ein Wohlklang für meine Lauscher, nach der endlosen Stille, die ich erlebt hatte. Langsam setzte ich mich auf. An der Stelle, an der ich unerträgliche Schmerzen erwartet hatte, spürte ich nur noch ein leichtes Ziehen.Ich sah kurz mein Bein herunter und merkte, dass die Wunde fast verheilt war. „Besser,“ nuschelte ich als Antwort und blickte ihn unsicher wieder an. Er beugte sich zu mir hinunter und wuschelte mir lächelnd über den Kopf. Die Ohren leicht auf die Seite gelegt sah ich unschuldig zu ihm hinauf. Irgendwie genoss ich die Berührung sehr. Hatte wohl zu lange keine Nähe mehr von irgendwem bekommen. Etwas verlegen senkte ich den Blick. „Wie heißt du eigentlich?“ fragte mich der Kleinste der Gruppe. Ich blickte in das kleine Feuer, dass sie gemacht hatten und fragte mich, wieso wir uns gegenseitig so vertrauten. „Reika,“ antwortete ich leise. „Und ihr?“ Ich sah unsicher in die Runde. Sie hatten alle ihre menschliche Gestalt angenommen, was ich nicht wirklich verstand. Hatten sie keinen Stolz? „Ich bin Toboe,“ antwortete der Kleine grinsend. Der andere Braune stellte sich als Hige, die Schwarze als Blue, der Graue als Tsume und der Weiße als Kiba vor. Als Antwort nickte ich nur leicht und seufzte. „Was hast du eigentlich gemacht? Beziehungsweise, wo kommst du her?“, fragte mich Hige. „Was ich gemacht habe, weiß ich nicht mehr,“ antwortete ich und zog die Stirn in falten, denn ich konnte mich an die letzten, gerade vergangenen Tage keineswegs erinnern. „Und ich komme aus einem kleinen Dorf nahe Cold City.“ „Echt?“ erstaunt sah der Kleine mich an. „Ich komme direkt aus Cold City.“ Er grinste. Leicht lächelte ich zurück. „Ich war nicht oft dort, habe aber vieles gehört.“ Ich zog die Stirn wieder in Falten und sah die anderen an. Als mein Blick Blue streifte, erkannte ich sie. Sie ist doch die Hündin, die bei diesem Wolfsjäger war! Ich knurrte leise. „Sie ist nicht weiter gefährlich,“ Kiba hatte anscheinend verstanden, was mich beunruhigte. Gespannt sah ich ihn an. „Blue hat bemerkt, dass sie auch ein Wolf ist und hat sich uns angeschlossen.“ Seine Erklärung war zwar nicht sehr detailliert, aber ich gab mich damit zufrieden und nickte. Trotzdem blieb ich vor ihr auf der Hut. Irgendetwas schien mit ihr doch nicht so ganz zu stimmen. „Lasst uns weiter gehen,“ schlug Kiba vor und stand auf. „Wohin denn?“ kam es von mir. Die fünf mehr oder weniger fremden Wölfe sahen mich an und antworteten einstimmig: „Zum Paradies!“ Hatte ich mich verhört? Oder sollte das ein schlechter Scherz sein? Ich erhob mich und lächelte leicht. „Dann wünsche ich euch mal viel Spaß und Erfolg. Und ruft mich, sofern ihr es jemals finden solltet!“ Mit diesen Worten wandte ich mich ab und verließ die Gruppe. Sie würden es niemals finden, so lange sie dachten, es wäre ein bestimmter Ort. Ich habe vor langer Zeit auch nach dem Ort gesucht, den man Paradies nennt. Aber erst dann gefunden, seit ich weiß, dass es nicht nur ein Ort, sondern etwas anderes ist. Seitdem, bin ich immer noch auf der Suche nach dem Paradies. Doch gefunden habe ich es noch nicht, auch wenn ich das Gefühl habe, dem immer näher zu kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)