Erwachsen werden ist nicht leicht von Ryoko-chan ================================================================================ Kapitel 2: Die Epressung (Überarbeitet) --------------------------------------- +räusper+ Hallo! Normalerweise mag ich Vorworte in Kapiteln gar nicht, aber ich hielt es hier mal für angebracht. Erstens, wollte ich mich bei euch Lesern und Kommentarschreibern schon mal bedanken! Mir war es wichtig zu wissen, ob diese Geschichte schon mal etwas ankommt.. Zweitens.. auf die Frage hin, ob es in dieser FF ShihoxShinichi geben wird.. kann ich euch jetzt noch keine Antwort geben. +grins+ Wäre ja auch langweilig, oder? Lasst euch überraschen. Jetzt aber, wird erst mal ein neuer Charakter vorgestellt... viel Spass beim lesen! Und verratet mir doch bitte, was ihr denkt. :) Danke. Ai stieg aus dem Flugzeug und die pralle Sonne knallte ihr entgegen. Nach über einem Jahr war sie wieder in L.A. Während sie ihre Schwester Akemi in Japan arbeiten musste, sollte sie hier in Amerika zur Schule gehen und arbeiten. Die Entfernung sollte mögliche persönlichen Probleme, die bei der Arbeit für die Organisation stören könnten, verhindern. Ai nahm vom Flughafen aus den Bus bis zur Stadtmitte. Es war für sie ungewöhnlich wieder Englisch zu sprechen, vor allem fiel sie mit ihrem britischen Englisch auf. Das amerikanische Englisch unterschied sich sehr deutlich von ihrem, die Grammatik und auch das Vokabular der Amerikaner war so ganz anders. Schließlich stand Ai im Schatten eines Mietshauses. Oben im zweiten Stock, linke Tür, befand sich ihr Apartment. Sie war sich nicht sicher, ob sie nach oben gehen wollte. In dieser Wohnung gab es zu viele Erinnerungen. Die Organisation, die harte Arbeit, die ständige Angst und die Sorge um Akemi... Würde dies jetzt alles wieder präsent werden? Sie durfte diese Gedanken und die damit verbundenen Gefühle nicht zulassen. Sie hatte eine wichtige Aufgabe, sie musste sich konzentrieren. Ai öffnete die Tür und betrat die geräumige Wohnung. Die Schuhe zog sie aus und stellte sie neben die Tür. Dann tapste sie auf Socken durch die laminierte Wohnung. Ein kleines Sofa stand im Wohnzimmer und sie ließ sich darauf nieder. Ihr Herz klopfte wild und sehr laut in der Stille der Wohnung. Nein, die negativen Gedanken kamen nicht auf, nur unheimlich erschöpft wurde sie von der einen zur anderen Sekunde. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen und wachte erst vom schrillen Klingeln des Telefons auf. Es konnte niemand anders, als Picon sein. Sie hatte den in den USA lebenden Franzosen per Mail kontaktiert. Seine Adresse war auf einer der vielen Disketten und CDs gewesen, welche sie der Polizei unterschlagen hatte. Etwas aufgewühlt nahm sie ab. „Ja, bitte?“ „Hallo, Sherry. Hattest du einen guten Flug?“ Es war tatsächlich Picon. Sein Englisch war einwandfrei, kein französischer Akzent störte die klare, deutliche Stimme. „Ist das nicht eher uninteressant?“ Sie wollte ohne Umstände zur Sache kommen, keine Spielchen treiben. Wann.. treffen wir uns?“ Der Gedanke an ein Treffen mit einem ehemaligen Organisationsmitglied war befremdlich. Doch schließlich hatte sie den Kontakt zu ihm gesucht. „Morgen früh um elf Uhr, wenn es dir Recht ist.“ Picon nannte ihr die Adresse einer bekannten Forschungseinrichtung. „Warte vor dem Eingang. Ein Kind werden die Wachposten nicht ohne Weiteres hereinlassen.“ Ein wenig Spott schwang in seiner Stimme mit. „Bis morgen!“, Antwortete Ai und legte auf. Sie kannte diesen Picon nicht, hatte auch innerhalb der Organisation keine weiteren Informationen über ihn erhalten. Ai ging in die Küche um den Wasserkocher einzustecken. Sie dachte über Conans Vermutung nach, doch verdrängte den Gedanken. Sie hatte immer auf sich selbst aufpassen und eigene Entscheidungen treffen müssen. Lange hatte sie versucht eine geeignete Formel für das Serum zu finden. Ja, sie war eine hervorragende Wissenschaftlerin, das wusste sie selbst sehr genau. Und doch fehlten ihr Kenntnisse, Teile des Puzzles, die unentbehrlich zur Lösung waren. Spät am Abend fiel sie aufs Bett. Es war sehr bequem, mit einer hochwertigen Matratze. Doch sie fühlte sich nicht wohl darin, wälzte sich herum und fiel in einen sehr unruhigen Schlaf. Sie wachte am Morgen von einem ihrer Alpträume auf. Sie hatten noch immer nicht aufgehört. Noch immer erschien ihr Gin und lächelte sie mit seinen eiskalten Augen an. Jedes Mal erwachte Ai schreien und mit rasendem Herzen. Ihre Vergangenheit würde sie noch lange verfolgen, wenn sie nicht beginnen würde, die Ereignisse aufzuarbeiten. Professor Agasa hatte dem Mädchen sogar zu einer Psychotherapie geraten. Doch sie hatte abgelehnt. Vielleicht, nur vielleicht, könnte sie sich mit Hilfe von vielen Gesprächen endgültig von der Vergangenheit lösen. Doch die Angst davor, einer – fremden – Person Gefühle zu zeigen und ihre Schmerzenhaften Erinnerungen zu offenbaren, war zu groß. Sie erinnerte sich an ihren Gefühlsausbruch vor Conan. Damals, als sie ihn das erste Mal einen Fall hatte lösen sehen und erkannte, wie intelligent er doch war. Wütend und verzweifelt war Ai gewesen, hatte er doch trotz allem Akemi nicht retten können. Tränen traten ihr in die Augen und Ai versuchte krampfhaft ihre Trauer herunterzuschlucken. Nein. Es war nicht seine Schuld, dass ihre Schwester nicht mehr lebte. Sie schlug die Bettdecke weg, stand auf und trat vor ihren Kleiderschrank. Normalerweise war Ai in Sachen Bekleidung nicht wählerisch, doch jetzt hielt sie es für angebracht, erwachsener auszusehen. Das Mädchen entschied sich für ein graues Top und eine kurze, dunkle Jeans. Die triste Farbe des T-Shirts stand Ai nicht, ließ sie jedoch weniger kindlicher wirken und unterstrich ihre ernste Mimik. Kritisch betrachtete das Mädchen sich im Spiegel, nachdem sie aus dem Bad kam. Es muss auch so gehen, dachte sie. Das Frühstück ließ Ai kurzerhand ausfallen. Ihr war eh schon speiübel, stattdessen trank sie eine Tasse starken, schwarzen Kaffee. Ihr Kinderkörper reagierte fast sofort auf das Koffein und ein wenig wacher, packte sie die CDs, Unterlagen, sowie das Serum an sich in eine Tasche und verließ gegen zehn Uhr das Apartment. Wieder brannte die Sonne gnadenlos vom Himmel, bis zum Mittag würde die Hitze den Grad der Unerträglichkeit erreicht haben. Bis dahin, so hoffte Ai, würde sie sich in einem der kühlen Labors befinden. Eine dreiviertel Stunde fuhr sie mit dem Bus zu der bekannten Forschungseinrichtung. Als sie in mitten einer Parkanlage stand, wurde ihr bewusst, dass sie bereits einmal hier gewesen war. Es musste vor vielen, vielen Jahren gewesen sein, als sie mit ihren Eltern da gewesen war. An den Grund erinnerte sie sich nicht mehr. Genauso wie sie sich an vieles andere, was mit ihren Eltern in Verbindung stand, nicht mehr erinnerte. Fast auf die Minute genau, knirschte der Kies hinter ihr. „Bonjour, Mademoiselle Sherry.” Picon sah nicht aus wie der typische Franzose, man konnte seine Nationalität nicht einschätzen. Ebenso hätte er Deutscher oder Brite sein können. Auch war er von durchschnittlicher Größe. Nur Picons markanten, harten Gesichtszüge und die buschigen Augenbrauen waren bemerkenswert. Sie schätze, dass er wohl so um die 40 sein musste. „Es freut mich sehr dich kennen zu lernen, Sherry! Wo ich doch schon soviel über dich gehört habe. “ Er kniff die grünen Augen zusammen. „Ich hoffe nur Gutes...“, murmelte Ai und folgte ihm ins Gebäude. Die Wachmänner kannten Picon, nickten dem Mann nur kurz zu. Während sie dem kleinen Mädchen neben ihm verwunderte Blicke zuwarfen. Überall liefen Frauen und Männer in ihren typischen weißen Kitteln durch die Gegend. Jung, wie alt. Und in der Nähe des Eingangs schien doch tatsächlich eine Touristengruppe zu stehen. Ai schüttelte den Kopf. Sie nahmen den Aufzug ins Kellergeschoss. Dort herrschte, wie erwartet, eine angenehme kühle Temperatur. Es war ruhig, nur das Surren der Klimaanlage war zu hören. Hier ging es nicht so hektisch zu wie im Erdgeschoss. Sie wusste, dass sich in den oberen Geschossen modernere Labore befanden, als hier unten. Deswegen trafen sie hier auch niemanden an. Sie bekam eine Gänsehaut. Sie war nun allein mit diesem Fremden, von dem sie nicht wusste, welche Absichten er haben könnte. Auch wenn es eines der Älteren war, es war ein bemerkenswert großes und gut ausgestattetes Labor, indem sie sich kurze Zeit später befanden. „Gut, dann schildere mir erst einmal die Situation und was dir Probleme bei der Entwicklung bereitet, Mademoiselle Sherry.“ Ai hasste es bereits, wie Picon sie nannte und vor allem, auf welche Art und Weise er es betonte. Es klang zynisch, zynischer als sie selbst sein konnte. Doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und berichtete ihm alles, was sie bereits wusste. Angefangen von den Versuchen mit den Mäusen, wovon nur die eine ins Babystadium zurück verwandelt wurde, ihre Wandlung, Shinichis Wandlung. Und auch über die Wirkung des chinesischen Schnaps Paikuru, der Beide für eine kurze Zeit wieder erwachsen werden ließ. „Auf Basis dieses Schnapses, habe ich ein Gegengift entwickelt, welches allerdings nur für kurze Zeit unsere Körper älter werden ließ. Erst war die maximale Zeit 24 Stunden. Diese verringerte sich, nachdem Kudo das Mittel bereits einige Male genommen hatte. Ich hatte Angst, dass er eine Abwehr dagegen aufbaut. Später gelang es mir, dass Serum so zu verändern, dass es bereits knapp 98 Stunden, also etwa vier Tage, wirkte. Danach verwandelte er sich zurück.“ Sie blätterte in ihren Unterlagen. „Ach ja, zudem.. habe ich Kudo vor der Wandlung Morphium gespritzt, das allerdings während der Wandlung seine Wirkung verlor. Den Grund dafür, habe ich allerdings noch nicht herausgefunden.“ Ai sah, wie Picon stutze und darauf hin grinste. „Verstehe. Ich kann mir in etwa vorstellen, welcher Fehler dir unterlaufen ist. Aber er ist nicht so leicht zu beheben. Zudem müssten wir testen, ob und wie lange das Serum wirkt.“ Er grinste hämisch. „Ja, dieses APTX 4869 ist schon ein Teufelszeug. Wenn man bedenkt, welchen Nutzen es haben sollte...“ Ai antwortete ihm nicht, mit jeder Sekunde wurde ihr Picon unsympathischer. Sie stellte sich bereits auf eine sehr unangenehme Zeit, während der Arbeit mit ihm ein. „Du hast also wirklich Gin getötet?“ Der plötzliche Themenwechsel erschrak die Wissenschaftlerin. „Ja, das habe ich. Er hätte sonst... Kudo und seine Freundin getötet. Die japanische Justiz hat eingesehen, dass es Notwehr war.“ Picons Grinsen wurde breiter. „Und trotzdem könnte noch ein Verfahren auf dich zukommen, wegen Beihilfe zum Mord und der Entwicklung des sogenannten Schrumpfgiftes, richtig?“ Ai steckte ein Kloß im Hals und sie nickte nur leicht. Seine Fragen beunruhigten sie enorm und das Mädchen überlegte, worauf er hinaus wollte. „Nun, mom cherié, ich wüsste eine Möglichkeit, wie du dem entgehen könntest. Der Boss ist zwar tot, viele Mitglieder in Haft, doch...“ – „Nein!“ Entsetzt starrte sie an. Das war es, was er wollte. „Ich werde ihnen nicht helfen, die Organisation erneut aufzubauen. Ich habe damit abgeschlossen. Wenn dies ihre Forderung sein sollte, um mir bei dem Serum zu helfen, dann werde ich noch heute nach Japan zurückkehren.“ Er lachte und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Sie bemerkte eine leichte Ähnlichkeit mit Gin. Dieses herrische Lachen, die grünen Augen... „Ich hatte nicht vor, dir die Wahl zu lassen, Mademoiselle Sherry. Du bist für dein junges Alter eine herausragende Wissenschaftlerin und Forscherin, du bist eine der Besten. Ich habe deine Akte gelesen und was du bereits vollbracht hast, ist sehr außergewöhnlich. Ich war sehr neugierig auf dich, deswegen hätte ich auf deine Bitte dir beim Serum zu helfen, so oder so zugestimmt. Allein aus reiner Neugierde auf dich, deine Fähigkeiten. Und solltest du dich nun weigern auf meine... kleine Bitte einzugehen, wird dies folgenschwere Konsequenzen haben.“ „Was...“ Es gelang Ai nicht weiterzusprechen. Sie musste sich in einem ihrer Alpträume befinden. Doch Selbst der realste Traum, konnte sich nicht so grausam anfühlen wie die Wirklichkeit, oder etwa doch? „All die Menschen, welche in Japan dir nahe stehen, werden binnen einer Woche nicht mehr leben. Schließ dich uns an und nur eine Person wird das Zeitliche segnen. Und du wirst sie für uns töten. Es wird ein leichtes für dich sein, Mademoiselle Sherry. Er vertraut dir, nicht wahr?“ Ein eiskalter Schauer lief Ai dem Rücken hinunter. Es war eindeutig die Realität, in der sie sich befand. „Shinichi Kudo muss sterben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)