Fond Seasons von Lina_Kudo (Zärtliche Jahreszeiten (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 4: Haru Ame - Frühlingsregen ------------------------------------ Kapitel 4: HARU AME Frühlingsregen Regen. Trüb und grau. So empfinden ihn die meisten jedenfalls. Doch ich sehe in dem Regen etwas anderes. Etwas … Positives. Einen Freund, der meine wahren Gefühle teilt. Der mein Gefühlsleben äußerlich sichtbar widerspiegelt. Alles in mir weint. Mein Herz weint. Meine Seele weint. Ich weine. Aus Trauer … Aus Wut … Aus Verzweiflung … Aus Verbitterung … Aus Hoffnungslosigkeit … Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier sitze. Alleine. Im Wald. An unserem Ort der Zuflucht. Ich fühle mich hier wie zu Hause. Sogar mehr zu Hause als in meinem eigentlichen Zuhause. Die Natur, der Regen, alles … entspricht meinem Innenleben. So, als ob ich mich gerade wirklich direkt in meinem eigenen Herzen befände. An einem Baum gelehnt, meine Beine eng an mich gezogen, sie umschlungen und meinen Kopf in meine Knie vergraben. So verweile ich … Aus Sekunden werden Minuten … Und aus den Minuten … unerträgliche Stunden. Was mache ich hier überhaupt? Will ich etwa für immer hier bleiben und warten? Aber auf was warte ich denn eigentlich? Etwa darauf, dass du mich findest? Ich schaue langsam hoch. Starre mit leerem Blick geradeaus. Zu einem bestimmten, unbedeutenden Punkt in der Luft. Schüttele meinen Kopf. Ich darf mir keine Hoffnungen machen. Ob du überhaupt weißt, dass ich weggelaufen bin? Weg vor … ihm? Meinem zukünftigen Ehemann? Erst jetzt realisiere ich, was ich angerichtet habe. Ich habe mein ganzes Leben in einer Kurzschlussreaktion komplett auf den Kopf gestellt. Wie … wie sollte ich das wieder geradebiegen? Kann ich das noch? Will ich überhaupt noch … … dass alles wieder so wird wie früher? Meine Tränen wollen nicht aufhören zu fließen … Vermischen sich zusammen mit dem angenehm kühlen Regen … Ich horche abrupt auf. Aus der Ferne vernehme ich eine Stimme … Sie reißt mich aus meiner eigenen kleinen Welt und holt mich wieder auf den Boden der Realität zurück. Sie klingt verzweifelt, kommt immer näher … Und sie ist sehr vertraut … Die vertrauteste Stimme, die ich kenne. »Usagi!« »Seiya«, kommt es flüsternd aus meinen Lippen. Bist du es wirklich? Bist du wirklich gerade in meiner Nähe? Suchst du mich gerade tatsächlich? Deine Schritte kommen immer näher. Plötzlich entdecke ich dich, als du gerade hinter einem Baum hervorrennst. »Hab ich dich endlich gefunden! Du bist ja total durchnässt!« Sofort stürmst du auf mich zu, ziehst dir deine Jacke aus und legst sie mir sanft über die Schultern. »Was machst du nur für verrückte Sachen!« Ich höre deine Worte kaum. Kann dich nur anstarren. Du bist pitschnass. Auch deine langen schwarzen Haare sind vom Regen vollständig durchnässt worden, dein Deckhaar klebt an deiner glatten Stirn. Und dein Gesicht zeigt grenzenlose Sorge. Und noch etwas … Angst? Du atmest unkontrolliert und stoßweise. Abwesend blicke ich zu Boden. »Gehen wir zurück, bevor du dich wirklich noch erkältest!« Ich schüttele plötzlich heftig den Kopf und schreie, wehre mich heftig dagegen. »Nein … Bitte nicht … Ich will nicht zurück … Ich will nicht zu ihm!« Ja, wenn ich jetzt zurückkehre, dann bedeutet das, dass ich zu ihm zurückkehre. Und das will ich nicht. Ich will das einfach nicht mehr. Auf einmal ist es ganz still zwischen uns. Nur noch das Prasseln des Frühlingsregens ist zu hören, der auf Erde und Blätter der Bäume peitscht. Ich traue mich nicht, dich anzusehen. Habe Angst vor deinem Anblick. »Hat … Hat er dir etwas getan?« Deine Stimme klingt ruhig, und zugleich bebend. Ganz zaghaft und vorsichtig luge ich zu dir hoch. Und mir verschlägt es sofort die Sprache. Deine leeren Augen … Ich kann sie einfach nicht deuten. Dein Blick … Unergründlich. So emotionslos habe ich dich noch nie erlebt. Schnell schüttele ich den Kopf. Es ist die Wahrheit. Mamoru hat mir nichts getan. Nur ist er mir etwas zu nahe gekommen. Hat mich mit seiner grenzenlosen Liebe schier erdrückt. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Habe seine Nähe nicht mehr ertragen können. Ich kann einfach nicht mehr mit einer Lüge weiterleben … Kann nicht mehr mit seinen Gefühlen spielen. Ihm eine Liebe vorgaukeln, die schon längst erloschen ist. Denn mein Herz … gehört schon lange einem anderen. Ich schrecke hoch, als du direkt vor mir auf die Knie fällst. »Warum? Warum bist du dann weggelaufen? Kannst du dir vorstellen, welche Angst ich um dich hatte?« Ich blicke in dein wunderschönes, aber schmerzverzerrtes Gesicht. Es ist voller Emotionen. Von negativen Emotionen. Verzweiflung, Wut, Bitterkeit, Ratlosigkeit … Und … sehe ich etwa gerade Tränen in deinen Augen aufglitzern? Ich weiß es nicht, denn der Regen erschwert mir die Sicht. Ja, der Regen ist so etwas wie ein magischer Zauber. Er ermöglicht es uns, glaubwürdig zu lachen, auch wenn unser Gesicht voller Tränen ist. Ich will dir so gerne antworten, denn dieses wunderschöne Engelsgesicht darf nicht so voller Schmerz sein. Doch … meine Lippen bleiben verschlossen. Als ob ich meine Stimme für diesen Moment verloren hätte. Als ob ich erstummt wäre. Schier eine Ewigkeit lang sehen wir nur in die tiefen Augen des anderen. Scheinen uns darin zu verlieren. Du machst plötzlich Anstalten, aufzustehen. »Nein, ich … möchte noch hier bleiben … mit dir «, versuche ich dich aufzuhalten. Ich will noch nicht zurück. Ich will nie wieder zurück. In diese alte Zukunft … Sie verspricht nur Unglück, aber… Ich will endlich glücklich werden. Du setzt dich schweigend neben mich. Sofort lege ich meinen Kopf auf deine Schulter. Schließe meine Augen und genieße deine Nähe. Selbst im kalten Regen spendet mir deine bloße Anwesenheit Nähe, Schutz und Geborgenheit. Sanft legst du deinen Arm um mich. Drückst mir einen kurzen Kuss auf das nasse Haar. Ich erröte augenblicklich etwas und bin froh, dass du das nicht sehen kannst. So verweilen wir still für einige Zeit … Bis ich mit dem alles entscheidenden Satz das Schweigen endlich breche. Ich habe mich nun endlich entschieden. »Ich … will eine neue Zukunft. Eine Zukunft mit dir an meiner Seite. Nur mit dir …« Stück für Stück blicke ich zu dir hoch, sehe dir tief in deine strahlend dunkelblauen Augen. Wie der unbändige, freie Ozean … Dieser Ozean wird stürmisch, schlägt Wellen bei meinem Satz. »Schätzchen …«, flüsterst du hauchend, legst sanft deine Arme um meine Taille und drückst mich sanft an dich. Ich erwidere deine Umarmung, schlinge meine Arme um deinen Hals und lehne meine Schläfe an deine rechte Schulter. Wieder bilden sich Tränen in meine Augen, doch diesmal lasse ich ihnen freien Lauf. Ich weiß nicht, was diese Entscheidung noch für weitreichende Folgen haben wird. Doch das ist mir in diesem Moment herzlich gleichgültig. Das Wichtigste ist, dass ich endlich mit dir zusammen sein kann. Richtig zusammen. Vorsichtig löst du dich aus unserer Umarmung. Ein wenig verwundert schaue ich dich an, als ich plötzlich etwas Rötliches zwischen uns bemerke. Überrascht sehe ich zu dem roten Etwas, welches du zärtlich lächelnd zwischen uns hältst. Eine wunderschöne Rosenknospe. Der Beginn einer wunderbaren neuen Liebe, die für immer bestehen bleiben wird. »Sieh mal, Schätzchen!« Lächelnd deutest du mit deinem Kopf nach oben. Neugierig richte auch ich meinen Blick gen Himmel. Entzückt weite ich meine Augen. Der starke Regen hat inzwischen nachgelassen. Die Wolken lassen Platz für die strahlende Sonne, die nun wärmend auf uns scheint. Doch das Schönste ist der Anblick dieses wunderschönen Regenbogens. Rot. Orange. Grün. Gelb. Blau. Violett. Genauso breit gefächert wird unsere gemeinsame Zukunft aussehen. »Seiya …« Du siehst mir mit voller Liebe in die Augen. Lächelst mich zärtlich an. Ich erwidere dein Lächeln mild. Endlich … Endlich darf ich mich zu dir bekennen. Zu meinem wahren Glück. Endlich ist die wahre Liebe meines Lebens an meiner Seite. Du bist meine große Liebe, die Liebe meines Herzens. In diesem Leben … und in jedem nächsten. Egal, wie heftig es auch regnen mag. Von nun an wird in uns kein trauriger Regen mehr herrschen, sondern nur noch glückseliger Regen. Es wird nun kein heftiger Trauersturm mehr toben, sondern nur noch ein Sturm der Liebe und des Glücks. Der Nebel der Ungewissheit, der innere Kampf wird endgültig vorbei sein, denn wir werden von nun an ganz genau wissen, was wir wollen: Unsere Liebe wird nun immer an allererster Stelle stehen. Genau wie der Wind überall ist, so wird auch unsere Liebe allgegenwärtig sein. Es wird niemals enden … Sowohl die Natur, als auch unsere Liebe … Bis in alle Ewigkeit … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)