Das Geheimnis Luzifers von Himikario (und seines menschlichen Engels) ================================================================================ Kapitel 3: Nächtliches Treffen ------------------------------ Später an diesem Tag, war er, wie jeden Freitagabend mit seiner Liebsten verabredet. Seine Eltern mochten sich schon lange fragen, was er fast jeden Freitagabend tat, doch er schaffte es immer wieder, ihnen eine halbwegs vernünftige Erklärung zu geben, die ihre elterliche Neugier befriedigte. So stahl er sich auch an diesem Abend möglichst leise davon und machte sich zu Pferde auf den Weg zur elterlichen Villa seiner geliebten Cecilia. Dadurch das an die Villa noch ein relativ großer Garten angeschlossen war, hatte man es vergleichsweise einfach, über den, zugegeben recht hohen, Zaun zu klettern, aber diese Bürde nahm er gerne auf sich, wenn nur Cecilia wiedersehen konnte. Laurence war zwar nicht unbedingt der Sportlichste, aber über eine Mauer zu klettern, schaffte selbst er noch, nur auf der anderen Seite wieder runter zu kommen machte ihm gelegentlich ein paar Probleme, doch das war eigentlich weniger wichtig. Obwohl es sicherlich ziemlich lächerlich wirkte, wie er seinen Körper auf die andere Seite der Mauer beförderte, jedenfalls für andere Männer. Wenn man genauer darüber nachdachte, würde es wohl auf jeden ziemlich lächerlich wirken. Manchmal verwünschte er sich selbst dafür, das er so schmal und drahtig war und er nahm sich ja auch vor etwas dagegen zu machen, aber irgendetwas oder irgendjemand hielt ihn immer davon ab. Nachdem er die Mauer hinter sich hatte lief er, sich immer wieder umsehend, zu ihrem Treffpunkt. Die Mitte eines recht komplizierten Irrgartens. In dessen Mitte stand ein riesiger, älterer Bau, der zu dieser Zeit riesige bläuliche Blühten trug und dort fand man auch Cecilias Lieblingsblumen, Lilien. Laurence fand diese Pflanze passte sehr gut zu Cecilia, weil Lilien allgemein bekannt ein Zeichen von Reinheit waren, was die weiße Farbe besonders hervorhob. Wenn Cecilia Lilien in Händen hielt, sah sie immer noch engelhafter aus, als sie es sowieso schon tat. Die weiße reine Haut, die klaren leuchtend blauen Augen und die goldschimmernden blonden Haare, der zierliche Körper eingehüllt in einen ganzen Berg von Stoff, bei dem sich Laurence sich wirklich wunderte, wie sie es schaffte sich mit solcher Masse an Stoff fortzubewegen und vor allem wie sie es immer wieder schaffte, darin so elegant zu wirken, fast als würde sie schweben. Ein Engel auf Erden und gerade ihm war es vergönnt ihr Liebhaben zu sein. Er konnte sein Glück kaum fassen, immer wenn sie sich trafen. Zugegeben sie hatten bis jetzt niemanden offenbaren können, in welchem Verhältnis sie zueinander standen, aber vielleicht war die Zeit dafür jetzt gekommen. Ihr Verlobter war tot und ihr Vater würde gewiss einen neuen Ehemann für seine Tochter suchen, er musste sich nur irgendwie gut mit ihrem Vater stellen, daran würde er wohl demnächst arbeiten müssen. Er hatte noch keine Ahnung wie, aber er war fest entschlossen. Laurence benutzte immer den selben Eingang in den Irrgarten und wandelte, ohne einmal zu zögern, zielsicher die vertrauten Wege entlang. Es war still und dunkel, doch seine Augen hatten sich schon längst an die Dunkelheit gewöhnt, somit war es trotz allem kein Problem sich zu orientieren. Obgleich ihm nie besonders wohl war, wenn er darüber nachdachte, was in den dunklen, stillen Ecken des Irrgartens alles lauern konnte, vielleicht sogar weniger seinetwegen, sondern eher weil er sich um Cecilia sorgte, die ebenfalls alleine auf den dunklen Wegen wandelte. Er dankte Gott jedes Mal, wenn sie sicher bei ihm angekommen war, obwohl man meinen sollte, das sie auf dem elterlichen Grundstück in Sicherheit war. Laurence wusste ganz genau wie verkommen diese Welt war, denn letztendlich konnte es einen nahezu überall treffen. Als er beim Treffpunkt angekommen war, schien sie noch nicht da zu sein, aber er war sicher, das sie noch kommen würde. Sie hatte sein vollstes Vertrauen, denn sie hatte ihn auch noch nie enttäuscht. Kurze Zeit später vernahm er leise Schritte. Das konnte eigentlich nur Cecilia sein, aber er stellte sich trotzdem hinter den großen Baum, immerhin konnte man in diesen Zeiten gar nicht vorsichtig genug sein. Dann sah er sie. Es war Cecilia, keine Frage, aber irgendwas war anderes. Er starrte sie noch kurz aus seinem Versteck an, bevor er dahinter hervortrat. Dann merkte er auch was anders war, ihr Gang wirkte etwas gebeugter, nicht so aufrecht und kraftvoll, wie sonst. Als sie näher kam, konnte er auch die Ursache dafür sehen. Es war ein Bild des Elends. Die Haare hingen wirr und ungestüm aus der Hochsteckfrisur und ihr schönes Gesicht war voll von Tränen, die so wirkten, als würden sie nie wieder versiegen wollen. Was zur Folge hatte, das ihre ganze Schminke völlig verwischt war. Auch das Kleid schien auf dem Weg hierher gelitten zu haben, es war an einigen Stellen zerrissen und am Saum völlig dreckig. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz, sie so traurig zu sehen, jedoch warf es auch die Frage auf, was passiert war. „Cecilia, Liebste“, sagte er und trat auf sie zu. Sobald sie ihn erblickt hatte, dauerte es nicht lange und sie lief auf ihn zu und fiel ihm unglücklich um den Hals. „ Laurence, ich bin so froh das du da bist“, krächzte sie mit weinerlicher Stimme an seiner Brust. Er legte tröstend eine Hand auf ihren Rücken und eine in ihren Nacken und drückte sie an sich. Das sie nach und nach sein Oberteil, durch ihre Tränen, durchnässte, bemerkte er fast gar nicht, aber das war ihm auch gleichgültig. Im Moment war Cecilia wichtiger als alles andere. Es fiel mir wirklich schwer das zu ertragen, schmerzte es mich doch in einem Ausmaß, wie fast nichts anderes. Doch gleichzeitig entwickle ich auch eine unbändige Wut auf denjenigen, der es gewagt hat, meine Liebste zu Tränen zu rühren. Ein solches reines Wesen, wie sie, zum weinen zu bringen, Kommt fast Gotteslästerung gleich. Derjenige musste bestraft werden! Wenn es niemand anders übernehmen würde, so werde ich es gewiss tun, denn es wäre sicherlich in Gottes Sinne, muss doch auch ihm bekannt sein, welch ein guter Mensch meine Cecilia ist. Doch ihm Moment war es wichtiger, ihr in ihrer Trauer beizustehen und sie möglichst wieder auf andere, angenehmere Gedanken zu bringen. Nach einer Weile glaubte ich fast, das ihre Tränen wirklich nicht mehr versiegen wollten. Doch dann beruhigte sie sich, entgegen seiner Erwartungen, doch langsam, es war ihm fast etwas unangenehm, doch er musste einfach fragen. „ Sag Liebste, welch schreckliches Ereignis ist passiert, das dich in solch einem Ausmaß niederschmettert?“, flüsterte er nah an ihrem Ohr. Sie schaute ihn kurz aus ihren geröteten, nassen Augen an, schluckte kurz und begann, nachdem sie den Blick gesenkt hatte, mit vom weinen heiserer Stimme zu erzählen:“ Ach Laurence, es ist so furchtbar, das ich es kaum selbst glauben kann. Vor wenigen Stunden kam ein Bote. Er berichtete uns vom Tod meiner Mutter“, dabei biss sie sich kurz auf die Lippe und auch ein paar weitere Tränen fanden den Weg über ihr Gesicht,“ Sie wurde auf dem Weg nach Hause von Banditen überfallen. Die Kutsche war total auseinander genommen worden. Sie raubten alles wertvolles, selbst die Kleidung meiner Mutter und ihrer Bediensteten und als wäre das nicht schon schlimm genug, töteten sie alle Leute, selbst wehrloses, wie meine Mutter. Was sind das nur für abscheuliche Menschen, die solche Dinge tun?“ „Das sind keine Menschen mehr, das sind einfach Ungeheuer in Menschengestalt! Vom Teufel erschaffener Abschaum, um den guten Menschen Leid und Tod zu bringen! Man sollte sie dahin zurückschicken, wo sie hergekommen sind, zurück zu ihrem unheilvollen Herren!“, murmelte er mit unterdrückter Wut. Sie schaute ihn verwundert an, so etwas kannte sie gar nicht von ihm. Sonst war er immer ein zuvorkommender, liebenswürdiger Mensch, der sich in solchen Sachen zurückhielt, doch scheinbar war ihm das ganze auch ziemlich nah gegangen. Doch gerade das, war für sie ein weiterer Beweis dafür, wie viel er für sie empfand. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, als er sie dann seinerseits verwundert ansah, musste sie tatsächlich lächeln, was ihn sofort ansteckte. Sie war wirklich froh, Laurence zu haben, er war wie ein Rettungsreifen in einem Meer aus Traurigkeit. „Oh, wie ich dich doch liebe, mein Engel“, flüsterte er verliebt, völlig abgelenkt von seinen Rachegedanken. Manchmal war er wirklich sprachlos, weil es ihm schwer fiel seine immensen Gefühle für sie in Worte zu fassen. Er legte eine Hand an ihre Wange und strich mit dem Daumen, die Spur der Tränen aus ihrem Gesicht, woraufhin sie sich an seine Hand schmiegte. In der folgenden Stille konnte man plötzlich hören, das etwas entfernter, jemand ein Lied angestimmt hatte. Laurence kam sofort eine Idee, ganz Gentleman verbeugte er sich vor ihr und fragte: „Würde mir die entzückende Lady diesen Tanz schenken?“ Cecilia grinste und nahm seine ausgestreckte Hand. So kam es, das sie ungeachtet der schrecklichen Dinge, die geschehen waren, für einen Augenblick, völlig sorgenlos miteinander tanzten. „Vielleicht wird es uns nun endlich vergönnt sein, auch öffentlich ein Paar zu sein“, flüsterte Laurence hoffnungsvoll, am Anfang des dritten Liedes. „Das wünsche ich mir auch, mehr als alles andere, mein Liebster“, erwiderte sie. Dann hielten sie an und küssten sich innig. Beide wünschten sich nichts sehnlicher, als das ihre Eltern, sie einander heiraten lassen würden. Vorher war das, dank Cecilias Verlobten, ein großes Problem gewesen, aber nun war der graue Himmel der Zukunft doch noch aufgerissen und ließ wieder einen Hoffnungsschimmer erkennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)