Running Blind [YuKa] von DangoRamen (Kapitel 6, LETZTES kapitel on!) ================================================================================ Kapitel 4: Prayer ----------------- Soo hier ist es also, das (nun aber wirklich!) vorletzte Kapitel. Ich habe das Gefühl, ich bin ein ziemlicher Versager, was Dialoge betrifft, normalerweiße haben meine Fanfics nur kaum oder sehr wenige Dialoge. In diesem Kapitel ist das anders. Da ich darin jedoch nicht so geübt bin, entschuldige ich mich jetzt schon einmal und hoffe, nicht ganz kläglich versagt zu haben ^^" Btw, wer eine ENS möchte, sobald es weiter geht, nur sagen :3 Viel Spaß! Prayer Erschrocken fuhr Kai zusammen, als die Tür plötzlich mit einem lauten Knall aufflog und gegen die Wand donnerte. Völlig überrumpelt beobachtete er wie der Japaner durch die Tür ins Zimmer stürmte, dicht gefolgt von Max und Rei, die verzweifelt versuchten ihn zurückzuhalten. Doch zu spät. Noch ehe Kai wusste wie ihm geschah, war der Japaner ihm gefährlich nahe gekommen und stand nun direkt vor dem großen Krankenhausbett. Die beiden anderen tauschten einen hilflosen Blick aus. Sie wussten nur zu gut, dass Tysons Temprament oft nichts gutes verhieß. Und in dieser Situation schien es ihnen nur noch mehr fehl am Platze. Doch jetzt war es bereits zu spät. Tyson war geradewegs ins Zimmer gestürmt, und jetzt standen sie alle drei direkt vor ihm. Völlig unvorbereitet. "Kai..." whisperte Rei, doch seine Stimme versagte, sobald der angesprochene ihm seinen Blick zu wandte. Da war es wieder - dieses beklemmende Schuldgefühl, dass ihm geradezu die Kehle abschnitt. Wieder ein hilfloser Blick zu Max, dann auf Tyson's Rücken. "Was wollt ihr. Verschwindet." Tyson zuckte leicht zusammen. Obwohl Kai's Stimme rau und leise klang, war der Tonfall kälter als je zuvor. Normalerweiße hatte er sich von diesem Tonfall immer einschüchtern lassen. Aber dieses mal nicht. Nie mehr. "Nein." Ernst sah er ihm in die Augen, biss sich auf die Lippen, rang nach den richtigen Worten. Seine Hände waren immernoch zu Fäusten geballt und zitterten unaufhörlich. Seine Gedanken drehten sich. Er fühlte sich, als würde er jeden Moment von Innen heraus platzen. Am liebsten hätte er all seine Gefühle und Gedanken wild herausgeschrieen. Und das es ihm leid tat. Das es ihm verdammt leid tat... "Kai... Du bist nicht der einzige, der sich manchmal schwer tut, zu sagen was ihm durch den Kopf geht. Aber ich schätze, manchmal muss man sich wohl einfach überwinden...." fing er an, und bemerkte wie Kai ihm bei diesen Worten endlich seinen Blick zuwandte. Kalt und emotionslos sah er ihn an. Er hatte schon einmal angenommen, seine Worte oder Beschimpfungen würden ihn nicht berühren, doch diesesmal wusste er es besser. Jedes Kommentar zu ihrer Beziehung, jedes Wort war ihm damals nahe gegangen, obwohl er ihn dabei mit genau dem selben gefühlskalten, gleichgültigen Blick angesehen hatte. Dieses mal würde er sich nicht von dieser Maske täuschen lassen. Nein, den gleichen Fehler würde er kein zweites mal tun. "Ich weiß, was wir dir angetan haben wird nichts, was ich sage je wieder gut machen. Aber bitte... bitte hör dir wenigstens unsere Erklärung an..." Starr blickte Kai wieder auf seine Hände. Tysons Blick folgte ihm, und es herrschte einen Moment lang eine erdrückende Stille, in der er beobachtete wie Kai's Blick nachdenklich über die vielen teilweise noch offenen Schnittwunden an seinen Armen glitt. "Man sagt ja, es soll helfen." Auch er musterte sie, während er fortfuhr. "Es soll helfen, mit Gefühlen und Problemen klar zu kommen. Diese ganzen..." Tyson stockte erneut. Er wagte es kaum auszusprechen, tat aber einen kurzen Blick zu Max's Händen, in denen immernoch die kleine, blaue Packung war. "... Klingen, sind eigentlich ein Ersatz für uns. WIR hätten dir helfen sollen, mit deinen Problemen klar zu kommen." Er lachte bitter. Seine geballten Fäuste zitterten immer mehr vor Anspannung. "Falsch. Wir hätten dir erst gar keine machen sollen. Wir hätten hinter dir stehen sollen. Hätten wir als... Freunde nicht so versagt, dann..." "Seid ihr fertig?" Schmerzhaft biss er sich auf die Lippen. Er respektierte Kai's Ablehnung. Er rechnete nicht einmal damit, überhaupt noch eine Chance oder gar Vergebung zu bekommen. Trotzdem ignorierte er diesen Satz. Er würde weiter sprechen. Er würde sich zumindest dafür entschuldigen, was sie ihm angetan hatten. Er sollte zumindest wissen, dass es ihnen unbeschreiblich leid tat. "Wir wollten immer, dass du dich uns mehr öffnest. Wir wollten mehr über dich wissen, und nicht, dass du dich vor uns verschließt. Aber als du dich schließlich geöffnet hast, haben wir nur auf unsere eigenen Gefühle geachtet. Als du uns das erzählt hast, da... Wir haben uns verletzt und hintergangen gefühlt. Du weisst selbst, unsere Teams sind Konkurrenten. Und so absurd es klingen mag... wir hatten Angst, dich an das andere Team zu verlieren. Noch mal." Tysons Stimme wurde von mal zu mal lauter. "Ich weiß es hört sich verrückt an. Wir verstehen unser Verhalten doch selbst nicht einmal. Ich weiß wir haben nicht einmal das dazu Recht hier zu sein, nach all dem was wir angerichtet haben. Und schon gar nicht das Recht, dich um Verzeihung zu bitten. Aber du sollst wenigstens wissen, warum wir so gehandelt haben. Du sollst wissen das es uns leid tut, Kai..." "Verschwindet." Gerade als der Blauhaarige erneut ansetzte, etwas zu erwiedern, spürte er wie sich Max's Griff auf seiner Schulter leicht verstärkte. Er schloss den Mund, und wandte seinen Kopf nach hinten, direkt in das Gesicht seines Blonden Teamkameraden blickend. Tief sah Max ihm in die Augen. Er sagte nichts. Doch die kleine Geste die folgte, drückte mehr aus als Worte es hätten tun können: Langsam schloss er die Augen, und schüttelte den Kopf. Es hat keinen Sinn, schoss es Tyson in den Kopf. Max hatte Recht, es hatte keinen Sinn mehr, weiter zu reden. Kai's Ablehnung hätte deutlicher nicht sein können. Es war zu spät. Und auch wenn er sich vorgenommen hatte, sich keine falschen Hoffnungen zu machen, so konnte er nicht verhindern dass seine Augen einen wässrigen Ausdruck annahmen, als er dies endlich realisierte... Er brauchte einen Moment. Dann blinzelte er hektisch die aufkommende Flüssigkeit in seinen Augen weg, bevor er sich erneut Kai zuwandte. Vielleicht war es für sie zu spät. Aber für Tala konnte es noch nicht zu spät sein. "Ich kann verstehen wenn du uns nicht verzeihst. Aber bitte... Lass Tala nicht so gehen." Verzweifelt versuchte er immernoch, die aufkommenden Tränen zurückzuhalten, schaffte es jedoch nicht. Automatisch wollte er schon nach seiner Cappie greifen, um sie sich tief ins Gesicht zu ziehen, bemerkte jetzt jedoch erst, dass er sie vor lauter Eifer im Gang hatte liegen gelassen. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als weiter leicht nach oben zu sehen, und weiter die Tränen wegzublinzeln. Kai zuckte zusammen. Überrascht hob er den Blick. Es klang unbeschreiblich merkwürdig, etwas positives über Tala aus Tysons Mund zu hören, hatte er ihn sonst doch bei jeder Gelegenheit schlecht gemacht. Vollkommen überrumpelt wusste er nicht, was er sagen sollte. Erneut schossen ihm tausende Bilder in den Kopf. Und Talas gekrümmte Haltung, als er vor wenigen Minuten den Raum verlassen hatte... Tala... "Er hat mich verlassen." erwiederte er gedankenversunken. "Er liebt dich..." "Nein." erwiederte er energisch. "Er sagte, es sei nicht mehr dasselbe zwischen uns. Er hat mich verlassen, Tyson." "Ich weiß nicht warum er dich verlassen hat, Kai. Aber ich weiß das er es nicht freiwillig getan haben muss. Wahrscheinlich ist das auch nur unsere Schuld. Vielleicht wollte er es dir damit einfacher mit uns machen. Er liebt dich, Kai. Sonst würde er nicht so sehr bereuen, was er getan hat..." Kai's Augen weiteten sich. Ihre Schuld...? Mit einem mal wechselten die Bilder vor seinem Auge, und andere Bilder kamen ihm in den Sinn. Bilder von ihrem Outing und der Reaktion ihrer Teammitglieder. Der Tag, an dem Tala angefangen hatte, sich langsam immer mehr von ihm zu distanzieren. Bilder, als Kai am Abend darauf die Tränen kamen, und Talas hilflosen Gesichtsausdruck, als er ihn in den Arm nahm. Konnte es etwa sein, dass... Nein. Oder doch? Und selbst wenn... "Was macht das für einen Unterschied. Er hat mich verlassen." Nun verlor Tyson entgültig die Beherrschung. Schnell machte er einen Schritt nach vorne, stützte seine Hände auf der Bettkante ab, kam dem Russen gefährlich nahe. Wütend wie nie zuvor öffnete er den Mund und ... schloss ihn jedoch sofort wieder. Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck. Langsam hob er eine der Hände, die er eben auf Kai's Bettkante abgestützt hatte und sah sie einen Moment lang einfach nur stumm an. Dann sah er zwischen Bettkante und seiner Handfläche hin und her. Verwirrt folgte Kai seinem Blick. Erst jetzt erkannte er den riesigen, dunklen Fleck auf dem Weißen Bettlaken... Und auch ohne Tysons whispernden Worten, auch ohne an die Stelle zu fassen, wusste er, dass sie vollkommen durchnässt sein musste. Hatte Tala etwa... "Verdammt, er hat geweint, Kai. Vor uns allen..." Kai schluckte. Tala hatte noch nie geweint, nicht einmal vor ihm. "Wo ist er?" "Er sagte, er würde Nach Hause gehen..." Kais Augen weiteten sich. Ruckartig schnellte er nach vorne. Hektisch versuchte er sich aufzusetzen, wurde jedoch von den Fesseln, mit denen seine Arme an das Bett gebunden waren, zurückgehalten. "Mach mich los." Erschrocken und völlig überrumpelt über Kais plötzliche Reaktion sah Tyson ihn an. "Aber Kai, ich..." "Mach mich los..." Panisch zerrte er an ihnen, so heftig, dass das Gerüst des Bettes mit jedem Ruck ins Wanken kam. Doch die Fesseln gaben nicht nach, schnitten sich mit jedem Ruck nur noch mehr in seine Handgelenke. "Mach mich los..." "Das kann ich nicht, Kai..." "VERDAMMTE SCHEIßE, ICH SAGTE MACH MICH LOS TYSON!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)