Zum Inhalt der Seite

Wie vom Bus überfahren

J2/RPS
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Stein, der die Dinge ins Rollen bringt

Es war das Gebrüll auf dem Flur, das Jensen aus einem angenehm stumpfen Halbschlaf weckte. Chris’ Stimme, die schon im Normalzustand eindringlich und unverkennbar war, klang so aufgebracht, dass Jensen trotz seiner hartnäckigen Müdigkeit und Erschöpfung sofort klar war, dass etwas passiert sein musste. Etwas Schlimmes. Chris regte sich momentan fraglos ganz furchtbar über jemanden auf, und obwohl Jensen nicht ganz klar war, wer das sein konnte, wäre es wohl besser, wenn er nachsehen ginge.
 

Jared behauptete immer, dass Chris eine Gefahr für die Allgemeinheit sei – was Jensen zwar beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte, aber er hatte festgestellt, dass er recht gut darin war, seinen Freund zu beruhigen, wenn dieser sich in einer etwas weniger liebenswürdigen Stimmung als sonst befand.
 

Dann fiel Jensen allerdings auf, dass seine Umgebung ihm zur Gänze unbekannt war, und er gab den Gedanken, Chris zu beruhigen, vorerst auf und sah sich um.
 

Huh. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er behauptet, sich am Set von Supernatural in einer von Deans weniger schönen Szenen zu befinden. Die in nüchternem Weiß gehaltenen Wände, die weißen Vorhänge vor dem Fenster und die Neonleuchten unter der Decke deuteten an, dass er im Krankenhaus war – nun, das würde zumindest das dumpfe Pochen in seinem Kopf erklären. Und im Hüftbereich. Und an der linken Schulter.
 

Jensen blinzelte. Er war im Krankenhaus. Aber wieso – was war? – Sadie!
 

Jensen riss entsetzt die Augen auf, die plötzliche Panik verdrängte die einschläfernde Wirkung der Schmerzmittel, die er bekommen hatte, und er unternahm den Versuch, sich aufzusetzen, ächzte schmerzvoll, und ließ sich zurück in die Kissen sinken.
 

„Chris!“, murmelte er dann, schluckte ein paar Mal, um die Kontrolle über seine Stimme zurückzuerlangen, und versuchte es noch einmal. „Chris!“
 

Die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich prompt, Chris’ von einem dunkelblauen Bandana gebändigter Haarschopf lugte ins Zimmer, wurde kurz darauf vom Rest seines Körpers gefolgt, und Chris betrat den Raum. „Gott sei Dank“, murmelte Chris, während er zu Jensen ans Bett heran trat, und Jensen packte mit rast- und doch kraftlosen Fingern seinen Arm. „Sadie!“, stieß er hervor. „Ist mit ihr alles in Ordnung?“
 

Chris’ Züge verdunkelten sich in einem Anflug widerstreitender Emotionen, er biss die Zähne so fest zusammen, dass Jensen beunruhigt das Arbeiten der Muskeln in dem angestrengten Kiefer beobachtete, dann wandte sein Freund sich halb der Tür zu. „Jared! Beweg deinen Arsch hier rein!“
 

Jensen runzelte leicht die Brauen – warum war Jared denn nicht gleich mit ins Zimmer gekommen? – dann schob sich die Silhouette eines unsicheren, verschüchterten jungen Mannes durch die Tür, der nur noch entfernte Ähnlichkeit mit dem Jared hatte, an den Jensen sich über die Jahre gewöhnt hatte, und dessen linkes Auge zudem noch verdächtig blau-lila schattiert war, und Jensen unternahm erneut den zum Scheitern verurteilten Versuch, sich aufzusetzen.
 

„Was ist mit dir passiert, wo ist Sadie? Ist mit ihr alles in Ordnung?“, fragte er panisch, während Chris ihn sanft ins Bett zurückdrückte, und Jareds düstere Miene wurde kurz durch ein dankbares Lächeln erhellt. „Sadie geht’s gut – dank dir. Sie ist beim Hundesitter.“
 

Jensen atmete erleichtert auf, und beobachtete dann irritiert den wütenden Blick, den Chris Jared zuwarf. Was war denn da nur vorgefallen? Kaum warf man sich vor ein Auto, um den Hund des besten Freundes zu retten, verpasste man ganz elementare Vorgänge in der Beziehung zwischen dem erwähnten besten Freund und … dem anderen besten Freund.
 

Jensen blinzelte erschöpft. Das war alles ein bisschen viel auf einmal.
 

„Wir lassen dich jetzt lieber allein“, entschied Chris mit ruhiger Stimme. „Du brauchst deine Ruhe.“ Jensen machte keinen Versuch, sie am Gehen zu hindern, nachdem Chris ihm ernsthaft versichert hatte, sie würden in der Nähe bleiben, und es dauerte vielleicht fünfzig Sekunden, bis ihm die Augen zufielen, nachdem Chris die Tür zu seinem Zimmer hinter sich geschlossen hatte.
 


 

Draußen vor der Tür warf Christian Jared einen Blick zu, der einem schwächeren Mann Tränen der Angst in die Augen getrieben hätte – Jared riss sich zusammen und zuckte nur ein wenig – bevor er Jared darauf aufmerksam machte, dass er sich verpissen konnte.
 

„Aber“, Jared kaute auf seiner Unterlippe herum, „ich will Jen nicht allein lassen – und du hast ihm doch eben gesagt, dass … also … dass wir da sind, wenn er aufwacht.“
 

Chris knirschte beinahe mit den Zähnen vor Wut. „Und wieso stört dich das? Als er angefahren worden ist, warst du doch auch nicht da! Er musste deine dämlichen Köter allein Gassi führen!“
 

Jared wurde noch ein wenig blasser als ohnehin schon und senkte schuldbewusst den Blick. „Ja, ich weiß. Ich … ich hätte selbst gehen sollen, aber ich war dabei, das neue Bücherregal fürs Wohnzimmer zusammenzubauen, und … und er … er wollte mit den Beiden raus gehen … ich …“ Jared unterbrach sich und starrte auf einen Fleck auf dem Linoleumboden, und Chris’ Gesichtsausdruck verlor ein wenig von seiner Schärfe. „Trotzdem. Es sind deine Hunde!“
 

Jared nickte nur und biss sich auf die Unterlippe, und Chris seufzte. „Ich hol mir einen Kaffee – willst du auch?“
 

Jared schüttelte den Kopf – wenn er Kaffee trank würde er vermutlich in Kürze die Wände hochgehen – und Chris zog sich mit einem Schulterzucken zurück. Jared ließ sich seufzend auf einen der Besucherstühle links neben Jensens Zimmertür sinken. Sein ganzer Körper war angespannt, selbst jetzt noch, da er wusste, dass Jensen nichts Ernsteres zugestoßen war, und die ganze linke Seite seines Gesichts tat weh – dank der unfreiwilligen Kollision mit Christians Faust. Er machte Chris keinen Vorwurf, weil er ihn geschlagen hatte. Chris war seit Jahren mit Jensen befreundet, betrachtete sich als Jensens persönliches Sicherheitsnetz, und der Unfall hatte ihn mit brutaler Rücksichtslosigkeit darauf aufmerksam gemacht, dass es Dinge gab, auf die selbst Christian Kane keinen Einfluss hatte.
 

Als der Anruf aus dem Krankenhaus gekommen war, war Jared an dem Schock beinahe erstickt, und selbst jetzt, Stunden später, waren seine Knie noch immer unangenehm weich. Jensen hatte sich vor ein verdammtes Auto geworfen, weil Sadie, dieser selten dumme Hund – und es war wohl das erste Mal, dass Jared sein Mädchen selbst im Geiste so betitelte – einfach auf die Straße gelaufen war, und es grenzte an ein verdammtes Wunder, dass Jensen mit ein paar Prellungen, Quetschungen und einer Gehirnerschütterung davon gekommen war. Jared verkrampfte die Hände in seinem Schoß. Jensen hatte sich vor ein Auto geworfen, um seinen Hund zu retten.
 

Als Chris fünf Minuten später mit einer frisch im Schwesternzimmer gebrühten Tasse Kaffee – und er hatte nichtmal flirten müssen, um die zu bekommen – wieder auftauchte, fand er einen in Tränen aufgelösten Jared Padalecki vor, und obwohl er noch immer reichlich sauer auf Jared war – vielleicht irrational, vielleicht auch nicht – war er dann doch nicht annähernd herzlos genug, um das klägliche Bild, das sich ihm bot, zu ignorieren. Er seufzte leise, ließ sich auf den Stuhl neben Jared sinken und nahm seine Kaffeetasse in die linke Hand, während er mit der rechten über Jareds gebeugten Rücken rieb. „Es geht ihm gut, Jared. Alles in Ordnung.“ Zur Antwort bekam er nur ein leises Schniefen, Jareds imposanter Körper erzitterte unter seiner Hand, und Chris vergaß seine Wut auf den Yeti und stellte seine Tasse beiseite. „Du hast doch gehört, was die Ärzte gesagt haben – es grenzt an ein Wunder, wie gut es ihm geht!“
 

„Ja, ich weiß“, ertönte Jareds Stimme dumpf irgendwo zwischen seinen Händen, die er vors Gesicht geschlagen hatte, hervor. „Aber er hat das … er hat … Er hätte …“
 

Jareds Gestammel ging in einem hilflosen Schluchzen unter, und Chris blinzelte überfordert. Weinende Frauen waren schlimm genug, in Tränen aufgelöste Texaner waren nicht wirklich sein Fall. „Er hätte dabei draufgehen können“, sagte er also etwas grob. „Ist er aber nicht. Und wenn du’s genau wissen willst, habe ich vor, ihm für seine dämliche Aktion einen festen Tritt in seinen süßen Arsch zu verpassen!“
 

Jared, der ganz genau wusste, dass Chris sowas im Leben nicht tun würde – nicht mit Jensen – schnupfte ein paar Mal auf und beruhigte sich schließlich ein wenig. Ein Umstand, der von Chris mit Erleichterung registriert wurde, ihn aber nicht dazu brachte, seine Hand von Jareds Rücken zu lösen. Im Prinzip mochte er den Kerl schließlich, auch wenn er zu groß war, viel zu viele Haare hatte – bei Chris selbst war das was anderes, aber was völlig anderes – und noch dazu viel zu viel redete und dabei viel zu laut war. Er rieb also weiter beruhigend über Jareds Rücken, trank dabei den Kaffee, den er sich mitgebracht hatte, und dachte darüber nach, welch ein Zufall es gewesen war, dass er Jensen ausgerechnet am Tag seines Unfalls einen Überraschungsbesuch hatte abstatten wollen.
 

Jared hatte ihn auf seinem Weg zum Auto beinahe umgerannt, irgendwas von Jensen und Krankenhaus gefaselt – Chris war fast das Herz stehen geblieben – und als sie dann im Krankenhaus von der Fahrerin des Unfallwagens erfahren hatten, was passiert war, hatte ein paar Sekunden lang die Gefahr bestanden, dass Chris Jared an Ort und Stelle erwürgte.
 

Aber Chris hatte sich beherrscht, hatte der Krankenschwester mitgeteilt, dass Jared und er im Falle eines Unfalls auf Jensens ausdrücklichen Wunsch hin als Familienmitglieder zu behandeln seien, hatte Jensens Eltern angerufen, während Jared seinen Hundesitter zu dem Tierarzt geschickt hatte, zu dem Harley und Sadie verfrachtet worden waren – und erst danach hatte er seinem dringendsten Bedürfnis nachgegeben und Jared aufs Auge gehauen.
 

Chris seufzte leise. Verdammter Jared mit seinen verdammten Hunden, der Jensen so mir nichts dir nichts um den Finger gewickelt hatte, so dass diese treue Seele sich inzwischen sogar schon vor Autos warf, um die dummen Tölen vor Schaden zu bewahren!
 

Jared zu seiner Rechten schniefte leise, und Chris verdrehte die Augen und schob ihm ein Taschentuch zu. Altes Waschweib. Chris konnte ja durchaus nachvollziehen, dass die Geschehnisse des Tages Jared ein wenig mitgenommen hatten – ihm selbst war immer noch ganz flau im Magen – aber Jensen ging es gut, also musste der Dussel hier auch gar nicht so dämlich rumheulen. Chris ließ seine Hand mit etwas mehr Druck über Jareds breiten Rücken streichen, und Jared hob endlich sein verheultes Gesicht aus seinen Händen und lächelte ihm kläglich zu. Chris lächelte zurück. Jemand hüstelte verhalten.
 

Chris blickte auf, entdeckte die Krankenschwester vor sich, die ihn über Jensens Zustand informiert hatte, und hob fragend die Augenbrauen. „Ja?“
 

„Mr. Ackles muss noch bis Morgen zur Beobachtung hier bleiben – es wäre also vernünftig, wenn einer von Ihnen“, sie warf einen vielsagenden Blick auf Jared, „ihm Kleidung von Zuhause holen würde, die er morgen anziehen kann.“
 

Chris nickte und dankte ihr, und sie marschierte zielstrebig von Dannen, um sich ihrer Berufung zu widmen. Jared schniefte erneut, dann stand er auf und wischte sich mit der Hand übers gerötete Gesicht. „Ich fahr nach Hause und hol seine Sachen.“
 

Chris nickte nur, und Jared lächelte noch einmal ein ganz klein wenig, bevor er sich umdrehte und auf den Weg machte. Chris verfolgte seine ellenlange Gestalt mit den Augen, wie sie den Flur hinunter ging und schließlich um die Ecke bog, und erst als Jared außer Sichtweite war, stand er auf und ging zu Jensens Zimmer hinüber, zögerte einen Moment – und öffnete dann vorsichtig die Tür.
 

Jensen schlief, sein Gesicht war der Tür zugewandt, und Chris schob sich ins Zimmer hinein und ließ sich auf dem Stuhl neben Jensens Bett nieder.
 

Jensen hatte einen Verband um den Kopf und ein blaues Auge von der Kollision mit dem Kantstein, er war blass, was sein Anflug von Drei-Tage-Bart nur noch unterstrich, und Chris musste sich doch sehr zusammenreißen und sich daran erinnern, dass sein Freund über dreißig und nicht mehr sechs Jahre alt war. Er nahm auch keineswegs Jensens Hand oder machte Anstalten ihm durchs Haar zu kraulen – er saß einfach nur an seiner Seite, starrte sein regloses Gesicht an und knurrte jeden an, der ins Zimmer kam und für seinen Geschmack nicht genug Rücksicht auf den Schlafenden im Bett nahm.
 

Als Jared zurückkam, hatte Chris sich mit drei Krankenschwestern, einem Pfleger und dem Oberarzt angelegt, und allein Jareds Versicherung, dass der Versuch, Chris aus dem Zimmer seines Freundes zu entfernen, nur zu Mord und Totschlag führen würde, führte schließlich zum Abbruch der Kampfhandlungen. Denn wenn ein Kerl von der Größe eines Schrankes eine deutliche Furcht vor einem Mann zeigte, der vielleicht halb so groß war, dann war es besser für alle Beteiligten, sich nicht mit Letzterem anzulegen.
 

Chris konnte sich also wieder an Jensens Bett verschanzen, der noch immer in seliger Unkenntnis der letzten Geschehnisse schlief, und Jared drückte Chris eine Tüte mit Fastfood in die Hände, die er auf dem Rückweg von Zuhause mitgebracht hatte, und holte sich einen zweiten Stuhl heran.
 

Einige Stunden später bedauerte es die Nachtschwester unendlich, keinen Fotoapparat auf ihre Runde mitgenommen zu haben – denn der Anblick zweier ausgewachsener Männer, die halb auf ihren Stühlen und halb über das Bett des Patienten ausgestreckt eingeschlafen waren, war fraglos einer, den man für die Ewigkeit festhalten sollte.
 


 

„Es geht mir wirklich wieder gut … Ich kann alleine laufen … Ihr müsst wirklich nicht …“ Jensen gab es auf. Dass er mit einem Rollstuhl von seinem Zimmer zu Jareds wartendem Wagen kutschiert worden war, hatte er noch eingesehen – das gehörte zum Protokoll des Krankenhauses – warum Jared und Chris aber beide davon auszugehen schienen, dass er unmöglich allein vom Auto zu Jareds Haus gehen konnte, war ihm nicht ganz klar.
 

Widerstand war allerdings zwecklos, also wehrte er sich auch gar nicht gegen den Griff der beiden Übermütter, die ihn flankierten, und passte sich ihrem Schneckentempo an.
 

Der Weg zur Haustür war ihm noch nie so lang vorgekommen, aber schließlich war es doch geschafft, und Jared löste seinen Griff tatsächlich einen Moment lang von seiner Hüfte um die Tür aufzuschließen. Chris bugsierte Jensen ins Wohnzimmer und auf die Couch, sobald das geschehen war, Jensen wurde von Jared mit Kissen zugeworfen und mit Wasser versorgt, und als Jensen das Bedürfnis äußerte, einen Film zu sehen und sich mit Schokolade voll zu stopfen, überschlugen seine Helferlein sich beinahe bei der Ausführung seiner Wünsche.
 

Unter anderen Umständen hätte Jensen ihren Eifer vermutlich lustig gefunden und sich über sie amüsiert, so aber war er hin und her gerissen zwischen Rührung und Ungeduld.
 

Er war nicht schwer verletzt, in der Tat hatte er kaum noch Schmerzen, und wenn Jared ihn auch nur noch ein einziges Mal fragte, ob er noch ein Kissen wollte, würde er ihn vermutlich mit den zwölf, die er schon hatte, ersticken.
 

Also verschanzte Jensen sich auf dem Sofa, ließ sich mit Schokolade und Kakao versorgen – Chris hatte ihm tatsächlich untersagt, Kaffee zu trinken, weil das ja ungesund war – und guckte alle drei Teile Star Wars. Die Alten. Die einzig Wahren.
 

Jared erheiterte ihn damit, seine Fähigkeiten als Wookie unter Beweis zu stellen – KONNTE der schön grölen – Chris machte abfällige Bemerkungen über Episode eins bis drei, und welch ein Glück es sei, dass Jensen sich die Box mit den Originalfilmen gekauft hatte, bevor George Lucas auf die Idee gekommen war, sie nachträglich zu verschandeln. Irgendwann zwischen „Das Imperium schlägt zurück“ und „Rückkehr der Jediritter“ klingelte der Hundesitter an der Tür und brachte Harley und Sadie nach Hause. Beide Hunde waren überglücklich, ihr Herrchen wieder zu sehen – immerhin waren sie beinahe einen ganzen Tag von Jared getrennt gewesen – und nachdem Harley seine Begrüßung abgeschlossen hatte, stürmte er sofort ins Wohnzimmer, um sich Jensen zu widmen. Er sprang zu ihm aufs Sofa, leckte ihm das Gesicht ab und schnaufte und grunzte dabei, dass man hätte meinen können, Jensen sei sein liebster Kauknochen. Sadie folgte wesentlich zögerlicher, lugte erst vorsichtig ins Wohnzimmer, bevor sie sich dazu durchringen konnte einzutreten, und als sie dann schüchtern auf Jensen zutapste und ihm den Kopf aufs Knie legte, nachdem Jensen sich von ihrem Bruder befreit hatte, streckte Jensen sofort die Hand nach ihr aus und streichelte ihr über den Kopf. „Musst kein schlechtes Gewissen haben, Kleines. Mir geht’s gut.“
 

Sadie wedelte unsicher und legte den Kopf schief, und Jensen zog ihr liebevoll am rechten Ohr. „Alles gut zwischen uns.“ Chris fing den Blick auf, mit dem Jared diesen Austausch beobachtete, und er musste sich doch arg das Grinsen verbeißen. Die Anbetung, mit der Sadie zu Jensen aufblickte, spiegelte sich nicht nur in Jareds Augen, sie wurde sogar noch übertroffen, und wenn Jared mit Jensen und den Hunden allein gewesen wäre, hätte er ihn vermutlich ebenso angesprungen wie zuvor Harley.
 

Sadie schien inzwischen überzeugt, dass Jensen ihr nichts nachtrug, ließ sich beruhigt zu seinen Füßen zu Boden sinken, und sah sich gemeinsam mit ihren liebsten Rudelmitgliedern den Rest der Star Wars Saga an.
 

Jensen war fast eingeschlafen, als schließlich der Abspann durchlief, und Jared verkündete, bei ihrem Lieblingschinesen anrufen zu wollen, um ihnen ein Festmahl sondergleichen zu ordern und griff nach dem Telefon. Chris, der das Gefühl hatte, Jensen brauche jetzt nichts so dringend wie ein Steak, äußerte sich nicht zu diesem Plan, nahm sich jedoch vor, am nächsten Tag einkaufen zu fahren und alles Nötige für ein original texanisches Barbecue zu besorgen.
 

Nachdem dieser Entschluss gefasst war, blickte er sich im Zimmer nach seinen Koffern um und erkundigte sich flüchtig bei Jared, wo er in der kommenden Nacht eigentlich schlafen solle.
 

Jared ließ beinahe das Telefon fallen. „Du willst – du bleibst – ähm … hier?“
 

Chris blinzelte verdutzt. „Ja – wo denn sonst? Ich kann doch Jensen nicht allein lassen!“
 

Diese Aussage brachte Jensen und Jared dazu, sich einen aussagekräftigen Blick zuzuwerfen, doch während Jareds Blick sich darüber beschwerte, dass Chris ihn soeben zum Niemand gestempelt hatte, fand Jensens Blick es ganz und gar nicht lustig, zum hilflosen Kleinkind gebranntmarkt zu werden.
 

„Also?“, fragte Chris noch einmal nach und tat so, als habe er diesen Austausch nicht bemerkt. „Krieg ich das Sofa, oder was?“
 

„Du kriegst das Sofa“, antwortete Jared gottergeben, „aber ich kann dir nicht versprechen, dass du sonderlich gut darauf schlafen wirst.“
 

„Man könnte fast den Eindruck gewinnen, du willst mich loswerden“, bemerkte Chris wie nebenbei, während er Harley über den Kopf streichelte, und Jared schluckte nervös. „Aber nicht doch!“
 

Chris grinste ein wenig, und im Gegensatz zu Jensen fiel Jared das furchterregende Funkeln in seinen Augen auf. „Natürlich nicht. Hätte mich auch sehr gewundert.“ Mit diesen Worten begann er Harley über den Kopf zu streicheln, und der Hund grunzte zufrieden und presste sich an Chris’ Schienbeine. Nach den neuesten Ereignissen hatte Jared nun also weder von Sadies noch von Harleys Intelligenz eine besonders hohe Meinung.
 

Er wurde von diesen düsteren Gedanken abgelenkt, als Jensen seine Haltung auf dem Sofa leicht veränderte und dabei unterdrückt ächzte – was dazu führte, dass Jared quasi sofort neben ihm am Boden kniete und ihn fragte, ob mit ihm alles in Ordnung sei.
 

„Jared“, sagte Jensen streng und unterdrückte das Bedürfnis, Jared sein Wuschelhaar zu wuscheln, „mir geht’s gut! Hör auf, mir auf die Nerven zu gehen!“
 

Jareds Gesicht überzog kurz ein Schatten und er zog den Kopf ein. „Entschuldige bitte … ich -“ „Jared!“, wurde er unerwartet von Chris unterbrochen, „lass dir das bloß nicht von ihm gefallen!“ Chris warf Jensen einen strengen Blick zu. „Du hast dich vor ein Auto geworfen, Jen. Jared hat alles Recht der Welt, sich Sorgen um dich zu machen – besonders, weil es seine Schuld war.“
 

Diese in leichtem Ton geäußerten Worte ließen Jareds Augen feucht werden und spornten Jensen dazu an, sich furchtbar gerade hinzusetzen. „Sag sowas nichtmal im Scherz, Chris! Es war nicht Jareds Schuld! Gott, dass du sowas auch nur -!“ Jensen unterbrach sich und wandte seine Aufmerksamkeit Jared zu, der noch immer vor ihm am Boden kniete und sein Gesicht hinter einem Vorhang aus traurigem braunem Haar verborgen hatte. „Es war nicht deine Schuld, Jay, hörst du?“ Er legte Jared die Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. „Sadie ist zwar nicht mein Hund, aber ich will genau so wenig, dass ihr was passiert wie du – ich hab in dem Moment einfach nicht nachgedacht und -“
 

Jared machte eine hastige Bewegung, und im nächsten Moment hing er Jensen am Hals und klammerte sich an ihn wie ein Ertrinkender an das rettende Stück Treibholz, und Jensen konnte nur überrascht die gegenüberliegende Wand anblinzeln, bevor er Jared in den Arm nahm und ihn beruhigend wiegte. „Es ist ok, Jay“, wisperte er sachte und legte Jared die rechte Hand in den Nacken. „Mir ist doch nichts passiert …“
 

Jared gab einen merkwürdig erstickten Laut von sich und Chris wandte von der sich ihm bietenden Szene dezent den Blick ab, und tat, als sei er sowohl blind als auch taub. Er verstand, was in Jared vor sich ging – wenn er auch fand, dass Jared zumindest versuchen sollte sich ein bisschen zusammenzureißen – und Jensen war wohl der einzige Mensch auf Erden, der Jared jetzt davon überzeugen konnte, dass wirklich alles in Ordnung war.
 

Jensen vergrub seine rechte Hand in Jareds weichem Haar und hielt ihn einfach nur an sich gedrückt. Es war ihm vorher gar nicht so richtig bewusst gewesen, was alles hätte passieren können, wenn er nicht über einen so ausgezeichneten Schutzengel verfügte, und der Gedanke, wie Jared sich gefühlt hätte, wäre ihm bei dem Versuch, Sadie zu schützen etwas zugestoßen, schnürte Jensen die Kehle zu. „Es tut mir leid“, flüsterte er heiser, und Jareds Griff um ihn festigte sich noch ein wenig mehr.
 

Chris fand das jetzt doch etwas … verdächtig. Gut, schön, Jensen und Jared waren Freunde, die besten sogar, und es war nur ganz natürlich, dass Jared so fühlte, wie er fühlte – aber dieses hemmungslose Geknuddel? Chris grinste ein wenig. Er hatte ja immer geahnt, dass eine Idee zur Realität werden konnte, wenn nur genügend Menschen daran glaubten.
 

Er stand auf, und zog sich in die Küche zurück, um den Kühlschrank nach Bier zu durchsuchen, und war nicht weiter verwundert, als er von beiden Hunden dorthin begleitet wurde. Die Viecher waren genau so verfressen wie ihr Herrchen.
 

Im Wohnzimmer presste Jared sein erhitztes Gesicht an Jensens Halsbeuge und versuchte sich daran zu erinnern, wie man atmete. Als der Anruf aus dem Krankenhaus gekommen war, war er ein paar Sekunden lang überzeugt gewesen, er hätte Jensen verloren. Das Gefühl von Verlust, das er in diesem Moment empfunden hatte, war so intensiv gewesen, dass er noch immer darunter litt, aber Jensen in seinen Armen zu halten und zu spüren, dass er noch da war, half zumindest ein kleines Bisschen. Er atmete tief den vertrauten Geruch ein, von dem er vor über vier Jahren festgestellt hatte, dass er eine seltsam beruhigende Wirkung auf ihn ausübte, und genoss das Gefühl von Jensens Hand in seinem Haar.
 

„Jared“, sagte Jensen leise und strich ihm mit dem Daumen über den Nacken, „du tust mir ein bisschen weh.“
 

Jared ließ Jensen so hastig los, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und nach hinten umfiel, und es war Jensens Hand an seiner Schulter, die ihn sowohl vor diesem peinlichen Zwischenfall bewahrte, als auch dafür sorgte, dass ihm die wohltuende Wärme, die sich während ihrer Umarmung in ihm ausgebreitet hatte, erhalten blieb.
 

Jensen drückte noch einmal sanft zu, bevor er seine Hand zurückzog, und Jared brauchte einen Moment, bevor er aufstehen konnte, um sich neben seinen Freund aufs Sofa zu setzen.
 

„Entschuldige wegen vorhin“, murmelte Jared dann undeutlich, und Jensen wandte ihm den Blick zu und zog die Augenbraue in die Höhe. „Was soll ich entschuldigen?“
 

Jared zog leicht die Schultern in die Höhe. „Alles. Dass du mit den Hunden Gassi gehen musstest … und dass ich … mich so albern benehme.“ Jensen starrte ihn jetzt auf eine Art an, dass Jared sich gleich dreimal so dumm vorkam wie vorher, und er zog wieder den Kopf ein. „Aber du kennst das ja schon …“
 

Chris kam gerade rechtzeitig ins Wohnzimmer zurück, um beobachten zu können, wie Jensen Jared einen Schlag in den Nacken verpasste, und quittierte diese unerwartete Handlung mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Was ist denn hier los?“
 

Jensen schnaufte empört. „Jared ist ein Idiot! Sowas Dämliches!“ Jared hockte wie ein Häufchen Unglück neben Jensen auf der Couch, und Chris blinzelte verwirrt. „Ja, na und?“
 

Jared schrumpfte noch mehr in sich zusammen, und Jensen warf Chris einen bösen Blick zu. „Jared ist kein Idiot! Ich meine … Also … Jared ist ein Idiot, weil er … ach, komm her, du Depp!“ Jensen legte seinen Arm um Jareds Schultern und zog ihn an sich, und Jared, kippte mit einem überraschten Japsen an seine Seite.
 

Chris grübelte darüber nach, mit welcher Ausrede er sich diesmal zurückziehen sollte. Subtil waren diese Herren ja nun wirklich nicht, da konnte man die phantastischen Auswüchse ihrer Fans schon irgendwie nachvollziehen. Wenn man denen so viel Futter bot wie Jensen und Jared, dann mussten die sich auch nicht wundern, wenn sie ein bisschen außer Rand und Band gerieten.
 

Chris schnaufte leise und versuchte zu ignorieren, wie überaus euphorisch Jared auf Jensens Suche nach seiner Nähe reagierte. Da, wo eben noch düsterste Regenwolken die Sonne verdeckt hatten, waren jetzt die Grübchen auf voller Stufe, Jareds Augen schimmerten auf eine Art und Weise, dass Chris ihm am liebsten in die Nase gekniffen hätte, und das debile Grinsen um die Mundwinkel machte ihn noch zusätzlich aggressiv. „Müsst ihr hier rummachen, während ich zu Besuch bin?“
 

Ihn trafen verwirrte Blicke aus zwei Paar Augen und Chris verdrehte selbige. „Schon gut. Lasst euch von mir nicht stören. Ich hab nichts gesagt.“
 

„Das will ich wohl meinen.“ Jensen nickte langsam. „Fang du nicht auch noch mit diesem Unsinn an.“
 

„Chad“, begann Jared mit der Miene eines Menschen, der einen großen Propheten zitiert, „sagt unsere Fans spinnen. Er findet Wincest widerlich und J2 noch viel mehr.“ Jared legte einen Moment lang den Kopf schief. „Aber“, sagte er dann, „er hat auch gesagt, dass er bald die Krise kriegt, wenn Jensen und ich nicht bald in die Kiste steigen.“ Jared zuckte mit den Schultern. „Chad“, schlussfolgerte er, „ist komisch.“
 

Jensen konnte da nur zustimmen, wenn er auch ein wenig rot geworden war und sich nicht ganz erklären konnte, wieso eigentlich. Chad verbreitete schließlich ständig so einen Unsinn.
 

Ein Klingeln an der Tür unterbrach den merkwürdigen Moment, und Jared erhob sich vom Sofa, um das chinesische Essen in Empfang zu nehmen, das er ihnen bestellt hatte.

Die Lawine ist offiziell losgetreten

„Ähm … Chris?“ Jensen warf seinem Freund einen vorsichtigen Blick aus unsicheren Augen zu. „Wie lange … ich meine … öhöm … Wie lange hast du eigentlich frei?“
 

Sie waren eben vom Barbecue im Garten wieder hinein gekommen, das Chris für sie alle geschmissen hatte, und Jensen hatte das zwingende Gefühl, die nächsten drei Tage nichts essen zu müssen.
 

Jared hatte versprochen, die Veranda aufzuräumen – momentan klang es aber eher so, als spiele er draußen eine Runde Fangen mit Harley und Sadie.
 

Das Gebell der Hunde tönte vom Garten her in die gemütliche Stille hinein, die seine Frage hinterlassen hatte, und Jensen musste unwillkürlich lächeln, als er Jared draußen lachen hörte – dann setzte Chris sich neben ihn aufs Sofa und legte ihm den Arm um die Schultern. „Ich bleib so lange hier, bis du gesund bist.“
 

Jensen blinzelte. „Ich bin gesund. Jared sieht schlimmer aus als ich, wenn ich das so sagen darf.“ Jensen bedachte Chris mit einem bösen Blick, und seine Züge wurden plötzlich von einer Wut überschattet, die Chris tatsächlich ein wenig einschüchterte. „Ich fasse es nicht, dass du ihn geschlagen hast! Ausgerechnet Jared! Wenn du nicht mein bester Freund wärst, müsste ich dich dafür rauswerfen und dir noch nen Tritt in den Hintern dazu geben!“ Jensen klang ehrlich aufgebracht, und Chris zog leicht den Kopf ein. „Gut möglich, dass ich da etwas … übertrieben habe.“ „Etwas?!“ Jensens Stimme driftete in den Bereich ab, den er normalerweise für Dean reserviert hatte, wenn dieser sich Sorgen um seinen Sammy machte. „Du kannst nicht einfach durch die Gegend ziehen und willkürlich Leute verprügeln! Schon gar nicht Jared!“
 

Chris war völlig überwältigt von dem rechtschaffenen Zorn in Jensens Stimme, und ihm wurde mit grausamer Schärfe bewusst, wie viel Jared Jensen eigentlich wirklich bedeutete. Chris zog leicht die Schultern hoch. „Es tut mir leid“, sagte er sehr leise, und als er seinen Blick wieder Jensen zuwandte, starrte dieser ihn sprachlos an. „Wirklich?“, fragte er schließlich, und Chris lächelte ein wenig. „Wirklich.“
 

Jensen erwiderte sein Lächeln, und Chris beschloss, da das unerwartete Drama sich wieder verabschiedet hatte, die Stimmung zu heben. „Ich bleibe also, bis all deine blauen Flecken – und Jareds blaues Auge – verschwunden sind. Und ich will keine Widerworte hören – ihr braucht mich hier ganz offensichtlich.“ Jensen blinzelte verwirrt. „Für was?“
 

„Als Anstandsdame“, antwortete Chris ohne zu zögern, und Jensen stöhnte entnervt auf. „Man könnte meinen, du und nicht ich wärst von nem Auto angefahren worden und hättest dir den Kopf am Rinnstein gestoßen! Ich brauche keine Anstandsdame!“
 

Chris verschränkte grinsend die Arme vor der Brust. „Und wie du die brauchst! Und darf ich dir einen Rat geben: Jared benötigt feste Kuschel-Stunden. Der kann nicht einfach über dich herfallen, wann immer ihm das gefällt – du musst ihm Grenzen setzen!“
 

Jensen sah kurz aus, als würde er Chris gleich den Kopf abbeißen, dann lächelte er einfach nur und schüttelte leicht den Kopf. „Du hast keine Ahnung, Chris – er meint das nicht so. Er ist zu allen so … offen.“
 

Chris schnitt eine genervte Grimasse. „Blödsinn. Der vergöttert dich. Ich wette mit dir um jeden beliebigen Betrag, dass Jared Padalecki dir in grenzenloser Liebe treu ergeben ist – und ich rede hier nicht von platonischen Gefühlen.“
 

Jensen errötete leicht und schüttelte wieder den Kopf. „Unsinn. Er … er ist einfach nur … anhänglich.“ Chris grinste schwach und sagte nichts dazu, und Jensen beeilte sich, das Thema zu wechseln. Er war es gewöhnt, auf seine Beziehung zu Jared angesprochen zu werden – aber nicht von Chris, und in Chris’ Stimme hatte eine gelassene Überzeugung gelegen, die Jensen ganz furchtbar nervös machte.
 

Jensen bildete sich ein, dass Chris über eine faszinierende Auffassungsgabe verfügte und ihn noch dazu ganz ausgezeichnet kannte – gut, das bedeutete jetzt noch nicht, dass Chris deswegen automatisch immer Recht hatte, aber es kam diesem Zustand recht nahe, und das beunruhigte Jensen ein wenig.
 

Er fing also an, von Erics Plänen für die fünfte Staffel Supernatural zu erzählen, soweit sie ihm bekannt waren, und Chris nutzte seine Gelegenheit, um Jensen erneut eine Gastrolle in Leverage anzubieten. Jensen konnte sich zieren, so viel er wollte, Chris war davon überzeugt, dass es ihm nur gut tun konnte, mal in etwas mitzuspielen, was weder mit Monstern, dem Übernatürlichen oder geisteskranken Massenmördern zu tun hatte, und als er Jensen mehr oder weniger geduldig auf diese Tatsache hinwies, wurde Jensen noch stiller als ohnehin schon und biss sich auf die Unterlippe. „Vielleicht hast du Recht.“
 

„Natürlich habe ich Recht“, antwortete Chris ungeduldig. „Dean Winchester mag eine gute Rolle sein, aber bis in alle Ewigkeit wirst du ihn auch nicht spielen können – oder willst du enden wie der arme Tom?“ Jensen kaute auf seiner Unterlippe herum. „Natürlich nicht.“
 

„Sag ich ja.“ Chris nickte nachdrücklich. „Du musst dir einen anderen Ruf in der Industrie erarbeiten!“ Jensen erwiderte nichts, weil Jared sich diesen Moment aussuchte, um samt der Hunde das Wohnzimmer zu stürmen und sich alle Drei gleichzeitig zu Jensen aufs Sofa warfen, da sie Chris’ Anwesenheit offensichtlich völlig verdrängt hatten.
 

„Ihr stinkt!“, beschwerte sich Jensen mit einem überraschten Auflachen, ließ jedoch zu, dass Harley und Sadie ihm abwechselnd das Gesicht ableckten, während Jared sich damit unterhielt, ihm die Frisur zu zerstören. Chris war sprachlos.
 

Das Bild, das sich ihm bot, war derartig idyllisch, dass Chris sofort klar war, wie unglaublich gut Jensen eine Beziehung mit Jared tun würde – dass Jared bis über beide Ohren in Jensen verliebt war, stand sowieso völlig außer Frage, und wenn er auch nicht viel mehr als ein zu groß geratener Zwölfjähriger war, so war Chris sich jedoch trotzdem völlig sicher, dass er Jensen glücklich machen würde.
 

Da es auf Gottes weiter Erde aber kaum zwei dusseligere Deppen gab, die sich mit einer Ausdauer, die man nur bewundern konnte, einredeten, sie würden lediglich freundschaftliche Gefühle füreinander empfinden, würde die Aufgabe, sie zu verkuppeln, vermutlich selbst Chris überfordern. Er brauchte ganz eindeutig Hilfe.
 

Die Frage war nur, wer ihm bei einer derart kniffligen Operation assistieren konnte, ohne durch ungewöhnliches Verhalten Jensen und Jareds Misstrauen zu erregen.
 

Chris blinzelte. Natürlich. In so einem Fall, konnte nur jemand helfen, der sich generell absolut ungewöhnlich verhielt, und somit nie im Leben verdächtig wirken würde, wenn er auf diesem Pfad der Untugend verblieb. Chad war der ideale Komplize.
 

Nun gut, eigentlich war Michael der ideale Komplize, aber der hatte mit seiner neuen Serie momentan vermutlich alle Hände voll zu tun, während Chad nach seinem Ausscheiden aus One Tree Hill vermutlich nichts anderes tat, als sich die Nächte mit Partys um die Ohren zu schlagen und den Rest der Zeit im Bett zu verbringen. Chad sollte es also sein.
 

Chris nickte sich selbst zu und stand dann auf, um in der Küche frischen Kaffee aufzusetzen. Es konnte Jensen und Jared nur gut tun, wenn er sie kurz allein ließ – schließlich kuschelten die schon wieder – außerdem war er sich hundertprozentig sicher, dass Harley und Sadie ihm wie üblich in die Küche folgen würden, um ihren Daddys ein paar ungestörte Minuten zu gönnen … und das taten sie dann auch.
 

Chris ertappte sich dabei, wie er sich mit den Hunden unterhielt, während er die Kaffeemaschine befüllte, und stellte verärgert fest, dass Jareds Wahnsinn tatsächlich auf sein Umfeld übergriff, wenn besagtes Umfeld nicht aufpasste.
 

Chris teilte den Hunden also vergrätzt mit, dass ihr Herrchen einen an der Waffel habe, worauf Harley mit begeistertem Gebell und Sadie mit euphorischem Wedeln reagierte.
 

„Seid ihr aber dämlich“, stellte Chris also mit einem übertrieben zärtlichen Tonfall fest, beugte sich vor, um Sadie hinter den Fledermausohren zu kraulen, und klopfte anschließend Harley den verlängerten Rücken.
 

Dann zückte er sein Handy und rief Chad an.
 

An die Umstände, unter denen Chads Nummer in sein Mobiltelefon gelangt war, konnte Chris sich nicht mehr so wirklich erinnern. Er war zweifellos betrunken gewesen – sehr wahrscheinlich eine gewaltige Überdosis Tequila – als er (vermutlich Jared) gestattet hatte, die fragliche Telefonnummer in sein Handy einzuspeichern, und warum er sie nach der Rückkehr seines Verstandes zu einem menschenwürdigen Zustand nicht sofort gelöscht hatte, konnte Chris sich erst recht nicht erklären.
 

In Anbetracht der Tatsachen war er jedoch froh, über Chads Nummer zu verfügen, dadurch war er nämlich dazu in der Lage, folgendes Gespräch mit ihm zu führen:
 

„Mhrräh?“
 

„Murray, bist du das?“
 

„Hmngmbl!“
 

„Wunderbar. Hör zu: Du musst so schnell wie möglich bei Jared vorbei kommen! Es ist etwas vorgefallen … Na gut, eigentlich ist überhaupt nichts vorgefallen und das seit Jahren – und genau das ist das Problem. Die kriegen das allein nicht hin! Die brauchen dringend Hilfe!“
 

Es ertönte ein Rascheln am andern Ende der Leitung, dann Chads etwas belegte aber dennoch reichlich empörte Stimme: „Kane, bist du das?!“ Chris bejahte, und hörte Chad gleich darauf einen äußerst tiefen Atemzug tun. „Und ist etwas oder ist nichts mit Jared vorgefallen?!“ Chris blinzelte und stellte fest, dass er sich soeben einen unverzeihlichen Fauxpas erlaubt hatte. Er hatte Chad Michael Murray Angst um seinen besten Freund gemacht. Na sowas aber auch.
 

„Mit Jared ist alles in Ordnung“, sagte er also. „… Zumindest fast“, fügte er dann einschränkend hinzu, und er hörte Chad erleichtert aufatmen. „Und du willst was genau von mir?“, fragte er ihn dann, und Chris zog ungeduldig die Stirn kraus. „Hör doch zu! Ich will, dass du sofort herkommst!“ „Her – wohin?“ Chad klang etwa so genervt wie Chris sich fühlte. „Nach Vancouver, du Schnecke! Wohin denn sonst?!“
 

„Was weiß ich! Du rufst hier mitten in der Nacht an -“ „Es ist bei dir genau so spät wie hier!“, unterbrach Chris ihn gereizt, und Chad schnaubte nur. „Exakt! Rufst hier mitten in der Nacht an, brabbelst unverständliches Zeug – wie viel Tequila hast du intus?“ „Gar keinen!“, gab Chris empört zurück – was der Wahrheit nicht völlig entsprach, er hatte den ein oder anderen Schluck zum Barbecue getrunken, aber das musste Chad ja nicht wissen. „Murray“, sagte er also hörbar um Ruhe bemüht, „Jared ist in Jensen verliebt.“
 

Chad blieb still.
 

Chris fand das merkwürdig. „Willst du denn gar nichts dazu sagen?!“
 

„Ich warte auf die Pointe“, gab Chad zurück, und Chris verdrehte die Augen. „Die Pointe ist, dass Jensen das Gleiche für Jared empfindet.“ „Aufregender find ich das jetzt immer noch nicht“, bemerkte Chad gelangweilt, und Chris wollte durchs Telefon kriechen und ihm eine langen. „Hilfst du mir jetzt oder nicht?“, fragte er also, am Ende seiner Geduld, und Chad überraschte ihn mit einem unerwarteten Anflug rascher Auffassungsgabe. „Du willst, dass ich nach Vancouver komme, um dir dabei zu helfen, Dideldum und Dideldei zu verkuppeln? Im Ernst? ICH?!“ „Ja oder nein?“, fragte Chris einfach nur, und Chad überraschte ihn ein weiteres Mal. „Aber sowas von! Gib mir fünf Stunden!“ Damit legte er auf, und Chris machte sich darauf gefasst, diesen Wahnsinnigen um zwei Uhr nachts vom Flughafen abzuholen.
 


 

„Was soll das heißen – er hat Fieber?“ Chris blickte von dem Buch auf, das er sich aus dem von Jared höchstselbst zusammengeschusterten Regal im Wohnzimmer gezogen hatte, und begegnete Jensens besorgtem Blick. Chris war nur deswegen noch wach, weil er vorgehabt hatte, in zehn Minuten Jensens Autoschlüssel zu stehlen, um Chad vom Flughafen abzuholen – nicht deswegen, weil er sich etwa dazu verpflichtet fühlte, sondern weil sie die Fahrt zum Ränkeschmieden nutzen konnten – und Jensen trug bereits seine Pyjamahosen und ein altes, hauchdünnes T-Shirt, das ihm ein kleinwenig zu eng war.
 

„Das soll heißen, dass er Fieber hat“, erwiderte Jensen ein wenig ungeduldig und setzte seinen Gang in die Küche fort. Wie Jensen wissen konnte, dass Jared Fieber hatte, wenn ihre Schlafzimmer doch nichtmal im selben Stockwerk lagen, war Chris schleierhaft, er stellte Jensens Diagnose jedoch nicht in Frage, legte sein Buch beiseite und stand auf, um Jensen in die Küche zu folgen.
 

„Ist es schlimm?“, erkundigte er sich gelassen, beobachtete Jensen dabei, wie dieser eine Schüssel aus einem der Küchenschränke nahm, sie mit Eis befüllte und dann kaltes Wasser aus dem Hahn dazu gab, und legte den Kopf schief, als von Jensen keine Antwort kam.
 

„Jensen – ist es schlimm?“, fragte er also ein weiteres Mal, und Jensen wandte ihm endlich den Blick zu. „Ziemlich hoch, ja. Aber er ist auch anfällig für sowas … das geht meistens genau so schnell wieder vorbei, wie’s gekommen ist. Wahrscheinlich hat er das gute Wetter heute überschätzt und war zu lange mit den Hunden draußen … danach hat er ja auch nicht gleich geduscht, das macht er sonst eigentlich immer … nach dem Laufen und so …“
 

Jensen konzentrierte sich inzwischen schon nicht mehr auf Chris, er hatte ein paar Küchenhandtücher aus der entsprechenden Schublade genommen und sich damit bewaffnet, und Chris zog überrascht die Augenbraue in die Höhe. „Spielst du oft seine Krankenschwester?“
 

Jensen nickte nur und verschwand mit Schüssel und Tüchern aus der Küche, und Chris fühlte sich derartig in seinem Vorhaben bestätigt, Jensen mit Jared zu verkuppeln, dass er ein wenig grinsen musste.
 

Jensen war in Jareds Schlafzimmer derweil damit beschäftigt, seinem Freund das Gesicht und die verschwitzte Stirn abzuwaschen. Er hatte die Küchenhandtücher zunächst in Eiswasser getränkt und sie dann um Jareds Waden gewickelt – ganz so, wie seine Mama ihm das bei der ersten von Jareds Fieberattacken, die er live miterlebt hatte, empfohlen hatte – und sich dann einen extra flauschigen Waschlappen aus Jareds Badezimmer geholt – gut, Jared hatte nur flauschige Waschlappen – und die liebevolle Behandlung entlockte Jared ein dankbares Stöhnen.
 

„Ist es so besser?“, fragte Jensen leise – manchmal verursachte das Fieber Jared ganz furchtbare Kopfschmerzen – und Jared öffnete seine verklärten braunen Augen einen Spalt weit und lächelte dankbar. Das Lächeln war Jensen im Prinzip Antwort genug, und er strich Jared mit den Fingerspitzen das verschwitzte Haar aus der Stirn. Er war daran gewöhnt, dass Jared sich in solchen Momenten an seine Hand schmiegte, genauso wie er sich an die prickelnde Wärme gewöhnt hatte, die sich dann immer in ihm ausbreitete, also zuckte Jensen auch keineswegs zurück, sondern legte seine angenehm kühle Hand an Jareds Wange und streichelte mit seinem Daumen über die glühende Haut.
 

Jared gab einen leisen, dankbaren Laut von sich, der viel zu sehr an einen hilflosen kleinen Jungen erinnerte, und Jensen brach ein wenig das Herz. Jared war schon naiv und unschuldig genug, wenn er vollkommen gesund war, aber krank musste man ihn einfach nur vergöttern, auch wenn er einen auf die Palme treiben konnte, wenn er sich dann irgendwann auf dem Weg der Besserung befand, weil er ausgerechnet dann weinerlich und quengelig wurde.
 

Jetzt jedoch war er vom hohen Fieber so erschöpft, dass er kaum die Augen offen halten konnte, und weil Jensen wusste, wie ungern sein Freund allein blieb, wenn es ihm so schlecht ging, stellte er sich gleichmütig auf eine lange Nacht ein. Er würde vermutlich irgendwann in Jareds Bett einschlafen, aber das war auch nicht weiter wild, und wäre zudem nicht das erste Mal, dass sie sich ein Bett teilten.
 

Als sie noch getrennt gewohnt hatten, hatte Jensen ständig bei Jared übernachtet und meistens in seinem Bett, weil er nämlich exakt dort eingeschlafen war, und Jared, die gute Seele, ihn nicht hatte wecken wollen. Die Morgen danach waren dann zwar mitunter etwas merkwürdig gewesen, da Jared dazu neigte, sich des Nachts hemmungslos an jeden zu klammern, der mit ihm das Bett teilte, aber Jensen hatte mit der Zeit gelernt, selbst damit umzugehen, und inzwischen fand er es sogar recht schön, morgens an einen warmen Körper gedrückt aufzuwachen – selbst wenn dieser Körper eindeutig männlich und noch dazu mitunter ganz schrecklich schwer war.
 

Jensen löste seine Hand von Jareds Wange und zog den Lappen von seiner Stirn, um ihn im Eiswasser auszuwaschen, und Jared fiepte leise – man konnte es nicht anders bezeichnen, der Mann hatte eindeutig grade gefiept – und drehte seinen Kopf in die vage Richtung von Jensens Hand. „Nicht weggehen …“
 

„Ich geh nicht weg, Jay“, murmelte Jensen beruhigend – er kannte Jareds vom Fieber erzeugte Verlassensängste nur zu gut – und Jared schlug wieder die Augen auf und starrte ihn flehend an. „Wirklich nicht?“ Jensen lächelte beruhigend und legte ihm wieder die Hand an die Wange. „Wirklich nicht.“
 

Jared drehte seinen Kopf zur Seite, so dass seine Lippen über Jensens Handfläche strichen, und Jensen schluckte trocken und unterdrückte ein Räuspern. Jared war immer so, wenn er Fieber hatte – so anschmiegsam und liebesbedürftig … richtiggehend zärtlich sogar – und es hatte keinen Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, weil es nicht das Geringste zu bedeuten hatte.
 

Jensen nutzte also seine freie Hand, um den Lappen auszuwaschen und ihn Jared wieder auf die Stirn zu legen, und Jared drehte sein Gesicht wieder aus Jensens Handfläche heraus und seufzte glücklich. Glücklich. Nicht erleichtert oder dankbar sondern glücklich. So als könne er sich nichts Schöneres vorstellen, als Fieber zu haben und sich von Jensen umsorgen zu lassen.
 

Jensen lächelte ein wenig über diesen absurden Gedanken, ließ den Lappen über Jareds glühende Stirn gleiten und rutschte auf dem Bett ein wenig dichter an Jared heran. Es war inzwischen beinahe zwei Uhr morgens, und Jensen brannten ein wenig die Augen, weil er die Kontaktlinsen zu spät herausgenommen hatte, also legte er sich neben Jared auf den Rücken und blickte aus halb geschlossenen Augen an die Decke.
 

Er war gern in Jareds Zimmer – was vielleicht daran lag, dass es Jareds Zimmer war – die Einrichtung war gemütlich und geradezu heimelig, und Jareds Bett irgendwie viel bequemer als sein eigenes. Jensen seufzte leise und nahm seine Brille ab, und in der nächsten Sekunde lag Jareds Kopf auf seiner Schulter und Jared presste sich mit dem ganzen Körper an ihn.
 

„Ich hab dich lieb, Jen“, murmelte Jared ganz, ganz leise, und Jensen bekam eine Gänsehaut. So langsam wurde ihm das ein bisschen viel mit Jareds Fieber-Liebe.
 

„Ich hab dich auch lieb“, erwiderte er dennoch, und Jared rückte noch ein Stück dichter an ihn heran. „So lieb“, murmelte er in Jensens Ohr, und Jensen schloss die Augen. Wenn er jetzt einschlief, dann konnte er morgen so tun, als sei das hier nie passiert.
 

Chris stand einen halben Schritt neben der einen Spalt offen stehenden Tür – er hatte lauschen wollen, ob er sich unbemerkt aus dem Haus stehlen konnte – und wusste nicht, ob er seinen eigenen oder doch lieber Jensens Kopf an die nächste Wand schlagen sollte. Verdrängung gut und schön, aber das grenzte ja schon an … gut, Chris wusste nicht, woran es grenzte, aber es musste ein Ende haben. Und genau deswegen musste er jetzt auch ganz schnell los und Chad vom Flughafen abholen!
 


 


 

Jared kam am nächsten Morgen zu sich mit der festen Überzeugung, von einem Lastwagen überrollt worden zu sein. Sein Schädel dröhnte, dass er beinahe das Gefühl hatte, er würde mit einem Presslufthammer attackiert, ihm taten sämtliche Glieder weh, und ihm war so heiß, dass – war das Jensens Hand auf seiner Stirn?
 

Jared stöhnte leise, versuchte mehr von der zärtlichen Berührung zu ergattern, und dann strich Jensens Daumen über seine Schläfe, massierte sie sanft, und Jared wand sich in Ekstase.
 

„Dein Fieber ist kaum runter gegangen“, hörte er Jensen besorgt flüstern, und es tat gut, seine Stimme zu hören, selbst wenn sein Kopf kurz vorm Platzen war. Jared öffnete die Augen einen Spalt, und weil es viel zu anstrengend war, seinen Blick auf Jensen zu fixieren, gab er sich damit zufrieden, die verschwommenen Umrisse seines Freundes zu betrachten.
 

Jensen zog die Hand von ihm zurück – eine Handlung, die Jared ganz und gar nicht begrüßte – legte ihm jedoch stattdessen einen kalten Lappen auf die Stirn, und Jared atmete erleichtert auf.
 

Die Kälte betäubte nicht nur seine Kopfschmerzen ein wenig, sie half ihm auch dabei, sich auf Jensen zu konzentrieren, und er streckte die Hand nach seinem Freund aus und schloss sie um sein Handgelenk. Jared war sich relativ sicher, dass Jensen ihn nicht allein lassen würde, wenn es ihm so schlecht ging, aber man konnte eben nie sicher genug sein.
 

Jensen, der eben hatte aufstehen wollen, um frisches Wasser aus dem Bad zu holen, blickte überrascht auf Jareds Hand hinab. Jareds Fieber war zwar ziemlich hoch, aber scheinbar nicht hoch genug, um Jared daran zu hindern, eine erstaunliche Kraft aufzubringen. Jareds lange Finger umschlossen sein Handgelenk fest genug, um blaue Flecken zu hinterlassen, und Jensen stellte die Schüssel wieder ab, die er bereits vom Nachttisch genommen hatte, um sich zu befreien. „Jared“, versuchte er es, um einen beruhigenden Tonfall bemüht, „lässt du mich bitte los?“ Jared schüttelte in einem Anfall von kindischem Trotz den Kopf. „Nein. Dann gehst du weg.“ Jensen seufzte leise. Immer wieder die gleiche Prozedur. „Ich verspreche dir, dass ich mich beeile und gleich wieder da bin.“ Jared blinzelte misstrauisch zu ihm hoch. „Ich will nicht, dass du weggehst.“
 

Er sah so ehrlich hilflos und gleichzeitig absolut entschlossen aus, dass Jensen seinem ersten Impuls nachgab, sich vorbeugte und Jared einen sanften Kuss auf die noch immer unangenehm heiße Stirn presste. „Ich weiß“, antwortete er leise, „aber ich bin ja gleich wieder da. Wenn du willst, bring ich dir auch was zu essen mit – hast du keinen Hunger?“ Jensen richtete sich wieder auf, um Jared in die Augen sehen zu können, und die wirkten mit einem Mal noch verklärter als zuvor. „Jared?“, fragte er also besorgt, legte seine Hand an Jareds errötete Wange, und Jared schloss die Augen und schmiegte sich an ihn. „Keinen Hunger“, antwortete er rau, drehte den Kopf zu Seite und küsste wieder Jensens Handfläche, genau wie in der vergangenen Nacht.
 

Jensen biss sich auf die Unterlippe. Wenn Chris – oder einer ihrer wahnsinnigen Fans – sie so sehen würde, dann hätte er es vermutlich schwer damit, weiterhin darauf zu bestehen, dass Jared und ihn nichts weiter als Freundschaft verband. Er zog seine Hand von Jared zurück, ignorierte stur das unzufriedene Winseln, das Jared daraufhin von sich gab, und stand auf. Das ging doch so nicht!
 

Jensen verließ Jareds Schlafzimmer mit einem Rotschimmer auf den Wangen und einer Gänsehaut quer über den Rücken, und er beschloss seine Abwesenheit, entgegen seines Versprechens, so schnell wie möglich zurück zu sein, ein wenig auszudehnen. Jared würde schon nicht sterben, wenn er mal zehn Minuten allein blieb.
 

Statt also sofort das Bad anzusteuern, ging Jensen zunächst mal den Flur entlang und die Treppe hinab. Kein Mensch konnte sagen, ob Chris so umsichtig gewesen war, die Fressäcke - auch bekannt als Harley und Sadie - zu füttern und Jensen überlegte mit einem leisen Seufzen, dass irgendwer die beiden Herzchen würde Gassi führen müssen. Der Gedanke wurde ihm aus dem Kopf gefegt, als er die Küche betrat, und anstatt sofort von zwei halb verhungerten Hunden angefallen zu werden, Chad Michael Murray am Küchentisch sitzen sah.
 

Jensen blinzelte und befühlte seine Stirn. Fieberphantasierte er jetzt auch schon?
 

„Morgen“, grummelte Chad über einer Tasse Kaffee – Jensen schnupperte sehnsüchtig – und deutete mit dem Kopf vage links hinter sich. „Ich hab die Kanne voll gekocht.“
 

Jensen stellte fest, dass er seinen Fieberphantasie-Chad unheimlich gut leiden konnte, setzte sich in Bewegung, um sich eine Tasse voll Lebenselixier einzuschenken, und wurde bei diesem Vorhaben unterbrochen, als die Tür zum Garten sich öffnete, und Chris samt der Hunde in höchst gesitteter Manier ins Haus kam. Die Viecher hatten scheinbar wirklich Respekt vor Chris’ autoritärer Chef-Haltung.
 

„Guten Morgen!“, begrüßte Chris seinen Freund und ließ seinen Blick mehr oder weniger unauffällig über Jensens Gestalt wandern. „Hast du bei Jared geschlafen?“
 

„Hat er“, meldete sich Fieberphantasie-Chad vom Küchentisch. „Eben, als ich nach ihnen gesehen habe, hatten sie sich umeinander gewickelt wie zwei schwule Oktopus…sys.“ Fieberphantasie-Chad warf den Kopf in den Nacken und keckerte, und Chris grinste ein wenig. „Aha.“
 

Jensen trat näher an Chris heran und senkte leicht den Kopf, um in höchst vertraulichem Tonfall zu wispern: „Du siehst ihn auch?“ Chris unterdrückte ein Lachen und brach stattdessen in ein äußerst attraktives Grinsen aus. „Ich sehe ihn auch. Er ist wirklich da.“ Jensen drehte sich prompt um, um Chad genauer zu beäugen, und stellte fest, dass dieser ihm etwa so viel Aufmerksamkeit schenkte wie Harley, der Chad den Bumskopf aufs Knie gelegt hatte, und ihm die Hose voll sabberte. „Was macht er denn hier?“
 

„Ich wollte Jared besuchen“, antwortete Chad, bevor Chris die Gelegenheit dazu hatte und kraulte Harley doch noch hinter den Ohren, was dem Hund ein ekstatisches Schnaufen entlockte. „Kann ja keine Sau ahnen, dass der ausgerechnet jetzt krank wird. Das passiert auch nur nem Texaner, sich mitten im Frühling mit Fieber hinzulegen.“ Chris knurrte ein wenig ob dieser Verleumdung seiner Landsleute, Jensen nahm den Ausspruch jedoch als Chad-typisch hin und schenkte sich endlich einen Kaffee ein. „Wenn du willst, kannst du zu ihm hochgehen – er freut sich bestimmt, dich zu sehen.“
 

„Bin ich verrückt?“, antwortete Chad gereizt. „Wenn ich da jetzt reingehe, lässt der mich drei Stunden lang nicht wieder weg, und jammert die ganze Zeit, ich soll ihn nur ja nicht allein lassen. Nein danke. Ich bevorzuge es, hier unten zu bleiben. Geh du lieber wieder hoch, bevor er sich noch ins Hemd macht. Der ist doch jetzt bestimmt schon drei Minuten alleine.“
 

Jensen warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Kühlschrank, und Chris erwies sich heroisch der Situation gewachsen. „Geh schon zu ihm zurück. Ich mach dir Frühstück.“ Jensen seufzte. „Na gut.“ Eine andere Wahl hatte er wohl nicht. Er schob Sadie von sich weg, die sich um Aufmerksamkeit heischend an seinem Oberschenkel schubberte, und klammerte sich auf dem Rückweg zu Jareds Zimmer entschlossen an seine Kaffeetasse. Eigentlich war das ja auch gar kein Problem. Er hatte Jared schon früher gepflegt, er kannte das ja. Er würde es auch diesmal unbeschadet hinter sich bringen.
 

Als Jensen Jareds Schlafzimmer betrat, hatte Letzterer sich von der Bettdecke freigestrampelt und lag, alle Viere von sich gestreckt, mitten im Bett auf dem Rücken und … japste. Jared schlief halb nackt, daran war Jensen gewöhnt. Woran er nicht gewöhnt war, war ihn halbnackt, verschwitzt und schwer atmend zu sehen. Herrgott, wie konnte ein einzelner Mensch so viel gebräunte, verschwitzte Haut haben? Jensen schloss die Zimmertür hinter sich, trat mit merkwürdig weichen Knien ans Bett heran und stellte seine Kaffeetasse auf dem Nachttisch ab, bevor er die Bettdecke vom Fußboden aufhob, und Jared wieder damit zudeckte. „Isso heiß“, beschwerte Jared sich prompt, schlug die Augen auf und blinzelte sich Schweißperlen aus den Wimpern. „Wo warst du so lange?“ Jensen biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe, statt eine Antwort abzugeben, wandte sich ab und huschte wieder aus dem Zimmer, um endlich frisches Wasser zu holen. In seinem Rücken hörte er Jared leise protestieren.

Pläne, die die Welt nicht braucht

„So, er ist weg. Lass deinen Masterplan hören, Kane!“ Chad schob seine Kaffeetasse beiseite, blickte Chris über den Küchentisch hinweg abwartend an, und Chris zuckte mit den Schultern. „Jared hat so ziemlich alles vermasselt, indem er krank geworden ist.“ Chad nickte langsam. „Ja, das sieht ihm wieder ähnlich. Der neigt dazu, Pläne zu vermasseln – selbst, wenn er keine Ahnung davon hat, dass er Teil des Plans ist.“
 

Chris seufzte. „Meine einzige Idee ist, dass wir Jensen quasi nicht mehr aus seinem Zimmer lassen. Wenn sie die ganze Zeit aufeinander hocken, dann müssen sie doch -“ „Die hocken seit über vier Jahren aufeinander und haben nicht gemerkt, was läuft“, unterbrach Chad ihn ungeduldig. „Da müssen wir schon schwerere Geschütze auffahren!“
 

Chris runzelte die Stirn. „Was willst du machen – sie am Arsch zusammenbinden?“
 

Chad grinste ein wenig. „Dann passiert ja erstrecht nix. Ich könnte Jared Jensen an den Arsch binden – oder andersrum. Um ihnen einen subtilen Hinweis darauf zu geben, was ihnen entgeht. Wenn die schon eine Ehe führen, dann können die auch Sex haben. Dazu heiratet man ja schließlich – um jederzeit -“ „Deine Meinung über den heiligen Stand der Ehe interessiert mich nicht“, unterbrach Chris ihn gereizt. „Jensen besteht weiterhin stur darauf, dass Jared und er nicht mehr als Freunde sind … und ich hab keinen Plan, wie wir sie vom Gegenteil überzeugen können. Die sind verbohrter als der Papst!“
 

Chad bedachte diesen Vergleich mit einem unbeeindruckten Schnauben und verschränkte die Arme vor der Brust. „Schon recht – aber ich bin ganz bestimmt nicht von LA her geflogen, um mit dir Kaffee zu trinken – also lass dir gefälligst was einfallen.“
 

Chris raufte sich das Haar und stöhnte. „Ich weiß, ich weiß. Aber das ist gar nicht so einfach. Ich meine, das muss man sich mal überlegen! Die Zwei haben sich schon in so gut wie allen Zuständen erlebt! Die waren zusammen betrunken, die wissen, wie der andere halb- bis ganz nackt aussieht, die haben sich beim Dreh gegenseitig bei ihren Sexszenen zugeguckt! – Da gibt es keine Hemmschwelle, über die wir sie schubsen könnten. Die haben einfach alles schon gemacht!“
 

„Geküsst haben sie sich aber noch nie“, antwortete Chad nachdenklich, und Chris runzelte die Brauen. „Das weiß ich aber besser.“ Chad winkte ab. „Das auf Rosenbaums letzter Fete zählt nicht! Das war ein flüchtiges Küsschen auf die Lippen – die müssten sich richtig küssen, dann würde ihnen hoffentlich endlich ein Licht aufgehen!“
 

Chris legte spekulierend den Kopf schief. „Da könntest du Recht haben – ich hab aber keine Ahnung, wie wir die unauffällig dazu bringen könnten, sich zu küssen.“ Chad starrte ihn entgeistert an. „Wieso denn unauffällig? Bei denen hilft nur noch die Holzhammermethode! Wir zwingen sie einfach!“ Chris wusste nicht, ob er amüsiert oder völlig irritiert sein sollte. „Wie willst du die denn zwingen? Die sind größer als du.“
 

Chad murmelte etwas in die Richtung von „Hört, wer spricht“, und Chris knurrte leise – was Sadie dazu anstachelte, ihn auffordernd mit der Schnauze anzustupsen. „Ich glaube, wir sollten mit den Hunden einen Spaziergang machen“, entschied Chris also, streichelte ihr liebevoll über den Kopf und stand auf. „Vielleicht fällt uns unterwegs was ein.“
 

Chad hob die linke Augenbraue. „Du erwartest, dass ich mit dir gemeinsam die Hunde unserer beiden Deppen ausführe?“ Chris straffte die Schultern. „Entweder das, oder du kannst oben Jensen ablösen und dich ein wenig um deinen idiotischen besten Freund kümmern. Ich bin sicher, Jared wird sich mit Freuden um dich wickeln anstatt um Jen.“ Diese Drohung veranlasste Chad, eilig aufzustehen und seine Bereitschaft auszudrücken, Chris bis ans Ende der Welt zu folgen, wenn er ihn nur nicht Jareds Grabschhänden auslieferte.
 

„Du hast ja keine Ahnung, wie der sich an einen klammert, wenn er krank ist! Als ob der nicht im gesunden Zustand schon anhänglich genug wäre und eine Wärme abgeben würde, um sämtliche Pole abzutauen – mit Fieber ist er nicht zu ertragen!“
 

Mit diesen Worten stapfte Chad zur Garderobe im Flur, zog sich Schuhe und Jacke an und griff sich Sadie und Harleys Leinen von der Kommode. Chris hatte ob seiner plötzlichen Hast beinahe ein wenig Probleme, ihm zu folgen.
 


 


 

Jensen hörte unten die Haustür ins Schloss fallen, schlussfolgerte, dass Chris vergessen hatte, ihm Frühstück zu machen, und seufzte gottergeben. Pappnase. Jared, der neben ihm eingeschlafen war, regte sich ein wenig, der Lappen rutschte von seiner Stirn, und Jensen griff mechanisch danach und arrangierte das Stück Stoff wieder gefällig quer über Jareds Dackelfalten. Jared stöhnte im Schlaf, drapierte seinen Körper um Jensens herum, als ob dem nicht schon warm genug gewesen wäre, und Jensen angelte nach der Kaffeetasse auf dem Nachttisch und nahm einen tiefen Schluck.
 

Im Prinzip wäre er jetzt gern duschen gegangen, um sich danach einem dekadenten Frühstück hinzugeben, aber er hätte seinen wohlgeformten Hintern darauf verwettet, dass Jared spätestens dreißig Sekunden, nachdem er sein Zimmer verlassen hatte, aufwachen würde, nur um eine Panikattacke zu bekommen, weil Jensen nicht mehr wie eine Mutterglucke neben ihm im Bett saß.
 

Er hätte Chad zwingen sollen, die Stallwache bei Jared für wenigstens eine Stunde zu übernehmen – schließlich bezeichnete dieses unwürdige Individuum sich als Jareds Freund, und war somit quasi verpflichtet, ihm ein wenig das Händchen zu halten. Jared grummelte ein wenig, wickelte sich ein wenig fester um Jensen und Letzterer riss seine Kaffeetasse in die Höhe, um sie in Sicherheit zu bringen.
 

Die nördliche Hemisphäre mochte Jared mit einem Golden Retriever vergleichen, momentan ähnelte er eher einer Boa Constrictor. Wenn Jensen genauer darüber nachdachte, wäre Jared unter gewissen Umständen wahrscheinlich sogar dazu in der Lage, seine Beute im Ganzen hinunter zu schlingen. Gestern beim Barbecue war er jedenfalls gefährlich nahe daran gewesen.
 

Jensen schmunzelte in sich hinein, lächelte liebevoll und fuhr Jared mit den Fingern durchs Haar. Und dann fasste er einen Entschluss. Es ging nicht an, dass er den ganzen Tag im Pyjama auf Jareds Bett herum saß, und wenn Jared noch so krank war. Jensen zog das feuchte Tuch von Jareds Stirn, ersetzte es durch seine prüfende Hand, und stellte zufrieden fest, dass Jareds Fieber endlich zu sinken begann.
 

Er wurschtelte sich also nicht ohne Aufwand aus Jareds liebevollem Versuch, ihn zu erdrücken, fiel schlussendlich beinahe aus dem Bett, und stakste dann entschlossen aus dem Zimmer. Hinter der Tür hielt er einen Moment inne und lauschte, aber Jared war nicht wach geworden – welch Wunder – also konnte er den Flur überqueren und das Badezimmer erobern.
 

Für gewöhnlich duschte Jensen nicht oben bei Jared – schließlich hatte er im Erdgeschoss sein eigenes Bad – aber falls Jared doch noch aufwachen, und sofort in Wehgeschrei ausbrechen sollte, dann war er wenigstens in Hörweite. Jensen schob sich mit einem Seufzen die Pyjamahose von den Hüften, ließ die Shorts folgen und zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Die unbedachte Bewegung schickte einen leisen Schmerz durch seine Schulter, und Jensen ächzte ein wenig, dann beanspruchte er Jareds dekadente Dusche für sich, regelte die Temperatur nach seinen Vorstellungen, drehte das Wasser auf, schloss die Augen und stöhnte genüsslich. Nur Jared war verrückt genug, sich eine WellSpring einbauen zu lassen und dann die Einstellungen vorzunehmen, die sein Duscherlebnis fraglos zu einem Einzigartigen machten.
 

Jensen unternahm nicht einmal den Versuch, Farbspiel und Musik umzustellen – wenn Jared zu Regenbögen und Kuschelrock duschen wollte, dann war Jensen der Letzte, der ihn daran hindern würde.
 

Das Wasser war schon beinahe ein wenig zu heiß eingestellt, aber es entspannte seine Muskeln, und Jensen blieb so lange unter dem warmen Strahl stehen, bis er den leisen Verdacht hatte, als gekochter Hummer durchgehen zu können. Erst dann bückte er sich nach dem Shampoo und dem Duschgel, machte damit vergleichsweise kurzen Prozess und stand zehn Minuten später mit einem Handtuch um die Hüften im dampfgeschwängerten Badezimmer. Dann, wie konnte es auch anders sein, drang das erwartete Wehgeschrei an seine Ohren.
 

Jensen seufzte gottergeben, zog sich das Handtuch fester um die Hüften und verließ das Bad. Der Temperaturunterschied im Flur ließ ihn japsen und verursachte ihm eine Ganzkörpergänsehaut, und die Eile, mit der Jensen Jareds Zimmer betrat, resultierte nicht unbedingt der Sorge um seinen besten Freund. „Jäään!“, maulte Jared, sobald die Tür sich öffnete, und Jensen ließ eilig die Meter hinter sich, die ihn von Jareds Bett trennten.
 

Kaum stand er neben dem Bett, schoss eine Hand zwischen den Decken hervor, packte ihn am Arm und zog ihn in die Tiefe. Eigentlich verfügte Jensen über einen ganz ausgezeichneten Gleichgewichtssinn – immerhin war er mal Cheerleader gewesen – aber dieser Angriff kam dann doch derartig unerwartet, dass er kreischend – ja was, er hatte sich eben erschreckt – in die Tiefe ging.
 

„Immer gehst du weg“, beschwerte sich Jared, nachdem er sich wieder um ihn gewickelt hatte, und Jensen starrte panisch vor sich hin und versuchte abzuschätzen, ob er noch sein Handtuch trug. Er traute sich nicht, unter die Decke zu sehen, unter die Jared ihn gezerrt hatte, um sicher sein zu können.
 

„Du bist ja halbnackt“, murmelte Jared, während er sich verschlafen an ihn kuschelte, und Jensen schwoll der Kamm – und nichts anderes. „Ich war unter der Dusche!“, rechtfertigte er sich, und Jared blinzelte lächelnd zu ihm auf. „Du hast mein Shampoo benutzt. Und mein Duschgel.“ Damit rieb er seine Nase erst über Jensens nackte Brust und dann höher über sein Schlüsselbein, seinen Hals und schließlich sogar bis hinauf in Jensens feuchtes Haar. „Du riechst gut …“
 

Jensen konnte inzwischen nicht mehr behaupten, dass ihm sonderlich kalt sei.
 

Jared gab eine Wärme ab, die in jede einzelne Zelle seines Körpers zu dringen schien, wenn Jensen sich auch nicht ganz sicher war, welchen Anteil die Worte seines Freundes an seiner aktuellen Betriebstemperatur gehabt hatten. „Dankeschön“, erwiderte er also ein wenig heiser und versuchte abzuschätzen, wie hoch Jareds Fieber noch sein musste, wenn er ihn so einfach zu sich ins Bett zerrte.
 

Sehr hoch wahrscheinlich. Zumindest hoffte Jensen das ein bisschen.
 

„So gut“, murmelte Jared halb im Einschlafen, und Jensen fragte sich im Stillen, wie ein einzelner Mensch so viel Schlafen konnte. Sicher, er hatte nichts gegen ein Nickerchen ab und zu und manchmal war er morgens ein wenig schlecht gelaunt, wenn er nicht ausgeschlafen war und noch keinen Kaffee gehabt hatte, aber Jareds momentaner Schlafbedarf grenzte ja schon ans Wunderbare.
 

Jared schnorchelte jedoch nur etwa fünf Minuten an ihm herum, dann war es, als habe eine gute Fee ihn mit einem Koffein getränkten Zauberstab traktiert. Jared schlug die Augen auf, stellte fest, dass Jensen noch immer artig neben ihm lag und schnaufte verzückt. „Du bist ja noch da!“
 

Jensen blinzelte anklagend. „Alter, du liegst quasi auf mir drauf – wie hätte ich bitte abhauen sollen?“ Jared lächelte und nickte nachdenklich. „Ja, ich hatte gehofft, dass das funktionieren würde.“ Jensen wurschtelte seine Hand unter Jared und der Bettdecke heraus, legte sie Jared prüfend auf die Stirn und lächelte erleichtert. „Schon viel besser. Runter von mir.“
 

Jared zog eine Schnute und klammerte sich mit einem ganzen Körper an Jensen. „Nein. Mein Teddy!“ Jensen war an Jareds infantile Momente gewöhnt, aber das war dann doch ein wenig viel. „Lass mich los! Ich verlier noch mein Handtuch!“ Jared klammerte nur noch fester. „Teddy Jensen!“ Jensen ächzte schmerzerfüllt, und dann ging plötzlich die Tür zum Schlafzimmer auf, und Chad stand im Rahmen, betrachtete die sich ihm bietende Szene einen Moment lang schweigend, während Jared, der schließlich keine Ahnung gehabt hatte, dass sein Freund im Haus war, ihn anstarrte wie eine verhuschte Haselmaus.
 

„Wenn du ihn schwängerst, will ich hoffen, dass du ihn zu einem ehrlichen Mann machen wirst“, bemerkte Chad schließlich nach einigen nervenzermürbenden Sekunden, und Jensen warf den Kopf in den Nacken und lachte, was sowohl Chad als auch Jared überraschte. Jared wurde von Chads überraschendem Auftauchen abgelenkt, blickte auf Jensen hinab, versank in den leuchtenden grünen Augen umkränzt von Lachfältchen, und sein Gesichtsausdruck wurde so weich, dass Chad eilig das Weite suchte und sich wieder zu Chris in die Küche gesellte.
 


 


 

„Sie liegen zusammen im Bett“, verkündete er dem mit schlechtem Gewissen Kochenden, und Chris blickte ihn nur flüchtig über die Schulter an. „Ja, na und?“ „Ich glaube, Jensen ist nackt“, setzte Chad also seelenruhig hinzu, und Chris verbrannte sich prompt an der Pfanne, in der er Jensen Rührei machte. „Was?! Au! Verdammte Scheiße!“
 

Chris presste seine Lippen auf den verbrannten Finger, und Chad trat an Chris’ Seite, zog ihm die Hand vom Mund weg und zerrte ihn zum Waschbecken, um kaltes Wasser über die winzige Verbrennung laufen zu lassen. Als er bemerkte, dass Chris seine Führsorglichkeit mit einem grotesk irritierten Blick quittierte, zuckte er einfach nur mit den Schultern. „Ich bin lange genug mit Jared befreundet. Wenn man nicht auf den aufpasst, hackt er sich bei dem Versuch, Möhren zu zerkleinern, selbst die Hand ab.“
 

Chris erwachte aus seiner Starre und entzog Chad seine Hand, kümmerte sich selbst um seine Wundversorgung und beauftragte Chad, sich statt seiner lieber um das Rührei zu kümmern. „Der arme Jensen ist bestimmt schon halb am Verhungern“, stellte er schuldbewusst fest, und Chad zuckte erneut mit den Schultern. „Du wolltest doch unbedingt mit den Hunden Gassi gehen.“ „Ja, ja – nerv nicht“, gab Chris gereizt zurück. Ihr gemeinsamer Spaziergang mit den Hunden hatte nicht wirklich positive Ergebnisse geliefert. Gut, sie hatten sich nicht gegenseitig umgebracht, das allein musste schon als ungemein positiv bewertet werden, denn während Chad dazu neigte, Chris rücksichtslos und absolut immer seine ungefilterte Meinung mitzuteilen, neigte Chris dazu, Chad verprügeln zu wollen.
 

Welch ein Glück, dass wenigstens Einer von ihnen über genug Selbstbeherrschung verfügte.
 

„Und was war das jetzt vorhin – Jensen liegt nackt mit Jared im Bett?“ Chris hatte inzwischen Brandgel im Medizinschränkchen unter der Spüle gefunden, blickte aus seiner Hockstellung zu Chad auf, während er es sich über den Finger schmierte, und Chad nickte einfach nur, während er mit einem Pfannenwender entschieden grob das Rührei bearbeitete.
 

„Naja, das, was ich von ihm gesehen habe, war jedenfalls ziemlich nackt. Arme, Beine … ein bisschen Hüfte.“ Chad zog angewidert die Nase kraus. „Da weigere ich mich jahrelang standhaft, mir von Jared Jensens Sexszenen vorspielen zu lassen, nur weil der sich über den armen Mann lustig machen will, und dann krieg ich doch mehr zu sehen, als ich je wollte.“
 

Chris verdrehte die Augen. „Fokus, Murray. Was ist da oben im Schlafzimmer vorgefallen?“ „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen Vorspiel, aber da wir es hier mit Jensen und Jared zu tun haben, war es wahrscheinlich rein platonisches … Schmusen.“ Chad klang jetzt so angewidert, dass Chris ihn am liebsten getreten hätte. Mehrfach. Ins Gesicht.
 

„Hast du ein Problem mit Schmusen?“ „Nicht, wenn es zu was führt“, erwiderte Chad mit rechtschaffener Überzeugung, dachte einen Moment lang darüber nach, und zuckte schließlich mit den Schultern. „Naja. Jared ist eben so. Wenn der jemanden wirklich gern hat, dann wird gekuschelt, was das Zeug hält. Ich verstehe den Mann nicht. So gern, wie er mit Jensen kuschelt, hätte er doch schon längst merken müssen, wie viel er ihm wirklich bedeutet.“
 

Chad klang sowohl ernst als auch auf eine merkwürdige Art unschuldig, und Chris, der eben damit beschäftigt gewesen war, die Tube mit dem Brandgel wieder zuzuschrauben, setzte sich beinahe auf den Allerwertesten.
 

„Was?“, fragte Chad mit einem Ton, als fühle er sich durch die Art und Weise, wie Chris ihn anstarrte, persönlich angegriffen, und Chris erhob sich aus seiner Hocke und tat, als sei überhaupt nichts passiert. Konnte ja schließlich nicht angehen, dass er Chad plötzlich für einen vergleichsweise netten Kerl hielt.
 


 


 

„Hier, da … Essen.“ Chad stellte Jensen den Teller Rührei auf den Nachttisch, und Jensen errötete wie eine katholische Jungfrau und zog sich die Bettdecke bis zur Nasenspitze – Jared gab einen Laut der absoluten Zustimmung von sich, flutschte aus seiner Seite aus dem Bett und streckte sich behaglich.
 

Chad war nicht begeistert. „Alter, da wird man ja blind!“ Jared blickte an sich hinab. „Was? Ich hab Shorts an!“ „Ja.“ Chad zog die Nase kraus. „Neongrüne. Woher, im Namen alles Wunderbaren, hast du die bitteschön?“ Jared stemmte die Hände in die Hüften. „Die hast DU mir geschenkt!“
 

Jensen tauchte ein paar Millimeter unter der Bettdecke auf. „Du schenkst ihm Unterwäsche?!“ Chad rieb sich über den Kopf. „Das war ein Scherz! Kann ja keiner ahnen, dass der die tatsächlich anzieht!“ Jensen musterte Jared etwas genauer. „Das glaub ich gern, dass das ein Scherz war. Sowas zieht auch nur Jared an.“ Und sieht darin gut aus.
 

Jensen zog die linke Augenbraue in die Höhe. Wo kam das denn jetzt her?
 

Jensen tastete unter der Bettdecke nach dem Handtuch, fand es schließlich im Fußbereich und drapierte es sich provisorisch um die Hüften, bevor er es wagte, die Bettdecke beiseite zu schieben und sich Chad und Jareds Blicken zu stellen. Jared war inzwischen dabei, auf dem Teppich auf und ab zu tapsen, um auszutesten, ob es ihm schon gut genug ging, sich diese Wagemutigkeit leisten zu können … ging es nicht. Kaum stand Jensen neben ihm, taumelte er ein wenig und tackelte den auf diese Attacke natürlich mal wieder völlig Unvorbereiteten zurück aufs Bett.
 

„Umpf“, machte Jensen, und Chad verschwand keckernd wieder aus dem Zimmer. „Wartet wenigstens, bis ich weg bin!“
 

„Jared“, stellte Jensen fest, „du bist schwer. Runter von mir.“ Jared grunzte nur. „Mir ist schwindelig.“ „Kein Wunder! Wieso musstest du auch aufstehen! Manchmal … also … weißt du …“ Jensen zog und zerrte an Jareds Schultern, was aber einfach mal nicht das Geringste nutzte, und schließlich gab er es auf und schloss die Augen. Jared ersetzte ihm die Bettdecke ganz hervorragend, so war ihm wenigstens nicht kalt, und an das Gefühl von Jared zu Tode gequetscht zu werden, hatte er sich inzwischen gewöhnt.
 

Jared unternahm nicht einmal den Versuch, sich von ihm runter zu bewegen, und nach einer Weile schlug Jensen die Augen wieder auf. „Dir gefällt das hier wohl auch noch?“ Jared brummte etwas Unverständliches, und Jensen drehte den Kopf auf die Seite und starrte sehnsüchtig zu dem Teller Rührei auf dem Nachttisch hinüber. „Wenn ich deinetwegen verhungere, bringt Chris dich höchstwahrscheinlich um.“
 

Das animierte Jared nun doch noch, seine Energiereserven zu mobilisieren und von Jensen runter zu rollen, und der Befreite atmete hörbar auf und nahm eine aufrechte Position ein.
 

„Leg dich wieder anständig ins Bett. Wenn ich aufgegessen hab, zieh ich mich an und geh runter und mach dir ne Hühnerbrühe.“
 

Jared nölte ein wenig, weil Jensen ihn schon wieder allein ließ und zog sich die Decke über den Kopf, und Jensen verdrehte die Augen, stand auf, nahm sein Rührei an sich und ging entschlossen aus dem Zimmer.
 


 


 

„Was zum Teufel machst du da?!“ Jensen zuckte ertappt zusammen und blickte Chad über den Rand des Buches, in dem er eben noch geschmökert hatte, überrascht an und blinzelte unschuldig. „Wieso? Lesen? Was ist denn?“
 

Gut, zugegeben, er hatte sich nach dem Anziehen nicht sofort zurück zu Jared begeben und eine Hühnerbrühe hatte er ihm auch nicht gemacht, aber er war erst seit höchstens zwanzig Minuten in seinem Zimmer, da konnte Jared doch unmöglich schon wieder einsam sein.
 

Chad warf die Hände in die Luft. „Was ist denn?! Jared liegt da oben in seinem Zimmer und jammert, dass einem die Ohren schlackern, und du liegst hier in der Gegend rum und liest!“
 

Jensen zog eine empörte Schnute. „Ich hatte einen Unfall! Ich muss mich schonen! Sich den lieben langen Tag um Jared kümmern zu müssen, hat mit Schonen nichts zu tun! Warum leistest du ihm nicht zur Abwechslung mal Gesellschaft?“
 

Chad seufzte aus tiefster Seele. „Würd ich ja, aber er will mich nicht haben.“ Jensen blinzelte verdutzt. „Was soll das denn bitte bedeuten?“
 

Chad schmollte jetzt ganz offensichtlich. „Dass er ausdrücklich nach dir verlangt. Ich war kaum zehn Minuten lang bei ihm, als er mich auch schon wieder rausgeworfen, und mich auf die Suche nach dir ausgesandt hat! Empörend sowas! Und jetzt beweg deinen Arsch aus dem Bett und geh hoch zu ihm!“
 

Jensen grummelte ungehalten und stand auf, hielt sich einem plötzlichen Impuls folgend an seinem Buch fest und gab Chad in hochtrabendem Befehlston den knappen Auftrag, Jared Suppe zu machen.
 

„Zu irgendwas musst du ja schließlich gut sein“, teilte er Chad höchst charmant mit und begab sich in aller Seelenruhe wieder zu Jared ins obere Stockwerk. Chad war empört. „Wofür hält der sich?!“, knurrte er in seinem Stolz gekränkt, während er sämtliche Küchenschränke nach Hühnerbrühe durchwühlte, und Chris, der eben die Küche betrat, wurde mit dem Anblick seiner gebeugten Kehrseite beehrt. „Was tust du da?“, verlangte er angewidert zu erfahren, und Chad drehte sich so eilig zu ihm um, dass er sich den Kopf an einer noch offenen Schranktür stieß. „Aua! Scheiße noch eins! Ich suche Suppe!“
 

Chris verbiss sich ein schadenfrohes Grinsen und kam näher, ging neben Chad in die Hocke, griff an ihm vorbei ihn den Schrank und zauberte das Gewünschte zutage. „Bitte sehr. Suppe.“ Chad starrte ihn rachelüstern an. „Mach sie heiß.“
 

„Mach du sie doch heiß!“ Chris stand wieder auf und stellte die Dose auf der Küchenzeile ab, bevor er Chad beim Aufstehen half und seinen Skalp auf eine Beule inspizierte. „Die ist doch für Jared, oder etwa nicht?“
 

Chad ließ kommentarlos zu, dass Chris ihm in der Frisur herumklaubte, und behauptete, dass sie das nicht sei. Immerhin hatte er seinen Auftrag von Jensen erhalten und nicht von Jared. „Du lügst doch“, sagte Chris ihm auf den Kopf zu, während er selbigen endlich losließ, und sein unnachgiebiges Starren aus drohenden blauen Augen ließ Chad schließlich einknicken. „Ja, tu ich. Kochst du jetzt die Suppe?“ Chris schnaufte nur, als Chad sich an einer billigen Imitation von Jareds Hundeblick versuchte – verwechselte der ihn etwa mit Jensen?! – und kochte die Suppe. So recht erklären konnte er sich das selber nicht.
 

Chad dankte es ihm, indem er frischen Kaffee aufsetzte, bevor er sich hinter ihm am Küchentisch verschanzte und ihn mit Anekdoten aus seinem Leben erheiterte, auf die Chris ehrlich gern verzichtet hätte.
 

Zum Glück dauerte es nicht sonderlich lange, die Fertigsuppe zu erhitzen, so dass Chris sich schon nach wenigen Minuten mit dem Suppenteller in der Hand aus der Küche flüchten konnte, um Jared sein Essen ans Bett zu tragen. Er unterbrach mit seinem Eintreten Jensen mitten im Satz, der eben dabei war, Jared aus seinem Buch vorzulesen, während der Rekonvaleszente mit geschlossenen Augen neben ihm im Bett lag und andächtig lauschte. Harley und Sadie lagen auf Jensens Seite vom Bett auf dem Boden und schliefen.
 

Chris erlaubte es sich, die Augen zu verdrehen. „Ich bringe Jareds Suppe“, rechtfertigte er sein Eindringen in die paradiesische Idylle, und Jensen zog überrascht die Augenbraue in die Höhe. „Das hatte ich doch Chad aufgetragen.“
 

„Chad nimmt offenbar keine Befehle von dir entgegen, Jen“, bemerkte Chris gelassen, stellte den Teller mit der Suppe auf Jareds Seite vom Bett auf dem Nachttisch ab, und Jared, der inzwischen die Augen aufgeschlagen hatte, lächelte ihn schläfrig an. „Danke, Chris.“
 

Chris war schockiert, als er ganz automatisch zurücklächelte. „Bitte, Jared.“ Jensen räusperte sich verhalten. Chris hatte den leisen Verdacht, dass Jensen tatsächlich ein wenig eifersüchtig war. Und war das nicht die Entdeckung des Jahrhunderts?
 

Chris erlaubte es sich, sich an der Bettkante nieder zu lassen und sich nach Jensens Befinden zu erkundigen, und der zuckte nur mit den Schultern, während Jared wie von der Tarantel gestochen in die Höhe fuhr. „Du hattest einen Unfall!“ Jensen blinzelte ihn in mildem Erstaunen an. „Ist dein Fieber wieder gestiegen?“ Jared schüttelte wild den Kopf, dass ihm das Haar um die Ohren flog.
 

„Du hattest einen Unfall, Jen! Du musst dich schonen! Und ich … warum sagst du denn nichts? Mir geht’s doch schon viel besser!“ Jensen zog eine kleine Schnute. „Aber es geht mir doch auch schon viel besser! Mir tut bloß die Schulter ein bisschen weh!“
 

Jared weitete besorgt die Augen und machte Anstalten, Jensen sein Buch aus der Hand zu nehmen, und Chris mischte sich beschwichtigend ein. „Das Buch wird ihm kaum zu schwer sein, Padalecki. Außerdem liegt er doch in einem Bett, was willst du also mehr?“ Auf diese Frage hatte Jared nicht sofort eine Antwort, und als er endlich darauf gekommen war, dass Jensen in seinem eigenen Bett vielleicht wesentlich besser aufgehoben wäre, wurde dieser Gedankengang von Chad unterbrochen, der mit misstrauischem Blick im Türrahmen auftauchte. „Wird das hier Gruppensex, zu dem ich nicht eingeladen bin?“
 

Seiner Frage folgten drei höchstgradig angewiderte Grimassen, und er zuckte unschuldig mit den Schultern. „Was macht ihr denn hier?“ „Jensen liest uns was vor“, schwindelte Chris mit lauerndem Gesichtsausdruck, war jedoch alles andere als gefasst auf Chads Reaktion, dessen Miene bemerkenswert aufleuchtete, bevor er sich mit gekreuzten Beinen am Fußende von Jareds gigantischem Bett niederließ. „Dann los.“
 

Chris starrte ihn sprachlos an – vielleicht stand ihm sogar ein ganz kleines Bisschen der Mund offen. Jared giggelte leise, und Chad plusterte die Wangen auf. „Was?!“ Chris wusste nicht ganz, was er darauf antworten sollte. „Du bist ein erwachsener Mann!“, empörte er sich schließlich, und Chad verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, na und?! Andere Leute kaufen sich Bücher auf CD – wo ist der Unterschied?“
 

„Der Unterschied ist, dass ich nicht vorhabe, euch dieses Buch vorzulesen“, merkte Jensen leise aber durchaus entschieden an, und Jared richtete einen unschuldig-enttäuschten Hundeblick auf ihn. „Wirklich nicht?“ Jensen biss sich auf die Unterlippe.
 

Chris wollte sie schon wieder hauen.
 

„Du bist krank“, sagte Jensen schließlich einschränkend. „Bei dir ist das was anderes. Aber Chris und Chad können sich jawohl allein beschäftigen!“ Mit diesen Worten starrte er die Beiden auffordernd an, und Chris zog die Augenbraue in die Höhe. „Ist das ein Rauswurf?“ Jensen nickte streng. Jared trat prompt Chad aus dem Bett.
 

Nachdem Chris und Chad also erfolgreich aus den heiligen Hallen von Jareds Schlafzimmer entfernt worden waren, lehnte Jensen sich mit einem leichten Aufseufzen in die Kissen zurück, schlug sein Buch wieder auf und las Jared vor, während dieser mit bezeichnender Gier seine Suppe hinunter schlürfte.
 

Den leeren Suppenteller beiseite stellend, stellte Jared bei sich fest, dass Jensen wirklich eine enorm angenehme Stimme hatte – das war ihm natürlich schon viel früher aufgefallen, exakt in dem Moment, in dem sie sich kennen gelernt hatten nämlich, und dann noch regelmäßig während ihrer gemeinsamen Dreharbeiten, aber Jensens dunkle Stimme entwickelte noch einmal eine ganz andere Qualität, wenn er vorlas, und nachdem Jared es sich wieder an Jensens Seite bequem gemacht hatte – am liebsten hätte er ihm natürlich seinen Kopf in den Schoß gelegt, aber das hätte Jensen vielleicht gestört – schloss er auch flugs wieder die Augen, um sich bestmöglich auf diese wundervolle Stimme konzentrieren zu können.
 

Unten im Wohnzimmer saßen Chad und Chris nebeneinander auf dem Sofa und schmollten.

Verschwörungen mit Folgen

Hallöchen! *wink*
 

Da dies der letzte Teil dieser epischen Erzählung ist, dachte ich, ich bedanke mich an dieser Stelle mal für all die lieben Kommentare, die ihr mir geschrieben habt.
 

Ich habe mich über euer Feedback sehr gefreut und hoffe, dass euch dieser letzte Teil einigermaßen gefällt!
 

LG
 

moko-chan
 


 


 


 

„Mir ist langweilig“, stellte Chad mit tragischem Unterton fest, und Chris nickte. „Mir auch. Du bist eine äußerst schlechte Gesellschaft, Murray.“ Chad musterte ihn entrüstet. „Schlag du doch vor, was wir unternehmen können, wenn du ein so viel besserer Gesellschafter bist!“
 

Chris schnaufte nur. Chad warf sich gegen die Sofalehne zurück. „Laaangweilig!“ Chris boxte ihn in die Seite. „Mach halt den Fernseher an!“ „Ich will den Fernseher aber nicht anmachen!“, maulte Chad. „Und hau mich nicht ständig! Am Ende läuft noch eine unserer Serien, und dann müssen wir uns das aus Pflichtgefühl angucken!“ Chris hob eine spöttische Augenbraue. „Über deine Serie will ich nichts sagen, aber meine ist gut!“ Chad funkelte ihn rachelüstern an. „Umso schlimmer!“
 

Chris fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Neunzig Prozent der Zeit habe ich keine Ahnung, worauf du hinaus willst!“ Chad erwiderte nichts, und Chris fuhr damit fort, sich das Haupthaar zu verwirren. „Wir könnten einkaufen gehen“, schlug Chad nach ein paar Minuten höchst konstruktiv vor. „Irgendwann müssen wir ja auch mal was essen, und ich bezweifle, dass die zwei Pappnasen da oben viel mehr im Schrank haben als einen erschreckenden Vorrat an Süßigkeiten und kolumbianischem Kaffee.“
 

Chris seufzte aus tiefster Seele. Er konnte sich kaum eine größere Prüfung vorstellen, als mit Chad Michael Murray einkaufen zu gehen, fügte sich jedoch mehr oder weniger gottergeben in sein Schicksal, denn wenn es ihm auch relativ schnuppe war, ob Chad oder sogar Jared verhungerten, sah das bei Jensen und ihm selbst ganz anders aus. Er dachte sogar daran, in der Vorratskammer nachzusehen, welche Sorte Hundefutter Jared für seine Tölen bevorzugte, nahm Jensens Autoschlüssel an sich, verbannte Chad auf den Beifahrersitz und fuhr los.
 

Chad war jedoch, so musste Chris nach wenigen Minuten im Supermarkt feststellen, ein ganz ausgezeichneter Einkaufssklave. Nicht nur schob er den Wagen ohne zu murren, er sah auch davon ab, alles anzupacken was entweder bunt oder ungesund oder besser noch beides zusammen war, sondern beschränkte sich auf so hilfreiche Hinweise wie zum Beispiel Jareds Laktoseintoleranz und die erschreckende Offenbarung, dass er Jensens bevorzugte Eissorte kannte.
 

„Jared redet quasi nur von Jensen, wenn wir telefonieren!“, rechtfertigte er sich, als Chris anklagendes Starren ihm zu viel wurde. „Und egal, was du denkst, ich hör ihm tatsächlich zu, wenn er mir was erzählt! Du hast gar keine Ahnung, über wie viel unnützes Wissen ich verfüge! Ich könnte ein Buch über Jensen schreiben, wenn ich das wollte – in drei Bänden!“
 

Chris ließ das als Ausrede gelten – immerhin wusste er, dass Jared Erdbeer-Shampoo benutzte, und wie unnütz war das bitteschön – und fuhr damit fort, den Einkaufswagen voll zu laden. Chad bestand tatsächlich darauf, Gemüse und Obst zu kaufen – angeblich für Jared, aber Chris hatte noch nie einen Mann derartig lüstern eine Bananenstaude anstarren sehen, und welche Schlüsse er daraus zog, behielt er lieber für sich. Ein Supermarkt war kaum der geeignete Ort für einen Tobsuchtsanfall Chad Michael Murrays – selbst wenn er diese halbe Portion dreimal in die Tasche stecken konnte.
 

Chris sorgte also pflichtbewusst dafür, dass neben all dem Grünzeug, das Chad in den Einkaufswagen packte, auch genug Fleisch für drei Texaner, zwei Hunde und vielleicht sogar Chad vorhanden war, und packte im Getränkegang entschlossen drei Flaschen Tequila dazu. Chad warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu und äußerte sich mit keinem Wort.
 

Chris sog hörbar den Atem ein. „Das ist nicht alles für mich.“ Chad lächelte engelsgleich. „Natüüürlich nicht. Hab ich das behauptet?“ Chris war arg versucht, eine Bemerkung über die auffallend phallische Form von Bananen zu machen, riss sich jedoch heldenhaft zusammen und packte ein Sechserpack Bier zum Tequila. Chad packte noch ein zweites dazu. Der Frieden war wiederhergestellt.
 

An der Kasse bestand Chad darauf, die Hälfte der Rechnung zu übernehmen – Chris war angenehm überrascht – am Wagen lud er alles Gefrorene in die Kühltasche, die Jensen im Kofferraum mit sich spazieren fuhr, und war alles in allem so hilfreich und systematisch beim Verstauen der gekauften Waren, dass Chris’ Weltbild eine gefährlichen Erschütterung erfuhr. Die Erschütterung war in der Tat derartig intensiv und beinahe bis in die Grundfesten seiner ureigensten Überzeugungen vorgedrungen, dass er Chad sogar erlaubte, zu fahren. Was er bereuen sollte. Denn Chad fuhr wie eine alte Oma. Oder, in Anbetracht seines Geschlechts, wie ein alter Mann mit Hut. Nur eben ohne Hut.
 

Chris saß neben ihm auf dem Beifahrersitz und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er hatte fest damit gerechnet, zumindest ein wenig um sein Leben fürchten zu müssen, wenn er Chad die Autoschlüssel überließ, aber Chad hielt sich so gnadenlos strikt ans Tempolimit, dass er damit sogar die gesetzestreuen, grundgeduldigen Kanadier erzürnte, die einer nach dem anderen an Jensens Geländewagen vorbei zogen und ihnen irritierte bis misstrauische Blicke aus dem Augenwinkel zuwarfen.
 

Es war nun nicht etwa, so dass Chad ein nervöser Fahrer gewesen wäre – er gab Chris während der Fahrt detaillierten Einblick in sein Privat- und sogar sein Liebesleben, erzählte mit Händen und Füßen, und Chris war hin und her gerissen zwischen Entsetzen und Faszination. Er hatte immer gedacht, Michael Rosenbaum sei der einzige Mensch auf Erden, der so Auto fuhr. Vielleicht, überlegte Chris ein wenig panisch, sollte er Chad einen Hut kaufen.
 


 


 

„Ach da schau an – die verlorenen Söhne sind zurückgekehrt!“ Jensen nahm Chad seinen Autoschlüssel weg und maß ihn mit einem empörten Blick. „Was fällt dir eigentlich ein, meinen Wagen zu stehlen?!“
 

Chads blaue Augen weiteten sich überrascht, und er versuchte an der enormen Einkaufstüte vorbei zu argumentieren, die er unter Aufbietung all seiner Manneskraft ins Haus getragen hatte. „Ich habe deinen Wagen nicht gestohlen! Wenn überhaupt war das Kane!“ Chad japste panisch, als Chris ihn mit zwei weiteren Einkaufstüten im Arm von hinten anstieß, und er wäre höchstwahrscheinlich vornüber gefallen, hätte Jensen ihn nicht in einem Anfall von Großmut gerettet und ihn samt der Tüte aufgefangen.
 

„Steh hier nicht im Weg rum!“, war alles, was Chris in grunzendem Ton zu Chads Nahtoderfahrung zu sagen hatte, dann schob er sich sowohl an Chad als auch an Jensen vorbei und trug seine Einkaufstüten in die Küche, wo er sie mit einem erleichterten Aufseufzen auf der Küchentheke abstellte.
 

„Chris“, sagte Jensen streng, der ihn in die Küche verfolgt hatte, „du kannst nicht einfach mein Auto klauen und dann ausgerechnet Chad die Schlüssel geben!“ Chris ignorierte das, begann, die Tüten zu leeren, und plötzlich war Jared in der Küche und beugte sich von hinten über seine Schulter.
 

„Eiscreme!“, freute er sich dann derartig explosiv, dass Chris zusammenzuckte und aus reinem Reflex seinen Ellenbogen ausfuhr. Er hätte Jared vermutlich mindestens eine Rippe gebrochen, wäre Chad nicht so geistesgegenwärtig gewesen, seinen Freund rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu ziehen.
 

„Was tust du außerhalb deines Schlafzimmers?“, erkundigte er sich mit unerwartet mütterlichem Unterton bei Jared, stemmte die Hände in die Hüften, um das Bild zu vervollkommnen, und Jared schmollte ihn mit vorgeschobener Unterlippe an. „Ich will nicht mehr im Bett bleiben – das ist langweilig!“ Chad langte prompt zu ihm hinauf, um ihm die Hand auf die Stirn zu legen, und jetzt war es an Jensen, empört zu schmollen. „Denkst du, ich hätte ihm erlaubt, aufzustehen, wenn er noch Fieber hätte?“
 

Chad trat augenblicklich von Jared zurück, um Chris dabei zu helfen, die Einkaufstüten auszupacken, und Jensen ließ die Arme wieder sinken, die er vor der Brust verschränkt hatte, und blickte sich ungläubig um. „Damit könnt ihr ja eine ganze Armee verköstigen.“
 

„Oder uns und Jared“, gab Chad trocken zurück, schob geduldig Harley beiseite, der es unheimlich interessant fand, wie er einen der unteren Küchenschränke befüllte, und ließ sich von Chris die letzten Dosen hinunter reichen. Jensen blinzelte verstärkt, da ihm das eigentliche Dilemma erst jetzt aufging. „Ihr wart zusammen einkaufen?“
 

Chris und Chad drehten sich gleichzeitig zu ihm um, beehrten ihn mit identischen Mienen, die ganz eindeutig seine rasche Auffassungsgabe beglückwünschten – und wandten sich synchron wieder ab, um ihre Arbeit zu beenden.
 

Jensen und Jared tauschten einen alarmierten Blick. Das war ja nun eine äußerst unerwünschte Entwicklung, die sich möglicherweise sogar als fatal entpuppen konnte.
 

Jensen zog Jared mit sich aus der Gefahrenzone und ins Wohnzimmer, wo er ihn aufs Sofa verfrachtete und eine enorme Decke über Jareds groß gewachsene Gestalt breitete, dann ließ er sich neben Jared auf das gigantische Möbelstück sinken und näherte seinen Kopf vertraulich Jareds. „Die freunden sich an!“, wisperte er furchtsam, und Jared, dessen Augen auf annähernd komische Art geweitet waren, nickte zustimmend. „Das können wir nicht zulassen! Die sind schon getrennt schlimm genug!“ Jensen kaute auf seiner Unterlippe herum. „Zusammen könnten die schlimmer werden als Mike!“ Jared erbleichte. „Sowas darfst du nichtmal denken, geschweige denn aussprechen!“
 

Jensen entschuldigte sich für seine Entgleisung, und Jared zog die Beine aufs Sofa und schlang seine Arme darum. „Was machen wir denn jetzt? Die werden bestimmt versuchen, uns zu komischen Sachen zu zwingen! Chad will mir ständig einreden, dass ich dich liebe, und wir ganz großartigen Sex hätten, wenn wir es nur mal versuchen würden, und -“ Jared unterbrach sich, als ihm die akute Panik in Jensens Blick auffiel, und legte fragend den Kopf schief. „Was hast du?“
 

„Mit Chris ist es ganz genau so!“ Jensen blieb beinahe die Stimme weg. „Der meint, ich sei ein kolossaler Vollidiot, weil ich dich nicht schon vor Jahren flachgelegt habe!“ Jared errötete nichtmal, als er das hörte, sondern nickte gewichtig. „Kein Wunder, dass er sich plötzlich so gut mit Chad versteht! Die haben sich gegen uns verschworen!“
 

Jensen überlief unwillkürlich ein Schauer. „Und jetzt? Ich halt das nicht aus, wenn Chad jetzt auch noch anfängt, auf mich einzureden! Der ist immer so … graphisch …“ Jensen schüttelte sich ein wenig, und Jared nickte zustimmend. „Wir müssen uns was einfallen lassen, das ihnen den Wind aus den Segeln nimmt!“
 

Daraufhin starrten sie einige Minuten lang düster vor sich hin, dann erhellte Jareds Miene sich urplötzlich, und Jensen hätte sich nicht großartig gewundert, wenn er die Faust in die Höhe gerissen und „Heureka!“ gebrüllt hätte. „Was?“, fragte er also vorsichtig – Jared hatte manchmal ein wenig komisch Ideen – und Jared strahlte ihn euphorisch an. „Wir geben ihnen einfach, was sie wollen!“
 

Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, Jensen hätte schallend gelacht. „Wir tun was?!“ Jared nickte nachdrücklich mit dem Kopf. „Wir geben ihnen, was sie wollen“, wiederholte er, als sei es nicht schon schlimm genug gewesen, dass er das Unbeschreibliche einmal ausgesprochen hatte. „Machen rum und so – tun, als wären wir ein Paar, oder zumindest heiß aufeinander. Dann lassen sie uns in Ruhe und verschwinden hoffentlich endlich.“
 

Jensen wusste nicht so ganz, ob er Jareds optimistische Vorhersage teilen sollte und wiegte unentschlossen den Kopf hin und her. „Und was, wenn nicht?“ Jared zuckte nur mit den Schultern. „Dann haben wir’s zumindest versucht – und so schlimm wird’s schon nicht werden. Ich weiß ja, wie du beim Sex bist.“
 

Jensen zog die Augenbraue in die Höhe und musterte Jared ein wenig spöttisch. „Ach ja?“ Jared grinste ihn unschuldig an. „Ja. Ich hab deine Sexszenen sehr aufmerksam studiert.“ Jensen verdrehte die Augen. „Das war Dean, der da Sex hatte, Jay. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du es dir zur Gewohnheit gemacht hast, deine Partner beim Sex gegen Wände zu werfen?“
 

Jared grinste noch ein wenig breiter. „Ich könnte das tun, wenn du das möchtest …“ Jensen boxte ihn in die Seite. „Nein, ich möchte das nicht. Und wer sagt überhaupt, dass ich bei uns unten wäre?“ Jared blinzelte unschuldig. „Erstens war davon noch gar nicht die Rede und zweitens bin ich größer als du!“ Jensen zog eine anklagende Schnute. „Und ich bin älter als du. Außerdem würde Dean Winchester niemandem einfach so den Arsch hinhalten.“
 

Jared sah nicht überzeugt aus. „Aber er ist doch so … so … so ein sensibles Pflänzchen! Er fände das bestimmt … schön.“ Jared unterstrich diese Aussage durch verstärktes Wimperngeklimper, und Jensen, der sein Bestes gab, seinen Freund so streng wie nur möglich anzugrummeln, brach ganz gegen seinen Willen in heiteres Gelächter aus. „Schön! Ja, genau! Richtig schön!“ Jared nickte nachdrücklich. „Sag ich doch. Außerdem ist dein Hintern wie für sowas gemacht!“ Das ließ Jensen jetzt doch mitten in der Lachsalve abbrechen und Jared entsetzt anstarren. „Bitte?“
 

„Och, Jen, komm schon!“ Jared wirkte beinahe ein wenig vorwurfsvoll. „Du hast einen göttlichen Arsch! Sag jetzt nicht, dessen bist du dir nicht bewusst?“ Jensen war sich dessen in der Tat nicht bewusst gewesen, und der Umstand, dass ausgerechnet Jared ihn darauf aufmerksam machte, fühlte sich ein wenig merkwürdig an. „Göttlichen Arsch?“, wiederholte er ein wenig überfordert, und Jared nickte zustimmend. „Absolut. Perfekt. Einladend!“ Jensen wurde knallrot, und Jareds Gesichtsausdruck wurde sehr, sehr sanft. „Deswegen musst du dich doch nicht schämen!“
 

„Du hast grad gesagt, ich hätte einen einladenden Arsch! Was soll ich denn da sonst bitte tun!“, zischte Jensen ihm leise zu, und Jared legte ihm den Arm über die Schultern, zog ihn an sich und knuddelte ihn liebevoll. „Ich bin doch da, um ihn zu verteidigen.“ Jensen hätte ihn umbringen können.
 

Er hielt sich allerdings zurück, machte sich lediglich höchst nachdrücklich von ihm frei und setzte ihn würdevoll darüber in Kenntnis, dass er ihn nicht brauchte, um seinen Hintern zu verteidigen. „Wenn überhaupt, dann kann ich das auch alleine“, murmelte er leicht angefressen, und war überrascht über den leicht verletzten Ausdruck in Jareds großen braunen Augen. „Was?“, fragte er also ungeduldig, und Jared öffnete auch prompt den Mund zu einer höchst unwillkommenen Antwort. „Aber ich würde wirklich gut auf ihn aufpassen!“
 

Jared klang aufrichtig, und Jensen streckte unwillkürlich die Hand nach ihm aus, um seine Temperatur zu überprüfen. „Hast du wieder Fieber?“
 

Jared wischte ungeduldig Jensens Hand beiseite – offenbar lag ihm das Thema wirklich am Herzen. „Jetzt mal Scherz beiseite, Jen – du weißt doch hoffentlich, dass … also … wenn wir tatsächlich zusammen wären … ich … ähm … also … dich im Notfall … öhm … beschützen würde.“
 

Jensen sackte der Unterkiefer bis zu den Knien. „Bitte?!“ Jared zuckte hilflos mit den Schultern. „Als dein fester Freund wäre das doch meine Pflicht, oder nicht?“
 

Jensen war jetzt einigermaßen überzeugt, dass Jared wieder Fieber hatte.
 

„Tee“, entschied er also entschlossen und erhob sich vom Sofa. „Am besten Kamille oder was vergleichbar Widerliches.“ Er zog sich zum Durchgang zu Esszimmer und Küche zurück, und Jared hörte ihn im Abgang noch „fester Freund, dass ich nicht lache“ murmeln – und fühlte sich prompt auf den Schlips getreten.
 

Immerhin hatte er es nur gut gemeint, und es war eine seiner ureigensten Überzeugungen, dass ein Kavalier seiner Dame – oder in diesem Fall seinem Jensen – in allen Lebenslagen zur Seite zu stehen hatte, um zur Not auch feindliche Übergriffe zu verhindern. Wozu hatte er sonst auch bitte diese ganzen fabelhaften Muskeln? Bestimmt nicht, damit Sam seine Sexpartnerinnen an Wände werfen konnte, das war nur ein positiver Nebeneffekt.
 

Nein, Jared trainierte so eifrig, um fit und in Form zu sein, wenn endlich dieser eine Mensch daher kam, der ihm vom Schicksal vorbestimmt war, damit er diesen Menschen beschützen und halten konnte, wie es sich für einen echten, kernigen, texanischen Mann gehörte.
 

Das musste er jetzt nur noch Jensen irgendwie begreiflich machen, denn selbst wenn dieser Blödmann ganz sicher nicht Jareds spezieller Mensch war, war es Jared aus unerfindlichen Gründen furchtbar wichtig, dass er ihn in diesem Punkt nicht falsch verstand.
 

Er zweifelte ja auch überhaupt nicht daran, dass Jensen allein auf seinen Hintern aufpassen konnte – zur Not hatte der da ja auch immer noch Chris zur Unterstützung, der vermutlich jeden mit Freuden mit einem Roundhouse-Kick ins Grab befördern würde, der Jensens Hintern auch nur schief ansah – aber wenn er mit Jensen zusammen wäre, dann wären Jensens Sorgen auch seine Sorgen und –
 

Jared wurde in seinem Gedankengang unterbrochen, als in der Küche plötzlich hysterisches Gelächter ausbrach, und kurz darauf kam Chad mit einer Tasse Kamillentee zu ihm ins Wohnzimmer und grinste über das ganze Gesicht.
 

„Du willst seinen Arsch beschützen?!“, fragte er Jared aufs Höchste amüsiert, und Jared lief ein bisschen rot an. Wenn man es so ausdrückte, dann klang es schon ein wenig komisch. „Doch nur metaphorisch gesprochen“, antwortete er reichlich undeutlich, und Chad drückte ihm die Tasse Tee in die Hand. „Trink das. Das wird hoffentlich helfen, in deinem Oberstübchen ein bisschen aufzuräumen …“
 

Jared zog eine beleidigte Grimasse, dann blickte er Chad mit einem Mal durchbohrend an. „Wenn du in Jensen verliebt wärst – würdest du dann etwa nicht seinen Hintern beschützen?“ Ein paar Sekunden lang war Chad tatsächlich zu verdutzt, um darauf eine Antwort abzugeben. Dann brach er in haltloses Gekicher aus. „Chris!“, japste er und schleppte sich zurück in die Küche, „er hat mich gefragt, ob ich Jensens Hintern beschützen würde, wenn ich in ihn verliebt wäre!“
 

Jared hörte Chris zur Antwort prusten, und im nächsten Augenblick war Jensen wieder bei Jared im Wohnzimmer und sah aus, als sei er kurz davor ihn zu würgen.
 

„Machst du das mit Absicht?“, fragte er Jared vergrätzt, und der starrte aus unschuldigen braunen Augen zu ihm hoch. „Aber das ist mein Ernst!“
 

Jensen gab eine Art Knurren von sich, und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Jared hörte den Feind aus der Küche anrücken, und da Jensen in erreichbarer Nähe zu ihm stand, stellte er eilig seine Tasse beiseite und zog Jensen entschlossen auf seinen Schoß. Im Prinzip hatten sie das ja schließlich durchdiskutiert, und wenn Chad und Chris erstmal gesehen hatten, wie Jensen und er sich küssten, dann würden sie bestimmt davon ausgehen, dass sie jetzt zusammen waren, und ihn und Jensen endlich wieder allein lassen.
 

Jared mochte die Beiden, keine Frage, aber er fand, dass sie ihren Frieden schon viel zu lange störten. Er war es nicht gewöhnt, Jensen dauerhaft mit anderen Leuten teilen zu müssen, und wenn er ihn küssen musste, um ihn wieder für sich zu haben, dann würde er das eben tun.
 

Jared ignorierte also großzügig das entsetzte Quieken, mit dem Jensen auf ihm landete, zog ihn entschlossen tiefer in seinen Schoß, bevor er beide Hände an Jensens Wangen legte, sein Gesicht zu sich heran zog – und ihn küsste. Er hörte noch, wie Chad in einigen Metern Entfernung ungläubig prustete, aber Chris antwortendes Japsen entging ihm völlig.
 

Etwa zehn Sekunden lang hatte Jared sich diebisch gefreut, einerseits, weil Jensen auf seinem Schoß ganz eindeutig zur Salzsäule erstarrt war, andererseits, weil er sich Chads dummes Gesicht nur allzu gut vorstellen konnte – dann hatte Jensen den Mund geöffnet, höchstwahrscheinlich, um einen äußerst energischen Protest zu äußern, aber Jared hatte diese Meuterei unterbunden, indem er seine Zunge in Jensens Mund geschoben hatte. Und jetzt küsste er ihn. Und Jared hatte in seinem Leben schon so einige Menschen geküsst, aber er war wenn überhaupt nur mit Sandy so vertraut gewesen, wie er es mit Jensen war, und die Sensation, seinen besten Freund mit so gut wie allen Sinnen noch besser kennen zu lernen, hatte Jared dazu gezwungen, die Augen zu schließen und sich zu konzentrieren.
 

Das hieß, er versuchte, sich zu konzentrieren. Hauptsächlich küsste er einfach nur, ließ seine Daumen über Jensens Wangen reiben und versuchte, einigermaßen ruhig zu bleiben. Nur dass das nicht funktionierte. Jensens Lippen waren einfach zu weich – gut, das hatte er schon vorher gewusst – und er roch so unheimlich gut – auch das war nicht unbedingt was Neues – und er schmeckte einfach nur fabelhaft – und das war in der Tat ein wenig unerwartet, denn keiner seiner zahlreichen Kusspartner hatte Jared jemals geschmeckt.
 

Vielleicht hatte Jensen Recht, wenn er ihm vorwarf, dass er alles immer nur aufs Essen reduzierte.
 

Jared stöhnte leise, ließ seine Hände von Jensens Wangen an seine schmalen Hüften gleiten, um ihn noch ein Stückchen enger an sich zu ziehen, und Jensen gab einen zustimmenden Laut von sich und rieb sich an ihm, und Jared bekam einen Hirnschlag – so würde er es zumindest später Chad beschreiben.
 

Jedenfalls rieb Jensen sich an ihm, und Jared stöhnte enthusiastisch, lutschte Jensens Zunge in seinen Mund und packte mit beiden Händen Jensens Hintern. Und der fühlte sich in der Tat äußerst einladend an. Jensen begann ohne Umschweife damit, sich abwechselnd an Jareds soliden Köper vor und Jareds drängende Hände hinter sich zu pressen, während Jared versuchte, die Decke loszuwerden, in die Jensen ihn so vorsorglich gewickelt hatte, ohne besagten Jensen von seinem Schoß zu werfen.
 


 

In der Küche debattierten Chad und Chris über eine mögliche Landung von Aliens in Jareds Wohnzimmer. Dorthin – in die Küche – hatten sie sich einigermaßen panisch geflüchtet, denn finstere Pläne zu schmieden und ohne jede Vorwarnung Zeuge der erfolgreichen Umsetzung des Ziels dieser finsteren Pläne zu sein, das waren zwei völlig unterschiedliche Dinge.
 

„Körperfresser!“, sagte Chad soeben mit Überzeugung und kraulte Sadie den Kopf, die ihn aus großen braunen Hundeaugen besorgt musterte. „Anders lässt sich das nicht erklären! Jensen und Jared würden doch nach all den Jahren nicht so mir nichts dir nichts anfangen sich zu küssen! Und hast du gehört, was die für Geräusche gemacht haben? Das war ja unanständig!“
 

Chris konnte nur nicken. Er war noch immer völlig verstört von dem Anblick von Jareds Riesenpranken am Hintern seines besten Freundes. Chris hatte ja gewusst, dass Jared ziemlich groß war, aber Jensens Hintern war ja beinahe in Jareds Händen verschwunden – und falls das Internet Recht hatte, und Jared tatsächlich proportional … korrekt … war, dann hatte Chris ein ganz kleines Bisschen Angst vor ihm. Aber laut Chad waren das ja gar nicht Jensen und Jared gewesen, sondern körperfressende Aliens.
 

„Und was machen wir jetzt?“, erkundigte Chris sich ein kleines Bisschen kleinlaut bei Chad, und der musterte ihn misstrauisch und rückte ein Stück von ihm ab. „Haben sie dich auch erwischt?“ Chris hätte beinahe genickt.
 

„Was ist, wenn die da drin plötzlich anfangen zu -“ Chris unterbrach sich selbst und Chad schloss gepeinigt die Augen. „Das will ich mir nichtmal vorstellen!“ Sadie fiepte leise und fing an, Chad die Hand abzulecken. „Entweder fühlt sie mit dir, oder sie hat Hunger“, stellte Chris trocken fest, während Chad der Hundedame liebevoll den Pelz kraulte, und Chad nickte zustimmend. „Vermutlich beides.“
 

Er stand auf, um Sadie zu füttern, was Harley auf den Plan rief, der bis eben friedlich unter dem Küchentisch geschlummert hatte, und noch keine Ahnung hatte, dass seine Herrchen durch Außerirdische ersetzt worden waren. Chad versorgte also Jareds verwaiste Hunde großzügig mit Futter, und fragte Chris dann, ob er ihnen einen Kaffee aufsetzen sollte.
 

Chris erhob sich wortlos von seinem Stuhl und holte den Tequila aus dem Küchenschrank.
 

Dann ertönte ein Klatschen aus dem Wohnzimmer, das sich verdammt nach einer Ohrfeige anhörte, es folgte undeutliches Gegrummel, das unverkennbar von Jensen stammte, des Öfteren unterbrochen von Jared, der mit schwacher Stimme protestierte.
 

Chad schwante Böses. Chris hatte sich unwillkürlich versteift, als Jensen angefangen hatte, sich zu beschweren, und so wie Chad diesen texanischen Hitzkopf kannte – nicht, dass er ihn sonderlich gut kannte, aber das musste er in diesem Fall auch gar nicht – würde Chris gleich ins Wohnzimmer stürmen und Jared ohne Anhörung dem Erdboden gleich machen.
 

„Kane“, sagte er also in halbwegs beruhigendem Tonfall, „Jensen ist ein großer Junge, und das hört sich ganz so an, als sei Jared in dieser Diskussion der Unterlegene.“ Nicht, dass Chad das großartig überraschte. Er hatte sich in all den Jahren, die er mit Jared befreundet war, kaum jemals mit ihm gestritten, aber in den seltenen Fällen, in denen es dazu gekommen war, hatte er Jared ohne Probleme an die Wand diskutiert. Jared war einfach zu nett, um sich jemals wirklich mit jemandem streiten zu wollen, und selbst wenn er eindeutig im Recht war, tendierte er stark dazu, sich klein reden zu lassen.
 

„Ja … aber …“ Chris wirkte eindeutig unentschlossen. „Was, wenn er zu weit gegangen ist? Was, wenn -“ „Dann hat Jensen ihn bereits dafür geohrfeigt, Kane. Ich will dir ja nicht zunahe treten, aber Jensen kann Jared viel mehr wehtun als du. Wenn du den armen Kerl also unbedingt leiden sehen willst, dann überlass Ackles das Feld.“
 


 

Im Wohnzimmer hatte Jensen Jared in der Tat geohrfeigt, und das nicht zu knapp. Nach einigen Minuten des herrlichsten Rumgefummels mit Jared war ihm nämlich wieder eingefallen, dass das ja alles nur Show war, und als Jared ausgerechnet in dem Moment versucht hatte, ihm die Hose aufzuknöpfen, hatte Jensen seiner Empörung nicht anders Luft machen können.
 

Er war Jared zu nahe gewesen, um anständig ausholen und ihm einen Kinnhaken verpassen zu können.
 

„Bist du noch ganz dicht?!“ Jensen stand von Jareds Schoß auf, wischte sich mit der Hand über den Mund und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Es war demütigend genug, dass er sich so weit vergessen hatte, die Nähe zu Jared viel mehr zu genießen als er das gesollt hätte, aber dass Jared das Spiel tatsächlich so weit trieb, machte ihn so wütend, dass er Jared am liebsten gleich noch mal geschlagen hätte.
 

Jared hatte sich die Hand an die Wange gelegt und starrte schockiert zu Jensen auf, und der wich vor ihm zurück, als Jared aufstand und ihn zu berühren versuchte. Wenn Jared ihn anfasste, dann würde er die Kontrolle über sich verlieren und ihn wieder küssen – und wenn Jensen sich über eines im Klaren war, dann darüber, dass das auf gar keinen Fall passieren durfte.
 

„Jen“, versuchte Jared es sanft und streckte die Hand nach ihm aus, aber Jensen wich nur einen weiteren Schritt zurück, und seine grünen Augen schienen Funken der Empörung zu sprühen. „Chris und Chad waren überhaupt nicht im Zimmer!“, zischte er leise. „Und selbst wenn – das ist noch lange kein Grund, so weit zu gehen, wie du eben!“
 

Jared, der nicht eine Sekunde lang an Chad oder Chris gedacht hatte, während er versucht hatte, Jensens Hose zu öffnen, schluckte trocken und schüttelte schwach den Kopf. „Das war doch gar nicht, was ich wollte … ich … ich wollte …“ Er hielt inne, wurde sich bewusst, dass Jensen ihm niemals glauben würde, wenn er ihm sagte, dass er niemandem etwas hatte vorspielen wollen, als er Jensen so leidenschaftlich geküsst hatte – er glaubte es ja selber nicht.
 

„Es tut mir leid“, murmelte er also schuldbewusst, ließ den Kopf hängen, und Jensen gab einen grollenden Laut des Unglaubens von sich. „Das will ich auch hoffen!“
 

Sie standen sich einen Moment lang gegenüber, und Jared schloss plötzlich gepeinigt die Augen. „Ich wollte nicht, dass das passiert, Jen – das musst du mir glauben.“ Jensen biss sich auf die Unterlippe. Jared so unglücklich zu sehen, tat ihm weh, und er wusste ganz genau, warum.
 

Ein dummer Kuss hatte alles zwischen ihnen verändert.
 

Jared blickte auf und sah ihm in die Augen, und Jensen schloss ganz automatisch die Distanz zwischen ihnen und legte Jared die Hand auf die Schulter. Sicher, er war wütend auf ihn, aber Jared wusste schließlich nicht, wie fatal sein Verhalten wirklich gewesen war – und Jensen konnte nur hoffen, dass er als Schauspieler talentiert genug war, um dieses Detail vor Jared geheim zu halten.
 

Er sah Jared erröten, als er ihn berührte, sah, wie sein bester Freund sich unter seinem Griff verkrampfte, und weil er glaubte, dass das eine Folge seiner Ohrfeige sei, hob er sein Gesicht zu Jared an, lächelte unsicher und rieb ihm sanft über den Oberarm. „Ich hätte dich nicht schlagen sollen. Entschuldige bitte.“
 

Jared antwortete nicht.
 

„Jay …“ Jensen trat noch einen Schritt dichter an Jared heran – und verwünschte sich noch in der selben Sekunde für seine unglaubliche Dummheit. Er war Jared jetzt so nahe, dass er die Hitze seines Körpers spüren konnte, der Ausdruck in Jareds Augen erschien ihm einladend, geradezu flehend, und bevor Jensen noch wusste, was er getan hatte, hatte er sich Jared entgegen gereckt und ihn wieder geküsst.
 

Es kam ein wenig unerwartet, dass Jared leise aufwimmerte und seine Arme um ihn schlang, es erschreckte Jensen beinahe, als Jared den Mund für ihn öffnete – aber nachdem er die Einladung erst einmal angenommen hatte und sie sich richtig küssten, begriff er endlich.
 

Und seine Erkenntnis erschreckte ihn so sehr, dass er sofort wieder aufhören musste, Jared zu küssen – einen Schritt rückwärts machte, und dann noch einen … und sich schließlich Hals über Kopf in sein Zimmer flüchtete.
 

Jared stand da wie ein Häufchen Elend – und rief nach Chad.
 


 

Chad setzte seinen zweiten Shot Tequila so hastig auf dem Küchentisch ab, dass er etwa die Hälfte des kostbaren Getränks über die Tischplatte södelte, aber Chris hielt sich nicht damit auf, ihn wegen dieses unfassbaren Vergehens zurechtzuweisen – er sprang gleichzeitig mit Chad von seinem Stuhl auf und eilte zu Jared ins Wohnzimmer, wo er sie den Giganten höchstgradig verwirrt und noch dazu äußerst unglücklich vorfanden.
 

„Was hast du gemacht?!“, fuhr Chris ihn also an, noch bevor Chad auch nur den Hauch einer Chance hatte, sich etwas zartfühlender an Jared zu wenden, und Jared biss sich auf die Unterlippe und starrte betreten zu Boden. „Ich bin mir nicht ganz sicher“, antwortete er schließlich unsicher, und Chris zog die Augenbraue in die Höhe. „Für irgendwas muss er dich ja geohrfeigt haben!“
 

Das veranlasste Jared dazu, den Kopf in die Höhe zu reißen und ihn erschrocken anzustarren. „Das – woher -?“ „Wir haben es gehört“, schaltete sich endlich Chad in das Gespräch ein und drängte Chris ein Stückchen beiseite. „Wir haben auch gesehen, dass ihr euch geküsst habt – also was ist passiert, Jay?“
 

Jared zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich … ich bin mir nicht ganz sicher. Wir … also … eigentlich wollten wir euch ja nur was vorspielen, damit ihr uns endlich in Ruhe lasst.“
 

Chad blinzelte verwirrt. „Aber wir haben doch noch gar nichts gemacht.“ Jared nickte. „Noch nicht. Aber das war ja nur eine Frage der Zeit, jetzt, da ihr euch plötzlich so gut versteht.“
 

Chris verschränkte unwillkürlich die Arme vor der Brust. „Wir verstehen uns überhaupt nicht gut!“ Chad verdrehte die Augen. „Fokus, Kane! Das ist hier nicht das Problem – außerdem verstehen wir uns ganz ausgezeichnet – Jared, was genau ist passiert?“
 

Jared schniefte ein wenig und blinzelte verstärkt. „Wir haben uns geküsst … und … ich hab … mich … also … ich hab ein wenig die … also … die Kontrolle über mich verloren … und … ähm … versucht, seine Hose aufzumachen und -“ Jared hielt verschreckt inne, als Chris ein Grollen von sich gab und einen Schritt auf ihn zu machte, Chad packte jedoch Chris präventiv an der Schulter, deutete Jared mit einem Kopfnicken an, fortzufahren, und Jared leistete brav Folge. „Und dann hat er mich geohrfeigt … und … mir Vorwürfe gemacht … und dann hat er mich wieder geküsst … und jetzt ist er weggelaufen.“
 

Jared beschrieb eine ausufernde Geste der Verzweiflung mit seinen langen Armen, starrte abwechselnd Chad und Chris um Beistand flehend an, und wollte weder seinen Augen noch seinen Ohren trauen, als Chad anfing schallend zu lachen und Chris ihn fassungslos fragte, warum zum Teufel er Jensen nicht hinterher gelaufen war.
 

„Geh ihm sofort nach und erklär ihm deine unsterbliche Liebe, bevor er sich am Ende noch einredet, dass euer Kuss ein schrecklicher Fehler war! Gott, wie kann man nur so dämlich sein!“ Chris wirkte, als sei er gefährlich kurz davor, Jared eine zu verpassen, und der lief eilig aus dem Raum, um an Jensens Zimmertür zu klopfen, und wie befohlen seine unsterbliche Liebe zu erklären – denn in Liebe war er ganz zweifellos entbrannt, und wenn Chris sagte, dass Jensen genau so empfand … gut, das hatte er nicht wirklich gesagt, aber zumindest hatte er es angedeutet, und das sollte Jared in diesem Fall reichen.
 

Er huschte durch den Flur, ließ sich selbst keine Zeit, sich innerlich zu wappnen – für solch einen Moment konnte man sich nicht wappnen – und klopfte heftig an. „Jensen!“ Wie erwartet bekam er keine Reaktion, und riss in seinem Eifer, ins Zimmer zu gelangen, beinahe die Tür aus den Angeln. „Jensen!“
 

Der Angesprochene stand am Fenster, mit dem Rücken zur Wand, und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und Jared ging energisch auf ihn zu, bevor Jensen am Ende auf die Idee kam, wieder zu flüchten. „Jensen, ich liebe dich!“, sagte er also mit Überzeugung, war von diesem ehrlichen Geständnis ein paar Sekunden lang selbst überrascht, und Jensen starrte ihn an, als habe soeben direkt hinter ihm der Blitz eingeschlagen. „Was?! Ist das Chris’ Werk? Hat er dich -“
 

Jared tat das einzig Vernünftige und unterband diesen Unsinn durch einen nachdrücklichen Kuss – jetzt hatte er sich schon so weit aus dem Fenster gelehnt, dass er diesen wagemutigen Sprung in die Tiefe auch noch wagen konnte – und als er sich wieder aufrichtete, sah Jensen ein wenig weggetreten aus. „Das ist tatsächlich dein Ernst?“ Jared lächelte – schüchtern – und nickte. „Absolut.“
 

Jensen sah hoffnungslos überfordert aus. „Aber, ich … du … wir …“ Er blinzelte ein paar Mal hilflos, aber als Jared ihm beide Hände auf die Schultern legte und diese sanft drückte, lehnte er sich ganz automatisch in die Berührung und machte schließlich sogar einen Schritt auf Jared zu, um sich verhalten an ihn zu schmiegen. „Chris und Chad werden uns nie vergessen lassen, wie das hier abgelaufen ist“, murmelte er leicht verzweifelt in Jareds Brust, und diese erbebte unter lautlosem Gelächter. „Ich glaube, ich will das gar nicht vergessen.“
 

Er hob Jensens Gesicht zu sich an, um ihm in die Augen zu sehen. „Und nur um das klar zu stellen: Ich habe während unseres Kusses etwa zehn Sekunden lang gespielt, dass es mir ernst ist – den Rest der Zeit war es mir ernst. Völlig ernst.“
 

Jensen errötete ein wenig und nickte, bevor er eine Antwort abgeben konnte, ertönte jedoch Chads zufriedene Stimme von der offen stehenden Tür her. „Chris, hol noch zwei Gläser aus dem Schrank, wir haben was zu feiern!“
 


 


 

Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (24)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Destiel
2011-01-24T14:03:42+00:00 24.01.2011 15:03
Um ganz ehrlich zu sein weis ich nicht so Recht wo ich Anfangen soll. Ichhatte zwar eigentlich vor auf alle vier Kapiteln ein Kommentar abzugeben aber aus Zeitmangel und weil ich veilleicht gewisse Dinge sonst vier mal Erklären müsste, lass ich das mal Lieber. Zu aller erst ich bin noch nicht allzu Lange SN Fan, kenne auch nur die ersten drei staffeln, und bin Jensen und Jered kaum Vertraut. Zumindest weis ich nicht wirklich viel über die beiden Jungs. Des weiteren sagt mir weder Chad Michael Murray (obwohl ich glaube ihn schon mal irgendwo gesehen zu haben er kommt mir zumindest bekannt vor..) noch Christian Kane irgend etwas. Nichts desto Trotz (und weil ich Jensen A. So heiß finde und die Zustammenlung der beiden noch heißer ist..)hab ich mir gedacht ich Lese diese FF mal. Zu erst einmal, sie ist einfach nur Klasse.
Was noch weit unterrieben ist. Dein Schreibstill den witzig und die Lebhafte Atmosphäre die du(ihr ?) rüber bringst ist einfach nur Hammer. Ich hätte nicht Gedacht das ich noch mal überhaupt hier auf Mexx etwas lesen würde, da so ziemelich das meiste (in meinen Augen) absolut Schlecht und unbrauchbar ist. Besonders im Anime und J-Rock berreich. Aber ich schweife ab.

Zum wesentlichen. Ich glaub ich hab mich bei jeden Kapitel jedes mal fast selbst zum Heulen gebracht weil es so witzig war. Mal mehr mal weniger. Besonders einige Dinge (die ich jetzt aber nicht alle aufzählen will..) wie z.B. Jereds Dusche und Deans Gedankengänge dazu waren einfach Hammer. Ebenso wie Jereds aber auch Jensens Art. Ich finde es erstaunlich das Jered (im warsten Sinne) wie ein Riesenbaby oder besser gesagt ein Riesiegr Teddy rüberkommt der am Liebsten einfach nur Kuschelt einen mit Rehaugen ansieht, und dadurch unglaublich süß wirkt. Oder Jensend gelassene, Ruhige, Coole wenn auch Anungslose Art die ihn noch Sexier macht einfach ja Klasse. Auch das 'gespräch' zwischen Jensen und Jered welche Angst bekommen die anderen beiden könnten sich zusammen Tun und der Kuss waren einfach Hammer. (Ich weis ich widerhole mich zumal meine Komplimente auch nicht gerade Einfallsreicher werde, aber Sorry ich kann einfach nichts besser Schreiben jetzt.) Wobei man sagen muss das Jensen so ein wenig zu einer Zickigen Dramaquenn sich entwickelt hat - ein klein wenig zumindest - ich meine erst sich beim Kuss an Jered Reiben und es SO lange zulassen, und dann diesem eine Knallen, Rum Schreien und einen auf Queen machen. Witzig find ich es dennoch, auch wenn ich die Vorstellung Passiv Jensen und Aktiv Jered ein wenig Merkwürdig finde, aber das Liegt wohl einfach daran das man (wen man) Dean und Sam nimmt, es im Grunde auch nur so sein kann, also Dean (Aktiv) und Sam (Passiv) aber Stören Tut mich das nicht, dafür ist die FF einfach zu Genial. Und das will schon was heißen, ich hatte mir eigentlich Geschworen nie wider (auser einer Gazette ) eine FF hier zulesen, aus den obigen genanten Grund, aber da diese so Genial Klasse war und ich 'Echte Kerle' auch schon Angefangen hab, werd ich mir vielleicht noch mal eine andere von dir Anschauen.

Zum Fazit (wie gesagt ich widerhole mich zwar aber nun ja..) die FF ist Genial Klasse und Cool und ich werd sie gleich noch mal Lesen (Trotz des Zeitmangels) und sie in meine Favo Liste (seid über drei vier Jahren..?) einspeichern.
Weiter so.

Liebe grüße Kakao
Von:  Maldoran
2009-10-05T15:35:05+00:00 05.10.2009 17:35
Hi,
also echt - Deine / Eure (ich rede hier von Eurem Schreibzirkel) J2-Storys sind einfach nur der Hammer. (auf- und ab-hüpf und in die Hände klatsch wie ein kleines Kind, wie Sam...?).

Und jetzt mal ernsthaft - gib es zu! Du hast Vielsaft-Trank gebraut (ich gehe mal davon aus, dass ein "Hexen"-Zirkel weiss, von was die Rede ist!?), hast Dich in Chad oder Chris verwandelt und die ganze Sache ausspioniert, hast Dich bei den beiden Süßen eingeschlichen in deren Gestalt und dort die ganze Zeit verbracht und so alles genauestens mitbekommen und hier brühwarm zum besten gegeben!
Das könnte man übrigen von allen Deinen/Euren J2-Geschichten annehmen!

Anders kann ich mir nicht erklären, wie es sein kann, dass alles so real und glaubhaft rüberkommt, als wärst Du dabei gewesen.

Wie Du die Charaktere beschreibst, ihre Launen und wie sie sich gegenseitig hochnehmen! Sag mal, ich kenn mich da nicht soo gut aus, leider, dazu fehlt mir die Zeit; aber - sind die Typen Chad und Chris wirklich so drauf? Im echten Leben? Woher weiss man so was? Oder entspringt das Deiner (durchaus genialen) Phantasie?

An Euren Zirkel: schreibt weiter, sonst sterb ich.

Es bleibt eine total überwältigte, begeisterte
Maldoran
zurück.
Von:  Yoshy03
2009-07-20T01:25:00+00:00 20.07.2009 03:25
das gespräch zw. Chad und chris
gott ich kringel mich immer noch^^

"Jared is in Jensen verliebt ----stille---- wilsst du garnichts dazu sagen....ich wart auf die poiente^^
Von:  Llew
2009-06-06T15:07:14+00:00 06.06.2009 17:07
OMG, wie niedlich XDD
*lach*
Chris wird mir gerade sympathisch ^^~
Schon das telefongespräch zwischen Chad und ihm. Dideldum und Dideldai ?
*herzlich*
<3

*weiterles*
*wegbrech*
*unterm tisch liegt*
Fieberfantasie-chad und seine Oktopus…sys !!!!*gröl*
Das ist so Hammer, moko-chan du übertriffst dich selber *lach*
Oh man, da kann man gar kein zusammenhängendes Kommentar schreiben v,v“
Ich bin echt gespannt wo das endet °~°
*zum nächsten Pitel wackel*
Von:  Engelchen_Fynn
2009-05-31T22:54:45+00:00 01.06.2009 00:54
Einfach nur genial.
Du schreibst so hammermäßige J² Stories. Die gehören definitiv zu meinen absoluten Lieblingen hier auf animexx.

Und auch die hier war wieder spitze. ^^
Das Chris und Chad diesesmal schon fast die Hauptrollen waren, hat der Sache auch keinen Abbruch getan. Die zwei sind einfach nur spitze, und das erstrecht, wenn sie zusammen sind. *gg*

Das Jensen und Jared so eine Panik schieben, das die beiden sich gut verstehen könnten, finde ich übrigens total klasse.
Na ja, die beiden gehen sich gegenseitig so sehr auf den Nerv, die müssen sich ja gern haben. *lol*

Ich würd mich jedenfalls freuen, noch ganz viele J² Geschichten von dir zu lesen.

...
Darf ich dich übrigens mal auf eine winzige Kleinigkeit aufmerksam machen? Ähm, deine Story ist jetzt ja wohl zuEnde, steht aber immer noch bei 70% und nicht abgeschlossen. Winzigkleine Nervigkeit von mir am Rande. ^-^

Jupp, ansonsten wünsch ich noch schöne restliche Pfingsten.
LG
Von: abgemeldet
2009-05-28T20:47:44+00:00 28.05.2009 22:47
ob chad und chris damit gerechnet haben, dass sie jenny und jay ausgerechnet dadurch zusammen bringen, weil sie sich davor fürchten, dass die zwei sich zu gut verstehen?!?

tja, manchmal braucht man doch keinen ausgeklügelten plan xD
ich fand die szee so süß, wo chris meint sie würden sich nicht verstehen und chad ihn verbesser und sagt, sie würdensich sogar ausgezeichnet verstehen!

ich liebe diese ganzen sequencen zwischen den beiden. die sind sooo süß!
auc wie die beideneinkaufen gehen und chad dann, als er den wagen fährt...

und diese ganze jen jay geschichte war einfach nur genial. wie chris jared danndazu auffordert jensen hinterher zu rennen und ihm endlich seine liebe zu gestehen und der das dann auch einfach so macht... *beinah vom stuhl gefallen bin*

wirklich super!!!!

lg misso
Von:  jesaku
2009-05-28T16:14:53+00:00 28.05.2009 18:14
Also Chad und Chris sind unschlagbar. Die Unterhaltung im Supermarkt über das unnütze wissen über den besten Freund des jeweils anderen war klasse.

Zitat: „Eiscreme!“, freute er sich dann derartig explosiv, dass Chris zusammenzuckte

Ich wäre wahrscheinlich vor schreck aufegsprungen, wie Wile E. Coyote, wenn der Road Runner mit seinem „Meep Meep“ hinter ihm auftaucht


Und Jensen und Jareds unterhaltung über die furchterregende entwicklung zwischen Chad und Chris war einfach nur zum schießen. Am besten war ja der spruch:
Die werden bestimmt versuchen, uns zu komischen Sachen zu zwingen!

Der Teil wo sie darüber diskutieren ob Dean Winchester jemandem seinen Arsch hinhalten würde fand ich auch witzig.

Ich konnte gar nicht mehr nachzählen wie oft Jensen „Bitte?!“ gesagt hat.

Zitat:
denn selbst wenn dieser Blödmann ganz sicher nicht Jareds spezieller Mensch war

dafür ist er aber ganz schön von Jensens Hintern besessen und um dessen Schutz

zitat: Er war es nicht gewöhnt, Jensen dauerhaft mit anderen Leuten teilen zu müssen, und wenn er ihn küssen musste, um ihn wieder für sich zu haben, dann würde er das eben tun.

Man, was für ein grotesker Gedankengang und das bei nur rein platonischen Gefühlen

Klasse Kussszene.

Und die beiden Clowns sind jetzt total perplex.
Chads Alien theorie hat was. Ich sag nur brainsuckers from outerspace.


Zitat: Im Wohnzimmer hatte Jensen Jared in der Tat geohrfeigt, und das nicht zu knapp.

Das ist aber nicht nett. Man reibt sich doch nicht erst an jemandem um ihn dann eine ohrfeige zu geben. Böser Jensen.

Und die beiden Cs müssen dann doch noch starthilfe leisten.

Und dann gabs ja das lang ersehnte happy end.

Ich mag deine J² ffs sehr gerne, weil die meistens heiter und witzig sind, mit ein bisschen Herzschmerz. Das gefällt mir.

Von:  Fine
2009-05-28T15:07:23+00:00 28.05.2009 17:07
Aawwww, super!
Na endlich, wurde aber auch Zeit.
Die Beiden haben echt lange gebraucht, um zueinander zu finden.
Aber End gut, Alles gut, nicht wahr?
Und der letzte Kommentar, dass sie noch 2 Gläser brauchten, da sie ja jetzt was zu feiern hatten, war wirklich lustig.

Freue mich schon über weitere kleinere FFs von dir.
Bis Samstag dann.
Fine
Von:  Morathi
2009-05-24T19:43:03+00:00 24.05.2009 21:43
Einfach süß die vier *g*
ein tolles Kapitel find ich. Aber kaum zu glauben, dass die beiden sich noch nicht aus der Situation heraus geküsst haben O_o also ich meine, bei DEN Möglichkeiten???
Kein Wunder, dass Chad und Chris fast wahnsinnig werden :P

Das ganze Geknuddel ist schon auffällig *g* und ich habe das zwingende Gefühl, dass Jared einiges auch absichtlich macht, aber froh ist, das Fieber vorschieben zu können. Jensen gibt da schon subtilere Hinweise, nicht ganz so direkt wie Jared. Aber das ist im Ergebnis auch nicht besser :P
obwohl, wenn er so auffällige wie Jared wählen würde, dann wär sicher schon was passiert. Man merkt es zwar auch, wie zb bei der Diskussion mit dem Vorlesen, aber vllt ists für Jared nicht so offensichtlich. Oder er redet es sich auch aus wie Jensen O_o

ach ja, und zwischen Chris und Chad ... also sie gehen sich ja gegenseitig völlig auf die Nerven, aber ... läuft da was? Vllt? Eventuell? Spätestens bei dem Suppenkochen wurd ich misstrauisch.
Na ich überlass es mal dir und bin gespannt =)

Ich freu mich aufs nächste Kapitel ;)
lg, Morathi
Von:  KC8
2009-05-24T16:16:43+00:00 24.05.2009 18:16
Schön das weiter geht.
Wirklich eine lustige Angelegenheit.
Aber Chris kommt mir echt immer komischer vor!
Schreib schnell weiter!
*wink*
KC8


Zurück