Xont, der Ladenhüter von Papenstiehl ================================================================================ Kapitel 2: Xont schlägt zurück ------------------------------ „Hildeeeee, ich bin mal für ne Weile weg“, rief Xont die Treppe hoch. „Was machst du denn, Schatz?“ „Ähm…“, Xont musste kurz überlegen. Seine Frau mochte es nicht besonders, wenn er sich auf Raufereien einließ. „Was Geschäftliches“, brummte er, während er sich sein zweitbestes Hemd zuknöpfte, „verstehst du nicht!“ „In Ordnung. Vergiss nicht mir auf dem Rückweg eine von den neuen Putzmeister Zauber-Materias mitzubringen.“ „Jaja“, brummelte Xont zurück, und verließ seinen Laden. „Ein Zauber und Alles ist sauber“, äffte er die bekannte Putzmeister-Werbung nach. Er hatte besseres zu tun, als sich um Putzmeister-Materia zu kümmern. Seit ihm dieser Rotzknöchel namens Cloud Items geklaut und ihn in seinem eigene Laden mit seinen eigenen Zaubern besiegt hatte, brodelte es in ihm wie in einem Vulkan. Das war definitiv das letzte Mal, dass ihm, Xont, dem besten Waffenhändler weit und breit, einer von diesen Vagabunden etwas stahl. Diesmal würde er sich den Kerl schnappen! Mit einer Hand schwang er seine dicke Faust, mit der anderen warf er sich seinen Reisesack über die Schulter, in dem er diverse Tränke und Zauber aus seinem Laden verstaut hatte. Und Verpflegung natürlich. Nichts ging über einen saftigen Kuponuss-Kuchen. Einige Stunden später stapfte Xont - immer noch wütend - durch dichtes Buschwerk hinter seinem kleinen Hund Jar-Jar her. „So viel wie du frisst bist du endlich auch mal zu was zu gebrauchen.“ Jar-Jar jaulte und blickte treu-doof zu ihm nach hinten. „Jaja, bald gibt’s Essen, such schön weiter!“ Es war wirklich unglaublich, wo sich diese Abenteurer überall rum trieben. Der Spur nach waren sie unzählige Male im Zick-Zack durch den kleinen Wald gelaufen, anscheinend ohne Sinn und Verstand. „Sind wohl auf der Suche nach Schätzen“, lachte der Ladenbesitzer laut. Im selben Moment knackte etwas neben ihm im Dickicht und eine Frauenstimme ertönte: „Hab ich da gerade das Wort „Schätze“ gehört?“, sagte sie, und eine Gestalt bahnte sich ihren Weg durch die Büsche, bis sie vor Xont auftauchte. Sie war jung, weiblich, sehr bunt und sehr knapp bekleidet, und musterte ihn erwartungsvoll. In ihrer Hand trug sie einen riesigen Shuriken, der mehr wie das überdimensionale Steuerrad eines Schiffes wirkte als wie eine Waffe und der nicht nur ihre Körpergröße, sondern gar Xonts Bauchumfang bei weitem übertraf. “Gibt’s hier Schätze?“, fragte sie, und beugte sich zur Seite, um hinter Xont sehen zu können, wo sich aber nur der kleine Jar-Jar versteckt hatte. „Nein“, brummte Xont, „aber kennst du einen gewissen… Cloud? Großes Schwert… zackige Haare… leicht emo…“ Das Mädchen zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und sah ihn misstrauisch an. Sie wollte gerade etwas sagen, als Xont die grünen Lederhandschuhe auffielen, die sie trug. Genau die gleichen waren letzte Woche aus seinem Laden geklaut worden! Er schluckte. Sogar der Aufkleber war noch drauf: „NEU – jetzt mit +3 Stärke für extra Schlagkraft.“ Xont fackelte nicht lange. Dieser Diebin würde er eine Lektion erteilen, und diesmal hielt er sich nicht erst mit seinem alten Stock auf. Ohne zu zögern zog er eine Eiszauber-Kugel aus seiner Jacke. “MATERIA!“, fiepte das Mädchen sofort. Ihre Augen wurden groß und wanderten mehrmals zwischen der Kugel und Xont hin und her. „Gib zurück, was du gestohlen hast!“, forderte der Ladenbesitzer sie auf. „Niemals!“ rief sie, und im nächsten Moment flog der gigantische Shuriken in seine Richtung. Doch diesmal war Xont vorbereitet. Verdammte Abenteuer, dachten sie wären die einzigen die kämpfen konnten. Mit dem Stab in der Rechten holte der alte Xont aus und schlug das rotierende Ungetüm im Flug zu Boden. Mit der Linken aktivierte er den Zauber. Er spürte die Energie durch seine Hand pulsieren und in die Kugel fließen, wo innerhalb von Sekundenbruchteilen tödliche Kälte erzeugt wurde. Umgehend brach ein blau leuchtender Strahl aus der Kugel hervor und schoss zielsicher in Richtung des Mädchens. Überrascht versuchte sie auszuweichen, sprang nach hinten. Doch der Zauber stieß mit enormer Geschwindigkeit wie ein langer eisiger Finger auf sie zu, streifte sie im Sprung an der Schulter und warf sie zu Boden. Hinter ihr traf der Strahl auf einen dicken Ast und gefror ihn. Xont triumphierte, und Jar-Jar hoppelte kläffend auf das am Boden liegende Mädchen zu. „Auuuuuuuuu, das tut weh du fetter Bastard!“, heulte sie und hielt sich die Hände schützend auf ihre vereiste Schulter, während Jar-Jar damit begann ihren Umhang zu zerfetzen. „Scheiß Köter, nimm deine Pfoten da weg!“ „Das hast davon, und jetzt bekomm ich meine Sachen zurück“, jubelte Xont. Er steckte die Materia weg und ging zu ihr. Doch just in dem Moment als er nur noch einen Schritt von dem Mädchen entfernt war, verwandelte sich ihr schmerzverzerrtes Gesicht in ein hämisches Grinsen. „Reingelegt, Alter!“ spuckte sie ihm entgegen, und bevor der Ladenbesitzer realisieren konnte was passierte, flog ihm eine kleine Kugel direkt ins Gesicht und versprühte dort feinen weißen Staub. Die Zeit reichte gerade noch für ein gestammeltes „Schlaf…“, und schon lag er schlummernd wie ein großes Baby am Boden. Wieder wachte Xont auf, während ihm eine nasse, glitschige Zunge übers Gesicht leckte. Wenigstens Jar-Jar schien das Schlafpulver zu schmecken. Nachdem der Ladenbesitzer sich stöhnend aufgerichtet hatte, brauchte er nicht lange um festzustellen, dass das Mädchen fort, und sein Reisesack genauso so leer wie sein Magen war. Alle Zauber. Alle Tränke. Alles weg. „Beim Garuda!“, schnaubte Xont, während sein Gesicht immer roter wurde. Sogar der gute Kuponuss-Kuchen war weg! Nur noch ein paar armselige einsame Krümel zeugten von seiner Existenz, die sicher gerade von gierigen Abenteurer-Mäulern ausgelöscht wurde. „AHHHHHHHHHHHH, IHR VERDAMMTEN ABENTEURER!“, schrie Xont aus voller Kehle dem Wald entgegen. Der Schrei ließ die Blätter an den Bäumen erzittern, der immer noch gefrorene Ast brach krachend herunter, und allerlei kleines Getier kreuchte und fleuchte angsterfüllt zurück in seine Höhlen. Jar-Jar versteckte sich hinter einem Baum und lugte nur vorsichtig mit dem Köpfchen hervor. Xont schnaubte wie ein Stier. Mit hochrotem Kopf drehte er sich zu seinem Hund um, der ihn fragend anglotzte. „Jetzt ziehe ich andere Seiten auf! Wer mich beraubt, der wird dafür zahlen! Komm Jar-Jar, wir gehen zu Leuten die für Ordnung sorgen werden. Wir gehen zu ShinRa!“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)