A hollow promise von Darcey (wenn ich deinen Lügen glaube...(Pausiert)) ================================================================================ Kapitel 4: Awkward affair – Tag 1 --------------------------------- Kapitel 4: awkward affair – Tag 1 »Autsch! Verdammt! « Auf einem Bein humpelte ich durch mein kleines Apartment, nachdem ich mit dem Zeh so unsanft gegen die Türkannte geknallt war. Es war doch wirklich nicht zu fassen, der Tag mit Sasuke war so schnell vergangen, dass mir jetzt grade noch eine halbe Stunde blieb, um meine Sachen zu packen und am Haupttor zu sein. Ich könnte wetten, dass er seine Sachen schon gestern gepackt hat – elender Angeber, immer bestens vorbereitet. Nachdem ich meine Position, als Leiter dieser Mission, so hartnäckig verteidigt hatte, währe es jetzt wirklich ganz schon peinlich als Letzte am Treffpunkt anzukommen. Wie ein Tornado sauste ich durch meine Wohnung, und hinterließ hinter mir auch das dementsprechende Chaos. Als ich an der Haustür stand und mit einem letzten Blick über die Schulter das Durcheinander überblickte, welches ich in der letzten viertel Stunde veranstaltet hatte, stöhnte ich verzweifelt. Irgendwann würde ich zurückkommen und es beseitigen müssen – ein anstrengender Gedanke, den ich fürs erst beiseite schob. Ich wandte mich Richtung Tür und streifte dabei mit meinem Blick den Wandspiegel. Ohne Frage hatte er die Farbe meiner Augen, der kleine Edelstein – ohne Wert – um meinen Hals. mir war es immer noch schleierhaft was er sich dabei gedacht hatte. Vorsichtig berührte ich mit den Fingerspitzen den glatten, kalten Stein. Wahrscheinlich machte ich mir zu viele Gedanken darum. Es war nur ein wertloser Anhänger, der in einer Schatulle im Uchiha Anwesen, verstaubte – das hatte er doch gesagt… »Wie auch immer«, sagte ich zu mir selbst und verstreckte den Anhänger im Ausschnitt meines Pullovers. Mit einem leisen Knall ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und beeilte mich noch pünktlich zu sein. Tatsächlich schaffte ich es als erst am vereinbarten Treffpunkt zu sein, einzig Tsunade wartete schon und führte ein anregendes Gespräch mit Izumo und Kotetsu, aus dessen Worten ich nicht ganz schlau wurde. »Guten Abend«, versuchte ich auf mich aufmerksam zu machen – mit Erfolg. »Ah, Sakura! Du bist die Erste. Vorbildlich! «, lobe mich meine ehemalige Meisterin grinsend. Auch Izumo und Kotetsu, die wie jeden Abend in dem kleinen Wachstand saßen, und kontrollierten wer Konoha betrat und verließ, begrüßten mich freundlich lächelnd. Seufzend sah ich alle 30 Sekunden auf die Uhr. »Wo bleiben die denn? «, grummelte ich vor mich hin. »Ganz ruhig Sakura. Immerhin haben sie noch 5 Minuten«, sagte Tsunade im ruhigen Ton. Um ihre Ruhe beneidete ich sie wirklich. Mit jeder Sekunde die verstrich, rückte meine Mission unausweichlich näher, und die Unruhe in mir stieg. »Sakura-chan! « Ich zuckte zusammen. »Hallo, Naruto« Freudestrahlend, wie nur er es konnte, kam Naruto winkend auf mich zugelaufen. So vieles hatte sich in den letzten Jahren geändert, doch nicht sein unglaublicher Tatendrang. Ein schöner Gedanke, dass die Zeit diesen einen Faktor wohl niemals etwas anhaben können würde. »Bin ich zu spät? « Fragte er, als er völlig außer Atem, vor mir zum stehen kam. Ich sah prüfend auf meine Armbanduhr, auch wenn ich die Antwort bereits kannte. »Grade noch rechtzeitig«, lächelte ich ihn an. »Puh! Glück gehabt«, sagte er und wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn. »Ich weiß gar nicht wo die Zeit geblieben ist. Ich war nur kurz mit Hinata im Park und dann…Puff! « Meine Augen weiteten sich erschrocken, als er mit einen Händen, direkt vor meinem Gesicht, eine Explosion imitierte. »schon war es Abend«, beendete er seine Erklärung. Ich verstand sehr gut was er meinte. Ging es mir doch heute nicht viel anders. Verständnisvoll lächelte ich ihn an. »Schon ok, Naruto.« »Was hast du eigentlich den ganzen Tag gemacht? « »Ach so dies und das«, sagte ich leicht hin und ließ es vielleicht ein wenig zu gleichgültig klingen. Ich sah über seine Schulter hinweg »Jetzt sind wir ja fast vollständig« Neugierig drehte Naruto sich um und begrüßte, den langsam antrottenden Sasuke gleich mit einem lauten Rufen. Als hätte ihn der Blitz der Erkenntnis getroffen, drehte er sich Ruckartig wieder zu mir. »Auf wen warten wir denn noch? « Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. »Auf niemanden. Er ist nämlich pünktlich wie ein Uhrwerk«, sagte ich zufrieden und wies wieder hinter Naruto. Aus einer Seitenstraße trat, zum selben Zeitpunkt als Sasuke an ihr vorbei ging, Neji. Wie zu erwarten hatten die beiden Eisklötze nicht mal ein Hallo füreinander übrig, sondern liefen einfach – stillschweigend – weiter in unsere Richtung. »Neji? «, fragte Naruto skeptisch, als er mich wieder ansah. »Ja«, erwiderte ich schnell. Ich hatte plötzlich das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. »Ich dachte mir, dass mir seine Erfahrung sicher nützlich sein könnte« »Neji? «, wiederholte Naruto drängender, als hätte er mich gar nicht gehört. Ich verdrehte die Augen und wandte mich Tsunade zu. »Es sind jetzt alle da, Sensai« »Gut! «, bestätigte sie meine Aussage und wartete noch einen Moment, bis Sasuke und Neji uns erreicht hatten. Sie hielt eine kleine improvisierte Rede, in der sie uns mindestens 10mal bat, vorsichtig zu sein. Als ich den ersten Schritt durch das Haupttor tat, atmete ich tief durch. Ich hatte plötzlich ein flaues Gefühl im Magen. Ich war dieser Mission doch gewachsen, schließlich gab Tsunade sie mir nicht auf gut Glück. Woher also auf einmal diese Zweifel. Ich schüttelte kurz den Kopf, weil mich diese Gedanken schwindelig machten. »Alles klar, Sakura? « Nejis Stimme war tief und melodisch. Wahnsinnig beruhigend. Eine gute Idee ihn mitgenommen zu haben. Ich zwang mich zu einem Lächeln »Ja, ja. Alles ok! «, versicherte ich ihm schnell. Stillschweigend sah er mich weiter an. Ich versuchte seinem durchdringenden Blick auszuweichen, doch auch wenn ich seine Augen nicht sah, gaben sie einem das Gefühl in einem lesen zu können wie in einem offenen Buch. Vielleicht war es doch keine gute Idee. »Ein bisschen Lampenfieber, vielleicht«, korrigierte ich kleinlaut meine Aussage. Er lächelte zaghaft. Ich verkniff es mir erleichtert aufzuatmen, als er seinen Blick von mir nahm. »Du bist eine gute Konoichi«, sagte er nach einer Weile feststellend. Ich sah ihn mit großen Augen an und stolperte über einen kleinen Stein vor mir. Ein Lob von Neji Hyuga? Das glich ja fast einem Ritterschlag. »Tsunade glaubt, dass du dieser Mission die Richtige für diese Mission bist. Ganz schön respektlos, ihr Urteil so in Frage zu stellen« Wieder sah er aus dem Augenwinkel auf mich hinab, doch dieses Mal mit ernster Mine. Erschrocken wandte ich den Blick wieder nach vorn. Ich brauchte einen Moment um seine Worte richtig zu deuten. In einer Hinsicht glichen sich Sasuke und er ziemlich – Nicht alles was sie sagen meinten sie auch so. Ninja Regel #1: zwischen den Zeilen lesen. Ich murmelte ein kleines »Danke«, bevor der der Frieden durchbrochen wurde. »Hey, ihr Turteltauben! « Ich verzog das Gesicht. Diese vertraute und vor Sarkasmus nur so strotzende Stimme konnte nur einem gehören. Ohne mich umzudrehen antwortete ich. »Ja, Sasuke« Unabsichtlich zischte ich seinen Namen eher, als dass ich so freundlich sprach wie ich es eigentlich vorhatte. »Wir sind jetzt schon über eine Stunde unterwegs und es wird langsam dunkel« Was? Über eine Stunde? Ich sah schnell auf meine Uhr. Irgendwie fehlte mir heute jegliches Gefühl für Zeit. Ich kniff die Augen zusammen und ging schnell meinen eigentlichen Zeitplan durch. Narutos quengelnde Stimme im Hintergrund machte die Konzentration nicht leichter. »niéyu ryokán«, flüsterte die tiefe Stimme neben mir. niéyu ryokán! Das kleine Gasthaus, in dem ich schon einmal während einer Mission eine sehr entspannte Nacht verbracht hatte. Es lag genau auf dem Weg. Noch einmal sah ich auf meine Uhr. »In einer halben Stunde erreichen wir ein Gasthaus. Heiße Quellen, Essen, Betten. Alles was das Herz begehrt«, sagte ich selbstsicher. Naruto seufzte erleichtert. Für ihn gab es nichts Schlimmeres, als eine Nacht im Walt verbringen zu müssen. Auch mir war nach diesem Seufzten zumute, verkniff es mir aber. verschwörerisch grinsend sah ich zu meinem Retter auf. »Danke die Zweite, Neji« Es zuckte kurz um seine Mundwinkel. »Immer wieder gern«, sagte er leise, sah mich aber nicht einmal an. Meine kalkulierter halbe Stunde zog sich wirklich in die Länge. Mein Rucksack wog mittlerweile gut eine Tonne und so langsam machte es sich bemerkbar, dass ich schon 14 Stunden auf den Beinen war. Die Jungs liefen mittlerweile 5 Meter vor mir und jedesmal wenn sich einer von ihnen besorgt nach mir umdrehte grinste ich so breit wie nur möglich. Sollte es bloß keinen von ihnen einfallen sich nach hinten fallen zu lassen. So außerhalb ihrer Sichtweite konnte ich wenigstens genervt gucken und dem Ende meiner halben Stunde entgegenfiebern. Zu dem gab es etwas, was ich von hier hinten besser beobachten konnte. Schon eine ganze Weile sah ich Sasuke jetzt dabei zu wie er immer wieder an seine linke Schulter faste. Seine Finger verkrampften sich und bohrten sich tief in die Muskeln. In mir versuchte der Medizin-Ninja eine Erklärung dafür zu finden. Eine Verkrampfung? Nur in der linken Schulter? Das schien mir ziemlich unwahrscheinlich, doch zu einem anderen Urteil kam ich, durch so eine Ferndiagnose nicht. Zumindest lenkten mich die Schlussfolgerungen über seine Schmerzen, von meinen eigenen ab. Nur unbewusst bekam ich mit, wie Naruto aufgeregt losspurtete. Zu sehr war ich auf Sasuke fixiert, und seinen Versuch, seine Schulter so unbemerkt wie nur möglich, kreisen zu lassen. Wahrscheinlich um nicht schon wieder an die schmerzende Stelle fassen zu müssen. Die Schritte der Jungs wurden langsamer und ich schloss wieder zu ihnen auf. Zwischen Neji und Sasuke kam ich zum stehen. »Naja das war ja nicht ganz ne halbe Stunde«, kommentierte Sasuke mürrisch, als er meinen Arm griff und auf meine Uhr sah. Wütenden entzog ich ihn den Arm. »Wir sind da, oder nicht? « Das Gasthaus sah noch genau so aus wie in meiner Erinnerung. Ein helles Holzhaus, das von außen unscheinbarer wirkte als von innen. Als wir das Foyer betraten, übermannte mich sofort die wohlige Wärme des Bambusholzes, welches nicht nur an sämtlichen Wänden zu finden war, sondern auch den Tresen – in Mitten des Raums - ausmachte. Sofort wurden wird herzlich von der Wirtin begrüßt. Eine freundliche Frau, mittleren Alters. Ohne ein Wort sagen zu müssen hielt sie mir vier Schlüssel vor die Nase und zog mich dann – freudestrahlend – mit sich mit. Aus dem Augenwinkel konnte ich noch grade sehen, wie sich zwei weiter Frauen – bedeutend jünger – vor den Jungs verbeugten. Mürrisch verzog ich das Gesicht, während die alte mich weiter hinter sich herzog. Als wir in einem gut beheizten Raum ankamen, ließ sie meine Hand los. Auch hier war der Bambus allgegenwärtig. Genau wie die vielen Grünpflanzen, die einem fast das Gefühl von Urlaub vermittelten. Ich kam mir vor wie in einer anderen Welt. Im Vergleich zu diesem Raus, herrschten Draußen sibirische Zustände. Hier konnte man wirklich in Versuchung geraten, alles zu vergessen. Nachdem mir die nette Frau einen Moment gegeben hatte mich umzusehen, drückte sie mir zwei schneeweiße Handtücher in die Hand und nahm mir den schweren Rucksack von den Schultern. »Ich werde mich um alles kümmern«, sagte sie breitlächelnd – das einzige was sie zu mir sage, abgesehen von herzlich Willkommen. Sie legte einen Schlüssel auf die Handtücher in meinen Armen. Ich nickte nur unbeteiligt, eh sie verschwand. Plötzlich war es still und irgendwie fühlte ich mich allein und ein weinig hilflos. Ich riss mich aus meiner Starre und sah mich noch einmal im Raum um. Erst jetzt bemerkte ich, dass das eindeutig eine Umkleidekabine war. Still war es auch nicht, denn leise hörte man das Plätschern von Wasser. Jetzt erinnerte ich mich wieder, dass Kakashi wahnsinnig von den heißen Quellen geschwärmt hatte, als wir während einer Mission hier die Nacht verbrachten. Leider hatte ich damals nicht die Gelegenheit sie auszuprobieren. Ich war einfach zu müde und bin auf direkten Weg in Bett gegangen. Diese Chance würde ich mir diesmal nicht entgehen lassen. Ich legte die Handtücher auf eine Bank und entledigte mich meiner Sachen. Nachdem ich sie provisorisch zusammengelegt hatte, wickelte ich mir das größere der beiden Handtücher um den Körper und ging etwas planlos in Richtung des plätschernden Geräusches. Das Gelände war wie für mich gemacht. Es war ganz klar ausgeschildert wo ich lang musste, nachdem ich die Kabine durch eine große Schiebetür verlassen hatte. Keine Chance für Sakura planlos durch die Gegend zu laufen und im Endeffekt im Bad der Männer zu landen. Als ich die Schiebetür, an der groß das Wort Frauen stand, öffnete, stockte mir der Atem. Jetzt kam ich mir wirklich vor wie im Urlaub. Die Quelle war sehr naturbelassen, und umringt von Fackeln und Pflanzen. Es sah wirklich aus als befände man sich mitten im Urwald. Der kleine, künstliche Wasserfall, der in die Quelle mündete, machte das Bild perfekt. Ehrfurchtsvoll ging in näher auf dieses kleine Paradies zu. Das Wasser war wunderbar warm. Für einen Moment überlegte ich mein Zimmer abzubestellen und hier die Nacht zu verbringen. Ich schloss die Augen und gab mich ganz meiner Entspannung hin. Was für ein Abschluss für einen so gelungenen Tag. »Ganz schön großzügig von Sakura, findet ihr nicht? « Naruto? Sofort öffnete ich wieder meine Augen und lauschte in die Stille. Ich wandte meinen Kopf etwas zu der – wie sollte es anders sein – Bambusabtrennung hinter mir. »Hmm« Die tiefe brummende Zustimmung kam ganz eindeutig von Neji. »Ein bisschen zu großzügig«, merke eine dritte vertraute Stimme an – Sasuke. »Als Medic-nin scheint man ziemlich gut zu verdienen. Vielleicht sollte ich umschulen«, lachte Naruto. Ich biss mir stirnrunzelnd auf die Unterlippe. Darüber hatte ich mir ja noch gar keine Gedanken gemacht. Das war meine Mission, dass heißt ich war für alles verantwortlich. Tsunade hatte mir zwar Geld für Unterkunft und Verpflegung gegeben, doch dieses kleine Stück Himmel überstieg das Budget bestimmt bei weiten. »Ich würd sagen, wie lassen nachher mal den Hut rumgehen. Sonst müssen wir sie nachher noch zum Schulden abarbeiten hierlassen« Ich knurrte wütend vor mich hin. Das ging jetzt doch gegen meinen Stoltz. Erst bring ich sie in eine so luxuriöse Unterkunft und dann sollte ich mir die Blöße geben, das Ganze nicht finanzieren zu können. Niemals. »Nicht nötig, Sasuke. Das ist mein Valentins Geschenk an euch«, ich versuchte meine Stimme so cool wie nur möglich klingen zu lassen. »Sakura? «, schallte Narutos Stimme zurück. »Wer denn sonst, du Idiot« »Dankeschön, Sakura-chan! «, trällerte Naruto. »Danks schön, Sakura« Niemals würde Neji seine Stimme so erheben wie Naruto, und trotzdem verstand ich seine Worte. Ein wenig ärgerte es mich, dass das alles an Danksagungen war, doch ich erwartete es nicht anders von Sasuke, als sich in Schweigen zu hüllen. Genüsslich schloss ich wieder die Augen. Hin und wieder gab ich eine kurze Antwort wenn Naruto mich lautstark in sein Gespräch mit den beiden andern miteinbezog. Die Tür zur Quelle öffnete sich einen Spalt und sofort war ich wieder hellwach. Mein Blick traf auf den einer jungen Frau – vielleicht ein, zwei Jahre älter als ich – die in der Tür stehen blieb. »Im Speisesaal wird gleich das Abendessen serviert« informierte sie mit schüchterner Stimme. »Dank«, sagte ich lächelnd, in der Hoffnung ihr die Scheu nehmen zu können. Sie sah mich ängstlich an, wandte dann den Blick sofort wieder Richtung Boden und schloss mit einem schnellen Ruck die Tür. Was sie wohl so verängstigte? »Habt ihr gehört? Es gibt Essen« Ich hatte die Worte noch nicht mal ganz zu Ende gesprochen, da hörte ich schon wie jemand aus dem Wasser stürmte. Ohne Zweifel Naruto. Wenn es um Essen ging, war er immer Vorne mit dabei. Auch eine zweite Person erhob sich jetzt. Doch viel langsamer, eleganter. Auch hier war ich mir sicher wer es war – Neji. »Hast du keinen Hunger? «, fragte er, offensichtlich an Sasuke gewandt. »Nicht wirklich«, antwortete er mit uninteressierter Stimme. Dann hörte ich nur noch das Rauschende Geräusch der Schiebetür, die sich öffnete und dann wieder schloss. Sasuke war alleine. Meine Gelegenheit, ihn auf seine offensichtlichen Schwierigkeiten mir seiner Schulter anzusprechen. Da gab es nur ein Problem: Wenn es wirklich das war was ich vermutete, würde er gewiss nicht in der Lautstärke mit mir reden wollen, die nötig war um die Trennwand zu überbrücken. Ich sah mich kurz um. Die ganze Zeit über war niemand außer uns in die Quellen gekommen. Wie scheinen heute Nacht die einzigen Gäste zu sein. So Geräuschlos wie möglich stieg ich aus dem Wasser und wickelte mir mein Handtuch um. Ich war überrascht wie leise ich es schaffte die Tür zu öffnen. Allerding war mein Überraschungsangriff gescheitert, als ich die Tür mit dem Wort Männer zur Seite schob und sie leise quietschte. Vermutlich wusste Sasuke auch vorher schon was ich plane, denn als ich einen ersten Blick hinter die Tür warf, war sein Kopf schon völlig zu mir gedreht. Einen Moment zögerte ich und überlegte, die Tür einfach wieder zuzuschieben und, als wäre nichts gewesen, zum Essen zu gehen. Sein Blick sprach Bände. Den Kopf leicht schiefgelegt, sagten seine Augen ganz klar: Was wird das den, wenns fertig ist? Ich ließ mich nicht beirren, machte einen großen Schritt und schob die Tür hinter mir wieder zu. Er sah mich noch einen Moment misstrauisch an, dann wandte er den Blick wieder nach vorn und schloss die Augen. Fast hätte ich laut losgelacht, als ich näher zu ihm kam und er sich tiefer ins Wasser gleiten ließ. Der Gedanke, dass dem großen Uchiha irgendetwas peinlich sein könnte, war echt zu köstlich. Wie er wohl reagiert hätte, wenn ich zu ihm ins Wasser gekommen wär? So überlegen wie ich mich grade fühlte, war es wirklich verlockend, dass nicht einfach herauszufinden. Ich sollte es wirklich nicht übertreiben, also lief ich artig am Beckenrand weiter auf ihn zu. Direkt hinter ihm, kniete ich mich hin und setzte mich auf meine Füße. Ich wollte die Spannung nicht unnötig in die Höhe treiben und sofort zur Sache kommen. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihm aus und wollte sie auf seine Schulter legen... »Das war wirklich großzügig von dir« »Was? « Er hatte so plötzlich angefangen zu reden, dass er mich total auf dem Konzept riss. »Ach so, mein Geschenk meinst du«, schlussfolgerte ich »Nicht der Rede wert« Noch immer schwebte meine Hand nur wenige Millimeter über seiner Schulter. »Hast du genug Geld dabei? Sonst leg ich dir das erst aus« »Ist ja ein klasse Geschenk, wenn du es bezahlst. Hey, Sasuke leih mir mal Geld ich will die was schenken«, sagte ich und verdrehte die Augen. Sasukes Hand schnellte aus dem Wasser und drückte meine auf seine Schulter. Erschrocken sah ich auf unsere Hände. Der Druck war etwas zu stark um nur dieser bloßen Bewegung zu dienen. Tat sie wieder weh? »Willst du mich nicht endlich auf meine Schmerzen ansprechen? Dann können wir essen gehen« Es klang so belanglos aus seinem Mund, dass ich mich fast schämte mir überhaupt Gedanken darüber gemacht zu haben. »Also? «, forderte er mich nochmal zum Reden auf. »Wie kommst du darauf, dass« »Du bist ein Medic-nin. Du hast nen sechsten Sinn für Schmerzen. Außerdem hast du mich doch den halben Weg hier hin beobachtet«, beantwortete er meine angefangene Frage. Es war unmöglich etwas vor ihm geheim zu halten. Manchmal fragte ich mich, ob er auch hinten Augen hat. Seine Auffassungsgabe war fast nicht anders zu erklären. »Ich« »Oder du hast mir den ganzen Weg auf den Hintern gestarrt. Das kann natürlich auch sein«, unterbrach er mich wieder. Seine Stimme war zutiefst höhnisch, genau wie der kurze Blick, den der mir über die Schulter hinweg zuwarf. Ich überlegte kurz, ob des wohl gegen den Kodex deines Medic-nin verstoßen würde, wenn ich ihm meine Finger in die schmerzende Schulter bohren würde. »Also, da du offensichtlich nicht anfangen willst…Meiner Schulter geht es gut. Ich hab nur falsch gelegen oder so. Morgen ist es« »Es ist das Mal, stimmt´s? « Augenblicklich stoppte er mit seiner fadenscheinlichen Erklärung. Ich hob meine Hand etwas an, um das Mal zu betrachten. Seine Hand sank schlaff wieder ins Wasser. Für einen Moment war er völlig still. Ich strich mit den Fingern über seine Schulter, berührte das schwarze Mal nur ganz vorsichtig. Sofort, als meine Finger die wie tätowiert wirkende Stelle, berührten, fuhr seine Hand wieder aus dem Wasser und packte mein Handgelenk. Ich erstarrte. »Es ist alles ok, Sakura« Seine Stimme klang angespannt. Offensichtlich hatte er große Mühe sie unter Kontrolle zu halten. »Das glaub ich dir nicht« sagte ich und merke das meine Stimme ein wenig zitterte. Ich schluckte schwer. »Es wird schlimmer, je näher wir an Otogakure kommen« Es war nur eine Vermutung, doch ich gab mir große Mühe es wie eine Feststellung klingen zu lassen. Sasuke seufzte genervt. Er ließ seine Hand wieder ins Wasser sinken, ohne meine jedoch loszulassen. Ich hatte Mühe nicht das Gleichgewicht zu verlieren und vorne über zu kippen. Als mein Gesicht auf seiner Höhe war sah er mich scharf an »Es. Ist. Alles. Ok. Sakura« Es war unmöglich für mich diesem Blick stand zu halten, also senkte ich den Kopf. Ein ziemlich gerissener Trick von mir, wie ich er im Nachhinein feststellte. Meine Lippen lagen jetzt genau auf dem Mal. Während der Medic-nin in mir kontrollierte ob die Stelle heißer war, als der Rest seines Körpers, würde er es wahrscheinlich nur als beschämte Geste deuten. In der Vergangenheit hatte ich viel über das Mal des Fluches gelernt. So auch, dass die Aktivierung eine enorme Energie brauchte – und Energie bedeutete Wärme. Ich schloss die Augen, um mich besser zu konzentrieren. Vorsichtig ließ ich meine Lippen über seine Schulter wandern, um zu sehen ob er überall gleich warm war. Meine rechte Hand glitt über seine andere Schulter zu seiner Brust. Sein Herz schlug ein wenig zu schnell, auch denn die Temperatur in Ordnung schien. »Was machst du da? « Ich war so in meiner geheimen Untersuchung vertieft, dass ich zusammenzuckte, als er mich ansprach. Ruckartig riss ich den Kopf nach oben und die Augen auf. Sofort traf mein Blick auf Sasukes, der ziemlich verwirrt schien. Mir schoss die Röte ins Gesicht, als mir klar wurde, dass meine rein sachlichen, medizinischen Bewegungen, auf ihn wohl grade wie eine zärtliche Liebkosung gewirkt haben muss. »Ich glaub wir gehen jetzt besser essen«, sagte er nachdem ich kein Wort mehr rausbrachte. Ich nickte kurz und heftig und richtete mich auf. Mein Weggehen glich eher einer Flucht. Ohne einmal stehen zu bleiben, ging ich mit großen Schritten in meine Umkleidekabine. Erst als ich die Tür hinter mir zugeschoben hatte, holte ich wieder Luft. Ich schlug mir mit der flachen Hand vor die Stirn und ließ sie langsam in meinem Gesicht runterrutschen. Ich würde diese Umkleide niemals wieder verlassen können. Ich sah mich kurz im Raum um. Na ja. Schlafen könnte ich auf der Bank die zwischen den Spinten stand und wenn ich ganz freundlich bitten würde, würde mir die nette Wirtin bestimmt auch hierhin Essen bringen. Warum hatte ich es ihm nicht einfach erklärt? Klar, er wäre wahrscheinlich kurz sauer gewesen, dass ich ihm nicht glaube, dass mit ihm alles in Ordnung ist, aber zumindest hätte ich dann diesen muffigen Raum wieder verlassen können. Ich ließ mich langsam an der Wand runterrutschen. Es war nicht besonderes, dass Sasuke und ich uns mal in den Arm nahmen, auch wenn er das niemals vor anderen tun würde – Uchiha Stolz und so – aber mit dieser Aktion hatte ich unsere Vertrautheit grade wirklich etwas überstrapaziert. Viel schlimmer als diese Blamage war nur die Erkenntnis, dass je länger ich hier rumsitzen würde, es nur umso peinlicher werden würde diesen Raum wieder zu verlassen. Und verlassen musste ich ihn – früher oder später. Früher war mir plötzlich eindeutig lieber als später. Ich könnte es mir wenigstens ersparen von allen angesehen zu werden, wenn ich vor Sasuke im Speisesaal wäre. Wie vom Blitz getroffen sprang ich auf und zog mir meine Sachen über – trocken war ich ja zum Glück schon. So schnell ich konnte rannte ich zum Foyer zurück, wo die nette Wirtin schon auf mich zu warten schien. Sie stand hinter ihrem Empfangstresen und zeigte stumm auf eine Flügeltür zu ihrer rechten. Ich nickte kurz dankend und stürmte durch die Tür. Als ich den Raum betreten hatte ließ ich meinen Blick von einem Tisch zum anderen wandern. Niedergeschlagen ließ ich den Kopf sinken. Da saßen meine Teamkollegen, am hintersten Tisch des Raumes – alle drei. Ich setzt ein Lächeln auf und versucht gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Naruto begrüßte mich so überschwänglich wie immer, auch Neji nickte mir kurz begrüßend zu und Sasuke … naja eigentlich war ich froh darüber, dass er mich nicht ansah. Wahrscheinlich wäre ich wieder rot angelaufen. Das Essen verlief ganz normal, und zum ersten Mal war ich froh über Sasukes Verschwiegenheit. Er würde kein Wort über diesen Vorfall verlieren. Nicht jetzt und nicht später. Ich hoffte nur, dass diese Verschwiegenheit sich nicht nur auf Naruto und Neji beschränkte, sondern mich miteinschloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)