Why does my heart feel so bad? von DraySama ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Manchmal zieht man die Decke im Bett einfach so grundlos über seinen Kopf und hört sich herzerweichende Lieder an. Man fühlt sich grundlos traurig und weint still, einsam und alleine, beinahe verzweifelt in sein Kissen. Wenn man keine Frau ist, und es nicht dem prämenstuellen Gefühlschaos zu schieben kann wird es schwer es zu erklären. Und manchmal kann man es sich nicht einmal sich selbst erklären. Man identifiziert sich mit dem aktuellen Liebeslied und nickt bei jedem Satz, fängt an jeden einzelnen Song als, auf den Leib geschrieben zu betrachteten und fällt immer tiefer in ein Loch. Am aller lustigsten ist es, wenn eigentlich alles in Ordnung ist. Man ist frisch verliebt, und total glücklich wenn die Person da ist. Man hat guten und erfühlenden Sex und auch sonst ist das Leben ein Sonnenschein durchflutetes Tal. Dennoch, so bald man alleine ist, und die Sonne durch das Fenster auf das Bett scheint, in dem man sich schon wieder stundenlang verkrochen hat, ohne jemandem bescheid zu sagen, oder seine Aufgaben, die man sich am Vorabend noch so fest vorgenommen hatte noch nicht einmal angefangen hat. Dann kommt man ins grübeln. Geht es einem wirklich so gut, wie man glaubt? Ist man vielleicht doch etwas einsam und wünscht sich so was wie Freunde die hier sind wenn man sie braucht? Verkriecht man sich vielleicht vor einem tieferen Problem, als man glaubt? Ist das hier denn vielleicht auch nur die Spitze des Eisberges? Das allerletzte übel? Ein Hilfeschrei? Mein Hilfeschrei! Denn ich liege im Bett und erliege meinen Tränen, doch ich kann nicht aussprechen was in mir vorgeht. Kann nicht sagen, dass es mir schlecht geht. Ich verstecke das alles hinter einem strahlenden Lächeln, hinter guter Laune und habe stets ein offenes Ohr, für die Probleme meiner Bandkollegen. Eine Maske sozusagen doch das ist es nicht. Wenn die anderen bei mir sind oder wir beieinander sind, geht es mir auch wirklich gut. Aber es ist diese schreckliche Einsamkeit, die sich durch meine Seele frist. Das ich nichts mit anzufangen weiss, wenn ich alleine bin. Dabei könnte ich wenigstens mein Chaos in meiner Bude aufräumen oder meine Klamotten endlich waschen. Wenn man das ganze Jahr mit seinen Freunden, den Jungs die mehr deine Familie sind, als deine eigene, ist das da nicht beinahe klar das man sich so sehr an sie gewöhnt, das man alleine nicht mehr kann? Yutaka, reiss dich endlich zusammen. Ich hab es mir so oft gesagt, steh auf und mach endlich deine Arbeit. Denn das ist es was ich am besten kann. Arbeiten. Wenn ich sage, dass ich nicht einmal mehr weiß was mir Spass macht, hört sich das tragisch an. Ist es aber für mich persönlich nicht. Mein Beruf und die Arbeit, die ich machen darf, macht mir Spass. Die Proben von neuen Liedern, die Live Auftritte in fremden Ländern oder Städte. Alles was ich mit en Jungs teilen kann. All das was wir zusammen machen. Aber alleine fällt mir überhaupt nichts ein. So als wäre ich kein Individuum mehr, so als wäre Yutaka Uke gestorben und vollkommen zu Kai geworden. Kai….der Strahlemann, ja der ist doch immer gut gelaunt ist und macht auch alles was man von ihm verlangt. Der dumme Schussel, der sein Handy irgendwo in einem Taxi liegen lässt, weil er sich schon vier Tage zu vor Gedanken um die Playlist macht. Kai….der nur in einem Atemzug mit Gazette genannt wird. Keiner kennt mich…und niemand weiß wie es in mir aussieht. Endlich kann ich mich aus meinem warmen und kuscheligen Bett schälen. Nackte Füße die über das kühle Parkett tapsen. Draußen ist es kalt, die Fensterscheibe ist beschlagen, ganz leicht, überzogen mit eiskristallen. Seit wann wurde es so kalt hier? Doch im Grunde war es mir auch egal. Dennoch erschaudere ich als ich den Balkon betrete und meine nackten Füße den Stein berühren. Die kalte Luft sticht mir in die Lungen, doch ich ignoriere es. Mein Blick streift die Aussicht, eine Betonlandschaft die ich zu Hause nenne. Tokyo. Tausende von einsamen Seelen, eine Stadt, die sich Mutter der Seelenlose nennen konnte. Vielleicht war auch sie der Grund, warum es hier Menschen gab, die in der grossen Population vor lauter Einsamkeit starben. Sich selbst richteten. Meine Hände umgriffen das Geländer, ich hielt mich fest bis die Knöchel weiß hervor traten. Menschen die wie Ameisen umherhetzen, sich beinahe überkabbelten, ein Chaos das doch in den Fugen blieb. Und wer von ihnen kümmerte sich nun wirklich um meinen inneren Kampf, der in mit tobt, mich schlapp und lustlos machte. Ich wollte das nicht mehr! Ich wollte nicht der Grund sein, warum es mir so ging. Ich wollte einfach nicht mehr dass es so weiterging. Das übel in allem war, der Urlaub der vor mir lag. Eine Bandpause. Schrecklich, alle anderen hatten sich so darüber gefreut. Ihre Familien zu besuchen oder einfach weg zu fahren. Jeder hatte schließlich auch jemand. Nur ich blieb wie immer alleine, das fünfte Rad am Wagen. Nicht das ich keine Familie hätte, nein ich legte nur keinen Wert sie zu sehen. Warum sollte ich sie besuchen, wenn ich ihnen egal war? Mit geschlossenen Augen und klappernden Zähnen harte ich aus. Denn ich wollte den Schmerz fühlen. Wenn man ihn spürte, war man am Leben. Es tat weh, und ich spürte Leben. Niemals hätte ich mich selbst verletzt, das wusste ich. Dazu war ich schlicht und einfach zu feige, aber solche kleine Schmerzen, suchte ich beinahe. Der Wind war unfreundlich, umschmeichelte mich nicht wie sonst im Sommer, sondern peitschte um meinen schlanken Leib und hinter ließ immer mehr das Gefühl von tausend spitzen Nadeln, die alle auf einmal in meinen Körper stachen. Ja, ich atmete die Luft tief ein, bis ich kaum mehr atmen konnte. Dann kamen sie wieder die Tränen, die kalt und kristallklar meine geröteten Wangen hinunter liefen, währendem ich der Stadt beim eindunklen zusah. Langsam kroch die Dunkelheit durch die Strassen, ließ die Metropole erstrahlen, von abertausenden Lichtern und entflammte regelrecht. Doch mich erreichten sie nicht, sie ließen mich nicht strahlen, ich wurde von der Dunkelheit verschluckt. Ich hab gesagt, dass eigentlich alles in Ordnung ist, dass ich erfühlenden Sex habe, dass ich verliebt bin. Das ist alles nur eine Selbsttäuschung. Das musste ich mich hier oben auf meinem Balkon im dreißigsten Stock eingestehen. Ich dachte an Uruha, er hatte mich benutzt, warum fiel mir das erst jetzt ein. Er war einsam und hatte jemanden gebraucht um die Lust auszuleben. Ein klagvolles, raues lachen verlies meine Lippen. Und ich hatte geglaubt er mag mich. Doch das war es nicht, was mich aus der Bahn warf. Sondern das was ich mit Ruki geteilt hatte. Oder wohl besser vielmehr mit Takanori. Anderes als Uruha, hatte er mich angesehen als er mit mir geschlafen hatte. Seine braunen, weichen Augen, hatten sich in meine gebrannt, niemals würde ich vergessen, wie unendlich schön dieser Mann war, wenn er seinen Gipfel erreichte. Und wie zärtlich und liebevoll er zu mir war. Doch wie konnte ich glauben, dass nur weil ich mich verliebt hatte, er dasselbe fühlte. Es waren doch alle gleich. Jeder von den anderen Jungs träumte wahrscheinlich von einer Frau und Kindern, auch wenn ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass einer der Deppen wirklich Vater werden würde. Mein Dilemma war also, das man mich seit immer nur benutzt hatte und ich hatte es zugelassen, hatte auch noch gelächelt. Nein, schon wieder lüge ich. Yutaka hat nicht gelächelt, er war einfach hinter der Maske, des lächelnden Strahlemanns, denn alle als Kai kannten verkümmert. Ja und ich war also in unseren Vocal verliebt. Seit er mich beschwipst erobert hatte. Und mit ziemlicher Sicherheit wusste Takanori nicht einmal, das er mit mir geschlafen hatte. Ich war bestimmt nur eine verschwommene Eroberung. Mich schüttelten die Erkenntnis und die Kälte regelrecht, dass mit übel wurde. Ich musste mich übergeben, was mich nicht berührte. Die Kleider streifte ich einfach achtlos ab und blieb, nackt in eisiger Kälte sitzen. Meine Tränen waren versiegt und streiften meine trockenen Lippen. Mein Hals brannte und eigentlich hatte ich auf nichts mehr Lust. Ich wollte hier sitzen, meine Ruhe haben. Doch es ließ nicht nach, die Übelkeit übermannte mich so stark, das ich ins Bad rannte um meinen Mageninhalt zu entleeren. Dabei kamen mir die komischsten Gedanken. Ich fragte mich wann ich zu letzt etwas gegessen hatte und als ich zu dem Entschluss gekommen war, das dies zu lange her war, kam die Frage in mir auf, warum ich mich dann übergeben konnte. Was dann passierte, wusste ich nicht. Ich wachte zitternd, wahrscheinlich von dem Geräusch meiner klappernden Zähne im Bad auf und sah, dass die Nacht schon hereingebrochen war. Die Balkontüre stand offen, so dass die Raumtemperatur mit der draußen identisch war. Doch es erschien mir egal. Ich war vielleicht zu feige mit etwas anzutun, aber erfrieren oder vielleicht verhungern oder alternativ dazu zu verdursten erschien mir in diesem Moment kinderleicht. Zusammengerollt auf dem dunkel violetten Badezimmerteppich zwischen dem Klo und der Badewanne, die immer noch vor sich hin tropfte, schlotterte ich vor mich hin. Sollte mich das also in den Tod begleiten? Das einsame Tropfen der Brause und das klappern meiner Zähne? Ich hatte aber etwas anderes im Kopf, welches immer wieder zu mir durchdrang. Takanoris lustvolles Aufkeuchen, als er in mich eingedrungen war, die weichen samtigen Küsse. Selbst mein Keuchen das mir nun entfleuchte, klang nicht wirklich gequält. Dies hier war ein Fehler, ich würde auch wenn ich es nun noch nicht sehen konnte, Schmerz hinterlassen. Doch ich konnte einfach nicht mehr aufstehen. Mein Körper versagte mir den Dienst, zu lange, viel zu lange hatte ich ihn vernachlässigt. Die Flasche neben meinem Bett war seit Tagen unberührt und der Geruch den ich nun wahrnahm, der sich genau so eklig, wie der säuerliche Duft meines erbrochenen, in die Luft legte, war jener des Gemüses, das ich eingekauft hatte und nun fröhlich vor sich hin verrottete. Am Anfang hatte ich wenigstens noch Flüssigkeit zu mir genommen. Doch nun….na ja ich lag mit vollkommen leeren Magen mehr tot als lebendig in meinem Badezimmer. Und immer mehr driftete ich ab in die barmherzige Finsternis… Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Das Klingeln des Telefons lies mich aufschrecken, den Kopf hob ich mühsam hoch doch er hämmerte wie verrückt, liess mich leise aufwimmern. Mein Hals und meine Nase waren total trocken, ich spürte bei jedem Atemzug, wie die Schleimhäute rissen, roch den kupfrigen Geruch meines Blutes. Langsam hob ich die Hand, zog mich an der Badewanne hoch und schrie unter dem Muskelkrampf in meinen Beinen auf. Selten hatte etwas so wehgetan und so ich blieb einfach über den Rand hängen, bis die Muskeln sich beruhigt hatten. Langsam und vorsichtig kroch ich ins Wohnzimmer, schob die Balkontüre zu und sah auf mein Handy. Unbekannter Anrufer. Toll, konnte so gut wie jeder sein. Also unwichtig. Ich griff nach der Flasche mit Wasser und leerte sie unter Schmerzen gierig aus, schloss die Augen und lehnte mich an meinem Sofa. Ich fühlte mich schrecklich und sah genau so aus. Das erneut klingelnde Handy ignorierend, kroch ich ins Schlafzimmer, leerte dort die nächste Wasserflasche und sah in den grossen Spiegel an der Wand. Yutaka, Yutaka, was hast du nur aus dir gemacht. Die Wangen waren eingefallen und meine Augen waren matt und leblos. Mein Haar hing wirr und verflitzt an mir herunter und meine Lippen waren aufgerissen und blutig. Ich verzog das Gesicht und nahm mir was zum anziehen. Langsam, Schritt für Schritt, kam ich nun ins Badezimmer, wo ich mein Haar kämmte, achtlos die Knoten, die ich nicht durchbekam, herausschnitt, so dass meine Frisur danach irgendwie nach totaler Katastrophe aussah. Dann füllte ich die Badewanne mit Wasser und legte mich hinein. Auch wenn es nur lauwarm war, fühlte es sich siedend heiß an dank der Unterkühlung meines Körpers. Meine Finger und Zehen waren taub. Mit geschlossenen Augen lag ich hier, merkte nicht einmal, da das Wasser wieder kalt wurde, abkühlte wie mein Herz, das langsam kälter und kälter wurde. Umhüllt von Eis, das man es niemals wieder verletzt. Ich sah ein, dass mein Körper mit aller Macht versuchte zu überleben, war mir aber unsicher ob meine Seele das genauso wollte. Ich sah zur weißen Decke auf. Schneeweiß, kein Flecken, nichts das ihr die Unschuld nahm. Ihr habt sie mir genommen in jedem Weg. Ich war noch ein Kind, seht ihr das denn nicht? Ein Kind, welches niemals solche Angst durchmachen sollte! Meine Faust traf den Badewannenrand und das hässliche Knacken lies mich erschrocken innehalten, noch bevor sich der Schmerz durch meinen Körper zog. Die Luft, die ich scharf zwischen meinen Zähnen eingesogen hatte kam nun lautlos aus meinen Lungen und meine Augen fühlten sich wieder mit Tränen. Du Onkel…du warst schuld an meinem Tod, dem langsamem der meine Seele aufgefressen hat und mich unsicher und leer zurückließ. Nur du mein Onkel. Ich hatte seit Kind an das Gefühl, das ich jedem und allen, es recht machen musste. Meine Kindheit war durchzogen von dunklen Wolken, die nur ab und an von der Sonne vertrieben wurde. Meine Mutter war Gott habe sie selig, war meine einzige Freundin gewesen. Doch sie war schwach und verließ mich viel zu früh. Natürlich wusste ich das sie niemals von meiner Seite wich, dennoch konnte sie mich nicht beschützen, nicht in jenem Alptraum der mein leben war. Ich war ein Sonderling, suchte meine Freunde in einem dunklen Zimmer zwischen den geschriebenen Worten von Büchern. War ein Schwächlich. Der blasse, kränkliche Junge. Die Bürde seines Vaters. Der Schatten in der Familie. Das schwarze Schaf ohne es zu wollen. Dabei und so dachte das ganze Dorf, hatte der Junge doch alles. Tragisch er hatte seine Mutter verloren. Aber er hatte doch einen Vater, der ihn liebte und mit Geschenken überhäufte. Ein Pferd für eine Mutter? Die Möglichkeit zu lernen gegen die Liebe seiner Mutter? Am liebsten hätte ich mich in ein Erdloch eingescharrt, doch es ging nicht. Ein Uke der hatte schließlich Verpflichtungen. Und er durfte sich nicht einfach in seinem Zimmer vergaben. Ich lernte früh, dass mein Erzeuger mich sehr gerne an seinen Bruder abschob. Ein abscheulicher Mann, der mich genauso wie ich ihn hasste. Das heißt ich lernte ihn zu hassen, er mochte mich seit meiner Geburt nicht. Tatsache war, das mein Vater der ältere war und wenn er einmal sterben sollte das Familienvermögen an mich übergehen, nicht an meinen Cousin, der das Familienunternehmen, viel besser als ich leiten konnte. Das bestritt keiner und wenn ich es verstanden hätte bevor man mich zerbrochen hatte, hätte ich es ihnen mit Handkuss nachgeworden. Ich wollte und habe niemals das Familienunternehmen geleitet. Die Ferien in Kyoto waren für mich die reinste Hölle. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie mein Onkel mich für meine bloße Existent geschlagen hatte. Es war aber nicht getan, wenn ich vor Schmerzen ohnmächtig geworden bin, nein er war sehr geduldig mit mir, mein Körper zeugte noch heute von dieser grausamen Qual. Er war von Narben übersäht die aber mit den Jahren, genau wie die Erinnerungen daran verblassten. Doch heute in der dunkelsten Stunde meiner Seele, standen sie klar vor mir. Mein Onkel, ein großer und breitschultriger Mann mit dem schwarzen Haar, das uns Ukes auszeichnet, gegen einen schmächtigen Jungen, dessen Körper wahrscheinlich schon nur brach, wenn er fiel. Es war ein ungleicher Kampf und noch viel unfairer. Meine Hand schmerzte, war geschwollen und ich vermutete stark, dass sie gebrochen war. Mit angezogenen Beinen saß ich im mittlerweile, eiskalten Wasser und dachte an den Bruder meines Vaters. Am liebsten ging er damit vor, das er wild auf mich einschlug, mich mit Tritten und Fausthieben traktierte, bis ich mich nicht mehr regte. Bis das Blut aus meiner Nase und meinem Mund lief. Dann lies er mich liegen, auch wenn es ungewiss war ob ich wieder aufwachte, oder einfach jämmerlich und alleine starb. Es war ihm egal wie viel Angst ich in diesen Stunden hatte, und es war ihm herzlich gleichgültig, wenn ich mich selbst einsaute, weil ich mich vor Schmerzen nicht rühren konnte um mich aufs Klo zu schleppen. Ich wusste nicht, wievielmal die Knochen in meinem Körper gebrochen waren und konnte sie bald nicht mehr zählen. Danach, nach dem ersten Anfall von einer Ohnmacht, kam er zurück, diesmal hatte er seinen geliebten Gürtel bei sich, den er mir immer wieder über den Rücken zog, bis die Striemen, die sich feuerrot über meinen Rücken zogen aufplatzen, und sich das Blut auf meiner weißen Haut verteilte. Ich schrie und flehte, doch das war ihm nicht genug. Er war ein krankes perverses Schwein und ich hasste ihn in jeder Minute mehr. Doch am allermeisten fing ich an mich zu hassen, weil ich nicht aufstand, ihm eine rein haute und so schnell und weit weglief wie mich meine Beine trugen. Nein ich blieb in meinem eigenen Dreck liegen und jammerte vor mich hin. Es bereitete ihm tierische Freude, wenn mein Körper nachgab, das warme Blut meinen Rücken hinab rann, und sich an meinen Beinen mit meinem Urin vermischte den ich aus Todesangst nicht mehr zurückhalten hatte können. Dann ging er und kam mit dem Gartenschlauch zurück. Der Wasserstrahl traf mich eiskalt und hart, riss die Wunden mehr und mehr auf, und lies das Blut flüssiger von mir tropfen. Er hatte im Keller einen alten Tisch, auf dem er mich band, nachdem er mich „gereinigt“ hatte. Durch Schmerz und leiden würde man rein werden. Ich glaubte ihm nicht, ich dachte mir höchstens, dass der Kerl meine Seele nicht kannte, die wie der Mond aussah, übersät von tiefen Kratern. Wenn ich glaubte das er mich nun in Ruhe liess, dachte ich falsch. Doch das erste Mal war ich froh, als er mich auf den Tisch legte, glaubte noch daran das er Mitleid fühlte. Doch dem war nicht so. Nun folgte das schrecklichste der ganzen Stunden und es lief in jedem Mal genau gleich ab, was schlimmer als die Ungewissheit war. Ich wusste was mich erwartet, und es ließ mich zittern wie ein Kaninchen vor der Schlange. Ich glaubte daran innerlich zerrissen zu werden als er das erste Mal tief in meinen Körper eindrang, mich wie eine Festung ohne Rücksicht auf Verluste eroberte. Schreien konnte ich nicht mehr, dazu war mein Körper zu ausgezerrt. Auch wenn ich jeden seiner harten gewissenlosen Stösse in mir spürte, starb nach und nach etwas in mir ab, genau wie mein Herz heute wurde mein Körper langsam taub. Es schien als gewöhnte er sich mit jedem Mal in dem ich diese Stunden durchlebte mehr daran. Bis es mir egal war, ich apathisch vor ihm lag und ihn machen liess. Doch den Spass an seinem nun beinahe willigen Lustknaben verging ihm nicht, er fand immer mehr Wege mich zu verletzen, mich innerlich zu zerfetzen und mich zu zerbrechen. Deine Schuld ist es Onkel, das ich nicht der bin der ich sein sollte. Und bei jedem Mal in dem mein Vater mich abholte, glaubte er den Lügen seines Bruders oder wollte sie zumindest glauben. Die Peinigung fand ihr Ende, als ich vierzehn Jahre alt wurde, hatte bis dato vier Jahre lang gehalten. Der Grund warum mein Onkel mir nicht mehr wehtun konnte war schlicht und einfach, dass er bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Nun konnten meine Geist und mein Körper ruhen, sich heilen. Wenn auch weder ich, noch meine Seele jemals wieder vergessen würden. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Ohne bewusst zu wissen, wie lange ich die Decke angestarrt hatte, zuckte ich zusammen als es an die Türe hämmerte. Ich lag halb unter Wasser, verstand nicht, wer da rief und wollte es eigentlich nicht wissen. Ich verhielt mich still. Der Besucher würde meinen ich wäre weggefahren. Erst nach einer langen Zeit, die mit selbst wie eine unendlich zähflüssig vorkam, setze ich mich auf. Ich besah mir die Hand, die violettblau angeschwollen war. Mir auf die Lippen beißend erhob ich mich und keuchte leise auf, als ich umständlich aus er Wanne stolperte. Meine Finger waren ganz kalt und taub und ich konnte sie kaum bewegen Ich hatte mir wie es aussah das rechte Handgelenk gebrochen. Ganz toll gemacht Kai, verbaust du dir nun auch noch deinen Beruf? Ich trocknete mich ab, sehr vorsichtig, mein Körper war ganz schrumplig und brannte unbeschreiblich. Das Handtuch fand unachtsam einfach in der Badewanne seinen Platz, ich hatte keine Nerven das auch noch hinzuhängen und wen kümmerte es ob da vor sich hin gammelte oder eben nicht? Auf der Suche nach Schmerzmittel grub ich den ganzen Badezimmerschrank aus und schluckte dann beinahe die halbe Packung. Dann setze ich mich auf mein Sofa und begann mich endlich anzuziehen. Langsam kehrte auch das Gefühl in meinen Körper zurück und erschlug mich beinahe mit seiner Wucht. Nun saß ich da und es tat mir einfach alles weh, ich wusste ich sollte was essen aber die Verlockung ,einfach hier zu sitzen und sich keinen Millimeter zu rühren, war verdammt groß. Natürlich war es in meiner Art, mich zu fragen, wer mich besuchen wollte. Nicht weil ich an mich dachte, nein, eher dachte ich daran das dieser jemand wahrscheinlich meine Hilfe oder meinen Rat gebraucht hätte und sofort fühlte mich schuldig. Mit der Schuld kamen die Tränen, die lautlos meine Wangen hinunter liefen und am Ende einen qualvollen Tod auf meinem viel zu grossen kuschelig weichen Pullover starben. Langsam aber stetig zerbiss ich den Ärmel von ihm, weil ich darauf rumkaute, den Blick auf den Fernseher gerichtet, der ausgeschaltet, wie ein grosses schwarzes Loch entgegenblickte. Beinahe so als würde man in seine Seele blicken, dachte ich bei mir. Abgründig, tief und rabenschwarz. Alles verschlingend. Mein Telefon klingelte. Der Anrufbeantwortet schaltete sich ein. Einige Sekunden zögerte der Anrufer, dann legte er auf. Keine Sekunde später klingelte mein Handy, das mittendrin abbrach. Der Akku hatte den Geist aufgegeben. Gespannt sah ich zur Türe, doch das Hämmern, das ich erwartet hatte blieb aus. Und es erleichterte mich insgeheim. Ich erhob mich und räumte die Wohnung auf, lies frische Luft hinein und warf alles weg, was unangenehm roch. Irgendwo war eben doch meine Erziehung, der Anstand in mir. Und irgendwie musste ich doch auch aus diesem Loch wieder raus kriechen. Es beschäftigte mich einige Zeit, weil es eine Routine war die ich schon immer gehabt hatte. Doch danach standen keine Termine an, kein Konzert oder Fotoshoot. Keine Probe oder Ruki, der mir ein neuen Text vorlegt, und mich mit grossen Augen ansieht, bis ich es gelesen und genickt habe. Ruki…..er war schon ein Fall für sich, er schrieb und was er schrieb war gut, dennoch hatte er bei jedem Lied den Bammel das wir es nicht gut finden würden. Strategisch dachte ich nach, meine Wohnung war nun sauber. Meine Schuldgefühle nagten zwar noch an mir, aber wenn ich jemanden anrufen würde, um herauszufinden wer mich erreichen wollte, hätte spätestens Aoi gemerkt das etwas nicht stimmt. Und das wollte ich verhindern. Ich wusste nämlich wie sehr er sich gefreut hatte seine Eltern zu besuchen und wollte es ihm nicht vermasseln. Also fiel das auch weg. Ich nahm mir fest vor, dass ich beim nächsten Klingeln ans Telefon gehen würde, doch genau in diesem Augenblick klingelte es wieder. Ich lauschte mir selbst zu bei meiner Ansage: „Hallo! Ich bin wieder auf Reisen, ruf mich doch auf meinem Handy an. Vielen Dank!“ Wieder verging eine Zeit, so als müsste der Anrufer erst einmal den Mut finden zu sprechen. „Hey, Yutaka. Ich wollte hören ob es dir gut geht. Dein Handy ist aus und du bist nicht zu Hause. Ich…wüsste zwar nicht wo du hin sein könntest, aber es ….scheint…als wärst du weg. Vielleicht bist du ja doch Rom ansehen gegangen…wehe du schreibst keine Karte! Nun ja…ich…meld dich einfach“ Ich starrte mein Anrufbeantworter an und verkrampfte die Hände in der Decke, da ich mich auf dem Sofa hingelegt hatte. Takanori. Warum rief er an? Und warum klang er so enttäuscht? Ich biss mir auf die Lippen. Eines wusste ich, nämlich das der Sänger nicht dumm war, ich hätte es den anderen erzählt wenn ich wegfahren würde. Das Wort „scheint“ hatte er nicht unabsichtlich ausgebrochen, dass war klar. Wenn ich ihn nicht bald anrufen würde…..ich grinste. Holte mein Handy und das auflade Kabel, schrieb ihm einfach eine Sms. So würde er sich bestimmt keine Sorgen mehr machen und ich konnte mich hier vergraben. Ich trank noch etwas und stellte die Flasche neben das Bett, wo ich mir die Decke wieder über den Kopf zog und vor mich hinstarrte. Meine Gedanken wanderten langsam zurück und ließen sich nicht aufhalten, so gerne ich dies getan hätte. Die Erinnerungen an die Schule und an meine Teenagerzeiten waren nicht immer rosarot, aber auch nicht so grau wie meine Kindheit. Etwas worüber ich bis jetzt, mehr als dankbar gewesen war. Damals hatte ich schwer Freunde gefunden, war verschlossen und in mich gekehrt. Natürlich bei dem was ich bei meinem Onkel erlebt hatte. Ich brauchte ein ganzes Jahr um mich in meine Klasse einzugliedern. Als ich sechzehn wurde, hatte mir mein Vater erlaubt, alle einzuladen. Meine Freude war groß, denn ich hatte erst mein Lächeln wieder gefunden und verstand mich ziemlich gut mit den anderen. Mein Geburtstag war wunderschön, es gab Kuchen und alle amüsierten sich prächtig. Doch in jener Nacht starb mein Vater. Er schlief einfach ein und erwachte nicht mehr. Für mich brach eine Welt zusammen, auch wenn er nicht mein Halt in allen Dingen gewesen war, so war er doch ein Strohhalm, nach dem ich gegriffen hatte, wenn alle anderen Stricke gerissen waren. Nun saß ich da und fühlte mich mutterseelenallein auf der Welt. Und hatte eine Möglichkeit, zu meiner Tante und meinem älteren Cousin zu ziehen. In eben jenes Haus, wo meine Kindheit systematisch zerstört worden war. Zum ersten Mal in meinem Leben weigerte ich mich, ich wollte mich meinem Schicksal nicht einfach ergeben. So packte ich meine wenigen Habseeligkeiten ein, die mir wichtig waren. Alles Dinge die ich mit meiner Mutter verband. Ich floh regelrecht, vor meiner Vergangenheit. Hier in diese Seelen verschlingende Stadt. Die erste Zeit lebte ich auf der der Strasse, bei irgendwelchen Leuten die mich im Gegensatz zu meiner Familie, mit beinahe offenen Armen empfingen. Ja, diese Menschen hatte nicht mehr viel, aber das was sie hatten teilten sie mit mir. Danach kam ich in einem besetzen Haus unter und hatte somit ein Dach über dem Kopf. Ich fühlte mich hier frei aber trotzdem geborgen, und es machte mir nichts aus, das ich mein Schlafplatz mit anderen teilte. Nein, für mich waren sie die Familie die ich nie gehabt hatte, oder besser gesagt, die Familie die ich mit dem Tod meiner Mutter verloren hatte. Nach einer Zeit bekam ich die Chance ein Instrument zu erlernen. Das Heim, das einmal täglich eine warme Mahlzeit an die Randgruppen verteilte, fand, ein junger Mann wie ich sollte wenigstens etwas in seinem Leben machen. Ich musste zugeben dass ich aufgeregt war, als ich an diesem Morgen aufwachte, spielte ich sogar mit dem Gedanken, gar nicht erst hinzugehen. Dann siegte aber meine Neugierde und ich lief zu der Adresse. Mein Lehrer sollte in meinem Alter sein und es stellte sich heraus, der der Kerl ziemlich in Ordnung war. Yune war sehr geduldig mit mir und ich lernte auch seine Freunde kennen, mit der er in einer Band war. Wirkliche Freunde. Ich vermisste das, jemand mit dem man über alles sprechen konnte. So lernte ich also Aoi, Uruha, Reita und Ruki kennen. Ich muss sagen sie haben mit sehr geholfen, haben mich einfach ohne fragen ihn ihre kleine Gruppe aufgenommen. Damals hatte es mich sehr erstaunt, dass die Jungs solch klare Zukunftsvisionen hatten. Ihre Band hieß Gazette, und sie waren richtig gut, ein Team das vollkommen aufeinander eingespielt war. Ich war nicht neidisch, aber ich sehnte mich wirklich danach auch irgendwo dazu zugehören. Dabei musste ich das nicht sein. Ich gehörte zu Yunes Freunden und das war mehr als ich jemals hoffen gewagt hatte. So erlebte ich endlich auch sonnige Tage in meinem Leben, zog mit den Jungs umher und konnte mich ihnen auch öffnen. Natürlich, sie fanden mich alle ziemlich schräg, so ohne Familie einfach nach Tokyo gekommen zu sein und mich mehr schlecht als recht durchs Leben schlagen musste. Sie wussten nichts von mir und dachten, es wäre mehr oder weniger freiwillig geschehen und ich genoss die bewunderten Blicke von Reita, der seinen Vater wohl genauso wie ich meinen Onkel hasste. Ich genoss auch sehr das ich mit Aoi eine wunderbare Freundschaft entwickelte, wir schienen unzertrennlich zu sein und eines Tages, wurde ich sogar von seiner Mutter genötigt, das ich bei ihnen einzog. Der Bruder von Yuu war nun auf dem College und so wurde ein Zimmer frei. An diesem Tag sah mich Aoi das erste Mal weinen und für mich war es etwas vollkommen Neues. Ich weinte vor Glück. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Als ich die Augen aufschlug, war ich eine Weile desorientiert. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich eingeschlafen war und setze mich langsam auf. Ich versuchte mich an meinen Traum zu erinnern doch er blieb in den grauen Nebelschleiern verborgen. Ich fühlte mich ein wenig besser und trank die Flasche Wasser aus, die neben meinem Bett lag. Wenigstens Flüssigkeit musste ich meinem Körper geben, wenn ich schon nichts Essen wollte. Beim Gedanken an Nahrung knurrte mein Magen und zog sich schmerzlich zusammen. Wie ein Klumpen lag er schwer in meinem Bauch und war gar nicht damit einverstanden, dass er nichts bekam. Doch wenn ich darüber nachdachte, dass ich mit etwas bestellen wollte, zog sich mein Herz zusammen. Ich konnte mich doch keinem Menschen zeigen, nicht so wie ich aussah. Mein Blick fiel auf mein Handy auf dem genau fünf Nachrichten blinkten. Meine Augenbraue wanderte vor erstaunen in die Höhe. Alle hatten geschrieben. Ruki hatte also mit ihnen gesprochen. Uruha, der fragte ob alles in Ordnung war. Reita, schrieb ich solle mich sofort melden. Aois Sms war die längste unter ihnen. Er wollte wissen was mit mir los war und ob er nach Hause kommen sollte, doch eigentlich war ich viel mehr von Rukis Nachricht überrascht, es war ein einziger Satz. Eine kleine Zeile, und ich starrte auf mein Handy nieder, welches mir aus der Handgefallen war. Auf dem rot erleuchteten Display leuchteten immer noch die schwarzen Buchstaben die den Satz „Ist es wegen der Nacht, dass du dich nicht mehr meldest?“ bildeten. Ich rieb mit unwillkürlich über meine Oberarme, weil sich Gänsehaut auf ihnen bildete. Ruki wusste es! Er wusste noch von der Nacht und fragte nun, ob ich ein Problem damit habe? Ich…musste etwas schreiben. Doch wie sagte ich, dass er mir damit wehtat, mit einer unbedeuteten Nacht? Das ich ihn liebte? Das ich ohne ihn, und die anderen einfach nur ein kaputter Mensch ohne Selbstwertgefühl war? Ich erinnerte mich an früher. Damals als die durchgestartet waren, sogar einige Auftritte hatten sie gehabt. Bis Ruki sich mit Yune verkracht hatte, nie hatte jemand der beiden darüber gesprochen, doch für meine Freunde war klar, ohne Drummer konnten sie einpacken. Damals war ich selbst in einer Band, viel Erfolg hatten wir nicht, und es war auch eigentlich mehr ein Haufen Chaoten, als etwas Professionelles. Meine Freude war natürlich groß gewesen, als sie mich gefragt haben. So wurde Gazette vergraben und aus deren Asche erhob sich The GazettE. Kleine Änderungen mit großer Wirkung. Wir hatten Erfolg. Ja, und heute waren wir nicht mehr wegzudenken. Als es an der Haustüre klingelte zuckte ich schuldbewusst zusammen, langsam schlich ich mich an die Türe und horchte. Kein laut war zu hören. Ich spähte aus dem Spion und wäre beinahe umgekippt. Draussen stand Ruki! Hastig blickte ich mich um. Das Chaos hielt sich in Grenzen und ich war auch mehr oder weniger frisch. Sollte ich ihn herein lassen? Und was dann? Peinliches Schweigen, weil es für ihn nur einen One Night Stand war? Kam er nur her, weil er nicht wollte, dass wegen so etwas, die Band zerbrach? Mein Handy klingelte, der Ton schwebte durch die Wohnung und wurde sogar von Ruki gehört. „Kai! Ich weiß das du zu Hause bist, mach auf…!!“ Meine Lippen öffneten sich, doch ich brachte kein Wort hinaus, hatte plötzlich Angst. Was absolut absurd war, das ich mich vor Ruki fürchtete. Mein lieber Takanori, nach dem mein Herz schrie. „Yutaka…bitte! Ich mach mir riesen Sorgen um dich, das ist doch sonst gar nicht deine Art“ Es tat mir in der Seele weh ihn so flehen zu hören. Meine Hand griff an den Schlüssel der steckte, einige Atemzüge vergingen. Ein und aus, ganz gleichmäßig. Es war Takanori, er würde mir nicht wehtun. Ich drehte den Schlüssel und zog die Türe auf. Ich sah dass sich seine Augen weiteten, der Schock stand ihm mitten ins Gesicht geschrieben. „Yutaka!“ Warme Arme schlossen sich um meinen Körper, sein vertrauter Geruch stieg mir in die Nase und ich entspannte mich langsam aus meiner Starre. Nun da ich es annahm, war die alte Angst wieder da, die mich hemmte. Und obwohl ich Ruki doch so sehr brauchte, stieß ich ihn von mir. Obwohl Ruki nun einen Stein aus meiner Mauer gebrochen hatte, in dem er hier aufgetaucht war, mich in den Arm nahm und sich anscheinend wirklich Sorgen um mich gemacht hatte, versuchte ich mich verzweifelt in mein Kerkerversteck, tief in mir zurück zu ziehen. Ich wurde von ihm ins Wohnzimmer geführt, verlor jedes Zeitgefühl und saß dann mit einem Tee in der Hand bei ihm. Ich spürte die Angst in mir, die Furcht vor Berührung und Enttäuschung, Angst sich anzuvertrauen. Dennoch duldete ich seine Umarmung auch wenn ich mich darin noch viel einsamer fühlte. Ruki, der mit mir schwieg und meinen Rücken liebkoste wusste nicht, dass sich das sich das streicheln wie Feuer anfühlte, welches neue Narben einbrannte. Ich konnte mich ihm nicht anvertrauen, denn Offenheit macht verletzbar. Bis jetzt hatte ich alles in mich hineingeschwiegen. „Yutaka…ist es wegen dieser Nacht? Warum machst du dich da so…kaputt. Du siehst schrecklich aus, was hast…du da mit einer Hand gemacht?“ Er nahm meine Hand hoch und verzog schmerzlich das Gesicht. „Sieht nicht gut aus, das müssen wir unbedingt einem Arzt zeigen, es ist schon ganz geschwollen und blau“ „Das…ist nichts, es tut nicht mehr weh“ „Yutaka, warum tust du dir so was an?“ er wisperte es fassungslos „Ist es weil du ...weil du“ Ich sah ihn an, als er abbrach. Neugierig, schließlich wollte ich wissen, warum es für ihn so wichtig war, das er her kam. Die Sorge in seinen Augen schnürte mir die Kehle zu, ich hatte so was selten erlebt, das sich jemand um mich Sorgen machte. „Ich mein…bereust du es? Ist es wegen mir?“ Mehr als ein Flüstern war seine Stimme nicht und ich schüttelte den Kopf. Nein ich bereute es nicht, es war nur so, dass ich gerne diesen Mann für ewig behalten hätte. Aber die Gefängnismauern wachsen in mir mit jedem bösen Traum und ersticken die Zärtlichkeit zu einem liebesleeren Raum. So wie die Erinnerungen meine Seele zerfressen hat und mich dazu veranlasst hat meinen Leib zu hassen. „Yutaka..ich….“ „Es ist nicht wegen dir“ ich brach mein Schweigen und wusste selbst nicht warum aus mir sprudelten die Worte, so wie die Blasen in einem Colaglas nach oben stiegen. Ich erzählte und erzählte, mein Körper verkrampfte und ich weinte dabei. Aber Takanori hörte zu, nahm mich in den Arm, als ich in meiner Hilflosigkeit gegen seine Brust schlug, hielt er meine Hände fest, damit ich mir nicht noch mehr Schmerz zufügen konnte. Zog mich immer wieder in seine starken Arme und ließ mich schreien und toben. Bis ich danach vollkommen erschöpft einschlief. In meinen Träumen herrschte seit Jahren Friede, da meine Seele sich genüsslich in mir streckte, da ich die Mauer abgerissen hatte. Stein für Stein hab ich sie von mir geworfen und hatte das Gefühl zum ersten Mal richtig zu Atmen. Als ich die Augen aufschlug schnupperte ich wie ein Hund in die Luft. Es roch verführerisch, so tapste ich dem Geruch nach. Und in der Küche stand er. Mein Engel. Die Sonne erleuchtete sein blondes Haar, so dass ich die Augen kurz zusammenkniff. Er kochte für mich! Um mich nicht zu stören hatte er die Kopfhörer seines iPod auf und wiegte seine Hüfte im Takt. Ich musste schmunzeln und ich spürte wie mein Gesicht in einem strahlenden Lächeln erleuchtet wurde. Von mir aus schlang ich die Arme um seinen Leib und sah ihn an und auf seinen geschwungenen Lippen breitete sich das Grinsen aus, was ich am meisten an ihm liebte. Seine Augen funkelten und leuchteten. „Guten Morgen!“ „Moorgen“ Ich sah in die Pfanne und lachte. Er hatte uns French Toast gemacht. Wohl das einzige was unser Vocal zustande brachte. Doch ich freute mich. „Ich bin nun für dich da….egal ob du schweigst, redest oder deinen Schmerz einfach laut hinausschreist“ Ich hatte mich gerade zum Essen hingesetzt und sah ihn an. Nach all dem was ich gesagt hatte, wollte er bleiben. Ich strich mir die Tränen von den Wangen und nickte. Selbst ich wollte ihn nicht mehr gehen lassen. „Danke….“ „Du bist mir unheimlich wichtig. Und ich wollte dir gestern sagen, das es für mich viel mehr war, als einfach dampf ablassen. Ich hab…immer so ein komisches Gefühl wenn ich an dich denke“ „Übelkeit?“ unterbrach ich ihn. „Baka! Nein! Schmetterlinge im Bauch!!“ Ich schwieg, war überrascht doch dann klickte es in mir. Durch die Blume hatte er mir nun doch gesagt, dass er in mich verliebt war. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Meine Hände zitterten, in denen ich das Besteck hielt. „Du hast…du…du bist in mich?“ „Ich..ja!“ Und ehe ich mich versah, hatte er sich über den Tisch gebeugt und seine Lippen, versiegelten meine mit einem zärtlichen Kuss. Alles würde nun gut werden. Denn ich liebte Takanori, und er liebte mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)