Esmes Geschichte von Lesemaus (CarlislexEsme) ================================================================================ Kapitel 18: Ein beunruhigender Brief ------------------------------------ Anzeigeoptionen|Review schreiben|zu Favoriten|herunterladen|Regelverstoß melden|★SocialBookmark ◄ Schriftgröße|Schriftart|Zeilenbreite◄ 10px|12px|15px|17px|19px◄ Times|Arial|Helvetica◄ 25%|50%|75%|100%« 1. Prolog2. Erwachen3. Das, was ich bin4. Die Flucht5. Blutdurst6. Weihnachtsspecial: Wenn der Schnee anfängt zu fallen...7. Alles ist nun anders8. Die Sache mit dem Bluttrinken9. Der erste Tag allein10. Geliebte Schwester11. Vampirtreffen12. Wieder vereint13. Rangordnung14. Klärende Gespräche15. Im Flugzeug16. Die Insel "Esme" und der Blick in die Vergangenheit17. Die erste Jagd18. Ein ganz normaler Tag?19. Ein beunruhigender Brief von Lesemaus16 erstellt: 22.06.2009 letztes Update: 22.08.2011 Romanze / P16 Slash (in Arbeit) 73 Reviews Halli hallo^^ So, hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel von Esme und Carlisle^^ Danke an die schönen Reviews von euch, es freut mich, dass noch so viele Leute Interesse an meiner FF haben, obwohl ich so lange nicht mehr weiter geschrieben habe^^ Ich werde mich bemühen in ein bis zwei Wochen Abständen meine Kapitel hochzuladen und mich auch daran zu halten^^ Dann wünsche ich euch weiterhin viel Spaß beim Lesen^^ Liebe Grüße Lesemaus16 ***************************************************************************** Ein beunruhigender Brief „Es wird Zeit!“, drängte Caius, der mit vor der Brust verschränkten Armen an einer der Wände lehnte, die den aus Granit bestehenden Raum umfassten. „Ich stimme dir zu, junger Freund. Es hat schon viel zu lange gedauert.“, mischte sich Marcus ebenfalls ein, der anscheinend gelangweilt in seinem thronähnlichen Stuhl Platz genommen hatte und sich eine verirrte Strähne seines langen dunkelbraunen Haares aus dem Gesicht strich, während sein Blick zu seinem blonden Freund wanderte, der die Diskussion begonnen hatte. „Was meinst du Aro?“, fragte Caius seinen Mentor, welcher gebeugt über einen Tisch saß und einen Brief aufsetzte. „Ich sehe es genauso.“, erwiderte er in einem verschwörerischen Tonfall, der nichts Gutes zu heißen schien. „Ich habe Carlisle schon Ewigkeiten weder gesehen, noch gehört. Ein Pläuschchen zwischen uns könnte nicht schaden und außerdem…“, einen Moment hielt er in seinem Sprechen inne, wandte sich zu seinen zwei vampirischen Freunden um, die ihn aufmerksam betrachteten, während er seine nächsten Schritte erläuterte. „Bin ich gespannt sie endlich zu sehen.“, zischelte er wie eine Schlange, einen gierigen Ausdruck in den Augen. „Es ist schon Jahre her, seit wir das letzte Mal einen neuen Vampir hier hatten, der nicht in unserer Obhut aufgewachsen ist. Ich bin gespannt wie Carlisle sie erzieht, besonders da Edward auch ein schwieriger Fall war.“ Amüsiertes Kichern war zu hören, einerseits höhnisch, andererseits vor Gespanntheit auf das Kommende. Mit geübten Griffen faltete Aro den fertig geschriebenen Brief zusammen, nahm einen Kerzenhalter mit einer brennenden Kerze in die Hand und träufelte auf die Papiermitte wenige Kleckse der Wachsflüssigkeit, danach nahm er das offizielle Siegel der Volturis und brannte es in das noch flüssige Wachs ein. Ja er freute sich, rieb sich innerlich schon die Hände. Er wollte diese neue Frau an Carlisles Seite unbedingt kennenlernen, die sich bisher seiner Kontrolle entzogen hatte und es wurde Zeit seinem alten Freund wieder einmal vor Augen zu führen, dass selbst er nicht über die Regeln der Volturis stand, auch wenn sie sich bereits mehrere Jahrhunderte kannten. Er würde sehen, wie sich die neue Vampirin anpassen konnte, wenn nicht… Nun, darüber nachzudenken war auch noch später Zeit, jetzt galt es einen Brief per Eilexpress loszuschicken. * * * Sichtwechsel zu Esme Drei Tage… Drei Tage in denen nichts passierte, weder zwischen uns, noch bei Freunden oder Verwandten. Wir genossen den Urlaub, zu mindestens teilweise. Carlisle kam mir auf diese bestimmte Art und Weise nicht mehr näher, machte nicht einmal die leisesten Anstalten dazu, was mein Kopf mit einem Zwiespalt hinnahm, dafür redeten wir aber viel. Über Gefühle, Träume, die weitere Zukunft, Edward, Lizzie, über jeden der uns einfiel, selbst über manche Touristen, die wir nur flüchtig auf dem Markt getroffen hatten und ich schoss fleißig neue Bilder, so wie ich es Carlisle versprochen hatte. Am nächsten Morgen, am Vortag waren wir auf dem Markt an der Küste gewesen, lag auf dem Küchentisch ein dickes ungefülltes Fotoalbum mit einer Kamera, die einen vollen Film besaß. Ich wusste, von wem es nur sein konnte, besonders das kleine Kärtchen auf der Kamera hatte ihn verraten. Mit eleganter Handschrift, die wirklich an das Mittelalter erinnerte, stand dort geschrieben: >Bilder sind wie Erinnerungen, sie verblassen mit der Zeit, doch erinnert man sich immer wieder gerne an sie.< Schmunzelnd verzog ich meine Lippen zu einem Lächeln, Carlisle konnte wirklich merkwürdig sein, wenn er wollte und da ansonsten keiner außer uns beiden hier war, konnte dieses Geschenk nur von ihm sein und es war ein wirklich schönes. Das erste Foto, das ich an diesem Tag schoss, war von Carlisle, wie er am Morgen Zeitung las. Seitdem fotografierte ich, was das Zeug hielt und erwischte mehr als einen spaßigen Moment, der zum Lachen einlud. Solange, bis dieser eine Brief bei uns landete, der nichts Gutes verheißen ließ. Ich entdeckte den weißen Umschlag, als ich gerade vom oberen Stockwerk nach draußen zu Carlisle gehen wollte, nachdem ich mir, zum ersten Mal in meinem ganzen Leben, da Parker es niemals zugelassen hätte, einen Badeanzug übergezogen hatte, der meine Rundungen dezent betonte, gepaart mit einem Seidentuch um die Hüften, damit ich mich weniger nackt und mehr geborgen fühlte, denn eigentlich wollten Carlisle und ich heute das erste Mal seit Beginn unseres Urlaubes im Meer baden gehen. Draußen war es unglaublich heiß, die dreißig Grad Grenze hatten wir schon vor zwei Tagen überschritten. Die Sonne flirrte über uns förmlich, vereinzelte Vatermorganen spiegelten sich über dem Meer wieder, als wären wir in der Wüste und nicht mitten in einem gigantischen Ozean. Für normale Menschen war dieses Wetter nicht nur kaum auszuhalten, nein, es führte besonders bei älteren Leuten, Erwachsenen mit Übergewicht, Asthmapatienten und Jugendlichen mit Kreislaufproblemen zum möglichen Tod. Sämtliche Krankenhäuser der Umgebung waren schon hoffnungslos überfüllt und die Zahl der Fälle stieg weiter an, je länger die Hitze andauerte. Am Fuß der Treppe wollte ich schon wieder um die nächste Ecke verschwinden, als ich das Stück Papier unschuldig aus dem Augenwinkel am Boden erspähte. Die Rückseite war verschlossen mit Wachs, indem ein merkwürdiges Siegel eingebrannt zu sein schien, welches ich noch nie zuvor gesehen hatte. Die Stirn runzelnd kniete ich mich hin und nahm den Brief in die Hand, drehte ihn ein paar Mal prüfend, vielleicht stand ja ein Absender darauf, aber Fehlanzeige. Es ließ sich nicht die geringste Spur zurückverfolgen, woher der Brief kam und von wem er stammte. Schließlich entschied ich mich ihn Carlisle zu zeigen, vielleicht konnte er damit etwas anzufangen, denn schließlich wollte ich keine Post aufmachen, die nicht zu hundert Prozent an mich adressiert war und auf dem Schreiben stand nun einmal nichts. Also durchquerte ich mit nackten Füßen, die ein tippelndes Geräusch auf dem Holzfußboden erzeugten, Wohnzimmer und Flur, direkt auf die Terrasse und ließ mich Carlisle gegenüber auf einem Stuhl am Tisch nieder, auf dem verstreut verschiedene fachärztliche Zeitschriften lagen, da er, wie er selbst zu sagen pflegte, zwar schon Urlaub machen wollte, aber auf dem neuesten Stand bleiben wollte. Ich konnte darüber nur müde Lächeln und schnappte mir deswegen lieber einen schönen Roman, der richtig sentimentalen Kitsch beinhaltete. „Carlisle?“, fing ich zögernd an, da er derart in seiner Zeitschrift vertieft war, dass er mich nicht einmal wahrnahm, als ich mich zurück auf meinen Platz setzte. Aber ich musste ihn stören, denn dieser Brief konnte wirklich wichtig sein, denn weder der blonde Arzt noch ich hatten in den letzten Tagen auch nur irgendeinem Brief bekommen, selbst keine Werbung und das sollte schon was heißen! Fragend blickte eben Angesprochener auf, wobei mir nicht entging, wie er meine Erscheinung musterte, obwohl er die Schwimmsache angesprochen hatte. Unbehaglich wand ich mich unter seinem durchdringenden Blick wie auf heißen Kohlen, bis ich mich endlich überwand und ihm den Brief reichte. „Dieser Brief lag im Flur, anscheinend hat ihn jemand unter den Türschlitz durchgeschoben. Es steht kein Absender darauf und vielleicht weißt du ja für wen er adressiert ist. Ich zumindest erwarte keine Post und Lizzie ruft sowieso alle drei Tage an, einen Brief zu schicken würde viel länger dauern.“, erklärte ich, was ich bisher erlebt hatte. Carlisles zuvor noch entspannte Haltung wich Schlag auf Schlag. Beinahe schon hektisch riss er mir den Brief aus der Hand, öffnete unwirsch das Siegel und entfaltete das Schreiben, während seine Augen in schier überdimensionaler Geschwindigkeit über das Papier flogen. Es blieb keine zwei Minuten zwischen uns still, aber es erschien mir wie eine Ewigkeit, bis er wieder das Wort an mich richtete. „Das ist nicht gut.“, raunte er nachdenklich, mehr zu sich selbst als zu mir, aber ich mischte ich immer wieder gerne ein. „Was steht geschrieben?“, fragte ich alarmiert, da seine Miene doch zu ernster Sorge riet. Seine Augen wanderten von dem Brief zu mir und mir gefiel dieser Blick überhaupt nicht! Irgendetwas war hier im Busch und zwar ganz gewaltig! Trocken musste ich schlucken, denn es kam so selten vor, dass Carlisle beunruhigt wirkte, bisher eigentlich gar nicht, wenn ich Recht darüber nachdachte… „Carlisle?“, fragte ich leise, legte behutsam meine Hand auf seine, die in einem förmlichen Klammergriff das Schreiben hielt. „Was steht in dem Brief?“, fragte ich noch einmal, starrte ihn mit klaren, festen Blick an, dass er schon keine andere Wahl mehr hatte, als mir zu antworten und ich war mir nur allzu bewusst, welche Wirkung ich momentan auf ihn hatte, die ich, wenigstens dieses eine Mal, rücksichtslos ausnutzen würde. „Die Volturis verlangen nach unserer Anwesenheit in Italien.“, seufzte Carlisle tief, fuhr sich durch sein blondes Haar, welches er dadurch nur noch mehr verwuschelte. Mir war wohl deutlich das riesengroße Fragezeichen im Gesicht anzusehen, denn der blonde Arzt setzte zu weiteren Erklärungen an, die tatsächlich alles andere als gut waren. „Die Volturis sind ein angesehener Vampir-Clan, der in Volterra in Italien lebt. Sie sind sozusagen der Herrscher-Clan unter den Vampiren und sorgen dafür, dass ihre Gesetze akribisch eingehalten werden und es ja nicht zu Verstößen kommt. Im Gegensatz zu uns trinken sie Menschenblut, schon seit jeher. Es gibt bisher sechs Oberhäupter. Die Jüngste ist Jane, sie ist erst vor ein paar Jahren dazu gestoßen. Die ersten waren Aro, Caius und Marcus, die schon seit fast dreitausend Jahren auf dieser Welt leben. Unser Clan besteht aus normalen Vampiren, sie dagegen haben besondere…Fähigkeiten, von denen du dir nun selbst ein Bild machen kannst, denn inoffiziell wurden wir nach Italien beordert.“, fasste er ihre grobe Geschichte zusammen, sodass mir leicht der Kopf schwirrte, aber das beunruhigende Gefühl, dass ich neuen, anderen Vampiren begegnen würde, machte es mir unmöglich, mich zu beruhigen. „Hab ich mir die Suppe selbst eingebrockt, ohne es zu wissen oder hab ich gegen irgendeine von ihren Regeln verstoßen?“, hackte ich nach, da ich wenigstens diesen Punkt klären wollte. Ich wollte schon gerne wissen, ob ich nun ein freundliches Auftreten von diesen Volturis erwarten konnte oder eher das Gegenteil von Gastfreundlich und bei meinem Glück war es das genaue Gegenteil. „Den Besuch hast du dir nicht selbst eingebrockt, daran bin eher ich schuldig.“, gestand er leise, lehnte sich seufzend in seinem Stuhl zurück, was mich dazu brachte, ihn noch genauer mit meinem Blick zu durchbohren, was ihn anscheinend noch nervöser werden ließ. Um weiter Druck aufzubauen verschränkte ich provozierend die Arme vor der Brust. Besänftigend hob er seine Hände, es zeigte sich doch ein kleines Lächeln auf seinen Lippen ab und meine Aufmunterung zeigte ein kleines bisschen Erfolg. „Schon gut, schon gut!“, erwiderte er mit diesem gewissen Kichern im Unterton in der Stimme, der mich immer weich werden ließ, wenn er sie benutzte. „Also…Jeder Vampir, der jemals erschaffen wurde und unter Menschen in Zukunft leben will, muss sich bei den Volturis vorstellen, um sich ihre Erlaubnis dafür zu holen.“ „Ja und?“, fragte ich verwundert, da sich dieser Ausflug ansonsten wie eine Kleinigkeit anhörte. „Dann fahren wir eben nach Italien, was ist dabei?“ „Das ist das Problem!“, beharrte Carlisle. „Die Neue, Jane, ist erst seit ein paar Jahren dort und momentan noch die Brutalste von allen, wenn es um die Erfüllung und Einhaltung ihrer Gesetze gilt. Wenn sie eine Person von Anfang an nicht mag, dann lässt sie es sie die ganze Zeit über spüren und glaub mir, du möchtest ihren Ärgernis nicht auf dich ziehen.“, redete er eindringlich auf mich ein, als würde man gerade meinen Tod voraus sagen und er ihn verhindern wollen, mit aller Macht die er nur aufbringen konnte. „Ich finde es ja wirklich rührend, wie du mich beschützen willst, aber diese Volturis scheinen es nicht besonders zu mögen, wenn man ihren Befehlen aus dem Weg geht, wenn ich deine Erklärungen richtig aufgefasst habe und davon gehe ich einfach mal aus. Also werden wir nach Italien reisen, mich vorstellen und wieder die Biege machen, einverstanden?“ Nachdenklich wurde ich von Carlisle gemustert, während ich kurz davor war in einen haltlosen Lachanfall zu fallen, bis ich mich auf dem Boden giegelte und solche Bauchschmerzen bekam, dass ich freiwillig aufhörte zu Lachen. „Du nimmst einem wirklich das Wort aus dem Mund, weißt du das?“, fragte er und hörte sich dabei an, als würde er mich schon Ewigkeiten kennen, mir aus der Seele sprechen, bis ich nichts mehr entgegnen konnte. „Natürlich weiß ich das und das ist gut, sonst würde es doch langweilig mit mir werden oder?“, provozierte ich frech, erhob mich elegant von meinem Platz, um einerseits Carlisle durch die Haare zu fahren und anschließend mit vampirischer Geschwindigkeit in die Fluten des Meeres zu stürzen, dicht gefolgt von dem blonden Arzt, der nicht auf meinen letzten Satz sitzen bleiben wollte! Er holte mich ein, packte mich von hinten mit beiden Armen, drehte sich mit mir zur Seite, nur um mit mir gemeinsam in die Fluten einzutauchen, während ich schwer mit dem Lachen zu kämpfen hatte, weil er mit voller Montur an Klamotten wohl gemerkt mir hinterher hechtete, nur um mir die Leviten oder was auch immer zu lesen. Mittlerweile, dass musste ich zugeben, verstanden wir uns auf vielen Ebenen ohne Worte, beendeten den Satz des anderen oder taten gleichzeitig die Dinge, wo wir wussten, dass diese eigentlich der andere machen wollte. Isilda und Lucas brachten wie versprochen alle paar Tage Lebensmittel und ich war mir mit beinahe hundert Prozent sicher, dass Isilda wusste, dass zwischen uns mehr als auf den ersten Blick war, denn sie sah mich immer so wissend an, als könnte ich vor ihr kein Geheimnis der Welt verbergen, was denn wohl so war, aber ich war beruhigt, dass Carlisle nichts von meinen Gefühlsregungen erahnte, die ich meist abends in meinem Zimmer allein zu ertragen hatte, mit niemanden an der Seite, deren ich sie offenbaren konnte. Lizzie war mehrere hundert Kilometer entfernt, genauso wie Edward, und das Risiko einzugehen sie anzurufen, war mir einfach zu groß, denn in meiner Situation hatten die Wände tatsächlich Ohren, Ohren die sich an Carlisles Kopf befanden. Man glaubte gar nicht wie ein Vampir in seinen besten Jahren seine Ohren trainieren konnte, sodass sie wirklich ALLES bis zu einem gewissen Radius hörten. Ich hatte zu viel Angst, dass er das Gespräch zwischen mir und meiner Schwester belauschen konnte, deswegen sprach ich, wenn ich sie schon anrief, nur über normale Sachen mit ihr. Ich konnte zwar nicht schwimmen, zumindest noch nicht, denn der Arzt wollte es mir auf jeden Fall noch beibringen, bevor wir gar keine Zeit mehr dazu fanden, aber der Meeresgrund war nicht so tief, sodass ich einfach stehen konnte, hätte ich es gewollt. Sobald wir unter Wasser getaucht waren, hatten sich Carlisles Arme um meinen Rumpf gelöst und ich konnte mich mit Mühe und Not zu ihm umdrehen, um ihn anschauen zu können, wobei ich mir das Grinsen verkneifen musste. Er würde pudelnass sein, wenn er aus dem Meer stieg und ich würde mich haltlos darüber amüsieren, schließlich hätte er mir nicht hinterher springen müssen, aber bei dem Gedanken, wie die nasse Kleidung an seiner Haut kleben würde, wurde es mir doch ein wenig unangenehm. Zu meinem eigenen Schrecken erkannte ich von Tag zu Tag mehr, dass ich diesen Idioten nicht vergessen konnte! Ich döste nicht mehr vor mich hin, ohne über ihn nachzudenken. Heimlich erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich seinen Blick suchte, seine Person, um zu schauen was er gerade tat und ich wusste, was diese noch kleinen Andeutungen bedeuteten: Ich war auf dem besten Weg mich in diesen Mann zu verlieben und eigentlich sprach auch nichts dagegen… Er war intelligent, gebildet, förmlich, höflich, diszipliniert, umgänglich, freundlich… Ich konnte die Liste noch länger machen, wenn ich wollte, aber es war auch so klar, dass er wohl der perfekteste Mann auf der ganzen Welt war, in den ich mich verlieben konnte, wäre da nicht diese bescheuerte Ansicht, dass gerade er es gewesen war, der mein Leben als Mensch ausgeknockt hatte, wo ich doch auf dem besten Weg war, meinem verstorbenen Sohn nachzugehen, dem nicht einmal der erste Blick der neuen Welt gegönnt worden war, in dem er hätte geboren werden sollen. Mit einer langsamen Geste, da es das Meerwasser schneller nicht zuließ, wischte ich meine Haare aus meinem Gesicht, welche wie seetangartige Tentakeln vor mir herumturnten und mir die Sicht versperrten. Das salzige Wasser auf meiner Haut zu spüren tat gut, es umspülte mich, hüllte mich ein, gab mir ein leichtes Gefühl der Sicherheit. Wir schienen schwerelos, konnten alles im Wasser machen und doch taten wir beide nichts anderes, als uns gegenseitig zu betrachten, alles andere um uns herum ignorierend und nur die leichten Wellen auf der Haut spürend, die uns vor und zurückschwappen ließ, wie ein Kreislauf, der sich immer und immer wiederholte. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mich wieder erinnerte, dass wir uns wie Menschen verhalten sollten und für diese passte es nun wirklich nicht, dass sie Minutenlang einfach unter Wasser bleiben konnten, ohne wenigstens einmal Luft zu holen. Also gab ich meinem Gegenüber ein Zeichen für Auftauchen, erhielt ein okay und schon stemmte ich mich vom Boden ab, um meinen Kopf aus dem Wasser zu strecken, wobei ich mich wieder mit meiner Größe verrechnet hatte. Anstatt nämlich den Kopf mit aus dem Wasser zu recken, konnte ich nur hilflos mit den Armen in der Luft rudern, während lediglich mein Kopfansatz aus dem Wasser ragte. Wäre ich ein Mensch, wäre ich sehr wahrscheinlich schon längst ertrunken. Sanft fuhren zwei Hände um meine Taille und hoben mich mit einem Ruck nach oben über die Wasseroberfläche, wo ich erst einmal nach Luft schnappte und meine rote Haarmähne aus dem Gesicht entfernte, die anscheinend gerne dort zu kleben schienen. Wie eine hilflose Puppe hing ich in Carlisles Armen, der mich mit seinem warmen Lächeln bedachte, die einen wie Butter in der Sonne schmelzen ließ. Er erbarmte sich meiner und trug mich zum Ufer, wo er mich sicher auf meine zwei Beine runterließ. „Danke.“, hauchte ich hilflos, seine Berührungen schienen meine Haut in Flammen zu setzen und ich musste meinen Blick abwenden, da ich mir zu diesem Zeitpunkt alles andere als sicher war, dass er meine Gefühlsregungen nicht deutlich in meinen Seelenspiegeln ablesen konnte, obwohl es ich es mir eigentlich schon dachte. Wann durchschaute dieser Mann mal nicht, was man vor ihm unbedingt geheim halten wollte? „Keine Sorge Esme, ich verrate dein Geheimnis nicht weiter.“, raunte er mir leise zu, kam mit seinem Gesicht so nahe an meines heran, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. Ich vergaß das Atmen, mein Herz schien Purzelbäume zu schlagen und ein heißer Schauer bahnte sich über meine Wirbelsäule hinunter, schien alles in eine brennende Lavamasse zu verwandeln. „Was?“, wisperte ich beinahe panisch jetzt aufgeflogen zu sein, mich einen Moment nicht unter Kontrolle haltend. „Na, dass du nicht schwimmen kannst, aber das bring ich dir auch noch bei!“, versprach er mir so enthusiastisch, dass ihn kein Wässerchen trüben konnte. Innerlich hatte ich so eben einen mittelschweren Atom-GAU erlitten, vor Schock, da ich ernsthaft um meine Tarnung gefürchtet hatte und momentan wünschte ich mir nur noch mein Bett herbei, in das ich mich verkriechen konnte, bis der nächste Tag anbrach. „Ich glaub ich muss ins Bett.“, murmelte ich erschlagen, machte auf dem Umsatz kehrt, um ins Haus zu gehen, mir nebenbei ein Handtuch schnappend, welches gerade bereitwillig auf einer Stuhllehne baumelte. „Wann geht´s nach Italien?“, fragte ich laut zurück, um mir meine Stimmung nicht anmerken zu lassen. „Morgen früh!“, wurde zurückgerufen und während ich mich beeilte ins Haus zu kommen, spürte ich mehr als deutlich Carlisles brennenden Blick auf meinen Rücken, der sich bis auf den Grund meiner Seele zu fressen schien. War ich verliebt? Ich glaubte es mehr als alles andere zu sein! * * * Kapitel Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)