Esmes Geschichte von Lesemaus (CarlislexEsme) ================================================================================ Kapitel 13: Klärende Gespräche ------------------------------ So^^ Hier bin ich schon wieder mit einem neuen Kapitel, dass letzte, was ich im Urlaub geschrieben habe, also schon mal als Vorankündigung: nach meinem Urlaub müsst ihr wieder mit längerer Wartezeit zwischen den Kapiteln rechnen, aber ich bemühe mich, dass sie nicht mehr als drei oder maximal vier Wochen sind>-< Ich hoffe ihr versteht das, ich kann es leider nicht ändern^^ Tja, die Frage mit den Volturi ist leider immer noch nicht geklärt, dass wird sie aber noch^^ Nun geht es für Carlisle und Esme also los in den Urlaub und was die nächsten Wochen für die beiden bringen wissen weder die beiden, noch ich. Das werde ich erst kurzfristig entscheiden. Edward fand ich für diesen Urlaub überflüssig, weil er Schule hat, deswegen habe ich ihn einfach mal strickt bei Elizabeht gelassen, damit muss er klar kommen, sozusagen als Austauschschüler^^ Es bleibt spannend zwischen den dreien, besonders auf die nächsten Kapitel freue ich mich schon sie zu schreiben, weil ich im Urlaub mal meiner Fantasie freien Lauf lassen kann^^ Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen, haltet die Ohren steif, lasst euch nicht unterkriegen und wir sehen uns dann beim nächsten Kapitel^^ Liebe Grüße Lesemaus ***************************************************************************** Klärende Gespräche In letzter Zeit verlor ich eindeutig zu oft das Bewusstsein. Dagegen sollte ich dringend etwas unternehmen! Wie gesagt, als ich langsam wieder zu mir kam, fand ich mich in dem Gästebett wieder, indem ich zuvor vor ein paar Stunden wegen meines Blutmangels gelegen hatte. Weiße Lacken zierten es, jemand hatte sich die Mühe gemacht mich zuzudecken, obwohl ich nicht viele Temperaturunterschiede wahrnehmen konnte. Trotzdem, diese Geste fand ich süß. Ich hatte ziemlich gewühlt, wie ich feststellen musste. Ich lag auf der Seite, Arm und Bein angewinkelt, die Haarmähne unordentlich über das weiche Kissen verteilt. Den Rest der Bettdecke, die mich noch bedeckte, warf ich von mir und musste mit einem gräulichen Erstaunen feststellen, was mich selbst ärgerte, dass man mich oder besser gesagt jemand umgezogen hatte. Ich trug einen langen Schlafanzug, bestehend aus einem Oberteil und einer Hose, beides in Weiß gehalten. Die kurze Hose reichte mir über die Oberschenkel, während das Hemd so lang war, dass es mit der Länge der Hose konkurrieren konnte. Die Ärmel reichten über meine Fingerspitzen, dass ich sie einmal zurückkrempeln musste, um überhaupt nach etwas greifen zu können. Mein Körper fühlte sich noch etwas schwer an, aber ansonsten musste ich sagen, dass ich mich frisch und erholt fühlte, was ich aber nicht dem Dämmerzustand zu verdanken hatte, sondern…jemand anderem. Ich wollte mich umziehen, duschen, um meine Lebensgeister zu wecken, aber ich fand meine Klamotten nicht, die hatte mir anscheinend nicht nur jemand ausgezogen, sondern auch entwendet, was mich in die prekäre Lacke brachte, mich unten im Schlafanzug zeigen zu müssen. Seufzend erhob ich mich und trat den Weg ein Stockwerk tiefer an. Als ich aus meiner Zimmertür spazierte, musterte ich zuvor den Gang, vielleicht begegnete ich dort ja doch jemandem, aber dem war nicht so und wenn ich mich genauer auf das Haus konzentrierte, hörte ich…nichts. Als wäre es ausgestorben, was natürlich so unwahrscheinlich war, wie ich mich in Carlisle zu verlieben!, spottete ich gedanklich. Ironie war schon immer mein größter Freund gewesen, ich hatte gelernt Situationen zu akzeptieren, gegen die ich nichts machen konnte, deswegen hatte ich mich auch gegen den Arzt aufgelehnt. An der Situation hatte ich etwas ändern können, er hatte mich nicht kontrolliert, also war es vom menschlichen Verstand doch nur normal, dass ich auf die Barrikaden ging oder? Diese Antwort auf diese Frage würde ich wahrscheinlich nie erhalten, aber wenigstens konnte ich so meine grauen Gehirnzellen anstrengen, ohne befürchten zu müssen vollends zu verblöden. Der Flur und das Treppenhaus lagen still da, genau wie der Rest des Hauses. Obwohl die Treppe aus Holz bestand und bestimmt nicht mehr an allen Stellen gut erhalten, machte ich keinen Laut, wenn ich auf sie trat, was darauf zurückzuführen war, dass ich meine vampirischen Fähigkeiten ein bisschen trainieren wollte, schließlich musste ich Carlisle und Edward ja irgendwann ebenwürdig sein. Selbst neugeborene Vampire verloren mit der Zeit ihre Kräfte, soweit wollte ich es nicht kommen lassen. Dann hörte ich endlich, wie sich unten etwas rührte, nur leise, aber da war eindeutig etwas. Leise schlich ich um die Ecke, die Tür zum Wohnzimmer stand auf und entdeckte das komischste Bild, was ich in meinem ganzen Leben zu sehen bekommen hatte. Edward stand wortwörtlich Kopf, ein Kopfstand im Wohnzimmer, während sich Lizzie und Daniel halb schlapp lachten, die sich über ein Spiel beugten. Ein Gesellschaftsspiel, wie ich auf den zweiten Blick erkennen konnte. Seit wann interessierten sich Vampire für Gesellschaftsspiele? Keine Ahnung, jedenfalls musste Edward auf ein Aktionsfeld gelandet sein, um zu solch einer Aufgabe zu kommen. Ich lehnte meinen Kopf gegen den Türrahmen, sie hatten mich noch nicht bemerkt, selbst Edward mit seinem Gedankenlesen nicht, weil er sich konzentrieren musste. Dieses Bild war ein schöner Anblick, ich freute mich für die drei, dass sie so unbeschwert miteinander kommunizieren konnten. Lizzie blühte richtig auf, zu unseren Kindertagen war sie ein besonders aufgewecktes Mädchen gewesen, nur ich hatte den ganzen Ärger gemacht. Aber momentan fühlte ich mich fehl am Platz, wie ein kleines Mädchen, was etwas gesehen hatte, was sie nicht sollte. Ich tat einen Schritt zurück, prallte mit dem Rücken aber an einen anderen Körper. Dann fiel es mir endlich auf. Carlisle war nicht bei den anderen dreien gewesen! Erschrocken fuhr ich herum, als ich den fremden Körper an meinem spürte, der sich, leider, gut angefühlt hatte. Aber das würde ich so nie freiwillig zugeben! Tatsache, ich war gegen Carlisle gestolpert, dabei stand er wie ein Fels in der Brandung fest an seinem Platz, als könnte ihn niemand von der Stelle bewegen. Er war noch in den Klamotten gekleidet, in denen ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ich wusste nicht warum, aber auf einmal war es mir unendlich peinlich mit ihm alleine zu sein und ich wollte am liebsten vor ihm flüchten. Aber ich schien wie festgefroren an der Stelle! Mein Körper wollte sich nicht bewegen! „Schuldigung!“, stotterte ich zusammenhanglos zusammen. Innerlich wollte ich mich selbst ohrfeigen, sonst hatte ich gegenüber ihm doch auch ein vernünftiges Wort hinausgebracht, warum schaffte ich das jetzt nicht? Verdammt! Eine elegant geschwungene Augenbraue wurde hochgezogen, genauso wie kapitulierend die Hände gehoben wurden. „Kein Problem.“, erklang seine melodische Stimme, die in meinen Ohren widerhallte. Okay, so weit so gut, jetzt musste ich bloß noch weg hier. Meine Hände verkrampften sich in meinem langen Schlafanzug, plötzlich erschien mir dieser viel zu kurz, obwohl er den größten Teil meines Körpers bedeckte. Warum wurde ich jetzt in Carlisles Gegenwart so unglaublich nervös? Es war, als würde ich ihn erst jetzt als Mann sehen, nicht als unfairen Kerl, den ich bis dahin kennen und hassen gelernt hatte. Ein Stirnrunzelnd paarte sich zu der hochgezogenen Augenbraue und ich wusste, wenn ich jetzt nicht zu sah, dass ich hier weg kam, würde er mich solange verfolgen, bis er eine Antwort auf seine Frage bekommen würde, die sich schon in seinem Geist bildete. Man konnte es ihm im Gesicht ansehen, er machte sich keine Mühe seine Miene zu verbergen. Sein durchdringender Blick lag auf mir, schien meinen ganzen Körper zu durchleuchten, mir auf den Grund meiner Seele zu sehen, aber ich wollte das nicht! Es war mir zuwider! Unbehaglich wandte ich mich innerlich wie ein Tier, dass entdeckt worden war. Scham erfüllte mich und ich wünschte mir nur noch im Erdboden zu versinken. „Entschuldige mich bitte!“, wisperte ich unglücklich und huschte an ihm vorbei, musste dabei aber eine halbe Drehung vollführen, da wir beide zusammen in der Mitte des Türrahmens standen und uns unweigerlich berührt hätten, hätte ich versucht normal an ihm vorbei zu kommen. Absichtlich wandte ich mein Gesicht ab, um seine entgleisten Gesichtszüge nicht sehen zu müssen, die mir nur offenbart hätten, wie unglücklich über die Situation war, in die wir beide uns gegenseitig manövriert hatten. Ich, weil ich ihn nicht akzeptierte und er, weil er mir Gefühle entgegen brachte, ja, ich hatte es endlich bemerkt, die ich nicht erwidern konnte. „Esme, Carlisle! Kommt doch rein, wir wollten eh gleich zusammen essen!“, ertönte die fröhliche Stimme von meiner großen Schwester Elizabeth. Eigentlich hatte ich sie unendlich doll lieb, aber gerade zu diesem Moment hätte ich sie am liebsten erwürgt oder ihr zumindest das Mundwerk mit irgendeinem Taschentuch gestopft! Carlisle fasste mich am Handgelenk, als ich einfach weitergehen wollte, ohne die Stimme zu beachten. Der stechende Blick seiner honigfarbenen Augen, ließ meine Knie weich werden. Irgendetwas war anders als vorher. Seit ich von unserer kleinen Prügelei wieder aufgewacht war, hatte ich nicht mehr den Mut mich ihm entgegen zu setzen, als würde mein innerer Vampir auf die neu gestellte Rangordnung reagieren und sie akzeptieren. „Esme…“, mein Name glitt von seinen Lippen wie ein liebkosendes Streicheln und mir lief es heiß den Rücken runter. Mein Nacken begann zu prickeln, die einzelnen Härchen auf meinen Armen richteten sich wie bei einer Gänsehaut auf. Nur meiner Zurückhaltung, verschreckt durch meine neuen Gefühle, die ich so noch nie gefühlt hatte, bei Parker erst recht nicht, war es zu verdanken, dass ich nicht meinem innerem Wesen nachgab, was sich schon die Lippen leckte, als hätte es von einer kostbaren Sahneschnitte genascht, und mich auf diesen wirklich attraktiven Mann stürzte. Verlegen räusperte ich mich, als die Situation zwischen uns von einer Stille heimgesucht wurde, die die prickelnde Stimmung nur noch intensivierte. Ich musste hier raus und zwar sofort! Ich wählte den Ausgang, der mir am günstigsten erschien, auch wenn er mich von einer unangenehmen Situation in die andere warf, deswegen drehte ich ruckartig mit Carlisle um und spazierte mit ihm ins Wohnzimmer, wo die anderen in einer gemütlichen Runde saßen. Nebenbei bemerkt hatte Edward seinen Handstand zu Ende gemacht. Da der Arzt noch immer meine Hand umklammert hielt, hatte ich ihn mühelos mitziehen können, weil er sich mitziehen ließ. Neben Lizzie, weil ich mich dort am sichersten fühlte, nahm ich Platz. Carlisle ließ sich direkt neben mir nieder, unsere Becken berührten sich dabei leicht, was mich, hätte ich Platz gehabt, weiter wegrutschen ließ, aber die Möglichkeit stand nicht zur Debatte. Dann ließ er mein Handgelenk los. Mein Geist dankte es ihm, aber meine zuvor noch prickelnde Haut sehnte sich schon wieder nach ihm, selbst als er mich nur für Sekunden losgelassen hatte. Freudig klatschte meine Schwester in die Hände, erhob sich um das „Essen“, wie sie es so schön ausdrückte, holen zu gehen. „Ich helfe dir beim Tragen.“, bot ihr Ehemann Daniel er an und sie nickte einverstanden. Beide verließen den Raum, aber es dauerte nicht lange, bis sie wieder zurückkamen. Ehe mir die Zeit überhaupt durch die Finger gleiten konnte, waren sie schon zurück, allerdings nicht mit Blutkonserven, wie ich es gedacht hätte, sondern mit geschlossenen Trinkbehältern, die starke Ähnlichkeit mit den Verpackungen von hochgeschlossenen Milchshakes hatten. Weder konnte man das Blut von außen sehen, noch von oben. Würde ich nicht wissen oder besser gesagt ahnen, was dort drin war, würde ich im Dunklen tappen. Allein der Gedanke Blut trinken zu müssen, bildete einen Kloß in meiner Kehle, der mich schwer schlucken ließ. Verkrampft saß ich auf dem Sofa, als die verschiedenen Behälter ausgeteilt wurden. Mit klammen Fingern nahm ich meins entgegen. Während die anderen bereits anfingen zu trinken, musterte ich mein Getränk mit unverhohlener Abneigung. Es war Tierblut, so viel war sicher. Ich kannte Edward und Carlisle so gut, dass ich zu hundert Prozent sicher war, außerdem hatten sie es mir selbst erzählt, dass sie sich von den anderen Vampiren unterschieden, sonst würden auch ihre Augen blutrot wie meine erstrahlen und nicht golden, wie sie es taten. Ein leichter Rippenstoß ließ mich mit einem leisen Fauchen aus meinen schönen Gedanken reißen. Mahnend wurde ich von meiner Schwester angesehen. Was war denn jetzt plötzlich los? Verwirrt schaute ich sie an. Hatte ich irgendetwas in den letzten Minuten getan, was sie dazu bringen könnte, auf mich wütend zu sein? Eigentlich nicht, sofern ich mich entsinnen konnte. Ein tonloses „Was?“ formte mein Mund. Sie nickte in Richtung des Shakes. Meine Lippen kräuselten sich zynisch. Ich wusste, dass ich Blut zu mir nehmen musste, sie brauchte mich nicht extra darauf aufmerksam zu machen. Immerhin sagte mein Körper mir noch am meisten, was er wollte und was nicht, nur ob mein Geist das je akzeptieren würde, war eine völlig andere Frage, die sich so schnell nicht klären lassen würde. Mit stechendem Blick fixierte ich den Shake, versuchte ihn mit meinen Augen zu erstechen, aber es schien wenig zu funktionieren, noch nicht einmal der herausragende Strohhalm aus dem Shake beugte sich meinem Willen. Widerstrebend nahm ich trotzdem einen Schluck der dickflüssigen Masse, damit meine Schwester endlich ihren Blick von mir abwandte. Ich mochte es nicht so derart gemustert zu werden auf Dauer. Ehrlich zugegeben hatte Carlisles Blut tausendmal besser geschmeckt, als das hier, es war irgendwie sättigender, erfrischender. Diese unförmige Masse war einfach nur eklig, mehr konnte ich es nicht in Worte fassen. Okay, dass reichte! Mit einem demonstrativen Laut setzte ich den Shake zurück auf den Tisch. Keine Frage, ich hatte Durst, aber dieses Zeug war ungenießbar, nicht einmal warm! Wie bekamen das die anderen nur runter, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken? Ich jedenfalls konnte es nicht einfach so zu mir nehmen, allein bei weiteren Gedanken darüber zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen, dabei wusste ich doch, dass ich dringend Blut brauchte. Jetzt fühlte ich mich zwar noch gut, aber wer wusste schon, wie lange das noch andauerte. Mit zusammen gekniffenen Augen verschränkte ich die Arme vor der Brust, starrte den Shake an, als könnte ich ihn allein durch meine Wut, welche schon bedrohlich in mir brodelte, in Luft auflösen. Mehrere Seufzer waren zu hören und ein bedrückendes Gefühl machte sich in der Wohnstube breit. Nun nahmen auch die anderen ihre Getränke herunter. Beruhigend wurde mein Oberschenkel von meiner Schwester getätschelt. „Ich kenne es, wenn es in den ersten Wochen schwierig ist etwas zu akzeptieren, was über den Verstand hinausgeht. Ich habe selbst einige Wochen daran zu knabbern gehabt, aber wie du hatte ich auch jemanden an der Seite, der mir aus dieser Krise geholfen hat.“, sprach sie beruhigend auf mich ein und ich merkte, wie ihre Worte Balsam für meine Seele waren. „Daniel und ich sind während meinen ersten Wochen als Vampir weit weggereist, fernab von den Menschen, um mich soweit mit meinen neuen Kräften vertraut zu machen, dass ich sie alleine im Notfall beherrschen konnte. Dasselbe hat Carlisle auch mit Edward gemacht, so ist es leichter für die Neugeborenen.“, erzählte sie mit sanfter Stimme weiter, ob sie nun dazu diente, dass ich ihr nicht an die Decke ging oder ihr weiter zuzuhören, wusste ich nicht. Aber wenn Edward so eine Reise auch durchgemacht hatte, wollte sie mir damit versteckt durch die Blume sagen, dass ich die nächste war? Angeregt verfolgte Lizzie meine Gedankengänge, die mir wie immer im Gesicht abzulesen waren. Sie schmunzelte. „Du denkst schon in die richtige Richtung. Carlisle hat dich hierher kommen lassen, um dir die Möglichkeit zu geben eine nahe Verwandte von dir wieder zu sehen, aber auch um einen Vorwand zu ersuchen mit Edward hinterher zu reisen. Nun ist es an der Zeit, dass du selbst lernst, wie es ist, ein vollwertiger Vampir zu sein. Während deiner und Carlisles Reise wird Edward bei uns bleiben, damit er Zuhause nicht zu viel Unsinn anstellen kann, die Ferien stehen eh vor der Tür in seiner Schule, sodass sein Fehlen gar nicht weiter auffällt.“, erklärte sie weiter und ich ahnte, dass mir meine nächste Frage schneller beantwortet werden würde, als ich glaubte. „Wann?“, fragte ich leise, bestimmt hatte Lizzie alle Mühe meine Frage überhaupt zu hören. Jetzt umfasste sie sogar meine Hand, dass konnte doch nichts Gutes bedeuten! „Noch heute. In ein paar Stunden dämmert es, morgens um diese Zeit sind kaum Leute am Flughafen unterwegs, aber wohin ihr genau reist musst du Carlisle fragen.“, zwinkerte sie mir frech zu. Hätte ich nicht mit der plötzlichen Angst kämpfen müssen, bald allein, KOMPLETT allein mit Carlisle sein zu müssen, hätte ich mir die Zeit genommen ihr gehörig die Meinung zu sagen. Einen vorsichtigen Blick spähte ich zu Carlisle, der mich wieder mit diesen wunderschönen Augen musterte, die meinen ganzen Körper entlang zu wandern schienen. Was genau fand er eigentlich an mir? Ich hatte mich in meinem Zimmer schon einmal im Spiegel betrachtet. Ich war viel zu blass, selbst für meine früheren menschlichen Verhältnisse, eine dicke rote Mähne umrahmte meinen Kopf, die kaum mit einem Kamm zu bändigen war, meine Arme und Beine waren viel zu dünn, mein Bauch viel zu fett. Bestimmt gab es bei längen hübsche Frauen als mich, warum hatte er also gerade mich zu einem Vampir gemacht? Irgendwann würde ich mich trauen diese Frage zu stellen, aber momentan war noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür gekommen. Seine Stimme schien mich einzulullen, als er mit dem Sprechen begann. „Wo es genau hingeht, werde ich dir nicht verraten, damit du nicht wieder davonlaufen kannst, ohne Anhaltspunkt geht das schlecht, aber eins kann ich dir schon verraten: es liegt am Meer. Edward hat die Wochen dort auch heil überstanden, dann wirst du das auch, keine Sorge.“, lächelte er und ich hatte irgendwie den Eindruck, dass er sich über mich lustig machte. Na klasse. „Habt ihr euch eigentlich alle gegen mich verschworen?“, fragte ich murrend. Helles Lachen von Lizzies Seite ertönte. „Das bildest du dir nur ein Schwesterchen!“ Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass ich mit meiner Vermutung falsch lag, aber naja. Wann würde ich meine Schwester wohl wiedersehen? Ich hatte sie gerade erst wiedergefunden und wollte sie nur ungern wieder verlieren, auch wenn es nur für ein paar Wochen war, die ich auf der Insel verbrachte. Meine Frage war mir wohl im Gesicht anzusehen, denn Lizzies Gesichtszüge wurden ernst. „Du wirst mich nicht mehr verlieren, Esme. Wir haben uns wiedergefunden und wir werden uns nicht aus den Augen verlieren, ansonsten werde ich Carlisle und Edward mal die Leviten lesen, stimmt´s Jungs?“, sprach sie mit drohendem Unterton aus, was den beiden Männern an meiner Seite ein nervöses Lachen entließ, was wohl alles sagte. Und ich wusste, sie würde ihr Wort halten, doch dann drängte sich mir die Frage auf, was eigentlich die Volturi waren. Daniel, der Ehemann und Lebensgefährte meiner Schwester, hatte sich gestern, als wir einen Augenblick alleine waren, mir gegenüber verplappert, als ich eine Sache über Katharina fragte, die mir auf der Seele brannte. „Wer oder was sind eigentlich die Volturi?“, fragte ich neugierig in die Runde und schaute erwartungsvoll in die anderen Gesichter. Aber anscheinend hatte ich etwas sehr falsches gesagt. Meine Schwester mit ihrem Mann verkrampfte sich, Edward ballte seine Hände zu Fäusten und Carlisle schien eine Nuance blasser zu werden. Upps. Sehr deutlich hatte ich was Falsches gefragt. Ich und meine große Klappe! Das nächste Mal sollte ich, wie ich es von meinen verstorbenen Eltern und Parker gelernt hatte, den Mund halten! „Schon okay…tut…tut mir Leid, dass ich überhaupt gefragt habe. Vergesst es!“, beschwichtigte ich, als keiner Anstalten machte mir zu antworten. Trotzdem hatte ich eindeutig die Stimmung versaut, denn keiner fing danach an, dass Thema zu wechseln. Ich Idiot! Deswegen tat ich das einzige, was ich in solchen Momenten einigermaßen konnte. Ich stand ruckartig auf und floh nach oben in mein Gästezimmer, bevor mich einer von den anderen aufhalten konnte und in der Geschwindigkeit eines Vampirs! Im Gästezimmer schloss ich mich ein, damit niemand ungehindert hineinspazieren konnte, ohne die halbe Tür zerlegen zu müssen. Um mich von trübsinnigen Gedanken abzulenken, zog ich mich für den nächsten Tag an. Elizabeth hatte ja prophezeit, dass es in wenigen Stunden losgehen würde, so konnte ich mir die Zeit bis dahin vertreiben. Aus dem kleinen vorhandenen Kleiderschrank in meinem Zimmer, der zudem sogar gefüllt war, zog ich mir ein weißes Sommerkleid über. An den Ärmeln, es ging mir bis zum Ellenbogen, und am Saum war feine Spitze angenäht. Es besaß einen Ausschnitt, der aber nicht zu tiefe Einblicke gewährte. Unter dem Brustansatz wurde es mit einer Scherbe nach hinten zu einer Schleife gebunden, bis es in sanften Wellen bis über die Hälfte der Oberschenkel fiel. Damit mir niemand oder nur schwer unter den „Rock“ gucken konnte streifte ich mir noch eine dünne Leggins über die Beine, die ebenfalls am Saum, wie das Kleid, eine Spitze aufwies. Passend dazu trug ich helle Ballerinas, auf Schmuck stand ich eher nicht so, deswegen wollte ich schlicht rumlaufen. Meine rote Mähne, die mich schon wieder im Gesicht nervte, band ich zu einem Pferdeschwanz zurück. Fertig angezogen setzte ich mich auf das von mir bereits gemacht Bett. Nachdenklich starrte ich an die Wand. Was sollte ich die restliche Zeit noch machen, bis ich mich mit Carlisle auf diese Urlaubsreise begab? Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür. Bitte nicht, ich hatte für heute wirklich schon genug Chaos angestellt, als das ich jetzt die anderen sehen wollte! Deswegen blieb ich hartnäckig auf meinem Platz sitzen, versuchte zu ignorieren, dass mich jemand sprechen wollte, aber dieser jemand schien genauso stur zu sein, wie ich. Als nach weiteren zehn Minuten noch immer keine Ruhe herrschte, platzte mir der Kragen! Wütend darüber weiterhin gestört zu werden, marschierte ich zu der Zimmertür und riss diese auf! Ich hätte Lizzie, Daniel, Edward oder sogar Carlisle im Gang erwartet, aber nun in das Gesicht von Katharina zu schauen, war doch ziemlich überraschend, zudem ich mit ihr noch keine zwanzig Worte in den letzten zwei Tagen gesprochen hatte, da sie die meiste Zeit des Tages bei einer Vampirfreundin verbrachte, die ihr beim Lernen half. „Was willst du denn hier?“, fragte ich verblüfft. Ein verschmitztes Grinsen antwortete mir. „Mit dir reden.“, eröffnete sie mir und klang dabei so fröhlich, als hätte sie beim Lotto den Jackpot geknackt. Ohne Widerstand ließ ich mich tatsächlich dazu überreden, doch anstatt in meinem Zimmer zu reden, schleppte sie mich ungesehen vom Rest der Familie nach draußen mit in den Garten. Für eine Fünfzehnjährig war sie schon ein verdammt gewitztes Biest, ihr zukünftiger Freund konnte sich von ihr noch so manches abgucken. „Wie gefällt es dir bei uns?“, wurde ich direkt und ohne Ablenkung unter den Beschuss von Fragen gestellt. „Gut eigentlich.“, antwortete ich zögerlich, weil ich nicht wusste, auf was sie sich genau beziehen wollte. „Wie findest du Carlisle?“, fragte sie munter weiter, ich zupfte währenddessen an einzelnen Grashalmen herum, die sich vom normalen Gras abhoben, welches den ganzen Boden bedeckte. Jetzt wurde ich allmählich doch nervös. Was wollte sie denn alles aus mir heraus kitzeln? „…Carlisle ist…nett.“, antwortete ich schwach darauf. Ich wusste nicht, wie ich diese mysteriöse Person sonst beschreiben sollte, ohne unüberlegte Worte von mir zu geben, die ich hinterher bereuen würde. „Mehr nicht?!“, ungläubig wurde ich angesehen. „Aber da muss doch noch mehr sein!“, beharrte Katharina. „Er ist ein klasse Typ, nun rück schon mit der Sprache raus!“ Ich blies mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht, während Katharina mich unter den Spitzen ihres Ponys weiter betrachtete. Geschlagen hob ich die Hände. „Schon gut, schon gut. Ich erzähl dir ja, wie ich ihn finde!“ Siegreich warf sie die Hände in die Luft, als fände sie, dass niemand eine Chance gegen sie hätte, würde sie erst einmal nach einer Antwort verlangen. „Aber versprich mir, dass du das für dich behältst!“, beschwor ich sie, sonst würde sich Carlisle, würde er davon erfahren, sich noch etwas darauf einbilden. Sie salutierte. „Meine Lippen sind versiegelt!“ Und die Ehrlichkeit war in ihren großen roten Augen zu sehen. „Ich kenne ihn noch nicht lange, deswegen kann ich seinen Charakter noch nicht wirklich beschreiben, aber ich werde mein möglichstes versuchen. Für mich ist Carlisle ein schwer einschätzbarer Vampir. In einem Moment kann er sanft, zärtlich, einfühlsam sein, im anderem stark, dominant, durchsetzungsfähig. Ich frage mich, was für Seiten er mir noch zeigen wird, ich habe allein schon in den letzten zwei Wochen mehr von ihm erfahren, als von meinem eigenen Ehemann…“, ich stockte kurz als ich wieder an Parker denken musste. Hoffentlich würde ich diesen nie wiedersehen müssen! Ich glaube ein zweites Mal würde ich diese ganze Tortur mit ihm nicht zu überstehen. „Jedenfalls glaube ich Carlisle bereits seit Jahren zu kennen und doch lerne ich immer wieder neue Seiten an ihm kennen, dass es nie langweilig werden und…ich rede zu viel!“, wischte ich verlegen über meinen Mund und hörte auf zu reden. Katharina strahlte übers ganze Gesicht. „Das ist doch schon mal ein guter Anfang!“, freute sich meine Nichte, wobei ich eher das Negative glaubte. „Katharina, Esme, wir müssen los!“, erschrocken fuhren wir aus unserer Unterhaltung auf. Elizabeth stand in der Terrassentür und winkte uns von weitem zu. Angestrengt musste ich schlucken. Es ging also los. Mein Urlaub mit Carlisle stand vor der Tür, ohne Edward, ohne meine Familie oder besser gesagt: dem Rest meiner Familie. Keine fünf Minuten später stand ich schon an der Haustür, Carlisle direkt neben mir und dem Rest der Familie vor mir. Edward würde die nächsten Wochen hier verbringen und auf unserer Rückreise würden wir ihn wieder mit nach Hause nehmen. Jetzt waren die letzten Umarmungen fällig. Erst Edward, Katharina, Daniel und zum Schluss….Elizabeth und sie sah mich dabei mit demselben glücklich-traurigen Blick an, wie ich sie. Wir hatten uns gerade erst wiedergefunden, sie jetzt schon wieder loszulassen fiel mir schwer. „Du wirst mir schreiben oder anrufen, jeden Tag, verstanden!“, drohte sie mir spielerisch und ich konnte nur nicken, weil ich meiner Stimme nicht vertraute. Sie wandte sich an den Arzt, den ich nicht traute anzusehen. „Tu ihr weh und ich vergesse mich!“; zischte sie bedrohlich, gefährlich funkelten ihre blutroten Augen, die sie bald verlieren würde, auf. Ein charmantes Lächeln bildete sich auf Carlisles Lippen. „Ich hab dich auch gern, Lizzie.“, eine weitere Umarmung folgte, dann traten wir den Weg zum Auto an, was mein Herz nervöser hätte schlagen lassen, wäre ich noch am Leben. Die nächsten Wochen konnten wirklich interessant werden, besonders wenn wir in einem Haus zusammenleben wollten, wo wir uns jeden Tag sehen würden. Die Rangordnung war vielleicht schon geklärt, dafür aber noch so viele Dinge nicht. Ein schwarzer Mercedes stand vor der Tür, indem Carlisle und ich zum Flughafen fahren würden, bis wir dann einen Flug Stunden nach Westen nehmen würden, umsteigen auf ein Motorboot und damit zur Insel fuhren. Ich wollte schon alleine die Beifahrertür öffnen, meine Sonnenbrille saß wieder auf meiner Nase, aber eine andere bleiche Hand kam mir zuvor. Gentleman-like öffnete mir Carlisle die Tür, was mich überrascht zu ihm aufsehen ließ. „Nach dir.“, sagte er mir leise, was aber nichts an seiner melodischen Stimme änderte und ihrer Wirkung. Leicht, fast unscheinbar, verzogen sich meine Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln. „Danke.“, erwiderte ich, stieg in das Auto ein, während Carlisle die Tür sanft zu schlug. Der Urlaub oder was auch immer mir diese Zeit bringen sollte, konnte losgehen! *************************************************************************** Kapitel Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)