Jeder muss seinen eigenen Weg finden von desert ================================================================================ Kapitel 5: Interview mit einem Torwart -------------------------------------- „Jetzt seit doch mal endlich ruhig Jungs“ versuchte sich Mr. Umeko Gehör zu verschaffen. Der Mann besaß aber auch überhaupt keine Autorität, dachte sich Sanea und beobachte weiterhin die ergebnislosen Bemühungen des Pressesprechers. Ihr Blick wanderte über die Japanische Nationalmannschaft, die wie ein aufgeregter Hühnerhaufen vor sich hin schnatterte. Ein belustigtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie waren tatsächlich aufgeregt. Irgendwie verlieh ihr dieser Gedanke ein angenehmes Gefühl der …. Ja, was für ein Gefühl? Macht, weil sie diese Aufregung mit den Interviews ausgelöst hatte? Oder vielleicht, einfach nur freudige Erwartung. Wahrscheinlich war es beides. Allerdings, würde es nicht zu den Interviews kommen, wenn es so weitergehen würde. Wieder blickte sie zu Mr. Umeko, der schon langsam zu schwitzen anfing und sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte. Um den armen Mann aus seiner Lage zu befreien, schob sich Sanae zwei Finger in den Mund und ließ einen lauten, schrillen Pfiff ertönen, der sofort seine Wirkung zeigte. Um sie herum verstummte es, und sie fühlte erwartungsvolle und überraschte Blicke auf sich gerichtet. „Wenn ihr mit eurem Kaffekränzchen fertig seid, können wir uns vielleicht ja den wichtigen Dingen widmen!“ sprach sie sarkastisch in die Runde und konnte nur mit Mühe Ihre Belustigung unterdrücken, als sie hier und da ein Brummeln einzelner Spiele hörte. `Kaffekränzchen` war ein Wort, mit dem die Spieler wohl definitiv nicht in Verbindung gebracht werden wollten. Mr. Umeko räusperte sich und begann den Spielern den Ablauf zu erklären. Dieser war sanae natürlich bekannt. Da das `TM`nur wöchentlich erschien, sollten in jeder Ausgabe immer drei Nationalspieler vorgestellt werden. Für die ersten Teilnehmer sollte es heute ein Fotoshooting geben, an dem Sanae aber nicht aktiv teilnehmen wollte, sondern vielmehr den stillen Beobachter mimen wollte. In Gedanken verzog sie ihr Gesicht zu einer Grimasse. Wem wollte sie was vormachen, die Rolle der `stille Beobachterin` war ihr definitiv nicht auf den Leib geschnitten. O.K., dachte sie, auch gut. Dann halt nicht ganz so still. Allerdings wollte sie sich nicht in Takuyas arbeit einmischen. Er war zwar manchmal ein etwas merkwürdiger Kauz, sehr zurückhalten und ruhig, aber in seinem Job war er ein richtiges Ass. Nein, ihre Hilfe brächte er gewiss nicht. Sie würde sich einfach auf ihre Interviews konzentrieren. Den Anfang würden Genzo, Ryo und Takeshi machen, hatte sie beschlossen. Auf keinen Fall würde sie die Hauptsatz zusammen in einer Ausgabe bringen, das würde die Spannung aufrecht erhalten. Sie hatte sich mit Ihrer Chefredakteurin geeinigt, das Tsubasa erst in der letzten Ausgabe erscheinen sollte, worüber sie seit gestern wirklich froh war. Bis zu diesem Interview würde sie wieder den nötigen Abstand haben und der Kuss vergessen sein. „Ein Fotoshooting!“ hörte sie Ryo verzückt aufschreien, so das Sane aus Ihren Gedanken gerissen wurde und grinsen musste. Beruhigend klopfte sie ihm auf die Schultern und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Und du wirst einer der Ersten sein!“ teilte sie ihm mit. „Du, Genzo und Takeshi werden in der ersten Ausgabe erscheinen.“ Ryo wurde regelrecht rot vor Freude. Allerdings wechselte seinen Gesichtsfarbe so schnell ins weiße, das Sanae ihn überrascht anschaute. „Was ist los?“ wollte sie wissen. Ryo druckste ein bisschen herum, bevor es aus ihm heraus platze „Aber ich wollte doch vorher noch zum Friseur!“ verblüfft sah Sanae an, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach. Nur mühsam konnte sie sich wieder beherrschen. „Keine Angst..“ prustete sie immer noch „Wir werden dich perfekt auf stylen lassen!“ Tsubasa beobachtete Sanae, wie sie mit Ryo scherzte. Bisher hatte sie ich ihm gegenüber heute ganz normal benommen. Anscheinend war der Kuss für sie ebenfalls nur ein kleiner Ausrutscher, der nicht von Bedeutung gewesen war. Tsubasa atmete erleichtert auf. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, wenn es zwischen ihm und Sanae kompliziert geworden wäre. Er hätte aber wissen müssen, dass dem nicht so war. Schließlich war Sanae noch nie so kompliziert wie andere Mädchen gewesen. Daher hatten sie sich ja schließlich früher auch so gut verstanden. Gut gelaunt und sehr zufrieden mit sich, machte er sich mit seinen Teamkollegen auf den Weg zum Training. Genzo, Ryo und Takeshi blieben mit Sanae zurück. Sanae musst sich eingestehen, dass die drei Fußballer wirklich Eindruck auf sie machten. Das Fotoshooting neigte sich dem Ende zu. Alle drei posierten gerade für ein Gemeinschaftsfoto. Sie waren gut mit Ihrer Arbeit vorangekommen. Ryo und Takeshi hatte sie bereits interviewt, so dass nur noch Genzo übrig blieb. Ihr Blick wanderte zu dem Torwart und wanderte über seinen Körper. Er war wirklich gutaussehend, musste sie sich eingestehen. Warum war ihr das eigentlich bisher nie aufgefallen. Er war genauso durchtrainiert wie die anderen, allerdings wirkte er nicht so jugendlich. sondern regelrecht männlich in Gegensatz zu Ryo und Takeshi. Genzo war immer schon sehr Ernst gewesen, was ihm eine gewisse Reife verlieh. In Gedanken verglich sie Genzo mit Tsubasa. Wie unterschiedlich sie doch waren, nicht nur vom Ausseheren her sondern auch vom…. „So, jetzt gehöre ich dir!“ wurde sie aus ihren Gedanken aufgeschreckt. Irritiert blickte sie in Genzos Gesicht, der vor ihr stand. Genzo hatte sich, das Hemd vom Shooting ausgezogen und suchte nach seinem eigenen Shirt. Sanae blickte wie gebannt auf Genzos breite Brust. Irritiert bemerkte sie, wie gerne sie mit den Fingerspitzen die Muskeln nachzeichnen würde. Sie wurde rot, was dachte sie da nur. Genzo hatte sein Shirt gefunden und zog es sich über. War erleichtert, das der Gegenstand ihrer gedanken wieder züchtig verkleidet war. Da sie ihrer Stimme nicht traute räusperte sie sich, bevor sie antwortete. „Na, dann lass und mal anfangen!“ und forderte ihn auf, mit ihr in die Kantine zu kommen, wo sie auch schon die anderen interviewt hatte. Genzo trank von seiner Cola und beobachtete, wie Sanae was auf ihren Block schrieb. Bisher hatte sie ihn regelrecht über seine Leidenschaft für Fußball verhört. Er schmunzelte. Eigentlich war er dem ganzen mit Misstrauen begegnet. Er mochte die Presse nicht und er sprach vor allem nicht gerne über sich. Aber Sanae hatte ihm das Gefühl vermittelt, dass er eher bei einem Plausch mit einer Freundin saß, als bei einem Interview. Im Grunde war es ja auch so, dachte er. Zwar hatte er mit Sanae nie ein so enges Verhältnis gehabt, wie sie mit Tsubasa, aber Freunde waren sie trotzdem gewesen. Natürlich hatte er auch gewusst, dass sie damals bis über beide Ohren in Tsubasa verliebt gewesen war, und es war ihm unverständlich gewesen, dass dieser es nie bemerkt hatte. Noch unverständlicher war es für ihn allerdings gewesen, das Tsubasa Sanae nie als Mädchen, sondern immer nur als Freund angesehen hatte. Genzo hatte schon früh bemerkt, was in Sanae steckte und er hatte auch gesehen, dass sie sich zu einer Schönheit entwickeln würde. Und er hatte recht behalten. Die Frau, die jetzt vor ihm saß, war einfach umwerfend. Er hätte so eine Frau nicht gehen lassen. „Und wie steht es bei dir in der Liebe?“ wurde er von Sanae zurück in die Gegenwart geholt. Genzo fühlte sich ertappt. „Schau nicht so, als hättest du in einen sauren Apfel gebissen!“ forderte Sanae ihn ahnungslos auf. „Die Leser interessieren sich dafür!“ Sie funkelte ihn übermütig an. „Raus mit der Sprache, mit all den schlüpfrigen Details!“ Genzo lachte. „Ich muss dich leider enttäuschen, da gibt es keine schlüpfrigen Details. Das viele Unterwegssein macht es schwierig eine Beziehung zu erhalten.“ Erklärte er nachdenklich. „Natürlich gab es einige Frauen in meinem Leben, aber nichts Ernstes. Leider scheiterte es wohl immer an den vielen Reisen! Außerdem ist es schwierig festzustellen, ob sie an mir, Genzo, oder an dem Torwart Genzo, interessiert sind!“schloss er. Er sah regelrecht deprimiert aus, fand Sanae. Mitfühlend legte sie ihre Hand auf seine und sah ihn an. „Natürlich, sind sie an die interessiert und nicht an dem Fußballer. Die Frau, die nur den Fußballer in dir sieht, ist es nicht wert!“ sagte sie nachdrücklich. Genzo sah sie überrascht an, aber sie fuhr weiter. „Die Richtig wird schon noch kommen!“ Als sie Genzos musternden Blick auf sich spürte, merkte sie, wie ihre die Hitze in die Wange stieg. Zwischen ihnen herrschte eine Spannung, die sich nicht ein ordnen konnte. Verlegen räusperte sie sich und begab sich wieder auf sicheres Terrain. Ihr Interview. „Und was machst du in deiner Freizeit, wenn du nicht gerade Fußball spielst?“ Der Moment war vorbei. Sanae atmete erleichtert auf und konzentrierte sich wieder voll auf das Interview. „Super, danke… das war es an Fragen!“ sie schlug ihren Block zu lächelte Genzo an. „So schlimm war es doch gar nicht, oder?“ zwinkerte sie ihm zu. In gespielter Erleichterung griff sich Genzo an die Brust und meinte theatralisch „Hast du eine Ahnung, aber ich hab es überlebt.“ Sanae lachte und stand vom Tisch auf. Bei Sanaes lächeln blinzelte Genzo verwirrt und freute sich, das er dieses Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert hatte. Bevor ihm auch nur bewusst war, was er tat. Hörte er sich schon sagen „gehst du heute mit mir Essen?“ Selbst verblüfft über seine Worte, wartete er gespannt auf ihre Antwort. Sanae sah ihn verwundert an und wurde rot. Eine Eigenschaft, die er besonders niedlich fand. „Ich… ich glaube nicht“ stammelte sie. „Ich muss doch die Interviews schreiben, bevor ich alles Wichtige wieder vergesse!“ entschuldigte sie sich. „und..“ „Ist schon in Ordnung.“ Unterbrach sie Genzo. „War vermutlich eine schlechte Idee!“ Er hätte sich ohrfeigen können. Verlegen wich er Sanaes Blick aus und machte Anstalten zu gehen. „Genzo!“ aber er winkte nur ab und murmelte ein „Na dann, bis zum nächsten mal!“ Sanae blickte ihm hinterher und überlegte, was da gerade geschehen war. Bevor sie wusste, was sie tat, merkte sie schon, wie sich ihre Füße in Bewegung setzten und Genzo folgte. Als sie ihn erreicht hatte, hielt sie ihn am Arm zurück. „Ich muss mich wirklich um die Interviews kümmern.“ erklärte sie. „Du schuldest mir keine Erklärung!“ antwortete dieser. „Also, wenn du jetzt endlich mal von deinem Trip runterkommen und mir zuhören würdest!“ forderte sie den Torwart auf. Langsam wurde es ihr wirklich zu bunt. „Ich wollte eigentlich vorschlagen, dass du mich morgen Abend so gegen acht abholst. Samstags muss ich nicht arbeiten, aber wenn du nicht willst..!“ sie ließ den Satz unbeendet. Genzo schaute sie an und strahlte. „Acht Uhr klingt doch super!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)