Zimmermädchen? Zimmermann? von Laniechan ================================================================================ Kapitel 1: Belohnung? --------------------- Kapitel 1 – Belohnung? Meine Eltern und ich waren über die Ferien in ein Onsen gefahren. Ich hasste solche Familienausflüge wie die Pest. Warum musste immer ich bei so was mitgeschleift werden? Ich hatte echt keinen Bock auf Berge, Einsamkeit und Langeweile. Als wir ankamen, bewahrheiteten sich meine schlimmsten Alpträume. Ich war mitten in der Pampa gelandet! Freude… Und hier sollte ich geschlagene zwei Wochen verbringen. Resignierend ließ ich meine Schultern hängen. Das Haus, hinter dem sich die heißen Quellen befanden, sah sehr anheimelnd aus. Vielleicht hätte es mir ja gefallen…wenn ich 60 und/oder weiblich gewesen wäre. Aber für einen 17-jährigen Oberschüler war dieser Anblick einfach nur die Hölle! Was hatte ich getan, um diese Strafe zu verdienen? Achja…ich hatte einen sehr guten Zeugnisabschluss gemacht und das war meine „Belohnung“. Da wurde man bestraft, wenn man in fast jedem Fach eine eins hatte. Die Welt war wirklich ungerecht. Ich weiß, dass meine Eltern es eigentlich gut gemeint hatten und dachten sie würden mir eine Freude machen, aber weit gefehlt. Hätten wir nicht in ein anderes Land fliegen können? Vorzugsweise ein warmes? Ein Land, wo es viele Mädchen in knappen Bikinis gab? Aber das hätte ich in Gegenwart meiner Eltern natürlich nie laut geäußert, geschweige denn zugegeben. Meine Familie war eine typische Vorzeigefamilie. Beide Elternteile hatten einen guten Job, in dem sie viel Geld verdienten. Meine Ma war Rechtsanwältin und mein Vater Arzt. Eine völlig langweilige Kleinstadtfamilie. Mein großer Bruder ging auf eine Eliteuniversität und studierte Jura und nun erwarteten natürlich alle auch dasselbe von mir. Und wenn schon nicht Rechtswissenschaften, dann wenigstens Medizin. Als ob ich nicht selbst am besten wüsste, was ich wollte! Und was war das? Ich wollte Design studieren. Ja, ich weiß, dass sich das danach anhört, aber ich bin nicht schwul! Ganz im Gegenteil, ich konnte mit diesen weibischen Typen nicht viel anfangen und fand sie eher unangenehm und aufdringlich. Ganz besonders einer aus der Schule ließ einfach nicht locker. Egal wie oft ich ihm auch sagte, dass er bei mir keine Chance hätte, er kam immer wieder an. Und ständig ging er dabei „rein zufällig“ physischen Kontakt ein. Als ob ich das nicht mitbekommen würde! Ein sanftes Streichen mit der Hand, zufälliges Zusammenstoßen auf dem Schulflur, fallen gelassene Stifte, er beherrschte die ganze Palette. Nur, dass er dabei eher bemitleidenswert, als cool wirkte. Das Schlimmste daran war eigentlich, dass er jede hätte haben können. Aus Mädchensicht war er sicherlich einer der hübschesten Jungs an der Schule. Stattdessen vergeudete er meine und seine Zeit damit, mir nachzulaufen. Dabei wusste ich nicht einmal, was er an mir fand. Ich sah total durchschnittlich aus. Ich hatte kurzes schwarzes Haar und grün-graue Augen. Besonders groß war ich auch nicht, ganz normale 1.78 m und hatte eine normalschlanke Figur. So sah jeder Zweite aus. Ok, ich war intelligent, das gab ich gerne zu. Das lag aber auch am Druck meiner Eltern und an meinem Perfektionismus. Jetzt dachte ich schon in den Ferien über diesen Typen nach… mir musste wirklich langweilig sein. In Gedanken versunken, hörte ich das Türklopfen erst nach dem dritten Mal. „Herein.“ „Willkommen Suzuki San. Mein Name ist Keiji Tachikawa. Möchten Sie zuerst zu Abend essen oder wollen Sie zuvor ein Bad genießen? Das Dinner wird um 18.00 Uhr serviert und die heißen Quellen finden Sie den Gang hinunter rechts.“ Ein männliches Zimmermädchen! Ich musste mir fest auf die Lippen beißen, um nicht laut loszulachen. Das war einfach zu komisch. Ich hatte mit einem süßen niedlichen Zimmermädchen gerechnet und was kam stattdessen? Ein Zweimeterhüne, der Mühe hatte, seinen Kopf durch die niedrige Tür zu bekommen. „Kann man hier noch was anderes machen, außer baden und essen?“ „Ein Angebot an Freizeitmöglichkeiten finden Sie im Gemeinschaftsraum. Dort besteht die Möglichkeit Poolbilliard oder Darts zu spielen. Möglicherweise finden Sie auch einen Partner zum Kartenspielen. Der Eintritt in das Spielcasino wird leider erst ab einem Alter von 18 Jahren gewährt.“ Hatte der einen Stock verschluckt? Noch steifer ging es gar nicht mehr. Ich meine, wir waren hier erstens nicht in einem Nobelhotel und zweitens war ich nicht 80! Billiard, Darts und Karten. Oh Gott! Ich wollte nur noch sterben. „Disco?“ „Tanzveranstaltungen finden immer am Sonnabend um 20.00 Uhr statt. Da heute Freitag ist…“ „Ja ja, schon gut! Ich hab es verstanden. Hier ist also nichts los, was auch nur annähernd Spaß machen wurde“, unterbrach ich ihn unhöflich. Er runzelte leicht die Stirn. Er hatte bei meinem unschuldigen Aussehen bestimmt nicht damit gerechnet, dass ich ihm so rüde das Wort abschneiden würde. „Dem muss ich widersprechen. Das Baden in der Quelle ist sehr entspannend nach einem langen Tag. Ich wette, Sie mussten heute schon sehr früh aufstehen. Ihre Eltern haben erzählt, dass Sie einen weiten Weg hier her hatten. Zusätzlich bieten wir auch Massagen an.“ Na, das war doch ein Angebot! Eine niedliche Masseuse, die mich richtig durchkneten konnte. Vielleicht handelte es sich ja um die Kleine, auf die ich vorhin nur einen kurzen Blick erhascht hatte. Ich hatte mich entschieden. „Dann werde ich jetzt in die heiße Quelle gehen, ein Entspannungsbad nehmen und mich danach massieren lassen.“ „Ihr Wunsch wird Ihnen sofort erfüllt werden. Wenn Sie mir dann bitte folgen würden. Gewiss möchten Sie dann das Abendessen auf das Zimmer geliefert bekommen, Suzuki San?“ „Äh, ja und bitte duzen Sie mich! Bei mir brauchen Sie auch nicht so geschwollen reden. Das finde ich nervig.“ Mit dieser Aussage versuchte ich ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. „Das Duzen der Gäste ist mir nicht gestattet. Außerdem nenne ich meine Ausdrucksweise höflich und nicht geschwollen.“ Das hatte ja wunderbar geklappt. Ich hatte genauso viel erreicht wie vorher, nämlich gar nichts. „Ach so. Sie können natürlich reden, wie Sie wollen.“ Das hatte mir jetzt einen Dämpfer verpasst. Warum hatte ich das Gefühl, als ob er mich ausgeschimpft hätte? Aber meine gute Laune war unverwüstlich und kehrte fast gleich wieder zurück. Einen Moment später ließ er mich allein, um sich um die anderen Gäste zu kümmern. Als ich allein in der Quelle saß, schloss ich endlich die Augen. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie anstrengend der Tag gewesen war. Das „Zimmermädchen“ - wie hieß er gleich noch mal? - hatte Recht gehabt. Ich war wirklich erschöpfter, als ich angenommen hatte. Außerdem war ich echt froh, dass ich ein Einzelzimmer bekommen hatte. Mein Bruder konnte richtig anstrengend werden, wenn er sich mal wieder in einem seiner juristischen Monologe verlor. Meine Eltern dagegen… da konnte einem nur schlecht werden. Die waren immer noch so verliebt wie am ersten Tag *Würg*. Ich freute mich schon auf meine Massage. Das war jetzt genau das Richtige. Ich machte es mir gerade auf der Massagebank auf dem Bauch bequem, als ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde. „Fühlen Sie sich wohl oder brauchen Sie noch einen Moment?“ Häh!? Was machte der denn hier? „Sie machen hier anscheinend nicht nur den Zimmerservice?“, fragte ich ihn. „Nein, ich bin vor allem für das Wohl der Gäste zuständig. Das beinhaltet den Zimmerservice, das Servieren im Restaurant, das Fitnesstraining und die Massage.“ Ich war anscheinend an ein Allroundtalent geraten. Na toll! Das hieß, dass die Kleine von vorhin wahrscheinlich zu den Gästen gehörte. Dafür hatte ich jetzt ihn an der Backe… „Haben Sie ein Problem damit, von mir massiert zu werden?“, fragte er mich höflich. So ganz wohl war mir bei der Sache zwar nicht, aber er schien ganz nett zu sein. „Nein, ist schon ok.“, seufzte ich und stellte mich darauf ein fest durchgeknetet zu werden. Aber die Berührung seiner Hände war sanft. Hatte er nicht gesagt, er wolle mich massieren? Das kam ja schon fast einem Liebkosen gleich. Das passte mir jedoch überhaupt nicht. „Geht es bitte ein wenig fester?“ „Natürlich, ganz wie Sie wünschen.“ Kurz darauf wurden die Bewegungen kräftiger und er knetete meine Schulterblätter durch. „Sie sind wirklich sehr verspannt.“ „Das kommt vom ständigen Sitzen über dem Schreibtisch.“, antwortete ich. Ich war erstaunt, dass er mich von sich aus ansprach. Ich hatte ihn nicht für einen gesprächigen Charakter gehalten. „Besonders muskulös sind Sie auch nicht. Treiben Sie denn keinen Sport?“ Man hörte ihm seine Überraschung über soviel Bewegungsmangel deutlich an. „Sport ist das einzige Schulfach, das ich nicht leiden kann. Entweder wir rennen oder wir machen Krafttraining. Mal ganz abgesehen von den elenden Ballspielen. Fußball, Basketball, Handball, Volleyball, Federball, Baseball, Lacrosse. Jede Menge Foltermethoden, die nur erfunden wurden, um mich zu quälen.“ Ich hasste Sport. Das einzige Fach, wo ich meine schlechten Leistungen nicht durch lernen ausgleichen konnte, war für mich zum Horrorfach geworden. Da Yuichi ein Auge auf mich geworfen hatte, konnte ich mich nicht mehr in Ruhe umziehen oder duschen. Seitdem er mich einmal nackt gesehen hatte, zog er mich jedes Mal mit Blicken aus. Das war einfach nur erniedrigend. Bei einem Mädchen wäre es ja noch schmeichelhaft gewesen, aber doch nicht bei ihm! „…Yoga?“, schreckte mich eine Stimme aus meinen Überlegungen. Ich war schon wieder abgedriftet. „Wie bitte? Sorry, ich war kurz abgelenkt.“ „Ich habe Sie gefragt, ob Sie es schon einmal mit Yoga probiert haben? Das ist eine entspannende Sportart für Seele und Körper.“ „Nein, kein Interesse.“ Der wollte mich doch nicht wirklich für Yoga begeistern, oder? „Wenn Sie nicht wollen, dann kann ich Ihnen nur dringend empfehlen, dass Sie sich eine andere Sportart suchen. Sie haben kaum Muskulatur und scheinen insgesamt eine etwas schwächliche Konstitution zu besitzen.“ Moment mal! Durfte der so mit mir reden? Wo war denn bitte seine Höflichkeit geblieben? „Ich mag Sport einfach nicht!“ Daraufhin traktierte er mein Fleisch mit festen Griffen, ohne dass es wirklich schmerzhaft gewesen wäre, aber sanft war er auch nicht. Was hatte ich ihm denn getan? Ich hatte das Gefühl, dass er sauer wäre. Nur warum? Doch nicht, weil ich keinen Sport mochte? Das war eine persönliche Abneigung und ich hatte ja wohl ein Recht darauf, meine eigene Meinung zu vertreten. Durch diese kleine Auseinandersetzung war ich natürlich wieder völlig verkrampft. Das war für ihn jedoch nur ein Anlass mich weiter zu quälen. Ein Stöhnen entwich meinen Lippen, als er einen Knoten löste. Warum nur hatte ich das Gefühl, es würde ihm Spaß machen, mich leiden zu sehen? Langsam arbeitete er sich an meiner Wirbelsäule entlang und minderte den Druck, um mich nicht ernsthaft zu verletzen. Er hatte wirklich Ahnung von dem, was er da tat. Als er wieder eine Stelle fand, stöhnte ich noch einmal. Mittlerweile hatte er sich nach unten vorgearbeitet und massierte meine Waden und Füße. Dabei fuhr er auch über meine Fußsohlen und ich zuckte zusammen vor unterdrücktem Lachen. „Kitzlig?“ „Kein Stück“, log ich dreist. Aber er hatte schnell rausgefunden, dass ich ihm nur etwas vorgemacht hatte. Gnadenlos wurde ich gekitzelt und wand mich auf der Bank. „Hör auf! Bitte. Ich kann nicht mehr!“ Seine Hände strichen jetzt wieder über meinen Rücken. Überall wo er mich berührte, fing meine Haut an zu kribbeln. Meine ganze Rückseite fühlte sich an, als ob eine Horde Ameisen darüber gezogen wäre. Ich kann nicht sagen, dass das Gefühl nicht angenehm gewesen wäre, aber mich schockierte ein wenig meine Reaktion. „So, genug jetzt! Ich glaube, ich werde noch mein Abendbrot vertilgen und dann werde ich mich auf’s Ohr legen.“ „Wie Sie wünschen, Suzuki San.“ Als ich allein in meinem Bett lag, ließ ich den Abend Revue passieren. Mir war endlich wieder eingefallen, wie der Kerl hieß. Keiji Tachikawa. Der hatte vielleicht Nerven. Seine Stimmungsschwankungen waren mir auf jeden Fall nicht geheuer. Im einen Moment war er die Höflichkeit in Person und im nächsten beleidigte er meinen Körperbau. Was interessierte es ihn überhaupt, wie ich aussah? Das ging ihn gar nichts an, aber als Fitnesstrainer nagte es bestimmt an seinem Stolz, wenn er so etwas Unsportliches wie mich sah. Das musste es sein. Mit diesem beruhigenden Gedanken schlief ich ein und verbrachte eine traumlose Nacht. Kapitel 2: Privat - Unbefugten ist der Zutritt verboten! -------------------------------------------------------- Kapitel 2 – Privat - Unbefugten ist der Zutritt verboten! Ich hasste ihn. Ich hasste ihn. Ich hasste ihn! Warum nur? Was hatte ich denn gemacht, um DAS zu verdienen? Keiji Tachikawa. In meinen Gedanken spie ich diesen Namen förmlich aus. Dieser elende, idiotische, betrügerische, unerträgliche Typ! Ich hasste ihn! Heute Morgen hatten mir meine Eltern eröffnet, dass er sie auf meine Unsportlichkeit angesprochen hätte. Als ich gerade die Flucht antreten wollte, hielten sie mich zurück. Nein, nein und nochmals nein! Wenn es um ihn ging hatte ich kein gutes Gefühl. „Wenn du einen guten Studienplatz bekommen willst, müssen alle Noten außerordentlich sein und dazu zählt auch Sport.“ Ich schüttelte nur den Kopf. Meine eigene Familie hatte sich gegen mich verschworen! Sie bearbeiteten mich noch so lange, bis ich mich seufzend geschlagen gab und zustimmte am morgendlichen Training teilzunehmen. Und nun hatte ich den Salat… „Jetzt berühren Sie ihre Fußspitzen mit den Händen und halten diese Position für zehn Sekunden.“ Der hatte leicht reden, ich kam nicht mal an meine Zehenspitzen! „Suzuki San Sie müssen sich weiter nach unten beugen.“ „Das-weiß-ich.“, presste ich zwischen den Zähnen hervor. Wenn er heute Abend baden geht, dann werde ich ihn ertränken! Das werde ich…vielleicht ermorde ich ihn aber auch einfach im Schlaf. Ich wusste, wo sein Zimmer war. Die einzige Schwierigkeit war zu vertuschen, dass ich ihn umgebracht hatte. Meine Gedanken wurden immer blutrünstiger. Dabei war ich sonst ein sehr friedliebender Mensch. Aber jeder hatte seine Grenzen und meine waren nach einer halben Stunde Frühsport ohne Frühstück erreicht. Wo nahm der die Energie her? Während ich meine Ermordungsversuche plante, hatte ich gar nicht mitbekommen, dass er sich hinter mich gestellt hatte. „Sie müssen ihren Rücken noch weiter krümmen, etwa hier.“ Mit dieser Aussage berührte er mich an der Taille und mich durchfuhr ein Stromschlag. „Können Sie nicht jemand anderen quälen?“, knurrte ich. „Sie sind der einzige Teilnehmer.“ „Leider.“ „Jetzt hinunterbeugen, aber passen Sie auf, dass Sie sich nicht verrenken.“ „Um das zu vermeiden könnte ich doch auch gleich aufhören.“, meinte ich hoffnungsvoll. „Nichts da. Ein bisschen Sport hat noch niemanden geschadet.“ „Habe ich schon erwähnt, dass ich Sport hasse?“ „In der letzten halben Stunde ungefähr 100 Mal. Wenn Sie genauso viel Energie darauf verwenden würden Sport zu treiben, wie rumzumeckern, dann könnten wir uns das hier sparen.“ „Heben Sie sich diese Kommentare eigentlich extra für mich auf? Zu allen anderen sind Sie immer so nett, nur mich traktieren Sie.“ „Nein, das sind spontane Reaktionen auf ihre Nörgelei.“ „Pah!“, machte ich nur und streckte meine Fingerspitzen. DA! Ich berührte meinen Zeh. Geschafft! „Nun halten. 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10. Loslassen. Sehen Sie! Es geht doch, wenn Sie nur wollen. Damit wären wir für heute fertig. Was möchten sie zum Frühstück?“ Sie! In kleinen Portionen. Blutig. Das dachte ich zumindest. „Kaffee und Toast.“ „In Kaffee ist zuviel Koffein. Das schadet ihrer Gesundheit. Möchten Sie nicht lieber Orangensaft?“ „Nein“, sagte ich gedehnt. Mein Geduldsfaden war kurz vorm reißen. „Ich möchte Kaffee.“ Wenn er den Unterton mit der eindeutigen Drohung nicht vernommen hatte, dann würde er es bereuen. „Wie Sie wünschen. Sie sollten mal ein wenig Aggression abbauen. Sie sind viel zu unausgeglichen.“ „Ich geh duschen.“ Damit war ich verschwunden. Der konnte mich mal kreuzweise. Ich sterbe vor Langeweile. Alte Menschen, wohin das Auge blickt. Ich war in meiner persönlichen Hölle gelandet. Und Tachikawa war Satan! Ich hatte mich in den Gemeinschaftraum gesetzt und zappte mich durch das Nachmittagsprogramm. Es kam nur Müll. Warum gab es hier keine Bücher? Ich hatte Tachikawa gefragt, aber er meinte, dass sie keine hätten. Ich solle mir eine andere Beschäftigung suchen. Mit diesem Spruch wandte er sich an ein älteres Pärchen und beriet sie bei der Auswahl ihrer Freizeitgestaltung. Mich ließ er links liegen. Alle anderen Gäste überschüttete er mit Aufmerksamkeit, nur mich beachtete er gar nicht mehr. Vielleicht hatte ich mich schon ein bisschen zu sehr an die Sonderbehandlung der letzten zwei Tage gewöhnt und war nun eifersüchtig. Eifersüchtig? Nein, bestimmt nicht. Deprimiert schlich ich nach oben, um mich ein wenig hinzulegen. Dabei kam ich natürlich auch an seinem Zimmer vorbei. Die Tür stand offen und ich registrierte im Vorbeigehen nur die vielen Bücherregale. Moment! Bücher?! Unmengen an Büchern standen in dem Zimmer. Das war ja schon fast eine Bibliothek. War das wirklich sein Raum? Ja, ohne Zweifel. Draußen stand sein Name dran. Aber das sollte das Zimmer eines Angestellten sein? Es war riesig, hell und sah sehr, sehr gemütlich aus. Sollte ich es wagen? Ja. Bevor ich wirklich an Langeweile starb, würde ich es riskieren. Somit betrat ich das Reich Tachikawas. Er hatte wirklich viele Bücher. Der hatte mich doch vorhin eiskalt angelogen, als er sagte, es gäbe hier keine. Hinten rechts in der Ecke stand ein großes Bett mit vielen Flauschkissen darauf. Er mochte es wohl weich. Denn auch vor dem Bett lag ein dicker Teppich, der wohl jeden Flokati neidisch gemacht hätte. Das Bett war dunkelblau bezogen und die Bettwäsche schien aus Seide oder Satin zu bestehen. Woher hatte der denn das Geld, um sich so etwas zu leisten? Aber der Blickfang waren die Regale. Bis hoch zur Decke, dunkelbraun und vollgestopft, teilweise zweireihig. Die Wand dahinter war in einem tiefen rubinrot gestrichen. Das hatte etwas Verruchtes und gleichzeitig wunderbar Romantisches. In der linken Ecke befand sich eine Leselampe mit einem Lesesessel. Das lud geradezu ein. Da wurde nicht lange gefackelt. In kürzester Zeit hatte ich etwas Gutes gefunden und ließ mich in dem Sessel nieder. Ich bekam gar nicht mit, wie spät es schon geworden war und hörte auch nicht, wie sich die Tür öffnete. Ich war völlig gefangen in der Geschichte, die ich gerade las, sodass ich mehr als erschrocken war, als ein Schatten meine Sicht verdeckte. „Raus.“ „Mh? Oh, Verzeihung. Bitte entschuldigen Sie, dass ich einfach hier ohne Erlaubnis eingedrungen bin.“ „Bitte geh!“ Was schaute der mich denn so komisch an? „Ach, jetzt duzen Sie mich doch? Sie kennen meinen Vornamen doch noch gar nicht. Ich bin Tatsuro.“ „Keiji.“ „Ja, ich weiß.“, grinste ich. Endlich hatte ich ihn dazu gebracht mich mit Vornamen anzureden. „Geh bitte, Tatsuro.“ „Warum? Du hast mich angelogen, als du sagtest hier gäbe es keine Bücher! Dabei hast du Tausende.“ „Das sind meine privaten Bücher, die sind nicht für die Gäste bestimmt.“ Ich zog einen Flunsch. Ich war also nur ein Gast. Warum traf mich dieser Gedanke? Er hatte mich doch nicht anders behandelt, außer dass er gemeiner zu mir war. Er näherte sich mir und nahm mir das Buch einfach aus der Hand. „Hey! Ich war noch nicht fertig! Jetzt weiß ich nicht mehr auf welcher Seite ich war…“ Er zog mich an den Händen aufwärts und an seine Brust. Was sollte das denn werden? Ich wurde so fest umarmt, dass ich fast keine Luft mehr bekam. „Ähm…wa…wa….was soll das?“, fing ich an zu stottern. „Ich hab dir gesagt, du sollst gehen. Es fiel mir schon bei der Massage schwer genug, die Finger von dir zu lassen. Aber hier in meinem Zimmer, in meinem Sessel…das ist zuviel für jede Selbstbeherrschung.“ Oh Gott. Er gehörte zu denen! Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, aber er war zu stark. Im gleichen Augenblick umfasste er mein Kinn und hob meinen Kopf an. Tief sah er mir in die Augen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er grüne Augen hatte. Irgendwie hatte ich angenommen, dass sie braun wären. Es war ein sehr dunkles grün, fast schon smaragdfarben. Während ich ihn eingehend musterte, hob sich eine blonde Augenbraue und sein Mundwinkel zuckte. „Na, gefällt dir was du siehst? Finde ich deine Zustimmung?“ „Ganz bestimmt nicht. Ich bin nicht schwul!“ „Ach, nein? Warum bekommst du dann immer, wenn ich dich anfasse Gänsehaut?“ „Ich bekomme nicht wegen dir Gänsehaut, sondern weil es hier in den Bergen saukalt ist!“, stellte ich seinen Irrtum klar. Ich würde nie zugeben, dass mir im Moment mehr als heiß war und meine Härchen trotzdem von der Haut abstanden. „Das glaube ich dir nicht. Wollen wir doch mal testen, ob dir danach immer noch kalt ist.“ Die Art wie er danach betonte, gefiel mir überhaupt nicht. Sein Kopf beugte sich zu mir herunter und ich konnte seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Nein, nein, nein! Ich versuchte den Kopf zu schütteln, doch sein eiserner Griff hielt mich fest. Seine weichen Lippen trafen auf meine und hielten mich gefangen. Das fühlte sich überraschend gut an. Ich hatte immer gedacht, dass andere Männerlippen total hart und fest wären, aber seine waren so weich wie Samt. Ich erwiderte den Kuss zwar nicht, aber ich wehrte mich auch nicht wirklich. Ich wollte sehen, was er als nächstes tun würde. Als er merkte, dass ich es mir gefallen ließ von ihm geküsst zu werden, wurde sein Umarmung lockerer. Seine Hände rutschen an meine Hüfte und glitten über meinen Rücken. Ein Schauer nach dem anderen lief über meinen Körper. Der zeigte ganz eindeutig, was er von dieser Berührung hielt. Mein Verstand schrie mich förmlich an, mich zu wehren, doch ich wollte einmal nicht auf ihn hören. Keiji reizte mich. Er war ein geheimnisvoller Typ, an den man nicht so leicht rankam. Noch dazu hatte ich in seiner Nähe nicht das Gefühl den starken, intelligenten, immer selbstbewussten Tatsuro spielen zu müssen. In dem Moment, als mir klar wurde, dass ich mir die ganze Zeit selbst etwas vorgemacht hatte, fasste ich einen Entschluss. Vorsichtig erwiderte ich den Kuss und drückte meine Lippen auf seine. Mit einem unterdrückten Stöhnen zog er mich noch dichter an sich heran. Ich erschrak, als seine Zungenspitze über meine Oberlippe strich und wich leicht zurück. Doch kurz darauf entspannte ich mich wieder. Seine Finger hatten sich mittlerweile unter den Stoff meines Shirts gemogelt und fuhren sanft über mein Rückgrat. Sein Mund wurde immer fordernder und er wollte, dass ich meine Lippen für ihn öffnete. Als ich das tat, erfuhr ich zum ersten Mal in meinem 17-jährigen Leben, was es wirklich hieß geküsst zu werden. Mir war vorher schon heiß gewesen, aber nun fing ich an zu brennen! Es war wie Himmel und Hölle gleichzeitig. Himmel, weil es so gut war und Hölle, weil ich einfach nicht genug bekommen konnte. Seine Zunge spielte mit meiner und wir fochten eine Weile um die Vorherrschaft. Allerdings spielte er mit unfairen Mitteln! Er nagte an meiner Unterlippe und das machte mich fast wahnsinnig. Zärtlich biss er hinein und leckte kurz darüber, um den Schmerz zu lindern. Dann wiederum saugte er an meiner Zunge und ich war nicht einmal mehr in der Lage zu sagen, welchen Namen ich hatte. „Tatsuro…“ „Ja?“ Er hatte meinen Namen anscheinend nur vor sich hingemurmelt. Jedoch so zärtlich, dass ich unter Strom stand. Während er mich weiter küsste, setzten seine Hände die Wanderung langsam fort. Nun waren sie an meinem flachen Bauch angelangt. Federleicht fuhren sie darüber und ich merkte, wie meine Muskeln anfingen zu zittern. Kleine Kreise wurden um meinen Bauchnabel gezogen und ich hatte Mühe nicht mit den Beinen einzuknicken. „Mh.“ „Das gefällt dir anscheinend doch, du Schmusekätzchen.“ „Ich-bin-doch-keine-Katze.“, brachte ich zwischen mehreren Küssen hervor. „Willst du lieber ein Wölfchen sein?“ „Hör auf mich mit kleinen Tieren zu vergleichen! Ich bin immerhin 1.78 m!“ „Von hier oben wirkst du eher wie 1.60 m…“ „Frechheit! Ich bin normalgroß!“ „Ja, ja, schon gut. Du brauchst wirklich ein Antiaggressionstraining.“ „Dessen Trainer natürlich du wärst…“ „Natürlich. Ich bin schließlich der Einzige, der dich im Griff hat.“ „Du hast sie ja nicht mehr alle!“ „Wolfszähmung. Gut, dass ich Tiere mag.“ „Aaargh. Ich bin kein Wolf!“ „Also doch eine Katze? Tiger? Nein, das passt nicht. Eher ein Luchs.“ „Wirst du wohl aufhören!“ „Nein, dafür macht es zuviel Spaß dich zu ärgern.“ Mit diesen Worten berührte er meine Brustwarzen und ich biss mir vor Schreck prompt auf die Lippe. Das Blut, das heraustropfte wurde jedoch sofort von einer kecken Zunge weggeleckt. „Lecker.“ „Das ist widerlich. Du bist doch kein Vampir.“ „Wer weiß…“, sagte er mit tiefer Stimme, die gruselig wirken sollte. Allerdings jagte sie mir eine ganz andere Art von Schauer über den Rücken. „Haha.“ Als er begann meine Brustwarzen zu zwirbeln, krallte ich mich an sein Hemd. „Nicht zerknittern.“ Wenn ich es nicht zerknittern sollte, dann durfte er mich nicht so reizen! Entschlossen begann ich sein Hemd aufzuknöpfen. „Dann zieh ich dich eben aus.“ „Ich hindere dich bestimmt nicht daran. Aber ein wenig erstaunt bin ich schon. Hast du nicht vorhin noch behauptet, du wärst nicht schwul?“ Darauf erwiderte ich nichts. Ich wusste grad selbst nicht so recht, was ich war. Ich wusste nur, dass ich jetzt nackte Haut sehen wollte. Knopf für Knopf öffnete ich das schwarze Hemd und zum Vorschein kam gebräunte Haut unter der sich unzählige Muskeln und Sehnen verbargen. Scheu streckte ich die Finger aus und legte sie fächerförmig an sein Herz. Stark klopfte es darunter und ein wenig zu schnell. Gut, wenigstens war er genauso nervös wie ich. Unterdessen glitten seine Hände meinen Rücken hinunter auf meinen Hintern. Er knetete ihn sanft durch und presste sich an mich. Das war ziemlich erregend und auch ihn schien das nicht kalt zu lassen. Die ganze Zeit hatten wir nicht damit aufgehört uns mit weiteren Küssen gegenseitig anzustacheln. Ich war schon völlig außer Atem, als er damit begann auf meinem Hals Tupfer aus Küssen zu verteilen. Vorsichtig saugte er an der Stelle, wo mein Puls viel zu schnell und heftig pochte. Hoffentlich blieb da kein Fleck zurück. Seine Zunge schnellte hervor und berührte nur einen Bruchteil von Sekunden meine Haut. Doch das reichte aus, damit sich meine Fingernägel in seinen Brustkorb gruben. „Zieh deine Krallen ein, Wölfchen.“ Ich entkrampfte meine Finger und besah mir den angerichteten Schaden. Tiefe Kuhlen ließen erahnen, wo sich die Nägel ins Fleisch gebohrt hatten. Sofort tat es mir leid, dass ich ihn unabsichtlich verletzt hatte. „Tut mir leid.“, sagte ich und hauchte auf jede Vertiefung einen Kuss. Auch seine Haut war viel weicher, als gedacht und ich war fasziniert davon, wie sie unter meiner Berührung zuckte. Diese Entdeckung musste ich gleich weiter erforschen und setzte nun meine Zunge ein. Das hatte zur Folge, dass an genau dieser Stelle Gänsehaut entstand. Faszinierend. „Wölfchen. Wenn du so weitermachst kann ich für nichts mehr garantieren.“ „Macht nichts.“ „Du weißt, dass du mir gerade einen Freibrief gegeben hast? Und dass du es morgen sicherlich bereuen wirst? Obwohl ich, als der Ältere, sollte es eigentlich besser wissen, aber du bist sehr schlecht für meine Selbstbeherrschung.“ „Wie alt bist du denn? Soviel älter siehst du gar nicht aus.“ „Ich bin schon ehrwürdige 23.“, sagte er mit so einem überheblichen Gesichtsausdruck, dass ich ihn einfach aufziehen musste! „Uah! Ein Greis. Ich werde von einem Opa verführt!“ „Hey! Werd du erstmal 18.“ Autsch, der hatte gesessen. Ich sollte mich vielleicht in der Beziehung nicht unbedingt mit ihm anlegen. Stattdessen probierte ich eine neue Taktik aus. Ablenkung durch offensiven Körperkontakt. Ich pustete auf seine Brustwarzen, welche sich sofort aufrichteten. Jetzt konnte ich an ihnen knabbern und zwickte mit den Zähnen hinein. „Au.“ Sogleich leckte ich darüber, um dem Biss den Schmerz zu nehmen. Ich beschäftigte mich noch eine Weile mit ihnen, bis es mir zu langweilig wurde. Ich schaute Keiji ins Gesicht. Dieser hatte die Augen genießerisch geschlossen. Während ich mich an seinem Körper zu schaffen gemacht hatte, hatte er fast völlig aufgehört sich zu bewegen. So ging das aber nicht! „Keiji?“ „Mh?“ „Küss mich!“ „Ach, jetzt fordern wir schon?“, wurde ich mit emporgehobener Augenbraue gefragt. „Ja. Ich will geküsst werden. Jetzt. Sofort. Von dir.“ „Sag bitte.“ Ich verdrehte meine Augen. „Bitte.“ „Wunsch gewährt.“ Mit diesen Worten senkten sich seine Lippen auf meine und das Spiel ging von vorne los. Nur dass er mich immer härter küsste und mir schwindlig wurde. Dabei dirigierte er mich in Richtung Bett und meine Beine berührten die Bettkante. Ich fiel hintenüber und versank in der weichen Bettwäsche. Moment! Das ging mir zu schnell. „Keiji! Keiji! Wir sollten aufhören!“ „Aufhören? Tatsuro jetzt brauchen wir auch nicht mehr aufhören.“ „Ich will aber nicht!“ „Das machst du jetzt nur um mich zu quälen, oder? Rache für das Fitnesstraining?“ „Nein, das hat gar nichts damit zu tun. Nur, ich kenne dich doch kaum und eigentlich bin ich nicht so…“ Er rollte sich auf die Seite und schaute mich ernst an. „Doch du bist so. Sonst hättest du dich gar nicht erst darauf eingelassen. Ich hab bei der Massage schon gemerkt, dass du nur so cool und unnahbar tust. Aber innerlich bist du ganz weich.“ „Das klingt, als wäre ich ein Mädchen.“, grummelte ich. „Du bist nur ein wenig feminin, ohne dass du dir dessen bewusst wärst.“ „Also bin ich unbeabsichtigt daran schuld, dass Yuichi auf mich steht?“, murmelte ich vor mich hin. „Wer ist Yuichi?“, knurrte es neben mir. „Hab ich das laut gesagt? Yuichi ist ein Klassenkamerad. E denkt, er wäre verliebt in mich, aber ich hab ihm gesagt, dass ich nicht schwul bin. Zumindest hab ich bei ihm nicht die geringste Lust dazu ihn nackt zu sehen.“ „Aber bei mir hast du Lust?“ „Die Aussage wird verweigert.“ „Was nun?“, fragte er mich und ich war erleichtert, dass er nicht weiter versuchte mich zu verführen. Denn ich wusste nicht, ob ich ihm standgehalten hätte. „Kuscheln? Geht das in Ordnung?“ „Dann kuscheln wir. Wollen wir noch einen Film schauen?“ „Wie denn? Hier ist doch kein Fernseher. Unten geht ja wohl schlecht.“ „Schau mal da rüber.“, sagte er und nahm eine kleine Fernbedienung vom Nachttisch. Als er auf einen der unzähligen Knöpfe drückte, drehte sich eines der Bücherregale um 180 Grad. „Wie cool ist das denn?“ Ich war total aus dem Häuschen. Dahinter kam ein Plasmafernseher zum Vorschein. „Wie kannst du dir das leisten?“ „Ich hab eine Menge Geld von meinen Großeltern geerbt und noch dazu bin ich hier Geschäftsführer.“ „WAS?!? So jung?“ „Ich hab die Pension gleich nach dem Tod meiner Großeltern übernommen. Wie du sicherlich mitbekommen hast läuft sie ganz gut. Was möchtest du schauen?“ „Mir egal. Irgendwas.“, sagte ich nur und kuschelte mich an ihn. Ich fühlte mich richtig geborgen und erst nach einer Weile fiel mir ein, dass ich vielleicht lieber in mein Zimmer gehen sollte. „Ich glaub ich werde dann mal langsam rüber gehen. Duschen muss ich auch noch und Zähneputzen.“ „Wenn du möchtest kannst du auch hier schlafen. Duschen kannst du auch hier. Du müsstest nur dein Zahnputzzeug holen.“ Der Gedanke an dieses große, weiche, bequeme Bett war sehr verlockend. „Musst du heute nicht mehr arbeiten?“ „Nein. Heute hab ich meinen freien Abend und ich würde ihn gern mit dir verbringen. Natürlich nur wenn du nichts dagegen hast.“ Eigentlich nicht, aber ich war trotzdem hin und her gerissen. Immerhin widersprach das so ziemlich allem, was ich je von mir gedacht hatte. Na, eine Nacht würde es wohl gehen. Testphase sozusagen. Dann würden vielleicht meine Gefühle auch nicht mehr Achterbahn fahren. „Ok. Ich schlaf hier. Bis gleich.“ Somit holte ich meine Sachen und zog in sein Zimmer um. Die Nacht verbrachte ich an Keijis warmen Körper gekuschelt. Ich konnte ziemlich lange nicht einschlafen, weil ich so nervös war. Ich, ein bis dahin völlig normaler 17-jährige Junge lag angekuschelt an einen anderen Mann. Da musste einem doch das Herz klopfen. Er legte den Arm noch ein wenig fester um mich und ich beruhigte mich. Irgendwann war jedoch auch ich eingeschlafen und träumte. Es war kurz nach zwölf, als ich verwirrt aufwachte. Wo war ich? Ach ja, ich war in Keijis Zimmer. Aber warum war ich wach geworden? Ich hatte doch sonst auch nicht einen solch leichten Schlaf. Ich merkte plötzlich, dass ich fror. Das war ja auch kein Wunder, immerhin fehlte der warme Körper neben mir. Keiji war bestimmt nur auf der Toilette. Kurz nach diesem Gedanken kam er auch schon wieder in den Raum. Erleichtert seufzte ich auf. Warum war ich jetzt so froh, dass er wieder da war? „Hab ich dich geweckt?“, fragte er mich leise, als er sich wieder zu mir legte. „Ne…nei…nein. Mir…wa…war…nur…ka…ka…kalt.“ Meine Zähne klapperten nun wirklich. Hier in den Bergen konnte es echt verdammt kalt werden. „Komm her. Ich wärm dich.“, sagte er und breitete seine Arme aus. Zufrieden mit meinem Wärmekissen, schlief ich schnell wieder ein. Ich hatte das Gefühl, dass Keiji vor sich hingrinste, aber ich war schon fast im Land der Träume. „Schlaf gut. Ich hab dich lieb.“ „Mh. Dich auch…glaub ich….“ Kapitel 3: Träume, Wünsche, Erinnerungen ---------------------------------------- So richtig zufrieden bin ich mit dem Kapi immer noch nicht -.- aber es ist besser, als die vorherige Variante...es ergibt mehr Sinn hoffe ich. Ich bin mal sehr gespannt auf eure Kommentare. Dann will ich euch mal nicht weiter aufhalten und wünsche euch viel Spaß beim Lesen! eure laniechan ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 3 – Träume, Wünsche, Erinnerungen Am nächsten Morgen wachte ich allein in dem großen Bett auf, aber das hatte ich ja erwartet. Immerhin konnte Keiji nicht damit aufhören zu arbeiten, nur weil ich mich ohne ihn einsam fühlte. Langsam tapste ich in mein Zimmer und zog mir nach dem Duschen etwas Bequemes für den Tag an. Ich war anscheinend nicht eine Sekunde zu früh in mein Zimmer zurückgekehrt, denn schon hörte ich meine Eltern. „Tatsuro, aufstehen!“ „Bin schon wach.“, kam es gedämpft von mir durch die geschlossene Tür. Als wir unten beim Frühstück saßen, strahlten mich meine Eltern an. „Du siehst wirklich erholt aus. Ich hätte nicht gedacht, dass das Fitnesstraining solche Auswirkungen auf dich haben könnte.“ Wenn die wüssten. Das ich so ausgeruht aussah, lag wohl eher an dem riesigen, kuscheligen Bett, in dem ich die Nacht verbracht hatte. Und natürlich auch an der menschlichen Heizung, die ich als Kopfkissen hatte benutzen dürfen. Wir saßen gerade über Kaffee und Brötchen, als sich mein nächtlicher Bettnachbar zu uns gesellte. Wie immer war er sehr adrett gekleidet und selbst ich musste zugeben, dass er in seinem schwarzen Anzug einfach umwerfend aussah. Meine Mutter war natürlich sofort Feuer und Flamme für ihn und ich musste einen kleinen Stich der Eifersucht unterdrücken. Was war das denn? Ich hatte doch kein Anrecht auf ihn und vor allem stand ich auf Mädchen! Mädchen! So wie die kleine Süße, die mich die ganze Zeit schon vom Nachbartisch immer wieder beobachtete. Sie war vielleicht so um die 16, also genau das Richtige Alter. Aber ihre kleine Schwester, ein freches Ding von 5 Jahren, war fast noch niedlicher. Der Zwerg starrte mich nun schon seit geschlagenen 10 Minuten an und ich dachte schon, ich hätte Schokolade am Mundwinkel oder so was. „Mizu, stehst du auf den?“, wandte sich der kleine Teufel plötzlich an seine große Schwester. Ich lief an, wie eine rote Tomate und drehte schnell meinen Kopf in die andere Richtung. „Nee, nicht mein Typ.“ Was? Wieso nicht? Und warum starrte sie mich dann die ganze Zeit an? „Der Kellner dahinter schon eher.“ Na toll, jetzt schnappte mir Keiji schon die süßen Mädchen hier weg, obwohl er von denen gar nichts wollte. Dabei wusste ich noch nicht mal, ob er bi oder schwul war. Das wurmte mich. Im Prinzip wusste ich überhaupt nichts von ihm, außer dass ihm der Laden hier gehörte und er stinkreich war. „Suzuki San? Es ist Zeit für ihren Frühsport.“ Das war doch jetzt nicht sein Ernst? Aber Hauptsache ich kam weg von dieser Blamage auf der ganzen Linie. „Was machen wir jetzt? Nicht wirklich Sport oder?“, fragte ich ihn, als wir auf dem Weg zum Trainingsraum waren. „Wir gehen schwimmen.“ „Juchu, endlich mal ein sinnvoller Zeitvertreib!“ Ich mochte schwimmen, da konnte man sich richtig austoben und es machte trotzdem Spaß. „Habe ich also endlich etwas gefunden, was dir gefällt?“, grinste er mich an. Voller Vorfreude nickte ich mit dem Kopf und flitzte in mein Zimmer, um mir Badesachen zu holen. Keiji schwamm schon seine Bahnen, als ich endlich den Pool gefunden hatte. Das Anwesen war so riesig, dass man sich leicht hier verlaufen konnte. Ich beobachtete eine ganze Weile, wie er mit kräftigen Zügen das Wasser teilte. Er sah aus, als ob er dafür geboren wäre. Die Muskeln die bei jedem Zug hervortraten, machten mich nun doch ein wenig neidisch. Da konnte ich so viel trainieren, wie ich wollte, ich würde auf ewig meinen etwas schmächtigen Körper behalten. Als ich das dachte, drehte sich Keiji auf den Rücken und verharrte in dieser Position. Wie machte er das bloß? Ich wäre schon untergegangen, wie ein Stein. „Komm rein, Wölfchen. Das Wasser ist angenehm.“ Angenehm? Das war weit entfernt von warm! Vorsichtig hielt ich eine Zehenspitze in das Wasser. Meine Skepsis war berechtigt gewesen! Das Wasser war arschkalt! Da bekamen mich keine zehn Pferde rein! „Vergiss es! Ich geh doch nicht in diesen Eistümpel!“ „Das werden wir ja sehen.“ Der ruhige Ton in seiner Stimme hätte mich eigentlich warnen sollen. Doch blauäugig, wie ich war, dachte ich nicht daran, dass er stärker und vor allem schneller als ich sein könnte. Platsch! Da war ich auch schon in dem eiskalten Nass gelandet. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie er sich an mich rangeschlichen hatte. Hinterhältig hatte er mich einfach an meinem Arm ins Wasser gezogen und ich hatte das Gleichgewicht verloren. „Spinnst du?! Wenn ich wegen dir erfriere, kannst du wegen Mordes angeklagt werden!“ „Nun mal nicht so theatralisch. Die Temperatur ist genau richtig, um deinen Kreislauf ein bisschen in Schwung zu bringen. Und jetzt schwimmen wir ein paar Bahnen, damit dir wieder wärmer wird.“ Fluchend ergab ich mich in mein Schicksal. Es hatte ja doch keinen Sinn, sich ihm zu widersetzen. Schweigend glitten wir nebeneinander her, wobei mir der Verdacht kam, dass er sein Tempo extra wegen mir drosselte. Langsam merkte ich, wie die Wärme in meine Glieder zurückkehrte und entspannte mich. Immer gleichmäßiger wurden meine Atemzüge und ich konnte jetzt schon vorhersagen, dass ich morgen Muskelkater haben würde. „Keiji? Wie lange noch? Meine Arme werden langsam taub.“ „Du hast echt gar keine Kondition. Aber gut. Was hältst du von einer kleinen Privatmassage?“ „Au ja! Hast du denn dafür überhaupt Zeit?“ „Klar. Ich hab dir doch gesagt, dass ich der Geschäftsführer bin, also kann ich meine Zeit nach meinen Wünschen frei einteilen. Ich helfe meist da mit, wo ich gerade gebraucht werde oder wenn nicht genug Personal vorhanden ist.“ Im Klartext: Er kann machen, was er will, dachte ich bei mir. Was für ein Leben! „Aber zieh ja keine krummen Dinger ab während der Massage!“, warnte ich ihn vor. „Ich doch nicht.“ Na klar und ich war Gott höchstpersönlich. Als wir, nachdem wir uns wieder umgezogen hatten, in dem Massageraum ankamen, legte sich Keiji einfach ganz frech auf meine Massagebank. „Was soll das denn werden?“ „Wer hat denn gesagt, dass ich dich massiere? Wärst du so nett anzufangen?“ Der hatte wohl ein Rad ab! Wenn der glaubte mich auf diese Weise weich zu kochen, hatte er sich geschnitten! Der konnte was erleben! Ich nahm mir vor, ihn so zu quälen, dass er sich nie wieder freiwillig von mir massieren ließe. Meine Hände kneteten seine Schulterblätter und fanden ein paar Knoten, die sie sanft lösten. Seine braune Haut zuckte unter jeder meiner Berührungen und ich war ungewollt fasziniert davon. Leicht zwickte ich mit meinen Nägeln in seine Muskeln. „Ein bisschen fester geht noch. Das tut gut, nach der langen Nacht…“ Wieso lange Nacht? Ich hatte geschlafen, wie ein Baby. Da musste ich jetzt genauer nachhaken. „Wieso? Hast du nicht gut geschlafen?“ „Wie soll ich denn schlafen, wenn dein verführerischer kleiner Körper halb auf mir liegt, aber ich dich nicht anfassen darf?“, murrte er leise. „Oh.“ Hätt’ ich mal lieber nicht nachgefragt. Jetzt hatte ich Gewissensbisse. Immerhin wusste ich nicht, wie er sich fühlte und hatte es als Selbstverständlichkeit genommen, mich an ihn zu kuscheln. „Tut mir Leid.“ Aber das hieß nicht, dass ich plötzlich in sein Bett gekrochen kam… „Schon gut. Das ist mein Problem. Ich muss eben lernen meine Begierde in den Griff zu bekommen. Immerhin will ich dich nicht dadurch verlieren, nur weil ich meine Finger nicht bei mir behalten kann.“ Wieder fühlte ich mich schlecht. Er brachte mehr Verständnis für mich auf, als ich ihm je entgegengebracht hatte. Schnell vom Thema ablenken, bevor er mich doch noch weichklopfen konnte. „Sag mal, seit wann weißt du denn, dass du…dass du nur auf Jungs stehst?“ Ich ging einfach mal davon aus, dass er ganz schwul war und nicht bi. Immerhin hatten ihn die hübschen Mädchen der Pension, ein paar gab es ja, anscheinend völlig kalt gelassen. „Lass mich mal überlegen. Ungefähr seitdem ich 16 war.“ „Grad mal ein Jahr jünger als ich…“ Schockierend. „Ich hab halt im Sportunterricht gemerkt, dass mich die Körper der Jungs mehr interessiert haben, als die der Mädchen. Da wurde mir langsam klar, dass ich anders ticke als sie.“ Also doch durch und durch schwul. Hab ich’s doch gewusst. „Wie ist das so? Ich meine mit einem Jungen oder Mann?“ Ich konnte mir das irgendwie nicht so richtig vorstellen. Wie sollte das funktionieren, also nicht nur im Bett, sondern auch im normalen Alltag? „Auch nicht so viel anders, als mit einem Mädchen denke ich. Meine Beziehungen mit Mädchen waren immer zu oberflächlich, als dass ich dazu etwas sagen könnte. Aber ich finde es sehr schön mit einem anderen Mann.“ Mh, das hörte sich vielversprechend an. Wo kamen bloß diese positiven Gedanken her? Egal, weiter im Text. „Du hast gesagt du hast mich lieb, aber was genau magst du denn an mir?“ Ich war ernsthaft interessiert an einer Antwort. Denn immer wenn ich mit einem Mädchen zusammengewesen war, hatte ich das Gefühl gehabt, eher wegen meines Aussehens gemocht zu werden. Oder weil ich ihnen in der Schule helfen konnte. Ich seufzte leise auf. Mir kam die Erkenntnis, dass ich anscheinend schon öfter ausgenutzt worden war, ohne es mitzubekommen. „Ich mag deine Kratzbürstigkeit.“ Das war doch kein Kompliment. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. „Dein Aussehen mag ich natürlich auch, aber wirklich auf dich aufmerksam, hast du mich gemacht, als du mir ständig widersprochen hast. Ich mag dein Temperament. Ein Wolfswelpe, der die Zähne fletscht.“ „Ich bin kein Wolf!“, knurrte ich ihn regelrecht an. Das Thema hatten wir doch schon zur Genüge ausdiskutiert. Warum konnte er es nicht akzeptieren, dass ich nicht mit Tieren oder Ähnlichem verglichen werden wollte? Während unserer Unterhaltung hatte ich nicht damit aufgehört ihn zu massieren und er hatte sich in der Zwischenzeit völlig entspannt. „Darf ich aufhören? Mir tun langsam die Hände weh.“, maulte ich, denn ich merkte, wie meine Finger sich immer mehr verkrampften. „Klar. Sorry, ich hab nicht daran gedacht, dass du das nicht gewöhnt bist. Aber dafür hast du deine Sache sehr gut gemacht. Kann ich dich vielleicht anwerben?“ Das kleine Lob schmeichelte meinem Ego und ich lächelte über das ganze Gesicht. „Das musst du mit meiner Schule und meinen Eltern ausmachen.“, erwiderte ich und wusste genau, wie entsetzt sie reagieren würden. Ihr hochbegabter Sohn ein einfacher Masseur? Niemals. Es ging ihnen ja sowieso am Arsch vorbei, was ich wollte. Ihnen war nur ihr guter Ruf wichtig. Meine Lehrer bildeten da keine Ausnahme. Die hielten natürlich große Stücke auf ihren Musterschüler und würden wahrscheinlich einen Aufstand anzetteln, wenn ich die Schule vorzeitig abbrechen würde. Nicht, dass ich das wirklich in Betracht zog, schließlich wollte ich ja Design studieren und dafür brauchte ich nun mal einen guten Abschluss. „Na los. Wir tauschen. Jetzt wirst du massiert.“ Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass er ein Massagegott war. Konnte er eigentlich irgendetwas nicht? Ich war drauf und dran, mich in seinem Netz zu verheddern. Und auch meine Eltern hatte er schon völlig um den kleinen Finger gewickelt. „Was hältst du von einer Runde joggen durch den Wald?“ „Nada! Hab ich für heute nicht schon genug Sport getrieben?“ Ich lief doch nicht durch das Gestrüpp! „Eigentlich bin ich ja hier, um mich in den heißen Quellen vom Stress der Schule zu entspannen.“, grinste ich. „Wie langweilig.“ Diesen trockenen Kommentar hätte er sich auch klemmen können. „Also ich geh jetzt in wärmere Gefilde und wenn du nicht willst, hast du eben Pech gehabt!“, sprach ich und zog mit meinem Handtuch von dannen. Leider kam ich erst eine ganze Weile später dazu mich wirklich zu entspannen, da meine Eltern auf die glorreiche Idee gekommen waren, mich auf einem ihrer Ausflüge mitzuschleppen. Wie ich es hasste, das dritte Rad am Wagen zu sein. Turtel hier und turtel da. *kotz* *würg* Wenn die so weitermachten übergab ich mich wirklich irgendwann! Und als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, zwangen sie mich doch tatsächlich mit ihnen Backgammon zu spielen. Dabei hatte ich die Regeln nie verstanden und konnte auch nicht nachvollziehen, was Erwachsenen an diesem Spiel so toll finden. Das war fast genauso langweilig, wie Bridge. Das hatte mir meine Oma beigebracht und so wusste ich auch, warum nur ältere Damen es spielten. Es endete einfach nicht! Naja Karten- und Gesellschaftsspiele mochte ich sowieso nicht besonders, da half auch alles gut zureden nichts. Finster vor mich hingrübelnd, saß ich also am Abend in einer der Außengrotten. Wie sollte ich meine Eltern bloß davon überzeugen, mich das studieren zu lassen, was ich wollte? Immerhin war ich ein selbstständig denkender Mensch, der für sich selbst entscheiden konnte! Ach, es war doch zum Verrückt werden! Ich wusste schon ganz genau, wie meine Eltern auf meine Entscheidung reagieren würden. Mit Vorwürfen und Sprüchen, wie: So wird aus dir nie etwas Vernünftiges! Aber man sah doch an Keiji, dass man auch mit 23 schon Geschäftsführer sein konnte. Da musste es doch möglich sein, mit einem angemessenen Studium einen Platz im Designbereich zu bekommen. Die Sonne war schon seit geraumer Zeit untergegangen und ich war froh, mich im warmen Becken zu befinden. Denn der Wind, der mir um die Nase wehte, war ein wenig kühl. Fröstelnd ließ ich mich tiefer sinken und lehnte mich an die Felsen. Die Grotte war wirklich herrlich. Mutter Natur hatte sie in eine kleine Anhöhe gegraben und nun funkelten die Steine glitzernd im Mondlicht. Das war fast schon romantisch. In der Höhle waren die Felsformationen so bearbeitet, dass sie eine lange Sitzfläche bildeten, auf der ich mich nun räkelte. Jetzt fehlt mir nur noch der Meerjungfrauenschwanz, dachte ich feixend. Langsam döste ich, wegen der wohligen Wärme, ein und träumte. Kapitel 4: Wolfszähmung in der Praxis ------------------------------------- Kapitel 4 – Wolfszähmung in der Praxis Dunkelheit umgab mich und ich bekam schlecht Luft. Wo war ich? Wie spät war es überhaupt? Anscheinend war ich in der Grotte eingeschlafen und die Quelldämpfe bekamen mir nicht. Langsam glitt ich durch das Becken und stieg ins Freie. Schwindel erfasste mich und ich musste hart darum kämpfen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Vorsichtig tapste ich in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Das hatte ich nun vom zu langen Baden. Das war ja schlimmer, als jeder Alkoholabsturz. Nur mit weniger Übelkeit. Ich verzog meine Mundwinkel zu einer Andeutung eines Grinsens. Was war bloß in dem Wasser gewesen? Anscheinend etwas, das meinem Gehirn eindeutig nicht bekam. Nach einer ganzen Weile Dumm-rum-liegens rappelte ich mich endlich dazu auf, etwas zu essen. Allerdings hatte ich so gar keine Lust in die dauergrinsenden Gesichter meiner Eltern zu schauen. Also bestellte ich Abendessen bei meinem Lieblingsprivatkellner. Als Keiji eintrat, war er die Höflichkeit in Person. „Guten Abend Suzuki San.“ „Was ist denn mit dir los? Seit wann siezt du mich wieder?“ Er überging meine Frage und redete einfach weiter. „Hier ist ihr bestelltes Essen. Geht es ihnen nicht gut? Sie sind so blass.“ „Mit mir ist nichts.“, antwortete ich tonlos. Anscheinend waren wir jetzt am gleichen Punkt, wie am Anfang angelangt. Trostlos ließ ich meinen Kopf sinken. Dabei hatte ich gedacht, wenigstens einen Freund in ihm gefunden zu haben. „Wenn sie mich nicht mehr benötigen, dann werde ich mich nun um die anderen Gäste kümmern.“ „Schon gut. Ich brauch sie nicht mehr.“ Nun war auch ich zu der förmlichen Anrede gewechselt und fühlte Trauer in mir aufsteigen. Warum tat es nur so weh? Ich kannte ihn doch gerade mal ein paar Tage. Noch dazu war er für mich mehr ein Freund, als alles andere, mit dem man wunderbar lachen konnte. Ich seufzte. Mein Leben verlief definitiv nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Dem musste ich langsam einen Riegel vorschieben. Ich war Feuer und Flamme für mein neues Vorhaben und beschloss dieses sogleich in die Tat umzusetzen. Ich stand vor der Tür meiner Eltern. Sie war nicht besonders schalldicht und ich hörte sie reden. „Wir könnten in nach Tokyo schicken und in einem Internat unterbringen. Seine Zensuren sind ja gut genug dafür, dort an einer Eliteuniversität angenommen zu werden, wenn er die Prüfung nicht vermasselt.“, sagte mein Vater gerade. „Aber doch nicht unser Tatsuro! Er lernt doch immer so fleißig und möchte bestimmt den gleichen Weg wie wir gehen. Schließlich weiß er, dass man in dieser Welt einen guten Job braucht.“ Typisch Mama, weiß alles besser. Und was war mit dem, was ich mir wünschte? Ich zog meine Augenbrauen zusammen und lauschte weiter, das konnte noch interessant werden. Mal schauen, wie weit sie mein Leben noch verplant hatten. „Er könnte doch auch bei Toshirou einziehen, dann hätten wir wenigstens eine Geldsorge weniger.“ Nur über meine Leiche! Ich und mein Bruder waren wie Kaninchen und Schlange. Er fand immer einen Grund mich zu piesacken und das nicht auf „nette“ brüderliche Art. Ich hatte jedes Mal, wenn ich bei ihm gewesen war, das Gefühl gehabt unerwünscht zu sein. Dabei hatte ich ihm überhaupt nichts getan. „Du weißt, dass das nicht gut gehen würde. Die beiden mögen sich nicht besonders und Toshirou ist es sicher unangenehm ständig mit ihm konfrontiert zu werden.“ Mama? Papa? Die redeten über mich, als wäre ich gar nicht ihr Kind! „So kann aber auch nur ein Mann denken. Der Kleine kann doch nicht dafür bestraft werden, dass ich einen Fehler begangen habe.“ Was war denn nun kaputt? Meine Ma hatte einen Fehler gemacht, der mit mir zusammenhing? Das hörte sich an, als ob…Ich musste schlucken…ganz ruhig ein und ausatmen…mein Blickfeld fing an zu flimmern, als mir klar wurde, was das bedeutete. Meine Hoffnungen zerbrachen, wie ein Spiegel der auf den Boden fällt, in tausend Scherben. Hatten mich meine Eltern überhaupt jemals geliebt? Wie konnte man seinem Kind so etwas Wichtiges verschweigen? Alter hin oder her. Wahrscheinlich dachten sie auch noch, das sei das Beste für mich! Mein Schock verwandelte sich nach und nach immer mehr in Wut. Diese…diese…ich fand keine Worte, um es richtig zu beschreiben. Durfte man Mordgedanken gegen seine Eltern hegen? Wahrscheinlich nicht, aber in dem Moment war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich es mir ernsthaft überlegt hätte. Das Gespräch, das ich mit ihnen hatte führen wollen, musste also warten. Ich war so wütend, dass ich mir selbst nicht mehr traute. Die geringste Provokation konnte jetzt dazu führen, dass ich mich vergaß. Genau in dem Augenblick hatte Keiji das Pech, mir über den Weg zu laufen. „Was ist mit dir? Du bist ja kreidebleich? Bist du krank, Wölfchen?“ Das Fass lief über. „Ach jetzt sind wir uns nicht mehr zu fein mich zu duzen? Was geht es dich denn an, wenn ich verrecke?! Es würde doch eh niemandem etwas ausmachen, wenn ich hier und jetzt den Löffel abgebe!“ Ich steigerte mich immer weiter in meine Wut und ließ all die angestaute Frustration an ihm aus. Seine Miene wurde nachdenklich. „Was ist passiert? Hattest du Streit mit deinen Eltern?“ Alle Wut verpuffte schlagartig. Gegen Keijis ruhige Art kam ich einfach nicht an. Widerstrebend erzählte ich ihm, was ich gehört hatte und wartete auf eine Antwort. „Das hört sich wirklich nicht gut an. Ich hab in einer halben Stunde Feierabend, wenn du willst, können wir drüber reden. Wir finden schon eine Lösung. Komm einfach nachher zu mir.“ Ein wenig beruhigt machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Doch womit sollte ich mich ablenken? Ständig musste ich über das Gehörte nachdenken und kam nur zu einem Schluss: Mein Papa war nicht mein leiblicher Vater. Das erklärte so vieles. Warum ich immer strenger behandelt worden war. Warum mein Bruder mich nicht leiden konnte. Halbbruder. Ich musste noch mal schlucken. Seit wann wusste er es schon? Kannte mich mein Erzeuger überhaupt? War ich vielleicht nur ein „Ausrutscher“? Dieser Gedanke tat am meisten weh. Das Gefühl ungewollt zu sein, zwang sich mir auf und legte sich wie ein bleiernes Gewicht auf meine Brust. Als es langsam Zeit wurde rüber zu gehen, schlurfte ich schweren Schrittes in Keijis Raum. Duselig im Kopf, blickte ich mich um. Er war ja noch gar nicht da. Aber seine Tür hatte offen gestanden, also war es wohl ok, wenn ich mich schon hinsetzte. Irgendwie spielte mein Körper verrückt, seitdem ich aus der heißen Quelle gekommen war. Zudem kam sicherlich noch die seelische Belastung. Vielleicht war es doch besser sich hinzulegen, als zu sitzen, dachte ich bei mir. Keiji würde schon nichts dagegen haben. Nachdem ich es mir auf der Tagesdecke bequem gemacht hatte, dachte ich darüber nach, warum er sich mir gegenüber so komisch verhalten hatte. Zuerst spielte er die Eisprinzessin und im nächsten Moment war er der beste Freund, den man sich wünschen konnte. Wenn man vom Teufel sprach…nur mit einem Handtuch bekleidet, trat er dampfend aus dem Bad. Das Tuch bedeckte mit Müh und Not die wichtigsten Stellen und ich konnte seinen durchtrainierten Körper bewundern. „Na geht’s dir besser? So richtig gut siehst du immer noch nicht aus. Hast du Fieber?“ Er kam näher und berührte mit seiner kühlen Hand meine Stirn. „Hm. Du hast leicht erhöhte Temperatur. Hier.“, sagte er und warf mir ein T-Shirt zu. Fragend blickte ich ihn an. „Du willst doch wohl nicht in deinen Sachen schlafen? Aus dem Bett lasse ich dich so nicht raus. Am Ende kippst du noch in deinem Zimmer um und keiner bekommt was mit.“ Schweigend zog ich mir meine Klamotten bis auf die Unterwäsche aus und streifte das Shirt über. Dieses war natürlich drei Meilen zu groß und ich kam mir vor, wie ein Kleinkind, das die Sachen von Mama und Papa anprobiert. Seine Augen klebten derweil bei jeder meiner Bewegungen an meinem Körper und ich kam mir schon wie ein Callboy vor. Es war schon ein komisches Gefühl die ganze Zeit beobachtet zu werden. Vor allem, wenn er einen dabei ansah, als sei man eine besonders leckere Süßigkeit. „Wenn du nicht krank wärst, wär’ ich schon längst über dich hergefallen.“, murmelte er vor sich hin. Dachte er, ich hätte das nicht verstanden? „Vergiss es! Das würde auch nicht passieren, wenn ich gesund wäre. Sag mir mal lieber, was vorhin los war, dass du mich plötzlich gesiezt hast.“ Das hatte ich ihm noch nicht verziehen. Entweder man wollte mit jemandem befreundet sein oder man ließ es bleiben! „Deine Eltern standen auf dem Flur und konnten jedes Wort hören, was ich sagte. Da kann ich doch schlecht mit Wölfchen ansprechen. Das wäre unprofessionell.“ „Was? Deswegen hab ich mir jetzt so einen Kopf gemacht? Und ich hab gedacht…“, schnell verstummte ich. Bloß nicht zuviel verraten, sonst stieg ihm das zu Kopf. „Was dachtest du?“ Ich schwieg hartnäckig. Keine Chance, aus mir würde er kein Sterbenswörtchen mehr zu diesem Thema herausbekommen. Stattdessen lenkte ich das Gespräch auf mein momentanes Hauptproblem, meine Eltern. Während wir über verschiedene Vorgehensweisen sprachen, saßen wir uns gegenüber und ich hatte mich in seine Decke eingemummelt. Ich gähnte. Endlich hatten wir eine Lösung gefunden, die sowohl meine Eltern als auch mich zufrieden stellen würde. Wenn sie mich ließen. Aber sie mussten! Schließlich hatten sie so Einiges gutzumachen. „Na, müde? Dann komm mal her. Es sei denn, du möchtest nicht kuscheln.“ Klar wollte ich! Solange er sonst nichts machte, war kuscheln ok. Eng an ihn geschmiegt, plagten mich plötzlich Gewissensbisse. „Macht es dir wirklich nichts aus? Ich meine, wenn ich mich so an dich kuschle, wirst du dann nicht…erregt?“ Der Rest des Satzes blieb mir im Hals stecken und kam fast flüsternd. „Du kannst gerne etwas daran ändern.“ Sofort rückte ich ein Stück ab. So hatten wir nicht gewettet, Freundchen! „Nein, ich mach nur Spaß. Komm wieder her. Ich hab es im Griff. Außerdem bist du krank und brauchst Ruhe.“ Das war ja ne tolle Begründung. „Wenn du willst, bekommst du einen klitzekleinen Gutenachtkuss. Als Entschädigung sozusagen. Aber wirklich nur einen ganz kleinen. Auf die Wange.“ Zu mehr war ich nicht bereit. „Du musst das nicht tun…“ „Ja oder nein?“ „Dann nehm’ ich ja.“ Klare Worte. Schon beugte ich mich über ihn und musste ein ganzes Stück hochkrabbeln. Er war hochgewachsen und ich reichte ihm gerade mal bis zur Schulter. Vorher ruhte mein Kopf auf seiner Brust und ich rutschte hoch, um ihm den versprochenen Kuss auf die Wange zu hauchen. Wie sollte es auch anders sein, drehte er just in dem Moment seinen Kopf zu mir und meine Lippen landeten direkt auf seinen. Natürlich war das alles voll beabsichtigt, denn sein fieses Grinsen sprach Bände. „Dir tu ich noch mal einen Gefallen.“, grummelte ich vor mich hin. „Ach, nun hab dich nicht so, du kleine Diva. Du benimmst dich ja geradeso, als ob es das erste Mal wäre, dass wir uns geküsst hätten.“ Ich lief rot an – mal wieder – denn daran wollte ich ungern erinnert werden. Das weckte nur eine Seite in mir, die ich nicht bereit war zu akzeptieren. Die Seite, der es gefallen hatte, von einem Mann geküsst zu werden. Keijis Lippen auf meinen zu spüren. Ein wohliger Schauer fuhr mir den Rücken hinunter. „Wer von uns beiden ist denn nun erregt?“ Ein schmieriges Lächeln zierte sein Gesicht. „Soll ich dir vielleicht behilflich sein? Ich weiß da eine gute Methode, das Problem wieder loszuwerden.“ Bildete ich es mir ein oder wurde das Lächeln immer diabolischer? Nein keine Einbildung…eindeutig Realität. Noch bevor ich antworten konnte, fanden seine Finger den Rand meiner Shorts und strichen darüber. Ich konnte ein Zittern nicht unterdrücken. „Pfoten weg!“ Ich versuchte von ihm wegzurutschen, doch ein Berg von Kissen in meinem Rücken hielt mich auf. „Du entkommst mir nicht. Jetzt sitzt du in der Falle und bist mir hilflos ausgeliefert.“ Schon wieder bekam ich Gänsehaut. Spielten wir jetzt „Räuber und Gendarm“? Rollenspiele? Beinahe hätte ich bei der Vorstellung von Keiji in einem Kostüm lauthals aufgelacht. Aber im Moment hatte ich ein größeres Problem. Keijis Blick war verschleiert, so dass ich bezweifelte, dass er noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war. Das ganze Blut, das sein Hirn normalerweise mit Intelligenz versorgte, war anscheinend schon in tiefere Gefilde getrieben worden. „Spinnst du? Ich hab NEIN gesagt!“ Langsam wurde mir wirklich mulmig zumute. Ich hatte keine Angst vor ihm, sondern vor mir. Wenn ich da an meine letzte Reaktion auf einen Verführungsversuch von ihm dachte… „Nun sei doch nicht so, Wölfchen. Gönn dir und deinem kleinen Freund auch mal ein bisschen Spaß. Sonst vergisst er noch vor vielem Lernen, wie das ist.“ Frechheit! Ich trat mit dem Fuß auf seinen Oberarm und versuchte ihn wegzudrücken, doch seine Muskeln waren aus Beton. „Au! Verdammt! Das ist unfair, du nutzt deine körperliche Überlegenheit aus!“, maulte ich ihn an. In dem Moment bekam er meine Füße zu fassen und klemmte sie ein. Auf diese Weise zu Bewegungsunfähigkeit verdammt, konnte ich ihn nur noch böse anstarren. „Was denn? Das Training beginnt. Wolfszähmung Kapitel 1.“ Irgendwann würde ich ihn umbringen! Am besten mit einem dieser netten mittelalterlichen Folterinstrumente. In die Eiserne Jungfrau oder Daumenschrauben oder vielleicht doch lieber vierteilen lassen? Nein, das war nicht grausam genug! „Wie bringe ich meinen Wolfswelpen dazu, sich von mir anfassen zu lassen? Na, hast du eine Antwort?“ „Gar nicht.“, knurrte ich in bester Wolfsmanier. „Falsch. Die richtige Antwort lautet: Indem man sie überrumpelt.“ Schon war eine seiner Hände in meiner Hose verschwunden, während er seine Lippen über meine gleiten ließ. Er spielte eindeutig mit unfairen Mitteln. Denn kaum berührte sein weicher Mund meinen, vergaß ich die Hand in meiner Shorts und gab mich dem Kuss hin. Währenddessen fanden seine Finger ihr Ziel und ich begann unruhig hin und her zu rutschen, um dem viel zu angenehmen Gefühl zu entkommen. Schluss jetzt! So durfte ich nicht denken. Ich war nicht schwul! Mir gefiel nicht, was er da gerade mit mir tat. Ok, meinem Verstand passte es nicht. Aber positive Gedanken über so ein Verhalten durften nicht geduldet werden! „Wolfszähmung Kapitel 2. Was tun, wenn sich das Tier gegen sein Herrchen wehrt?“ „Ich geb’ dir gleich Herrchen! Du hast sie ja nicht mehr alle!“ „Widerworte. Schlechtes Zeichen. Das zeugt von mangelnder Erziehung. Der Welpe hat, seiner Meinung nach, viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen und versucht das nun durch Aufmüpfigkeit zu erreichen.“ „Wo hast du denn den Quatsch her?“ Der hielt doch tatsächlich an seiner Trainerrolle fest. Nur, dass ich kein Tier war und er bestimmt nicht mein Herrchen. „Kommen noch mehr Weisheiten oder lässt du mich wieder frei?“, fragte ich, als er kurz innehielt. „Das muss bestraft werden.“ Er hörte auf mich zu küssen und pickte nur hier und da an meinem Hals entlang. Immer zu kurz, um mich zu befriedigen. Als er meine Brustwarzen erreichte, spannte sich mein Körper vor Vorfreude an. Vorfreude? Na toll, mein verräterischer Körper war schon kurz vorm Kapitulieren. Ich wusste, dass das schief gehen würde, wenn er mich anfasste. Doch anstatt sie in den Mund zu nehmen, was ich mir erhofft…ähem befürchtet hatte, glitt er mit seinen Lippen weiter über meinen Körper. Ich wollte gar nicht daran denken, was seine andere Hand gerade in meiner Hose tat. Die eindeutigen Bewegungen sagten mir mehr als genug. Gerade streichelte er besonders sanft darüber und ich konnte ein Aufkeuchen nicht unterdrücken. Ein triumphierender Ausdruck trat in seine Augen. „Mal sehen, ob du genauso gut schmeckst, wie du aussiehst!“ Das meinte er jetzt nicht so, wie er es sagte, oder? Im Nu flog meine Unterwäsche in den hintersten Winkel seines Zimmers und blieb halb über der Sessellehne liegen. „Ah…oh. Hör auf…“, mein Gewimmer wurde immer heiserer. „Aber warum denn? Deinem Kleinen scheint es zu gefallen.“ Seine Lippen umschlossen mich warm und ich musste hart an mich halten, nicht das Bewusstsein zu verlieren. So schnell es angefangen hatte, so schnell war es auch wieder vorbei. Peinlich, aber im Grunde genommen, war das mein erstes Mal gewesen. Meine Exfreundinnen waren nie zu mehr bereit gewesen und daher war ich mit meinen siebzehn Lenzen noch quasi Jungfrau. „So, nun zufrieden?“, fragte ich ihn ironisch. „Klar. Lecker. Das müssen wir wiederholen.“ „Kommt gar nicht in Frage. Das war das einzige und letzte Mal.“ So leicht würde ich nicht noch mal auf einen seiner Tricks reinfallen. Ich wollte gerade aufstehen, da hielt mich eine Hand fest. „Du brauchst nicht zu gehen. Ich verspreche dir auch, dir heute nichts mehr zu tun.“ Und das sollte ich glauben? Arrogant hob ich eine Augenbraue. „Ich meine es ernst. Ich werde ganz friedlich neben dir liegen und dich nicht anrühren, wenn du das nicht willst.“ Das hatte er vorher auch schon gesagt. Zweifelnd überlegte ich. „Noch eine solche Aktion und ich bin sofort weg. Verstanden?“ „Yes, Sir! Wie sie es befehlen!“ „Idiot.“ Ein leichtes Lächeln glitt über meine Lippen und ich krabbelte schnell wieder unter die Decke. Schnell hatte die Müdigkeit mich übermannt und ich schlief zusammengerollt in Keijis Bett ein. Kapitel 5: Neue Wege -------------------- Kapitel 5 - Neue Wege „Mom? Dad? Wir möchten euch einen Vorschlag machen.“ Ich blickte in zwei fragende Gesichter und war heilfroh, dass Keiji neben mir stand. Ohne ihn an meiner Seite wäre ich wahrscheinlich schon vor Nervosität gestorben. „Was denn für einen?“, meldete sich meine Mutter zu Wort. „Keiji und ich möchten zusammen in eine WG in Tokyo ziehen. Er besitzt dort bereits ein Apartment und ich könnte eines der Zimmer haben. Er möchte auch dort studieren und es wäre sehr praktisch für uns beide.“ Ich ratterte meinen Text innerhalb von ein paar Sekunden runter. So jetzt war es raus. „Nein.“ „Einverstanden.“ Ach, ich liebte diese Einigkeit! „Nun lass ihn doch.“, verteidigte meine Mutter mein Vorhaben. „Schließlich ist das doch die beste Möglichkeit für ihn selbstständig zu werden.“ „Und wer soll die Wohnung finanzieren? Du weißt doch, dass unsere Ersparnisse dafür nicht ausreichen. Diese Diskussion hatten wir doch erst.“ „Das soll nicht das Problem sein“, mischte ich mich ein. „Keiji hat angeboten, dass ich bei ihm jobben könnte. Das Gehalt würde ausreichen, um Wohnung und Studiengebühren zu bezahlen. Wir haben das alles schon durchgerechnet.“ Wenn sie dieses Argument nicht überzeugte, musste ich härtere Geschütze auffahren. Dabei wollte ich das eigentlich vermeiden. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass meine Eltern, meine Eltern blieben. Egal, ob ich nun ihr leibliches Kind war oder nicht. Zumindest des einen Elternteils. Ich wollte nicht in alten Wunden herumstochern und sie wieder aufreißen. Deshalb hoffte ich, dass unsere Argumente überzeugend genug wären. „Was willst du denn eigentlich studieren?“ Diese Frage hatte ich befürchtet. Jetzt würde ich erfahren, ob sie mich wirklich liebten oder ob ihnen egal wäre, was ich mir wünschte. „Ich möchte Design studieren. Und Keiji Gastronomie.“ „Oh. Wir dachten du wolltest Medizin studieren.“, meinte meine Mutter betreten. „Oder Jura.“, kam der erwartete Einwurf meines Vaters. „Aber ich möchte in den Designbereich! Da gibt es auch gute Berufsmöglichkeiten. Ich hab das gut durchdacht.“ Sie musste meine Entscheidung akzeptieren! „Und warum willst du nicht bei Toshirou wohnen? Das wäre doch für alle die beste Lösung.“ „Das bezweifele ich. Außerdem verstehe ich mich prima mit Keiji.“ „Das haben wir schon gemerkt. Und sie haben wirklich nichts dagegen, Tachikawa San?“ Meine Mutter war kurz davor nachzugeben. Ich hatte mein Ziel also fast schon erreicht. Jetzt mussten wir nur noch meinen Vater überzeugen. „Nein. Ich habe nichts dagegen. Eigentlich begrüße ich es sogar, Gesellschaft in der leeren Wohnung zu haben. Mein Angebot mit dem Jobben habe ich auch ernst gemeint. Ich habe in der Nähe des Apartments ein Café eröffnet und dort könnte er kellnern. Zudem darf er es neu dekorieren. Somit können sie sich überzeugen, dass sein Studium gut investiertes Geld und die Mühe wert ist.“ Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Wenn sie jetzt noch Einwände hatten, dann waren sie sturer als Maulesel! „In Ordnung. Du darfst unter der Bedingung einziehen, dass alles glatt läuft. Du musst dich um alle Formalitäten alleine kümmern und uns deine Selbstständigkeit beweisen.“, gab mein Vater schließlich doch noch nach. Geschafft! Die restliche Woche verlief dann ganz entspannt und wir gewöhnten uns immer mehr aneinander. Keiji beschränkte sich auf harmlose Körperkontakte und wir wurden gute Freunde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Tatsuro kannst du mir mal bitte helfen?“ Keiji mühte sich gerade mit einer der schweren Umzugskisten von mir ab. „Was hast du denn da drin? Steine?“ „Nein. Klamotten.“ „WAS? Bist du ein Mädchen? Wozu brauchst du denn soviel?“, fragte er entsetzt. „Du bist doch selber nicht besser! Mister >Ich hab einen dreitürigen Spiegelschrank UND ein Ankleidezimmer