Trust and Reality von LilyLunatic ================================================================================ Kapitel 1: The beginning ------------------------ Regen. Mal wieder. Seit Tagen regnete es beinahe ununterbrochen. Das stetige Prasseln an die Fenster meines Klassenzimmers war inzwischen schon zu einer gewohnten Geräuschkulisse geworden. Wieder einmal mit den Gedanken wo anders betrachtete ich die nassen Fäden, die sich von außen ihren Weg über das Glas bahnten, während unsere Englisch-Lehrerin versuchte, uns den Stoff für die bevorstehende Klassenarbeit einzubläuen. Ich achtete nicht darauf. Lediglich das Läuten der Schulglocken, die das Ende des Unterrichtes ankündigten, riss mich aus den Tagträumen, gemächlich packte ich meine Tasche zusammen, warf sie mir über die Schulter und schlenderte Richtung Ausgang. Mit halbem Ohr folgte ich dem Geschnatter meiner Freundinnen, die sich angeregt über ihre Pläne fürs Wochenende unterhielten. Ach ja, es ist ja schon wieder so weit. In letzter Zeit entfällt mir so etwas andauernd. Als ich unter dem Vordach der Schule angelangte, stöhnte ich beim Anblick der Regenwand, die sich noch dichter vor meinen Augen erstreckte als ich dachte, und den kleinen Seen, die sich auf dem unebenmäßigen Boden ausstreckten und ich hörte, wie andere meine Meinung zu teilen schienen. Also zurrte ich meine Jacke fester zu und lief los, obwohl ich wusste, dass ich so oder so niemals trocken zu Hause ankommen würde. Grade als ich über die Straße gehen wollte, fuhr ein Auto hupend an mir vorbei und ich wich einen Schritt zurück, allerdings zu spät, um der Welle zu entkommen, die mir entgegenschwappte und mich beinahe bis zu den Knien hoch erwischte. Na toll. Wenigstens brauchte ich mich nun nicht mehr zu beeilen und ich ging in langsamerem Tempo über die Straße. Ein großer Fehler, denn in dem Moment kam das nächste Auto um die Ecke gebogen. Ich hörte, wie die Reifen unter gequältem Quietschen zum Stillstand gebracht werden sollten, allerdings zu spät. Aus einem Reflex heraus kniff ich die Augen zu. Sollte es das nun gewesen sein? Ich hätte mir mein Ende irgendwie etwas anders vorgestellt. Vor allem nicht so früh… Aber halt – Warum tat sich nichts? War alles so schnell gegangen, dass ich es gar nicht mehr mitbekommen hatte? Langsam öffnete ich meine Augen. Ich blinzelte und musste verwundert feststellen, dass ich auf dem Fußweg stand – auf der anderen Seite der Straße. Wie konnte das sein? Litt ich nun schon unter Halluzinationen, unter Wahrnehmungsstörungen? Ich wusste nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Als ich mich umdrehte sah ich lediglich, wie der Autofahrer des Wagens, der mich eigentlich hätte mitreißen müssen, ebenso verdutzt ausschaute wie ich. Also war es doch keine Einbildung gewesen, ob es die Sache nun allerdings besser machte oder nicht, da war ich mir nicht sicher. Langsam und verstört ging ich weiter und kam nach einer Weile wieder zu Hause an. Ich ahnte nicht, dass das erst der Anfang gewesen war. Ein paar Meter entfernt verschwand eine Gestalt hinter einer Häuserecke. *** end of chapter one *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)