Poetry von Wolkenfee ================================================================================ Kapitel 1: Ange Gardien ----------------------- ~Ange Gardien~ Und wieder liege ich in deinen Armen. Es ist fast wie immer. Ich verlasse dich und ziehe hinaus in die Welt. Doch ich werde enttäuscht. Sie zerbrechen meine Flügel und reißen jede Feder einzeln aus. Sie vergewaltigen mein Herz und lassen es dann im Schmutz liegen. Ich weiß schon nicht mehr, ob es Tränen sind, die darauf tropfen, oder nur der Regen. Habe ich überhaupt noch Tränen übrig? Jedes Mal komme ich zurück zu dir und flüchte mich in deine Arme. Und jedes Mal nimmst du mich an. Du kümmerst dich um mich und versorgst meine Wunden. Niemals stößt du mich zurück. Mit deiner Wärme heilst du mein vergewaltigtes Herz und meine zerbrochenen Flügel. Und wenn es mir wieder gut geht, verlasse ich dich wieder ohne ein Wort des Dankes. Wie oft muss ich dich damit schon verletzt haben? Doch du lächelst immer nur, wünscht mir Glück und lässt mich gehen. Tust du das, weil du weißt, dass ich zurückkommen werde? Weil du weißt, dass die Welt schlecht ist? Aber warum hilfst du mir? Warum erträgst du das alles ohne ein Wort der Klage? Wer heilt deine Wunden? Bist du ein Engel, dass du solch unendliche Güte und Geduld besitzt? Sag, bist du vielleicht mein Schutzengel? So könnte es sein. Doch würdest du mich dann nicht davon abhalten zu gehen, weil du doch weißt, dass ich in der Welt nur verletzt werde? Oder weißt du, dass mich sowieso nichts aufhalten könnte, dass ich immer wieder fliegen muss, obwohl ich weiß, dass ich eigentlich nur falle? Aber du fängst mich auf. Ist es nicht so? Jedes Mal bist du da. Warum tust du das? Wer fängt dich auf? Sag, liebst du mich vielleicht? Auch das könnte sein. Aber würdest du mich dann nicht bitten, bei dir zu bleiben? Oder bist du viel zu gütig um etwas von mir zu verlangen? Ich weiß, ich werde meine Antworten niemals erhalten. Denn diesmal ist etwas anders. Auf meinem letzten Flug hast du mich begleitet. Kapitel 2: Would you mind if I killed you? ------------------------------------------ ~Would you mind if I killed you?~ Schweigend stehen wir uns gegenüber, sehen uns ruhig in die Augen. Hier sind wir nun also. Du. Ich. Liebe. Hass. Du beugst dich vor und flüsterst mir eine Frage ins Ohr. Ich lächle, schließe kurz die Augen und küsse dich. Meine große Liebe. Meinen schlimmsten Feind. Wir drehen uns um, stehen kurze Zeit Rücken an Rücken da. Dann gehen wir los. Zehn Schritte. Wie auf ein stummes Kommando drehen wir uns um und schießen gleichzeitig. Während ich die Kugel auf mich zukommen sehe, beantworte ich in Gedanken deine Frage. „Nein. Durch deine Hand zu sterben ist eine Ehre.“ Would you mind if I killed you? Would you mind if I tried to, Cos you have turned into my worst enemy… It’s over now… ------------------------------------------ Inspiriert von "It's over now" (Ich glaube zumindest, dass es so heißt...) von "Within Temptation" Kapitel 3: My Eden ------------------ Warum? Immer wieder stelle ich mir diese Frage, während ich neben dir auf dem Bett sitze und dich ansehe. Du schläfst. Friedlich siehst du dabei aus und glücklich. So, als wüsstest du nichts von unseren Sorgen. Und ich wünsche mir, auch ich könnte sie zumindest für kurze Zeit vergessen. Aber das ist mir nicht möglich. Sanft streiche ich über deine langen, rabenschwarzen Haare. Du bist so schön. Es gibt kein passenderes Wort, um dich zu beschreiben. Ich liebe dich so sehr. Warum also? Warum dürfen wir nicht zusammen sein? Weil du ein Dämon bist und ich ein Engel? Aber was ändert das? Ist unsere Liebe deshalb weniger wahr? Ich weiß, eigentlich sollten wir Feinde sein und uns bekämpfen. Doch wenn ich dich ansehe, weiß ich, dass ich das niemals können werde. Natürlich, als wir uns kennen lernten, wusste ich nicht, was du bist, genauso wie du auch mich für einen Menschen hieltest. Und vermutlich hätte ich dir sonst auch keine Chance gegeben, genauso wenig wie du mir. Und als ich herausfand, dass du ein Dämon bist, war es zu spät. Ich liebte dich bereits. Und es änderte nichts. Ich liebte dich deshalb nicht weniger. Alles war so wunderschön. Doch dann fanden sie es heraus. Und zum vielleicht ersten Mal waren sich Gott und der Teufel einig. Es darf keine Verbindung zwischen Engeln und Dämonen geben. Dies ist nun also unser letzter Tag. Morgen muss ich für immer in den Himmel. Das haben sie entschieden. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Wie soll ich ohne dich weiterleben? Im Himmel. Dort, wo alles nur Glückseligkeit ist, wie es heißt. Der einzige Ort, an den du mir nicht folgen kannst. Eden. Das Paradies. Der perfekte Ort, an dem alle Wünsche wahr werden. Eine heilige Zuflucht vor allem Kummer und allen Sorgen. Doch ohne dich ist das Paradies nur ein Platz wie jeder andere. Oder vielleicht ist es auch noch ein bisschen trostloser und grauer. Ich weiß nicht, was wir tun können. Ohne dich ist das Paradies kein Paradies. Warum dürfen wir uns nicht lieben? Denn mein Eden bist du. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)